glanzvoll Frühjahr 2019
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
40 <strong>glanzvoll</strong> WOHLFÜHLEN<br />
<strong>glanzvoll</strong> WOHLFÜHLEN<br />
41<br />
KLEINE FRÜCHTE MIT GROSSER WIRKUNG<br />
Einige Nahrungsmittel schützen vor Erkrankung und fördern die Bildung neuer Gehirnzellen<br />
Es ist eine der erstaunlichsten neueren Erkenntnisse der<br />
Wissenschaft, dass sich auch im Gehirn von Erwachsenen<br />
noch neue Nervenzellen bilden können. „Diese Neubildung,<br />
Neurogenese genannt, ist allerdings eine strenge<br />
Ausnahme“, erläutert der Hirnforscher Professor Dr. Gerd<br />
Kempermann vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative<br />
Erkrankungen in Dresden. „Sie findet im Hippocampus<br />
statt. Das ist die Hirnstruktur, die zentral an Lern- und<br />
Gedächtnisprozessen und damit an vielen höheren geistigen<br />
Leistungen beteiligt ist.“<br />
DAS GEHIRN BRAUCHT BEWEGUNG:<br />
Umsonst sind neue Nervenzellen im Gehirn nicht zu haben.<br />
Nur regelmäßige körperliche und geistige Aktivitäten<br />
regen die Neubildung von Gehirnzellen an. Und immer<br />
mehr Studien weisen nach, dass auch die Ernährung eine<br />
entscheidende Rolle spielt. Professor Dr. Brant Cortright<br />
vom Institute of Integral Studies, einer privaten Universität<br />
in San Francisco, hat alle verfügbaren Forschungsergebnisse<br />
ausgewertet und die Hitliste der vier wirksamsten<br />
Lebensmittel für ein gesundes und leistungsfähiges<br />
Gehirn erstellt. Es sind Omega-3-Fettsäuren, Heidelbeeren,<br />
das gelbe Curcumin aus der Kurkuma-Pflanze und<br />
grüner Tee.„Diese Nahrungsmittel schützen das Gehirn am<br />
besten vor Stress, Depression und Alzheimer und fördern<br />
nachweislich die Bildung neuer Gehirnzellen“, berichtet<br />
Cortright.<br />
DIE KRAFT DER HEIDELBEEREN:<br />
„Der positive Nutzen von Heidelbeeren für die Gehirngesundheit<br />
kann gar nicht überbewertet werden, weil<br />
sie in vielerlei Hinsicht positiv auf die Neurogenese wirken<br />
und vor geistigem Verfall schützen“, sagt der Experte.<br />
Forscher der Tufts-Universität in Boston, USA, hatten in<br />
Studien mit Ratten gezeigt, dass Heidelbeeren die Neurogenese<br />
signifikant steigern. Die Früchte bewirken wie<br />
körperliche Aktivität und anspruchsvolle geistige Tätigkeit,<br />
dass die Nervenzellen im Gehirn sich besser miteinander<br />
verbinden. Und es bilden sich neue Gehirnzellen vor allem<br />
im Hippocampus. Diese Umformung des Gehirns wird als<br />
Plastizität bezeichnet.<br />
Aus den verschiedenen Studien geht hervor, dass Heidelbeeren<br />
das Gehirn vor kognitiven Leistungseinbußen, Entzündungen,<br />
Schädigung durch freie Radikale (Oxidation),<br />
Strahlung und Glykation sowie einer einer Verzuckerung<br />
des Gewebes, wirksam schützen. „Im Normalfall bräuchte<br />
man gegen jede dieser Beeinträchtigungen jeweils eine<br />
eigene Substanz, doch Heidelbeeren bieten einen umfassenden<br />
Schutz“, erläutert Cortright. Rechnet man die<br />
Menge, die sich in Tierversuchen als vorteilhaft erwiesen<br />
hat, hoch, reichen beim Menschen 100 Gramm täglich,<br />
um eine optimale Wirkung zu erzielen.<br />
Heidelbeeren stecken voller Polyphenole. Das sind Stoffe<br />
in Pflanzen, die positiv auf die menschliche Gesundheit<br />
wirken. Die Neurogenese wird besonders durch den<br />
Pflanzenfarbstoff Anthocyan stimuliert, der den Beeren<br />
ihre dunkelblaue Farbe verleiht. Das Anthocyan kann die<br />
Blut-Hirn-Schranke passieren, die normalerweise verhindert,<br />
dass schädliche Substanzen mit dem Blut ins Gehirn<br />
gelangen. Der Farbstoff ist nicht nur in Heidelbeeren, sondern<br />
auch in schwarzen Johannisbeeren und Brombeeren<br />
enthalten, die deshalb ebenfalls als gesund gelten. Eine<br />
Studie der Universität Helsinki hat allerdings gezeigt, dass<br />
auch Preiselbeeren, Himbeeren und die in Skandinavien<br />
heimischen Moltebeeren die Hirngesundheit schützen und<br />
stärken. Beispielsweise wirken sie gegen freie Radikale.<br />
IN BESSERES GEDÄCHTNIS:<br />
„Heidelbeeren können geistige Leistungseinbußen bei<br />
Mensch und Tier sogar wieder ausgleichen“, erläutert<br />
Brant Cortright. Bei Mäusen mit Alzheimer verbesserte sich<br />
die Gedächtnisleistung, wenn sie Heidelbeeren zu fressen<br />
bekamen. Die Forscher der Tufts-Universität schreiben in<br />
ihrer Studie: „Unsere Daten zeigen zum ersten Mal, dass<br />
es möglich ist, die genetisch bedingte Anfälligkeit für die<br />
Alzheimer-Krankheit durch eine Ernährung mit Heidelbeeren<br />
zu überwinden.“ Nach dem Verzehr von Heidelbeeren<br />
lassen sich im Gehirn vermehrt Stoffe nachweisen, die die<br />
Gehirnzellen schützen, sogenannte neuroprotektive Substanzen.<br />
In einer Studie am Brigham and Women’s Hospital<br />
in Boston mit Frauen ab 70 Jahren stellte sich heraus,<br />
dass der Verzehr größerer Mengen von Heidelbeeren und<br />
Erdbeeren den Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit im<br />
Alter deutlich verlangsamt.<br />
Aus der Übersicht von Cortright geht hervor, dass Heidelbeeren<br />
ein Absterben der Gehirnzellen durch Reiz -<br />
über flutung verhindern können. Dieser frühe Zelltod