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BLATTWERK AUSGABE No.10 – April bis Juni 2019

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Und ewig ruft die<br />

Kulinarik ...<br />

Über ein ewiges Thema auch im OHO <strong>–</strong> am Beispiel des<br />

jetzigen Stadtwirts in Oberwart: Raimund Schmidinger<br />

Wie <strong>bis</strong>t du als gebürtiger Oberösterreicher überhaupt mit<br />

dem OHO in Berührung gekommen?<br />

Über Thomas Zsifkovits. Er hat damals mit seiner „Desposito Konzertagentur“<br />

Konzerte im OHO <strong>–</strong> das war damals eine Hardcore-Serie<br />

<strong>–</strong> veranstaltet. Zsifko wollte das große „Mind Over Matter<br />

Festival“ in die Oberwarter Messehalle holen und Herr Hattinger,<br />

ein Oberösterreicher so wie ich und guter Freund von mir, hat dazu<br />

die Bands organisiert und gebucht. Der Thomas war sozusagen der<br />

Local Guide vor Ort. Hattinger hat mich für die Gastronomie geholt,<br />

weil ich bei „Rock the Nation“ schon etliche Male die Gastronomie<br />

für Bands wie Rammstein, Kiss, die Ärzte etc. gemacht habe. So<br />

bin ich nach Oberwart gekommen. Das war im Jahr 1999. Thomas<br />

Zsifkovits hat gemeint: „Du wir haben da ein Kulturhaus, das OHO,<br />

das ist ganz lässig, nur für das Café haben wir niemanden, und<br />

ob ich nicht das OHO Café mit ihm übernehmen möchte.“ Ich war<br />

damals Geschäftsführer im zweitbesten Bierlokal Österreichs in<br />

Krems und wollte anfangs gar nicht. Habe dann aber zugesagt,<br />

so nach dem Motto: Was kann da schon schiefgehen, für ein oder<br />

zwei Jahre schau ich mir das an! Das war vor 20 Jahren. Am 1.<br />

Oktober 1999 haben wir die „Bar Café-OHO“ eröffnet.<br />

Nach eineinhalb Jahren war die Zusammenarbeit mit Herrn Zsifkovits<br />

beendet, wir hatten beide jeweils andere Vorstellungen. Ich<br />

hab <strong>bis</strong> 2005 die „Bar 43er“ in der Grazer Straße übernommen,<br />

danach bin ich wieder zurückgekehrt ins OHO und habe die Lounge<br />

im OHO-Café eröffnet, die ich <strong>bis</strong> 2009 gemacht habe. Da lag<br />

schon das Angebot für den Stadtwirt auf dem Tisch, das ich auch<br />

angenommen habe, weil ich nicht mehr <strong>bis</strong> 4 oder 5 Uhr in der<br />

Früh hinter der Theke stehen wollte. Später, so um 2013, bin ich<br />

indirekt wieder zurück ins OHO und habe das „S’OHO“ gepachtet,<br />

das dann von Herrn Gossy geführt wurde.<br />

Was hat dich am OHO gereizt? Immerhin hast du als Unternehmer<br />

das OHO Café über das gesamte zweite Lebensjahrzehnt<br />

(1999-2009) geführt.<br />

Die prägendste Zeit für mich waren die Jahre mit der Lounge im<br />

OHO. Mit den Kama-Partys, mit den „Burgenländischen Tanztagen“,<br />

bei denen wir für 100 Leute im Garten gegrillt und gekocht haben.<br />

Viele Cocktails. Viel laute Musik. Dazwischen immer die Catering-Geschichten,<br />

die Saalbar für die Konzerte selbst. Es war eine sehr schöne<br />

Zeit, in der auch Peter Wagner wieder ins OHO zurückgekommen<br />

ist. Ich war von 2004 <strong>bis</strong> 2014 fast durchwegs im Vorstand.<br />

Was hat dich dazu bewogen, in den OHO-Vorstand zu gehen?<br />

Ich habe gesehen, was für ein Geist und was für eine Begeisterung<br />

in dem Haus stecken, und wollte, auch Inputs und Ideen geben.<br />

Man hat mich damals schon geschätzt für meinen Wahnsinn und<br />

für mein Querdenken. Ich habe einen sehr gewichtigen Posten<br />

übernommen von unserem sehr gewichtigen und sehr geliebten<br />

Schauspieler Christoph F. Krutzler, den ich ebenfalls sehr gewichtig<br />

ausgefüllt habe und dann sehr gewichtig nach vielen Jahren schließlich<br />

an den Laurids Axel Schloffer weitergegeben habe.<br />

Es war über die Jahre hinweg schön zu sehen,<br />

dass dieser Geist im Haus immer vorhanden<br />

war, getragen von jungen und älteren<br />

Menschen, und dass Menschen, die<br />

was machen wollten, immer neu hinzugekommen<br />

sind. Es war ein steter Wandel zu<br />

spüren <strong>–</strong> beginnend vom Jugendhaus, über<br />

die Hardcore und Heavy-Metal Partie, später dann die Kama-<br />

und Club-Geschichte, und dann natürlich immer die Theater und<br />

Kulturveranstaltungen, Lesungen etc.<br />

Es war halt immer was los, aber auch nicht einfach, das ganze<br />

finanziell am Leben zu erhalten. Unlängst war ich dort bei einer<br />

Veranstaltung, und ich muss sagen, so schön wie das OHO jetzt<br />

aussieht, hat es vor 15 Jahren nicht ausgeschaut. Da ist inzwischen<br />

wirklich sehr viel gemacht worden. Das Haus hat immer<br />

eine menschliche und politische Linie verfolgt, das Engagement für<br />

die Roma, vor allem in der Zeit nach dem Attentat. Es war immer<br />

ein Haus, das sich für Menschen eingesetzt und mitgemischt hat.<br />

Es war auch immer Impulsgeber. Wir waren ein eingeschworenes<br />

Team. Wir haben immer versucht, ganz groß vorn dabei am Puls<br />

der Zeit zu sein. Und eines muss ich schon sagen: Im Vergleich<br />

zu unserer Anfangszeit Ende der 90er-Jahre, beginnende 2000er-<br />

Jahre, wo man zwar mit viel Enthusiasmus, aber nicht unbedingt<br />

immer professionell ans Werk gegangen ist, läuft heute alles viel<br />

besser, routinierter und mit einer professionellen Versiertheit<br />

ab. Man musste halt in diese Schuhe reinwachsen. Und nun ist<br />

einfach eine gewisse Nachhaltigkeit zu spüren, die Leute, die heute<br />

im OHO tätig sind, sind gut in diese Rolle hineingewachsen und<br />

sorgen dafür, dass dieses Hauses auch in den nächsten Jahren<br />

bespielt, belesen, betanzt usw. werden kann. Das Haus ist in der<br />

Jetzt-Zeit angekommen und noch immer Impulsgeber, hat noch<br />

immer den Blick in die Zukunft gerichtet.<br />

Deine einschneidenden Erlebnisse und Highlights im OHO?<br />

Mir haben die Alf-Poier-Geschichten gut gefallen oder Stermann<br />

und Grisseman mit der „Karawane des Grauens“. Eine ganz besondere<br />

Geschichte ist folgende: Die Band „Liquido“ hat damals<br />

mit ihrem Hit „Narcotic“ im OHO gespielt. Zeitgleich an diesem<br />

Tag hat in der Messehalle in Oberwart die regional sehr bekannte<br />

Band „Kixx“ gespielt. Bei „Liquido“ im OHO <strong>–</strong> das hat dem Herrn<br />

Zsifkovits die letzten Haare gekostet <strong>–</strong> waren, glaub ich, 90 Leute<br />

und in der Messehalle waren es mehr als 2000, die dort zu dem<br />

Hit „Narcotic“, gespielt von den Kixx, geshaked haben, während<br />

bei uns vor 90 Leuten im OHO jene Band gespielt hat, von der<br />

dieser Hit stammt. Ich kann mich erinnern, dass Joe Schneider von<br />

den „Kixx“ im OHO war und bei „Liquido“ angefragt hat, ob nicht<br />

Interesse besteht, diesen Song gemeinsam in der Messehalle zu<br />

spielen. Die Jungs von „Liquido“ wollten allerdings nicht, denn wer<br />

sind schon die „Kixx“ …?<br />

Oder noch eine kleine Anekdote: Damals zu Beginn meiner OHO-<br />

Zeit bin ich als gewerberechtlicher Geschäftsführer vom OHO-Café<br />

angemeldet worden. Das mussten wir dann allerdings mit einem<br />

Rechtsanwalt umändern, weil ich versehentlich als gewerberechtlicher<br />

Geschäftsführer des OHO <strong>–</strong> also für das ganze Haus <strong>–</strong> angemeldet<br />

worden war. Also ich war, <strong>bis</strong> das bereinigt wurde, für<br />

ein oder zwei Tage Geschäftsführer des OHO!<br />

Was wünscht du dem OHO zum Geburtstag?<br />

… dass noch viele Jahre kommen und dass noch viele interessante<br />

Events stattfinden und dass auch in Zukunft immer wieder neue,<br />

junge und alte Menschen im OHO ihre Heimat finden.<br />

Foto: Jenny Vass<br />

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