CAMPULS Sommersemester 2019 Ausgabe 1
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Mit ihrem Klimaprotest schließt sich die Konstanzer Jugend<br />
zunächst den deutschlandweiten Zielen an – also Forderungen<br />
eines schnellstmöglichen Kohleausstieges und einer weitreichenderen<br />
Klimaschutzpolitik der Bundesregierung. Es gebe<br />
aber auch Anliegen auf lokaler Ebene, erklärt Krüßmann. Dies<br />
sei zunächst einmal die vollkommene Verbannung der Autos<br />
von der Fahrradstraße sowie ein Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.<br />
Detaillierte in Schrift ausformulierte Ziele habe die<br />
»Fridays for Future«-Bewegung in Konstanz allerdings nicht.<br />
»Es ist nicht unsere Aufgabe, konkrete Maßnahmen zu nennen«,<br />
sind sich Klisch und Krüßmann einig. Dafür seien letzten<br />
Endes immer noch die Politiker_innen zuständig. Dennoch,<br />
eine konkrete Maßnahme fällt den beiden doch noch ein: Auch<br />
die Stadt Konstanz solle den sogenannten Klimanotstand ausrufen.<br />
Nach London und Vancouver hat mit Basel nun auch die<br />
erste Schweizer Stadt vor wenigen Wochen jenen Notstand<br />
ausgerufen. Eine derartige Resolution fordert, dem Thema Klimaschutz<br />
bei allen städtischen Entscheidungen mehr Priorität<br />
einzuräumen und diese auf Umwelt- und Klimaverträglichkeit<br />
zu prüfen. Auch wenn diese rechtlich nicht bindend ist, wäre<br />
es auf alle Fälle ein starkes Zeichen, findet Krüßmann.<br />
POLITIK<br />
KOHLEKOMMISSION:<br />
Ende Januar dieses Jahres legte die sogenannte Kohlekommission<br />
ihre Ergebnisse vor: Empfehlungen für einen Kohleausstieg<br />
bis 2038. Der auch von Greenpeace und dem Bund für<br />
Umwelt und Naturschutz (BUND) schön geredete »Einstieg in<br />
den Ausstieg« bedeutet dabei aber vor allem eines: 20 weitere<br />
Jahre Kohleverbrennung. Und ist damit ein Schlag ins Gesicht<br />
aller freitäglichen Klimaprotestler_innen. Denn diese werden<br />
2038 in der Mitte ihres Lebens sein – und damit die Folgen der<br />
Erderwärmung voll zu spüren bekommen.<br />
INFOBOX<br />
Die »Kohlekommission« wiederum hat 32 Mitglieder. Darunter<br />
lediglich zehn Frauen und keine Bundestagsabgeordneten der<br />
Oppositionsparteien. Zudem liegt das Durchschnittsalter bei<br />
etwa 57 Jahren. Anders als die protestierende Jugend werden<br />
die Mitglieder der »Kohlekommission« die Folgen ihres<br />
Beschlusses also wohl kaum mehr (er)tragen müssen.<br />
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