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PT-Magazin 02 2019

Offizielles Magazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung, 4. Dialogtag im Netzwerk der Besten, German Mittelstand Asphalt Klimaschutz gehört in die Dörfer. Im Trabi durch Vietnam. Nachhaltigkeit durch Wandel

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<strong>PT</strong>-MAGAZIN 2/<strong>2019</strong><br />

© fotomek - stock.adobe.com<br />

Wirtschaft<br />

44<br />

Hört sich alles prima an. Die gemachten konkreten Vorschläge<br />

umfassen auch eine breite Palette an Maßnahmen auf technischer<br />

wie nicht-technischer Ebene. Beginnt sich hier vielleicht<br />

ein erstes zartes Pflänzchen einer echten gesellschaftlichen<br />

Diskussion über die so wichtigen Fragen zukünftiger Technikgestaltung<br />

zu bilden, wie oben eingefordert? So mancher<br />

Kritiker bleibt skeptisch, wie beispielsweise der bekannte Fernsehwissenschaftler<br />

Ranga Yogeshwar. Für ihn repräsentieren<br />

die Vorschläge der Experten-Kommission eine Ethik, „die (…)<br />

instrumentalisiert und zu einem Werbeslogan reduziert wird“.<br />

„Sie wird zum Feigenblatt von Geschäftemacherei“, so Yogeshwar<br />

weiter. Das sind überaus harte Worte gegen die ausgearbeiteten<br />

Vorschläge. Man würde erwarten, dass sie auch mit<br />

entsprechend harten Argumenten verteidigt werden. Leider ist<br />

das nicht der Fall. So gründet Yogeshwar seine Kritik insbesondere<br />

darauf, dass sich unter den 52 Mitgliedern der Gruppe mit<br />

Google auch eine amerikanische Firma befindet. Auf der Basis<br />

dieser Feststellung suggeriert er, dass „dieser Vorstoß einem<br />

Trojanischen Pferd gleicht, bei dem zwar Europa draufsteht,<br />

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doch im Kern sich die nichteuropäischen Konzerne Zutritt zum<br />

europäischen KI-Markt der Zukunft verschaffen“. Untermalt<br />

wird das Ganze noch mit der grusligen (wenn auch im Einzelnen<br />

korrekten) Aufzählung vieler Verfehlungen Googles (und Facebooks)<br />

auf dem europäischen Markt, was Verbraucherschutz<br />

angeht. Was Yogeshwar allerdings unerwähnt lässt, ist, dass<br />

Google die einzige nicht-europäische Firma auf der Liste ist.<br />

Und ist es wirklich sinnvoll, die weltweit führende KI-Firma aus<br />

dieser so wichtigen Diskussion außen vor zu lassen, nur weil sie<br />

nicht europäisch ist? Damit, dass er gleich dem ganzen Papier<br />

derart unlautere Absichten unterstellt, hat der Kommentar<br />

wohl ein wenig weit gegriffen und sein Autor wird sich so selber<br />

kaum dem Vorwurf der Instrumentalisierung entziehen können.<br />

Yogeshwar plädiert dafür, sich die Zusammensetzung des Gremiums<br />

einmal genauer anzuschauen. Das sollten wir in der Tat.<br />

Denn neben mehr als 20 Vertretern außer Google ausschließlich<br />

europäischer Industrieunternehmen finden sich darauf auch<br />

19 Repräsentanten aus der akademischen Forschung, sechs<br />

Konsumenten- bzw. Arbeitnehmerschutzorganisationen und<br />

vier regierungsnahe Institutionen. Man sollte meinen, dass dies<br />

eine ausreichend heterogene Gruppe ist, um ein sehr breites<br />

Spektrum an Gesichtspunkten und Meinungen zu diesem so<br />

wichtigen wie kontroversen Thema auf den Tisch zu bringen,<br />

und dass es sich hier daher kaum nur um eine Übung kapitalistischer<br />

Interessendurchsetzung unter dem Deckmantel hehrer<br />

ethischer Prinzipien handelt.<br />

Tatsächlich konstatiert das Dokument an der entscheidenden<br />

Stelle, wo es um mögliche kritische Punkte einer zukünftigen<br />

KI-Technologie geht, dass es innerhalb der Gruppe noch gar<br />

keinen Konsens gibt. „Hier wird noch heiß diskutiert!“, heißt es<br />

da bzgl. Identifikation und Tracking individueller Nutzer durch<br />

KI-Algorithmen, der Interaktion zwischen Menschen und KI,<br />

sozialer Scoring-Systeme, autonomer Waffen und möglicher<br />

langfristiger Probleme einer KI, die beispielsweise ein eigenes<br />

Bewusstsein entwickeln könnte. Oder muss all das von den<br />

Lesern gelesen werden als „Achtung, in diese Jauchegrube<br />

ethischer Verstrickungen darf ich mich als meinen Aktionären<br />

verpflichteter Unternehmer nicht hineinbegeben, also Deckel<br />

drauf“? Kaum vorstellbar, dass dies in dieser heterogenen<br />

Gruppe von KI-Experten einen breiten Konsens findet.<br />

Ein Kritikpunkt, den auch Yogeshwar vorbringt, behandelt<br />

das von der Expertengruppe geforderte Prinzip der „Erklärbarkeit“<br />

von KI-gelieferter Wirkungen. Versteckt sich hinter dieser

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