„NUR WENN ICH AN MEINE GRENZEN GEHE, KANN ICH BESSER WERDEN.“ Daniela Ryf glaubt nicht an lockeres Training.
Daniela Ryf ist wahnsinnig gut darin, schnell zu schwimmen, zu radeln und zu laufen. Und wahnsinnig schlecht darin, langsam zu schwimmen, zu radeln und zu laufen. „Ich will in jedem Training alles geben“, sagt Daniela. „Ich will, dass Daniela nur im Rennen alles gibt“, sagt ihr Trainer Brett Sutton. Die Kompromisssuche dauert nun schon fünf Jahre, alle paar Wochen eskaliert sie in einem lautstarken Krach, Daniela trägt ihren Spitznamen „Angry Bird“ schließlich nicht zum Spaß. „Sie muss lernen, ihre Kräfte zu bündeln“, sagt Sutton seit 2015, „dann wird sie über Jahre unschlagbar bleiben.“ Daniela will aber immer da hin, wo es wehtut. Und sagt: „Nur wenn ich an meine Grenzen gehe, kann ich besser werden.“ Doch was macht wirklich erfolgreich? Strategische Trainingsplanung oder komplette Verausgabung? Offenbar genau der Mix, der aus dieser täglichen Kompromisssuche hervorgeht. Die 31-jährige Solothurnerin gewann seit 2015 jeden Ironman Hawaii, also viermal in Folge den wichtigsten und prestigeträchtigsten Triathlon des Jahres. Auf dem Weg nahm sie auch vier Ironman-70.3-WM-Titel und zwei Ironman-EM-Titel mit. Daniela ist die beste Triathletin der Gegenwart. Und seit vergangenem Oktober auch die beste der Geschichte. Da stellte sie nämlich beim Ironman Hawaii einen neuen Streckenrekord auf: 8:26:18 Stunden. Selbst der schnellste Mann seit der Erstaustragung des Rennens 1978 war nur eine halbe Stunde früher im Ziel. Ihr Trainer traut ihr zu, unter optimalen Bedingungen weitere 15 Minuten herauszuholen. Damit wäre sie unter den Top 10 – der Männer, wohlgemerkt. Denn ihr Strecken rekord kam unter verrückten Bedingungen zustande: Daniela wurde kurz vor dem Start von einer Qualle erwischt und war beim Schwimmen durch Schmerzen und Taubheitsgefühlen gehandicapt (siehe Seite 58). Nicht auszudenken, welche Zeit unter optimalen Bedingungen möglich gewesen wäre. Ist Daniela Ryf so erfolgreich, weil sie sich schinden kann wie keine Zweite? Weil sie talentierter ist, härter trainiert, einen stärkeren Willen hat? Vermutlich. Doch Daniela hat auch ein geheimes Erfolgsrezept: Sie überwindet Probleme nicht, sie benützt sie als Energiequelle. Doch wie erzeugt man aus Rückschlägen Rückenwind – im Sport und im Rest des Lebens? Das verriet sie uns anhand sechs konkreter Beispiele aus ihrer Karriere. HÖHERE GEWALT MACHT DICH GEDULDIG 8. <strong>Mai</strong> 2010, ITU World Championships, Seoul Mit einem explosiven Schlusssprint sichert sich Daniela in Südkorea den bis dahin größten Erfolg ihrer Karriere. Die Newcomerin setzt sich in Seoul gegen eine Weltranglisten-Erste und eine amtierende Weltmeisterin durch und etabliert sich damit endgültig in der Weltspitze. Nach der ausgelassenen Siegesfeier in einem koreanischen Club und einem kurzen Transfer folgt der schlimmste Flug ihres Lebens: Sie verbringt die 8765 Kilometer zwischen Singapur und Zürich fast durchgehend auf der Flugzeugtoilette. Und kämpft von diesem Tag an fast zwei Jahre lang mit hartnäckigen Magen- Darm-Problemen, die sie beinahe ihre Karriere kosten. „Am meisten litt ich unter dieser bleiernen Erschöpfung“, erinnert sich Daniela, „aber die permanente Übelkeit war fast genauso schlimm. Sobald ich ein bisschen härter trainierte, musste ich mich übergeben. Es dauerte nicht lange, und ich hatte gar keine Lust mehr, mich zu verausgaben. Mir ging es ja ohnehin nur schlecht dabei.“ Daniela quält sich fast eineinhalb Jahre, bis die Ärzte eine Darmfehlbesiedlung diagnostizieren. Mit der richtigen Diagnose findet Daniela binnen weniger Monate zu ihrer Form zurück. „In diesen anderthalb Jahren musste ich einsehen, dass ich nicht alles mit der Brechstange erzwingen kann. Die Geduld, die ich dabei gelernt habe, hilft mir heute beim Training genauso wie im Rennen.“ Und: „Ich habe heute viel mehr Freude daran, wirklich hart zu trainieren. Denn ich erinnere mich, wie schlimm es war, nicht richtig ‚draufdrücken‘ zu können.“ ZURÜCKZULIEGEN VERLEIHT DIR KONTROLLE 15. Oktober 2017, Ironman Hawaii Die Ironman-WM ist nicht nur ein Kräftemessen der weltbesten Ausdauerathleten. Sie ist auch ein Kräftemessen mentaler Stärke. Das weiß auch Lucy Charles, in dem Jahr Danielas härteste Konkurrentin. Die junge Britin legt im Schwimmen, Danielas schwächster Disziplin, eine Bombenzeit vor. Sie braucht für die 3,86 Kilometer nur fünf Sekunden länger als die Steil bergauf: Daniela Ryf entwickelte sich vom Schweizer Ausnahmetalent zur besten Triathletin der Welt. THE RED BULLETIN 53
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