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Magazin für Kunst und Kultur<br />

DER KUNSTBLITZ<br />

kostenlos<br />

April - Juni|2019<br />

www.kunstblitz.de<br />

65 Oberes Belvedere<br />

06 Albertina Wien<br />

Fondation Beyeler Riehen/Basel<br />

PICASSO<br />

54 The Royal Academy of Arts


A BRÜGGEN<br />

RT<br />

2019<br />

Internationale Kunstmesse<br />

2. Internationale Kunstmesse<br />

ART BRÜGGEN 2019<br />

Samstag, 24. 8. und Sonntag, 25. 8. 2019<br />

Ausschreibung und Anmeldeformulare<br />

anfordern unter:<br />

brueggen@haagmann.com<br />

Öffnungszeit am Samstag, 24. August<br />

2019 10.00 Uhr bis 19.00 Uhr<br />

Öffnungszeit am Sonntag, 25. August<br />

2019 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

Bewerben können sich Künstlerinnen und<br />

Künstler sowie Künstlergemeinschaften.<br />

Zugelassen werden Arbeiten aus den<br />

Bereich Malerei, Zeichnung, Grafik, Fotografie<br />

sowie Bildhauerei.<br />

Bewerbungen können ab sofort unter<br />

brueggen@haagmann.com eingereicht<br />

werden.<br />

Weitere Informationen entnehmen Sie<br />

bitte der Webseite der Galerie:<br />

www.galerie-haagmann.com<br />

ABALVE<br />

RT<br />

2019<br />

1.Internationale Bildhauer und Skulpturenbaumesse<br />

ART Balve 2019<br />

in der Balver Höhle<br />

Samstag, 29. Juni 2019 und<br />

Sonntag, 30. Juni 2019<br />

Ausschreibung und Anmeldeformulare anfordern<br />

unter: bernd@haagmann.com<br />

Öffnungszeiten:<br />

Öffnungszeit am Samstag, 29. Juni 2019<br />

10.00 Uhr bis 19.00 Uhr<br />

Öffnungszeit am Sonntag, 30. Juni 2019<br />

11.00 Uhr bis 18.00 Uhr


UNTER UNS<br />

Liebe Leser/innen,<br />

um einen umfassenden Eindruck von Picassos<br />

Werk zu bekommen, ist die aktuelle Ausstellung in<br />

der FONDATION BEYELER ein unvermeidliches Ziel<br />

eines jeden Kunstliebhabers. Seine ersten Arbeiten<br />

aus der „Blauen“ und „Rosa Periode“, zeigen<br />

uns neue Protagonisten, deren Leben von Armut,<br />

Nostalgie und mageren Mahlzeiten geprägt sind.<br />

Picasso geht es in der Kunst nicht um die bloße<br />

Darstellung einer glücklichen Bourgeoisie oder<br />

die einfache Abbildung beeindruckender Landschaften,<br />

ihm geht es um die Verherrlichung der<br />

„Familie“ und um die Glorifizierung der Menschen,<br />

die die Gesellschaft übersieht und am liebsten<br />

ignorieren will. Das Zirkusleben und ihre Hauptdarsteller<br />

waren lange seine Lieblingsmotive, um<br />

der Nostalgie ein Gesicht zu geben. Sehenswert!<br />

Am 19. Januar 1919 konnten Frauen erstmals auf<br />

nationaler Ebene ihr Wahlrecht nutzen, wobei wir<br />

schon beim Thema der Ausstellung im Mittelrhein<br />

Museum wären: COURAGE - 100 JAHRE FRAUEN-<br />

WAHLRECHT IN DEUTSCHLAND“. Der historische<br />

Teil wird durch eine Ausstellung von 12 zeitgenössischen<br />

Künstlerinnen aus Bonn, Köln und Koblenz<br />

ergänzt, die dieses Jubiläum zum Anlass für<br />

eine freie, kreative Auseinandersetzung mit dem<br />

Themenkreis nahmen. Bis 26. Mai 2019!<br />

Die Worpsweder Künstlerkolonie ist nicht nur<br />

durch das Schaffenswerk der Künstler/innen wie<br />

Paula Modersohn-Becker und deren Ehemann<br />

Otto Modersohn bekannt geworden, sondern<br />

auch durch das Wirken von Persönlichkeiten wie<br />

Fritz Mackensen, Fritz Overbeck, Clara Westhoff<br />

und Carl Vinnen. Das Panorama Museum zeigt<br />

eine großangelegte Retrospektive von Fritz Overbeck,<br />

der 1893 Mitglied der Künstlerkolonie wurde.<br />

Der Besucher der Ausstellung kann sich über<br />

50 Gemälde und 60 Zeichnungen, Aquarelle und<br />

Radierungen freuen, die eine umfassende und gelungene<br />

Präsentation seiner künstlerischen Produktion<br />

darlegen. Bis 10. Juni 2019!<br />

Und jetzt kommen wir wieder zurück zur Zeitgenössischen<br />

Kunst und ihren nächsten Kunstaktionen,<br />

Messen und Ausstellungen, bei denen sich noch<br />

Kunstschaffende, Galerien, Kunstvereine und Künstlergruppen<br />

bewerben dürfen. Die Reihe „Die leichteste<br />

ART, der KUNST zu begegnen“ findet wieder in<br />

Wuppertal, Magdeburg und Wildau (bei Berlin) statt<br />

und richtet sich an Künstler/innen aus der Region<br />

Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Berlin/<br />

Brandenburg, die sich mit jeweils 10 Arbeiten und<br />

einer kurzen Biografie per Mail bewerben können.<br />

In Österreich haben sich die „ART SALZBURG“<br />

und die „ART INNSBRUCK“ schon längst etabliert,<br />

nicht zuletzt dank des Engagements von Frau Johanna<br />

Penz (Direktorin beider Kunstmessen). Ein<br />

interessanter Beitrag über die ART INNSBRUCK ist<br />

auch auf Youtube zu sehen.<br />

Die „ART BRÜGGEN“ ist eine sehr junge Kunstmesse,<br />

die in diesem Jahr zum zweiten Mal vom<br />

Wuppertaler Galeristen Bernd Haagmann organisiert<br />

wird (siehe Beitrag Seite 66). Auch für diese<br />

Veranstaltung sind noch Bewerbungen möglich.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre von<br />

KUNSTBLITZ!<br />

3


DER KUNSTBLITZ | INHALT<br />

6 ALBERTINA WIEN<br />

14 MITTELRHEIN MUSEUM KOBLENZ<br />

22 HELMUT NEWTON STIFTUNG –<br />

MUSEUM FÜR FOTOGRAFIE BERLIN<br />

26 FONDATION BEYERLE RIEHEN/BASEL<br />

34 ALTE NATIONALGALERIE BERLIN –<br />

STAATL. MUSEEN ZU BERLIN<br />

36 CAPITIS STUDIOS BERLIN<br />

40 PANORAMA MUSEUM<br />

BAD FRANKENHAUSEN<br />

Leopold Kiesling, Mars und Venus mit Amor<br />

Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien<br />

IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: Patrizio Medagli Verantwortlich<br />

für den redaktionellen Inhalt: Patrizio Medagli Redaktion:<br />

Harald Klee, Patrizio Medagli, Giuliana Medagli, Claudia Rohde.<br />

Redaktion Postadresse: Vohwinkeler Str. 154, 42329 Wuppertal<br />

(Germany) Telefon 0202 738217, info@derkunstblitz.com, www.<br />

derkunstblitz.de Redaktion Frankfurt, Postadresse: Am Sandhügel 30,<br />

63150 Heusenstamm. Verlag: Weinheimer Verlags-GmbH Konzeption/Layout:<br />

Eduardo Rahmani, Simonsstraße 80, 42117 Wuppertal,<br />

Tel: 0202 451654, Fax: 0202 450086, info@ bvg-menzel.de, www.<br />

bvg-menzel.de<br />

Bildmaterial: Albertina Wien, Allee Center Magdeburg, A10 Center<br />

Wildau, Alte Nationalgalerie Berlin – Staatliche Museen zu Berlin, Art<br />

Brüggen, Bröhan Museum Berlin, Capitis Studios Berlin, Fondation<br />

Beyerler Riehen/Basel, Helmut Newton Stiftung – Museum für Fotografie<br />

Berlin, Art Salzburg, Mittelrhein Museum Koblenz, Oberes Belvedere<br />

Wien, Panorama Museum Bad Frankenhausen, Royal Academy<br />

of Arts London. Titelseite: Albertina Wien, Fondation Beyerle Riehen/<br />

Basel, Oberes Belvedere Wien, Royal Academy of Arts London.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine<br />

Gewähr übernommen. Der Nachdruck ist – auch auszugsweise – nur<br />

mit Quellenangabe gestattet. Mit Namen oder Initialen gezeichnete<br />

Beiträge geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die<br />

der Edition ARTistica wieder<br />

42 BRÖHAN MUSEUM BERLIN<br />

46 ART SALZBURG<br />

52 ART A10<br />

54 ROYAL ACADEMY OF ARTS LONDON<br />

58 ALLEE-CENTER-ART<br />

64 NOTIZEN<br />

4<br />

FRÜHLING | 2019


Motiv AKG73810_Plakat f. Frauentag 8. März 1914_Bildnachweis:© akg-images<br />

16. Februar bis 26. Mai 2019<br />

COURAGE!<br />

Gleiche Rechte, gleiche Pflichten!<br />

100 Jahre<br />

Frauenwahlrecht<br />

in Deutschland<br />

FORUM<br />

CONFLUENTES<br />

Kunst.Kultur.Bildung.<br />

MITTELRHEIN-MUSEUM<br />

ROMANTICUM<br />

TOURIST-INFORMATION<br />

STADTBIBLIOTHEK<br />

5


DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN<br />

6<br />

FRÜHLING | 2019


RUBENS BIS<br />

MAKART<br />

DIE FÜRSTLICHEN<br />

SAMMLUNGEN<br />

LIECHTENSTEIN<br />

ALBERTINA WIEN<br />

Bis 10. Juni 2019<br />

Hans Makart<br />

Der Tod der Kleopatra, 1875, Öl auf Holz<br />

© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna<br />

7


DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN<br />

Giuseppe Arcimboldo<br />

Die Erde, um 1570, Öl auf Holz<br />

© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna<br />

Anlässlich des dreihundertjährigen<br />

Gründungsjubiläums des Fürstentums<br />

Liechtenstein präsentiert die<br />

ALBERTINA unter dem Titel Rubens bis<br />

Makart eine umfassende Auswahl der herausragendsten<br />

Werke der Sammlungen des<br />

Fürsten von und zu Liechtenstein. Gleichzeitig<br />

widmet die ALBERTINA unter dem<br />

Titel Rudolf von Alt und seine Zeit dem<br />

Wiener Aquarell als einem wesentlichen<br />

Kernbestand der Fürstlichen Sammlungen<br />

eine Jubiläumsausstellung.<br />

Fünf Jahrhunderte Kunstgeschichte Weit<br />

über einhundert der bedeutendsten Gemälde<br />

und Skulpturen aus der erlesenen<br />

Kollektion eines der traditionsreichsten<br />

Häuser Europas spannen einen beeindruckenden<br />

Bogen von der italienischen Frührenaissance<br />

über das Zeitalter des Barocks<br />

bis zum Wiener Biedermeier und dem Historismus<br />

der Makart-Ära. Ikonische Werke<br />

wie Anticos erst jüngst für die Fürstlichen<br />

Sammlungen erworbene Büste des Marc<br />

Aurel, die lebensgroßen Bronzeplastiken des<br />

Adrian de Fries oder Peter Paul Rubens’ berühmte<br />

Venus vor dem Spiegel stehen dabei<br />

im Mittelpunkt einer Schau, die eine veritable<br />

Promenade durch fünf Jahrhunderte<br />

Kunstgeschichte ermöglicht.<br />

Private Sammelleidenschaft höchsten Ranges.<br />

Seit mehr als 400 Jahren ist die kontinuierliche<br />

und leidenschaftliche Sammeltätigkeit<br />

der Fürsten dokumentiert: Geprägt<br />

von außerordentlichen Persönlichkeiten<br />

8<br />

FRÜHLING | 2019


Jan Jansz. den Uyl<br />

Frühstück mit Zinnkanne, 1635, Öl auf Holz<br />

© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna<br />

und ihren individuellen künstlerischen Vorlieben<br />

formte sich so eine private Kollektion,<br />

die bis heute ihresgleichen sucht. Als<br />

Ort, an dem die Fürstliche Familie bis 1938<br />

einen ständigen Wohnsitz unterhielt, hat<br />

Wien eine exzeptionelle Bedeutung: Unter<br />

Fürst Johann Adam Andreas I., auf den auch<br />

die Erwerbung zahlreicher Hauptwerke des<br />

flämischen Barocks zurückgeht, wurde die<br />

Sammlung ab 1705 in der zweiten Beletage<br />

des neuen liechtensteinischen Stadtpalais<br />

in der Bankgasse (ehemals Schenkenstraße)<br />

präsentiert. Im Jahr 1810 machte Fürst Johann<br />

I. von Liechtenstein seine Meisterwerke<br />

im Gartenpalais in der Rossau erstmals<br />

der Wiener Öffentlichkeit zugänglich. Wäh-<br />

9


DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN<br />

Peter Paul Rubens<br />

Venus vor dem Spiegel, um 1614/15, Öl auf Holz<br />

© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna<br />

rend des Zweiten Weltkriegs verlegte die<br />

Familie ihren Wohnsitz und damit auch die<br />

Sammlungen nach Liechtenstein. Sitz der<br />

Sammlungen ist bis heute Vaduz, während<br />

in den Galerien des Garten- und Stadtpalais<br />

Liechtenstein in Wien ausgewählte Werke<br />

dauerhaft im Rahmen von Führungen zu<br />

besichtigen sind.<br />

Die Ausstellung zeigt die größten Schätze<br />

der liechtensteinischen Sammlungen und<br />

führt so exemplarisch ihren überragenden<br />

Reichtum vor Augen. Im Unterschied zur<br />

permanenten Präsentation in den beiden<br />

Wiener Palais, in denen die Werke mehr<br />

oder weniger in ihrem angestammten Kontext<br />

erlebbar sind, liegt eine der zentralen<br />

Absichten dieser Ausstellung in der neuen<br />

Kontextualisierung: Der reduzierte Rahmen<br />

der ALBERTINA und ihrer modernen Räumlichkeiten<br />

ermöglicht einen frischen Blick<br />

auf die gezeigten Hauptwerke. Vorrangiges<br />

Ziel war dabei weniger eine kunsthistorisch<br />

stringente als vielmehr eine von ästhetischen<br />

Gesichtspunkten bestimmte Form<br />

der Präsentation. Durch alternative Gruppierungen<br />

oder gezielte Isolation erzählen<br />

die Gemälde und Skulpturen nun gänzlich<br />

andere Geschichten.<br />

Die prachtvollen Sammlungen des Fürstenhauses<br />

Liechtenstein zählen mit jenen<br />

des britischen Königshauses zu den bedeutendsten<br />

und größten Privatsammlungen<br />

der Welt. Sie vereinigen imposante Skulpturen<br />

und Gemälde der Renaissance und<br />

des Barocks von Adrian de Vries, Rubens<br />

und van Dyck, großartige Arbeiten der italienischen<br />

und französischen Künstler Giambologna,<br />

Canaletto und Hyacinthe Rigaud,<br />

Meisterwerke des Wiener Biedermeiers von<br />

Amerling und Waldmüller sowie erlesene<br />

Gemälde der Makart-Zeit.<br />

Das ursprünglich österreichische Adelsgeschlecht<br />

der Liechtenstein verfügt im Mittelalter<br />

in Niederösterreich und Mähren<br />

über umfangreiche Besitzungen. 1599 konvertiert<br />

Karl I. von Liechtenstein vom Protestantismus<br />

zum Katholizismus. 1608 wird<br />

er in den erblichen Fürstenstand erhoben<br />

und legt damit den Grundstein für den Aufstieg<br />

des Hauses Liechtenstein. Anfang des<br />

18. Jahrhunderts werden die in verschiedenen<br />

fürstlichen Schlössern und Palästen<br />

aufbewahrten Sammlungen in das Wiener<br />

Stadtpalais gebracht.<br />

10<br />

FRÜHLING | 2019


11


DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN<br />

Vor 300 Jahren, im Jahr 1719, erhebt Kaiser<br />

Karl VI. die benachbarten Besitztümer Vaduz<br />

und Schellenberg zum Reichsfürstentum:<br />

Liechtenstein wird ein eigenständiger Staat<br />

innerhalb des Heiligen Römischen Reiches.<br />

Ab 1807 lässt Johann I. von Liechtenstein<br />

die umfangreiche Bildergalerie vom Wiener<br />

Stadtpalais in das vor den Stadtmauern gelegene<br />

Gartenpalais überführen. 1810, fünf<br />

Jahre nach Herzog Albert, dem Gründer der<br />

ALBERTINA, macht auch das Haus Liechtenstein<br />

seine Sammlungen der Öffentlichkeit<br />

zugänglich.<br />

Schon ein Jahr davor kämpft Fürst Johann I.<br />

von Liechtenstein an der Seite von Generalissimus<br />

Erzherzog Carl in der Schlacht von<br />

Aspern (1809). Er lässt diesen ersten Sieg<br />

gegen die Truppen Napoleons von Johann<br />

Peter Krafft in einem monumentalen Gemälde<br />

festhalten (heute als Dauerleihgabe<br />

der Fürstlichen Sammlungen in den Prunkräumen<br />

der ALBERTINA).<br />

Fürst Alois II. und sein Sohn Johann II. werden<br />

im 19. Jahrhundert zu den größten<br />

Auftraggebern und Sammlern des Wiener<br />

Biedermeiers. Hunderte Gemälde von Waldmüller,<br />

Fendi, Amerling und Rudolf von<br />

Alt in den Wiener Sammlungen gehen auf<br />

Schenkungen Johanns II. zurück.<br />

Den Ersten Weltkrieg und das Ende der<br />

Habsburgermonarchie überstehen die<br />

Sammlungen des Hauses Liechtenstein<br />

unbeschadet. In den letzten Wochen des<br />

Zweiten Weltkriegs werden sie in das neutrale<br />

Fürstentum Liechtenstein in Sicherheit<br />

gebracht. In den Zeiten wirtschaftlicher<br />

Bedrängnis und der Enteignungen nach der<br />

Teilung Europas in <strong>Ost</strong> und West werden<br />

viele Gemälde veräußert, darunter Hauptwerke<br />

von Leonardo, Canaletto und Rubens.<br />

Erst unter Fürst Hans-Adam II. von und zu<br />

Liechtenstein wächst die Kunstsammlung<br />

wieder in einem beträchtlichen Umfang.<br />

Mit den schönsten und bedeutendsten<br />

Meisterwerken der Fürstlichen Sammlungen<br />

feiert die ALBERTINA im Palais Herzog<br />

Alberts und Erzherzog Carls, die mit dem<br />

Haus Liechtenstein einst so enge Beziehungen<br />

pflegten, den 300. Geburtstag des<br />

Fürstentums.<br />

Albertina Wien<br />

Albertinaplatz 1<br />

1010 Wien, Österreich<br />

www.albertina.at<br />

Täglich | 10 bis 18 Uhr<br />

Mittwoch & Freitag | 10 bis 21 Uhr<br />

12<br />

FRÜHLING | 2019


Fritz Overbeck. Zum 150. Geburtstag<br />

»Wenn wir diesen Himmel nicht hätten«<br />

09. März bis 10. Juni 2019<br />

PANORAMA MUSEUM<br />

Am Schlachtberg 9<br />

06567 Bad Frankenhausen / Thüringen<br />

Tel.: 034671 / 6190<br />

www.panorama-museum.de<br />

Di bis So 10 - 17 Uhr<br />

Sommerzeit II, 1908, Öl auf Leinwand, 95 x 125 cm<br />

13


DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ<br />

COURAGE!<br />

GLEICHE RECHTE,<br />

GLEICHE PFLICHTEN!<br />

14<br />

FRÜHLING | 2019


Demonstration Frauen-Wahlrecht / Haeckel<br />

Bildnachweis: ©akg-images<br />

100 JAHRE<br />

FRAUENWAHLRECHT<br />

IN DEUTSCHLAND“<br />

Bis 26. Mai 2019<br />

15


DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ<br />

Eva Maria Enders, Die Unvollendete<br />

LED Plexiglas-Leuchtkasten, 100 x 160 cm, 2019<br />

Am 12. November 1918 veröffentlichte<br />

in Deutschland der Rat der<br />

Volksbeauftragten einen Aufruf an<br />

das deutsche Volk: „Alle Wahlen zu öffentlichen<br />

Körperschaften sind fortan nach dem<br />

gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen<br />

Wahlrecht auf Grund des proportionalen<br />

Wahlsystems für alle mindestens 20 Jahre<br />

alten männlichen und weiblichen Personen<br />

zu vollziehen“. Am 19. Januar 1919<br />

konnten dann Frauen erstmals auf nationaler<br />

Ebene ihr Wahlrecht nutzen. Durch<br />

den Zusammenbruch des Kaiserreichs und<br />

die Novemberrevolution wurde damit ein<br />

grundlegender Schritt auf dem Weg zur<br />

Gleichberechtigung von Männern und<br />

Frauen getan. In einer Kooperation mit dem<br />

Frauenmuseum Bonn wird das Mittelrhein-<br />

Museum diesem Ereignis durch eine historische<br />

Dokumentation gedenken, die den lan-<br />

16<br />

FRÜHLING | 2019


Julja Schneider, Es werde Licht<br />

Textinstallation, 100 illuminierte Zeichnungen, 100 Stickrahmen,<br />

350 x 320 cm, Technische Realisation: Gerhard Kern<br />

gen Weg zum Frauenwahlrecht beleuchtet<br />

und neben dem Gang der Geschichte auf<br />

nationaler Ebene auch die Situation in Koblenz<br />

ins Auge fasst. Der historische Teil wird<br />

durch eine Ausstellung von 12 zeitgenössischen<br />

Künstlerinnen aus Bonn, Köln und<br />

Koblenz ergänzt, die dieses Jubiläum zum<br />

Anlass für eine freie, kreative Auseinandersetzung<br />

mit dem Themenkreis nahmen.<br />

In einer gemeinsamen Ausstellung setzen<br />

sich die Künstlerinnen Erika Beyhl, Ines<br />

Braun, Eva Maria Enders, Corinna Heumann,<br />

Alin Klass, Firouzeh Görgen Ossouli, Violetta<br />

Richard, Johanna Sarah Schlenk, Julja<br />

Schneider, Ellen Sinzig, Isa Steinäuser und<br />

Iris Stephan aus Koblenz, Bonn und Köln<br />

mit dem Thema 100 Jahre Frauenwahlrecht<br />

auseinander. In ganz unterschiedlicher Herangehensweise<br />

an dieses wichtige Thema,<br />

entstanden neben Gemälden und fotografi-<br />

17


DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ<br />

schen Arbeiten auch Installationen sowie<br />

Skulptur- und graphische Textarbeiten.<br />

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit<br />

allen Arbeiten der 12 Künstlerinnen sowie<br />

einem historischen Teil.<br />

Eva Maria Enders, Die Unvollendete<br />

LED Plexiglas-Leuchtkasten, 100 x 160 cm, 2019<br />

Iris Stephan, Herdprämie<br />

Wandinstallation, Mixed<br />

Media, 260 x 400 cm<br />

18<br />

FRÜHLING | 2019


Johanna Sarah Schlenk<br />

Nichtwählerinnen<br />

Bodeninstallation mit Collageelementen<br />

aus Frauendarstellungen<br />

von Werken der Sammlung des<br />

Mittelrhein-Museum Koblenz,<br />

Silikon, Papier, Kunststoff, LED<br />

Streifen, 200 x 200 cm, 2019<br />

Die Sonderausstellung wird nach der Finissage<br />

am 26. Mai 2019 in überarbeiteter Weise im<br />

Frauenmuseum in Bonn zu sehen sein. Die Eröffnung<br />

ist dort am 16. Juni 2019.<br />

Infos auch unter:<br />

www.mittelrhein-museum.de<br />

19


DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ<br />

Rund eine halbe Million Menschen<br />

verließen Deutschland während der<br />

nationalsozialistischen Diktatur. Die<br />

Gründe für das Exil waren vielfältig: religiöse<br />

Ausgrenzung, künstlerische Diffamierung<br />

und/oder politische Verfolgung. Unter<br />

Deutsche Künstler im Exil 1933 – 1945<br />

waren gezwungen, sich auf andere Tätigkeitsfelder<br />

zu verlegen. Viele lebten in völliger<br />

Isolation. Während des Zweiten Weltkriegs<br />

wurden sie zudem – paradoxerweise<br />

– als feindliche Ausländer interniert. Einige<br />

wurden dort von den deutschen Besatzern<br />

ERÖFFNUNG: FREITAG, DEN 14. JUNI 2019 UM 19 UHR<br />

LAUFZEIT: SAMSTAG, DEN 15. JUNI 2019 BIS SONNTAG, DEN 29. SEPTEMBER 2019<br />

diesen Exilanten befanden sich rund 10.000<br />

Kulturschaffende, wie Maler, Musiker oder<br />

Schriftsteller.<br />

Im öffentlichen Bewusstsein sind vor allem<br />

einzelne Persönlichkeiten in Erinnerung<br />

geblieben, die schon vor ihrem Exil international<br />

berühmt waren oder danach zu<br />

Bekanntheit gelangten, wie etwa Thomas<br />

Mann, Walter Gropius oder Max Beckmann.<br />

Sie sind jedoch nicht repräsentativ für die<br />

überwältigende Mehrzahl der aus Deutschland<br />

vertriebenen Künstler.<br />

Für diese war der Heimatverlust gleichbedeutend<br />

mit dem Verlust der beruflichen<br />

Existenz, dem Verlust ihres Publikums, ihrer<br />

Förderer, kurz ihres gesamten gesellschaftlichen<br />

Resonanzbodens. Sie standen vor<br />

dem Nichts und kämpften täglich um die<br />

Sicherung ihres Lebensunterhaltes.<br />

Die wenigsten konnten als Künstler beruflich<br />

in ihrem Gastland Fuß fassen und<br />

eingeholt und ermordet. Nach Kriegsende<br />

und der Rückkehr in die Heimat mussten<br />

viele feststellen, dass sie vergessen waren<br />

oder dass sie als Emigranten sogar auf offene<br />

Ablehnung stießen.<br />

Ruth Cahn<br />

(1875-1966 Frankfurt)<br />

Mädchen mit roter Jacke o.J.<br />

Sammlung Memoria Thomas B.<br />

Schumann<br />

20<br />

FRÜHLING | 2019


21<br />

Heinrich Maria Davringhausen (Aachen 1894 - 1970 Nizza)<br />

Zwei Köpfe, 1939/40 , Gouache, Sammlung Memoria Thomas B. Schumann, Fotos: ©Peter-Paul<br />

Pisters


DER KUNSTBLITZ | HELMUT NEWTON STIFTUNG – MUSEUM FÜR FOTOGRAFIE IN BERLIN<br />

Helmut Newton<br />

Fashion Yves Saint Laurent, French Vogue, Paris © Helmut Newton Estate<br />

22<br />

FRÜHLING | 2019


HELMUT NEWTON SUMO<br />

MARK ARBEIT. GEORGE HOLZ. JUST LOOMIS<br />

THREE BOYS FROM PASADENA<br />

PHOTO COLLECTION OF HELMUT AND JUNE<br />

Helmut Newton Stiftung Berlin<br />

7. Juni – 17. November 2019<br />

Ein legendäres Fotobuch, eine private Fotosammlung und drei ehemalige<br />

Assistenten: Das sind die Zutaten für die neue Ausstellung in der Helmut Newton<br />

Stiftung, die am 6. Juni 2019 eröffnet wird. 1999, vor 20 Jahren, veröffentlichte<br />

der TASCHEN-Verlag sein erstes monumentales Kunstbuch: Helmut<br />

Newton’s SUMO. Es kam in einem ungewöhnlich großen Format von 70 x 50<br />

cm auf den Markt, in einer Auflage von 10.000 Exemplaren, alle vom Fotografen<br />

persönlich signiert, und wurde mit einem von Philippe Starck entworfenen<br />

Metallständer ausgeliefert. Etwas später wurde der von zahlreichen Prominenten<br />

signierte SUMO auf einer Charity-Auktion zum teuersten Buch des 20.<br />

Jahrhundert.<br />

2009, vor zehn Jahren, organisierte die Helmut Newton Stiftung eine ungewöhnliche,<br />

gewissermaßen adäquate Ausstellung zu dieser legendären Publikation:<br />

die 460 Buchseiten hingen gerahmt an der Wand, Seite an Seite, in drei<br />

Reihen übereinander. Der Besucher konnte in der Ausstellung sprichwörtlich<br />

alles auf einmal sehen. Die mehr als 400 ikonischen Bilder von Newton aus<br />

den Genres Mode, Porträt und Akt in Schwarz-Weiß und Farbe konnten so<br />

individuell und gleichzeitig miteinander in Beziehung gesetzt werden. Nun,<br />

erneut zehn Jahre später und 20 Jahre nach dessen Entstehung, wird SUMO<br />

erneut in der Helmut Newton Stiftung präsentiert: Wir begegnen im Buch und<br />

in der Berliner Ausstellung unter anderem Newtons berühmten Big Nudes, vielen<br />

Modebildern für die unterschiedlichen Ausgaben der Vogue, für Elle, Stern<br />

oder Vanity Fair sowie Porträts von bekannten Schauspielerinnen oder Künst-<br />

23


DER KUNSTBLITZ | HELMUT NEWTON STIFTUNG – MUSEUM FÜR FOTOGRAFIE IN BERLIN<br />

lern, darunter Liz Taylor und Jodie Foster oder Salvador Dalí und Andy Warhol.<br />

Ergänzt wird Newtons SUMO-Ausstellung durch die erweiterte Präsentation<br />

der „Three Boys from Pasadena“. Während vor zehn Jahren die drei ehemaligen<br />

Assistenten von Helmut Newton – Mark Arbeit, George Holz und Just Loomis<br />

– mit jeweils einer oder mehrerer Werkgruppen innerhalb eines Ausstellungsraumes<br />

gezeigt wurden, wird nun jedem der drei amerikanischen Fotografen,<br />

die mittlerweile ein eigenständiges und vielschichtiges Œuvre geschaffen haben,<br />

ein eigener Raum zur Verfügung gestellt. Mark Arbeit ergänzt als neue<br />

Serien lebensgroße Fotogramme von weiblichen Modellen sowie kleinformatige<br />

Fotogramme von Spielzeug-Puppen, die als Hommage an Helmut Newton und<br />

seine Sammelleidenschaft zu verstehen sind. George Holz zeigt – neben den<br />

Schwarz-Weiß-Aktbildern der früheren Ausstellung – zahlreiche seiner bekannten<br />

Hollywood-Porträts, darunter Madonna, Andie MacDowell, Jack Nicholson<br />

oder Steven Spielberg, von denen viele zuvor in renommierten Zeitschriften und<br />

auf deren Titelseiten publiziert wurden. Just Loomis schließlich hat einige seiner<br />

„Backstage“-Arbeiten ausgewählt, die seine „Americana“-Serie aus der Berliner<br />

Ausstellung 2009 ergänzen. Mit „Backstage“ zeigt uns Loomis die andere Seite<br />

des strahlenden Modebusiness, die Konzentration und Hektik vor dem Auftritt<br />

auf dem Laufsteg, aber auch Emotionen unterschiedlicher Art.<br />

Erstmals wird auch die exquisite private Fotosammlung von Helmut und<br />

June Newton öffentlich gezeigt, die sich seit kurzem als Depositum in der Helmut<br />

Newton Stiftung befindet. In „June’s Room“ hängen – parallel zu SUMO<br />

und Three Boys from Pasadena – nun über 50 wertvolle Vintage Prints in der<br />

originalen Rahmung, darunter Porträts von August Sander, Brassaï, Ralph<br />

Gibson, Mary Ellen Mark, Irving Penn oder George Hurrell, Aktbilder von Man<br />

Ray, Robert Mapplethorpe, Henri Cartier-Bresson, Frantisek Drtikol, Diane Arbus<br />

und Chris von Wangenheim, Modeaufnahmen von Horst P. Horst, George<br />

Hoyningen-Huene, Richard Avedon sowie Landschaften von Franco Fontana<br />

und Peter Beard – kurzum, eine Auswahl der bedeutendsten Fotografen des<br />

20. Jahrhunderts.<br />

24<br />

FRÜHLING | 2019


Helmut Newton, In my garage, Monte Carlo,<br />

1986, © Helmut Newton Estate<br />

Helmut Newton Stiftung<br />

Museum für Fotografie<br />

Jebensstraße 2, 10623 Berlin<br />

Tel.: +49 (0) 30 318 648 56<br />

info@helmut-newton-foundation.org<br />

Öffnungszeiten: Di., Mi., Fr., Sa., So.<br />

11 – 19 Uhr, Do. 11 – 20 Uhr // Eintritt:<br />

10 Euro, ermässigt: 5 Euro<br />

25


DER KUNSTBLITZ | FONDATION BEYELER RIEHEN/BASEL<br />

Bis 26. Mai 2019<br />

Der junge PICASSO<br />

Blaue und Rosa Periode<br />

26<br />

FRÜHLING | 2019


Die Fondation Beyeler, Entworfen von Renzo Piano<br />

Foto: Mark Niedermann<br />

27


DER KUNSTBLITZ | FONDATION BEYELER RIEHEN/BASEL<br />

Pablo Picasso, Famille de Saltimbanques Avec Un Singe, 1905<br />

Gouache, Aquarell und Tusche auf Karton, 104 x 75 cm<br />

Göteborg Konstmuseum, Ankauf, 1922<br />

© Succession Picasso / 2018, ProLitteris, Zürich<br />

Foto: © Göteborg Konstmuseum<br />

28<br />

FRÜHLING | 2019


«Ich wollte Maler sein und<br />

bin Picasso geworden.»<br />

Pablo Picasso<br />

Pablo Picasso, Femme en Chemise (Madeleine), 1904–1905<br />

Öl auf Leinwand, 72,7 x 60 cm<br />

London, Tate, Hinterlassen C. Frank Stoop, 1933<br />

© Succession Picasso / 2018, ProLitteris, Zürich<br />

Foto: © Tate, London 2018<br />

In ihrer bis dato hochkarätigsten Ausstellung<br />

widmet sich die Fondation<br />

Beyeler den Gemälden und Skulpturen<br />

des frühen Pablo Picasso aus der sogenannten<br />

Blauen und Rosa Periode von 1901 bis<br />

1906. Erstmals in Europa überhaupt werden<br />

die Meisterwerke dieser bedeutenden Phase,<br />

viele davon Meilensteine auf Picassos<br />

Weg zum berühmtesten Künstler des 20.<br />

Jahrhunderts, in dieser Dichte und Qualität<br />

gemeinsam präsentiert. Die Bilder dieser<br />

Schaffenszeit zählen zu den schönsten<br />

und emotionalsten der Moderne und zu den<br />

kostbarsten Kunstwerken überhaupt und<br />

werden voraussichtlich in dieser Fülle nicht<br />

mehr gemeinsam, an einem Ort versammelt,<br />

zu sehen sein.<br />

Im Alter von gerade einmal 20 Jahren begibt<br />

sich das aufstrebende Künstlergenie<br />

Picasso (1881–1973) auf die Suche nach<br />

neuen Bildthemen und Ausdrucksformen,<br />

29


DER KUNSTBLITZ | FONDATION BEYELER RIEHEN/BASEL<br />

die er auch gleich zur Vollendung führt. In<br />

rascher Folge wechseln die Stile und Bildwelten<br />

– eine künstlerische «Revolution»<br />

löst die andere ab. Die Ausstellung richtet<br />

den Fokus auf die Blaue und Rosa Periode<br />

und damit auf sechs Schaffensjahre im<br />

Leben des jungen Picasso, die als zentral<br />

für sein gesamtes Œuvre gelten können.<br />

Zudem eröffnet sie die Perspektive auf die<br />

epochale Entstehung des Kubismus um<br />

1907, der sich aus dem vorangegangenen<br />

Schaffen entwickelt. Damit schliesst die<br />

Ausstellung an die eigene Sammlung der<br />

Fondation Beyeler an, deren frühestes Picasso-Werk,<br />

eine bedeutende Studie zu den<br />

Demoiselles d’Avignon, in eben diesem Jahr<br />

entsteht. Picassos früher Werdegang wird<br />

in der chronologisch konzipierten Ausstellung<br />

exemplarisch am Bild des Menschen<br />

vor Augen geführt. In immer wieder neuen<br />

Anläufen umkreist der zwischen Paris und<br />

Barcelona pendelnde Künstler die menschliche<br />

Figur. In der von der Farbe Blau dominierten<br />

Phase ab 1901 blickt er auf die<br />

Misere und die seelischen Abgründe der<br />

Menschen am Rande der Gesellschaft, um<br />

dann um 1905, nun in Paris etabliert, in der<br />

sogenannten Rosa Periode den Hoffnungen<br />

und Sehnsüchten der Zirkusleute – Gaukler,<br />

Akrobaten und Harlekine – Bildwürdigkeit<br />

zu verleihen. Auf der Suche nach<br />

Pablo Picasso, Acrobate et Jeune Arlequin, 1905, Gouache auf Karton,<br />

105 x 76 cm Privatsammlung, © Succession Picasso / 2018, ProLitteris, Zürich<br />

Pablo Picasso, Le Repas de L’aveugle, 1903<br />

Öl auf Leinwand, 95,3 x 94,6 cm<br />

New York, The Metropolitan Museum of Art,<br />

Ankauf Herr und Frau Ira Haupt, Schenkung 1950<br />

© Succession Picasso / 2018, ProLitteris, Zürich<br />

Foto: © 2017, The Metropolitan Museum of Art / Art<br />

Resource / Scala, Florenz<br />

30<br />

FRÜHLING | 2019


Pablo Picasso<br />

Foto: Anonym, Pablo Picasso auf der Place Ravignan,<br />

Montmartre, Paris, 1904<br />

Silbergelatineabzug auf Papier, 12 x 8,9 cm<br />

Musée national Picasso-Paris<br />

Pablo Picasso, Arlequin Assis sur Fond Rouge, 1905<br />

Aquarell und Tusche auf Karton, 57,5 x 41.2 cm<br />

Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Museum<br />

Berggruen, © Succession Picasso / 2018 ProLitteris,<br />

Zürich 2018<br />

einer neuen künstlerischen Authentizität<br />

verbringt Picasso gegen Mitte des Jahres<br />

1906 mehrere Wochen im spanischen Pyrenäendorf<br />

Gósol, wo zahlreiche Gemälde und<br />

Skulpturen entstehen, die klassische und<br />

archaische Körperideale vereinen. In der<br />

fortschreitenden Deformierung und Zergliederung<br />

der Figur, wie sie in den danach<br />

wieder in Paris geschaffenen, «primitivistischen»<br />

Darstellungen vor allem des weiblichen<br />

Akts anschaulich werden, kündigt<br />

sich schliesslich die kubistische Bildsprache<br />

an, die ab 1907 zur Entfaltung gelangt. In<br />

den berührenden und zauberhaften Werken<br />

der Blauen und Rosa Periode, die in Spanien<br />

und Frankreich entstehen, gestaltet Picasso<br />

als junger, aufstrebender Künstler Werke<br />

von allgemeingültiger Aussagekraft. Existenzielle<br />

und universelle Themen wie Leben,<br />

Liebe, Sexualität, Schicksal und Tod finden<br />

31


DER KUNSTBLITZ | FONDATION BEYELER RIEHEN/BASEL<br />

ihre Verkörperungen in zartschönen, jungen<br />

Frauen und Männern ebenso wie in Kindern<br />

und vom Leben gezeichneten Greisen, die<br />

Empfindungen wie Glück und Freude, aber<br />

auch Einsamkeit und Melancholie in sich<br />

tragen. In der umfassenden Ausstellung zu<br />

sehen sind rund 75 meist nur sehr selten<br />

ausgeliehene Gemälde und Skulpturen aus<br />

renommierten Museen in Europa, den USA,<br />

Kanada, Russland, China und Japan, die zu<br />

den berühmtesten Meisterwerken weltweit<br />

zählen. Die Leihgaben kommen aus namhaften<br />

Museen wie dem Musée national<br />

Pablo Picasso, Tête d’un Arlequin, 1905<br />

Öl auf Leinwand, 40,7 x 31,8 cm<br />

The Detroit Institute of Arts, Vermächtnis von Robert<br />

H. Tannahill, © Succession Picasso / 2018, ProLitteris,<br />

Zürich, Foto: © Bridgeman Images<br />

Pablo Picasso, Arlequin Assis, 1901<br />

Öl auf Leinwand, 83.2 x 61.3 cm<br />

New York, The Metropolitan Museum of Art,<br />

Ankauf Herr und Frau John L. Loeb, Schenkung 1960<br />

© Succession Picasso / 2018, ProLitteris, Zürich<br />

Foto: © 2017. The Metropolitan Museum of Art /<br />

Art Resource / Scala, Florenz<br />

Picasso, Paris, dem Metropolitan Museum<br />

of Art, New York, der Tate, London, der National<br />

Gallery in Washington, D. C., dem<br />

Moskauer Pushkin State Museum of Fine<br />

Arts, dem National Museum of Art in Osaka,<br />

dem Centre Pompidou und dem Musée<br />

de l’Orangerie in Paris, dem Museu Picasso<br />

in Barcelona, dem Centro de Arte Reina<br />

Sofía in Madrid, der Art Gallery of Ontario<br />

in Toronto und vielen anderen. Zahlreiche<br />

32<br />

FRÜHLING | 2019


Pablo Picasso, La Vie, 1903<br />

Öl auf Leinwand, 197 x 127,3 cm<br />

The Cleveland Museum of Art, Schenkung Hanna Fund<br />

© Succession Picasso / 2018, ProLitteris, Zürich<br />

Foto: © The Cleveland Museum of Art<br />

weitere Werke stammen aus bedeutenden<br />

Privatsammlungen und können teilweise<br />

erstmals seit vielen Jahrzehnten wieder<br />

in der Öffentlichkeit präsentiert werden.<br />

Das Ausstellungsprojekt, das mit seiner<br />

mehrjährigen Vorbereitungszeit das bisher<br />

aufwendigste und kostspieligste in der<br />

Geschichte der Fondation Beyeler ist, wird<br />

zweifellos einer der kulturellen Höhepunkte<br />

des Jahres 2019 in Europa sein. Die zu<br />

erwartenden Exponate sind allesamt Publikumsmagneten<br />

in ihren Heimatmuseen. Die<br />

Ausstellung wird von der Fondation Beyeler<br />

organisiert und entsteht in Kooperation mit<br />

den Musées d‘Orsay et de I‘Orangerie, Paris,<br />

sowie dem Musée National Picasso-Paris,<br />

wo sie in modifizierter Form als Erstes Station<br />

macht. Die Ausstellung in der Fondation<br />

Beyeler wird von Dr. Raphaël Bouvier,<br />

Kurator der Fondation Beyeler, kuratiert.<br />

Pablo Picasso, Femme À L’éventail, 1905<br />

Öl auf Leinwand, 100,3 x 81 cm<br />

Washington, National Gallery of Art, Schenkung der<br />

W. Averell Harriman Foundation in Erinnerung an Marie<br />

N. Hariman<br />

© Succession Picasso / 2018, ProLitteris, Zürich<br />

FONDATION BEYELER<br />

Baselstrasse 101<br />

CH-4125 Riehen/Basel<br />

Tel. +41 61 645 97 00<br />

Fax +41 61 645 97 19<br />

E-Mail: info@fondationbeyeler.ch<br />

33


DER KUNSTBLITZ | ALTE NATIONALGALERIE<br />

Mit dem Mönch am Meer<br />

Caspar David Friedrich in Virtual Reality<br />

5. April 2019 – 30. Juni 2019<br />

Eine Sonderausstellung der Alten Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin<br />

Wer hat sich bei der Betrachtung eines<br />

Gemäldes, das sich wie das Fenster zu<br />

einer anderen Welt öffnet, nicht schon<br />

vorgestellt, tatsächlich in diese Bildwelt<br />

einzutreten? Eine aufwendig produzierte<br />

Virtual-Reality Anwendung ermöglicht<br />

nun den Besucherinnen und Besuchern<br />

der Alten Nationalgalerie, sich einem<br />

Schlüsselwerk der Sammlung und seiner<br />

Geschichte in völlig neuer Art und Weise<br />

zu nähern: Caspar David Friedrichs Meisterwerk<br />

„Mönch am Meer“. Mit 3D-Brillen<br />

wird das Kunstwerk jetzt zum virtuellen Erlebnis,<br />

Besucherinnen und Besucher stehen<br />

wie der Mönch im Gemälde am Meer und<br />

können diesem sogar begegnen. Auch die<br />

im Original heute nicht mehr sichtbaren<br />

Stadien der Entstehung werden so ablesbar<br />

und nachvollziehbar. Somit erlaubt die<br />

Virtual Reality (VR) ein Eintauchen in das<br />

Gemälde in zweifacher Hinsicht: einerseits<br />

in den Bildraum, mit der Frage wie fühlte<br />

sich der einsame Mensch angesichts der<br />

Naturgewalten? Andererseits in die zahlreichen<br />

Schichten des Bildaufbaus, um so dem<br />

Malprozesses nachzuspüren.<br />

Mit diesem experimentellen Zugang<br />

zu einer Sammlungsikone beschreitet die<br />

Alte Nationalgalerie neue Wege. Nach der<br />

Medienstation zur Restitutionsgeschichte<br />

der Sammlung Rudolph Mosse ist dieses<br />

Virtual-RealityAngebot der nächste Schritt<br />

zu neuen digitalen Vermittlungs- und Ausstellungsangeboten.<br />

Das Projekt wurde in<br />

Kooperation mit der Gebrüder Beetz Filmproduktion<br />

und ARTE realisiert.<br />

34<br />

FRÜHLING | 2019


Caspar David FriedrichMönch am Meer, 1808–1810Öl auf Leinwand<br />

© Staatliche Museen zu Berlin, Alte Nationalgalerie / Foto: Andres Kilger<br />

Virtual Reality Brille mit Mönch am Meer im Hintergrund Caspar David Friedrich:<br />

Mönch am Meer, 1808–1810 © Staatliche Museen zu Berlin / Foto: Andres Kilger<br />

35


DER KUNSTBLITZ |<br />

CAPITIS STUDIOS /<br />

BERLIN<br />

Akt und Mode<br />

36<br />

FRÜHLING | 2019


Bis 28. April 2019<br />

Günter Rössler<br />

Fotografien aus vier Jahrzehnten<br />

Günter Rössler<br />

Britta, 1983<br />

© Günter Rössler / Kirsten Schlegel<br />

37


DER KUNSTBLITZ | CAPITIS STUDIOS / BERLIN<br />

Die CAPITIS Studios / Berlin präsentieren<br />

noch bis zum 28. April 2019,<br />

eine beeindruckende, vier Dekadenumfassende<br />

Sammlung von Fotoarbeiten<br />

Günter Rösslers.<br />

Günter Rössler, der „<strong>Ost</strong>blockfotograf“, der<br />

die deutsche Fotografie in der zweiten<br />

Hälfte des 20. Jahrhunderts prägte, wurde<br />

1926 in Leipzig geboren. Er studierte an der<br />

Hochschule für Grafik- und Buchkunst in<br />

Leipzig und begann ab 1951 freiberuflich als<br />

Mode- und Reportage-Fotograf zu arbeiten.<br />

Er fotografierte Momente des täglichen und<br />

gesellschaftlichen Lebens in der DDR und<br />

anderen Ländern des <strong>Ost</strong>ens, die in zahlreichen<br />

Zeitschriften veröffentlicht wurden.<br />

In der DDR der 1960er und 1970er Jahre<br />

war er vor allem für seine Modefotografie<br />

bekannt. Rösslers Fotos, die die außergewöhnliche<br />

Authentizität und Spontanität<br />

seiner weiblichen Modelle zeigen, fanden<br />

im berühmten Mode- und Kulturmagazin<br />

Sibylle regelmäßig Veröffentlichung und<br />

sind bis heute ein herausragendes Beispiel<br />

deutscher Modefotografie.<br />

Mit seiner ersten Einzelausstellung 1979 im<br />

Kunsthaus Grimma, die eine landesweite<br />

Sensation auslöste, wurde Rössler zum<br />

Wegbereiter der Aktfotografie. Diese<br />

Schwarzweißbilder wirken fast skulptural<br />

und zeigen gleichzeitig die immense Natürlichkeit<br />

und das Selbstbewusstsein seiner<br />

Günter Rössler, Anja, 1985<br />

© Günter Rössler / Kirsten Schlegel<br />

Modelle. Dies vor allem auch im Gegensatz<br />

zu westlichen Aktfotos sehend, publizierte<br />

das Playboy-Magazin Rösslers Fotos, wie<br />

auch die Zeitschriften Fotographie, Fotokino-Magazin,<br />

Das Magazin, Modische<br />

Maschen u.a.. 1981 wurde Rössler in den<br />

Verband Bildender Künstler der DDR aufgenommen<br />

und 1996 Mitglied der Deutschen<br />

Gesellschaft für Photographie.<br />

Günter Rössler starb 2012, nach 61 Jahren<br />

erfolgreicher Tätigkeit als Fotograf<br />

38<br />

FRÜHLING | 2019


CAPITIS Studios / Berlin<br />

Eliza Grabarek,<br />

Kronenstraße 71,<br />

10117 Berlin,<br />

E-Mail: info@capitis-studios.de<br />

Tel: +49 (0)30 310 111 60<br />

Di – Sa, 12 – 18.00 Uhr und nach<br />

Vereinbarung<br />

Günter Rössler, Britta, 1978<br />

© Günter Rössler / Kirsten Schlegel<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.capitis-studios.de<br />

und Künstler und hinterließ ein Konvolut<br />

außergewöhnlicher Bilder, die sich bedeutend<br />

in die deutsche Fotogeschichte des<br />

20. Jahrhunderts einreihen. Die Ausstellung<br />

präsentiert die wichtigsten Werke Rösslers<br />

und gibt ihren Besuchern einen detaillierten<br />

Einblick in das vielfältige Bildschaffen<br />

des Fotografen.<br />

Günter Rössler, Gisela, 1968<br />

© Günter Rössler / Kirsten Schlegel<br />

39


DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM<br />

„Wenn wir diesen Himmel<br />

nicht hätten“<br />

Fritz Overbeck<br />

Zum 150. Geburtstag<br />

Sommerzeit II oder Badende Jungen an der Aue, 1908, Öl auf Leinwand, 95 x 125 cm,<br />

Overbeck-Museum Bremen<br />

40<br />

FRÜHLING | 2019


is 10.6.2019<br />

Mit einer großangelegten Retrospektive feiert<br />

das Panorama Museum Bad Frankenhausen<br />

den 150. Geburtstag von Fritz Overbeck<br />

(1869-1909). In enger Zusammenarbeit mit<br />

dem Overbeck-Museum in Bremen werden<br />

50 Gemälde und 60 Zeichnungen, Aquarelle<br />

und Radierungen präsentiert, die den Betrachter<br />

mitnehmen auf eine Reise, die Lebensreise<br />

von Fritz Overbeck.<br />

Fritz Overbeck studierte an der Düsseldorfer<br />

Kunstakademie und orientierte sich schon<br />

früh auf Landschaftsmalerei. Der künstlerische<br />

Durchbruch gelang ihm, nachdem Otto<br />

Modersohn ihn nach Worpswede gebracht<br />

hatte. Mit anderen Gleichgesinnten gründeten<br />

die beiden die Worpsweder Künstlerkolonie<br />

und gelangten 1895 auf einer ers-<br />

passepartout<br />

WERKSTATT<br />

ten Ausstellung unverhofft zu Berühmtheit.<br />

1896 entdeckte die junge Kunststudentin<br />

Hermine Rohte Bilder von Fritz Overbeck und<br />

zog daraufhin kurzentschlossen nach Worpswede,<br />

um seine Schülerin zu werden. Die beiden<br />

heirateten ein Jahr später und lebten bis<br />

1905 in Worpswede, bis sie nach Bröcken bei<br />

Vegesack (Bremen) übersiedelten.<br />

In der Weite der Worpsweder Moorlandschaft<br />

schuf Overbeck wunderbar atmosphärische<br />

Bilder. Auch in Bröcken blieb ihm<br />

Rahmen Passepartouts Fine-Art Prints<br />

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Seine Arbeiten mit Motiven aus Sylt, Vegesack<br />

und Davos weisen eine deutlich realistischere<br />

Prägung auf als die frühen Worpsweder Werke.<br />

Das stürmische Meer, verschneite Gipfel,<br />

Frühlingsblumen, sie alle sind zum Greifen nah<br />

und unterstreichen die Meisterschaft dieses<br />

Künstlers, der 1909 mit nur 39 Jahren an einem<br />

Schlaganfall starb.<br />

(Johanna Huthmacher)<br />

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41


DER KUNSTBLITZ | BRÖHAN MUSEUM BERLIN<br />

BIS 16. JUNI 2019<br />

Ilna Ewers-Wunderwald<br />

Wiederentdeckung einer Jugendstil-Künstlerin<br />

Ilna Ewers-Wunderwald, Selbstbildnis mit dem Komponisten<br />

Gustav Krumbiegel 1912-1915<br />

Feder und Gouache auf Papier, Privatbesitz<br />

Ilna Ewers-Wunderwald (1875–1957)<br />

war im Jugendstil eine wahre Ikone.<br />

Vor dem Ersten Weltkrieg wurde die<br />

mythenliebende Künstlerin von der Kunstkritik<br />

gefeiert, geriet dann aber für mehr<br />

als 100 Jahre in Vergessenheit. Grenzgänge<br />

von Erotik und Phantastik, ein märchenhafter<br />

Bildkosmos aus Wasserwesen und<br />

Paradiesvögeln, schillernden Blumen und<br />

grotesken Fabeltieren kennzeichnen ihr<br />

Werk. Dem Engagement privater Sammler<br />

ist es zu verdanken, dass große Teile<br />

des künstlerischen Nachlasses von Ilna<br />

Ewers-Wunderwald heute für eine Ausstellung<br />

greifbar sind. Mit dieser ersten<br />

Werkschau möchte das Bröhan-Museum<br />

einen Beitrag zur Wiederentdeckung der<br />

Künstlerin leisten.<br />

In der Wilhelminischen Gesellschaft wurde<br />

die Kulturszene von Männern dominiert,<br />

dem weiblichen Geschlecht blieb sogar ein<br />

Kunststudium verwehrt. Umso erstaun-<br />

42<br />

FRÜHLING | 2019


Ilna Ewers-Wunderwald auf Capri, Fotografie um 1903,<br />

Heinrich-Heine-Institut, Düsseldorf<br />

licher ist es, dass die Autodidaktin Ilna<br />

Ewers-Wunderwald erfolgreich an wichtigen<br />

Ausstellungen wie der Berliner und<br />

Münchener Secession oder auch der Großen<br />

Berliner Kunstausstellung teilnahm.<br />

Öffentliche Bewunderung und Anerkennung<br />

erhielt die Künstlerin nicht nur für<br />

ihre Bilder, auch ihre Buchgestaltungen<br />

und Modeentwürfe erfreuten sich großer<br />

Beliebtheit – ebenso wie ihre Auftritte als<br />

Kabarettistin auf der Berliner Jugendstil-<br />

Bühne des „Überbrettl“. Sie pflegte Beziehungen<br />

zu bedeutenden Galeristen wie Paul<br />

Cassirer und erlangte Aufmerksamkeit bei<br />

prominenten Künstlerkollegen wie Emil Orlik<br />

und Hermann Struck.<br />

Mit Herrenanzug, Kurzhaarschnitt und Zigarette<br />

sprengte sie die damaligen Rollenklischees.<br />

In den 20er Jahren wurde Ilna<br />

Ewers-Wunderwald vergessen. Damit teilte<br />

sie das Schicksal vieler Jugendstilkünstler,<br />

die in einer Zeit sozialpolitischer Sorgen<br />

nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr zeitgemäß<br />

erschienen. Dennoch malte sie bis<br />

in ihre letzten Jahre und war auch noch<br />

in den 50er Jahren unverkennbar mit dem<br />

Jugendstil verbunden. Literaturkennern ist<br />

sie heute noch als Ehefrau des skandalumwitterten<br />

Schriftstellers Hanns Heinz Ewers<br />

(1871–1943) bekannt, dessen Bücher sie<br />

illustrierte.<br />

In der Ausstellung, die in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Philosophen, Autor und<br />

Ewers-Kenner Dr. Sven Brömsel entstand,<br />

werden sowohl ihre Arbeiten mit leuchtenden<br />

Pastellfarben gezeigt als auch eine erst<br />

kürzlich entdeckte Serie von schwarz-weißen<br />

Federzeichnungen. Diese entstanden<br />

nach einer besonders prägenden Indienreise,<br />

die das Ehepaar 1910 antrat. Das dort<br />

erfahrene Nebeneinander von „Schönheit<br />

und Grauen“, wie es im Reisebericht der<br />

43


DER KUNSTBLITZ | BRÖHAN MUSEUM BERLIN<br />

Künstlerin heißt, verarbeitete sie in ihrer<br />

Kunst. Die ausgedehnten Fernreisen waren<br />

ihr stets eine schier unerschöpfliche Quelle<br />

der Inspiration.<br />

Durch die Verbindung von Feder und Pinsel<br />

changieren ihre Werke zwischen Zeichnung<br />

und Malerei. Ihre traumhaft-verrätselten<br />

symbolistischen Bilder sind linienbetont,<br />

flächenhaft dekorativ und von einer brillanten<br />

Farbigkeit.<br />

Ilna Ewers-Wunderwald<br />

Junges Krokodil um 1910<br />

Federzeichnung, Privatbesitz<br />

Ilna Ewers-Wunderwald<br />

Türme des Schweigens, Bombay um 1910<br />

Federzeichnung, Privatbesitz<br />

BRÖHAN-MUSEUM<br />

LANDESMUSEUM FÜR JUGENDSTIL,<br />

ART DECO UND FUNKTIONALISMUS<br />

Schlossstraße 1a<br />

14059 Berlin (am Schloss Charlottenburg)<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49/(0)30/326 906 00<br />

Fax: +49/(0)30/326 906 26<br />

E-Mail: info@broehan-museum.de<br />

44<br />

FRÜHLING | 2019


ALLEE-CENTER MAGDEBURG<br />

2020<br />

AUSSTELLUNG - 20. Februar bis 14. März 2020<br />

ART KUNST<br />

Die leichteste , der zu begegnen!<br />

45


DER KUNSTBLITZ | ART SALZBURG<br />

ART SALZBURG<br />

CONTEMPORARY & ANTIQUES<br />

INTERNATIONAL<br />

Nach der überaus erfolgreichen 23. ART<br />

Innsbruck im Jänner bereitet Kunstmessemacherin<br />

Johanna Penz bereits die<br />

dritte Auflage der ART Salzburg Contemporary<br />

vom 27. bis 29. September im<br />

Messezentrum Salzburg vor. Der Termin<br />

der 24. ART Innsbruck steht mit 16. bis<br />

19. Jänner 2020 ebenfalls schon fest.<br />

Nach der ART ist vor der ART. Dies war seit<br />

jeher die Devise von Johanna Penz, die seit<br />

nunmehr fast fünfundzwanzig Jahren mit<br />

der ART Innsbruck eine der erfolgreichsten<br />

internationalen Kunstmessen in Österreich<br />

betreibt. Seit drei Jahren bezieht sich ihr<br />

Leitspruch freilich nicht mehr ausschließlich<br />

auf ihre angestammte Innsbrucker<br />

Messe. Seither hat das ART-Jahr bekannt-<br />

Johanna Penz,<br />

Direktorin der<br />

Art Salzburg<br />

46<br />

FRÜHLING | 2019


27. bis 29. September 2019<br />

Halle 1, Messezentrum Salzburg<br />

Jürgen Norbert Fux „Afrika II“ 2018, Porträt-Fotografie<br />

auf Leinwand, 200 x 200 cm, Art-Galerie am<br />

Hofsteig, Wolfurt/AT<br />

47


DER KUNSTBLITZ | ART SALZBURG<br />

lich zwei Fixtermine: auf die ART Innsbruck<br />

gleich zu Jahresbeginn folgt im Herbst die<br />

ART Salzburg Contemporary. Denn entgegen<br />

allen Unkenrufen ist es Penz – ähnlich<br />

wie schon in Innsbruck – auch in Salzburg<br />

gelungen, die ART Salzburg Contemporary<br />

im Rekordtempo als eigenständiges Messeformat<br />

zu etablieren. „Die ART Salzburg<br />

Contemporary war zu keiner Zeit ein Ableger<br />

der ART Innsbruck, sondern wurde<br />

von uns von Anbeginn als eigenständiges<br />

Projekt geführt und glücklicherweise auch<br />

so von unseren Kundinnen und Kunden angenommen“,<br />

betont Penz. „Das versetzt uns<br />

in die strategisch hochkomfortable Position,<br />

dass wir nun beide Messen im Package<br />

anbieten und managen können.“<br />

Johann Lengauer „Achtsamkeit“, 2010,<br />

Glas/Acryl/Holz, 43 x 35 cm, Galerie Rosemarie Bassi,<br />

Remagen/DE<br />

Internationale zeitgenössische Kunst und<br />

ausgewählte Antiquitäten des 19. bis 21.<br />

Jahrhunderts, das ist der inhaltliche Fokus<br />

der ART SALZBURG CONTEMPORARY &<br />

ANTIQUES INTERNATIONAL, die in diesem<br />

Herbst bereits ihre dritte Auflage erlebt.<br />

Die Schwestermesse der ART INNSBRUCK<br />

findet nun erstmals parallel zum neuen<br />

imageträchtigen Lifestyle-Event Wochenende<br />

Heritage World vom 27. bis 29. September<br />

im Messezentrum Salzburg statt.<br />

Für Kunstmessen-Entrepreneurin Johanna<br />

Penz hat sich die ART SALZBURG CON-<br />

TEMPORARY in den letzten zwei Jahren<br />

geradezu rasant entwickelt. „Die Resonanz<br />

ist enorm. Unser geschätztes Publikum in<br />

Salzburg darf sich also bereits jetzt auf einen<br />

großartigen Aussteller*innenmix von<br />

international tätigen Galerien und Kunsthändlern<br />

aus ganz Europa freuen“, so Penz.<br />

48<br />

FRÜHLING | 2019


2019<br />

Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen!<br />

ART A10<br />

WILDAU 10. 10. - 27. 10. 2019<br />

Künstler/innen, die sich für die Ausstellung<br />

bewerben möchten, können bis spätestens<br />

Ende Juli 2019 maximal 10 Fotos der<br />

Werke, die sie in der ART A10 2019 präsentieren<br />

wollen, per E-mail an folgende<br />

Adresse senden:<br />

art-a10@city-art.info www.art-a10.de<br />

49


DER KUNSTBLITZ | ART SALZBURG<br />

Kiddy Citny, „enfant miraculeux“, 2017, 90 x 120 cm ,Acryl a. Leinwand, Galerie Queenberg, Salzburg/AT<br />

Als besonderes Highlight hat die ambitionierte<br />

Messemacherin heuer den bekannten<br />

Berliner Mauermaler Kiddy Citny als<br />

Performing Artist verpflichtet. „Kiddy Citny<br />

wird für uns in diesem Jahr Botschafter<br />

der ART SALZBURG CONTEMPORARY<br />

sein. Denn so wie es unser erklärtes Ziel<br />

ist, Kunst unter die Menschen zu bringen,<br />

will auch Kiddy die Herzen und Seelen<br />

der Menschen für die Kunst gewinnen.“<br />

In seiner auf drei Tage angelegten<br />

Performance wird Kiddy Citny, der sich<br />

in Salzburg über die Galerie Queenberg<br />

präsentiert, zum Anlass des 30jährigen<br />

Jubiläums des Mauerfalles in Berlin einen<br />

dreiteiligen Triptychon gestalten, in dem<br />

50<br />

FRÜHLING | 2019


Bernd Sannwald, „Antwerpen“, 2018, digitale<br />

Photographie, 4fach-Lackierung/Aludibond,<br />

75 x 100 cm, Galerie Dikmayer Berlin Mitte –<br />

Spezial 100 Jahre Bauhaus<br />

Martin Amerbauer, „Sagrada Familia“, 2017, Serpentin,<br />

56 x 20 x 20 cm, Galerie ARTINNOVATION,<br />

Innsbruck/AT<br />

er sich ausgehend von den Erfahrungen<br />

und Erkenntnissen aus der Vergangenheit<br />

hoffnungsvolle Ausblicke in die Zukunft<br />

ausmalt. Der Titel seiner Aktion: „Into the<br />

Future“. Ebenfalls zu sehen ein Special der<br />

Galerie Dikmayer Berlin Mitte zum Thema<br />

„100 Jahre Bauhaus – eine geniale Idee für<br />

moderne Kunst“.<br />

Die ART SALZBURG CONTEMPORA-<br />

RY & ANTIQUES INTERNATIONAL<br />

zeigt internationale zeitgenössische<br />

Kunst, Klassische Moderne und Antiquitäten<br />

des 19. – 21. Jhdt.<br />

Galeristen und Kunsthändler aus verschiedensten<br />

Nationen - präsentieren<br />

Gemälde, Originalgraphik, Skulpturen,<br />

Fotografie, Neue Medien sowie antike<br />

Möbel und weitere Kostbarkeiten.<br />

27. – 29. September 2019<br />

täglich 11.00 – 19.00 Uhr,<br />

Messezentrum Salzburg<br />

www.art-salzburg-contemporary.com<br />

51


DER KUNSTBLITZ | ART A 10 WILDAU<br />

Zum fünften Mal findet die „ART<br />

A10“ in Wildau (bei Berlin) statt.<br />

Bis zum 31.07.2019 können sich Künstler/innen aus den Bereichen der Malerei,<br />

Fotografie, Bildhauerei/Objektkunst der Region Brandenburg und Berlin für die<br />

ART A10 bewerben.<br />

Die Kultusministerin des Landes Brandenburg,<br />

Dr. Martina Munch ist die Schirmherrin<br />

der „ART A10“, eine sehenswerte<br />

Kunstausstellung, die längst über regionale<br />

Grenzen hinweg Beachtung findet. Während<br />

der Kunstschau wird auch der „Kunstpreis<br />

Brandenburg“ vergeben, der sich aus<br />

zwei Preisen zusammensetzt und im letzten<br />

Jahr an folgende Künstler/innen überreicht<br />

wurde: Den ersten Preis erhielt der Kunstler<br />

Dmitrij Schurbin, gefolgt von Violeta<br />

Vollmer, die den zweiten Preis gewann. Das<br />

Publikum entschied sich dafür, den „Publikumspreis“<br />

zu gleichen Teilen zwei Künstlern<br />

zu verleihen: Elena Kiseleva (Malerei)<br />

und Till Ludwig (Fotografie).<br />

Künstler/innen, die sich für die Ausstellung<br />

bewerben möchten, senden bitte bis<br />

spätestens Ende Juli 2019 maximal 10 Fotos<br />

der Werke, die sie in der ART A10 2019<br />

präsentieren wollen, per E-mail an folgende<br />

Adresse: art-a10@city-art.info<br />

ART A10 2019 - Unter den neuen Bewerberinnen die<br />

Malerin Maria Naidyonova. „Lovers“, 150x110 cm,<br />

Mischtechnik auf Leinwand, 2019.<br />

52<br />

FRÜHLING | 2019


BEWERBUNGEN<br />

Wer heute noch keinen PC besitzt oder<br />

keine Internetverbindung nutzt, kann die<br />

Bewerbung in Form einer Mappe an der<br />

Kundeninformation des A10 Center Wildau<br />

abgeben oder auf dem Postweg an die nachstehende<br />

Adresse schicken:<br />

DER KUNSTBLITZ<br />

„ART A10 2019“<br />

Vohwinkeler Str. 154<br />

42329 Wuppertal<br />

Die Voraussetzung zur Teilnahme beschränkt<br />

sich nicht auf einen erfolgreichen<br />

Abschluss an einer anerkannten Kunstakademie;<br />

auch Autodidakten, die Kunst auf<br />

hohem Niveau präsentieren, sind willkommen.<br />

Allerdings weisen wir ausdrücklich darauf<br />

hin, dass nur Profikünstler in die Endauswahl<br />

kommen (keine Hobbymaler, keine<br />

Kunsthandwerker).<br />

Wie es schon bei den letzten Ausstellungen<br />

der Fall war, besteht die Möglichkeit,<br />

die Kunstwerke zum Verkauf anzubieten, ein<br />

Angebot, dass sehr oft von interessierten<br />

Sammlern in Anspruch genommen wurde.<br />

Circa 500‘000 Besucher wurden bei der letzten<br />

„ART A10“ gezählt, eine bemerkenswerte<br />

Zahl, die so manches Museen neidisch werden<br />

lässt!<br />

Für weitere Informationen besuchen Sie<br />

bitte die Web-Seite: www.art-a10.de<br />

53


DER KUNSTBLITZ | THE ROYAL ACADEMY OF ARTS LONDON<br />

Tizian, Venus steigt aus dem Meer (‘Venus Anadyomene’), c. 1520. Öl auf Leinwand, 75.8 x 57.6 cm. National Galleries of Scotland.<br />

54<br />

FRÜHLING | 2019


THE ROYAL ACADEMY OF ARTS LONDON<br />

„THE RENAISSANCE NUDE“<br />

Seit dem 3. März präsentiert die Königliche<br />

Akademie der Künste „The Renaissance<br />

Nude“, eine Ausstellung über den Akt und<br />

wie er einige der berühmtesten Meisterwerke<br />

des westlichen Kanons inspirierte. Thematisch<br />

geordnet, bringt „The Renaissance<br />

Nude“ rund 90 Werke aus verschiedenen<br />

Medien und Regionen Europas zusammen<br />

und untersucht die Entstehung einer dynamischen<br />

visuellen Tradition, die den Charakter<br />

und die Werte der europäischen Kunst<br />

nachhaltig verändert hat. Die Ausstellung<br />

zeigt Werke von Künstlern wie Lucas Cranach<br />

d. Ä., Albrecht Dürer, Jan Gossaert, Michelangelo,<br />

Raffael und Leonardo da Vinci.<br />

Nach seiner Fertigstellung im Jahr 1541<br />

wurde Michelangelos monumentales Gericht<br />

in der Sixtinischen Kapelle in Rom als<br />

Triumph gefeiert. Bald jedoch erwies sich<br />

die große Bandbreite an Akten des Wandgemäldes<br />

als so kontrovers, dass Papst Pius IV.<br />

kurz nach dem Tod des Künstlers im Jahre<br />

1564 befahl, einige der Figuren mit Vorhängen<br />

zu überdecken. Bis dahin hatte sich der<br />

Akt in der Renaissance schon weit verbreitet.<br />

Selbst angesichts von Einwänden und<br />

Bestürzung hatte er eine zunehmend dominierende<br />

Rolle in der bildenden Kunst auf<br />

dem ganzen Kontinent erlangt, wobei sich<br />

die künstlerische Ausbildung auf das Studium<br />

des ungekleideten Körpers konzentrierte.<br />

Der Akt erschien in heiligen und säkularen<br />

Zusammenhängen, von kleinen, intimen<br />

Objekten bis zu monumentalen dekorativen<br />

Programmen, die Kircheninnenräume und<br />

stattliche Paläste füllten.<br />

„Der Renaissance-Akt“ befasst sich mit<br />

den Entwicklungen, die das Thema zwischen<br />

1400 und 1530 zu einer solchen<br />

Schlüsselrolle erhoben haben. Es wird untersucht,<br />

wie humanistische Kultur, neue<br />

künstlerische Einstellungen und spirituelle<br />

Überzeugungen das Erscheinungsbild, die<br />

Bedeutung und die Rezeption des Aktes<br />

prägen.<br />

Die Ausstellung, umfasst fünf Hauptthe-<br />

55


DER KUNSTBLITZ | THE ROYAL ACADEMY OF ARTS LONDON<br />

men. Die nackte und christliche Kunst konzentriert<br />

sich auf Episoden aus dem Alten<br />

und Neuen Testament, die den Künstlern die<br />

Möglichkeit gaben, die Aktfigur darzustellen.<br />

Der Humanismus und die Ausweitung weltlicher<br />

Themen widmen sich mythologischen<br />

Geschichten und der Wiederentdeckung der<br />

Antike. In der künstlerischen Theorie und<br />

Praxis wird das Zeichnen des Lebens und das<br />

Studium der Anatomie und der Proportionen<br />

untersucht, während „Beyond the Ideal<br />

Nude“ (Jenseits des idealen Aktes) die Verwundbarkeit<br />

der menschlichen Situation untersucht.<br />

Im letzten Abschnitt, „Personalising<br />

the Nude“, wird die Rolle der Renaissance-<br />

Gönner hervorgehoben, die sich auf Isabella<br />

d‘Este, Marchioness of Mantua, konzentriert,<br />

eine der wenigen weiblichen Gönnerinnen<br />

der Zeit.<br />

DIE ROYAL ACADEMY OF ARTS<br />

Die Königliche Akademie der Künste wur-<br />

Dosso Dossi, Allegory of Fortune, c. 1530. Öl auf<br />

Leinwand, 179.1 x 217.2 cm. The J. Paul Getty Museum,<br />

Los Angeles. Digital image courtesy of the<br />

Getty’s Open Content Program<br />

Agnolo Bronzino, Sant Sebastian, c. 1533. Öl auf Holz,<br />

87 x 76.5 cm. Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid<br />

56<br />

FRÜHLING | 2019


de 1768 von König George III. gegründet.<br />

Sie hat eine einzigartige Position als unabhängige,<br />

privat finanzierte Einrichtung, die<br />

von bedeutenden Künstlern und Architekten<br />

geleitet wird, deren Ziel es ist, eine klare,<br />

starke Stimme für Kunst und Künstler zu<br />

sein. Ihr öffentliches Programm fördert die<br />

Schaffung, den Genuss und die Wertschätzung<br />

der bildenden Kunst durch Ausstellungen,<br />

Aufklärung und Debatten.<br />

Die Royal Academy hat im Rahmen der<br />

Feierlichkeiten zum 250-jährigen Jubiläumsjahr<br />

einen neuen Campus eröffnet.<br />

Nach einer revolutionären Neuentwicklung,<br />

die vom international renommierten<br />

Architekten Sir David Chipperfield RA<br />

entworfen und von der National Lottery<br />

unterstützt wurde, enthüllt die neue Royal<br />

Academy of Arts weitere Elemente - gemeinsam<br />

mit den öffentlichen historischen<br />

Schätzen aus ihrer Sammlung, die die RA<br />

einzigartig machen.<br />

www.royalacademy.org.uk<br />

Leonardo da Vinci, The Anatomy of the Shoulder and<br />

Neck, c. 1510-11. Stift und braune lavierte Tusche auf<br />

Papier, 29.2 x 19.8 cm. Royal Collection Trust/© Her<br />

Majesty Queen Elizabeth II 2019<br />

Raphael, Die drei Grazien, c. 1517-18. Rötel auf Papier, 20.3<br />

x 25.8 cm. Royal Collection Trust/© Her Majesty Queen Elizabeth<br />

II 2019<br />

57


DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART<br />

Allee-Center-ART 2019<br />

„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />

Die anfänglichen Zweifel am Konzept der<br />

Ausstellung (Kunst in einem Einkaufcenter),<br />

die bei manchen „Skeptikern“ bestanden,<br />

erwiesen sich als unbegründet und<br />

konnten schnell beseitigt werden, denn die<br />

Kunstschau etablierte sich rasch zu einer<br />

eindrucksvollen und professionellen Bühne<br />

für Künstler/innen aus Magdeburg und der<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

Region Sachsen Anhalts. Mit diesen Worten<br />

begann Frau Stange-Gläsener am Tag der<br />

Vernissage (und der gleichzeitigen Preisverleihung<br />

der sechsten Ausstellung der Reihe<br />

„Die leichteste Art der Kunst zu begegnen“)<br />

ihre Einführungsrede, zu der ausschließlich<br />

Gäste aus der Kultur-, Kunst, Politik- und<br />

Sammlerszene geladen waren.<br />

Die Spannung war riesig, als Ines Sommer<br />

(Stadtsparkasse Magdeburg) das Wort<br />

ergriff um den 3. Preis, gespendet von der<br />

Stadtsparkasse Magdeburg und mit 1000<br />

Euro dotiert, zu verkünden. Sabine Kunz,<br />

eine aus Halle stammende Künstlerin, die<br />

die Jury mit ihren farbigen Holzschnitten<br />

und Werken der Gegenständlichen Malerei<br />

überzeugen konnte, nahm die Glastrophäe<br />

überrascht und überglücklich in Empfang.<br />

Anschließend betrat Georg Banderau (Pro<br />

M Magdeburg) die Bühne und ehrte Hanna<br />

Sass, eine junge Künstlerin, die sich ebenfalls<br />

mit dem Thema „Holzschnitt“ befasst,<br />

mit dem 2. Preis (der mit 1.000 Euro dotiert<br />

war). Mit ihren teils großformatigen<br />

Holzdrucken, in denen sie hauptsächlich<br />

die drei Farben Schwarz, Weiß und Rauchblau<br />

verwendet, kreiert sie mit dynamisch<br />

verlaufenden schwarzen Linien und Einkerbungen<br />

strukturartige Abbildungen, die<br />

je nach Blickwinkel des Betrachters dreidimensionale<br />

bzw. gegenständliche Elemente<br />

aufweisen.<br />

Michael Kempchen, Leiter des Magdeburger<br />

Figurentheaters, verkündete den 1. Preis<br />

(2.000 Euro) und übergab ihn an Benjamin<br />

Kerwien, dessen, an Giorgio De Chirico erinnernde<br />

Werke sofort alle Mitglieder der Jury<br />

begeisterten. Mit seiner akkuraten Ölmale-<br />

58<br />

FRÜHLING | 2019


Von l. nach r. I. Sommer<br />

(Stadtsparkasse<br />

Magdeburg), H. Sass<br />

(2. Preisträgerin), M.<br />

Kempchen (Intendant<br />

des Puppentheaters<br />

Magdeburg), B. Kerwien<br />

(1. Preisträger),<br />

M. Stange-Gläsener<br />

(Center Manager), S.<br />

Kunz (3. Preisträgerin),<br />

F. Paschen (Pressesprecherin<br />

des Deutschen<br />

Zentrums für Kulturgutverlust)<br />

rei und deren Einfluss von Licht, Schatten<br />

und Einsamkeit, erschafft er Szenen, stimmungsvoller<br />

Momente, die den Betrachter<br />

direkt in ihren Bann ziehen.<br />

Der Publikumspreis, wird in diesem Jahr<br />

am letzten Tag der Ausstellung bekannt<br />

gegeben.<br />

So faszinierte die Allee-Center-ART 2019<br />

(07.03. – 30.03.2019) wieder mit hochkarätigen<br />

Kunstwerken aus den Sparten der<br />

Malerei, Bildhauerei und Fotografie, was<br />

zu erhöhten Besucherzahlen führte, denn<br />

das Echo des kunstinteressierten Center-<br />

Besuchers war sichtlich groß. Die weiteren<br />

10 Teilnehmer/innen der Kunstschau<br />

überzeugten mit ihren Kunstwerken das<br />

Publikum, sowie die Jurymitglieder, die<br />

am liebsten alle Kunstschaffenden mit<br />

einem Preis gewürdigt hätten. Grit Berkner,<br />

Steffen Ahrens, Matthias Trott und<br />

Georgi Gugunava sind alle vier Protagonisten<br />

aus dem Bereich der Bildhauerei,<br />

Elfi Nitze (Malerei und Collage), Beate<br />

Gödecke, Susanne Dammann und Rawat<br />

Atfeh kommen aus der Sparte Malerei<br />

und Christoph Kunze und Frank Piassek,<br />

waren die einzigen zwei Vertreter der Fotografie.<br />

59


DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART<br />

Ein Holzschnitt<br />

der Künstlerin<br />

Hanna Sass.<br />

Eine Skulptur des Bildhauers<br />

Steffen Ahrens.<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

Georg Banderau Pro M Magdeburg<br />

(links) und Patrizio Medagli (Kurator<br />

der Ausstellung).<br />

Die Künstlerin<br />

Elfi Nitze vor<br />

ihren Werken.<br />

60<br />

FRÜHLING | 2019


Die Bildhauer Grit Berkner (vor ihren Skulpturen)<br />

und Steffen Ahrens.<br />

„Der Krieger I“, eine Skulptur des Bildhauers<br />

G. Gugunava.<br />

Die Künstlerin S. Dammann erklärt den<br />

Besuchern der Ausstellung ihr Werk. .<br />

Der Fotograf C.<br />

Kunze vor seinen<br />

Arbeiten.<br />

61


DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART<br />

Allee-Center-ART 2020<br />

20. 02. - 14. 03. 2020<br />

Künstler/inen aus der Region Sachsen Anhalt bewerben sich für die nächste<br />

Allee-Center-ART 2020<br />

Künstler/innen, die sich für die Ausstellung bewerben möchten, können bis spätestens<br />

Ende November 2019 maximal 10 Fotos der Werke, die sie in der Allee-Center-ART<br />

2020 präsentieren wollen, per E-mail an folgende Adresse senden:<br />

art.2020@allee-center-art.de<br />

Wer heute noch keinen PC besitzt oder keine Internetverbindung nutzt, kann die Bewerbung<br />

in Form einer Mappe an der Kundeninformation des Allee-Center Magdeburg<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

abgeben oder per Post an die nachstehende Adresse schicken:<br />

DER KUNSTBLITZ<br />

„Allee-Center-ART 2020“<br />

Vohwinkeler Str. 154<br />

42329 Wuppertal<br />

Die Voraussetzung zur Teilnahme beschränkt sich nicht auf einen erfolgreichen Abschluss<br />

an einer anerkannten Kunstakademie; auch Autodidakten, die Kunst auf hohem<br />

Niveau präsentieren, sind willkommen. Allerdings weisen wir ausdrücklich darauf hin,<br />

dass nur Profikünstler in die Endauswahl kommen (keine Hobbymaler, keine Kunsthandwerker).<br />

DIE TEILNAHME AN DER VERANSTALTUNG IST FÜR DIE KÜNSTLER/INNEN KOSTENLOS!<br />

62<br />

FRÜHLING | 2019


Ein Werk des Fotografs F. Piassek.<br />

Die Künstlerin<br />

B. Gödecke vor<br />

ihren Werken.<br />

Ein grafisches Werk der Künstlerin<br />

S. Kunz.<br />

Ein Werk des Künstlers<br />

R. Atfeh.<br />

Der Bildhauer M.<br />

Trott vor seinen<br />

Marmorskulpturen.<br />

63


DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

LEOPOLD KIESLING. DER MYTHOS VON MARS UND VENUS MIT AMOR<br />

OBERES BELVEDERE<br />

BIS 12. MAI 2019<br />

Leopold Kiesling, Mars und Venus mit Amor<br />

Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien<br />

IM BLICK rückt die Skulpturengruppe Mars<br />

und Venus mit Amor des oberösterreichischen<br />

Bildhauers Leopold Kiesling aus dem<br />

Jahr 1809 ins Zentrum der Betrachtung. Die<br />

Ausstellung zeigt die einstige politische Brisanz<br />

des Werks, das vor dem Hintergrund der<br />

Hochzeit von Napoleon I. mit Marie Louise,<br />

Tochter von Kaiser Franz II. (I.), entstand.<br />

Leopold Kiesling (Schöneben/OÖ 1770 –<br />

1827 Wien) schuf das Werk als kaiserlicher<br />

Stipendiat in Rom, wo er mehrere Jahre<br />

im Kreise um Antonio Canova und BertelThorvaldsen<br />

verkehrte. Von diesen künstlerischen<br />

Vorbildern hoch geschätzt, galt<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

Kiesling zu seiner Zeit als der bedeutendste<br />

Bildhauer Österreichs.<br />

Die Statue traf zum richtigen Moment in<br />

Wien ein, denn zur selben Zeit war von<br />

Frankreich und Österreich die Eheschließung<br />

von Napoleon I. und Marie Louise<br />

beschlossen worden. Die Verbindung sollte<br />

den Mächteausgleich in Europa gewährleisten<br />

und den kriegerischen Aktivitäten<br />

ein Ende setzen. Das Kaiserhaus empfand<br />

das Thema der Skulpturengruppe daher als<br />

Geschenk: Venus, Göttin der Liebe, versucht,<br />

ihren Geliebten Mars, Gott des Krieges, von<br />

weiteren Kämpfen abzuhalten. Der Vergleich<br />

mit dem mythologischen Paar adelte<br />

die aktuelle dynastische Entscheidung. Die<br />

Skulpturengruppe fand sogleich im Oberen<br />

Belvedere ihre Aufstellung. Während des<br />

Wiener Kongresses kam ihr besondere Be-<br />

64<br />

FRÜHLING | 2019


deutung zu, denn Kongressteilnehmer und<br />

bedeutende Personen wurden beim Gang<br />

durch die kaiserliche Gemäldegalerie über<br />

die europäische Bedeutung von Kieslings<br />

Mars und Venus mit Amor unterrichtet.<br />

Im Katalog zur Ausstellung schreibt Ingeborg<br />

Schemper-Sparholz über die künstlerische<br />

Bedeutung der Skulpturengruppe, Sabine<br />

Grabner beleuchtet deren Geschichte,<br />

und Werner Telesko erklärt den historischen<br />

Hintergrund der Ehe von Erzherzogin Marie<br />

Louise und Napoleon I.<br />

OBERES BELVEDERE<br />

Prinz Eugen-Straße 27<br />

1030 Wien<br />

Öffnungszeiten Oberes Belvedere<br />

Täglich 9 bis 18 Uhr<br />

Freitag 9 bis 21 Uhr<br />

Kontakt<br />

Tel. +43 1 795 57-0<br />

E-Mail info@belvedere.at<br />

Contemporary Australian Visions<br />

GIUSEPPE MEDAGLI http://cavisions.wix.com/aboriginalart<br />

Kontakt:<br />

enquiries@cavisions.com.au<br />

„Die Zauberin“ Verpacktes Ölbild & Bleistift auf Papier<br />

65


DER KUNSTBLITZ | ART BRÜGGEN 2019<br />

ART BRÜGGEN 2019 – 2. Internationale Kunstmesse<br />

SAMSTAG, 24. 8. UND SONNTAG, 25. 8. 2019<br />

Zum zweiten Mal findet die internationale<br />

Kunstmesse in Brüggen statt. Zur Teilnahme<br />

sind Galerien, Kunstvereine, Künstlergruppen,<br />

sowie einzelne Künstler/innen<br />

eingeladen. Organisator der Veranstaltung<br />

ist der Galerist Bernd Haagmann (Galerie<br />

Haagmann, www.galerie-haagmann.com),<br />

nisatoren und für die Aussteller besonders<br />

attraktiv. Wir stellen fest, dass diese Kunstmesse<br />

gegenüber ähnlichen Veranstaltungen,<br />

mit sehr moderaten Standkosten wirbt.<br />

Bewerbungen für die Messe werden gerne<br />

noch bis Ende April angenommen (www.<br />

art-brueggen.com).<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

Szene aus der<br />

ART BRÜGGEN<br />

2018<br />

ein Name der sich bei manchen „Insidern<br />

der Kunstszene“, spätestens seit der ersten<br />

ART BRÜGGEN, positiv eingeprägt hat. Die<br />

strategische Nähe zu den holländischen<br />

Nachbarn und der Stadt Mönchengladbach,<br />

macht Brüggen als Standort für die Orga-<br />

Wir sind gespannt, ob die zweite ART<br />

BRÜGGEN ebenso erfolgreich sein wird wie<br />

die erste Veranstaltung, denn der Galerist<br />

Bernd Haagmann hat schon neue Pläne für<br />

zusätzlichen Aktionen, die die Attraktivität<br />

der Messe und ihr Echo steigern sollen.<br />

66<br />

FRÜHLING | 2019


FONDATION BEYELER<br />

3. 2. – 26. 5. 2019<br />

RIEHEN / BASEL<br />

Pablo Picasso, Acrobate et jeune arlequin, 1905, Gouache auf Karton, 105 × 76 cm, Privatsammlung, © Succession Picasso / 2018, ProLitteris, Zurich<br />

Kultur-<br />

Highlight<br />

2019

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