Internationale Gluck-Festspiele 2019 - Festspielmagazin
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ein eroe amante, ein liebender Held. Für den römischen Dichter<br />
Ovid zeigte sich in der Verführung der Deidamia durch Achilleus<br />
sogar, „dass ein Mann nur dann ein wahrer Held im Kampf sein<br />
könne, wenn er’s auch im Bett ist“ – drastischer lässt sich das<br />
Wesen eines hero in love kaum fassen.<br />
Hohe Heldenstimmen<br />
In der italienischen Oper wurden die Heldenpartien seit der<br />
Mitte des 17. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts überwiegend<br />
mit einem besonderen Sängertypus besetzt. Im heute geläufigen<br />
Ausdruck „Kastrat“ ist bereits eine körperliche Besonderheit<br />
dieser Sänger benannt. Voraussetzung für eine Laufbahn als<br />
Sängerkastrat war eine Operation, die vor Eintritt der Pubertät<br />
ausgeführt werden musste, um den Stimmwechsel zu verhindern.<br />
Über Art und Weise dieses Eingriffs kursieren unterschiedlichste<br />
Vermutungen und Hypothesen. Sicher ist lediglich, dass durch<br />
den chirurgischen Eingriff die Funktion der Keimdrüsen (Testikel),<br />
die für die Produktion des männlichen Sexualhormons<br />
Testosteron zuständig sind, außer Kraft gesetzt und damit unter<br />
anderem das für die Pubertät charakteristische Wachstum des<br />
Kehlkopfs stark eingeschränkt wurde. Anatomische Studien an<br />
einigen Kastraten belegen, dass deren Kehlköpfe ungefähr die<br />
Größe von jenen älterer Knaben oder von Jugendlichen in der<br />
Wachstumsperiode entsprachen, aber deutlich kleiner waren als<br />
die Kehlköpfe erwachsener Männer.<br />
Der Testosteronmangel wirkte sich auch auf andere Bereiche<br />
aus: Kastraten hatten keinen Bartwuchs, auch andere Partien<br />
des Körpers, mit Ausnahme des Schädels, blieben unbehaart, die<br />
Muskulatur entwickelte sich nicht in der für Männer typischen<br />
Weise. Für viele Kastraten sind zudem überlange Extremitäten<br />
belegt, was darauf zurückführen ist, dass sich bei ihnen im<br />
Unterschied zum normalen körperlichen Reifungsprozess die<br />
Wachstumsfugen nicht schlossen, so dass die Knochen länger<br />
als üblich weiterwachsen konnten.<br />
Der italienische Dirigent<br />
Ruben Jais absolvierte parallel<br />
zu seinem Medizinstudium ein<br />
Studium am Konservatorium<br />
Giuseppe Verdi in Mailand<br />
(Chormusik und Chorleitung,<br />
später Komposition und Orchesterdirigieren).<br />
Er war von 1998 bis 2007<br />
Leiter des Symphonischen<br />
Chores Giuseppe Verdi (Mailand).<br />
Im Jahr 2008 gründete<br />
er LaBarocca. Seit 2005 ist er<br />
außerdem künstlerischer Leiter<br />
der Mailänder Kantorei. Ruben<br />
Jais dirigiert Instrumental-,<br />
Chor- und symphonische Musik<br />
für verschiedene italienische<br />
und internationale Institutionen<br />
wie die Biennale di<br />
Venezia, die Mailänder Scala,<br />
das Teatro Real de Madrid und<br />
internationale Orgelfestivals.<br />
Woher die Faszination für Kastratenstimmen?<br />
Da die Kastration (mit Ausnahme von Eingriffen, die man als<br />
medizinisch notwendig erachtete) nach weltlichem Recht offiziell<br />
verboten und die Position kirchlicher Institutionen zur Kastration<br />
von Kindern ambivalent war, blieben Details der Operation im Ver-<br />
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