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Und ewig ruft die<br />
Kulinarik ...<br />
Über ein ewiges Thema auch im OHO <strong>–</strong> am Beispiel des<br />
jetzigen Stadtwirts in Oberwart: Raimund Schmidinger<br />
Wie <strong>bis</strong>t du als gebürtiger Oberösterreicher überhaupt mit<br />
dem OHO in Berührung gekommen?<br />
Über Thomas Zsifkovits. Er hat damals mit seiner „Desposito Konzertagentur“<br />
Konzerte im OHO <strong>–</strong> das war damals eine Hardcore-Serie<br />
<strong>–</strong> veranstaltet. Zsifko wollte das große „Mind Over Matter<br />
Festival“ in die Oberwarter Messehalle holen und Herr Hattinger,<br />
ein Oberösterreicher so wie ich und guter Freund von mir, hat dazu<br />
die Bands organisiert und gebucht. Der Thomas war sozusagen der<br />
Local Guide vor Ort. Hattinger hat mich für die Gastronomie geholt,<br />
weil ich bei „Rock the Nation“ schon etliche Male die Gastronomie<br />
für Bands wie Rammstein, Kiss, die Ärzte etc. gemacht habe. So<br />
bin ich nach Oberwart gekommen. Das war im Jahr 1999. Thomas<br />
Zsifkovits hat gemeint: „Du wir haben da ein Kulturhaus, das OHO,<br />
das ist ganz lässig, nur für das Café haben wir niemanden, und<br />
ob ich nicht das OHO Café mit ihm übernehmen möchte.“ Ich war<br />
damals Geschäftsführer im zweitbesten Bierlokal Österreichs in<br />
Krems und wollte anfangs gar nicht. Habe dann aber zugesagt,<br />
so nach dem Motto: Was kann da schon schiefgehen, für ein oder<br />
zwei Jahre schau ich mir das an! Das war vor 20 Jahren. Am 1.<br />
Oktober 1999 haben wir die „Bar Café-OHO“ eröffnet.<br />
Nach eineinhalb Jahren war die Zusammenarbeit mit Herrn Zsifkovits<br />
beendet, wir hatten beide jeweils andere Vorstellungen. Ich<br />
hab <strong>bis</strong> 2005 die „Bar 43er“ in der Grazer Straße übernommen,<br />
danach bin ich wieder zurückgekehrt ins OHO und habe die Lounge<br />
im OHO-Café eröffnet, die ich <strong>bis</strong> 2009 gemacht habe. Da lag<br />
schon das Angebot für den Stadtwirt auf dem Tisch, das ich auch<br />
angenommen habe, weil ich nicht mehr <strong>bis</strong> 4 oder 5 Uhr in der<br />
Früh hinter der Theke stehen wollte. Später, so um 2013, bin ich<br />
indirekt wieder zurück ins OHO und habe das „S’OHO“ gepachtet,<br />
das dann von Herrn Gossy geführt wurde.<br />
Was hat dich am OHO gereizt? Immerhin hast du als Unternehmer<br />
das OHO Café über das gesamte zweite Lebensjahrzehnt<br />
(1999-2009) geführt.<br />
Die prägendste Zeit für mich waren die Jahre mit der Lounge im<br />
OHO. Mit den Kama-Partys, mit den „Burgenländischen Tanztagen“,<br />
bei denen wir für 100 Leute im Garten gegrillt und gekocht haben.<br />
Viele Cocktails. Viel laute Musik. Dazwischen immer die Catering-Geschichten,<br />
die Saalbar für die Konzerte selbst. Es war eine sehr schöne<br />
Zeit, in der auch Peter Wagner wieder ins OHO zurückgekommen<br />
ist. Ich war von 2004 <strong>bis</strong> 2014 fast durchwegs im Vorstand.<br />
Was hat dich dazu bewogen, in den OHO-Vorstand zu gehen?<br />
Ich habe gesehen, was für ein Geist und was für eine Begeisterung<br />
in dem Haus stecken, und wollte, auch Inputs und Ideen geben.<br />
Man hat mich damals schon geschätzt für meinen Wahnsinn und<br />
für mein Querdenken. Ich habe einen sehr gewichtigen Posten<br />
übernommen von unserem sehr gewichtigen und sehr geliebten<br />
Schauspieler Christoph F. Krutzler, den ich ebenfalls sehr gewichtig<br />
ausgefüllt habe und dann sehr gewichtig nach vielen Jahren schließlich<br />
an den Laurids Axel Schloffer weitergegeben habe.<br />
Es war über die Jahre hinweg schön zu sehen,<br />
dass dieser Geist im Haus immer vorhanden<br />
war, getragen von jungen und älteren<br />
Menschen, und dass Menschen, die<br />
was machen wollten, immer neu hinzugekommen<br />
sind. Es war ein steter Wandel zu<br />
spüren <strong>–</strong> beginnend vom Jugendhaus, über<br />
die Hardcore und Heavy-Metal Partie, später dann die Kama-<br />
und Club-Geschichte, und dann natürlich immer die Theater und<br />
Kulturveranstaltungen, Lesungen etc.<br />
Es war halt immer was los, aber auch nicht einfach, das ganze<br />
finanziell am Leben zu erhalten. Unlängst war ich dort bei einer<br />
Veranstaltung, und ich muss sagen, so schön wie das OHO jetzt<br />
aussieht, hat es vor 15 Jahren nicht ausgeschaut. Da ist inzwischen<br />
wirklich sehr viel gemacht worden. Das Haus hat immer<br />
eine menschliche und politische Linie verfolgt, das Engagement für<br />
die Roma, vor allem in der Zeit nach dem Attentat. Es war immer<br />
ein Haus, das sich für Menschen eingesetzt und mitgemischt hat.<br />
Es war auch immer Impulsgeber. Wir waren ein eingeschworenes<br />
Team. Wir haben immer versucht, ganz groß vorn dabei am Puls<br />
der Zeit zu sein. Und eines muss ich schon sagen: Im Vergleich<br />
zu unserer Anfangszeit Ende der 90er-Jahre, beginnende 2000er-<br />
Jahre, wo man zwar mit viel Enthusiasmus, aber nicht unbedingt<br />
immer professionell ans Werk gegangen ist, läuft heute alles viel<br />
besser, routinierter und mit einer professionellen Versiertheit<br />
ab. Man musste halt in diese Schuhe reinwachsen. Und nun ist<br />
einfach eine gewisse Nachhaltigkeit zu spüren, die Leute, die heute<br />
im OHO tätig sind, sind gut in diese Rolle hineingewachsen und<br />
sorgen dafür, dass dieses Hauses auch in den nächsten Jahren<br />
bespielt, belesen, betanzt usw. werden kann. Das Haus ist in der<br />
Jetzt-Zeit angekommen und noch immer Impulsgeber, hat noch<br />
immer den Blick in die Zukunft gerichtet.<br />
Deine einschneidenden Erlebnisse und Highlights im OHO?<br />
Mir haben die Alf-Poier-Geschichten gut gefallen oder Stermann<br />
und Grisseman mit der „Karawane des Grauens“. Eine ganz besondere<br />
Geschichte ist folgende: Die Band „Liquido“ hat damals<br />
mit ihrem Hit „Narcotic“ im OHO gespielt. Zeitgleich an diesem<br />
Tag hat in der Messehalle in Oberwart die regional sehr bekannte<br />
Band „Kixx“ gespielt. Bei „Liquido“ im OHO <strong>–</strong> das hat dem Herrn<br />
Zsifkovits die letzten Haare gekostet <strong>–</strong> waren, glaub ich, 90 Leute<br />
und in der Messehalle waren es mehr als 2000, die dort zu dem<br />
Hit „Narcotic“, gespielt von den Kixx, geshaked haben, während<br />
bei uns vor 90 Leuten im OHO jene Band gespielt hat, von der<br />
dieser Hit stammt. Ich kann mich erinnern, dass Joe Schneider von<br />
den „Kixx“ im OHO war und bei „Liquido“ angefragt hat, ob nicht<br />
Interesse besteht, diesen Song gemeinsam in der Messehalle zu<br />
spielen. Die Jungs von „Liquido“ wollten allerdings nicht, denn wer<br />
sind schon die „Kixx“ …?<br />
Oder noch eine kleine Anekdote: Damals zu Beginn meiner OHO-<br />
Zeit bin ich als gewerberechtlicher Geschäftsführer vom OHO-Café<br />
angemeldet worden. Das mussten wir dann allerdings mit einem<br />
Rechtsanwalt umändern, weil ich versehentlich als gewerberechtlicher<br />
Geschäftsführer des OHO <strong>–</strong> also für das ganze Haus <strong>–</strong> angemeldet<br />
worden war. Also ich war, <strong>bis</strong> das bereinigt wurde, für<br />
ein oder zwei Tage Geschäftsführer des OHO!<br />
Was wünscht du dem OHO zum Geburtstag?<br />
… dass noch viele Jahre kommen und dass noch viele interessante<br />
Events stattfinden und dass auch in Zukunft immer wieder neue,<br />
junge und alte Menschen im OHO ihre Heimat finden.<br />
Foto: Jenny Vass<br />
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