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Kultur im Kiez<br />
Schöneberg-Museum Hauptstraße 155 Museum der unerhörten Dinge<br />
Wechselausstellungen ein, die hauptsächlich zeitgenössische<br />
Kunst, aber auch aktuelle und historische<br />
Fotografie in den Fokus rücken. Einen ganz anderen<br />
Schwerpunkt hat das ebenfalls kostenfrei zu besichtigende<br />
Schöneberg-Museum in der Hauptstraße 40,<br />
unter dessen Dach sich auch das Jugendmuseum und<br />
das Bezirksarchiv befinden. Ziel des Museums ist es,<br />
Menschen aller Generationen dazu anzuregen, die<br />
Stadt und ihre Quartiere in Tempelhof-Schöneberg neu<br />
zu entdecken, indem es relevante Themen aus Politik<br />
und Gesellschaft unter lokalen Gesichtspunkten lebendig<br />
aufbereitet. So plädiert die aktuelle Ausstellung<br />
Welcome to diversCity (noch bis 18. August) für einen<br />
offenen Umgang mit den vielfältigen Lebensweisen in<br />
Berlin, beleuchtet hier im Besonderen den „Regenbogenkiez“<br />
rund um den Nollendorfplatz und stellt zahlreiche<br />
queere Persönlichkeiten aus der Schöneberger<br />
Geschichte vor.<br />
Vergessen wird einer natürlich nicht: David Bowie, der<br />
zwischen 1976 und 1978 nur 800 Meter nördlich in<br />
der Hauptstraße 155 gewohnt hat. Eine Berliner<br />
Gedenktafel an der Fassade erinnert daran, dass hier<br />
vor etwas mehr als 40 Jahren Musikgeschichte geschrieben<br />
wurde. Wer mehr darüber erfahren möchte,<br />
sollte sich Tobias Rüthers Buch Helden – David Bowie<br />
und Berlin (Rogner & Bernhard, 12,95€) besorgen, in<br />
dem die beiden intensiven Jahre mit Liebe zum Detail<br />
und sehr unterhaltsam dokumentiert sind. Mindestens<br />
ebenso unterhaltsame Zeitdokumente sind die<br />
Geschichten der erhörten Objekte im Museum der<br />
Unerhörten Dinge. Auf sorgsam laminierten Handzetteln<br />
finden sich absonderliche Geschichten zu darüber<br />
drapierten Objekten – sie erzählen von gestrandeten<br />
Walen im Greifswalder Bodden, von lesbischen<br />
Hochzeiten im Jahr 1950 oder davon, wie Joseph<br />
Beuys auf den Hasen kam. Die literarisch erhörten<br />
Fundstücke stellen in ihrer musealen Erhöhung einen<br />
feinen ironischen Kommentar zum gegenwärtigen<br />
Ausstellungsbetrieb dar – kein Wunder, dass das Museum<br />
in der Crellestraße 5-6, das regulär mittwochs<br />
bis freitags zwischen 15 und 19 Uhr geöffnet hat, das<br />
meistbesuchte Museum Berlins ist, zumindest, wenn<br />
man die Besucherzahl mit den Quadratmetern des<br />
vermutlich kleinsten Museums Berlins verrechnet.<br />
Direkt um die Ecke findet sich auch das kleinste Kino<br />
Schönebergs, das, 1909 eröffnet, zugleich auch das<br />
zweitälteste Berlins ist: In der Kolonnenstraße 5-6<br />
zeigt das Xenon-Kino mit seinen 140 Plätzen queere<br />
Filme, Dokumentationen, Kinderprogramm und<br />
deutsch untertitelte Filme in Originalfassung. Das<br />
erste Lichtspielhaus Berlins, das „OmU“ etablierte,<br />
und sich darin bis heute treu bleibt, ist das zur<br />
Yorck-Kinogruppe gehörende Odeon in der Hauptstraße<br />
116.<br />
Wer im Akazienkiez jedoch nicht ins Filmtheater<br />
möchte, sondern Live-Unterhaltung auf Bühnen<br />
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