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Stahlreport 2019.05

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74. Jahrgang | Mai 2019

STAHLREPORT

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution

5|19

Elektromobilität – Stahl in der Pole Position


Elektromobilität –

Stahl in der Pole Position

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,

Konjunkturprognosen weisen – die betroffenen

Experten mögen es verzeihen –

eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Wetteraussichten

auf. Schon rein sprachlich

ziehen, wie gerade jetzt auch wieder,

dunkle Wolken am Konjunkturhimmel

auf und es droht Gegenwind (siehe ab

S. 24). Doch es gibt – mindestens – einen wichtigen Unterschied

zwischen Wetternachricht und Konjunkturprognose:

Wie wir über das Wetter reden, ändert nichts daran, wie es

morgen tatsächlich wird. Das ist bei Konjunkturausblicken

anders. Denn es beeinflusst auch das eigene Handeln, wenn

man zum Beispiel hört, dass sich die Stimmung „allgemein

eingetrübt“ hat – und es besteht die Gefahr, dass sich diese

Prophezeiung selbst erfüllt. Das heißt nicht, dass Konjunkturprognosen

nutzlos sind. Das sind Wetternachrichten ja

auch nicht. Tatsächlich sind beide im Laufe der Jahre dank

verbesserter Datenlage und Methodik sehr viel präziser

geworden. Man sollte sich aber von Zeit zu Zeit vergegenwärtigen,

dass Konjunktur-Vorhersagen „nur“ auf Statistik

basieren – und die konkrete Situation von der Vorhersage

abweichen kann. Denn wie heißt es vom großen Dortmunder

Fußballweisen Adi Preißler? „Entscheidend is’ auf’m Platz“.

Dieser schöne Satz gilt letztlich übrigens für Alles und Alle

– und daher werden Sätze dieser Art oft auch Binsenweisheit

genannt (obwohl man zugestehen muss, dass sie vielleicht

niemand so überzeugend und unterhaltsam vorbringen

kann, wie Fußballer). Diese Binsenweisheit gilt auch mit

Blick auf die Entwicklung der Elektromobilität – und die

Frage, welche Rolle der Werkstoff Stahl für diese Technologie

spielt und noch spielen wird. Die Entscheidung wird von

vielen konkreten Faktoren abhängen – wobei es für Stahl

gar nicht so schlecht aussieht (siehe S. 22 ).

In diesem Sinne, gute Fahrt, viel Vergnügen und hoffentlich

einigen Informationszuwachs beim Lesen,

Freundliche Grüße

Markus Huneke

Titelbild: voestalpine. Der österreichische Technologiekonzern voestalpine ist

seit Beginn der Saison 2018/19 für zunächst zwei Jahre Partner der ABB FIA

Formel E Meisterschaft. Das Unternehmen wird allen europäischen Rennen

seinen Namen geben und die „voestalpine European Races“ präsentieren.

INHALT

PERSÖNLICHES

4 Kurznachrichten

STAHLHANDEL

6 Andernach & Bleck: Auf dem Weg in die Zukunft

10 Ullner u. Ullner: Ein richtiger Schritt nach vorn

STAHLPRODUKTION

14 thyssenkrupp Steel: Wasserstoff statt Kohle

16 ArcelorMittal: Pilotanlage zur Direktreduktion

geplant

ANARBEITUNG UND LOGISTIK

18 progress: Starker Partner für die

BAMTEC-Bewehrungstechnologie

WERKSTOFFE

22 Studie: Stahl in der Elektromobilität

MESSEN UND MÄRKTE

Schwerpunkt Konjunktur

24 Bauwirtschaft stützt Konjunktur

26 Zulieferer: Politische Stabilität bereitet Sorge

28 Industrieproduktion auf Talfahrt

30 Wirtschaftsforschung: Konjunktur deutlich abgekühlt

32 Düsseldorfer Edelstahltage: Ambivalenter Ausblick

BDS

34 Research: Unterschiedliche Stimmungslagen

36 Berufsbildung – Fernstudium

Neuer Jahrgang startet zum Juli

37 Berufsbildung – Standards und

Branchenausprägungen

VERBÄNDE UND POLITIK

38 BME: Digitalisierung und Beschaffung

42 bauforumstahl: Neues Veranstaltungsformat

42 „hub.berlin“: Digitale Welt

WISSENSWERTES

44 BIBB-Studie analysiert Schülerwünsche –

Ausbildung vs. Studium

LIFESTEEL

48 Brückenfunktionen: Edelstahl Rostfrei

50 thyssenkrupp freut sich über Hochhauspreis

Impressum

Stahlreport 5|19

3


Persönliches

Kurznachrichten

Foto: RM Rudolf Müller

Foto: BDS

Stephan Schalm

hat zum 1.4.19 die Leitung des Geschäftsbereichs

Planen der Rudolf Müller Mediengruppe in

Köln übernommen. In der Gruppe verteilen sich

die Verantwortlichkeiten auf drei gleich strukturierte

Programmbereiche – Planen, Bauen und

Handel. Der Geschäftsbereich

Planen vereint

die Geschäftsfelder

Brandschutz, Immobilienwirtschaft,

barrierefreies

Bauen, Normen

& Recht sowie Architektur

& Ingenieurwesen

mit allen Verlagsprodukten

und

Services. Ca. 40 Mitarbeiter

erwirtschaften im Geschäftsbereich einen

zweistelligen Millionenumsatz – Print, Digital und

Live. Der 44jährige Stephan Schalm ist Dipl.-

Bauingenieur und als zertifizierter Verlagsmanager

seit über 10 Jahren in leitenden Funktionen

tätig. Er kommt vom Vulkan-Verlag/Deutscher

Industrieverlag, einem B2B-Informationsdienstleister

von Fachinformationen für Ingenieure,

Techniker und das technische Management.

Beate Wynands

arbeitet seit zehn Jahren für den BDS. Im April

2009 begann sie beim Bundesverband Deutscher

Stahlhandel (BDS) in ihrer Funktion als

Assistentin Berufsbildung

– ein Bereich, in

dem sie inzwischen als

Referentin tätig ist;

Bereichsleiter ist

Dr. Ludger Wolfgart.

Außerdem ist die 49-

Jährige gebürtige

Aachenerin im BDS die

Verantwortliche für alle

Angelegenheiten des

Qualitätsmanagements und in dieser Funktion

direkt Vorstand Oliver Ellermann unterstellt.

Marcus Nachbauer

aus Ludwigshafen ist zum neuen Vorsitzenden

der Bundesvereinigung Bauwirtschaft gewählt

worden. Der 46-Jährige ist Geschäftsführender

Gesellschafter der Eugen Nachbauer GmbH &

Co. KG sowie der Hohenadel Gerüstbau GmbH &

Co. KG. Er tritt die Nachfolge von Karl-Heinz

Schneider an, der nach 12-jähriger Amtszeit

nicht wieder kandidiert hatte. Zugleich ist Nachbauer

Präsident des Bundesverbandes Gerüstbau

e. V. Er erklärte nach seiner Wahl: „Die Interessen

der mittelständischen Bauunternehmen, die

Foto: ZDB

Foto: Mann

wir repräsentieren, stehen

auch für mich im

Fokus meines ehrenamtlichen

Engagements.

Gerade die Bauwirtschaft

führt

Traditionen in die

Zukunft. Dazu bedarf

es aber entsprechender

Rahmenbedingungen.

Daher geht es mir besonders um die Fachkräftesicherung,

um den Arbeitsschutz sowie um

die Bekämpfung der Schwarzarbeit.“ Gleichzeitig

hatte die Mitgliederversammlung Karl-Heinz

Schneider zu ihrem Ehrenvorsitzenden gewählt.

Gudrun Mallik

ist jetzt von Geschäftsführer Martin Röckenschuß

für ihre 40-jährige Treue zur Gerhard

Mann GmbH & Co. KG im niederbayerischen

Landshut geehrt worden. Dort hatte die beruf -

liche Karriere der Jubilarin am 2.4.1979

begonnen, als sie in dem Unternehmen eine

Ausbildung zum Bürokaufmann

(die weibliche

Form dieser

Berufsbezeichnung gab

es damals noch nicht)

begann. Dort ist sie

heute Chefin der

Stahlsparte, nachdem

ihr 1998 Handlungsvollmacht

und 2000

Gesamtprokura erteilt

worden waren. Als Mitglied der Geschäftsleitung

ist sie nicht nur für die Weiterentwicklung der

von ihr betreuten Sparte, sondern zudem alleinverantwortlich

für ca. 30 Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter. Eine Ehrenurkunde der IHK Niederbayern,

ein Blumenstrauß sowie eine finanzielle

Anerkennung für die langjährige und erfolgreiche

Arbeit rundeten im Rahmen einer kleinen

Feier den Dank des Unternehmens ab.

Andreas Kersch

hat jetzt die neue Position als Geschäftsführer

Supply-Chain-Management (SCM) bei der Wuppermann

Stahl GmbH übernommen. In dieser

Funktion koordiniert er für das Familienunternehmen

gruppenübergreifend die Versorgungskette.

Der SCM-Experte berichtet direkt an

Johannes Nonn, Vorstandssprecher der Wuppermann

AG. Andreas Kersch hat seine gesamte

berufliche Laufbahn im Bereich Supply-Chain-

Management verbracht. Seit 2012 hatte der 45-

Jährige fast durchgehend Positionen als

Geschäftsführer inne. Fünf Jahre sammelte

Kersch bei ArcelorMittal

Erfahrungen in der

Stahlbranche, davon

die meiste Zeit in

China. Insgesamt

lebte der dreifache

Familienvater zehn

Jahre in der Volksrepublik.

Die Wuppermann-Gruppe

ist ein

mittelständisches Unternehmen mit Sitz in

Leverkusen, das seit über 145 Jahren in der

Stahlverarbeitung tätig ist. Die Wuppermann-

Gruppe hat derzeit fünf Produktionsstandorte

und beschäftigt etwa 800 Mitarbeiter.

Foto: Wuppermann

Burkhard Dahmen

ist neuer Präsident der METEC. Die internationale

Metallurgie-Fachmesse mit Kongressen findet

als Teil der Marke „The Bright World of

Metals“ das nächste Mal vom 25.-29.6.19 in

Düsseldorf statt. Zu dem Event gehören auch

noch die Fachveranstaltungen zur GIFA, zur

Thermprocess und zur NEWCAST. Der gebürtige

Düsseldorfer, Vorsitzender der Geschäftsführung

der SMS group GmbH, wurde Anfang April

in das Präsidentenamt berufen. Diese Neubesetzung

war notwendig geworden, nachdem der

frühere METEC-Präsident Guido Kleinschmidt

den Düsseldorfer Anlagenbauer verlassen hatte.

Die im Frühsommer anstehende Großveranstaltung

soll wieder die gesamte Welt der Metalle

aufzeigen und dabei alle Aspekte um das weite

Themenspektrum der Metallurgie, der Gießereitechnik

(GIFA), der Thermoprozesstechnik und

der Gussprodukte (NEWCAST) abdecken.

Emilio Braghi

ist neuer Vorsitzender im europäischen Aluminiumverband

(EA). Der Neue, Senior Vice President

und Präsident von Novelis Europe, übernahm

dort für zwei Jahre zum 1.1.19 den Vorsitz

von Kjetil Ebbesberg (Hydro). Darüber hinaus

wählten die Mitglieder auf der EA-Generalversammlung

Roberta Niboli (Raffmetal) zur stellvertretenden

Vorsitzenden und Peter Basten

(Constellium) zum Schatzmeister.

Daniel Guinabert

hat Anfang April Georges Kirps als Generaldirektor

von EUROMETAL abgelöst. 15 Jahre lang

hatte der Luxemburger Kirps die traditionsreiche

Vertretung des europäischen Stahlhandels in

seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen –

von den Tradern über die Lagerhaltung bis zur

Anarbeitung – repräsentiert. Der neue Mann an

4 Stahlreport 5|19


Foto: Eurometal

der Spitze des von den nationalen Organisationen

getragenen Verbands, französischer Staatsbürger,

hat mit seinem Amtsantritt seine bisherigen

Funktionen bei ArcelorMittal Distribution

Services aufgegeben. Der ausgeschiedene

Generaldirektor bleibt Eurometal als Berater

erhalten. Seit Ende 2017 gehört der Bundesverband

deutscher Stahlhandel dem europäischen

Branchenverbund nicht mehr an.

Martin Reinke

ist Nordwest-Hauptbereichsleiter IT & E-Business

– und in dieser Funktion stolz darauf, dass

die digitale Archivierung der in Dortmund ansässigen

Verbundgruppe von unabhängigen Wirtschaftsprüfern

nach Prüfungsstandard PS 951

(Typ 2) des Instituts der Wirtschaftsprüfer in

Deutschland e.V. genauestens unter die Lupe

genommen worden ist und wirksame Kontrollen

bescheinigt werden konnten. „Das freut uns und

zeigt unseren Handelspartnern, dass unsere

Digitalisierungsmaßnahmen zukunftsfähig und

nachhaltig organisiert sind“, so Reinke (r.). Er

nahm das Zertifikat dazu stellvertretend für sein

30 Personen starkes Projektteam von Martin

Uebelmann entgegen, Partner für IT- & Controls-

Assurance bei den unabhängigen Wirtschaftsprüfern

Baker Tily.

Fotos: Dirk Martin/Saarstahl AG

rohstoffe und Entsorgung (bvse). An der Spitze

von EuRIC steht als neu gewählte Präsidentin

die Italienerin Cinzia Vezzosi. Die – neben Thomas

Braun – weiteren zwei Vizepräsidenten

stammen aus Spanien (Alicia Garcia-Franco)

bzw. aus Frankreich (Jean Philippe Carpentier)

und wurden wiedergewählt.

Fotos: Dirk Martin/Saarstahl AG

Reinhard Störmer und

Martin Baues

sind die Neuen mit wirtschaftlicher und technischer

Verantwortung an der Spitze der saarländischen

Stahlindustrie. Mit Reinhard Störmer

wurde im März der Nachfolger des kurz zuvor

verstorbenen Dr. Michael H. Müller zum Vorsitzenden

des Kuratoriums der Montan-Stiftung-

Saar gewählt; er gehört dem Gremium seit 2010

an und war seit 2016 dessen stellvertretender

Vorsitzender. Außerdem hat der Aufsichtsrat

von Dillinger Martin Baues für fünf Jahre zum

Mitglied des Vorstands mit technischer Verantwortung

ernannt; ebenfalls für fünf Jahre ist der

59-jährige Mitglied der Geschäftsführung der

SHS – Stahl-Holding Saar. Unterdessen ist der

56-jährige Dr. Bernd Münnich mit sofortiger Wirkung

aus dem Vorstand von Dillinger sowie als

SHS-Geschäftsführer ausgeschieden. Die Montan-Stiftung

verfolgt das Ziel, unter dem Dach

der Holding das Zusammenwachsen der Unternehmen

Dillinger und Saarstahl voranzubringen.

Thomas Braun

ist im März auf der Generalversammlung der

EuRIC – European Recycling Industries Confederation

in Brüssel von den 34 nationalen Recyclingverbänden

einstimmig zum Vizepräsidenten

dieser europäischen Interessenvertretung der

Branche gewählt worden. Braun ist Geschäftsführer

im deutschen Bundesverband Sekundärdem

Programm Lantek 4.0, mit dem das Unternehmen

seine Führungsposition auf dem Markt

festigen und sein klares Bekenntnis zur digitalen

Transformation der Metallindustrie untermauern

möchte. Asla Vicente hat einen Abschluss in

Betriebswirtschaft und Management der Universidad

de Deusto, Bilbao, und verfügt über 16

Jahre Erfahrung in Leitungspositionen in

Betriebsführung und Finanzen multinationaler

Industrieunternehmen. Das hat die Lantek Systemtechnik

GmbH in Darmstadt mitgeteilt.

Alexandra und Ralf Tschorn

weiten ihr Engagement zur Armutsbekämpfung

in Indien aus: „Ich freue mich sehr, dass wir in

Zusammenarbeit mit BREADS Bangalore nun die

Möglichkeit haben, auch den ärmsten Kindern

und Jugendlichen in Indien eine Chance im

Leben zu geben“, sagte dazu Ralf Tschorn. Er ist

Geschäftsführer der Tschorn GmbH in Urbach,

die auf die Herstellung von Mess- und Spannmitteln

für die zerspanende Industrie spezialisiert

ist. Alexandra und Ralf Tschorn haben bereits

seit über zehn Jahren Patenkinder in Indien. Auf

einer der so begründeten Reisen traf Ralf

Tschorn den Organisator der Hilfsorganisation

Breads (Bangalore Rural Educational and Development

Society), den er nach Deutschland einlud,

um mit ihm Ende März in Urbach die Details

der künftigen Zusammenarbeit zu besprechen.

Frank Poschen

hat das Zukunftskonzept der Schoeller Werk

GmbH & Co. KG vorgestellt. Das Unternehmen

mit Sitz in Hellenthal in der Eifel sieht sich als

einer der weltweit führenden Hersteller von

längsnahtgeschweißten Edelstahlrohren. Kern

des Zukunftskonzepts sind umfangreiche Maßnahmen

zu Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen

sowie die Erschließung neuer Märkte.

Foto: Nordwest

Foto: Lantek

Unai Asla Vicente

heißt der neue Finanzdirektor von Lantek, einem

spanischen Unternehmen, das sich als multinationaler

Vorreiter in der digitalen Transformation

der Blech- und Metallindustrie sieht. Der Neue

ist zugleich Mitglied

des Führungsstabs

unter der Leitung von

Lantek-Geschäftsführer

Alberto López de

Biñaspre. Die Personalie

Unai Asla Vicente

ist Teil der Unternehmensstrategie

und

steht in Einklang mit

Hans-Jürgen Alfort

ist im Januar 2019 nach kurzer Krankheit

gestorben. Er war Ehrenvorsitzender der

Qualitätsgemeinschaft für Oberflächenveredelung

– GSB International. Seit der konstituierenden

Sitzung der GSB im November

1976 war der nun Verstorbene der Arbeit

dieser Organisation eng verbunden. Sein Ziel

war es, die gütegesicherte Qualität zur industriellen

Farbbeschichtung von Aluminiumund

Stahlbauteilen konsequent weiterzuentwickeln

und stets gemäß dem Stand der

Technik mit viel Energie voranzutreiben.

Stahlreport 5|19

5


Stahlhandel

Bericht

Andernach & Bleck – traditionsreicher Mittelständler und Global Player

Auf dem Weg in die Zukunft

Foto: Andernach & Blcek

Der technologische Wandel birgt für Industrieunternehmen ein großes Potenzial, heißt es derzeit

oft pauschal. Doch es sind vor allem die Akteure und mit ihnen die Märkte, die im Wandel sind. Ein

erfolgreiches Industrieunternehmen in die Zukunft zu führen, verlangt neben technologischer

Aufgeschlossenheit deshalb auch eine Portion „old school“ – ein fein justiertes Marktgefühl und

einen guten Draht zu Kunden und Partnern. Ein Vorzeigebeispiel für diese Mischung aus Tradition und

einem Gespür für veränderte Bedingungen ist der Hagener Blankstahlspezialist Andernach & Bleck.

Nach großer weiter Welt

klingt es nicht: Hagen. Und doch ist

die Stadt nichts Geringeres als der

Geburtsort eines musikalischen

Ereignisses mit großer Strahlkraft:

der Neuen Deutschen Welle. In der

Stadt am Rande des Ruhrgebiets ist

etwa Sängerin Nena groß geworden,

die Bands Extrabreit und Grobschnitt

haben hier ihre Wurzeln. Das war

in den 1980er-Jahren und ist lange

her. Auf einer anderen großen, sogar

weltweiten Bühne, wenn auch mit

weniger Rampenlicht, spielt ein

anderes, noch viel älteres „Kind“ der

Stadt: der Blankstahl-Spezialist

Andernach & Bleck.

Die Andernach & Bleck-Gruppe

gehört zu den traditionsreichen

industriellen Mittelständlern, die

mit ihrer speziellen Kompetenz weltweit

aktiv sind. Das inhabergeführte

Unternehmen mit seinen über 200

Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen

ist ein seit Jahrzehnten gefragter

und etablierter Produzent für gezogenen

Blankstahl. Vom Standardprofil

bis zum Spezialprodukt — mit

seinem Programm beansprucht die

Andernach & Bleck GmbH & Co. KG

auf dem deutschen Markt Alleinstellung.

Während andere Blankstahl-Ziehereien

vor allem auf rundes Material

fokussieren, liegt die Stärke der

Hagener Unternehmensgruppe beim

kantigem Flachstahl. „Flach-Profile

in den mittleren bis großen Abmessungen

sind unsere Domäne. In diesem

Spektrum verfügen wir über

eine breite und tiefe Produktpalette,

die einzigartig in Deutschland ist“,

sagt Carsten Bleck, CEO und Shareholder

der Andernach & Bleck GmbH

& Co. KG.

Insgesamt über 9.000 verschiedene

Artikel bietet das Unternehmen

seinen Kunden, über das gesamte

Profilspektrum von flach über rund

und sechskant bis hin zu individuellen

Formen.

Spitzenplatz in der

Blankstahl-Technologie

Nicht nur beim Programm sieht sich

das Unternehmen in einer Spitzenposition.

Die eigentliche Stärke ist

vor allem die technologische Kompetenz

in der gesamten Produktionskette

für gezogenen Blankstahl.

Dafür hat der Spezialist handfeste

Argumente auf seiner Seite: Als einziges

Unternehmen in Europa verfügt

die Andernach & Bleck-Gruppe

nach eigener Einschätzung über das

Knowhow zur Wärmebehandlung

von blankgezogenen Stäben zur Einstellung

von magnetischen Kennwerten

– unter anderem etwa für

den Einsatz in der Automobilindustrie.

„Diesen Prozess haben wir voll

im Griff und nehmen eine starke

6 Stahlreport 5|19


Position im Markt ein“, stellt der

CEO heraus.

So lautet der jüngst entwickelte

neue Marken-Claim des Unternehmens

quasi folgerichtig „Blankstahl

ist unsere DNA“ – und hebt gleichzeitig

auf die lange, bis 1903 zurückreichende

Erfahrung der Gruppe in

der Blankstahl-Technologie ab. Als

Dipl.-Ing. der Produktionstechnik

hat auch Carsten Bleck den Blankstahl

sozusagen im Blut – und folglich

nicht nur die betriebswirtschaftlichen

Kennzahlen im Blick, sondern

auch die technischen Prozesse bis

ins Detail.

Ein aktuelles Beispiel für das

technologische Know-how wie für

seine Marktkenntnis hat das Unternehmen

erst Ende des letzten Jahres

gezeigt – als es sein Programm um

die Abmessung 550 mm x 55 mm

erweitert hat – eine technische Entwicklung

aus dem eigenen Haus.

Das klingt nach einer „einfachen“

Erweiterung des Abmessungsspektrums,

denn bisher war bei 500 x

50 mm Schluss, ist aber ein Alleinstellungsmerkmal

im europäischen

Markt. Alles darüber hinaus konnte

nur gefräst hergestellt werden. Doch

mit der Erweiterung des Spektrums

kann Andernach & Bleck Anwendern

mit einer gezogenen Variante

nun eine kostengünstigere Alternative

zur Verfügung stellen. „Wir

haben uns das Produkt genau angesehen

– und eine Möglichkeit

erkannt, unseren Kunden eine

attraktive Alternative zur bisherigen

Materialauswahl anzubieten sowie

zugleich unsere Marktposition zu

stärken“, erläutert André Kieselbach,

Leiter des nationalen Vertriebs. „Dieses

Beispiel zeigt, dass wir als Blankstahl-Hersteller

dem Bedarf nicht

nur folgen, sondern mit unserem

Know-how Märkte auch schaffen

können“, ergänzt Ioannis Douvartzidis,

CPO und Leiter des Vormaterialeinkaufs.

Blankstahl-Märkte

sind im Wandel

Doch das Geschäft mit Commodity-

Produkten lohnt sich tendenziell

immer weniger. In dieser Produkt -

range ist der internationale Wettbewerb,

etwa aus Asien, sehr stark und

drängt auch auf den deutschen und

europäischen Markt. „Angesichts

dieser Veränderungen ist es unser

Ziel, noch tiefer in die Sonderprofile

einzusteigen“, erläutert Bleck.

Diese Marschrichtung liegt auf

der Hand, sind doch bei Commodity-

Produkten die Margen schmal. „In

den letzten beiden Jahren sind die

Geschäfte mit Standardprodukten

dank der guten Konjunktur zwar gut

gelaufen. Doch in der Tendenz gerät

dieses Geschäft schon seit Jahren

Produktionshalle

der Andernach &

Bleck GmbH & Co.

KG am Standort

Hagen: über 9.000

Artikel hat der Blankstahl-Spezialist

für

seine Kunden im

Programm.

Stahlreport 5|19

7


Stahlhandel

Bericht

immer mehr unter Druck", erklärt

Bleck weiter. 80.000 t setzt das

Unternehmen in normalen Jahren

insgesamt um.

Daher haben er und sein Führungsteam

schon vor einigen Jahren

begonnen, die Gruppe in ihrer Ausrichtung

neu zu justieren. So hat sich

das Verhältnis von Massengeschäft

und Sonderprodukten bei dem Blankstahl-Produzenten

deutlich gewandelt.

Waren es früher 80 % Standardund

20 % Sonderprodukte, hat sich

das Verhältnis heute bei 65:35 eingependelt.

„Etwa 7.000 t Commodity-

Produkte sind ab Lager verfügbar,

die an Händler in ganz Europa gehen.

Der Rest sind Sonderprodukte und

Sonderabmessungen, die auf individuellen

technischen Spezifikationen

der Kunden beruhen. Diese Richtung

möchten wir weiter forcieren“, sagt

Carsten Bleck.

Zu einem reinen Anbieter für

Sonderprodukte will sich der Hagener

Mittelständler jedoch nicht entwickeln:

„Wir benötigen beide Produktgruppen“,

betont Carsten Bleck.

Anders wäre die notwendige Auslastung

des Maschinenparks gar

nicht zu erreichen. Geht es darum,

das Material vorab weiter anzuar-

Das Andernach & Bleck-Programm umfasst alle Profilformen –

von vierkant über rund bis sechskant und invididuelle Formen.

beiten, werde der Weg weiterhin

über den Handel gehen.

Exportgeschäft

erfolgreich aufgebaut

Angesichts der Veränderungen der

Blankstahl-Märkte hat sich Andernach

& Bleck deutlich stärker auf

internationale Märkte ausgerichtet.

Während das Unternehmen mit Lieferungen

in die BeNeLux-Länder,

nach Österreich und in die Schweiz

seit jeher grenznah aktiv ist, hat

man vor etwa fünfzehn Jahren begonnen,

das eigentliche internationale

Geschäft voll zu entwickeln. „Wir

haben auf den internationalen Märkten

großes Potenzial für unsere Produkte

und unser Know-how gesehen.

Mit dieser Strategie sind wir sehr

erfolgreich und heute weltweit vertreten“,

erklärt Tobias Blankennagel,

Leiter des internationalen Vertriebs.

Seit 2009 gehört auch der italienische

Blankstahl-Hersteller Metalli

Trafilati S.R.L. zur Gruppe. Das

Unternehmen nordöstlich von Mailand

bedient mit seinen blankgezogenen

Winkelstählen eine spezielle

Nische und erweitert das Produktspektrum

der Gruppe. Mit der breitesten

Produktpalette Europas, die

Foto: Andernach & Blcek

im Norden die im Norden Italiens

hergestellt werden, ist Metalli Trafilati

einer von lediglich zwei Anbietern

dafür in Europa – und verfügt

über einen hohen Marktanteil von

etwa 70 – 80 %.

Gruppenweit gehen heute etwa

30 bis 35 % der Produktion in das

internationale Geschäft, in die europäischen

Länder, aber auch beispielsweise

in die USA und China. Dabei

setzt Andernach & Bleck pro Land

oder Region auf durchschnittlich

etwa zwei bis drei Schwerpunkthändler.

Daneben beliefert die Unternehmensgruppe

aber auch eine

Reihe von Nischenhändlern, die wiederum

Kunden bedienen, die für die

Gruppe oder ihre Partner aber zu

spezialisiert sind, um sie wirtschaftlich

sinnvoll zu erreichen.

Vertriebskanäle

verschieben sich

Der klassische Vertriebsweg von

Andernach & Bleck führt zum großen

Teil über den Handel zum Endkunden.

Unmittelbaren Zugang zu den

regionalen Märkten in Deutschland

hat der Blankstahl-Produzent mit

seinen zwei eigenen Stahlhandelshäusern.

Die Roland Stahl GmbH,

Bremen, deckt den norddeutschen

Raum ab, in Ostdeutschland beliefert

die Heine & Bleck Stahlhandel

GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen

mit dem süddeutschen Handelshaus

Heine + Beisswenger, die

Verbraucher.

Während der Weg über den Handel

als sinnvoller, wirtschaftlicher

Vertriebskanal bislang im Markt als

gesetzt galt, verschieben sich die

Marktverhältnisse langsam – und

das nicht erst seit „Buzzwords“ wie

„Industrie 4.0“ und „Digitalisierung“

die Runde machen.

„Viele Verbraucher sind mit

ihrem Geschäft in den letzten Jahren

– weltweit – stark gewachsen. Nun

wächst in den betreffenden Unternehmen

die dahinter stehende Organisationsstruktur

nach – organisch

und auf eine gesunde Weise. In dieser

Situation kommen Kunden auf

uns zu und möchten das im Volumen

größere Geschäft nun direkt

machen“, erläutert Carsten Bleck.

„Die gestiegenen Mengen machen

8 Stahlreport 5|19


es für sie wirtschaftlich sinnvoll, das

Handling selbst in die Hand zu nehmen.“

Baustein des Erfolgs –

langfristige Partnerschaften

Für Andernach & Bleck ist das größer

werdende Direktgeschäft eine

Herausforderung – nicht in den Produktionsprozessen,

doch die Komplexität

der Logistik nimmt deutlich

zu. Gleichzeitig befindet sich die

Gruppe durch diese Entwicklung in

einer schwierigen Sandwich-Situation:

Einerseits die Tendenz, größere

Mengen nicht mehr über den Handel

abzuwickeln, andererseits den Handel

als wichtigen Partner für den Vertrieb

der Standardprodukte zu halten.

„In dieser Situation kommt uns zu

Gute, dass wir auch noch ein wenig

‚old school‘ sind“, so André Kieselbach.

Noch zählt der persönliche Kontakt

zu den Ansprechpartnern sowohl

bei Kunden wie bei Lieferanten, denn

der persönliche Austausch ist eine

wichtige Informationsquelle und

zugleich ein Instrument, das gegenseitige

Vertrauensverhältnis zu pflegen.

„Unser Geschäft baut auf seit

Jahrzehnten bestehenden Beziehungen

zu unseren Kunden und Lieferanten

auf“, so André Kieselbach.

Doch die bestehenden, gewachsenen

Verbindungen weichen mehr

und mehr standardisierter Kommunikation,

gleichzeitig nimmt die

Geschwindigkeit der Prozesse zu.

„Wir müssen auf diese Anforderungen

reagieren und uns so aufstellen,

dass sich unsere Kernkompetenz

weiter lohnt“, sagt Carsten Bleck.

Dabei ist der Handel ein wichtiger

Partner für die Gruppe. „Wenn wir

mit einem Händler – in welcher

Region auch immer – kooperieren,

werden wir nicht an ihm vorbei handeln.

Es geht uns immer um eine

Partnerschaft. Wir sind langfristig

und nachhaltig orientiert und sehen

die Zusammenarbeit als ein Vertrauensverhältnis“,

so André Kieselbach.

Um seine Partner in der Zusammenarbeit

zu stärken, unterstützt

sie das Unternehmen – etwa durch

technische Beratung bei einergeplanten

Programmerweiterung oder einer

gemeinsamen technischen Vorort-

Foto: BDS/mh

Führen die Andernach & Bleck-Gruppe in die Zukunft: CEO Carsten Bleck (3.v.l.) und sein Team (v.l.),

Tobias Blankennagel (COO international), André Kieselbach (COO national) und Ioannis Douvartzidis (CPO).

Betreuung. „Für unsere Handelspartner

gilt: Lieber Partner, wenn Du

einen Kunden hast, der ein Problem

hat, das Du nicht lösen kannst, komm

zu uns! Wir helfen Dir“, erläutert

Carsten Bleck.

Foto: Andernach & Blcek

Mehr Know-how

in die Projekte einbringen

„Uns geht es darum, für unsere Kunden

noch stärker als Problemlöser

zu agieren“, erläutert Carsten Bleck

die Strategie. Dafür sieht er die

Gruppe bestens aufgestellt. „Wir

bringen alle nötigen Voraussetzungen

mit: technologisches Knowhow

in der Herstellung und Bearbeitung

von Blankstahlprodukten, ein tiefes

Verständnis des Marktes und der

Bedürfnisse unserer Kunden sowie

genügend Agilität in den Entscheidungsprozessen“,

ist Carsten Bleck

überzeugt.

Agilität – das ist auch eines der

Stichworte, die derzeit en vogue sind.

Unternehmen sollen agil sein, schnell

entscheiden und sich veränderten

Anforderungen schnell anpassen

können. Agilität hat in einem Industrieunternehmen,

dessen Produkte

einen komplexen Herstellprozess

durchlaufen, zwar eine andere Bedeutung

als etwa bei einem Softwareanbieter.

Doch hängt die Fähigkeit,

schnell entscheiden und reagieren

zu können vor allem an der jeweiligen

Organisation des Unternehmens.

„Bei uns gibt es keine Gremien und

keine langen Dienstwege. Muss

etwas dringlich entschieden werden,

wird direkt kommuniziert.

Denn Neues entsteht in den Köpfen

der Mitarbeiter", sagt Carsten

Bleck. 2

[ Kontakt]

Andernach & Bleck

GmbH & Co. KG

58093 Hagen

Tel. +49 2331 3530

www.blankstahl.biz

Blankstahl-Produktion mit langer Tradition: Am Stammsitz in Hagen

stellt Andernach & Bleck seit 1903 blankgezogene Stahlprodukte her.

Stahlreport 5|19

9


Stahlhandel

Bericht

Fotos: Padersoft SE

Im Stahlhandel gilt

es, verschiedene

Disziplinen per

Warenwirtschaftssystem

in Einklang

zu bringen: Dazu

muss auch die

Unternehmensoftware

ausgelegt sein.

Die Ullner u. Ullner

GmbH in Paderborn

arbeitet jetzt mit

UNITRADE.

Ullner u. Ullner führt neue Handelssoftware ein

Ein richtiger Schritt nach vorn

Mit der Einführung der UNITRADE®-Softwaremodule beim Großhandelsunternehmen

Ullner u. Ullner wurden alle Prozesse nach modernen Standards getaktet. Mit dem

neuen Warenwirtschafts system der Padersoft SE ist Josef Bröckling, Geschäftsführer

der Ullner u. Ullner GmbH in Paderborn, sehr zufrieden. Unter anderem lassen sich nun

Dienstleistungen verschiedener Bereiche in einer Bestellung zusammenführen.

[ Kontakt ]

Ullner u. Ullner GmbH

33098 Paderbon

Tel.: +49 5251 7104-0

www.ullner.de

SE Padersoft

GmbH & Co. KG

33100 Paderborn

Tel.: +49 5251 3016100

www.unitrade.de

Als spezialisierter Großhandelsbetrieb

ist die Paderborner Ullner

u. Ullner GmbH Ansprechpartnerin

für Industrie und Handwerk

in der Region. Mit spezifischen Sortimenten,

angegliederten Dienstleistungen

und fundiertem Know-how

werden metallverarbeitende Produktions-

und Handwerksbetriebe versorgt.

Stahlprodukte sind komplex

Die Zahl der Produkte und die damit

verbundenen Services, wie das

Zuschneiden, Anarbeiten oder Veredeln,

liegt laut Geschäftsführer Josef

Bröckling im oberen sechsstelligen

Bereich. Um auf die vielen Produktdaten,

etwa Nummern, Gruppen,

Abmessungen, Gewichte, Lieferzeiten

oder Stahl-Prüfzeugnisse ohne

Verzögerung schnell zugreifen zu

können, müssen sie entsprechend

gepflegt und verwaltet werden. Das

geht heute nur noch mit einem leistungsfähigen

ERP-System. Gerade

die Abbildung von Stahlprodukten

innerhalb der Warenwirtschaft ist

komplex. Für Ullner u. Ullner ist es

unabdingbar, permanent eine

sichere und reibungslose Bestellabwicklung

– etwa mit dem E/D/E-

Zentrallager – sowie auch alle vorund

nachgelagerten Prozesse jederzeit

verfügbar zu haben.

Um zukunftsgerichtet aufgestellt

zu sein, wurde die bis dato eingesetzte

Anwendung nun durch die

UNITRADE-Produkte der SE Padersoft

GmbH & Co. KG abgelöst. „Unser

Eindruck war, dass das bisher eingesetzte

Warenwirtschaftsprogramm

nicht in der Art weiterentwickelt

werden würde, wie wir es

uns für die Erfüllung unserer Ziele

gewünscht hätten“, erläutert Bröckling.

Dass der neue Anbieter nun

ebenfalls in der Paderstadt ansässig

ist: ein schöner Zufall. Doch entscheidend

waren allein Leistung und

Funktionen der Software – und dabei

fiel die Wahl letztlich auf SE Padersoft.

Für den ausschlaggebenden

Impuls sorgte beim Metalllieferanten

und Betriebsausstatter dessen Branchenexpertise

„Stahlhandel“.

Effektiv planen und steuern

Insbesondere die speziellen Anforderungen

im Tagesgeschäft und die

Relevanz geeigneter Software für

Einkauf und Controlling waren für

das Unternehmen Gründe, in ein

neues System zu investieren. Es

schien, als ob die gewünschten Auswertungen

und Statistiken mit der

älteren Software nur schwer zu generieren

gewesen wären, so Bröckling.

Im Stahlgeschäft und auch in den

10 Stahlreport 5|19


Der Stahlhandel erfordert

eine integrierte Unternehmenssoftware,

die den

Datenaustausch zwischen

den unterschied lichen

Bereichen gewährleistet.

übrigen Produktgruppen wollte das

Unternehmen in der Lage sein, verschiedene

Bereiche innerhalb einer

Bestellung zusammenzuführen.

Ordert etwa ein Handwerksbetrieb

Berufsbekleidung, sollen in vielen

Fällen auch das Firmenlogo und eine

Personalisierung aufgebracht werden.

Das Ergänzen eines „fixen“ Produkts

mit einer Dienstleistung und

dessen Abrechnung gehört zum

Tagesgeschäft – auch im Stahlsegment,

wo das Material individuell

vielfach als Serviceleistung zugeschnitten

wird.

Dank der neuen UNITRADE-Software

lassen sich solche Aufträge

dem Unternehmen zufolge nun leicht

abbilden und handhaben. Auch können

Preisaktionen oder Rabatte

selektiv individuell zugeschnitten

werden.

Vertrieb gestärkt

Besonders das Auswertungstool

„CUBE“ lobt Geschäftsführer Bröckling.

Seine Vorgabe, neben aktuellen

Zahlen auch auf Vergleichswerte aus

der alten Umgebung zugreifen zu wollen,

wurde voll erfüllt. Das Wesentliche

aber sieht der Geschäftsführer darin,

dass alle Vertriebskanäle, vom Ladenlokal

über den Außendienst bis hin

zu den elektronischen Katalogen nun

deutlich besser funktionierten und

zielgerichtete Ergebnisse ausgeben.

Im Verkauf stehe damit ein leistungsfähiges,

digitales Werkzeug zur Verfügung,

das umfassende Produktinformationen

auf den Punkt bereitstellt.

Die neue Software soll sukzessive ausgebaut

werden. Bereits in der Umsetzung

befindet sich ein neuer B2B-

Onlineshop, der bis Mitte des Jahres

aktiviert werden soll. 2

Hoberg & Driesch

Bau des neuen Hochregallagers

schreitet voran

Seit Jahresbeginn hat sich auf der

Baustelle des neuen Hochregallagers (HRL)

der Hoberg & Driesch GmbH & Co. KG Düsseldorf

einiges getan. In der dafür errichteten

Halle sind die Betonbodenplatten eingezogen,

die Arbeiten an der Außenfassade so

gut wie abgeschlossen und die Bedachung

ist fertiggestellt. Ein weiterer großer Schritt

in Richtung Fertigstellung folgte dann im

April mit der Anlieferung und Montage von

drei großen Brückenkranen. Per Sondergenehmigung

wurden die Krane als Schwerlasttransport

von Sassenberg nach Düsseldorf

befördert. Sowohl die Montage der

Krane als auch die der Hubwerke wurde

Anlieferung und Montage an einem Tag: drei neue Brückenkrane für Hoberg & Driesch.

noch am gleichen Tag vorgenommen. Ein

Kran hat ein Spurmaß von 30,75 m und ein

Gewicht von 23,5 t. Ein Hubwerk wiegt 2,7 t.

Insgesamt bewegen sich auf den Kranschienen

in Halle 11 zukünftig 3 x 28,9 t – plus

die zu hebenden Lasten.

Foto: Hoberg & Driesch

Stahlreport 5|19

11


Stahlhandel

Bericht/Nachricht

Fotos: Nissen&Velten

Inhaberin Rabea Hambach-Richter: „Wir haben die richtige Wahl getroffen und sind mit unserer neuen Unternehmenssoftware gut für die Zukunft aufgestellt.“

August Richter setzt auf eNVenta ERP

Stahlhandel und Biegerei in einer Software

Der Stahlhandel August Richter setzt seit Anfang 2019 auf die Software eNVenta ERP von

Nissen & Velten. Seitdem profitieren die 27 Mitarbeiter des Unternehmens, das mit Stahl,

Werkzeugen, Beschlägen und Eisenwaren handelt und Bewehrungsstahl biegt, von integrierten

Prozessen und modernen Benutzeroberflächen.

Im kommenden Jahr steht

für die August Richter, Eisen-Röhren-Eisenwaren-Großhandlung

e.K.

ein besonders Jubiläum an. Denn

dann feiert das Stahlhandelsunternehmen

aus Geseke seinen 90.

Geburtstag. Anders als für uns

natürliche Personen ist das für ein

Unternehmen zwar eine respektable

Zahl, aber kein Grund, nicht

mit Tatkraft und Ideen in die

Zukunft zu blicken.

So hat Inhaberin Rabea Hambach-Richter,

die den Stahlhandel

in der dritten Generation führt, erst

in jüngster Zeit das Geschäftsfeld

Biegerei mit einer eigenen Produktionshalle

und neuen Maschinen

ausgebaut. Damit hat sie das Angebot

der klassischen Stahlhandlung

weiter verbreitert. An den Bau der

neuen Halle schloss sich ein weite-

res Projekt an: Die notwendig gewordene

Einführung einer Branchensoftware

für die Biegerei führte zur

Suche gleich nach einem neuen ERP-

System. Dies hatte sich als notwendig

erwiesen, da die bestehende

Unternehmenssoftware aktuellen

Ansprüchen nicht mehr gerecht und

auch nicht weiterentwickelt wurde.

Integrierte Schnittstelle

zum Einkaufsverbund

Die neue Software-Lösung sollte die

Branchenspezifika des Stahlhandels

beherrschen und zugleich über

Schnittstellen zur Verbundgruppe

Nordwest verfügen. Ebenfalls sollte

eine integrierte Finanzbuchhaltung

Teil der Lösung sein. Die Biegereifunktionen

hätte man sich in Geseke

auch über eine Schnittstelle realisiert

vorstellen können.

Nach einer Marktrecherche von

Geschäftsführerin Rabea Hambach-

Richter haben drei Softwareanbieter

ihre Lösungen vor Ort präsentiert,

von denen zwei anschließend verworfen

wurden. „Unsere neue Software

sollte bei uns im Hause und

nicht in der Cloud laufen und die

Abhängigkeiten einer Branchenlösung

auf Basis von Microsoft Navision

wollten wir vermeiden“, erklärt

Rabea Hambach-Richter. Schließlich

war auch eine moderne, anwenderfreundliche

Benutzeroberfläche der

Software gefragt.

Biegerei-Lösung nativ enthalten

Ein Alleinstellungsmerkmal von

eNVenta ERP ist hingegen die integrierte

Lösung für die Biegerei. Weitere

Pluspunkte sind die Möglichkeit

des Zugriffs auf die Datenbank sowie

12 Stahlreport 5|19


Augustus iocari saetosus fiducias, et syrtes libere senesceret suis. Saburre fe

Aufgrund guter Nachfrage: Im vergangenen Jahr hat die Stahlhandlung

August Richter in den Bau einer neuen Biegerei-Werkhalle investiert.

die Option, mit der eNVenta-Entwicklungsumgebung

Framework

Studio eigenständig Anpassungen

vornehmen zu können. So konnte

die technisch versierte Geschäftsführerin

mit der Software-Einführung

Masken selbst anpassen, die

Stammdaten aus dem alten System

überprüfen und in eNVenta ERP

übernehmen.

Vor dem Echtstart am 1. Januar

2019 wurden die Anwender von Nissen

& Velten sowie von Rabea Hambach-Richter

mit der neuen Software

geschult. Einige Key User konnten

vorab auch schon im Testsystem mit

eNVenta arbeiten. Nach kleineren

Anpassungen in den ersten Praxiswochen

sind heute die Branchenlösungen

Technischer Handel, Stahlhandel und

Biegerei in Geseke im Einsatz. Zudem

wird das eNVenta-Modul Kasse im

Thekengeschäft genutzt.

Biegerei-Pläne

mit eNVenta erfassen

Bereits im vergangenen Jahr hatte

das Unternehmen August Richter

aufgrund der großen Nachfrage eine

neue Produktionshalle für den Biegereibetrieb

gebaut – in der Bügelautomaten

sowie Mattenschneideund

Mattenbiegemaschinen eingesetzt

werden. Die Biegepläne der

Kunden werden heute von den Mitarbeitern

im Büro in eNVenta erfasst.

Anschließend werden die Biege-Etiketten

mit Barcodes und die Stahlliste

in der Produktionshalle ausgedruckt.

Die Barcodes werden an den

Maschinen eingelesen und die Fertigstellung

der Aufträge anschließend

an das ERP-System zurückgemeldet.

Die Auslieferung erfolgt

dann mit den fünf eigenen Lkw des

Unternehmens.

Als sehr komfortabel werde im

Bereich Stahlhandel die Verwaltung

von Stangenmaterial und die automatische

Berechnung von Längen

und Gewichten bewertet. Die Stückverwaltung

von eNVenta Stahl wird

bei August Richter für Träger und

U-Stahl verwendet. Bereichsübergreifend

verfüge das westfälische

Unternehmen heute über bessere

und einfacher zugängliche statistische

Auswertungen. Geschätzt werden

auch die automatische Buchung

der Kontoauszüge sowie die Funktion

der automatischen Lieferzuteilung,

welche die Einlagerung von

ankommenden Artikeln erspart, die

sofort an einen Kunden ausgeliefert

werden sollen. Die Schnittstellen zu

Nordwest Handel werden vor allem

für Bestellungen aus dem Nordwest

Zentrallager verwendet.

„Sehr schön ist auch“, sagt Rabea

Hambach-Richter, „dass ich alle

Dokumente die ich jemals im ERP-

System erzeugt habe, seien es Angebote

oder Rechnungen, auch später

so sehen kann, wie der Kunde sie

bekommen hat. Das heißt, bei Bedarf

kann ich sie jederzeit zum Beispiel

per Mail noch einmal an den Kunden

schicken.“ 2

[ Kontakt ]

August Richter, Eisen-

Röhren-Eisenwaren-

Großhandlung e.K.

59590 Geseke

Tel. +49 2942 97870

www.august-richter.de

Nissen & Velten

Software GmbH

78333 Stockach

Tel. +49 7771 8790

www.nissen-velten.de

Eisen Wagner in

Österreich geschlossen

ArcelorMittal hat die österreichische Eisen

Wagner Gesellschaft m.b.H. geschlossen.

Der weltweit größte Stahlkonzern hatte das

Unternehmen am Standort Ried im Innkreis

2008 übernommen und eigenen Angaben

zufolge jahrelang versucht, auf die Erfolgsspur

zu bringen. Seit der Übernahme haben

sich österreichischen Medien zufolge

jedoch 20 Mio. € Verlust angehäuft. Vor

diesem Hintergrund entschloss sich Arcelor-

Mittal, das Unternehmen zu schließen. An

dem Standort waren knapp über 80 Mitarbeiter

tätig.

Weitere Standorte wie die Lasercenter in

Hohenzell und Timelkam sowie die Betonstahl-Biegereien

in Ried und Wöllersdorf sollen

verkauft werden. Die Abteilung Dach

und Wand wird innerhalb des ArcelorMittal-

Konzerns weitergeführt. Das Stahlservice-

Center Metex in Wien soll erhalten bleiben,

den Vertrieb übernehme Frankstahl, hieß

es. ArcelorMittal plant, den österreichischen

Markt nun von Bayern aus zu

beliefern. Als Grund für die Schließung

gelten Überkapazitäten am Markt.

Stahlreport 5|19

13


Stahlproduktion

Bericht

Projekt zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion

Wasserstoff statt Kohle

thyssenkrupp Steel hat am Standort Duisburg ein Projekt für die klimafreundliche Stahlproduktion

gestartet. Bei der Herstellung von Stahl will das Unternehmen künftig statt Kohle mehr Wasserstoff

eingesetzen. Der Produzent verfolgt damit das langfristige Ziel, die bislang anfallenden CO 2 -Emissionen

bis 2050 um mindestens 80 % zu verringern. Gefördert wird das Projekt im Rahmen der von der

NRW-Landesregierung gestarteten Initiative IN4climate.NRW. Im April übergab NRW-Wirtschaftsund

Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart den Förderbescheid.

„Es ist mir eine besondere

Freude, heute den Förderbescheid

für das erste Projekt der Initiative

IN4climate.NRW übergeben zu können“,

sagte Wirtschafts- und Digitalminister

Prof. Dr. Andreas Pinkwart

bei der Überreichung im April.

Damit gehe man einen wichtigen

Schritt in Richtung einer klimaneutralen

Industrie. Neben der thyssenkrupp

Steel AG sind auch Air

Liquide, ein weltweit agierendes

Unternehmen für Industriegase,

sowie die gemeinnüztige Düsseldorfer

VDEh Betriebsforschungsinstitut

GmbH an dem Projekt beteiligt.

Meilenstein Wasserstoffprojekt

Bei der Umstellung seiner Stahlproduktion

geht thyssenkrupp Steel

technologieoffen vor und nutzt verschiedene,

sich ergänzende Ansätze.

So können mit dem bereits erfolgreich

gestarteten Projekt

Carbon2Chem in der Stahlproduktion

entstehende Treibhausgase in

Chemieprodukte umgewandelt werden

und sind so als wertvolle Rohstoffe

nutzbar.

Das Wasserstoffprojekt am Hochofen

beschreitet einen weiteren Technologiepfad:

Hier wird vermieden,

dass schädliche Treibausgase überhaupt

entstehen. Dies geschieht

dadurch, dass ein Teil des im Hochofen

als Reduktionsmittel eingesetzten

Kohlenstaubes durch das Einblasen

von Wasserstoff ersetzt wird.

„Mit dem Einsatz von Wasserstoff

an unserem Hochofen 9 arbeiten wir

weiter konsequent an der Umstellung

unserer Produktionsprozesse.

Unser Ziel ist eine nahezu CO 2 -neutrale

Stahlerzeugung. Dies wird ein

langer und kostenintensiver Prozess,

auf dem wir heute einen weiteren

Schritt vorangehen“, erläuterte Arnd

Köfler, Produktionsvorstand von

thyssenkrupp Steel Europe. „Wie

testen in dieser ersten Projektphase

in den nächsten Monaten zunächst

den Einsatz von Wasserstoff an einer

von 28 Blasformen eines Hochofens.

Das ist ein Novum und so bislang in

der Industrie noch nicht umgesetzt

worden. Wir werden die Ergebnisse

dieser Testphase genau analysieren

und wollen dann in einer zweiten

Projektphase den gesamten Hochofen

auf diese Weise umstellen,“

ergänzte Köfler. „Theoretisch ist so

ein Einsparpotenzial von rund 20 %

CO 2 an dieser Stelle des Produktionsprozesses

möglich. Wir sind sehr

dankbar, dass die Landesregierung

uns hier mit einer Förderung im Rah-

Koks

Auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Stahlproduktion testet

thyssenkrupp Steel den Einsatz von Wasserstoff an einem bestehenden

Hochofen. Die Grundidee besteht darin, die Menge der

benötigten Einblaskohle zu reduzieren und durch Wasserstoff (H 2 )

zu ersetzen, um so den CO 2 -Ausstoß zu reduzieren.

Erz

Mengenreduktion

CO 2

-Reduktion

Kohlenstaub

Hochofen

Stahlwerk

Rohstahl

Grafik: thyssenkrupp Steel AG

H 2

Wasserstoff

14 Stahlreport 5|19


Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente

100 % Leistung

bis zum Anschlag!

Foto: thyssenkrupp Steel

Gemeinschaftsprojekt mit dem Ziel einer klimafreundlichen Stahlproduktion. Von links:

Michael Hensmann (BFI); Robert van Nielen, Geschäftsführer Large Industries bei Air

Liquide; Premal Desai, Finanzvorstand thyssenkrupp Steel; Prof. Dr. Andreas Pinkwart,

NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie; Dr. Arnd Köfler,

Produktionsvorstand thyssenkrupp Steel; Gilles Le Van, Geschäftsführer Air Liquide

Deutschland.

men von IN4climate.NRW unterstützt.

Mit Air Liquide für die Wasserstoffversorgung

und dem BFI als

wissenschaftlichen Begleiter des Projekts,

haben wir genau die richtigen

Partner an unserer Seite.“

Wasserstoff: Schlüssel zu einer

klimafreundlichen Zukunft

Wasserstoff ist ein zentraler Treiber

für die Erreichung von Klimaambitionen,

da er am Einsatzort keine

klimaschädlichen Emissionen verursacht.

Er kann in flüssiger oder

gasförmiger Form mit hoher Energiedichte

gespeichert und transportiert

werden und bietet so viele Einsatzmöglichkeiten.

Aufgrund seiner

Vielseitigkeit spielt Wasserstoff eine

Schlüsselrolle beim Übergang zu

einem sauberen, kohlenstoffarmen

Energiesystem. In der Stahlherstellung

kann Wasserstoff als emissionsfreies

Reduktionsmittel für das

Eisenerz verwendet werden.

das wasserstoff-projekt im Detail

z Projektdauer: 14 Monate

z Projektbudget: 2,7 Mio. €

z Förderung durch das Land in Höhe von 40 %

Air Liquide, Projektpartner für das

nun beginnende Wasserstoffprojekt

bei thyssenkrupp Steel, verfügt

über Expertise in der gesamten

Wasserstoff-Wertschöpfungskette

von der Produktion über die Speicherung

bis hin zur Entwicklung

von Endverbraucheranwendungen.

Gilles Le Van, Vorsitzender der

Geschäftsführung von Air Liquide

Deutschland, sagte: „Hier in Duisburg

wird nun ein bedeutendes

Kapitel der industriellen Entwicklung

aufgeschlagen: die schrittweise

und nachhaltige Dekarbonisierung

der Stahlerzeugung. Wir

freuen uns sehr, an diesem Vorhaben

mitzuwirken – zuerst im Testbetrieb,

später im größeren Maßstab.

Unser langjähriger Kunde und

Partner thyssenkrupp Steel stellt

wiederholt unter Beweis, wie eine

innovative Industrie erfolgreich mit

Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz

einhergehen kann.“ 2

z Einblasen von 25.000 Nm³ h bei einer Tagesproduktion von 4.600 t

z 11,7 kg (131 m³) Wasserstoff je Tonne Roheisen

z Einsparung von bis zu 19 % CO 2 je Tonne Roheisen

Stahlreport 5|19

15

Standard, Systeme, Anschlagrohre

aus Edelstahl und das

volle Zubehörprogramm.

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Stahlproduktion

Bericht/Nachricht

Arcelor-Mittal-Werk

in Hamburg.

Der weltgrößte

Stahl hersteller

plant dort eine

Wasserstoff-

Versuchsanlage.

Foto: ArcelorMittal Germany

ArcelorMittal-Anlage in Hambuger Werk

Pilotanlage zur Direktreduktion geplant

Um CO 2 -Emissionen dauerhaft zu senken, plant ArcelorMittal den Start eines Projekts

im Hamburger ArcelorMittal-Werk, bei dem erstmals Wasserstoff großtechnisch

bei der Direktreduktion von Eisenerz im Stahlproduktionsprozess eingesetzt wird.

Eine Pilotanlage soll in den kommenden Jahren errichtet werden.

Bereits heute hat das Hamburger

Werk auf Grund des Einsatzes

von Erdgas in einer Direktreduktionsanlage

(DRI) eines der

effizientesten Produktionsverfahren

der ArcelorMittal-Gruppe. Ziel des

neuen wasserstoffbasierten Verfahrens

ist es, Stahl mit geringsten CO 2 -

Emissionen herstellen zu können.

Die Projektkosten betragen rund 65

Mio. €. Außerdem ist eine Kooperationsvereinbarung

mit der Universität

Freiberg geplant, um das Verfahren

in den kommenden Jahren

auf dem Hamburger Werksgelände

zu testen. Dabei soll die wasserstoffbasierte

Reduktion von Eisenerz

zunächst im Demonstrationsmaßstab

mit einer Jahresproduktion von

100.000 t stattfinden.

„Unser Hamburger Werk bietet optimale

Voraussetzungen für dieses

innovative Vorhaben. Ein Elektrolichtbogenofen

mit DRI-Anlage und

Eisenerzpellets-Lager sind ebenso

vorhanden wie jahrzehntelanges

Knowhow in diesem Bereich. In

einem neuen Schachtofen soll nun

der Einsatz von Wasserstoff als

Reduktionsmittel getestet werden“,

kommentiert Frank Schulz, CEO von

ArcelorMittal Germany.

Druckwechseladsorption

In dem Verfahren soll die Abtrennung

von H 2 mit einer Reinheit von

mehr als 95 % aus dem Gichtgas der

Bestandsanlage durch so genannte

Druckwechseladsorption erreicht

werden. Das Verfahren wird

zunächst mit grauem Wasserstoff

(erzeugt bei Gastrennung) geprüft,

um einen wirtschaftlichen Betrieb

zu ermöglichen. In Zukunft soll die

Anlage ebenso mit grünem Wasserstoff

(erzeugt aus regenerativen

Quellen) betrieben werden können,

wenn dieser in ausreichenden Mengen

zur Verfügung steht.

Mit dem Hamburger Wasserstoffprojekt

entwickelt ArcelorMittal

Technologien für die direkte CO 2 -

Vermeidung (CDA) als einen der

möglichen Wege für eine emissionsarme

Stahlerzeugung. Der Konzern

investiert bereits mehr als 250 Mio. €

in verschiedene Technologien zur

Verringerung der CO 2 -Emissionen,

beispielsweise in Gent, wo Kohlendioxidabgase

zur Herstellung alter-

16 Stahlreport 5|19


nativer Kraftstoffe genutzt oder in chemischen Produkten

verwendet werden. Ebenso werden Verfahren getestet,

in denen Biokohle aus Restholz anstatt von Kokskohle

als Reduktionsmittel im Hochofen verwendet wird.

Mit dem Multi-Technologie-Ansatz will der Konzern

einen aktiven Beitrag zur Erreichung der ambitionierten

klima- und energiepolitischen Ziele des Pariers

Abkommens leisten und ermitteln, welche Technologien

technisch und wirtschaftlich machbar sind, um

CO 2 -Emissionen zu reduzieren, zu erfassen oder zu

vermeiden. 2

Saarstahl-Bilanz

Erfolgreiches 2018

Der Saarstahl-Konzern blickt auf ein erfolgreiches

Geschäftsjahr 2018 zurück, das von einem Anstieg der

Umsatzerlöse und von guten Ergebniszahlen gekennzeichnet

ist. „Dank einer guten Nachfrage in unseren

Kernsegmenten Stab und Draht ist der Konzernumsatz

trotz leicht rückläufiger Versandmengen aufgrund einer

guten Erlösentwicklung gegenüber dem Vorjahr auf

Rekordhöhe gestiegen“, erläuterte Tim Hartmann, Vorstandsvorsitzender

und Finanzvorstand der SHS – Stahl-

Holding-Saar GmbH & Co. KGaA, Vorsitzender des Vorstands

der AG der Dillinger Hüttenwerke und der

Saarstahl AG, die Jahreszahlen. „In den letzten Monaten

des Jahres ging die Nachfrage konjunkturbedingt zurück,

allerdings blieb der Absatz über das gesamte Jahr hinweg

auf hohem Niveau.“

FÜR EINE

WELT DER

VIELFALT.

Der für den Stahlkonzern relevante Stahlmarkt für Drahtund

Stabprodukte sei nach wie vor durch Überkapazitäten

geprägt, so dass der Mengen- und Preisdruck weiterhin

groß sei, so der Stahlhersteller. Die Rohstahlproduktion

des Konzerns blieb auf unverändert sehr hohem

Niveau und erreichte 2,782 Mio. t gegenüber 2,785 Mio. t

im Vorjahr. Die Absatzmenge der Saarstahl AG (Drahtund

Stab) ging um 4 % auf 2,431 Mio. t zurück (Vorjahr:

2,532 Mio. t). Der Konzern-Umsatz konnte dank höherer

Durchschnittserlöse um 3,6 % gesteigert werden und

belief sich auf 2,528 Mrd. € – ein Rekord bei Draht und

Stab – (Vorjahr: 2,440 Mrd. €).

Die globale Stahlnachfrage werde sich in 2019 nur

geringfügig positiv entwickeln und auch für die EU rechnet

der Hersteller mit einer deutlichen Abschwächung der

Stahlnachfrage.

Saarstahl erwartet entsprechend ein herausforderndes

Geschäftsjahr 2019. „Wir rechnen für 2019 mit einem

leicht schwächeren Konzern-Umsatz und unter der Maßgabe

von konsequenten Anstrengungen auf der Kostenseite

mit einem wiederum positiven Konzernergebnis“,

sagte Tim Hartmann.

Stahlreport 5|19

17

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Anarbeitung

und Logistik

Bericht

Foto: BAM AG

Durch Verwendung von BAMTEC-Bewehrungselementen kann bei Bauprojekten die Gesamtbauzeit reduziert werden.

progress Maschinen & Automation

Starker Partner für die

BAMTEC-Bewehrungstechnologie

Die BAMTEC-Bewehrungstechnologie steht weltweit für ein höchst effizientes Verfahren zur Planung,

Herstellung und den Einbau von Flächenbewehrungen für Stahlbetondecken, Stahlbetonbodenplatten

und -wänden, so die BAM AG, die das Konzept entwickelt hat. Statt der herkömmlichen Bewehrung

werden dabei sogenannte BAMTEC-Elemente verwendet. Die Hauptvorteile gegenüber einer

herkömmlichen Bewehrung sind dem Unternehmen zufolge eine Betonstahlersparnis sowie eine

reduzierte Verlegezeit von 80 bis 90% – bei gleichzeitig verbesserter Qualität.

Bei der BAMTEC-Technologie,

die von der BAM AG in St. Gallen,

Schweiz, lizenziert wird, werden

statt herkömmlicher Bewehrungselemente

spezielle BAMTEC-Elemente

verwendet. Diese enthalten

ausschließlich einachsig verlegte

Rundstähle, die mit querlaufenden

Tragbändern zu einer Montageeinheit

verbunden sind. Die Wirtschaftlichkeit

des Verfahrens resultiert

dabei aus der durchgängigen Verwendung

von elektronischen Daten

in Planung und Fertigung, aus einer

maximalen Materialeffizienz sowie

einer Ressourcenoptimierung bei

jedem Arbeitsschritt.

progress-Anlagen zur Herstellung

von BAMTEC-Elemeten

Als starker Partner bei der Herstellung

von BAMTEC-Bewehrungs -

elementen hat sich die progress

Maschinen & Automation AG

positioniert – ein Unternehmen der

PROGRESS GROUP. Das Unternehmen,

das sich auf innovative Anlagen

in der Betonstahlverarbeitung fokussiert

hat, ist ebenso ein Spezialist

für vollautomatische Produktionsanlagen

zur Herstellung der

BAMTEC-Bewehrungslemente. Die

progress Maschinen & Automation

AG beliefert Biegebetriebe, Betonfertigteilwerke,

Stahlhändler sowie

Baustoffhändler – und setzt hohe

Maßstäbe sowohl bei der Qualität

ihrer Maschinen und Anlagen wie

auch beim Kundendienst.

Für das Herstellen von Bewehrungselementen

nach dem lizenzierten

Verfahren ist die Anlage

„BAMTEC Evolution“ aus dem Hause

progress ausgelegt. Sie besteht aus

einer Richt- und Schneidanlage zur

vollautomatischen Stabproduktion

vom Coil sowie einer Schweißanlage,

die gerichtete Stäbe zu einem

BAMTEC-Bewehrungselement verschweißt.

Das Richten der Stäbe übernimmt

die Richt- und Schneidanlage.

18 Stahlreport 5|19


BAMTEC Evolution – eine Anlage der progress Maschinen & Automation zur Produktion von BAMTEC-Elementen

Fotos: progress & Automation

Diese verfügt über die progress-Rotor-

Richttechnik, basierend auf eigenen

Vorschubeinheiten für jede Produktionslinie

für den Drahttransport

und Schnitteinheiten für jeden Rotor.

Der Drahtdurchmesserwechsel

erfolgt vollautomatisch durch das

Abrufen der jeweilig gewählten

Drahtsorte bei 0-Rüstzeit.

Der Schneidvorgang erfolgt elektromechanisch.

Jede Produktionslinie

verfügt dabei über ein eigenes

Abschneidemeser und eigene elektronische

Messeinrichtungen zum

Auslösen des Schneidvorgangs. Mittels

einer Greif- und Positioniereinheit

werden die so produzierten Stäbe

der BAMTEC-Schweißanlage zugeführt.

Die einzelnen Stahldrähte werden

mittels Punktschweißverfahren

in beliebigem Abstand auf bis zu

zehn Stahlbändern verschweißt.

Auf Ein-Mann-Betrieb ausgelegt

Die Anlage schweißt die Stäbe in

den berechneten Abständen und

Positionen auf die Montagebänder

und fertigt so ein maßgenaues

Bewehrungselement. Hierbei werden

Stäbe von Ø 8 mm bis Ø 20 mm vom

Coil verarbeitet. Alle dickeren Stäbe

bis Ø 36 mm werden manuell vom

Rundstahl verarbeitet. Unmittelbar

nach dem Schweißvorgang wird das

BAMTEC-Element zu einer Rolle aufgerollt.

Die BAMTEC Anlage ist auf

einen Ein-Mann-Betrieb ausgelegt.

Auch die Montage der BAMTEC

Elemente ist denkbar einfach, so

progress Maschinen & Automation:

Die aufgerollten Elemente werden

zu den Baustellen transportiert und

dort mit dem Kran an ihre Ausgangspunkte

befördert. Durch die minimale

Anzahl an Bewehrungselementen

und das schnelle Ausrollen

werde die Verlegung extrem be -

schleunigt und vereinfacht – was

dann zu einer Reduktion der Gesamtbauzeit

führen kann, so das Unternehmen.

Die Bewehrungslagen werden

jeweils individuell für den jeweiligen

Grundriss und die jeweilige Beanspruchung

just-in-time gefertigt.

Durch die Nutzung der BAMTEC-

Software werden im Vorfeld die Lage,

Länge und der Stabdurchmesser

aller Stäbe für die benötigten Elemente

berechnet. Auch Aussparungen

und Zulageeisen können dabei

berücksichtigt werden. Dies sorgt

für optimalen Materialeinsatz und

Einsparungen beim Betonstahl.

Positives Fazit

Die BAM AG zieht ein sehr positives

Fazit der Partnerschaft mit progress.

„Nach der Ankündigung des Wechsels

zu progress Maschinen & Automation

konnten wir bereits nach nur

15 Monaten die neu entwickelte

Anlage BAMTEC Evolution präsentieren,

ein Meilenstein in der

BAMTEC-Bewehrungstechnologie“,

resümiert Franz Häussler, Geschäftsführer

BAM AG. 2

[ Kontakt]

progress Maschinen & Automation AG

Julius-Durst-Straße 100

39042 Brixen, Italien

Tel. + 39 0472 979100

info@progress-m.com

www.progress-m.com

BAM AG

Neugasse 43

9000 St. Gallen, Schweiz

Tel. +41 71 222 20 61

info@bamtec.com

www.bamtec.com

Stahlreport 5|19

19


Anarbeitung

und Logistik

Nachrichten

Innovative Strahlanpassung der Laserquelle:

die Laserschneidanlage ENSIS-AJ des

japanischen Herstellers Amada

Foto: Amada

61. Masuda-Award für innovative Blechbearbeitung

Amada-Laserschneidmaschine ausgezeichnet

Der von Nikkan Kogyo Shimbun, einem Fachmagazin für industrielle Produktion,

ausgelobte Award ehrt jedes Jahr Firmen mit besonders innovativen Produkten. Im Frühjahr

2019 nahmen 63 Firmen mit jeweils einem ausgewählten Produkt an dem Wettbewerb

teil, von denen nur zehn Unternehmen einen Preis in ihrer eigenen Kategorie mit nach

Hause nehmen durften. AMADA wurde mit ihrer Laserschneidanlage ENSIS-AJ ausgezeichnet.

Der Faserlaser mit 9 kW überzeugte die Jury mit seinem patentierten Verfahren der

variablen Strahlanpassung sowie der neuen Kollimationseinheit zur Erzeugung eines parallelen

Strahlenverlaufs, die für maximale Flexibilität in der Bearbeitung unterschiedlichster

Materialien sorgen. Die neue Ausbaustufe bewältigt dem Hersteller zufolge mit ihren 9 kW

selbst hohes Arbeitsvolumen mühelos und schneidet Bleche bis zu 25 mm. Mit der Steuerung

der neuesten Generation ist die ENSIS-AJ 9 kW, wie alle Modelle der Serie, netzwerkfähig

im Sinne des IoT bzw. Industrie 4.0. Überdies lasse sich die ENSIS-AJ 9 kW perfekt

vollautomatisiert einsetzen, um Rüstzeiten maximal zu verkürzen und einen Maschinenbetrieb

rund um die Uhr zu gewährleisten, so Amada.

Bomar-Bandsäge zur Rohrtrennung bis 120 mm

Effiziente Schnittleistung

BOMAR, Spezialist für voll- und halbautomatische

Bandsägen hat mit der mobilen

Metallbandsäge Pulldown 120 RB eine

Anlage zur effizienten Rohrtrennung im Programm.

Die manuellen Bandsägen der Baureihe

Pulldown gehören zu den kleinsten

Sägen im Rahmen der Angebotspalette des

tschechischen Sägeanlagen-Herstellers.

Diese transportablen Bandsägen zeichnen

sich dem Unternehmen nach durch ihren

geringen Platzbedarf und die einfache Bedienung

insbesondere bei der Trennung von kleinen

bis mittleren Materialdimensionen aus.

Die Bandsäge Pulldown 120 RB ist für einen

maximalen Rohrdurchmesser von 120 mm

ausgelegt. Zu ihrer Mobilität trägt das relativ

geringe Gewicht von 38 kg bei. Zudem

besteht die Ausführung des Sägearms aus

einer Aluminium-Gusslegierung. Die stabile

Konstruktion und Flexibilität dieser Sägen

sowie die problemlose Bedienung bieten eine

effiziente Schnittleistung, so das Unternehmen.

Dabei werde eine hohe Schnittpräzision

durch Sägebandführungen aus Hartmetall

und entsprechende Führungsrollen erzielt.

Zwei wählbare Motordrehzahlen – 30 bzw.

70 m/min – ermöglichen auch an Edelstähle

angepasste Schnittgeschwindigkeiten. Der

Die mobilen Metallbandsägen

Pulldown

vom Typ RB eignen

sich für die flexible

Trennung kleinerer

Rohrmengen.

Sägevorschub erfolgt manuell durch Betätigung

des Handführungshebels. Zur Materialspannung

dient eine komfortable Schnellspanneinrichtung.

Die Bandsäge Pulldown 120 RB wird standardmäßig

ohne Sockel und Kühlung

geliefert, diese können aber als Zubehör

zugekauft werden. Verschiedene Rollenbahnlängen

und Anschlagsysteme ermöglichen

eine optimale Anpassung an die Materialausgangslängen.

Generell lassen sich die

Bandsägen von BOMAR mit optionaler Ausstattung

an die jeweiligen individuellen

Anforderungen vor Ort anpassen.

Foto: Bomar

Stahlbau4 jetzt

Stahlservice24

Die Stahlbau24 GmbH hat ihren Namen

geändert und firmiert seit dem 1.4.2019

unter stahlservice24 GmbH. Mit der

Umfirmierung wurden ebenfalls der

Domain-Name des Webauftritts sowie die

Email-Adresse geändert, teilte das Unternehmen

von Maschinenbau-Ingenieur

Valentin Kaltenbach mit. Die allgemeinen

Geschäftsbedingungen sowie die postalische

Anschrift des Online-Portals bleiben

unverändert. Die Namensänderung sei

notwendig geworden, um dem Anspruch

als Dienstleister webbasierter Services

gerecht zu werden, teilte Inhaber und

Geschäftsführer Valentin Kaltenbach mit.

Mit stahlservice24.online erhalten Unternehmen

dem Anbieter zolge effiziente

Steuerungsmöglichkeiten, um die Verfügbarkeit

ihrer Maschinen messbar zu

machen und effizienter zu gestalten.

[ info ]

Die neue Webadresse der stahlservice24

GmbH lautet nun www.stahlservice24.online.

Die Mailadressen enden nun auf

@stahlservice24.online

Fertigungstechniches

Kolloquium 2019

Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik

und Automatisierung IPA lädt am

8. und 9. Oktober 2019 zum Stuttgarter

Fertigungstechnischen Kolloquium ins

Haus der Wirtschaft, Stuttgart, ein. Ziel

der Fachveranstaltung ist, Anwendern,

Kunden und Zulieferern der Fertigungstechnik

einen Blick in die technologische

Zukunft der Branche und – in diesem Jahr

insbesondere – in die Prozessketten zwischen

Umformen und Zerspanen zu

ermöglichen. Teil des Programms sind

neben Fachvorträgen und Diskussionen

auch Firmenbesichtigungen, eine begleitende

Fachausstellung sowie eine Abendveranstaltung.

[ info ]

Veranstaltung: Stuttgarter Fertigungstechnisches

Kolloquium

Wann: 8./9.10.2019

Wo: Haus der Wirtschaft, Stuttgart

Weitere Infos und Anmeldung:

www.ftk-2019.de

20 Stahlreport 5|19


metec.de

tbwom.de

Gemeinschaftstagung

digitales Planen und Bauen

Zur 4. Gemeinschaftstagung Digitales Planen und Bauen lädt am

27. Juni 2019 der bauforumstahl e.V. nach Darmstadt. Themen

der Veranstaltung sind unter anderem die Standardisierung, der

Stufenplan des Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur,

BIM im Planungsprozess der Honorarordnung für Architekten

und Ingenieure sowie die Datenmodelle IFC und IDM. Weiterhin

geht es um die digitale Planung aus Sicht des Stahlbauers

als Subunternehmer. Zielgruppe der Veranstaltung sind unter

anderem Bauherren, Generalunternehmer sowie Behörden, Stahlund

Metallbauer, Stahlerzeuger und der Stahlhandel. Für Mitglieder

des bauforumstahl kostet die Fachveranstaltung 450 €, die

Teilnahme für Nichtmitglieder liegt bei 695 €.

10. INTERNATIONALE MET ALLURGIE-

FACHMESSE MIT KONG

GRESSEN

[ info ]

Veranstaltung: 4. Gemeinschaftstagung Digitales Planen und Bauen

Wann: 27.6.2019

Wo: Maritim-Hotel, Darmstadt

Weitere Infos und Anmeldung: www.bauforumstahl.de

Voortman-Technologietage Twente

Am 15. und 16. Mai lädt der niederländische Hersteller von Blechbearbeitungsanlagen

Voortman zur dritten Auflage seiner Technologietage

in sein Experience Center nach Rijssen. Den Schwerpunkt

der kostenlosen Expertenveranstaltung legt das

Unternehmen dabei erneut auf den Wissenstransfer, insbesondere

mit Blick auf die „Blechbearbeitung von Morgen“. Die Technologietage

Twente richten sich an Teilnehmer der gesamten

blechverarbeitenden Industrie. Am 15. Mai finden die Vorträge

und die Diskussion in Niederländisch statt, am 16. Mai heißt das

Unternehmen deutsche Teilnehmer willkommen.

[ info ]

Veranstaltung: Technologietage Twente

Wann: 15.5.2019 (niederländische Teilnehmer)/16.5.2019

(deutsche Teilnehmer)

Wo: Voortman Experience Center, Rijssen

Weitere Infos und Anmeldung: www.voortman.net

Metals

EFFICIENT PROCESS SOLUTIONS

1. Berufsfachmesse Stahlbau

Der bauforumstahl e.V. lädt am 23.11.2019 zur 1. Berufsfachmesse

Stahlbau nach Düsseldorf ein. Auf dieser Fachmesse zeigen

voraussichtlich etwa 20 Unternehmen der Stahlbaubranche

jungen Interessenten die beruflichen Perspektiven der Branche

auf. Im Rahmen einer großen Fachausstellung und einer begleitenden

Vortragsreihe können sich die Nachwuchskräfte in spe vom

Abiturienten bis zum Absolventen detailliert über den Stahlbau als

Arbeitgeber informieren. „Die Zukunft gehört unserem Nachwuchs

und genau hier setzt diese Veranstaltung an“, so Reiner Temme,

Geschäftsführer der Temme Stahl- und Industriebau GmbH und

Präsident des Deutschen Stahlbauverbandes.

[ info ]

Veranstaltung: 1. Berufsfachmesse Stahlbau

Wann: 23.11.2019

Wo: Areal Böhler, Düsseldorf

Weitere Infos: www.bauforumstahl.de

S chlüs

seltechnologi

e Metallurgie

Die METEC mit dem Bereich Schmiedetechnik

ist das global führende Event für die Herstellung

und

Verarbeitung von Roheisen-, Stahl- und NE-Metallen.

Theoriee trifft Praxis

Rahmenveranstaltungen wie

die 4th European Steel

Technology and Application Days (ESTAD) sind

Diskussionsforen für neue Stahltechnologien und

-anwendungen auf weltweit höchstem Niveau.

Willkom

mmen in Düss

eldorf!

Stahlreport 5|19

21

P

Tel. +

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Werkstoffe

Bericht

Studie im Auftrag von voestalpine

Stahl in der Elektromobilität

Mit dem Trend zum Leichtbau haben sich Werkstoffe wie Aluminium und Kunststoffe in der

Automobilindustrie etabliert und behalten im Wandel vom Verbrennungs- hin zum Elektromotor als

Alternativwerkstoffe zu Stahl wohl auch weiterhin ihre Berechtigung. Für Stahl ist dennoch im

weltweit wachsenden Industriezweig der Elektromobilität mit gleichbleibender oder gar steigender

Nachfrage zu rechnen. Dies geht aus einer Studie des Handelsblatt Research Institutes (HRI) im

Auftrag der voestalpine hervor.

Die Entwicklung innovativer hoch- und ultrahochfester

Sorten sichert auch langfristig die Zukunft von

Stahl in der Automobilindustrie. Zu diesem Ergebnis

kommt die Studie „Die Rolle von Stahl in der Elektromobilität“

des Handelsblatt Research Institutes im Auftrag

des österreichischen Stahlherstellers voestalpine, die im

Rahmen der Handelsblatt Jahrestagung 2019 „Zukunft

Stahl“ in Düsseldorf vorgestellt wurde. Zukunftschancen

habe der Werkstoff, da er gleichermaßen leicht und fest,

dabei aber bestens verarbeitbar, recyclingfähig und wirtschaftlich

sei.

„Leichter um jeden Preis“ ist vorbei

Vorteil für Stahl: Bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen

sei der Trend zur Gewichtseinsparung um jeden

Preis vorbei. Gerade die kohlenstoffverstärkten Kunststoffe

(Carbon), die leichter, fester, aber auch deutlich teurer

sind als Stahl, scheinen sich laut der Studie nicht weiter

durchzusetzen. Hintergrund für diese Erkenntnis sind

einerseits die Kosten und die schlechte Recyclingfähigkeit

von Carbon im Vergleich zu Stahl und andererseits die

permanenten Innovationen in Sachen Festigkeit und

Gewicht in der Stahlentwicklung. „Für den Einsatz von

Stahl in der Elektromobilität sprechen nicht nur wirtschaftliche

Gründe, sondern auch eine vergleichbar gute

Ökobilanz und Sicherheitsaspekte“, fasst Jan Kleibrink,

Head of Economic Analysis vom Handelsblatt Research

Institute, die Kernbotschaft zusammen.

Anteil hochfester Stähle im Fahrzeugbau wächst

Beispiel BMW: Während der i3 weitgehend aus Carbon

bestand, wird der i5 ab 2021 aus Stahl und Leichtmetall

konstruiert, so die Studie. Auch Tesla fährt in seinem

Model 3 die Anteile von Aluminium und Titan zugunsten

von Stahl zurück. Inzwischen liefert die europäische Stahlindustrie

ultrafeste und zugleich leichte und gut formbare

Stähle. Sie punkten mit einfacher Verarbeitung, homogenen

Oberflächen für die Lackierung, hoher Rohstoffverfügbarkeit

und guter Kombinationsfähigkeit mit anderen

Werkstoffen. „Der Anteil hochfester Stähle im

Fahrzeugbau wird von derzeit 18 auf 30 % der genutzten

Stahlsorten steigen“, zitiert Jan Kleibrink vom Handelsblatt

Research Institute aus den Vorarbeiten des Posco Research

Instituts. Um 25 bis 39 % ließe sich so nach Angaben des

22 Stahlreport 5|19


Weltstahlverbands worldsteel das

Gewicht eines Fahrzeugs reduzieren.

Über die Lebensdauer eines Fahrzeugs

könnte dies 3 bis 4,5 t Treibhausgasemissionen

sparen. Statt unverhältnismäßig

teurer Gewichtsreduktion

geht der Trend zu einer Balance zwischen

Gewicht und Kosten durch

einen Mix verschiedener Stahlsorten

mit Aluminium- und Kunststoffflächen.

Unabhängig vom Werkstoff hat

die Sicherheit der Karosserie bei

einem Unfall absolute Priorität. Bislang

kam daher eine Kombination aus

Aluminium und Stahl zum Einsatz.

Neueste Stahlsorten sind drei- bis

viermal zugfester als herkömmliche

Stähle und eignen sich so hervorragend

gerade für sicherheitsrelevante

Bereiche, wie die Studie darlegt.

Stahlerzeugnisse im E-Motor und

-Antrieb

In der HRI-Studie wurde auch das

Thema Elektromotor und Werkstoffauswahl

untersucht. Ergebnis ist, dass

Stahl rund um Motor und Antrieb

ebenfalls eine zentrale Rolle zukommt.

In Elektromotoren wird sogenanntes

nicht-kornorientiertes Elektroband

eingesetzt – für ein reines Elektrofahrzeug

zwischen 40 und 100 kg.

Damit könnte der Bedarf für diesen

weichmagnetischen Werkstoff allein

in Europa auf über 1 Mio. t jährlich

steigen. Stahlhersteller konzentrieren

sich darauf, diese Elektrobleche fester

und dünner zu machen und so das

Gewicht des Motors zu reduzieren.

Da hier die physikalischen Grenzen

fast erreicht sind, können sie sich

künftig vor allem durch ihre Kompetenz

bei Klebe-, Füge- und Umformtechniken

differenzieren.

Batterie-Schutz: Attraktives

Betätigungsfeld für europäische

Stahlhersteller

Drei Viertel der Batterien werden derzeit

in Asien gefertigt, wird in der

vorgestellten Studie bekräftigt. Aus

europäischer Sicht fehlen damit

Know-how und der Zugang zu ausreichend

etablierten Wertschöpfungsketten.

Anders beim Gehäuse: Die

Batterie-Elemente benötigen einen

entsprechend großen Behälter, der

ausreichend Schutz bei crashbeding-

ten Höchstbelastungen bietet und verhindert,

dass Substanzen bei einem

Unfall austreten. Der Batteriekasten

ist ein neues Betätigungsfeld für europäische

Werkstoffhersteller. Da das

gesamte Batteriemodul bis zu 40 %

des Fahrzeuggewichts ausmachen

kann, geht es bei der Wahl des Werkstoffes

abgesehen vom Sicherheitsaspekt

um Gewicht, Wirtschaftlichkeit

und Nachhaltigkeit. Anders als Aluminium,

Titan und Faserverbund -

stoffe hat Stahl den Vorteil, besonders

resistent gegenüber Verformungen

bei Unfällen zu sein.

Vorteile von Stahl für den

Klimaschutz

Klimaschutz ist der wichtigste Treiber

für Elektromobilität. Werden fossile

Brennstoffe für die Herstellung von

Aluminium oder Carbon verwendet

und stammt der Strom an den Ladestationen

nicht aus erneuerbaren

Energien, bleibt die Klimabilanz auch

eines E-Fahrzeugs völlig unbefriedigend.

Ökologisch gesehen hängt der

Erfolg der Elektromobilität vom Gelingen

der Energiewende ab. Die eingesetzten

Werkstoffe dürfen dabei nicht

ausgeblendet werden. Im Vergleich

zu Aluminium oder Carbon hat Stahl

hier besondere Vorteile, weil er von

vornherein mit geringerer Energie

erzeugt sowie in der Folge weiterverarbeitet

und schließlich ohne Qualitätsverlust

recycelt werden kann.

Elektromobilität als dynamisch

wachsender Markt

In der EU wird Elektromobilität direkt

durch Kaufanreize für Elektrofahrzeuge

und indirekt durch schärfere

Auflagen zum Schadstoffausstoß konventioneller

Antriebe gefördert, fasst

die Studie zusammen. Bislang halten

die geringe Reichweite und die vergleichsweise

hohen Anschaffungskosten

viele Verbraucher vom Kauf

eines Elektrofahrzeugs ab. „Diese

negativen Faktoren schwächen sich

ab, da die Entwicklungen bei der

Akku-Technik bis 2025 die Reichweiten-Nachteile

ausgleichen und die Batteriekosten

auf ein Drittel der aktuellen

Kosten fallen werden“, sagt

Kleibrink. Bis 2025 könnten bereits

mehr als 14 Mio. Elektrofahrzeuge in

der EU verkauft werden. 2

Grafiken: voestalpine

Stahlreport 5|19

23


Messen

und Märkte

Schwerpunkt Konjunktur

Auftragseingang

stetig gestiegen: Im

vergangenen Jahr hat

die deutsche Bauwirtschaft

im Durchschnitt

stetig

steigende Auftragseingänge

verzeichnet.

Während auch im

Januar 2019 ein Plus

gegenüber Januar

2018 erzielt wurde,

lag der Auftragseingang

im Februar leicht

unter dem Vormonat.

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe

Grafik: Destatis

Auftragsbestände mit höchstem Niveau seit Wiedervereinigung

Bauwirtschaft stützt Konjunktur

Trotz Unsicherheiten am sonstigen Konjunkturhorizont: Die Bauwirtschaft in Deutschland meldet

weiterhin positive Zahlen. So lagen die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe in Unternehmen

mit 20 und mehr tätigen Personen im Januar 2019 nominal mit rund 5,9 Mrd. € um 18,2 % höher

als ein Jahr zuvor – und kamen damit auf den höchsten jemals gemessenen Stand in einem Januar

in Deutschland. Ein Rekord auch bei den Auftragsbeständen insgesamt: Diese erreichten zum

Jahresanfang mit über 46 Mrd. € das höchste Niveau seit der Wiedervereinigung.

Mit dem Rekord bei den Auftragsbeständen

im Januar haben die

Unternehmen der Bauwirtschaft

gegenüber dem guten Quartal 2018,

in dem bereits eine außerordentliche

Leistungssteigerung erzielt wurde,

sogar noch einmal zugelegt. Das sind

gute Aussichten für die Entwicklung

in 2019: „Die Bauwirtschaft wird die

Konjunkturentwicklung in Deutschland

in diesem Jahr wesentlich stützen“,

kommentierte Felix Pakleppa,

Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands

Deutsches Baugewerbe

(ZDB), im März die Konjunkturdaten

für das Bauhauptgewerbe.

Positive Erwartungen

Die Geschäftslage wird im Wohnungsbau

und im Gewerbebau laut

Konjunkturumfrage des ZDB weiter

als „Gut“ beschrieben. Im öffentlichen

Hoch- und Straßenbau blieben

die Urteile saisonbedingt noch etwas

verhaltener.

Die Unternehmen berichteten

weiter über eine unverändert hohe

Nachfrage nach Bauleistungen;

sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau.

So liegen die Auftragsbestände im

Hochbau im Februar bei einer Reichweite

von vier Monaten, im Tiefbau

legten sie auf drei Monate zu (Vormonat

2,5 Monate).

Auch die kurzfristigen Erwartungen

an die Geschäftsentwicklung

bleiben laut ZDB-Umfrage aufwärtsgerichtet.

Die anhaltend hohe Nachfrage,

bei bereits hoher Kapazitätsauslastung,

erzeugt weiter eine große

Investitionsbereitschaft, die überwiegend

von Ersatzbeschaffungen

geprägt ist. Aber auch über Rationalisierungs-

und Erweiterungsinvestitionen

wird berichtet.

Plus bei Umsatz

und Beschäftigten

Zuwächse verzeichnete die Branche

auch bei den Umsätzen sowie der

Zahl der Beschäftigten: Nach Daten

des Statistischen Bundesamtes

haben die Unternehmen der Bauwirtschaft

im Januar 2019 einen

Umsatz von 4,2 Mrd. € erzielt. Das

waren ca. 10 % mehr als im Januar

2018.

Die Zahl der Beschäftigten lag

mit ca. 476.500 um etwa 10.000 über

dem Wert vom Dezember 2018.

24 Stahlreport 5|19


Damit verzeichneten die Unternehmen

einen für den Jahresbeginn

außerordentlich hohen Beschäftigungsstand.

Dennoch fehlen der

Branche weitere Fachkräfte, etwa

Bauingenieure. Der Fachkräftemangel

hindere die Bauwirtschaft, die

positive Entwicklung noch auszubauen,

so der ZDB.

Dämpfer bei Auftragseingang

im Januar

Einen Dämpfer bei den saison-,

arbeitstäglich- und preisbereinigten

Auftragseingängen gab es nach Angaben

des Statistischen Bundesamtes

(Destatis) im Januar 2019: Im ersten

Monat des neuen Jahres lagen diese

um 7,9 % niedriger als im Dezember

2018. Dieser Rückgang sei insbesondere

auf den durch Großaufträge

bedingten hohen Auftragseingang

des Vormonats zurückzuführen, so

Destatis. Im weniger schwankungsanfälligen

Dreimonatsvergleich stieg

das Volumen der saison-, arbeitstäglich-

und preisbereinigten Auftragseingänge

von No vember 2018 bis

Januar 2019 gegenüber August bis

Oktober 2018 allerdings um 11,5 %.

Im Vorjahresvergleich war der

arbeitstäglich- und preisbereinigte

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe

im Januar 2019 um 11,6 %

höher.

Mildes Wetter kommt

Baunachfrage zugute

Dank der milden Witterung im

Februar konnten die Bauunternehmen

die Auftragsbestände ohne

größere Unterbrechungen weiter

umsetzen. Das geht aus der monatlichen

Konjunkturumfrage des

ZDB bei seinen Mitgliedsunternehmen

hervor.

So stieg die Geräteauslastung im

Hochbau im Februar bereits wieder

über 70 % (Januar 70 %). Auch im

Tiefbau wurde mit 60 % der Wert

des Vormonats (55 %) deutlich übertroffen.

Die Preise für den Neubau konventionell

gefertigter Wohngebäude

in Deutschland sind nach Angaben

des Statistischen Bundesamts im

Februar 2019 im Vergleich zum Vorjahr

um 4,8 % gestiegen, nach einem

Plus von 4,4 % im Durchschnitt des

Jahres 2018. Im Straßenbau hätten

die Neubaupreise im Februar sogar

um 7,5 % über dem vergleichbaren

Vorjahresniveau gelegen.

„Für die aktuellen Baupreissteigerungen

sind nach wie vor zu einem

großen Teil die gestiegenen Baumaterialkosten

sowie die deutliche Tariflohnerhöhung

des vergangenen Jahres

verantwortlich. Aber auch der

Staat selbst hat mit gestiegenen technischen

Anforderungen zur Preissteigerung

beigetragen“, kommentierte

der Hauptgeschäftsführer des

Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie,

Dieter Babiel, die aktuelle

Baupreisentwicklung.

Als „gutes Instrument zum fairen

Umgang miteinander“ empfahl der

Verbandschef die „konsequente Vereinbarung

von Preisgleitklauseln in

Bauverträgen“. Risiken aus Preisschwankungen

bei weltweit gehandelten

Bauprodukten könnten damit

abgefedert werden. 2

Kfw-Ifo-Mittelstandsbarometer

Mittelständisches Geschäftsklima fängt sich etwas

Angesichts unsicherer Konjunkturperspektiven

glänzen die deutschen Mittelständler

laut der Kreditanstalt für Wiederaufbau

(KfW) mit einer positiven Nachricht.

Ihr Geschäftsklima ist im März um 1,5 Zähler

auf 8,1 Saldenpunkte gestiegen, wie das

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer berichtet.

Damit endete zugleich eine Serie von zuvor

fünf Stimmungsrückgängen in Folge.

Ihre aktuellen Geschäfte beurteilten die Mittelständler

mit 22,7 Saldenpunkten um 1,4

Zähler besser als im Vormonat. Die mittelständischen

Geschäftserwartungen für die

kommenden sechs Monate zogen um 1,7

Zähler auf nun -5,2 Saldenpunkte an.

Auch in den Großunternehmen präsentiert

sich die Stimmung zu Frühlingsbeginn nicht

mehr ganz so unterkühlt wie noch im Februar.

Die großen Firmen revidierten sowohl ihre

Geschäftslageurteile (+1,4 Zähler auf 8,3

Saldenpunkte) als auch ihre Geschäftser-

wartungen (+0,5 Zähler auf -10,4 Saldenpunkte)

etwas nach oben. Mit -1,5 Saldenpunkten

(+0,9 Saldenpunkte) blieb das

Geschäftsklima der Großunternehmen

jedoch weiter im negativen Bereich und der

Rückstand gegenüber dem Mittelstand vergrößerte

sich erneut.

Der Blick in die Branchen zeigte eine zunehmend

gespaltene Stimmung in den Binnenbranchen

(Bau, Handel, Dienstleistungen)

einerseits und dem exportorientierten Verarbeitenden

Gewerbe andererseits. Das

Verarbeitende Gewerbe ist der einzige Wirtschaftsbereich,

in dem das Klima erneut

deutlich fiel und unter die Nulllinie rutschte

(Mittelstand: -2,2 Zähler auf -1,2 Saldenpunkte;

Großunternehmen: -2,9 Zähler auf

-8,9 Saldenpunkte).

„Das März-Ergebnis des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers

bestätigt das bekannte

Bild: Die Außenwirtschaft macht sich Sorgen,

die Binnenwirtschaft hält dagegen und

Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW

stabilisiert die deutsche Konjunktur“, sagte

Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW.

[info]

Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist

abrufbar unter www.kfw.de/mittelstandsbarometer

Foto: KfW

Stahlreport 5|19

25


Messen

und Märkte

Schwerpunkt Konjunktur

Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland April 2018

Saldo der positiven und negativen Meldungen

Aktuelle Lage

Zukunftserwartungen

70

60

50

40

30

20

10

0

-10

-20

-30

-40

-50

-60

Quelle: ArGeZ

-70

Jan. 06 Jan. 07 Jan. 08 Jan. 09 Jan. 10 Jan. 11 Jan. 12 Jan. 13 Jan. 14 Jan. 15 Jan. 16 Jan. 17 Jan. 18 Jan. 19 Jan. 20

Zulieferer mit verhaltenem Start in 2019

Politische Stabilität bereitet Sorge

Die deutsche Zulieferindustrie sieht sich für das Jahr 2019 „wetterfest aufgestellt“. Das sagte der

Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Zuliefererindustrie ArGeZ, Christian Vietmeyer, zu Beginn der

Hannover Messe. Sorge bereiten den Zuliefererbranchen „instabile handelspolitische Leitplanken“

sowie „EU-spezifische Unsicherheiten“.

Das vergangene Jahr 2018 ist

für die deutsche Zulieferindustrie

mit einem Umsatzplus von ca. 3 %

auf 264 Mrd. € positiv verlaufen. Die

Lieferungen an ausländische Kunden

legten bei einer Exportquote von

rund 39 % in ähnlicher Dynamik auf

103 Mrd. € zu.

Das internationale Geschäft hat

für die Zuliefererbranchen der

ArGeZ, zu denen neben der Stahlund

Metallverarbeitung, der Giesserei-Industrie

sowie der Aluminiumindustrie

unter anderem auch

die Kunststoff- und Kautschuk -

industrie gehören, eine große Bedeutung.

„Die Stabilität nicht nur der

internationalen Wertschöpfungsketten,

sondern der globalen Märkte

grundsätzlich, ist für die deutschen

Zulieferer essentiell“, so die ArGeZ.

Zusätzlich zu direkten Ausfuhren

landen darüber hinaus Dreivier-

tel der im Inland abgesetzten Komponenten

und Aggregate zur Endverwendung

im Ausland. Da die

wichtigste Kundengruppe der Zulieferer,

die Automobilhersteller, ihre

Produktion im Inland reduziert

haben, sind diese indirekten Exporte

der ArGeZ zufolge ein wichtiger Treiber

für das Wachstum der Zuliefererbranche.

Hohe Auslastung dank

bestehender Aufträge

Die Kapazitätsauslastung der Zuliefer-Unternehmen

ist im Verlauf des

Jahres 2018 gegenüber dem schon

hohen Niveau aus dem Vorjahr nochmals

gestiegen (87 %). Auch für das

erste Quartal 2019 hat sich die hohe

Auslastung stabil gezeigt, sagte Vietmeyer.

Dies sei allerdings überwiegend

auf alte Auftragsbestände

zurückzuführen. Neue Impulse zeigten

sich nur vereinzelt. Vor dem Hintergrund

des hohen Auslastungsniveaus

haben die Zulieferer ihre

Belegschaften im Vorjahresvergleich

nochmals um 3 % aufgestockt: Die

Zahl der Beschäftigten ist Stand Ende

2018, der ArGeZ zufolge auf ca. 1,2

Mio. Beschäftigte gestiegen.

Drohende Handelsbarrieren

verunsichern die Branche

Zuliefererunternehmen investieren

zur Zeit vor allem in strukturelle

Anpassungen, in die Integration von

Automatisierungs- und Digitalisierungsmöglichkeiten

sowie in die

Erweiterung und Optimierung der

Angebotspalette, so Vietmeyer.

Zwar bewertet die Branche die

aktuelle Lage beim Geschäftsklima

derzeit immer noch positiv (siehe

Grafik, blaue Linie). Auf Sicht des

Jahresverlaufs sehen sich die Zulie-

26 Stahlreport 5|19


ferer, zum Beispiel beim Brexit oder

den Spannungen zwischen der EU

und der US-Administration, einer

Fülle an Unwägbarkeiten gegenüber,

die ihre Perspektiven unter Druck

setzen (Grafik, braune Linie). Hier

seien vor allem die politischen

Akteure auf der handelspolitischen

Bühne gefordert.

Automobil-Hersteller verschieben

Produktion ins Ausland

Bei der Pkw-Produktion bestätigt

sich aus Sicht der ArGeZ ein schon

länger andauernder Trend, nämlich

der Verlagerung von Inlandsproduktion

ins Ausland. Zu beobachten

seien weiterhin Modellverlagerungen

ins Nicht-EU-Ausland bei einigen

deutschen Automobilherstellern. Das

führe zwar zu einer rückläufigen

Automobilproduktion im Inland und

zum Wachstum im Ausland. Da die

Zulieferer aber weltweit aktiv sind,

sehen sie sich hier gut gewappnet.

Innerhalb der EU zeigten sich

bei der Pkw-Produktion tendenziell

Seitwärtsbewegungen. Die im dritten

und vierten Quartal 2018 aufgetretenen

Produktionsrückgänge wegen

der Umstellung auf das neue Abgas-

Prüfverfahren WLPT (Worldwide

Harmonized Light-Duty Vehicles

Test Procedure) für die Fahrzeuge

seien nur noch als „Nachwehen“

spürbar.

Zulieferer mahnen Fair Play an

Die im März von BMW geforderten

deutlichen Sparanstrengungen bei

den Zulieferern sehen diese sehr kritisch,

so die ArGeZ. Sie kämen zu

einer Zeit, in der die Automobilbauer

und ihre Zulieferer mehr denn je forschen

müssten, um zukunftsfähig

zu bleiben. „Emissionsfreie Antriebe,

autonomes Fahren etc. sind die technologischen

Herausforderungen, bei

der die gesamte Wertschöpfungskette

vom OEM über die Tier-Unternehmen

bis zum Grundstoffhersteller

jetzt liefern muss. Da passt es

gar nicht, wenn ein massiver einseitiger

Kostendruck vom OEM aufgebaut

wird“, so Christian Vietmeyer,

Sprecher der ArGeZ. 2

Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie

Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie wird von der ArGeZ in Zusammenarbeit

mit dem Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht auf der

Befragung von rund 600 Unternehmen und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft

Zulieferindustrie zusammengeschlossenen Branchen Gießerei-Industrie,

Aluminiumindustrie, Kunststoffverarbeitung, Stahl- und

Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie sowie Technische

Textilien ab.

US-Handelskonflikt mit China

belastet stärker als Zölle

Die Unsicherheit durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China

belastet die Wirtschaft stärker als die bereits eingeführten Zölle. Zu diesem

Schluss kommt eine aktuelle Analyse des Kreditversicherers Euler Hermes.

2018 habe der Konflikt demnach bereits zu erheblichen Einbußen geführt.

Das Wachstum des Welthandels ist 2018 auf +3,8% geschrumpft von +5,2%

im Vorjahr, so der Warenkreditversicherer. „Die Zölle sind dabei noch nicht

einmal das größte Problem. Die Unsicherheit kostet im schwelenden Handelskonflikt

wesentlich mehr Wachstum als die Zölle“, sagt Ludovic Subran, Chefvolkswirt

der Euler Hermes-Gruppe und stellvertretender Chefvolkswirt der

Allianz.

Foto: Daimler

Montage im Mercedes-Benz-Werk Rastatt

Deutsche Automobilindustrie

Marktniveau bleibt hoch

Während die Produktionsbilanz für

die Automobilindustrie in der zweiten

Hälfte des vergangenen Jahres mit -1 %

deutlich negativ ausgefiel, kann die Branche

zumindest für das erste Quartal 2019

wieder etwas aufatmen: Nach Zahlen des

Verbands der Automobilindustrie (VDA)

wurden in den ersten drei Monaten

880.200 Pkw neu zugelassen. Das ist das

höchste Volumen in einem ersten Quartal

seit dem Jahr 2000. Im März 2019 wurden

345.600 Pkw neu zugelassen (-1 %).

Der Auftragseingang aus dem Inland lag

im 1. Quartal um 7 % höher als im Vorjahreszeitraum.

Nach zwei starken ersten

Monaten unterschritt der inländische Auftragseingang

im März den Vorjahreswert

um 10 %. Der Auftragseingang aus dem

Ausland ging im 1. Quartal 2019 um 8 %

zurück. Auch im März betrug das Minus

8 %.

Die deutschen Pkw-Hersteller haben im

1. Quartal knapp 1,3 Mio. Einheiten produziert

(-11 %). Im März wurden 451.400

Pkw hergestellt (-14 %). Ähnlich lief es im

Exportgeschäft: Im März wurden 343.300

Pkw an Kunden in aller Welt ausgeliefert

(-9 %). Bis März wurden mit 975.300 Fahrzeugen

nahezu eine Mio. Autos exportiert

(-10 %). „Das Zulassungsniveau im

gewerblichen Bereich und sehr gute Verkäufe

bei den leichten und schweren

Nutzfahrzeugen sind gute Indikatoren für

eine Beibehaltung des hohen Marktniveaus“,

sagte der Präsident des Verbands

der Internationalen Kraftfahrzeughersteller

(VDIK )Reinhard Zirpel.

Stahlreport 5|19

27


Messen

und Märkte

Schwerpunkt Konjunktur

Einkaufsmanager-Index

Industrieproduktion auf Talfahrt

Am Ende des ersten Quartals ist das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland noch tiefer in die

Schrumpfungszone gerutscht. Wie die jüngsten Umfrageergebnisse zum IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index

(EMI) zeigen, gingen Produktion, Neuaufträge und Exportorder abermals stärker zurück.

Darüber hinaus wirkten sich

die schleppende Nachfrage sowie der

unsichere Geschäftsausblick auf die

Einstellungspolitik der Unternehmen

aus. Denn erstmals seit drei Jahren

verzeichnete der EMI bei der Beschäftigung

einen leichten Rückgang. Der

saisonbereinigte EMI gab im März

erneut deutlich nach und notierte bei

44,1 Punkten nach 47,6 im Februar.

Dies markiert den niedrigsten Wert

seit Juli 2012 als der Euroraum unter

Staatsschuldenkrise und drohender

Rezession litt.

„Nachdem der EMI bereits

den dritten Monat in Folge

unter die magische 50-Punkte-

Schwelle gerutscht ist, müssen

wir uns auf den beginnenden

Abschwung einstellen,

betonte Dr. Silvius Grobosch,

Hauptgeschäftsführer des

Bundesverbandes Materialwirtschaft,

Einkauf und Logistik e.V.

(BME).

Laut EMI hat sich die Stimmung

in der deutschen Industrie im März

noch einmal verschlechtert. „Gemessen

an historischen Erfahrungen sollte

damit der Tiefpunkt erreicht sein“,

„Positiv stimmt uns, dass die durchschnittlichen

Einkaufspreise im März

kaum angestiegen sind. Sinkende

Industriemetallpreise scheinen

hier zur Kostensenkung wesentlich

beigetragen zu haben.“

Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer BME e.V.

kommentierte Dr. Gertrud R. Traud,

Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank

Hessen-Thüringen, auf BME-

Anfrage die aktuellen EMI-Daten. Die

Chancen für eine baldige Erholung

seien hoch.

Zur jüngsten Entwicklung des EMI-

Teilindex Einkaufspreise sagte Dr.

Heinz-Jürgen Büchner, Managing

Director Industrials, Automotive & Services

der IKB Deutsche Industriebank

AG dem BME: „Obwohl sich die Zeichen

für eine konjunkturelle Abschwächung

mehren, tendierten die Rohstoffpreise

zuletzt fester. Bei Rohöl

belastet die Krise in Venezuela, während

sich die Förderung im Iran stabilisiert

hat. Die Eisenerzpreise haben

sich nach dem Dammbruch in Brasilien

auf dem erreichten Niveau seitwärts

bewegt. Die Schrottpreise zogen infolge

knappen Angebots an. Dadurch entsteht

Druck auf die Rohstahlpreise,

der mittelfristig Preisanhebungen zur

Folge haben dürfte.“

Industrieproduktion

Im März ist die Leistung des Verarbeitenden

Gewerbes dem EMI zufolge

geschrumpft. Der Rückgang fiel so

deutlich aus wie seit Juli 2012 nicht

mehr. Alle drei von der

Umfrage erfassten Teilbereiche

verzeichneten demnach

niedrigere Produktionsraten.

Dabei schnitten die Hersteller

von Vorleistungsgütern am

schlechtesten ab, gefolgt von

den Produzenten von Konsumgütern.

Wie die jüngsten

Umfrageergebnisse zum IHS

Markit/BME-Einkaufsmanager-Index

(EMI) zeigen, gingen Produktion,

Neuaufträge und Exportorder

abermals stärker zurück.

Auftragseingang insgesamt/Export

Das Abwärtstempo beim Auftragseingang

hat sich laut EMI sowohl bei Groß-

28 Stahlreport 5|19


Über den EMI

Der IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index

(EMI) gibt einen Überblick

über die konjunkturelle Lage

in der deutschen Industrie. Der

Index erscheint seit 1996 unter

Schirmherrschaft des BME. Er

wird von IHS Markit mit Hauptsitz

in London erstellt und beruht auf

der Befragung von 500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern

der verarbeitenden

Industrie in Deutschland

(nach Branche, Größe,

Region repräsentativ für die deutsche

Wirtschaft ausgewählt). Der

EMI orientiert sich am Vorbild des

US-Purchasing Manager’s Index

(Markit U.S.-PMI).

unternehmen als auch bei Klein- und

Mittelbetrieben abermals verschärft.

So rutschte der Teilindex noch weiter

unter die Wachstumsschwelle von 50,0

Punkten und notierte auf dem tiefsten

Stand seit April 2009. Die Produzenten

von Vorleistungsgütern und Konsumgütern

verzeichneten besonders starke

Abnahmen ihrer Neuaufträge. Dies lag

vor allem an der anhaltenden Unsicherheit

in der Branche, die sich auf

die Umsätze auswirkte sowie an der

nach wie vor schleppenden Nachfrage

in der Automobilindustrie.

Der Rückgang des Gesamt-Auftragseingangs

spiegelte zumindest teilweise

die erneute Schrumpfung der

Auslandsnachfrage wider. Damit

wurde im März das siebte Minus beim

Export hintereinander verzeichnet,

welches zudem so stark ausfiel wie

seit fast einem Jahrzehnt nicht mehr.

Überall dort, wo eine Schrumpfung

verzeichnet wurde (fast ein Drittel der

Umfrageteilnehmer), wurde dies niedrigeren

Umsätzen in Großbritannien,

Kontinentaleuropa und Asien zugeschrieben.

Einkaufs-/Verkaufspreise

Die durchschnittlichen Einkaufspreise

stiegen dem EMI zufolge im März

kaum an. Bereits zum fünften Mal hintereinander

schwächte sich demnach

die Inflationsrate ab und fiel so gering

aus wie seit über zweieinhalb Jahren

nicht mehr. Ein Teil der Befragten gab

an für einige Elektronikteile und rohölbasierte

Produkte mehr bezahlt zu

haben. Zur Reduzierung der Kosten

führten jedoch vor allem die billigeren

Metallpreise und hier insbesondere

Stahl.

Jahresausblick

Der Pessimismus der Einkaufsmanager

hinsichtlich der Produktionsaussichten

binnen Jahresfrist hat sich im März

erneut vergrößert. So fiel der Teilindex

noch tiefer in den Negativbereich auf den

tiefsten Stand seit November 2012. Nach

wie vor sorgen vor allem der Konjunkturabschwung,

die Unsicherheiten beim

Brexit und den zukünftigen Handelsbeziehungen

sowie die anhaltenden Probleme

im Automobilsektor für Kopfzerbrechen

in den Führungsetagen der

Industrieunternehmen.

Der IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index

(EMI) gibt einen allgemeinen

Überblick über die konjunkturelle Lage

in der deutschen Industrie. Der Index

erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft

des BME. Er wird vom Anbieter

von Unternehmens-, Finanz- und Wirtschaftsinformationen

IHS Markit mit

Hauptsitz in London erstellt und beruht

auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern

der verarbeitenden

Industrie in Deutschland (nach Branche,

Größe, Region repräsentativ für die

deutsche Wirtschaft ausgewählt). Der

EMI orientiert sich am Vorbild des US-

Purchasing Manager’s Index (Markit U.S.-

PMI). 2

Auftragseingang im Maschinenbau im Februar

Ausland zieht Bestellungen ins Minus

Der Auftragseingang im Maschinenbau

hat im Februar an Fahrt verloren. Die

Bestellungen der Branche verfehlten ihr Vorjahresniveau

um real 10 %, teilte der Verband

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau

e.V. (VDMA) mit. Dem Verband zufolge

war das der dritte monatliche Rückgang in

Folge. „Die Konjunktur im Maschinenbau

schwächt sich ab, die vielen politischen

Belastungen insbesondere im internationalen

Geschäft zeigen Wirkung“, sagte VDMA-

Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.

Ursache für das Minus sei ein starker Rückgang

der Bestellungen aus dem Ausland um

16 % gewesen. Aus dem Euroraum kamen

14 % weniger Aufträge, die Nicht-Euro-Länder

lagen um 16 % unter dem Vorjahr. „Das

Orderplus von 2 % im Inland konnte die Auslandsschwäche

nicht kompensieren, weil

auch hier die Belastungen steigen, etwa

durch die Strukturänderungen in der Autoin-

dustrie“, erläuterte Wiechers.

Im Drei-Monats-Vergleich Dezember 2018

bis Februar 2019 lagen die Bestellungen

insgesamt um real 10 % unter dem Vorjahreswert.

Während die Inlandsorders um 2 %

sanken, gingen die Auftragseingänge aus

dem Ausland um 13 % zurück. Die Bestellungen

aus dem Euro-Raum gaben um 19 %

nach, aus den Nicht-Euro-Ländern kamen

11 % weniger Aufträge.

Das vergangene Jahr 2018 schloss die Branche

in Deutschland nach Angaben des

VDMA mit Umsatzvolumen von 297 Mrd. €

– ein Plus von 4 % im Vorjahresvergleich.

Damit belegt Deutschland wie seit 2013

Platz 3 auf der weltweiten Rangliste hinter

China und den USA. Der Baden-Württembergische

Maschinenbau, eine der stärksten

Regionen der Branche in Deutschland, hat

seinen Umsatz im vergangenen Jahr ebenfalls

um 3,3 % gegenüber dem Vorjahr

Foto: VDMA/Janto Teppe

Rundgang auf der Hannover Messe mit

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (3.v.l.)

und VDMA-Präsident Carl Martin Welcker

gesteigert – und den Umsatz auf den

Rekordwert von 85,4 Mrd. € gesteigert.

Gemessen am Gesamtumsatz kommt nach

Zahlen des VDMA fast jede dritte Maschine

aus dem Südwest-Maschinenbau.

Stahlreport 5|19

29


Messen

und Märkte

Schwerpunkt Konjunktur

Reales Bruttoinlandsprodukt in Deutschland

Saison- und kalenderbereinigter Verlauf

Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro

Veränderung gegenüber dem Vorquartal in %

810

Prognose

2,0

Volumen (linke Skala)

laufende Rate (rechte Skala)

Jahresdurchschnitt (linke Skala)

770

1,8

1,0

1,4

0,8

730

2,2

2,2

0,0

1,7

Quelle: ArGeZ

690

2015 2016 2017 2018 2019 2020

-1 ,0

Gemeinschaftsdiagnose der Wirtschaftsforschungs-Institute

Konjunktur deutlich abgekühlt

Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum

im Jahr 2019 deutlich gesenkt – auf ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von nur noch

0,8 %. Das ist mehr als 1 % weniger als im Herbst 2018, als man noch mit 1,9%rechnete. Hingegen

bestätigen die Institute ihre vorherige Prognose für das Jahr 2020: Das Bruttoinlandsprodukt dürfte

dann um 1,8 % zunehmen. Das geht aus dem Frühjahrsgutachten der Gemeinschaftsdiagnose hervor,

das Anfang April in Berlin vorgestellt wurde.

„Der langjährige Aufschwung

der deutschen Wirtschaft ist zu

Ende“, sagte Oliver Holtemöller, Leiter

der Abteilung Makroökonomik

und stellvertretender Präsident des

Leibniz-Instituts für Wirtschafts -

forschung Halle (IWH). Wegen

politischer Risiken hätten sich die

weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen

weiter eingetrübt. Aber der

Konjunktureinbruch in der zweiten

Jahreshälfte 2018 sei vor allem auf

Produktionshemmnisse in der

Industrie zurückzuführen. „Die

Gefahr einer ausgeprägten Rezession

halten wir jedoch bislang für

gering“, ergänzte Holtemöller. Die

Prognose wurde bereits Ende März

2019 abgeschlossen, als eine Vermeidung

eines harten Brexit noch

möglich schien. Dies ist mittlerweile

zwar weniger wahrscheinlich

geworden, aber noch nicht ausgeschlossen.

Kommt es zu einem No-

DealBrexit, dürfte das Wirtschaftswachstum

in diesem und im

kommenden Jahr sogar deutlich

niedriger ausfallen als in dieser

Prognose ausgewiesen.

Risiken und Gefahren

Die Risiken für die deutsche und die

weltweite Konjunktur haben sich

gegenüber dem Herbst 2018 vergrößert.

Auf internationaler Ebene liegen

Gefahren im Handelsstreit zwischen

den USA und China sowie im

weiterhin ungeklärten Brexit-Verfahren.

National belasten der Fachkräftemangel,

Lieferengpässe sowie

Schwierigkeiten in der Autoindustrie

die Konjunktur.

Ein Lichtblick sind unter anderem

die Bauinvestitionen, die im Jahr

2018 um 2,4% expandierten.

Die dynamische Baukonjunktur

werde sich angesichts prall gefüllter

Auftragsbücher und einer anhaltend

hohen Nachfrage nach Wohnraum

wohl fortsetzen, schlossen die Forscher.

Die Gemeinschaftsdiagnose

wird erarbeitet vom DIW in Berlin,

vom ifo Institut in München, vom

IfW in Kiel, vom IWH in Halle und

vom RWI in Essen. 2

[ Info ]

Die Langfassung des Gutachtens ist auf

www.gemeinschaftsdiagnose.de/

category/gutachten kostenlos abrufbar.

30 Stahlreport 5|19


Salzgitter AG auf der Hannover Messe

Virtuell durchs Hüttenwerk

In einer Welturaufführung hat der

Salzgitter-Konzern auf der Hannover

Messe einen Rundgang durch die CO 2 -

arme Stahlproduktion der Zukunft präsentiert.

Mittels Virtual Reality wurden

die technische Neuerung sowie die

daraus folgenden Veränderungen der

Anlagenkonfiguration des integrierten

Hüttenwerks in Salzgitter erlebbar.

Foto: Deutsche Messe AG

Wen interessieren Roboter? Kanzlerinnen-Besuch auf Hannover Messe 2019

Hannover Messe 2019

Eine Show der Industrietechnologie von morgen

215.000 Besucher nutzten die

HANNOVER MESSE, um sich über neue

Technologien und den aktuellen Stand bei

der industriellen Produktion zu informieren.

Die diesjährige Auflage der Hannover

Messe hat sich vor allem auf Anwendungsszenarien,

Potenziale und das Zusammenspiel

von Industrie 4.0, Künstlicher Intelligenz,

5G und Energielösungen

konzentriert.

Rund 6.500 Aussteller aus aller Welt präsentierten

dabei Lösungen für die Industrieproduktion

von morgen. Darunter

waren mehr als 500 Beispiele für den Einsatz

Künstlicher Intelligenz in der industriellen

Fertigung, 5G-Anwendungen sowie

Lösungen für die Energie- und Mobilitätswende.

Auch die Robotik stand besonders

im Fokus des Besucherinteresses. Die führenden

Roboterhersteller und Robotik-

Startups zeigten Anwendungsbeispiele für

sämtliche Industriebranchen. „Die Maschinenbauer

sind die Vorreiter in der Vernetzung

der Produktion und das große Interesse

der Messebesucher an der

Machine-to-machine-Kommunikation sowie

an der ‚Weltmaschinensprache‘ OPC UA

zeigt, dass unsere Firmen ganz vorne mit

dabei sind. Industrie 4.0 ist eine über viele

Jahre reichende Entwicklung und die

Messe hat gerade in diesem Jahr gezeigt,

was schon alles erreicht ist“, sagte VDMA-

Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann.

Ein Schwerpunkt war das Projekt

SALCOS ® (SAlzgitter Low CO 2 Steelmaking),

das auf die direkte CO 2 -Vermeidung

durch eine neuartige Stahlproduktion

mittels Wasserstoff und

erneuerbarer elektrischer Energie setzt.

In einer Cave (Raum zur Projektion virtueller

Realität) konnten die Besucher hautnah

miterleben, wie neue Elektrolyseanlagen

zur Wasserstoffproduktion, eine

mehr als 100 m hohe Direktreduktionsanlage

und ein Elektrolichtbogenofen entstehen.

Der Salzgitter-Konzern ist eigenen

Angaben zufolge gemeinsam mit

Technologiepartnern als erstes Unternehmen

in der Lage, eine echte Werkstopographie

und tatsächliche Konstruktionsdaten

als Virtual Reality zu zeigen.

Einen weiteren konkreten Schritt zu einer

zukunftsorientierten, klimafreundlichen

Stahlproduktion haben die Salzgitter AG

und Tenova auf der Hannover Messe

bekanntgegeben. Mit der Unterzeichnung

eines Memorandum of Understanding

(MoU) bekräftigen die beiden Unternehmen

ihre partnerschaftliche Zusammenarbeit

bei der Realisierung von SALCOS ®

(SAlzgitter Low CO 2 Steelmaking).

Fraunhofer-Gesellschaft auf der Hannover Messe

Produkte in der Prozesskette eindeutig identifizieren

Die Fraunhofer-Gesellschaft hat auf der Hannover Messe auf einem Gemeinschaftsstand

ihrer Institute die Bandbreite ihrer aktuellen Forschungsprojekte gezeigt. Unter anderem

ging es in einem Projekt des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik

FIT darum, die Blockchain-Technologie für die Verfolgbarkeit und eindeutige Identifizierung

von Produkten einzusetzen – etwa von Stahlträgern.

In dem Projekt plant@Hand des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenanalyse werden

Produktions- und Maschinendaten visualisiert. Ziel ist es, Prozessabläufe von Unternehmen

weiter zu optimieren. Weitere Projekte entwickeln 3D-Messtechnik für die Mensch-

Maschine-Interaktion sowie smarte Verbindungsstoffe für CFK (Carbonfaser) und Metall.

Salzgitter AG und Tenova unterzeichnen das Memorandum

of Understanding (v. l.): Dr. Volker Hille,

Corporate Technology Salzgitter AG; Dr. Markus

Dorndorf, Product Manager Melt Shops Tenova;

Ulrich Grethe, Mitglied der Konzerngeschäftsleitung

Salzgitter AG; Paolo Argenta, Executive Vice-President

Upstream Tenova; Christian Schrade, Managing

Director of Tenova Metals Deutschland GmbH;

Dr. Alexander Redenius, Hauptabteilungsleiter Salzgitter

Mannesmann Forschung GmbH.

Foto: Salzgitter AG, Carsten Brand

Stahlreport 5|19

31


Messen

und Märkte

Bericht/Nachrichten

Düsseldorfer Edelstahltage

2019

Foto: BDS/mh

Düsseldorfer Edelstahltage 2019

Ambivalenter Ausblick

Alle zwei Jahre trifft sich die Rostfrei-Branche zu den Düsseldorfer Edelstahltagen. Nun war es

im vergangenen März wieder soweit. Im Fokus der etablierten Veranstaltung standen wie

immer das Networking und aktuelle Marktinformationen. Markus Moll, Managing Director des

Branchen-Informationsdienstes SMR GmbH, gab ambivalente Ausblicke auf den weiteren

Konjunkturverlauf für die Rostfrei-Branche.

Der Edelstahl ist hohe jährliche Wachstumsraten

gewohnt – zumindest im langfristigen Durchschnitt

und auf die weltweite Produktion bezogen. Das hob

Markus Moll, Managing Director des spezialisierten

Informationsdienstleisters und Beratungsunternehmens

SMR GmbH, auf den Düsseldorfer Edelstahltagen hervor.

Da der „Wachstumsmotor“ China, seit den 1990er-

Jahren der treibende Faktor für den stetigen Aufwärtstrend

der Branche, nun fehle, werde diese hohe Wachstumsrate

auf die nächsten zehn Jahre gesehen

voraussichtlich nicht mehr erreicht werden, so der österreichische

Edelstahl-Experte. Während in den vergangenen

drei Jahren (für 2018 mit der Einschränkung

„voraussichtlich“) die EBIT-Margen entlang der gesamten

Wertschöpfungskette bei der Distribution im Wesentlichen

stabil geblieben sind und zwischen 13 % (2016)

und 15 % (2018, voraussichtlich) lagen, unterlagen die

Margen der Produzenten ewtas größeren Schwankungen

(zwischen 14 % und 21 %). Dabei haben sich Moll zufolge

die Kräfteverhältnisse zwischen Rohstofflieferanten,

Produzenten, Handel und Verbraucher im Laufe der

letzten zehn Jahre von einer überproportional hohen

Marktmacht der Rohstoffseite zu einer gleichmäßigeren

Verteilung zugunsten der Produzenten und des Handels

verschoben – wobei die Rohstoffseite mit 46 % Marge

in 2018 (voraussichtlich immer noch Löwenanteil verbucht).

Für das laufende Jahr erwartete der Experte auf den

deutschen Markt bezogen eher schwierigere Verhältnisse:

„Erwarten Sie nicht, dass der Tiefpunkt schon

erreicht ist, zumindest was die Mengen betrifft“, so

Markus Moll.

Neben dem Marktausblick von Markus Moll standen

auf den gemeinsam vom Verlag Focus Rostfrei, der Edelstahlhandelsvereinigung

(EHV) und der Informationsstelle

Edelstahl Rostfrei organisierten Veranstaltung

unter anderem ein Ausblick auf innovative Technologien

wie dem 3D-Druck sowie der Umgang mit dem angesichts

des demografischen Wandels dringlicher werdenden

Personalmanagement auf dem Programm. 2

Rostfreiverbrauch nach Produktform

Produkt 2017 2018p Veränderung

2018p zu 2017

[1.000 Tonnen] [%]

Cold Rolled Coils 1,190 1,218 2.3%

Hot Rolled Coils 158 163 3.3%

Plate Mill Plate 83 79 -4.1%

Flat Products* 1,431 1,461 2.1%

Welded Tube & Pipe 214 218 2.2%

Seamless Tube & Pipe 15 16 9.7%

Tubes & Pipes 228 234 2.7%

Hot Rolled Bars 132 141 7.0%

Cold Finished Bars 167 181 8.3%

Forged Bars 50 52 5.1%

Profiles 2 2 0.0%

Wire Rod 118 128 8.7%

Wire 57 59 2.3%

Long Products** 409 435 6.6%

TOTAL*** 1,839 1,896 3.1%

*excl. CRR

**excl. Wire Rod

***excl. CRR, Wire Rod, Tubes & Pipe

Chart Markus Moll, SMR GmbH, auf den Düsseldorfer Edelstahltagen 2019, 21. März 2019

32 Stahlreport 5|19


Stainless 2019

Internationale Edelstahlausstellung in Brünn

Am 15. und 16. Mai 2019 treffen

sich Edelstahlproduzenten, -händler und -

anwender sowie Lieferanten von Verarbeitungsmaschinen

und Verbrauchsmaterialien

auf der Stainless 2019 – der Internationalen

Edelstahlausstellung in Brünn in der

Tschechischen Republik. Mit ihrer sehr

guten nationalen und internationalen Verkehrsanbindung

ist die Messestadt Brünn

ein Tor zu den wachsenden Märkten Mittelund

Osteuropas. Die Internationale Edelstahlausstellung

– Stainless lt als eine der

wichtigsten Veranstaltungen der Edelstahlindustrie.

Dieses internationale Branchentreffen

biete Ausstellern und Besuchern, die

sich für den tschechischen und polnischen

Edelstahlmarkt sowie für Märkte in angrenzenden

Ländern interessieren, eine ideale

Plattform für Präsentation und Kommunikation,

so die Organisatoren der Stainless, die

Messe Brünn und die Verlag Focus Rostfrei

GmbH.

Eine historische Schönheit: die Messestadt Brünn

worldsteel rechnet mit

steigender Nachfrage

Der Weltstahlverband worldsteel geht für

2019 und 2020 von einer moderat

steigenden weltweiten Stahlnachfrage

aus. So prognostiziert der im April

veröffentlichte Short Range Outlook

(SRO) für das Jahr 2019 eine Nachfrage

von 1.735 Mio. t, was einem Anstieg um

1,3% gegenüber 2018 entspricht. 2020

soll die Nachfrage dem Verband zufolge

voraussichtlich um 1,0 % auf 1.752 Mio. t

steigen.

[ info ]

Der worldsteel-Short Range Outlook ist unter

www.worldsteel.org (Media Center/Press

Releases/2019) kostenlos abrufbar.

Rohstahlproduktion im

Februar

Die Rohstahlproduktion in Deutschland

lag nach Zahlen der Wirtschaftsvereinigung

Stahl in den ersten zwei Monaten

2019 rund 5 % unter dem Vorjahreszeitraum.

Im Februar hat sich der Rückgang

auf 4 % abgeschwächt. Der verhaltene

Jahresstart spiegele auch die gedrückte

allgemeine konjunkturelle Lage wider,

so der Düsseldorfer Interessenverband.


BDS

Research

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research

Unterschiedliche Stimmungslagen

Das Jahr 2018 ist für die deutsche Stahldistribution positiv verlaufen – doch die weltweiten

Konjunkturerwartungen haben sich seit einiger Zeit eingetrübt. Handelskriege und die ungeklärten

Fragen zum Brexit führen zu Unsicherheiten. Viele stahlverarbeitende Branchen in Europa sind

jedoch weiterhin gut beschäftigt und erwarten auch für 2019 Wachstum. Sorgen bereitet allerdings

die Situation bei den Automobilherstellern.

Foto: privat

Jörg Feger, Bereichsleiter

Research im

Bundesverband

Deutscher Stahlhandel

(BDS), berichtet

zusammenfassend

angesichts der ihm

bis einschließlich

Februar 2019

vorliegenden Zahlen.

Lagerabsatz

Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018

recht erfreulich. Insgesamt wurden

bei Walzstahlfertigerzeugnissen 11,2

Mio. t abgesetzt. Dies ist der beste

Wert seit dem Jahr 2012. Im Vergleich

zum Vorjahr wurde 1,4 %

mehr Menge erreicht. Bei Rohren

wurden sogar deutlichere Zuwächse

verzeichnet. Auch das Jahr 2019 ist

für die deutsche Stahldistribution

mengenmäßig recht ordentlich

gestartet. Insgesamt wurden im

Januar etwas über 950.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse,

im Februar

908.000 t abgesetzt. Das sind über

beide Monate betrachtet 2,5 % weniger

als im sehr starken Vorjahreszeitraum.

Besonders der Absatz von

Flachprodukten zeigte sich schwächer

als zum Jahresstart 2018. Im

Vergleich zu 2016 und 2017 konnte

die Menge jedoch gesteigert werden.

Lagerbestand

Im vergangenen Jahr wurde der Jahreshöchstbestand

im Sommer er -

reicht. Ende Juli wurden 2,56 Mio. t

Bestand gemeldet. Ab Herbst setzte

dann ein deutlicher Bestandsabbau

ein. Im Dezember beliefen sich die

bundesweiten Lagerbestände auf

2,22 Mio. t. Dabei lag der branchenweite

Bestand im Vergleich zum Vorjahresmonat

um knapp 5 % höher.

Zum Jahresstart 2019 setzte der übliche

Lageraufbau ein. Ende Februar

wurden 2,44 Mio. t Bestand gemeldet.

Das sind 0,6 % mehr als Ende

Februar 2018 bevorratet wurden.

Lagerreichweite

Bei recht ordentlichen Absätzen und

steigenden Beständen lag die durchschnittliche

Lagerreichweite bei

Walzstahlfertigerzeugnissen im Februar

bei 2,7 Monaten bzw. 81 Tagen.

Dies sind rund 3 % mehr als im Vorjahresmonat

(vgl. Abbildung 1).

Lagerverkaufspreise

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens

für durchschnittliche

Verkaufspreise im kleinlosigen

Bereich zufolge setzte sich der teilweise

recht starke Preisanstieg, der

im Jahr 2016 angefangen hatte, im

Jahr 2017 fort. Auch in den ersten

beiden Monaten des Jahres 2018

konnten bei fast allen Produkten

Preissteigerungen festgestellt werden.

Zwischen März und Mai gestaltete

sich das Bild differenzierter.

Große Veränderungen wurden dabei

jedoch nicht festgestellt. In den Monaten

Juni bis September waren die

Preise bei fast allen Produkten wieder

im Aufwärtstrend. Der Oktober,

November und Dezember zeigten

sich uneinheitlich. Mitunter wurden

auch sinkende Preise beobachtet.

Auch zum Jahresstart 2019 wurde

tendenziell von fallenden Verkaufspreisen

berichtet. (vgl. Abbildungen

2 und 3). 2

[ Info ]

Fragen zu den genannten statistischen

Größen beantwortet im Bundesverband

Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,

Bereichsleiter Research:

Feger-BDS@stahlhandel.com

34 Stahlreport 5|19


Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS

lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1

140

120

100

80

60

40

20

0

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2

160

150

140

130

120

110

100

90

Index (Januar 2010 = 100)

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3

Index (Januar 2010 = 100)

150

140

130

120

110

100

90

80

n Absatzindex (2007 = 100)

n Lagerreichweite in Tagen

200

180

160

92

97 94

90 93

99

101

96 95 100

101

96

96

90

95 140

89

91

120

100

55

80

78 78 75 81 78 78 78 75 75 72 78 78 84 75 72 123 75 81

60

40

20

0

Ø

2015

Ø

2016

Ø

2017

Ø

2018

Ø

2019

Feb.

2018

Mär.

2018

Apr.

2018

Mai

2018

Juni

2018

Juli

2018

Aug.

2018

Sep.

2018

Okt.

2018

Nov.

2018

Dez.

2018

Jan.

2019

Feb.

2019

1. Q. 2010

2. Q. 2010

3. Q. 2010

4. Q. 2010

1. Q. 2011

2. Q. 2011

3. Q. 2011

4. Q. 2011

1. Q. 2012

2. Q. 2012

3. Q. 2012

4. Q. 2012

1. Q. 2013

2. Q. 2013

3. Q. 2013

4. Q. 2013

1. Q. 2014

2. Q. 2014

3. Q. 2014

4. Q. 2014

1. Q. 2015

2. Q. 2015

3. Q. 2015

4. Q. 2015

1. Q. 2016

2. Q. 2016

3. Q. 2016

4. Q. 2016

1. Q. 2017

2. Q. 2017

3. Q. 2017

4. Q. 2017

1. Q. 2018

2. Q. 2018

3. Q. 2018

4. Q. 2018

1. Q. 2019

1. Q. 2010

2. Q. 2010

3. Q. 2010

4. Q. 2010

1. Q. 2011

2. Q. 2011

3. Q. 2011

4. Q. 2011

1. Q. 2012

2. Q. 2012

3. Q. 2012

4. Q. 2012

1. Q. 2013

2. Q. 2013

3. Q. 2013

4. Q. 2013

1. Q. 2014

2. Q. 2014

3. Q. 2014

4. Q. 2014

1. Q. 2015

2. Q. 2015

3. Q. 2015

4. Q. 2015

1. Q. 2016

2. Q. 2016

3. Q. 2016

4. Q. 2016

1. Q. 2017

2. Q. 2017

3. Q. 2017

4. Q. 2017

1. Q. 2018

2. Q. 2018

3. Q. 2018

4. Q. 2018

1. Q. 2019

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr

Absatz und Lagerreichweite

der

Stahldistribution

Preisentwicklung

bei Langprodukten

Preisentwicklung bei

Flachprodukten und

Rohren

Stahlreport 5|19

35


Quelle: BDS

XXXXXXXXXX

BDS

XXXXX Berufsbildung A XXXXX

Neuer Jahrgang startet zum Juli

Fernstudium

Unabhängig von den Querelen um die offizielle Einordnung in den DQR (vgl.

Bericht auf der Folgeseite) setzt der BDS seine Vorbereitungen für den Start

des Jahrgangs 2019 im verbandlichen Fernstudium fort, das dreijährig berufs -

begleitend und mit einem Abschluss als Betriebswirt/-in angeboten wird.

Die neuen Fernstudentinnen und -studenten starten diesen Teil ihrer beruflichen

Bildungskarriere Ende Juni/Anfang Juli 2019 mit einer Präsenzveranstaltung im

niedersächsischen Soltau.

Sie bringen

Motivation mit?

Wir liefern das

Know-how!

Machen Sie berufliche Karriere durch ein

berufsbegleitendes Fernstudium

fern-studium

Betriebswirt Stahlhandel (BDS)

Bundesverband Deutscher Stahlhandel

Mit diesem Flyer

wirbt der Bundesverband

Deutscher

Stahlhandel (BDS)

für den neuen

Jahrgang seines

Fernstudiums.

Die künftigen Betriebswirte

Stahlhandel BDS sollen nach drei

Jahren Blended-Learning, also des

in gemischten Formen stattfindenden

Studierens, in der Lage sein,

neue und komplexe Aufgaben ihres

beruflichen Umfelds zu lösen, entsprechende

Prozesse in Wertschöpfungsketten

zu steuern sowie mit

den häufigen und unvorhersehbaren

Veränderungen umzugehen.

Ziele und Inhalte

Mit diesem Studienziel, das der Stufe

7 des achtteiligen Deutschen Qualifikationsrahmens

(DQR) entspricht,

werden sich die Lernenden mit

einem Fächerkanon aus technischen,

wirtschaftlichen und methodischen

Themen beschäftigen – von der

Material- und Produktkunde sowie

Anarbeitungsfragen über kaufmännische

Grundlagen und Aspekte der

Unternehmensführung bis hin zu

den methodischen Gesichtspunkten,

die sich in der Ausbildereignung

manifestiert, die seit zwei Jahren in

das Angebot integriert ist.

Die Vermittlung von Wissen und

Know-how erfolgt im Fernstudium

des Bundesverbands Deutscher

Stahlhandel dreistufig und muss

unterrichtsbegleitend in zahlreichen

Prüfungen nachgewiesen werden:

z Die Präsenzveranstaltungen in

einer Größenordnung von durchschnittlich

fünf bis sechs Tagen

pro Jahr dienen dem Aufbau von

Lerngruppen sowie der Vorstellung

der inhaltlichen, methodischen und

organisatorischen Herausforderungen.

z Die Vermittlung der Informationen

in den drei Fachbereichen Technik,

Wirtschaft und Methoden erfolgt

über insgesamt etwa 60 Module,

die gemäß Studienordnung im

Fernunterricht zur Verfügung

gestellt und

z durch virtuelle Seminare begleitet

werden, die auf die jeweiligen Prüfungsaufgaben

vorbereiten. Dazu

nutzt der BDS die elektronische

Lernplattform openOLAT sowie die

Seminarsoftware vitero. Entsprechende

Leistungen sind in den

quartalsmäßig zu entrichtenden

Studiengebühren enthalten.

Die auf drei Jahre verteilten Prüfungsleistungen

werden gemäß Prüfungsordnung

für das Abschlusszeugnis

der Betriebswirtinnen und

Betriebswirte Stahlhandel in fünf

Zensuren verdichtet: Technik, Wirtschaft,

Methoden sowie der Bewertung

der anzufertigenden Studienarbeit

und der Leistungen in Sachen

Ausbildereignung.

Rahmen und Organisation

Studien- und Prüfungsordnung für

den Jahrgang 2019 werden derzeit

noch einmal aktualisiert und in ihren

endgültigen Fassungen der neuen

Studentengruppe im Rahmen der

Präsenzveranstaltung vom 29.6. bis

2.7.19 in Soltau vorgestellt. Bereits

jetzt steht fest, dass die zweite Anwesenheitspflicht

für diese Gruppe vom

10.-13.1.20 in Rösrath bei Köln

besteht.

Der zu vergebende Abschlusstitel

(„Betriebswirtin Stahlhandel

BDS“/“Betriebswirt Stahlhandel

BDS“) ist markenrechtlich geschützt,

das gesamte Fernstudium durch die

Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht

(ZFU) zugelassen. Außerdem

unterliegt der anbietende Berufsbildungsbereich

des BDS dem Qualitätsmanagement

nach ISO

9001:2015.

Voraussetzungen für eine Zulassung

zum BDS-Fernstudium sind

eine abgeschlossene Ausbildung,

zum Zeitpunkt der Abschlussprüfung

mindestens fünf Jahre Berufserfahrung

sowie eine studienbegleitende

Anstellung im Werkstoffgroßhandel.

Aus den bisher 20 abgeschlossenen

Jahrgängen ergibt sich eine Community

von rund 500 Absolventen,

die immer noch in den Unternehmen

insbesondere der Stahldistribution

engagiert, teilweise selber als Referenten,

Autoren bzw. Prüfer in die

Aus- und Weiterbildung ihrer Unternehmen

oder auch in das BDS-Fernstudium

eingestiegen sind, vor allem

aber dafür sorgen, dass in der Branche

ein Qualifizierungssystem nach

DQR angeboten werden kann – von

der Ausbildung auf Stufe 4 über die

Lernteams (5) und die Seminare (6)

bis hin zum Abschluss auf Stufe 7.

Begleitet werden soll diese Entwicklung

in Zukunft noch intensiver

durch die Aktivitäten der Stiftung

des Deutschen Stahlhandels, die im

Sinne einer Stahlhandelsakademie

auch für die Zielgruppe der Absolventinnen

und Absolventen lebenslanges

Lernen auf hohem Niveau

ermöglichen will. 2

[ Info ]

Für Auskünfte und Anmeldungen zuständig

ist der BDS mit Sitz in Düsseldorf:

Telefon 0211 86497-0. E-Mail:

Wolfgart-BDS@stahlhandel com

Wynands-BDS@stahlhandel.com

36 Stahlreport 5|19


Berufsbildpositionen zur Ausbildung sind in der Diskussion

Standards und Branchenausprägungen

Derzeit wird nicht nur die Neuordnung des Ausbildungsberufs für angehende Kaufleute

im Groß- und Außenhandel beraten, überarbeitet werden gegenwärtig auch die

Standardberufsbildpositionen. Dabei mitreden und -bestimmen kann allerdings nur,

wer in den entsprechenden Gremien durch einen der Sozialpartner vertreten ist.

Seit dem vergangenen Jahr

planen das Bundesbildungsministerium

und das Bundeswirtschaftsministerium

in Zusammenarbeit mit

dem Bundesinstitut für Berufsbildung

eine Modernisierung der Standardberufsbildpositionen.

Dabei handelt

es sich um Festlegungen, die in

sämtlichen Ausbildungsordnungen

verbindlich abgebildet sind und von

allen ausbildenden Unternehmen

während der Ausbildung vermittelt

werden müssen.

In den aktuellen Diskussionen

der Sozialpartner, die in einer

Arbeitsgruppe aus Arbeitgebern

sowie Arbeitnehmern und Ländervertretern

zusammenwirken, geht

es beispielsweise darum,

z ggf. die bisherigen Standardberufsbildpositionen

„Berufsausbildung,

Arbeits- und Tarifrecht“ sowie „Aufbau

und Organisation des Ausbildungsbetriebes“

zu der neuen Standardberufsbildposition

„Organisation des Ausbildungsbetriebes,

Berufsbildung sowie der

für den Arbeitsplatz wesentlichen

Rechtsvorschriften, insbesondere

des Arbeits- und Tarifrechts“

zusammenzuführen.

z Außerdem könnte die aktuelle

Standardberufsbildposition

„Umweltschutz“ unter der Überschrift

„Nachhaltigkeit“ weiterentwickelt

werden.

z Darüber hinaus gibt es Bestrebungen,

eine ganz neue Standardberufsbildposition

„Datenschutz und

Datensicherheit; Digitalisierung“

zu schaffen.

z In Sachen der Standardberufsbildposition

„Sicherheit und Gesundheitsschutz“

dürften die Festlegungen

im Wesentlichen unverändert

bleiben.

Die anstehenden Reformthemen sind

regelmäßig auch Gegenstand der

Beratungen im Berufsbildungsausschuss

des Groß- und Außenhandels.

In dem Gremium ist Dr. Ludger Wolfgart

persönliches Mitglied. Im Bundesverband

Deutscher Stahlhandel

(BDS) ist er für Brancheninformationen

und Berufsbildung zuständig.

2

BDS kämpft für die Einordnung seines Fernstudiums

DQR und kein Ende

Auf formale Gründe bezieht sich die Absage des BMBF, die zum Jahreswechsel 2018/19

vom FDL beantragte Zuordnung von Fernkursen in den DQR vorzunehmen. Unter den

eingereichten Angeboten befindet sich auch das Fernstudium des BDS, der sich nun um

so intensiver an den Gesprächen über das weitere Vorgehen beteiligen wird.

Im Mittelpunkt des Streits

steht die Frage, ob nur nach klassischen

Kriterien formale Bildungsabschlüsse

in den Deutschen Qualifikationsrahmen

(DQR) offiziell

eingestuft werden können/dürfen.

Der DQR ist ein achtstufiges Schema,

in das alle schulischen, akademischen

und beruflichen Bildungsangebote

eingeordnet und damit vergleichbar

(nicht gleich) gemacht werden können.

Der Bundesverband Deutscher

Stahlhandel (BDS) sieht in der Verweigerung

einer Einordnung beispielsweise

seines Fernstudienangebots

und weitere sogenannter

non-formaler Abschlüsse eine wettbewerbsverzerrende

Diskriminierung.

Unter ihr haben insbesondere

auch die Absolventen zu leiden, die

in dem durchlässigen DQR-System

zu weiteren Qualifikationsangeboten

wechseln wollen. Der BDS bleibt deshalb

bis zu einer inhaltlichen Entscheidung

der zuständigen Stellen

dabei, sein dreijähriges Betriebswirtschafts-Fernstudium

nach transparenten

Kriterien auch weiterhin selbst

einzuschätzen – auf DQR-Stufe 7.

Weitere Beratungen

Der BDS hat angekündigt, noch im

Laufe des April unter dem Dach des

Fernlernverbandes Forum DistancE-

Learning (FDL) an den Beratungen

über notwendige Reaktionen auf die

Ablehnung aus dem Bundesministerium

für Forschung und Entwicklung

(BMBF) mit zu beraten. Dazu

gab es im Rahmen einer speziellen

Council-Sitzung Gelegenheit, aber

auch bei einem Treffen des Vorstands,

der ebenfalls in der Woche

nach Ostern gekommen ist. Der BDS

ist seit einigen Jahren Mitglied im

FDL. Dr. Ludger Wolfgart ist als BDS-

Bereichsleiter Berufsbildung gewählter

Sprecher der Fachgruppe der

etwa 60 darin vertretenen Fernunterrichtsanbieter

und damit auch im

FDL-Vorstand vertreten. 2

Stahlreport 5|19

37


Verbände

XXXXXXXXXX

und Politik

Berichte/Nachrichten

Vielfältigste Aktivitäten des BME

Digitalisierung und Beschaffung

Was die Digitalisierung für die Beschaffung bedeutet, das interessiert den BME in besonderer Weise. Der Einkaufsverband

versucht deshalb in letzter Zeit verstärkt sowie vielfältig, zu diesem Thema Informationen zu generieren und für seine

Klientel attraktiv aufzubereiten. Das ist auch für die Martktpartner auf der anderen Seite des Tisches wichtig.

So dominierten Ergebnisse

einer Umfrage die BME-Tage im März

in Düsseldorf, wo auch ein neuer Service

für die Verbandsmitglieder vorgestellt

wurde. Und Ende des Monats

gab es in Mannheim traditionelle Preisverleihungen.

Umfrageergebnisse

„Digitalisierung in Supply Chains“

hieß eine gemeinsame Online-Erhebung

des Bundesverbandes Materialwirtschaft,

Einkauf und Logistik e.V.

(BME) und der Hochschule Fulda.

Angesprochen worden waren 251 Supply

Chain-Manager und Führungskräfte

in angrenzenden Bereichen wie

IT, Logistik, Produktion oder Materialfluss.

Gefragt wurde, wie intensiv

elektronische Lösungen wie beispielsweise

Blockchain, Cloud Computing,

3D-Druck oder künstliche Intelligenz

für die Digitalisierung der Lieferketten

genutzt werden.

„Die Umfrage-Ergebnisse haben

uns überrascht“, sagte Carsten Knauer,

BME-Leiter Sektion Logistik/SCM, Referent

Fachgruppen, Mitte März auf den

10. BME-eLÖSUNGSTAGEN in Düsseldorf.

So seien viele der aktuellen Digitalisierungstechnologien

wie Roboter

und Automatisierung oder selbstfahrende

Fahrzeuge den befragten Supply

Chain Managern zwar bekannt. Dennoch

gebe es weitere elektronische

Lösungen, die von ihnen kaum oder

gar nicht genutzt würden. Knauer appelliert

deshalb an die Entscheidungsträger,

bestehende Wissenslücken schnell

zu schließen. Ansonsten bestehe insbesondere

für KMU die Gefahr, den

Digitalisierungszug zu verpassen. Darüber

hinaus müsse das Berufsbild des

Supply Chain-Managers künftig einen

stärkeren Bezug zum industriellen

Internet der Dinge als bisher haben.

Lösungstage

Die fortschreitende Digitalisierung der

Wirtschaft hat gravierende Auswirkungen

auf den Einkauf. Die Einsatzmöglichkeiten

digitaler elektronischer

Lösungen sind unbegrenzt. So identifizieren

intelligente Suchalgorithmen

und Big Data Analytics schon heute

Versorgungsrisiken und automatisierte

Lieferantenbewertungen in Echtzeit.

Das sind weitere zentrale Ergebnisse

der 10. Lösungstage.

Rund 1.400 teilnehmende Einkaufs-,

Logistik- und Supply Chain

Manager sowie knapp 100 Aussteller

und Partner hatten sich zweitägig in

acht Fachforen, 14 Round Tables, 14

Solution Foren und zehn Workshops

das Rüstzeug für die Digitalisierung

ihrer Geschäftsprozesse zu holen versucht.

Der jährlich stattfindende Kongress

für elektronische Beschaffung

stand 2019 unter dem Motto „Fit für

die Zukunft: eLösungen konsequent

ausrollen“.

Neuer Service

Als neuen Service für seine Mitglieder

und andere interessierte Unternehmen

hat der BME unterdessen eine Online-

Recherche-Plattform für Einkaufssoftware

eingerichtet. Firmen, die sich

erstmals mit der Anschaffung einer

eProcurement-Lösung befassen oder

auch Alternativen zur eingesetzten

Lösung evaluieren wollen, können dies

ab sofort kostenlos über den BME-eProcurement-Matchmaker

(www.bme.de/epromm) tun.

Das Projekt hat der Verband mit

zwei Partnern umgesetzt: Die Trovarit

AG, Aachen, ein Spin-off des FIR e.V.

an der RWTH Aachen und einer der

führenden unabhängigen Marktanalysten

für Business-Software, ist für

die technische Plattform verantwortlich.

Für die Entwicklung und ständige

Optimierung der inhaltlichen Struktur

arbeitet der BME mit der amcGroup

zusammen, einer Einkaufsberatung

mit dem Fokus auf ganzheitlicher

Transformation und Digitalisierung

des Einkaufs.

Was bietet der BME-eProcurement-

Matchmaker?

Durch den Matchmaker soll der Einkaufsleiter

oder verantwortliche IT-

38 Stahlreport 5|19


Experte online mit 150 Lösungen

einen nahezu kompletten Marktüberblick

über die möglichen Lösungen

finden. Entsprechend kann er nach

den wichtigsten Software-Modulen

recherchieren, die sich an den Prozessen

des strategischen und operativen

Einkaufs orientieren. Zudem hat

der Nutzer die Möglichkeit, bei derzeit

über 40 Lösungen sein individuelles

Anforderungsprofil einzugeben, um

auf Knopfdruck die geeignetsten Einkaufslösungen

für seine Anforderungen

zu finden.

Preisverleihungen

Etwas klassischer mutete in diesem

Jahr die Verleihung des BME-Wissenschafts-

und des -Hochschulpreises

an. Der Gewinner des „BME-Wissenschaftspreises

2019“ ist Dr. Jörg Ralf

Rottenburger, WHU – Otto Beisheim

School of Management. In seiner englischsprachigen

Arbeit untersuchte er

die Bedeutung von Täuschungen in

Einkaufsverhandlungen.

Im Wettbewerb „BME-Hochschulpreis

2019“ konnten sich bei den „Uni-

Abschlussarbeiten“ Maria Beranek,

Technische Universität Dresden, mit

dem Thema „Preis- und Qualitätsentscheidungen

in einer Closed-Loop Supply

Chain mit imperfekter Produktion“

und in der Kategorie „FH-Abschlussarbeiten“

Aline Albersmann, Fachhochschule

Münster, mit dem Thema

„Critical Parts Management – Optimize

preventive and reactive approaches to

manage supply shortages at the Hella

Group“ durchsetzen.

Die BME-Preise wurden im Rahmen

des 12. Wissenschaftlichen Symposiums

„Supply Management“ des

BME in Mannheim (25.-26. März 2019)

verliehen. Studierende, Absolventen,

Wissenschaftler und Praktiker trafen

sich zum fachlichen Austausch an der

Universität Mannheim. 2

Klima- und Umweltschutz

BDI und Partner loben Innovationspreis aus

Der BDI, Fraunhofer ISI sowie das Bundesumweltministerium haben für 2020 als

gemeinsame Veranstalter den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt (IKU) ausgelobt.

Mit dem IKU zeichnen das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und

nukleare Sicherheit sowie der Bundesverband der Deutschen Industrie traditionell alle zwei

Jahre Ideen aus, die im Bereich Klima- und Umweltschutz neue Wege aufzeigen. In sieben

Kategorien werden innovative Technologien, Techniken, Verfahren, Prozesse, Produkte,

Dienstleistungen und Geschäftsmodelle für den Klima- und Umweltschutz prämiert. Mit der

Auszeichnung wollen die Veranstalter das Engagement von Wirtschaft und Forschung für

Klima- und Umweltschutz würdigen. In diesen Zusammenhängen steht das Fraunhofer-

Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe für die Analysen zur Entstehung

und zu Auswirkungen von Neuerungen.

Die Kategorien sind:

z Prozessinnovationen für den Klimaschutz,

z Produkt- und Dienstleistungsinnovationen für den Klimaschutz,

z umweltfreundliche Technologien,

z umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen,

z Klima- und Umweltschutz-Technologietransfer in Entwicklungs- und Schwellenländer und

in Staaten Osteuropas,

z Innovationen und biologische Vielfalt,

z Nutzung des digitalen Wandels für klima- und umweltfreundliche Innovationen.

Bis zum 28.6.19 können deutsche Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Einzelpersonen

ihre Bewerbungen einreichen. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden im Rahmen

einer feierlichen Preisverleihung im März 2020 geehrt. Jeder Gewinner erhält eine persönliche

Auszeichnung sowie ein Preisgeld in Höhe von 25.000 €.

[ Info ]

Auf der Website des IKU (www.iku-innovationspreis.de) sind die Bewerbungsunterlagen

sowie weitere Informationen zu dem Wettbewerb zu finden.

Foto: BGA

„Wachsender Dienstleistungssektor“,

BGA-Präsident Dr. Holger Bingmann

Deutlicher Dienstleister

BGA zur Wirtschaftsentwicklung

Im Zuge aktueller Konjunkturberichterstattung

hat der BGA ein gewichtiges

Argument für die eigene Bedeutung

entdeckt und deutlich formuliert: die

wachsende Rolle der Dienstleistungen.

„Deutschland entwickelt sich zu einem

führenden Dienstleistungsstandort. Services

rund um Unternehmen, um Produkte

und Technologien werden immer

wichtiger für den Erfolg unserer Volkswirtschaft.

Innerhalb von zehn Jahren

sind Umsätze und Beschäftigung um ein

Drittel gestiegen.“ Dies erklärte Dr. Holger

Bingmann, Präsident des Bundesverbandes

Großhandel, Außenhandel,

Dienstleistungen (BGA).

Mit diesem neuen Gewicht formulierte

der Verbandschef im März auch gleich

zwei wichtige Kritikpunkte:

z Dass die EU sich bei einem so wichtigen

Zukunftsthema wie einer Digitalsteuer

nicht einigen könne, zeige die wahren

Probleme der Gemeinschaft auf. Ziel

müsse es sein, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit

Europas zu stärken –

nicht zuletzt, um auch künftig weiter auf

Augenhöhe mit China und den USA

sprechen zu können.

z Die Vorstellungen für eine deutsche

Industriepolitik führten ebenfalls in die

falsche Richtung. „So wichtig auch für

unsere B2B-Dienstleister die Industrie

als Auftraggeber ist; das Rückgrat bilden

die weit über 1.000 meist unbekannten,

mittelständischen Weltmarktführer

– sie bedürfen einer

Aufmerksamkeit durch die Politik

anstatt einer Vorgabe von Zielwerten.“

Stahlreport 5|19

39


Verbände

XXXXXXXXXX

und Politik

Berichte

Foto: Werkzeug Weber GmbH

Neue Ansätze im Produktionsverbindungshandel

Start-up gegründet

Die Digitalisierung stellt auch den Produktionsverbindungshandel vor große Herausforderungen und Chancen.

Deshalb haben fünf Unternehmen und das E/D/E kürzlich eine neue Firma gegründet, die als Start-up den

technologisch getriebenen Wandel in der Branche aktiv angehen will – u.a. zum 3D-Druck und zur Künstlichen

Intelligenz. Entstanden war die Idee bereits vor zwei Jahren in einem kleinen Industrie-Loft in San Francisco.

Beim Notartermin zur

Gründung der PVH

FUTURE LAB GmbH

(v.l.): Dr. Andreas

Trautwein, Norman

Koerschulte, Vanessa

Weber, Thilo Broksch,

Andreas Schröter,

Frederik Diergarten,

Elena Fendt-Zehetbauer

und Karl Grohe.

Bereits im Frühsommer 2017

hatte sich eine Gruppe von 25 Jungunternehmern

zusammen mit E/D/E-

Verantwortlichen auf den Weg ins Silicon

Valley und nach San Francisco

gemacht. Dort waren die Teilnehmerinnen

und Teilnehmer eine Woche

lang bei Big Playern wie Google, Salesforce

oder AirBnB zu Gast – genauso

wie bei zahlreichen Start-ups, Universitäten

und weiteren Partnern. Dabei

war schnell klar: Diese Eindrücke und

Erfahrungen, aber auch das Kontaktnetzwerk

waren für die Teilnehmer

so wertvoll, dass daraus für die Zukunft

sozusagen unter dem Dach des Einkaufsbüros

Deutscher Eisenhändler

(E/D/E) etwas Produktives entstehen

musste: die PVH FUTURE LAB GmbH.

Die Vision ist klar: „Wir wollen das

Leben der Endkunden jeden Tag ein

wenig besser machen und dadurch den

einzelnen Händler im PVH bei seiner

Zukunftsgestaltung aktiv unterstützen“,

erläutert Christina Fendt als eine

von sieben Gründern. Thilo Brocksch,

der als Geschäftsbereichsleiter Mitgliederentwicklung

und Prokurist im

E/D/E die neue Firma mitbegründet

hat und dort Geschäftsführer ist,

ergänzt: „Die Gründung eines Startups

in dieser Konstellation ist einzigartig

in der Geschichte der E/D/E-

Gruppe sowie deren Händler und zeigt

die Bereitschaft, gemeinsam neue Wege

einzuschlagen.

Folgende Unternehmen und Jungunternehmer

haben sich mit dem

E/D/E, das mit über 960 angeschlossenen

mittelständischen Handelsunternehmen

im PVH und rund 250 weiteren

Einzelhändlern als größter

europäischer Einkaufs- und Marketingverbund

gilt, in der nun gegründeten

neuen Einheit zusammengeschlossen:

z Christina Fendt (Eisen-Fendt GmbH

aus Marktoberdorf),

zKarl Grohe (P. Grohe GmbH aus Bruneck

in Italien),

z Norman Koerschulte (Karl Koerschulte

GmbH aus Lüdenscheid),

z Andreas Schröter (HUG Technik und

Sicherheit GmbH aus Ergolding) und

z Vanessa Weber (Werkzeug-Weber

GmbH & Co. KG aus Aschaffenburg).

Als Geschäftsführer wurde neben Thilo

Brocksch auch Frederik Diergarten

bestellt, der als Verantwortlicher für

das Business NETZWERK im E/D/E

das Vorhaben ebenfalls von Anfang

an begleitet hatte.

3D-Druck und

Künstliche Intelligenz

Im Mittelpunkt aller Aktivitäten der

Beteiligten steht – wie durch Christina

Fendt formuliert – die Frage, wie für

Kunden technologisch getriebene

Mehrwerte geschaffen und, wie diese

dadurch begeistert werden können.

Dies gelinge aktuell mit dem ersten

Projekt: Rapid3D. So hieß es jetzt aus

Wuppertal.

Bereits 25 E/D/E-Händler nutzen

dieses neue Geschäftsmodell für professionellen

3D-Druck in Kunststoff

und Metall. Die Lizenznehmer erhalten

dabei von dem neuen Unternehmen

alle Komponenten, die benötigt werden.

Dazu gehören u.a. die Prozessplattform,

das entsprechende Produzenten-Netzwerk,

ein Marketing- und

Trainingspaket sowie ein umfassendes

zweistufiges Supportkonzept.

Ebenso beschäftigt man sich in

dem Start-up mit Prototypen für die

Nutzbarmachung von Machine Learning/Künstlicher

Intelligenz. Die Verknüpfung

intelligenter, speziell auf

den PVH angepasster Analysesysteme

mit Produkt- und Verkaufsdaten zur

Steigerung der Verkaufserfolgsquote

beim Kunden soll den beteiligten

Händlern bereits 2019 direkten Mehrumsatz

ermöglichen. Ebenso gebe es

bereits die ersten Prototypen von sogenannten

Chatbots (lernende Text- und

Sprach-Dialogsysteme) für unterschiedliche

Anwendungsgebiete in

der Branche.

„Diese Gruppe junger Unternehmerinnen

und Unternehmer schafft

mit authentischer Leidenschaft,

Begeisterung für digitale Zukunftsthemen

und einer innovativen Form

der Zusammenarbeit Raum für Neues.

Es ist faszinierend, was daraus entsteht.

Wir als E/D/E und ich persönlich

sind stolz darauf und wollen diese Initiative

weiter nachhaltig fördern“,

betonte Dr. Andreas Trautwein, Vorsitzender

der E/D/E-Geschäftsführung,

in diesen Zusammenhängen. 2

40 Stahlreport 5|19


FDL-Fachforum in Berlin

Künstliche Intelligenz

Einmal im Jahr lädt der FDL zum FachForum nach Berlin ein, der themenspezifischen Fachtagung der

Fernunterrichts- und Fernstudienbranche, in diesem Jahr am 4.11. zum Thema KI. (Vgl. 4/19, S. 39)

Im Rahmen der Veranstaltung werden aktuelle Trends in der Weiterbildung – speziell im mediengestützten

Lernen – aus wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, bildungspolitischen und

praxisorientierten Perspektiven beleuchtet.

In Anlehnung an das Wissenschaftsjahr 2019

widmet das Forum DistancE-Learning (FDL) seine Jahrestagung

dem Thema KI und fragt unter dem Titel

„Künstliche Intelligenz und Bildung – Chancen für DistancE-Learning“,

welche Herausforderungen und Perspektiven

aktuelle sowie zukünftige Entwicklungen für

Fernstudien- und -unterrichtsmodelle bereithalten.

Mit der Wahl von namhaften Referenten und Workshopleitern

soll die Fachtagung dazu beitragen, sich

über realistische Szenarien zu verständigen, zukunftsweisende

Fragestellungen zu identifizieren und erste

Antworten aufzuzeigen. Den Teilnehmern soll die Möglichkeit

geboten werden, sich intensiv mit den Entwicklungsperspektiven,

betrieblichen IT-Organisationsstrukturen,

unternehmenskulturellen Herausforderungen

und didaktischen Fragen sowie den Zukunftsaussichten

in der Branche zu beschäftigen.

In den Diskurs sollen auch konkrete Erfahrungen

aus der Praxis und aktuelle Erkenntnisse aus der Wissenschaft

einfließen, welche die Digitalisierung und

Anwendung von KI in der Weiterbildung betreffen und

einen spannenden Chancen-Pool für das mediengestützte

Lernen bieten können.

Durch eine abwechslungsreiche Abfolge von Fachvorträgen,

Workshops und einer Podiumsdiskussion

will die Veranstaltung den Teilnehmern während des

ganzen Tages einen gleich hohen Spannungsbogen bieten.

2

[ Info ]

Eine Anmeldung

zum diesjährigen

Fachforum des FDL

ist bereits jetzt möglich.

Die Programm -

übersicht und erste

Angaben zu den diesjährigen

Referenten

finden sich auf

www.fachforumdistance-learning.de.

VDW will Werkzeugmaschinen voranbringen

Entwicklung einer Standardschnittstelle

Auf dem Weg von umati zu einer international anerkannten Standardschnittstelle für die

Kommunikation von Werkzeugmaschinen mit übergeordneten IT-Systemen gibt es Fortschritte:

Eine Arbeitsgruppe hat ihre Tätigkeit aufgenommen, und weitere Steuerungshersteller sind dabei.

Das hat der VDW mitgeteilt und dabei auch auf die EMO verwiesen.

“Nicht nur, dass unsere neu

gegründete OPC UA Joint Working

Group (JWG) Mitte Februar die

Arbeit aufgenommen hat, es ist auch

gelungen, zwei weitere namhafte

Steuerungshersteller für die Mitarbeit

zu gewinnen: B&R Automation

aus Österreich und Mitsubishi Electric

aus Japan“, sagte Dr. Alexander

Broos, Leiter Forschung und Entwicklung

im VDW (Verein Deutscher

Werkzeugmaschinenfabriken).

Außerdem werde umati (universal

machine tool interface) von Beckhoff,

Bosch Rexroth, Fanuc, Heidenhain

und Siemens aus der

Steuerungswelt unterstützt. „Damit

haben wir alle wichtigen Anbieter

von CNC-Steuerungen für Werkzeugmaschinen

bei umati mit an Bord“,

freute sich Götz Görisch, umati-Projektleiter

im VDW.

Für die Steuerungshersteller sei die

Beteiligung und Unterstützung nur

folgerichtig, denn ihre Kunden fragten

bereits immer häufiger nach

einem herstellerübergreifenden

Standard, um ihre Daten auslesen

und in einem einheitlichen Datenformat

verarbeiten zu können, hat

man beim VDW beobachtet.

Gemeinsam mit acht namhaften

Werkzeugmaschinenherstellern

hatte der VDW umati 2017 als Projekt

„Konnektivität für Industrie 4.0“

aus der Taufe gehoben. Auf der

nächsten Metallbearbeitungsmesse

EMO in Hannover (16.-21.9.19) ist

eine große Demoinstallation mit

internationaler Beteiligung geplant.

„Bis dahin gibt es noch viel zu tun“,

sagte Görisch: Zum einen soll die

OPC UA Spezifikation für Werkzeugmaschinen

stehen, zum anderen

müssen in den Maschinen und

Steuerungen der Teilnehmer die notwendigen

Voraussetzungen und

Anpassungen geschaffen werden.

In Hannover sollen dann die ersten

Use Cases im Mittelpunkt stehen.

Inzwischen haben sich 130 Mitarbeiter

aus 60 Firmen in zwölf Ländern

für die Mitarbeit in der JWG

registriert. 2

Dr. Alexander Broos,

Leiter für Forschung

und Entwicklung im

VDW

Stahlreport 5|19

41


Verbände

XXXXXXXXXX

und Politik

Berichte/Nachrichten

„hub.berlin“ als neues

Veranstaltungsmuster

Digitale Welt

Mit über 8.000 Besuchern hat die

hub.berlin in diesem Jahr, in dem die

Computermesse CeBIT mangels

Interesse abgesagt werden musste,

ihre Teilnehmerzahl mehr als verdoppelt

und einen neuen Teilnehmerrekord

verzeichnet. Außerdem gab es

Preise.

Das hat der Digitalverband Bitkom

gemeldet, dem bei diesem innovativen und

messeähnlichen Veranstaltungsmuster zur

digitalen Welt in der Hauptstadt eine Schlüsselrolle

zukommt. Unter den Rednern waren

die Bundesministerinnen Katarina Barley

(Justiz und Verbraucherschutz) sowie Anja

Karliczek (Bildung und Forschung), Bundeswirtschaftsminister

Peter Altmaier, Telekom-Chef

Timotheus Höttges und der EnBW-

CEO Frank Mastiaux, ferner zahlreiche

Startup-Gründer. Insgesamt traten auf den

elf Bühnen mehr als 350 Sprecher auf.

„Wir brauchen in Deutschland Digitalisierung

zum Anfassen. Die hub.berlin hat

gezeigt, was mit neuen Technologien wie KI

oder Blockchain heute schon möglich ist und

wohin die Reise morgen geht“, sagte Achim

Berg, Präsident im Bundesverband Informationswirtschaft,

Telekommunikation und

neue Medien e. V. (Bitkom).

„Um Deutschland fit zu machen für die

Digitalisierung, müssen wir Startups, Mittelständler

und große Unternehmen viel

enger zusammenbringen. Die hub.berlin

schafft diesen Brückenschlag an nur zwei

Tagen und entwickelt sich zu einer wichtigen

internationalen Dialog-Plattform rund um

das Thema Digitalisierung.“ So lobte Bundeswirtschaftsminister

Peter Altmaier.

Zu den thematischen Schwerpunkten

der diesjährigen Veranstaltung zählten u.a.

Künstliche Intelligenz, Internet of Things

und Blockchain sowie die Digitalisierung

des Gesundheitswesens und vernetzte Mobilität.

Im Digital Arts Lab stellten zwölf Grenzgänger

zwischen Technologie und Kunst ihre

Arbeiten vor und ermöglichten den Besuchern

einen besonderen Blick über den Tellerrand.

2

[ Info ]

Die nächste hub.berlin findet am 1. und 2. April

2020 statt.

Innovationen beim Bauforum Stahl

Neues Veranstaltungsformat

Bei den regionalen Unternehmergesprächen des Bauforums Stahl

kündigte Geschäftsführer Dr. Rolf Heddrich kürzlich ein neues

Veranstaltungsformat an. Der Verband für das Bauen mit Stahl

will das Netzwerktreffen unter neuem Namen in Zukunft noch

regionaler und fachübergreifender gestalten und außerdem eine

Berufsfachmesse anbieten.

So wird aus den Regionalen

Unternehmergesprächen (vgl. 4/19,

S. 41) bereits 2020 die bauFORUMstahl

und LOUNGE. „Die Regionalen Unternehmergespräche

sind ein wichtiger

Teil unserer Verbandsaktivitäten, eine

Plattform der Kommunikation, um Themen

zu behandeln, die regional attraktiv

und doch fachübergreifend relevant

sind“, erklärte der neue Geschäftsführer

und Sprecher des Verbandes, Dr.

Rolf Heddrich.

Berufsfachmesse

Ein erster Schritt in diese Richtung

wird die 1. Berufsfachmesse Stahlbau

sein, die der Verband für das Bauen

mit Stahl am 23.11.19 im Areal Böhler

in Düsseldorf veranstaltet. Im Rahmen

einer großen Fachausstellung und

einer begleitenden Vortragsreihe sollen

dort – vom Abiturienten bis zum Absolventen

– junge Menschen auf die beruflichen

Perspektiven im Stahlbau aufmerksam

gemacht werden. „Die

Zukunft gehört unserem Nachwuchs

und genau hier setzt diese Veranstaltung

an“, so Reiner Temme, Geschäftsführer

der Temme Stahl- und Industriebau

GmbH aus Bad Lauchstädt bei

Halle und Präsident des Deutschen

Stahlbauverbandes, der eigens zu dieser

Veranstaltung nach Nordrhein-

Westfalen kommt und hofft, dass möglichst

viele Kollegen seinem Beispiel

folgen werden. „Aus Überzeugung für

die Sache“, so der Stahlbauunternehmer.

Unternehmergespräche

Der Auftakt der Neuausrichtung der

Regionalen Unternehmergespräche

soll im nächsten Jahr erfolgen: Vom

Oberbürgermeister bis zum Startup-

Unternehmen will sich der Verband

die Experten einladen, die in der Stahlbaubranche

für Bewegung sorgen können.

Das Bauforum Stahl sieht seine

Aufgabe nicht zuletzt darin, den Mitgliedsunternehmen

neue Anregungen

zu bieten, Innovationen transparent

zu machen und ein starkes Netzwerk

zu bilden.

bauforumstahl e.V. (BFS) ist der

Spitzenverband für das Bauen mit Stahl

in Deutschland. Gemeinsam mit dem

Deutschen Stahlbau-Verband DStV

vertritt er die Anliegen seiner Mitglieder

gegenüber Politik, Fachwelt,

Medien und Öffentlichkeit, bietet Wissenstransfer

und engagiert sich in Forschung

und Normung. Übergeordnetes

Ziel ist es, die Stahlbauweise unter

Berücksichtigung ganzheitlicher

Aspekte wie Wirtschaftlichkeit, Sicherheit,

Flexibilität und Nachhaltigkeit

zu fördern. Zu den rund 350 Mitgliedern

zählen alle namhaften deutschen

Stahlbauunternehmen, Vorlieferanten

und Folgegewerke, Architektur- und

Ingenieurbüros sowie Hochschulen

und Universitäten. 2

42 Stahlreport 5|19


Digitale Frachtpapiere erwünscht

Ergebnisse einer Bitkom-Umfrage

Berlin im Blick

Nach der Absage der CeBIT

Etwa neun von zehn Unternehmen

(88 %), die Waren transportieren, geben an,

dass es ihnen helfen würde, wenn künftig

auch eine digitale Variante der Frachtpapiere

juristisch anerkannt wäre. Dies ist

eines der Ergebnisse einer Umfrage des

Digitalverbands Bitkom.

Bei dieser Erhebung des Bundesverband

Informationswirtschaft, Telekommunikation

und neue Medien e. V. (Bitkom) präzisierte

jedes zweite Unternehmen (50 %), dass es

ihnen sehr helfen würde, weiteren 38 %

würde es eher helfen. Gerade einmal 6 %

gaben an, dass ihnen eine solche Änderung

eher nicht helfen würde, 5 % sagten, dass

es ihnen überhaupt nicht helfen würde.

Dortmunder Forum

Stahl und die Logistik

Das NetzwerkForum Stahl erlebt am

14.5.19 in Dortmund eine nächste Auflage.

Bereits zum 19. Mal haben der Verband Verkehrswirtschaft

und Logistik Nordrhein-

Westfalen e.V. (VVWL) sowie Partner zu dem

halbtägigen Treffen rund um die Stahllogistik

eingeladen. Das Leitthema der zweiteiligen

Veranstaltung lautet: „Stahl und Stahllogistik:

Trends und Innovationen 2019 Plus“.

„Der Zwang, Frachtdokumente auf Papier

mit sich zu führen, ist angesichts der Digitalisierung

in der Logistik ein nicht mehr

nachvollziehbarer Anachronismus. Papierdokumente

kosten Unternehmen und Verwaltung

Zeit und Geld und belasten zudem

die Umwelt“, resumierte Julia Miosga,

Bereichsleiterin Handel & Logistik beim Bitkom,

die Ergebnisse der repräsentativen

Umfrage unter 514 Unternehmen mit Logistikprozessen.

Die Bitkom-Umfrage zeige im

Übrigen, dass je größer die Unternehmen,

desto größer die Vorteile durch digitale

Frachtdokumente.

Auch vor diesen Hintergründen unterstützt

Bitkom die EU-Initiative für elektronische

Informationen zum Güterverkehr, über die

nach Meinung des Verbandes möglichst

noch in dieser Legislaturperiode entschieden

werden sollte.

In dem Trialog Land – Branche – Publikum:

„Stahlstandorte NRW und Westeuropa im

globalen Umfeld“ werden Christoph Dammermann

(Staatssekretär im Ministerium

für Wirtschaft, Digitales und Innovationen

des Landes NRW) und Dr. Martin Theuringer

(Geschäftsführer Wirtschaftsvereinigung

Stahl) zu Beginn des Vormittags aktuelle

wirtschaftspolitische Herausforderungen für

die Branche in Westeuropa diskutieren. Zu

diesem ersten Programmblock gehören

auch ein Trialog-Impuls von Stefan Windgätter

aus seiner Sicht als Transportlogistik-

Unternehmer und Vorsitzender des Fachausschusses

Stahl im VVWL sowie die

„Rahmenbedingungen für die Stahlkonjunktur

2019“, die Dr. Theuringer einbringt.

Der zweite Veranstaltungsblock vor dem

abschließenden Mittagessen thematisiert

unter der Überschrift „Digitalisierung, Prozesse

und Schnittstellenoptimierung in

Stahl und Logistik“ Erfahrungen, Prozesse

und Optimierungsansätze in diesem

Bereich. Teilnehmer sind Bert Kloppert (Leiter

Transport/Logistik 1, thyssenkrupp

Steel Europe AG), Frank Michalk (Director

Sales an Business Development Logenios

GmbH), Dirk Schmaus (Vorstandsvorsitzender

BiTech AG in Leverkusen) und Dirk M.

Müller (Geschäftsführender Gesellschafter

Rheinkraft International GmbH).

[ Info ]

Die Forumsveranstaltung wird wieder von dem

Fachjournalisten Michael Cordes (Verkehrsrundschau)

moderiert. Weitere Informationen und

Anmeldemöglichkeiten gibt es beim VVWL über

www.vvwl.de.

Erstmals seit Jahrzehnten hat in diesem

April eine Hannover Messe stattgefunden,

ohne dass gleichzeitig auf eine aktuelle

Computermesse CeBIT hätte verwiesen

werden können. Das rief Erinnerungen an

den letzten Herbst wach, als das einstige

Großevent endgültig abgesagt und der

Blick der Branche auf Berlin gerichtet worden

war.

„Wir bedauern, dass die Cebit 32 Jahre

nach ihrer Erstauflage nicht mehr als eigenständige

Veranstaltung stattfindet. Messe-

Vorstand Oliver Frese und seinem Team

danken wir für ihr Engagement und den

Versuch, die Cebit zuletzt mit einem mutigen

Konzept wieder auf den Wachstumspfad

zu führen. Unabhängig von der positiven

Resonanz, die das neue Konzept fand,

muss es sich natürlich auch für den Veranstalter

rechnen. Markt und Messelandschaft

haben sich in den vergangenen Jahrzehnten

stark gewandelt. Digitale Themen

spielen inzwischen in allen Branchen eine

entscheidende Rolle. Wir begrüßen, dass

die Themen rund um die Industrie 4.0 auf

der Hannover-Messe künftig noch stärker

aufgegriffen werden.“ So kommentierte Bitkom-Präsident

Achim Berg im November

2018 die Absage.

Gleichzeitig lud der Bundesverband Informationswirtschaft,

Telekommunikation und

neue Medien e. V. (Bitkom) die Digitalwirtschaft,

ihre Partner und Kunden für 2019

zu zwei innovativen und stark wachsenden

Formaten ein: Am 10./11.4.19 führte Bitkom

in Berlin sein internationales hub-Festival

mit Artificial Intelligence Summit

durch. Und vom 19.-21.11.19 findet zum

zweiten Mal die Smart Country Convention

des Bitkom bei der Messe Berlin statt.

Email: Norm statt Guidline

Es gibt jetzt eine genormte Prüfmethode für

Emaillierungen mit Lebensmittelkontakt.

Darauf hat der Deutsche Email Verband

(dev) hingewiesen. Bis Anfang 2019 war die

„Guidline 1001: Migration from enamelled

articles made for food contact – Methode

of test and permissible limits“ der European

Enamel Authority (EEEA) der aktuelle Test-

Standard. Mit der Veröffentlichung der EN

ISO 4531 ist die EEA-Richtlinie nun durch

eine offizielle Norm ersetzt worden.

Stahlreport 5|19

43


Wissenswertes

Bericht

BIBB-Studie analysiert Schülerwünsche

Ausbildung vs. Studium

Angesichts steigender Studierendenzahlen hat das BIBB untersucht, welche Schüler/-innen

trotz Hochschulzugangsberechtigung eher eine Ausbildung als ein Studium planen und welche

Faktoren dies begünstigen. Dabei hat sich gezeigt, dass neben Einflüssen des sozialen Umfelds

auch der Berufsorientierungsprozess sowie Kosten-, Nutzen- und Chanceneinschätzungen der

Jugendlichen von Bedeutung sind.

z Die Pläne der Jugendlichen sind

zunächst stark durch die Erwartungshaltung

der Eltern geprägt.

Nur wenige Jugendliche, die ein

Studium anstreben, vermuten, dass

ihre Eltern sich statt eines Studiums

eine Ausbildung für sie wünschen.

Die Wahrscheinlichkeit,

eine Ausbildung in Betracht zu ziehen,

erhöht sich indessen, wenn

die Jugendlichen vermuten, dass

sich auch mit einer Ausbildung ein

Beruf ergreifen lässt, der vom

Niveau her ähnlich oder besser ist

als die von den Eltern ausgeübten

Berufe. Dies führt aus Sicht der

Fachleute im Bundesinstitut für

Berufsbildung (BIBB) zu der Anregung,

bei Berufsorientierungsmaßnahmen

neben den individuellen

Interessen und Zielen der Schüler/-innen

auch die sozialen Prozesse

zu verdeutlichen, unter deren

Einfluss sie stehen.

z Sowohl Studien- als auch Ausbildungsinteressierte

erwarten von

einem Studium einen hohen Nutzen.

Doch nur Ausbildungsinteressierte

sehen dies auch für eine Ausbildung

so. Die Wahrscheinlichkeit,

eine Ausbildung für sich in

Betracht zu ziehen, steigt also mit

der Überzeugung, damit auch

attraktive Berufschancen zu haben.

Eine bessere Aufklärung über die

Karriereperspektiven nach Ausbildungsabschluss

könnte daher aus

Sicht des BIBB zu einer Attraktivitätssteigerung

der Ausbildung

beitragen.

zDie BIBB-Untersuchung zeigt ferner,

dass die Wahrscheinlichkeit, eine

Ausbildung anzustreben, umso

höher ist, je konkreter die eigenen

beruflichen Vorstellungen sind. Die

Ergebnisse verdeutlichen aber

auch, dass ein Teil der Jugendlichen

offensichtlich meint, ihre beruflichen

Interessen besser in einem

Studium realisieren zu können.

Dies gilt z.B. für jene mit Interesse

an forschend-abstrakten oder künstlerisch-sprachlichen

Tätigkeiten.

Dass auch eine Vielzahl von Ausbildungsberufen

derartige Tätigkeitsaspekte

bieten, spricht aus

Sicht der BIBB-Fachleute dafür, in

der Berufsorientierung stärker auch

auf solche Berufe einzugehen.

Der Appell von BIBB-Präsident Friedrich

Hubert Esser lautet daher: „Um

die Attraktivitätsverluste der beruflichen

Bildung in den Griff zu bekommen,

braucht es eine gesamtgesellschaftliche

Debatte über den Wert von

Berufen.“ Es gelte zuvorderst, Tiefe

und Tragweite des Attraktivitätsproblems

zu erkennen sowie Maßnahmen

zu erdenken, die wirklich helfen, um

den Akademisierungstrend aufzuhalten,

so Esser weiter. 2

44 Stahlreport 5|19


Bereit für größere Aufgaben?

Fernstudium – in drei Jahren berufsbegleitend zum „Betriebswirt Stahlhandel (BDS)“

Argumente

z Staatlich zugelassener Studiengang

z Markenrechtlich geschützter Abschluss

z Orientiert am Europäischen und

Deutschen Qualifikationsrahmen

z Zertifizierter Anbieter

Inhalte

z Technik (Werkstoffe, Produkte,

Anarbeitung)

z Wirtschaft (Kaufmännische Kompetenz,

Führungskompetenz)

z Methoden (Selbst- und Sozialkompetenz)

Formen

z 60 Module

z 6 Präsenzphasen

z 3 Prüfungen

z 1 Studienarbeit

Für Auskünfte und Anmeldungen:

Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS AG)

Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf

Telefon: 0211 86497-0 · Telefax: 0211 86497-22

www.stahlhandel.com

fernstudium

Betriebswirt

Stahlhandel (BDS)


Wissenswertes

Nachrichten

Prüferehrenamt stärken -

Berufliche Bildung sichern

Hintergründe,

Herausforderungen,

Handlungsfelder

GemeinsamQualitätPrüfen

Strategiepapier Prüferehrenamt

(Quelle: DIHK)

Buchtipp

Nitrieren und Nitrocarburieren

Mit dieser neu bearbeiteten

Auflage eines traditionsreichen

Fachbuchs soll dem Leser

eine kurzgefasste Information

über den gegenwärtigen technischen

Stand der speziellen Wärmebehandlungsverfahren

Nitrieren

und Nitrocarburieren

geboten werden.

Strategiepapier Prüferehrenamt

Sie sind das Rückgrat der Beruflichen Bildung: Mehr als

150.000 ehrenamtliche Prüfer engagieren sich allein bei den

Industrie- und Handelskammern in über 30.000 Prüfungsausschüssen.

Wie ihre Leistungen stärker ins Licht der Öffentlichkeit

gerückt und für die Zukunft gesichert werden können,

beschreibt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag

(DIHK) seit Ende des vergangenen Jahres in einem Strategiepapier.

Darin wird deutlich, dass ehrenamtliche Prüfer jährlich

mehr als 600.000 Zwischen- und Abschlussprüfungen in der

Ausbildung, mehr als 60.000 Prüfungen in der Höheren Berufsbildung

und über 70.000 Ausbildereignungsprüfungen durchführen.

Rund 3.000 Prüfer arbeiten zudem unentgeltlich in den

zentralen IHK-Aufgabenerstellungseinrichtungen mit. Das Strategiepapier

soll für Anerkennung sorgen und auch helfen, den

Aufwand für Prüfungen in praktikablen Grenzen zu halten.

Nach der Darstellung der Entstehung,

des Aufbaus und des

Gefüges von Nitrierschichten

werden ihre Eigenschaften im

Hinblick auf die praktische

Anwendung beschrieben: Verbesserung

des Verschleiß-, Festigkeits-

und Korrosionsverhaltens.

Die derzeit wichtigsten

industriell angewendeten Verfahren

Gas- und Plasmanitrieren

und -nitrocarburieren sowie das Salzbadnitrocarburieren

und die dafür erforderlichen

Behandlungsmittel und die Verfahrens- und

Anlagentechnik werden vorgestellt. Für die

praktische Anwendung sind Hinweise zur Verfahrensauswahl,

zur Vor- und Nachbehandlung,

zur Nitrierbarkeit, Möglichkeiten

zum Vermeiden

typischer Fehler und Anwendungsbeispiele

enthalten.

Eine Darstellung der Vorgehensweise

für Zeichnungsangaben

und der für die Qualitätskontrolle

maßgebenden

Prüfmethoden runden das

Werk ab.

Aus dem Inhalt: Entstehung,

Aufbau und Gefüge von

Nitrierschichten – Eigenschaften

– Vorbehandeln und

Vorbereiten der Werkstücke –

Gasnitrieren und Gasnitrocarburieren

– Plasmanitrieren

und -nitrocarburieren – Salzbadnitrocarburieren

– Sonderverfahren

zum Nitrieren/

Nitrocarburieren – Nachbehandlung – Hinweise

zur Werkstoff- und Verfahrensauswahl

– Nitrierte und nitrocarburierte Werkstücke:

Darstellung und Angaben in Zeichnungen und

anderen Fertigungsunterlagen – Prüfen

nitrierter/nitrocarburierter Werkstücke.

Liedtke, Dieter e.a.;

Wärmebehandlung von

Eisenwerkstoffen II. Nitrieren

und Nitrocarburieren;

7., neu bearbeitete Auflage;

Tübingen 2018; 353 Seiten;

64,80 €; expert verlag

GmbH, 72070 Tübingen;

ISBN 978-3-8169-3402-8

KWB-Treffen der Ausbildungsleiter

Das Kuratorium der Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung (KWB) mit Sitz in Bonn betreut

zwei Arbeitsgemeinschaften, die für kaufmännische und gewerblich-technische Ausbildungsleiter.

In Kooperation dieser Arbeitsgemeinschaften organisiert das KWB jeweils im

Frühjahr eine Tagung für kaufmännische Ausbildungsleiter und im Herbst eine solche Veranstaltung

für gewerblich-technische Ausbildungsleiter. Die Termine dafür sind in diesem

Jahr der 23./24.5.19 in Düsseldorf (mit Unterstützung der örtlichen IHK bei Vodafone) und

der 29./20.11.19 in Marl (mit Gastgeber Evonik an einem der größten Chemiestandorte

Deutschlands). Einzelheiten dazu gibt es unter www.kwb-berufsbildung.de

Gümpel, Paul e.a.;

Rostfreie Stähle. Grundwissen, Konstruktionsund

Verarbeitungshinweise; 5., durchgesehene

Auflage; Tübingen 2016; 248 Seiten;

56,00 €; expert verlag GmbH, 72070 Tübingen;

ISBN 978-3-8169-3148-5

Buchtipp:

Rostfreie Stähle

Das in fünfter Auflage inzwischen

wieder lieferbare Buch erhebt den

Anspruch, einen Überblick über die

metallkundlichen Grundlagen auf dem

Gebiet der nichtrostenden Stähle zu

geben sowie über das Einsatzverhalten

dieser Werkstoffe. Es werden insbesondere

die notwendigen Hinweise für den

Konstrukteur und den Verarbeiter von

nichtrostenden Stählen formuliert. Einen

Schwerpunkt stellt hierbei das Korrosionsverhalten

dieser Werkstoffe dar. Es

geht in diesem Werk für die Zielgruppen

der Ingenieure, Techniker und Fachkräfte

speziell darum, materialkundliches

Grundwissen einer- mit andererseits Konstruktions-

und Verarbeitungshinweisen

zu kombinieren. Dieser Aufgabe haben

sich Prof. Dr.-Ing. Paul Gümpel und sieben

Mitautoren gestellt.

Aus dem Inhalt: Einführung in die Werkstoffkunde

der nichtrostenden Stähle –

Korrosion von nichtrostenden Stählen in

wässrigen Medien – Umformen von nichtrostendem

Kaltband durch Tiefziehen und

Streckziehen – Oberflächen und Oberflächenbehandlung

bei Feinblechen aus

nichtrostendem Stahl – Schweißtechnische

Verarbeitung nichtrostender Stähle

– Verarbeitungsverhalten von nichtrostenden

Stählen – Neuere Entwicklungen

bei nichtrostenden Stählen.

46 Stahlreport 5|19


Fotos, 2: Schuler AG

Motive der neuen 5-Euro-Sammlermünze … … und ihre Bestandteile.

Metall und Polymer

Neue Fünf-Euro-Sammlermünze

Die erste neue 5-Euro-Sammlermünze mit dem Motiv „gemäßigte

Zone“ ist im April mit Maschinen aus dem Schuler-Konzern in

Karlsruhe angeprägt worden. Das metallene Geldstück, das u.a.

einen Hasen und Wald zeigt, ist mit einem lichtdurchlässigen grünen

Polymerring versehen, der in fünf Farbabstufungen verwendet wird.

Die neue Münze ist Teil der fünfteiligen Serien „Klimazonen der Erde,

die 2017 ihren Auftakt hatte. Das Motiv der dritten Ausgabe widmet

sich der gemäßigten Klimazonen, zu der auch Deutschland zählt.

Typisch für diese Klimazone sind der Wechsel der Jahreszeiten und

Laubmischwälder Daher sind eine Waldsilhouette und ein herbstlicher

Eichenast als Bildelemente integriert – sowie ein Feldhase, der

als typischer Vertreter offener Landschaften in der gemäßigten Zone

gilt. Das Motiv stammt von dem Berliner Künstler Peter Lasch. Die

Wertseite, die bei allen Münzen der Serie identisch ist, wurde von

der Künstlerin Stefanie Radtke aus Leipzig entworfen.

Die Auflage der Sammlermünze liegt bei 3,4 Mio. Stück; davon werden

3 Mio. in Stempelglanzqualität und 400.000 in Spiegelglanzoptik

geprägt. Der Erstausgabetag wird der 19.9.19 sein. Das Geldstück

wird – mit jeweils unterschiedlichen Grüntönen – auch in den Münzstätten

in Stuttgart, München, Hamburg und Berlin geprägt. Die Herstellung

der Münzrohlinge findet ausschließlich in den Münzstätten

Karlsruhe und München statt.

TV-Dokumentation

Hermann Röchling

Einer der umstrittensten Wirtschaftsführer

der Weltkriegszeiten, Hermann Röchling,

stand im Mittelpunkt einer Fernsehdokumentation,

die Anfang April in der ARD

und auf Arte gezeigt wurde und danach für

einige Wochen in der Arte-Mediathek stand:

Corten-Kunst in Passau

Corten-Stahl war – neben Holz – das

bevorzugte Material des Bildhauers Franz

Bernhard (1934-2001). Das Museum

Moderner Kunst in Passau widmet ihm

eine Ausstellung und zeigt noch bis zum

7.7.19 Skulpturen, Wandobjekte, Radierungen

und Zeichnungen des Künstlers.

[ Info ]

„Der Stahlbaron – Hermann Röchling und

die Völklinger Hütte. Dr. jur. h.c. Hermann

Röchling (1872 bis 1955) war ein deutscher

Montanunternehmer, der sich vor 1945 an

der Seite von Nazigrößen zeigte und sich

nach dem Zweiten Weltkrieg mit Wirtschafts-

sowie Politikgrößen der jungen

Bundesrepublik ablichten ließ. Das dokumentiert

der Fernsehfilm, den es in unterschiedlichen

Längenfassungen gibt und der

nachvollziehbar macht, warum der Name

des in Völklingen Geborenen bis heute in

der Stahlwirtschaft bekannt ist – nicht nur

im Saarland.

Foto: wikipedia

Bildnis von Hermann Röchling an einem

Industriedenkmal in Völklingen.

Eine Wertung der Lebensleistung von Hermann

Röchling muss der Zuschauer selber

vornehmen, Fakten dazu liefert der Film.

Foto: Bengt Oberger

Nähere Informationen gibt es unter

www.mmk-passau.de.

Franz Bernhard: Der Kopf, Corten-Stahl, 2000

Stahlreport 5|19

47


Lifesteel

Bericht/Nachricht

Foto: WZV/Velux Deutschland GmbH

Die am Mont Blanc neu -

gebaute Refuge du Goûter

erhielt eine glänzende Haut

aus Edelstahl Rostfrei.

Brückenfunktionen

Der Berg ruft: nach Edelstahl Rostfrei

Schroffe Felsen, ewiges Eis und extreme Wetterverhältnisse: Weit über hundert Jahre lang lockten diese

Herausforderungen lediglich Alpinisten in die Berge. Später entdeckten dann auch Hobbykletterer den Zauber

von Hochgebirgen – u.a. mit der Folge, dass vormals spartanische Schutzhütten aus Holz moderner Architektur

weichen mussten. Des einen Leid ist des anderen Freud. Bei der alpinen Gratwanderung zwischen Tradition

und Innovation übernimmt Edelstahl Rostfrei eine Brückenfunktion. Das ruft nicht der Berg, sondern der

zuständige Warenzeichenverband – und benennt zahlreiche Beispiele, u.a. am Mont Blanc und an der Zugpitze.

Warenzeichenverband

Weit über 700 Schutzhütten stehen

allein in den Alpen, viele davon

wurden vor über hundert Jahren

gebaut. Neben der Zeit haben die

herausfordernden Witterungseinflüsse

– tiefer Frost, orkanartige Windböen,

UV-Strahlung – sowie Auswirkungen

des Klimawandels wie auftauende Permafrostböden

massiv an ihnen genagt.

Zugleich entspricht ihre Ausstattung

nicht mehr den gestiegenen Anforde-

Das international geschützte Markenzeichen Edelstahl

Rostfrei wird seit 1958 durch den Warenzeichenverband

Edelstahl Rostfrei e.V. (WZV) an Verarbeiter und

Fachbetriebe vergeben. Die derzeit über 1.200 Mitgliedsunternehmen

verpflichten sich zum produkt- und

anwendungsspezifisch korrekten Werkstoffeinsatz und

zur fachgerechten Verarbeitung. Missbrauch des Markenzeichens

wird vom Verband geahndet.

rungen. Nicht zuletzt werden sie auch

veränderten gesetzlichen Vorgaben zu

Umweltschutz, Brandschutz oder Statik

oftmals nicht mehr gerecht. Mit enormem

Aufwand werden sie deshalb entweder

sukzessive renoviert oder direkt

durch einen Neubau mit modernster

Technik ersetzt.

Für Planer und Bauherren sind mit

der isolierten Lage der Berghütten zahlreiche

Herausforderungen verbunden.

Abgeschnitten von der Zivilisation und

jeder Infrastruktur, müssen Mensch

und Material während der Sommermonate

dorthin per Helikopter transportiert

werden. Angesichts des meist

eng begrenzten Bauraums, der die Aufstellung

eines Krans verhindert, muss

der Hubschrauber auch Hebezeugfunktion

übernehmen. Viele der Hütten

zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Das Zusammenspiel all dieser Faktoren

verlangt energetische Autonomiekonzepte

mit gesicherter ökologischer

Verträglichkeit. Entsprechend

modernisierte oder neu errichtete Berghütten

zeichnet deshalb ein ausgeklügeltes

Energiemanagement mit Solarund

Photovoltaikpaneelen, Wärmespeicher,

energiesparenden Geräten

und witterungsoptimierter Ausrichtung

der Gebäudeöffnungen aus. Die Wasserversorgung

erfolgt durch gesammeltes

Schmelz- und Regenwasser, das

in – oftmals unterirdischen – Wassertanks

aus Edelstahl Rostfrei entkeimt

und gespeichert wird. Das anfallende

Abwasser reinigen dezentrale lokale

Abwasseraufbereitungsanlagen mehrstufig.

Durch Wiederverwendung als

Brauchwasser – beispielsweise für die

Toilettenspülung – wird der Trinkwasserbedarf

um bis zu 30 % gesenkt. Nicht

verbrauchtes, gereinigtes Abwasser

kann in der ökologisch sensiblen Umgebung

versickern. Die verbleibenden

48 Stahlreport 5|19


Fäkalschlämme werden kompostiert

und per Hubschrauber zur nächstgelegenen

Kläranlage ins Tal transportiert.

Viele Hütten im Hochgebirge werfen

sich wortwörtlich in Schale: Ihre

Holzkonstruktion ist mit einer Wetterhülle

aus Metall ummantelt. Dabei

punktet Edelstahl Rostfrei mit seiner

maximalen Witterungsbeständigkeit

und für Jahrzehnte hochwertigen

Ästhetik. Zudem spricht für den nichtrostenden

Stahl, dass er am Ende seiner

Lebenszeit nahezu vollständig ohne

Qualitätseinbußen recycelt werden.

Mont Blanc

Die am Mont Blanc in 3.817 m Höhe

neugebaute Refuge du Goûter verdankt

ihre ovale Form und Lage am äußersten

Rand des schneebedeckten Kamms der

herausfordernden Topografie und Witterung.

Nur zur Hälfte steht sie auf

dem Felsen, der andere Teil schwebt

frei über dem Abgrund und verleiht

der energieautarken Schutzhütte mit

Passivhausstandard ihre spektakuläre

Wirkung. Die Holzkonstruktion wird

durch eine 50 Zentimeter dicke Dämmung

aus Holzwolle vor der hier herrschenden

extremen Kälte geschützt.

Um den Temperaturen von unter minus

40 Grad und Orkanböen mit Geschwindigkeiten

von über 250 Stundenkilometern

dauerhaft die Stirn bieten zu

können, erhielt der vierstöckige Kuppelbau

eine glänzende Haut aus Edelstahl

Rostfrei. Dank der guten Verformbarkeit

und hohen Festigkeit des

Materials konnte für die vollflächige

Bekleidung der elliptischen Form eine

geringere Materialstärke gewählt werden.

Unempfindlich gegenüber UV-

Strahlung und Temperatursprüngen,

wartungsfrei und korrosionsbeständig

bewährt sich die Edelstahlhaut als

nachhaltig wirtschaftliche Entscheidung.

Zugpitze

Die Höllentalangerhütte ist im Wettersteingebirge

auf 1.387 Meter Höhe ein

beliebter Ausgangspunkt für Bergsteiger,

um die Zugspitze von ihrer schwierigsten

Seite besteigen zu können. Ihr

flachgeneigtes Pultdach ist ebenso wie

der gesamte übrige Baukörper so konzipiert,

dass Lawinen eine möglichst

geringe Angriffsfläche haben.

Die Herausforderung bei der Tragwerkplanung

bestand darin, mit möglichst

wenig Material Schneelasten von

Foto: WZV/Homann.Zehl Architekten

Auf die Holzunterkonstruktion des Dachs der Höllentalangerhütte

im Wettersteingebirge wurde eine Doppelstehfalzdeckung aus

Edelstahl Rostfrei aufgebracht.

bis zu 10,5 kN/m² standzuhalten. Auf

die wärmegedämmte hinterlüftete Holzunterkonstruktion

des Dachs mit

30 mm dicker Schalung und zweilagiger

Abdichtung wurde deshalb eine 600 m 2

große Doppelstehfalzdeckung aus Edelstahl

aufgebracht. Auch für die Fenster-

und Sockelanschlussbleche wählten

die Architekten diesen Werkstoff. Die

matt patinierte Oberfläche der wetterfesten

Elemente aus nichtrostendem

Stahl greift die Tonigkeit der alpinen

Landschaft auf und ordnet sich so behutsam

der Umgebung unter. 2

Stahl schafft Dynamik auf der Schiene

Neue Reparaturwerkstätten im belgischen Melle

Angesichts der Diskussionen über den

Zustand – und die Zustände – bei den deutschen

Bahnen stehen entsprechende Instandhaltungsfragen

im Mittelpunkt des öffentlichen

Interesses. Das ist in Belgien ähnlich, wo jetzt

mit Hilfe von viel Stahl im Projekt TW Melle die

Reparaturinfrastruktur nachhaltig verbessert,

für Dynamik auf der Schiene gesorgt werden

konnte.

Insgesamt 270 t Stahl, darunter Träger und

weitere Stahlkonstruktionen innerhalb des

Werkes, wurden von Anfang Juni 2018 bis Ende

September gleichen Jahres im belgischen

Melle verarbeitet. In den gerade fertiggestellten

Reparaturwerkstätten sollen in Zukunft

Wartung und Inspektion des technischen und

mechanischen Materials für die Eisenbahn

durchgeführt werden. Die Metallbauarbeiten

wurden von Dugardein-De Sutter durchgeführt,

Coatinc Ninove hat sie veredelt. Ann Eeckhout,

Sales Representative von Coatinc Ninove, hat

das Projekt von Beginn an begleitet. Sie betont

die Wichtigkeit der neuen Reparaturwerkstätten:

„Da unser Bahnnetz in Belgien so ungeheuer

dicht und weitreichend ist, ist eine zuverlässige

Instandhaltung der Strecken absolut

unerlässlich. Durch unsere Zusammenarbeit

mit Dugardein-De Sutter kann nun langfristig

die technische Inspektion und Wartung des

Streckenmaterials gewährleistet werden.“

Die gerade fertiggestellten

Reparaturwerkstätten in Melle …

In Belgien gibt es tatsächlich eines der dichtesten

Bahn-Streckennetze der Welt: Mit einer

Dichte von 112,6 m/km² liegt es weit über

dem EU-Durchschnitt. Die Instandhaltung der

Infrastruktur solcher Größe in dem kleinen

Nachbarland stellt deshalb eine besondere

Herausforderung für die staatliche Eisenbahngesellschaft

dar.

... sollen die belgischen Bahnen

optimal einsatzbereit halten.

Fotos, 2: Dugardein-De Sutter

Stahlreport 5|19

49


Lifesteel

Nachricht

Im Notfall bitte benutzen:

Thyssenkrupp-Aufzug …

… im Fremont-Hochhaus

in San Francisco.

Die anderen Aufzüge

Thyssenkrupp freut sich über Hochhauspreis

Der Fremont-Wolkenkratzer in San Francisco gilt als widerstandsfähigstes

Gebäude an der US-Westküste. Das Gebäude kann sich neuerdings mit dem

renommiertesten Hochhauspreis der Welt schmücken – und ist besonderer

Stolz für Thyssenkrupp. Der Technologiekonzern mit Werkstoffkompetenz ist

dort für Aufzüge verantwortlich, die auch im Notfall benutzt werden sollen.

Daraus ergeben sich Perspektiven auch für den Stahlbau.

Die Aufzüge mit der sogenannten Occupant-Evacuation-Operation-Ausstattung

(OEO) wurden von thyssenkrupp Elevator entwickelt. OEO-fähige Anlagen sind

im Gegensatz zu herkömmlichen Aufzügen, die im Notfall nicht benutzt werden

dürfen, so konstruiert, gerade in Ausnahmesituationen der schnellstmöglichen

Evakuierung von Hochhausnutzern zu dienen. Die speziellen Lifts sind mit

Schutzvorrichtungen ausgestattet, die das Eindringen von Wasser, Feuer, Hitze

und Rauch in die Schächte verhindern. Im Falle eines Stromausfalls können die

Kabinen mit Notstrom betrieben werden.

Das Bauwerk wurde von der Jay Paul Company konstruiert und ist das höchste

Gebäude mit Mischnutzung westlich des Mississippi. Der Wolkenkratzer verfügt

über mehr als 83.000 m 2 Bürofläche, 74 Luxuswohnungen in den oberen Stockwerken,

Einzelhandelsflächen und direkten Zugang zu dem 5,4 Hektar großen

„Rooftop-Park“. Insgesamt 14 der 17 Aufzüge im 181 Fremont sind OEO-fähig.

Das Gebäude bekam im April den „Best Tall Building Award“. Der Preis richtet

das Scheinwerferlicht auf Bauprojekte, die sowohl der Architektur von Wolkenkratzern

als auch der Gestaltung urbaner Räume mit Hinblick auf maximale

Nachhaltigkeit entscheidende Impulse verleihen. Auch die Lebensqualität der

Bewohner spielt eine entscheidende Rolle. 181 Fremont erhielt die Auszeichnung

für den wegweisenden Ansatz bei Sicherheit und Nachhaltigkeit.

Foto: thyssenkrupp Elevator

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50 Stahlreport 5|19


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