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PT-Magazin 02 2019

Offizielles Magazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung, 4. Dialogtag im Netzwerk der Besten, German Mittelstand Asphalt Klimaschutz gehört in die Dörfer. Im Trabi durch Vietnam. Nachhaltigkeit durch Wandel

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Elinor Ostrom<br />

© Holger Motzkau 2010,<br />

Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-3.0)<br />

ein solches überhaupt aussehen sollte.<br />

Spätestens seit Hayek sollten wir doch<br />

eigentlich wissen, dass zentralstaatliche<br />

Planungspolitik nie das erreicht, was sie<br />

verspricht. Und hier sprechen wir über<br />

ein globales Klimaregime. Es ist wesentlich<br />

wahrscheinlicher, dass die aktuelle<br />

Klimapolitik zu Fehlallokationen und<br />

Rent-Seeking in großem Umfang führt.<br />

Stichwort: EEG-Umlage.<br />

Polyzentrismus als dritter Weg:<br />

Umweltschutz auf der kleinsten Ebene<br />

Wir stehen also vor einem scheinbar<br />

unlösbaren Dilemma. Weder klassische<br />

marktwirtschaftliche noch staatliche<br />

Institutionen bieten Aussicht auf eine<br />

effiziente Verringerung klimaschädlicher<br />

Emissionen. Dabei liegt eine mögliche<br />

Lösung bereits lange in der großen<br />

Schublade der Ideen. Bereits seit den<br />

1960er Jahren erforschten Vincent und<br />

Elinor Ostrom was passiert, wenn weder<br />

Staat noch Markt gute Lösungen bereithalten.<br />

Ihr Lebenswerk war es, zu zeigen,<br />

wie polyzentrisch organisierte und<br />

selbstverantwortliche Gemeinschaften<br />

erfolgreich soziale Dilemmata lösen. In<br />

ihrem bekanntesten Buch „Governing<br />

the Commons“ demonstriert Wirtschaftsnobelpreisträgerin<br />

Elinor Ostrom,<br />

dass selbstorganisierte Gruppen durch<br />

Kooperation Gemeinschaftsgüter wie<br />

Wälder und Fischereigründe effizient<br />

managen können; ohne Dritte, die<br />

externe Regeln durchsetzen.<br />

Zwar ist der Umgang mit globalen<br />

Gütern wie dem Klima wesentlich komplexer.<br />

Doch regt uns auch auf diesem<br />

Gebiet die Arbeit der Ostroms dazu an,<br />

nicht immer nur in den ganz großen<br />

Maßstäben zu denken. Statt ewig auf<br />

den großen Wurf der Staatengemeinschaft<br />

zu warten, sollten selbstverantwortliche<br />

Individuen auf niedrigster<br />

Ebene Lösungen suchen. Denn die Vorteile<br />

eines Klima- und Umweltschutzes<br />

auf lokaler Ebene sind mannigfaltig:<br />

(1) Individuen können sich mit lokal<br />

getroffenen Entscheidungen wesentlich<br />

besser identifizieren als mit globalen<br />

Handlungsempfehlungen.<br />

(2) Im Wettbewerb miteinander stehende<br />

Lösungen im Bereich des<br />

Umweltschutzes offenbaren die effizientesten<br />

und effektivsten Ansätze.<br />

(3) Viele Auswirkungen des Klimawandels<br />

sind bereits heute spürbar, weshalb<br />

auch Adaption an Bedeutung<br />

zunimmt. Kommunen, Städte und<br />

Dörfer können dabei besser auf veränderte<br />

Klimabedingungen reagieren<br />

als die Weltgemeinschaft.<br />

(4) Lokaler Klimaschutz verringert die<br />

Gefahr von Fehlallokation und Rent-<br />

Seeking. Je geringer der Hebel der<br />

Politik, desto weniger Chancen bieten<br />

sich für Interessengruppen und<br />

Unternehmen, Regulierung zu missbrauchen.<br />

Über den Autor<br />

Florian A. Hartjen, geboren 1990, hat<br />

Staatswissenschaften in Erfurt und Political<br />

Economy in London studiert und<br />

einen LL.M. an der University of Aberdeen<br />

gemacht. Er war Stipendiat der Friedrich-<br />

Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF)<br />

und hat 2014 als Programmreferent der<br />

FNF für Subsahara-Afrika in Johannesburg<br />

gearbeitet. Seine Forschungsschwerpunkte<br />

liegen auf der Erforschung informeller<br />

und krimineller Märkte und insbesondere<br />

des Menschenschmuggels und der irregulären<br />

Migration.<br />

Den grünen Leviathan bekämpft man<br />

nicht mit Jammern und Leugnen<br />

Viele Liberale nehmen, wenn überhaupt,<br />

in der Diskussion um den Klimawandel<br />

eine unrühmliche Rolle ein. Entweder<br />

sie ziehen sich beleidigt zurück, leugnen<br />

alles und machen sich komplett<br />

unglaubwürdig. Oder sie verfallen aus<br />

lauter Panik in den gleichen Zentralisierungsreflex<br />

wie diejenigen, die für ein<br />

globales Klimaregime eintreten. Es gibt<br />

viele Gründe etwas zu ändern – nicht<br />

nur um den Treibhauseffekt zu minimieren.<br />

Wir haben die Möglichkeit, durch<br />

Innovation in einer sauberen und gesünderen<br />

Umwelt zu leben. Dieser nächste<br />

große Schritt der Zivilisation kann<br />

jedoch nur gelingen, wenn er von selbstverantwortlichen<br />

Individuen gegangen<br />

wird – die Kooperation verbindet und<br />

nicht der grüne Leviathan. ó<br />

Weiterführende Literatur:<br />

Ostrom, E. (2009). A polycentric approach<br />

for coping with climate change. The<br />

World Bank.<br />

Pennington, M. (2010). Robust Political<br />

Economy: Classical Liberalism and the<br />

Future of Public Policy, Kapitel 8<br />

7<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 2/<strong>2019</strong><br />

Gesellschaft<br />

Der Beitrag erschien zuerst auf<br />

https://prometheusinstitut.de

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