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BLATTWERK AUSGABE No.10 – April bis Juni 2019

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Alarmstimmung! Die Sitzung bei der damaligen Leiterin der<br />

Abteilung für Kulturinitiativen, Dr. Gabriele Kreidl-Kala, war<br />

für Freitag um 11:00 Uhr anberaumt, um 13:30 Uhr haben<br />

wir ihr Büro verlassen. So charmant waren wir noch nie.<br />

Die Kürzung war dann moderat und die Freundschaft mit<br />

der Frau Dr. <strong>bis</strong> zu ihrem viel zu frühen Tod eine bleibende.<br />

Ich habe ja die Statistik für die letzten Jahre von 1999-2018<br />

vervollständigen lassen und da sieht man, schon ab 2004 ist<br />

es aufwärts gegangen. Für uns war klar: „back to the roots“<br />

mit Kunstprojekten, mit Themen und Kunstschaffenden aus<br />

der Region. Wir mussten die Künstlerinnen und Künstler<br />

bitten, in diesem Jahr erst einmal ohne Gage mitzuarbeiten,<br />

ganz entgegen meiner und unserer Grundidee, mit der wir<br />

angetreten waren. So entstanden die Projekte „Identitäten<br />

I <strong>–</strong> Kultur des Erinnerns“ und mit „Identitäten II <strong>–</strong> Den<br />

Osten suchen zwischen Hamburg und Odessa <strong>–</strong> Film im<br />

Burgenland“ mit Hans Panner die ersten Filmtage im OHO.<br />

Sie haben ganz entscheidende Programmschwerpunkte<br />

entwickelt, die noch immer Eckpfeiler im Jahresprogramm<br />

des OHO bilden <strong>–</strong> nämlich die „Burgenländischen<br />

Filmtage“ und die „Junge Kunst“. Aus welcher<br />

Motivation heraus sind diese beiden Initiativen entstanden?<br />

Was war Ihnen dabei wichtig?<br />

HANS PANNER Anders als auf der OHO-Website angeführt<br />

(OHO/Segmente/Film), war die Premiere der Filmtage „Zwischen<br />

Hamburg und Odessa: Film im Burgenland, Burgenland<br />

im Film“ schon am 4. und 5. Dezember 2004. (Wurde<br />

mittlerweile auf der OHO-Website korrigiert, Anm.)<br />

Mit „Junge Kunst“ wurde, wie schon der Name sagt, eine Veranstaltung<br />

etabliert, um KünstlerInnen welche noch nicht<br />

medial bekannt sind, eine Plattform zur Verfügung zu stellen,<br />

um ihr Schaffen (erstmals) einer (breiten) Öffentlichkeit<br />

zu präsentieren. Schon bei der Premiere 2004 waren ca. 20<br />

KünstlerInnen aus unterschiedlichsten Sparten beteiligt<br />

(Elektronik, bildende Kunst, Literatur, Film/Video).<br />

Durch beide von mir initiierten Projekte wurden die Jahresprogramme<br />

wesentlich erweitert, eine gewisse Routine<br />

durchbrochen und Schwerpunkte auf Kunstformen und<br />

Generationen gelenkt, welche <strong>bis</strong> dorthin zu wenig Beachtung<br />

gefunden haben.<br />

Das zur Frage von Motivation und Wichtigkeit.<br />

Management als „Selbstläufer“ betrachtet werden und<br />

nicht mit der gebotenen Vehemenz betreut werden.<br />

Es ist euch <strong>–</strong> vornehmlich Eveline Rabold, Hans Panner<br />

und dir <strong>–</strong> gelungen, das OHO wieder flott zu kriegen.<br />

Ab etwa 2006 ist wieder so etwas wie eine eigene<br />

OHO-Handschrift zu bemerken. Worin besteht diese<br />

und was hast du selbst dazu beigetragen?<br />

ALFRED MASAL Ich glaube, das begann schon 2004 und vor<br />

allem 2005. Ach ja, 2005! Einen, den wir hier nicht erwähnt<br />

haben, der aber enorm wichtig für die Zeit damals war,<br />

ist natürlich Peter Wagner. Rücksichtlos auf seine Person,<br />

so wie wir ihn kennen, hat er sich in dieser schwierigen<br />

Situation eingebracht. Ich hatte mir sein Vertrauen in finanziellen,<br />

organisatorischen und verwaltungstechnischen<br />

Angelegenheiten mit der Theatereigenproduktion seines<br />

Stücks „Wenn wir einmal Engel sind“ mit Christoph Krutzler<br />

schon 2003 erarbeitet. Jetzt schien er plötzlich vor Kreativität<br />

zu explodieren und seine Liebe zur Volksgruppe<br />

der Roma und der Anlass des zehnjährigen Gedenkens an<br />

dieses Attentat, dessen Folgen wir alle hautnah miterlebt<br />

hatten, ließen ihn ein Projekt unglaublichen Ausmaßes<br />

entwickeln. Zwei geballte Wochen mit 17 Veranstaltungen<br />

Das preisgekrönte Stück „Wenn wir einmal Engel sind“ von<br />

Peter Wagner bot dem aus Kemeten stammenden Schauspieler<br />

Christoph F. Krutzler eine weitere Gelegenheit, als Solo-Darsteller<br />

sein schauspielerisches Talent auszuspielen. Die OHO-Produktion<br />

gastierte auch in Graz und Wien. Regie: Peter Wagner<br />

Haben Sie diese beiden Programmpunkte nach wie vor<br />

im Blickfeld Ihrer Beobachtung? Wie sind Sie mit deren<br />

Entwicklung zufrieden?<br />

HANS PANNER Die Filmtage besuche ich noch ab und an.<br />

Dazu darf ich erwähnen, dass es die Filmtage ohne den<br />

Kurator Reinhard Jud so nicht gäbe. Reinhard - burgenländischer<br />

Regisseur, Drehbuchautor und profunder Kenner<br />

des europäischen und internationalen Kinos <strong>–</strong> hat die Filmtage<br />

durch sein Wissen und seine Konzeption signifikant<br />

geprägt.<br />

Besucher könnte es mehr geben. Daran sollte intensiv gearbeitet<br />

werden. Ich vermisse überzeugende und werbewirksame<br />

Präsentationen auf Websites und sozialen Medien.<br />

Es scheint, dass periodisch wiederkehrende Projekte vom<br />

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