glanzvoll Frühjahr 2019

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WER ERNTEN MÖCHTE,
BRAUCHT GEDULD
So legen Sie die Grundlage für ein traumhaftes
Gartenjahr – Tipps von Annette Fehrholz
Der Frühling lockt mit aller Kraft: Allen, die ein Stückchen
Grün, einen Garten oder Balkon ihr Eigen nennen, juckt
es kräftig in den Fingern. Mancher Gärtner startet jetzt so
richtig durch und räumt gründlich auf: Es werden Stauden
geteilt, der Kompost umgesetzt und ausgebracht, der Gartenteich
gesäubert, der Rasen vertikutiert und das erste
Mal gemäht, der eine oder andere gräbt vielleicht sogar
das Gemüsebeet noch um. Aber Vorsicht! Jetzt ist zwar
eine gute Zeit, um durch gezielte Aktivität die Gartenlust
im Sommer vorzubereiten, aber zu viel „Frühlingsputz“ ist
eher schädlich, denn er löst eine Menge unnötiger Arbeit
aus und vertreibt nützliche Wildtiere aus dem Garten.
ETWAS UNORDNUNG MUSS SEIN
Wenn im Frühling die frühblühenden Sträucher wie Forsythie
zurückgeschnitten werden, kann das Schnittgut in einer
Ecke als „Reisighaufen“ aufgeschichtet werden. Nützlinge
im Garten wie Laufkäfer und Spinnen, Blindschleiche
und Erdkröte, aber auch Spitzmäuse und bestimmte Vogelarten
wie Zaunkönig, Rotkehlchen und Heckenbraunelle
finden dort Unterschlupf. Nützliche Insekten wie Wildbienen,
Florfliegen, Marienkäfer & Co., die Blattläuse vertilgen
und zuverlässig Obst und Gemüse bestäuben, fühlen sich
am wohlsten auf heimischen Wildpflanzen wie Glockenblume,
Gundermann, Spitzwegerich, Wilde Möhre, Schlüsselblume,
Kratzdistel, Löwenzahn und Brennnessel. Wer
diesen Pflanzen Raum im Garten gibt, versorgt nicht nur
die Nützlinge, sondern hat auch immer leckere Wildkräuter
zur Bereicherung des eigenen Speiseplans parat. Die
unbeliebte Brennnessel ist überlebensnotwendig für einige
Schmetterlinge: Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und Admiral
tanken zwar Nektar an diversen blühenden Pflanzen,
ihre Raupen brauchen aber zwingend die Brennnessel als
Futterpflanze. Und Distelfinken heißen nicht ohne Grund
Distelfinken. Wer also die Natur im Garten genießen will,
zwischen bunten Blüten sitzen und den Schmetterlingen
und Wildbienen beim Nektarsammeln zugucken will, der
kann im Frühling die Voraussetzungen dafür schaffen.
AUFESSEN STATT ÄRGERN
Wer sich über Giersch und Vogelmiere im Garten ärgert,
der weiß vielleicht nicht, was ihm entgeht: Die Wildkräuter
im Garten bieten uns die allerbeste Frühjahrskur – die