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mein/4 März 2019

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Kultur im Kiez<br />

Schöneberg-Museum Hauptstraße 155 Museum der unerhörten Dinge<br />

Wechselausstellungen ein, die hauptsächlich zeitgenössische<br />

Kunst, aber auch aktuelle und historische<br />

Fotografie in den Fokus rücken. Einen ganz anderen<br />

Schwerpunkt hat das ebenfalls kostenfrei zu besichtigende<br />

Schöneberg-Museum in der Hauptstraße 40,<br />

unter dessen Dach sich auch das Jugendmuseum und<br />

das Bezirksarchiv befinden. Ziel des Museums ist es,<br />

Menschen aller Generationen dazu anzuregen, die<br />

Stadt und ihre Quartiere in Tempelhof-Schöneberg neu<br />

zu entdecken, indem es relevante Themen aus Politik<br />

und Gesellschaft unter lokalen Gesichtspunkten lebendig<br />

aufbereitet. So plädiert die aktuelle Ausstellung<br />

Welcome to diversCity (noch bis 18. August) für einen<br />

offenen Umgang mit den vielfältigen Lebensweisen in<br />

Berlin, beleuchtet hier im Besonderen den „Regenbogenkiez“<br />

rund um den Nollendorfplatz und stellt zahlreiche<br />

queere Persönlichkeiten aus der Schöneberger<br />

Geschichte vor.<br />

Vergessen wird einer natürlich nicht: David Bowie, der<br />

zwischen 1976 und 1978 nur 800 Meter nördlich in<br />

der Hauptstraße 155 gewohnt hat. Eine Berliner<br />

Gedenktafel an der Fassade erinnert daran, dass hier<br />

vor etwas mehr als 40 Jahren Musikgeschichte geschrieben<br />

wurde. Wer mehr darüber erfahren möchte,<br />

sollte sich Tobias Rüthers Buch Helden – David Bowie<br />

und Berlin (Rogner & Bernhard, 12,95€) besorgen, in<br />

dem die beiden intensiven Jahre mit Liebe zum Detail<br />

und sehr unterhaltsam dokumentiert sind. Mindestens<br />

ebenso unterhaltsame Zeitdokumente sind die<br />

Geschichten der erhörten Objekte im Museum der<br />

Unerhörten Dinge. Auf sorgsam laminierten Handzetteln<br />

finden sich absonderliche Geschichten zu darüber<br />

drapierten Objekten – sie erzählen von gestrandeten<br />

Walen im Greifswalder Bodden, von lesbischen<br />

Hochzeiten im Jahr 1950 oder davon, wie Joseph<br />

Beuys auf den Hasen kam. Die literarisch erhörten<br />

Fundstücke stellen in ihrer musealen Erhöhung einen<br />

feinen ironischen Kommentar zum gegenwärtigen<br />

Ausstellungsbetrieb dar – kein Wunder, dass das Museum<br />

in der Crellestraße 5-6, das regulär mittwochs<br />

bis freitags zwischen 15 und 19 Uhr geöffnet hat, das<br />

meistbesuchte Museum Berlins ist, zumindest, wenn<br />

man die Besucherzahl mit den Quadratmetern des<br />

vermutlich kleinsten Museums Berlins verrechnet.<br />

Direkt um die Ecke findet sich auch das kleinste Kino<br />

Schönebergs, das, 1909 eröffnet, zugleich auch das<br />

zweitälteste Berlins ist: In der Kolonnenstraße 5-6<br />

zeigt das Xenon-Kino mit seinen 140 Plätzen queere<br />

Filme, Dokumentationen, Kinderprogramm und<br />

deutsch untertitelte Filme in Originalfassung. Das<br />

erste Lichtspielhaus Berlins, das „OmU“ etablierte,<br />

und sich darin bis heute treu bleibt, ist das zur<br />

Yorck-Kinogruppe gehörende Odeon in der Hauptstraße<br />

116.<br />

Wer im Akazienkiez jedoch nicht ins Filmtheater<br />

möchte, sondern Live-Unterhaltung auf Bühnen<br />

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