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CAMPULS Sommersemester 2019 Ausgabe 1

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Seezeit kümmert sich auch um das kulinarische<br />

Angebot an der Universität Konstanz, welches sich über die<br />

Gießberghütte mit Bratwurst über ein vielfältiges Mittagsangebot<br />

sowie Abendessen in der Mensa bis hin zu kleinen<br />

Snacks in den Cafés erstreckt – doch wie viel Essen wird<br />

da wirklich produziert? Verschwindet tatsächlich so viel<br />

Besteck? Was passiert mit dem Abfall? Jürgen Doser,<br />

Mensa- und Küchenleiter, stellte sich den hungrigen Fragen<br />

und fütterte uns mit ein paar neuen Informationen.<br />

SEEZEIT<br />

Campuls: »Wer entscheidet eigentlich,<br />

welches Essen in der Mensa gekocht wird?«<br />

Jürgen Doser (JD): »Also prinzipiell erstellen meine Kollegen<br />

und Kolleginnen und ich einen fixen Speiseplan, der sich immer<br />

nach sechs Wochen wiederholt. Das hat sich bewährt,<br />

weil wir ja mit großen Mengen planen müssen. Da braucht<br />

man schon einen klar gesetzten Speiseplan, nach dem man<br />

sich richten kann. Doch diesen Plan passen wir natürlich kontinuierlich<br />

an… Der Geschmack der Studis, der Zeitgeist und<br />

das Angebot der Lieferanten verändern sich und da gehen<br />

wir natürlich mit. Außerdem gibt es saisonale Abweichungen,<br />

zum Beispiel in der Weihnachtszeit den Weihnachts-Seezeit-Teller<br />

oder wenn Spargel-Saison ist, gibt’s mal was mit<br />

Spargel. Und wenn wir ein neues Rezept in den Speiseplan<br />

aufnehmen möchten, dann muss das gemeinsam mit unserem<br />

Produktmanager ausprobiert und ganz klar durchdacht<br />

werden, ob dieses Gericht tatsächlich in so großen Mengen<br />

umsetzbar wäre.«<br />

C: »Und wieso bleibt man nicht einfach bei den<br />

Klassikern und probiert so ausgefallene Rezepte aus?«<br />

JD: (lacht) »Na ja, in der größten Mensa im Umkreis, an der<br />

Universität Konstanz, haben wir zehn verschiedene Menü-Linien,<br />

die alle bedient werden wollen. Wir wollen Abwechslung<br />

bieten. Wäre ja auch blöd, wenn es jede Woche dasselbe geben<br />

würde. Somit geben wir allen Studierenden die Chance,<br />

dass etwas dabei ist, das ihnen schmeckt. Und es kann schon<br />

mal passieren, dass da Gerichte dabei sind, die nicht für jeden<br />

was sind, Geschmäcker sind eben verschieden. Und damit<br />

niemand benachteiligt wird, wandern die verschiedenen Gerichte<br />

durch die verschiedenen Menü-Linien. Das heißt, mal<br />

gibt es einen veganen Seezeit-Teller, mal einen veganen Eintopf,<br />

damit es vom Angebot und Preis her ausgeglichen ist.«<br />

C: »Und was sind das für Größenverhältnisse in<br />

der Mensa an der Uni Konstanz? Wie viele Teller<br />

gehen da jeden Tag raus?"<br />

JD: »Also im Wintersemester, während der Vorlesungszeit,<br />

kommen wir allein am Gießberg schon auf 5000 Teller am<br />

Tag. Dazu kommen dann noch ca. 1000 selbst belegte Brötchen<br />

und Snacks. Das ist schon eine große Menge, da braucht<br />

man viele Leute, die das stemmen können. Rund 40 Festangestellte<br />

und 30 studentische Aushilfen – je nach Semesterphase<br />

mal etwas mehr oder weniger – arbeiten auf den drei<br />

Stockwerken, auf denen sich die Mensa ausbreitet.«<br />

C: »Was passiert mit dem übrig gebliebenen Essen?«<br />

JD: »Alle Reste von den Tellern und aus der <strong>Ausgabe</strong> (auch<br />

Salat und Brötchen) müssen ausnahmslos entsorgt werden.<br />

Diese werden an Biogasanlagen weitergegeben und dort verwertet.<br />

Die übriggebliebenen Speisen, die noch in der Küche<br />

sind, dürfen wir wiederverwenden, sofern sie dazu geeignet<br />

sind. Dazu müssen sie innerhalb von 90 Minuten auf neun<br />

Grad heruntergekühlt werden. Wenn dieses sogenannte<br />

‚Rück-Kühlverfahren‘ gewährleistet ist, verwenden wir die Komponenten<br />

beim Abendessen oder am nächsten Tag wieder.«<br />

C: »Und wie ist das mit dem Geschirr und Besteck?<br />

Verschwindet da tatsächlich so viel?«<br />

JD: »Ja, das fällt schon auf. Im Jahr verschwinden zum Beispiel<br />

um die 600 Teller. Erst letztens mussten wir wieder<br />

nachbestellen. Auch die Salz- und Pfefferstreuer verschwinden<br />

immer wieder von den Tischen.«<br />

Jürgen Doser<br />

Es ist immer wieder überraschend, wie viel Arbeit hinter<br />

den kleinsten Dingen steckt, zum Beispiel die Organisation<br />

der Geburtstags-Specials oder die Planung eines neuen<br />

Mensa-Essens und wie viel geplant, organisiert und getan<br />

werden muss, damit der Alltag von insgesamt knapp 27.000<br />

Studierenden reibungslos verläuft. Campuls dankt Helmut<br />

Baumgartl und Jürgen Doser für das Gespräch und wünscht<br />

alles Gute zum Geburtstag.<br />

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