Internationale Gluck-Festspiele 2019 - Festspielmagazin
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ist jede Landpartie ein Mammutprojekt für die Gemeinde: „Dahinter steht jeweils<br />
ein organisatorischer Masterplan. Für Darsteller und Techniker muss ja eine andere<br />
Route gefunden werden, damit alles rechtzeitig steht. Da sind viele helfende Hände<br />
nötig. Aber der Aufwand lohnt sich jedes Mal.“ Die kleinen Wanderungen umfassen<br />
meist eine Tour von fünf bis sechs Kilometern und starten beim <strong>Gluck</strong>museum an<br />
der Johannisbrücke 2 – in diesem Jahr mit einer kleinen Variante von Orpheus und<br />
Eurydike (siehe Artikel S. 42 f.) „Natürlich veranstalten wir hier keine Weltstadt-Oper<br />
wie in Wien (er lacht). Wir machen Oper zum Anfassen – dafür kommen aber auch<br />
Leute hierher, die sonst nicht ohne weiteres in die Oper gehen würden. Und das ist<br />
etwas Wunderbares!“<br />
Eine Zukunft für <strong>Gluck</strong><br />
An den Jubiläumsfeierlichkeiten 2013/14 waren sehr viele Bürgerinnen und Bürger<br />
beteiligt – von ortsansässigen Musikerinnen und Musikern, über Schülerinnen und<br />
Schüler bis hin zu einem integrativen Projekt, das Menschen mit Behinderung in das<br />
Geschehen einband. Diese Erfahrungen haben <strong>Gluck</strong> der Stadt noch mal ein ganzes<br />
Stück nähergebracht: „Mich hat immer interessiert, wie viel <strong>Gluck</strong> die Stadt Berching<br />
verträgt. Das versuchten wir auszuloten. Und wenn es zu einem Diskussionsforum<br />
über <strong>Gluck</strong> mit Musik am Vormittag Weißwürste geben soll, dann machen wir das.<br />
Aber die Leute kommen dann auch, und einen Zusammenhalt gibt es hier sowieso<br />
immer. Ein spontanes Premierenessen für 60 Personen? Kein Problem für unseren<br />
Griechen. 50 Notenständer für ein Konzert? Da wird einfach schnell die Schule aufgeschlossen,<br />
und schon hat man die Sachen. Das ist das Schöne hier auf dem Land.“<br />
Auch wenn Christoph Willibald <strong>Gluck</strong> heute für viele in Berching schon dazugehört,<br />
ist sich Eineder sicher: „Man muss dranbleiben. Eine Landpartie pro Jahr reicht nicht.<br />
So etwas wie der <strong>Gluck</strong>-Wanderweg, das <strong>Gluck</strong>museum, da muss man findig bleiben –<br />
nicht nur Veranstaltungen machen, sondern Erlebnisse schaffen und vor allem...“,<br />
Eineder wird jetzt ernst und klar: „...müssen wir mehr junge Leute begeistern. Die<br />
sollen uns Silberhaarige langsam ruhig ablösen. Bei den <strong>Gluck</strong>freunden haben wir<br />
schon eine Verjüngung hinbekommen, aber es muss noch mehr passieren.“ Eineder<br />
hat hierzu auch schon die passende Idee: „Mit der <strong>Internationale</strong>n <strong>Gluck</strong>-Gesellschaft<br />
arbeiten wir schon länger daran, Materialien für den Schulunterricht zu entwickeln.<br />
Da muss man ansetzen.“ Aber <strong>Gluck</strong> neben Bach, Haydn und Mozart in der Schule?<br />
Das ist noch Zukunftsmusik.<br />
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