Internationale Gluck-Festspiele 2019 - Festspielmagazin
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aber auch das Erleben des Abgründigen, des Unheimlichen,<br />
Unbekannten und Bedrohlichen der Schattenwelten, wie man<br />
sie in der Dämmerung im Walde erleben kann.<br />
Orpheus und Eurydike in den oberpfälzischen Wäldern<br />
Orpheus verliert seine geliebte Eurydike, die, auf der Flucht vor<br />
einem gewalttätigen Mann, von einer Schlange gebissen wird.<br />
Nur durch die übermenschliche Gabe seines Gesanges, mit der<br />
er Menschen und Tiere, aber auch Pflanzen, ja sogar Steine und<br />
Gewässer erreicht und beeinflusst, kann Orpheus seine Eurydike<br />
der Unterwelt entreißen. Auf dem Weg zum ersehnten Glück, zu<br />
neuem Leben, scheitern beide am eigenen Zweifel an ihrer Liebe.<br />
So erlebt man in <strong>Gluck</strong>s Oper nicht nur das Schicksal zweier<br />
Liebender, sondern übergeordnet die Welten der Lebenden und<br />
der Toten. Und genau diese Unterschiede finden sich im Wald<br />
für die Augen des Wanderers wieder. Der Zuschauer taucht mit<br />
den Protagonisten in ihre Schicksalswelten, gelangt mit ihnen auf<br />
engem Pfade, von lichter Höhe hinabsteigend, in die unbekannte<br />
Höhlenwelt des oberpfälzischen Juras. Mystische und mythische<br />
Orte beleben die Handlung und werden zur unvergesslichen<br />
Kulisse, bis man sich schließlich am Ende der Wanderung, zum<br />
erhofften Happy End, im kulinarischen Elysium der unvergleichlichen<br />
Oberpfälzer Küche wiederfindet...<br />
Schon während ihres Studiums,<br />
in den Fächern Gesangspädagogik<br />
und Oper in Hannover war<br />
Anna Oswald in verschiedenen<br />
Inszenierungen zu sehen, unter<br />
anderem als Drusilla in Monteverdis<br />
L’incoronazione di Poppea.<br />
Nach dem Studium sang<br />
sie an verschiedenen Theatern<br />
die unterschiedlichsten Partien,<br />
unter anderem die Pamina<br />
in Mozarts Zauberflöte. Seit<br />
2015 arbeitet sie regelmäßig für<br />
die POC und ist als Lied- und<br />
Konzertsängerin tätig.<br />
Eine langjährige Zusammenarbeit mit der POC<br />
Die Inszenierung von Orfeo ed Euridice für die Landpartie <strong>2019</strong><br />
übernimmt die Pocket Opera Company aus Nürnberg, die mit<br />
Fantasie, Leichtigkeit, einem gewissen Augenzwinkern und voller<br />
Überraschungen den tragischen Stoff neu aufbereiten wird. Die<br />
POC, Deutschlands ältestes und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnetes<br />
freies Musiktheater, bereichert seit 1974 die nationale<br />
und internationale Opernszene, stellt die traditionelle Oper auf<br />
den Prüfstand und ist gleichzeitig Innovationsmotor für dieses<br />
Genre. Von der „Soap-Opera“-Travestie in den Anfangsjahren, über<br />
Bearbeitungen der „Großen Oper“, der Neubelebung unbekannter<br />
Barockopern bis zu minimalistischen High-Tech-Musikstücken<br />
und zahlreichen zeitgenössischen Uraufführungen, bewegt die<br />
POC sich immer zwischen den Genres, bricht Grenzen auf und<br />
hat ihre eigene Ausdrucksform geschaffen: die Pocket Opera.<br />
Franz Killer<br />
Gertrud Demmler-Schwab<br />
studierte Gesang in Augsburg<br />
und Würzburg. Im Rahmen<br />
der internationalen Orgelwoche<br />
Nürnberg ist sie bereits<br />
mit den Bamberger und den<br />
Nürnberger Symphonikern<br />
aufgetreten. Seit 2003 ist sie<br />
Mitglied der POC. Uraufführungen<br />
zeitgenössischer Musik<br />
mit dem Neuen Musiktheater<br />
Erlangen, Konzerte alter Musik<br />
und ausgesuchte Lieder und<br />
Arienabende komplettieren ihr<br />
umfangreiches Repertoire.<br />
Franz Killer, siehe Seite 85<br />
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