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Stahlreport 2019.05

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74. Jahrgang | Mai 2019<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

5|19<br />

Elektromobilität – Stahl in der Pole Position


Elektromobilität –<br />

Stahl in der Pole Position<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Konjunkturprognosen weisen – die betroffenen<br />

Experten mögen es verzeihen –<br />

eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Wetteraussichten<br />

auf. Schon rein sprachlich<br />

ziehen, wie gerade jetzt auch wieder,<br />

dunkle Wolken am Konjunkturhimmel<br />

auf und es droht Gegenwind (siehe ab<br />

S. 24). Doch es gibt – mindestens – einen wichtigen Unterschied<br />

zwischen Wetternachricht und Konjunkturprognose:<br />

Wie wir über das Wetter reden, ändert nichts daran, wie es<br />

morgen tatsächlich wird. Das ist bei Konjunkturausblicken<br />

anders. Denn es beeinflusst auch das eigene Handeln, wenn<br />

man zum Beispiel hört, dass sich die Stimmung „allgemein<br />

eingetrübt“ hat – und es besteht die Gefahr, dass sich diese<br />

Prophezeiung selbst erfüllt. Das heißt nicht, dass Konjunkturprognosen<br />

nutzlos sind. Das sind Wetternachrichten ja<br />

auch nicht. Tatsächlich sind beide im Laufe der Jahre dank<br />

verbesserter Datenlage und Methodik sehr viel präziser<br />

geworden. Man sollte sich aber von Zeit zu Zeit vergegenwärtigen,<br />

dass Konjunktur-Vorhersagen „nur“ auf Statistik<br />

basieren – und die konkrete Situation von der Vorhersage<br />

abweichen kann. Denn wie heißt es vom großen Dortmunder<br />

Fußballweisen Adi Preißler? „Entscheidend is’ auf’m Platz“.<br />

Dieser schöne Satz gilt letztlich übrigens für Alles und Alle<br />

– und daher werden Sätze dieser Art oft auch Binsenweisheit<br />

genannt (obwohl man zugestehen muss, dass sie vielleicht<br />

niemand so überzeugend und unterhaltsam vorbringen<br />

kann, wie Fußballer). Diese Binsenweisheit gilt auch mit<br />

Blick auf die Entwicklung der Elektromobilität – und die<br />

Frage, welche Rolle der Werkstoff Stahl für diese Technologie<br />

spielt und noch spielen wird. Die Entscheidung wird von<br />

vielen konkreten Faktoren abhängen – wobei es für Stahl<br />

gar nicht so schlecht aussieht (siehe S. 22 ).<br />

In diesem Sinne, gute Fahrt, viel Vergnügen und hoffentlich<br />

einigen Informationszuwachs beim Lesen,<br />

Freundliche Grüße<br />

Markus Huneke<br />

Titelbild: voestalpine. Der österreichische Technologiekonzern voestalpine ist<br />

seit Beginn der Saison 2018/19 für zunächst zwei Jahre Partner der ABB FIA<br />

Formel E Meisterschaft. Das Unternehmen wird allen europäischen Rennen<br />

seinen Namen geben und die „voestalpine European Races“ präsentieren.<br />

INHALT<br />

PERSÖNLICHES<br />

4 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

6 Andernach & Bleck: Auf dem Weg in die Zukunft<br />

10 Ullner u. Ullner: Ein richtiger Schritt nach vorn<br />

STAHLPRODUKTION<br />

14 thyssenkrupp Steel: Wasserstoff statt Kohle<br />

16 ArcelorMittal: Pilotanlage zur Direktreduktion<br />

geplant<br />

ANARBEITUNG UND LOGISTIK<br />

18 progress: Starker Partner für die<br />

BAMTEC-Bewehrungstechnologie<br />

WERKSTOFFE<br />

22 Studie: Stahl in der Elektromobilität<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

Schwerpunkt Konjunktur<br />

24 Bauwirtschaft stützt Konjunktur<br />

26 Zulieferer: Politische Stabilität bereitet Sorge<br />

28 Industrieproduktion auf Talfahrt<br />

30 Wirtschaftsforschung: Konjunktur deutlich abgekühlt<br />

32 Düsseldorfer Edelstahltage: Ambivalenter Ausblick<br />

BDS<br />

34 Research: Unterschiedliche Stimmungslagen<br />

36 Berufsbildung – Fernstudium<br />

Neuer Jahrgang startet zum Juli<br />

37 Berufsbildung – Standards und<br />

Branchenausprägungen<br />

VERBÄNDE UND POLITIK<br />

38 BME: Digitalisierung und Beschaffung<br />

42 bauforumstahl: Neues Veranstaltungsformat<br />

42 „hub.berlin“: Digitale Welt<br />

WISSENSWERTES<br />

44 BIBB-Studie analysiert Schülerwünsche –<br />

Ausbildung vs. Studium<br />

LIFESTEEL<br />

48 Brückenfunktionen: Edelstahl Rostfrei<br />

50 thyssenkrupp freut sich über Hochhauspreis<br />

Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

3


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Foto: RM Rudolf Müller<br />

Foto: BDS<br />

Stephan Schalm<br />

hat zum 1.4.19 die Leitung des Geschäftsbereichs<br />

Planen der Rudolf Müller Mediengruppe in<br />

Köln übernommen. In der Gruppe verteilen sich<br />

die Verantwortlichkeiten auf drei gleich strukturierte<br />

Programmbereiche – Planen, Bauen und<br />

Handel. Der Geschäftsbereich<br />

Planen vereint<br />

die Geschäftsfelder<br />

Brandschutz, Immobilienwirtschaft,<br />

barrierefreies<br />

Bauen, Normen<br />

& Recht sowie Architektur<br />

& Ingenieurwesen<br />

mit allen Verlagsprodukten<br />

und<br />

Services. Ca. 40 Mitarbeiter<br />

erwirtschaften im Geschäftsbereich einen<br />

zweistelligen Millionenumsatz – Print, Digital und<br />

Live. Der 44jährige Stephan Schalm ist Dipl.-<br />

Bauingenieur und als zertifizierter Verlagsmanager<br />

seit über 10 Jahren in leitenden Funktionen<br />

tätig. Er kommt vom Vulkan-Verlag/Deutscher<br />

Industrieverlag, einem B2B-Informationsdienstleister<br />

von Fachinformationen für Ingenieure,<br />

Techniker und das technische Management.<br />

Beate Wynands<br />

arbeitet seit zehn Jahren für den BDS. Im April<br />

2009 begann sie beim Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS) in ihrer Funktion als<br />

Assistentin Berufsbildung<br />

– ein Bereich, in<br />

dem sie inzwischen als<br />

Referentin tätig ist;<br />

Bereichsleiter ist<br />

Dr. Ludger Wolfgart.<br />

Außerdem ist die 49-<br />

Jährige gebürtige<br />

Aachenerin im BDS die<br />

Verantwortliche für alle<br />

Angelegenheiten des<br />

Qualitätsmanagements und in dieser Funktion<br />

direkt Vorstand Oliver Ellermann unterstellt.<br />

Marcus Nachbauer<br />

aus Ludwigshafen ist zum neuen Vorsitzenden<br />

der Bundesvereinigung Bauwirtschaft gewählt<br />

worden. Der 46-Jährige ist Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Eugen Nachbauer GmbH &<br />

Co. KG sowie der Hohenadel Gerüstbau GmbH &<br />

Co. KG. Er tritt die Nachfolge von Karl-Heinz<br />

Schneider an, der nach 12-jähriger Amtszeit<br />

nicht wieder kandidiert hatte. Zugleich ist Nachbauer<br />

Präsident des Bundesverbandes Gerüstbau<br />

e. V. Er erklärte nach seiner Wahl: „Die Interessen<br />

der mittelständischen Bauunternehmen, die<br />

Foto: ZDB<br />

Foto: Mann<br />

wir repräsentieren, stehen<br />

auch für mich im<br />

Fokus meines ehrenamtlichen<br />

Engagements.<br />

Gerade die Bauwirtschaft<br />

führt<br />

Traditionen in die<br />

Zukunft. Dazu bedarf<br />

es aber entsprechender<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Daher geht es mir besonders um die Fachkräftesicherung,<br />

um den Arbeitsschutz sowie um<br />

die Bekämpfung der Schwarzarbeit.“ Gleichzeitig<br />

hatte die Mitgliederversammlung Karl-Heinz<br />

Schneider zu ihrem Ehrenvorsitzenden gewählt.<br />

Gudrun Mallik<br />

ist jetzt von Geschäftsführer Martin Röckenschuß<br />

für ihre 40-jährige Treue zur Gerhard<br />

Mann GmbH & Co. KG im niederbayerischen<br />

Landshut geehrt worden. Dort hatte die beruf -<br />

liche Karriere der Jubilarin am 2.4.1979<br />

begonnen, als sie in dem Unternehmen eine<br />

Ausbildung zum Bürokaufmann<br />

(die weibliche<br />

Form dieser<br />

Berufsbezeichnung gab<br />

es damals noch nicht)<br />

begann. Dort ist sie<br />

heute Chefin der<br />

Stahlsparte, nachdem<br />

ihr 1998 Handlungsvollmacht<br />

und 2000<br />

Gesamtprokura erteilt<br />

worden waren. Als Mitglied der Geschäftsleitung<br />

ist sie nicht nur für die Weiterentwicklung der<br />

von ihr betreuten Sparte, sondern zudem alleinverantwortlich<br />

für ca. 30 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter. Eine Ehrenurkunde der IHK Niederbayern,<br />

ein Blumenstrauß sowie eine finanzielle<br />

Anerkennung für die langjährige und erfolgreiche<br />

Arbeit rundeten im Rahmen einer kleinen<br />

Feier den Dank des Unternehmens ab.<br />

Andreas Kersch<br />

hat jetzt die neue Position als Geschäftsführer<br />

Supply-Chain-Management (SCM) bei der Wuppermann<br />

Stahl GmbH übernommen. In dieser<br />

Funktion koordiniert er für das Familienunternehmen<br />

gruppenübergreifend die Versorgungskette.<br />

Der SCM-Experte berichtet direkt an<br />

Johannes Nonn, Vorstandssprecher der Wuppermann<br />

AG. Andreas Kersch hat seine gesamte<br />

berufliche Laufbahn im Bereich Supply-Chain-<br />

Management verbracht. Seit 2012 hatte der 45-<br />

Jährige fast durchgehend Positionen als<br />

Geschäftsführer inne. Fünf Jahre sammelte<br />

Kersch bei ArcelorMittal<br />

Erfahrungen in der<br />

Stahlbranche, davon<br />

die meiste Zeit in<br />

China. Insgesamt<br />

lebte der dreifache<br />

Familienvater zehn<br />

Jahre in der Volksrepublik.<br />

Die Wuppermann-Gruppe<br />

ist ein<br />

mittelständisches Unternehmen mit Sitz in<br />

Leverkusen, das seit über 145 Jahren in der<br />

Stahlverarbeitung tätig ist. Die Wuppermann-<br />

Gruppe hat derzeit fünf Produktionsstandorte<br />

und beschäftigt etwa 800 Mitarbeiter.<br />

Foto: Wuppermann<br />

Burkhard Dahmen<br />

ist neuer Präsident der METEC. Die internationale<br />

Metallurgie-Fachmesse mit Kongressen findet<br />

als Teil der Marke „The Bright World of<br />

Metals“ das nächste Mal vom 25.-29.6.19 in<br />

Düsseldorf statt. Zu dem Event gehören auch<br />

noch die Fachveranstaltungen zur GIFA, zur<br />

Thermprocess und zur NEWCAST. Der gebürtige<br />

Düsseldorfer, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der SMS group GmbH, wurde Anfang April<br />

in das Präsidentenamt berufen. Diese Neubesetzung<br />

war notwendig geworden, nachdem der<br />

frühere METEC-Präsident Guido Kleinschmidt<br />

den Düsseldorfer Anlagenbauer verlassen hatte.<br />

Die im Frühsommer anstehende Großveranstaltung<br />

soll wieder die gesamte Welt der Metalle<br />

aufzeigen und dabei alle Aspekte um das weite<br />

Themenspektrum der Metallurgie, der Gießereitechnik<br />

(GIFA), der Thermoprozesstechnik und<br />

der Gussprodukte (NEWCAST) abdecken.<br />

Emilio Braghi<br />

ist neuer Vorsitzender im europäischen Aluminiumverband<br />

(EA). Der Neue, Senior Vice President<br />

und Präsident von Novelis Europe, übernahm<br />

dort für zwei Jahre zum 1.1.19 den Vorsitz<br />

von Kjetil Ebbesberg (Hydro). Darüber hinaus<br />

wählten die Mitglieder auf der EA-Generalversammlung<br />

Roberta Niboli (Raffmetal) zur stellvertretenden<br />

Vorsitzenden und Peter Basten<br />

(Constellium) zum Schatzmeister.<br />

Daniel Guinabert<br />

hat Anfang April Georges Kirps als Generaldirektor<br />

von EUROMETAL abgelöst. 15 Jahre lang<br />

hatte der Luxemburger Kirps die traditionsreiche<br />

Vertretung des europäischen Stahlhandels in<br />

seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen –<br />

von den Tradern über die Lagerhaltung bis zur<br />

Anarbeitung – repräsentiert. Der neue Mann an<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Foto: Eurometal<br />

der Spitze des von den nationalen Organisationen<br />

getragenen Verbands, französischer Staatsbürger,<br />

hat mit seinem Amtsantritt seine bisherigen<br />

Funktionen bei ArcelorMittal Distribution<br />

Services aufgegeben. Der ausgeschiedene<br />

Generaldirektor bleibt Eurometal als Berater<br />

erhalten. Seit Ende 2017 gehört der Bundesverband<br />

deutscher Stahlhandel dem europäischen<br />

Branchenverbund nicht mehr an.<br />

Martin Reinke<br />

ist Nordwest-Hauptbereichsleiter IT & E-Business<br />

– und in dieser Funktion stolz darauf, dass<br />

die digitale Archivierung der in Dortmund ansässigen<br />

Verbundgruppe von unabhängigen Wirtschaftsprüfern<br />

nach Prüfungsstandard PS 951<br />

(Typ 2) des Instituts der Wirtschaftsprüfer in<br />

Deutschland e.V. genauestens unter die Lupe<br />

genommen worden ist und wirksame Kontrollen<br />

bescheinigt werden konnten. „Das freut uns und<br />

zeigt unseren Handelspartnern, dass unsere<br />

Digitalisierungsmaßnahmen zukunftsfähig und<br />

nachhaltig organisiert sind“, so Reinke (r.). Er<br />

nahm das Zertifikat dazu stellvertretend für sein<br />

30 Personen starkes Projektteam von Martin<br />

Uebelmann entgegen, Partner für IT- & Controls-<br />

Assurance bei den unabhängigen Wirtschaftsprüfern<br />

Baker Tily.<br />

Fotos: Dirk Martin/Saarstahl AG<br />

rohstoffe und Entsorgung (bvse). An der Spitze<br />

von EuRIC steht als neu gewählte Präsidentin<br />

die Italienerin Cinzia Vezzosi. Die – neben Thomas<br />

Braun – weiteren zwei Vizepräsidenten<br />

stammen aus Spanien (Alicia Garcia-Franco)<br />

bzw. aus Frankreich (Jean Philippe Carpentier)<br />

und wurden wiedergewählt.<br />

Fotos: Dirk Martin/Saarstahl AG<br />

Reinhard Störmer und<br />

Martin Baues<br />

sind die Neuen mit wirtschaftlicher und technischer<br />

Verantwortung an der Spitze der saarländischen<br />

Stahlindustrie. Mit Reinhard Störmer<br />

wurde im März der Nachfolger des kurz zuvor<br />

verstorbenen Dr. Michael H. Müller zum Vorsitzenden<br />

des Kuratoriums der Montan-Stiftung-<br />

Saar gewählt; er gehört dem Gremium seit 2010<br />

an und war seit 2016 dessen stellvertretender<br />

Vorsitzender. Außerdem hat der Aufsichtsrat<br />

von Dillinger Martin Baues für fünf Jahre zum<br />

Mitglied des Vorstands mit technischer Verantwortung<br />

ernannt; ebenfalls für fünf Jahre ist der<br />

59-jährige Mitglied der Geschäftsführung der<br />

SHS – Stahl-Holding Saar. Unterdessen ist der<br />

56-jährige Dr. Bernd Münnich mit sofortiger Wirkung<br />

aus dem Vorstand von Dillinger sowie als<br />

SHS-Geschäftsführer ausgeschieden. Die Montan-Stiftung<br />

verfolgt das Ziel, unter dem Dach<br />

der Holding das Zusammenwachsen der Unternehmen<br />

Dillinger und Saarstahl voranzubringen.<br />

Thomas Braun<br />

ist im März auf der Generalversammlung der<br />

EuRIC – European Recycling Industries Confederation<br />

in Brüssel von den 34 nationalen Recyclingverbänden<br />

einstimmig zum Vizepräsidenten<br />

dieser europäischen Interessenvertretung der<br />

Branche gewählt worden. Braun ist Geschäftsführer<br />

im deutschen Bundesverband Sekundärdem<br />

Programm Lantek 4.0, mit dem das Unternehmen<br />

seine Führungsposition auf dem Markt<br />

festigen und sein klares Bekenntnis zur digitalen<br />

Transformation der Metallindustrie untermauern<br />

möchte. Asla Vicente hat einen Abschluss in<br />

Betriebswirtschaft und Management der Universidad<br />

de Deusto, Bilbao, und verfügt über 16<br />

Jahre Erfahrung in Leitungspositionen in<br />

Betriebsführung und Finanzen multinationaler<br />

Industrieunternehmen. Das hat die Lantek Systemtechnik<br />

GmbH in Darmstadt mitgeteilt.<br />

Alexandra und Ralf Tschorn<br />

weiten ihr Engagement zur Armutsbekämpfung<br />

in Indien aus: „Ich freue mich sehr, dass wir in<br />

Zusammenarbeit mit BREADS Bangalore nun die<br />

Möglichkeit haben, auch den ärmsten Kindern<br />

und Jugendlichen in Indien eine Chance im<br />

Leben zu geben“, sagte dazu Ralf Tschorn. Er ist<br />

Geschäftsführer der Tschorn GmbH in Urbach,<br />

die auf die Herstellung von Mess- und Spannmitteln<br />

für die zerspanende Industrie spezialisiert<br />

ist. Alexandra und Ralf Tschorn haben bereits<br />

seit über zehn Jahren Patenkinder in Indien. Auf<br />

einer der so begründeten Reisen traf Ralf<br />

Tschorn den Organisator der Hilfsorganisation<br />

Breads (Bangalore Rural Educational and Development<br />

Society), den er nach Deutschland einlud,<br />

um mit ihm Ende März in Urbach die Details<br />

der künftigen Zusammenarbeit zu besprechen.<br />

Frank Poschen<br />

hat das Zukunftskonzept der Schoeller Werk<br />

GmbH & Co. KG vorgestellt. Das Unternehmen<br />

mit Sitz in Hellenthal in der Eifel sieht sich als<br />

einer der weltweit führenden Hersteller von<br />

längsnahtgeschweißten Edelstahlrohren. Kern<br />

des Zukunftskonzepts sind umfangreiche Maßnahmen<br />

zu Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen<br />

sowie die Erschließung neuer Märkte.<br />

Foto: Nordwest<br />

Foto: Lantek<br />

Unai Asla Vicente<br />

heißt der neue Finanzdirektor von Lantek, einem<br />

spanischen Unternehmen, das sich als multinationaler<br />

Vorreiter in der digitalen Transformation<br />

der Blech- und Metallindustrie sieht. Der Neue<br />

ist zugleich Mitglied<br />

des Führungsstabs<br />

unter der Leitung von<br />

Lantek-Geschäftsführer<br />

Alberto López de<br />

Biñaspre. Die Personalie<br />

Unai Asla Vicente<br />

ist Teil der Unternehmensstrategie<br />

und<br />

steht in Einklang mit<br />

Hans-Jürgen Alfort<br />

ist im Januar 2019 nach kurzer Krankheit<br />

gestorben. Er war Ehrenvorsitzender der<br />

Qualitätsgemeinschaft für Oberflächenveredelung<br />

– GSB International. Seit der konstituierenden<br />

Sitzung der GSB im November<br />

1976 war der nun Verstorbene der Arbeit<br />

dieser Organisation eng verbunden. Sein Ziel<br />

war es, die gütegesicherte Qualität zur industriellen<br />

Farbbeschichtung von Aluminiumund<br />

Stahlbauteilen konsequent weiterzuentwickeln<br />

und stets gemäß dem Stand der<br />

Technik mit viel Energie voranzutreiben.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

5


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Andernach & Bleck – traditionsreicher Mittelständler und Global Player<br />

Auf dem Weg in die Zukunft<br />

Foto: Andernach & Blcek<br />

Der technologische Wandel birgt für Industrieunternehmen ein großes Potenzial, heißt es derzeit<br />

oft pauschal. Doch es sind vor allem die Akteure und mit ihnen die Märkte, die im Wandel sind. Ein<br />

erfolgreiches Industrieunternehmen in die Zukunft zu führen, verlangt neben technologischer<br />

Aufgeschlossenheit deshalb auch eine Portion „old school“ – ein fein justiertes Marktgefühl und<br />

einen guten Draht zu Kunden und Partnern. Ein Vorzeigebeispiel für diese Mischung aus Tradition und<br />

einem Gespür für veränderte Bedingungen ist der Hagener Blankstahlspezialist Andernach & Bleck.<br />

Nach großer weiter Welt<br />

klingt es nicht: Hagen. Und doch ist<br />

die Stadt nichts Geringeres als der<br />

Geburtsort eines musikalischen<br />

Ereignisses mit großer Strahlkraft:<br />

der Neuen Deutschen Welle. In der<br />

Stadt am Rande des Ruhrgebiets ist<br />

etwa Sängerin Nena groß geworden,<br />

die Bands Extrabreit und Grobschnitt<br />

haben hier ihre Wurzeln. Das war<br />

in den 1980er-Jahren und ist lange<br />

her. Auf einer anderen großen, sogar<br />

weltweiten Bühne, wenn auch mit<br />

weniger Rampenlicht, spielt ein<br />

anderes, noch viel älteres „Kind“ der<br />

Stadt: der Blankstahl-Spezialist<br />

Andernach & Bleck.<br />

Die Andernach & Bleck-Gruppe<br />

gehört zu den traditionsreichen<br />

industriellen Mittelständlern, die<br />

mit ihrer speziellen Kompetenz weltweit<br />

aktiv sind. Das inhabergeführte<br />

Unternehmen mit seinen über 200<br />

Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />

ist ein seit Jahrzehnten gefragter<br />

und etablierter Produzent für gezogenen<br />

Blankstahl. Vom Standardprofil<br />

bis zum Spezialprodukt — mit<br />

seinem Programm beansprucht die<br />

Andernach & Bleck GmbH & Co. KG<br />

auf dem deutschen Markt Alleinstellung.<br />

Während andere Blankstahl-Ziehereien<br />

vor allem auf rundes Material<br />

fokussieren, liegt die Stärke der<br />

Hagener Unternehmensgruppe beim<br />

kantigem Flachstahl. „Flach-Profile<br />

in den mittleren bis großen Abmessungen<br />

sind unsere Domäne. In diesem<br />

Spektrum verfügen wir über<br />

eine breite und tiefe Produktpalette,<br />

die einzigartig in Deutschland ist“,<br />

sagt Carsten Bleck, CEO und Shareholder<br />

der Andernach & Bleck GmbH<br />

& Co. KG.<br />

Insgesamt über 9.000 verschiedene<br />

Artikel bietet das Unternehmen<br />

seinen Kunden, über das gesamte<br />

Profilspektrum von flach über rund<br />

und sechskant bis hin zu individuellen<br />

Formen.<br />

Spitzenplatz in der<br />

Blankstahl-Technologie<br />

Nicht nur beim Programm sieht sich<br />

das Unternehmen in einer Spitzenposition.<br />

Die eigentliche Stärke ist<br />

vor allem die technologische Kompetenz<br />

in der gesamten Produktionskette<br />

für gezogenen Blankstahl.<br />

Dafür hat der Spezialist handfeste<br />

Argumente auf seiner Seite: Als einziges<br />

Unternehmen in Europa verfügt<br />

die Andernach & Bleck-Gruppe<br />

nach eigener Einschätzung über das<br />

Knowhow zur Wärmebehandlung<br />

von blankgezogenen Stäben zur Einstellung<br />

von magnetischen Kennwerten<br />

– unter anderem etwa für<br />

den Einsatz in der Automobilindustrie.<br />

„Diesen Prozess haben wir voll<br />

im Griff und nehmen eine starke<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Position im Markt ein“, stellt der<br />

CEO heraus.<br />

So lautet der jüngst entwickelte<br />

neue Marken-Claim des Unternehmens<br />

quasi folgerichtig „Blankstahl<br />

ist unsere DNA“ – und hebt gleichzeitig<br />

auf die lange, bis 1903 zurückreichende<br />

Erfahrung der Gruppe in<br />

der Blankstahl-Technologie ab. Als<br />

Dipl.-Ing. der Produktionstechnik<br />

hat auch Carsten Bleck den Blankstahl<br />

sozusagen im Blut – und folglich<br />

nicht nur die betriebswirtschaftlichen<br />

Kennzahlen im Blick, sondern<br />

auch die technischen Prozesse bis<br />

ins Detail.<br />

Ein aktuelles Beispiel für das<br />

technologische Know-how wie für<br />

seine Marktkenntnis hat das Unternehmen<br />

erst Ende des letzten Jahres<br />

gezeigt – als es sein Programm um<br />

die Abmessung 550 mm x 55 mm<br />

erweitert hat – eine technische Entwicklung<br />

aus dem eigenen Haus.<br />

Das klingt nach einer „einfachen“<br />

Erweiterung des Abmessungsspektrums,<br />

denn bisher war bei 500 x<br />

50 mm Schluss, ist aber ein Alleinstellungsmerkmal<br />

im europäischen<br />

Markt. Alles darüber hinaus konnte<br />

nur gefräst hergestellt werden. Doch<br />

mit der Erweiterung des Spektrums<br />

kann Andernach & Bleck Anwendern<br />

mit einer gezogenen Variante<br />

nun eine kostengünstigere Alternative<br />

zur Verfügung stellen. „Wir<br />

haben uns das Produkt genau angesehen<br />

– und eine Möglichkeit<br />

erkannt, unseren Kunden eine<br />

attraktive Alternative zur bisherigen<br />

Materialauswahl anzubieten sowie<br />

zugleich unsere Marktposition zu<br />

stärken“, erläutert André Kieselbach,<br />

Leiter des nationalen Vertriebs. „Dieses<br />

Beispiel zeigt, dass wir als Blankstahl-Hersteller<br />

dem Bedarf nicht<br />

nur folgen, sondern mit unserem<br />

Know-how Märkte auch schaffen<br />

können“, ergänzt Ioannis Douvartzidis,<br />

CPO und Leiter des Vormaterialeinkaufs.<br />

Blankstahl-Märkte<br />

sind im Wandel<br />

Doch das Geschäft mit Commodity-<br />

Produkten lohnt sich tendenziell<br />

immer weniger. In dieser Produkt -<br />

range ist der internationale Wettbewerb,<br />

etwa aus Asien, sehr stark und<br />

drängt auch auf den deutschen und<br />

europäischen Markt. „Angesichts<br />

dieser Veränderungen ist es unser<br />

Ziel, noch tiefer in die Sonderprofile<br />

einzusteigen“, erläutert Bleck.<br />

Diese Marschrichtung liegt auf<br />

der Hand, sind doch bei Commodity-<br />

Produkten die Margen schmal. „In<br />

den letzten beiden Jahren sind die<br />

Geschäfte mit Standardprodukten<br />

dank der guten Konjunktur zwar gut<br />

gelaufen. Doch in der Tendenz gerät<br />

dieses Geschäft schon seit Jahren<br />

Produktionshalle<br />

der Andernach &<br />

Bleck GmbH & Co.<br />

KG am Standort<br />

Hagen: über 9.000<br />

Artikel hat der Blankstahl-Spezialist<br />

für<br />

seine Kunden im<br />

Programm.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

immer mehr unter Druck", erklärt<br />

Bleck weiter. 80.000 t setzt das<br />

Unternehmen in normalen Jahren<br />

insgesamt um.<br />

Daher haben er und sein Führungsteam<br />

schon vor einigen Jahren<br />

begonnen, die Gruppe in ihrer Ausrichtung<br />

neu zu justieren. So hat sich<br />

das Verhältnis von Massengeschäft<br />

und Sonderprodukten bei dem Blankstahl-Produzenten<br />

deutlich gewandelt.<br />

Waren es früher 80 % Standardund<br />

20 % Sonderprodukte, hat sich<br />

das Verhältnis heute bei 65:35 eingependelt.<br />

„Etwa 7.000 t Commodity-<br />

Produkte sind ab Lager verfügbar,<br />

die an Händler in ganz Europa gehen.<br />

Der Rest sind Sonderprodukte und<br />

Sonderabmessungen, die auf individuellen<br />

technischen Spezifikationen<br />

der Kunden beruhen. Diese Richtung<br />

möchten wir weiter forcieren“, sagt<br />

Carsten Bleck.<br />

Zu einem reinen Anbieter für<br />

Sonderprodukte will sich der Hagener<br />

Mittelständler jedoch nicht entwickeln:<br />

„Wir benötigen beide Produktgruppen“,<br />

betont Carsten Bleck.<br />

Anders wäre die notwendige Auslastung<br />

des Maschinenparks gar<br />

nicht zu erreichen. Geht es darum,<br />

das Material vorab weiter anzuar-<br />

Das Andernach & Bleck-Programm umfasst alle Profilformen –<br />

von vierkant über rund bis sechskant und invididuelle Formen.<br />

beiten, werde der Weg weiterhin<br />

über den Handel gehen.<br />

Exportgeschäft<br />

erfolgreich aufgebaut<br />

Angesichts der Veränderungen der<br />

Blankstahl-Märkte hat sich Andernach<br />

& Bleck deutlich stärker auf<br />

internationale Märkte ausgerichtet.<br />

Während das Unternehmen mit Lieferungen<br />

in die BeNeLux-Länder,<br />

nach Österreich und in die Schweiz<br />

seit jeher grenznah aktiv ist, hat<br />

man vor etwa fünfzehn Jahren begonnen,<br />

das eigentliche internationale<br />

Geschäft voll zu entwickeln. „Wir<br />

haben auf den internationalen Märkten<br />

großes Potenzial für unsere Produkte<br />

und unser Know-how gesehen.<br />

Mit dieser Strategie sind wir sehr<br />

erfolgreich und heute weltweit vertreten“,<br />

erklärt Tobias Blankennagel,<br />

Leiter des internationalen Vertriebs.<br />

Seit 2009 gehört auch der italienische<br />

Blankstahl-Hersteller Metalli<br />

Trafilati S.R.L. zur Gruppe. Das<br />

Unternehmen nordöstlich von Mailand<br />

bedient mit seinen blankgezogenen<br />

Winkelstählen eine spezielle<br />

Nische und erweitert das Produktspektrum<br />

der Gruppe. Mit der breitesten<br />

Produktpalette Europas, die<br />

Foto: Andernach & Blcek<br />

im Norden die im Norden Italiens<br />

hergestellt werden, ist Metalli Trafilati<br />

einer von lediglich zwei Anbietern<br />

dafür in Europa – und verfügt<br />

über einen hohen Marktanteil von<br />

etwa 70 – 80 %.<br />

Gruppenweit gehen heute etwa<br />

30 bis 35 % der Produktion in das<br />

internationale Geschäft, in die europäischen<br />

Länder, aber auch beispielsweise<br />

in die USA und China. Dabei<br />

setzt Andernach & Bleck pro Land<br />

oder Region auf durchschnittlich<br />

etwa zwei bis drei Schwerpunkthändler.<br />

Daneben beliefert die Unternehmensgruppe<br />

aber auch eine<br />

Reihe von Nischenhändlern, die wiederum<br />

Kunden bedienen, die für die<br />

Gruppe oder ihre Partner aber zu<br />

spezialisiert sind, um sie wirtschaftlich<br />

sinnvoll zu erreichen.<br />

Vertriebskanäle<br />

verschieben sich<br />

Der klassische Vertriebsweg von<br />

Andernach & Bleck führt zum großen<br />

Teil über den Handel zum Endkunden.<br />

Unmittelbaren Zugang zu den<br />

regionalen Märkten in Deutschland<br />

hat der Blankstahl-Produzent mit<br />

seinen zwei eigenen Stahlhandelshäusern.<br />

Die Roland Stahl GmbH,<br />

Bremen, deckt den norddeutschen<br />

Raum ab, in Ostdeutschland beliefert<br />

die Heine & Bleck Stahlhandel<br />

GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen<br />

mit dem süddeutschen Handelshaus<br />

Heine + Beisswenger, die<br />

Verbraucher.<br />

Während der Weg über den Handel<br />

als sinnvoller, wirtschaftlicher<br />

Vertriebskanal bislang im Markt als<br />

gesetzt galt, verschieben sich die<br />

Marktverhältnisse langsam – und<br />

das nicht erst seit „Buzzwords“ wie<br />

„Industrie 4.0“ und „Digitalisierung“<br />

die Runde machen.<br />

„Viele Verbraucher sind mit<br />

ihrem Geschäft in den letzten Jahren<br />

– weltweit – stark gewachsen. Nun<br />

wächst in den betreffenden Unternehmen<br />

die dahinter stehende Organisationsstruktur<br />

nach – organisch<br />

und auf eine gesunde Weise. In dieser<br />

Situation kommen Kunden auf<br />

uns zu und möchten das im Volumen<br />

größere Geschäft nun direkt<br />

machen“, erläutert Carsten Bleck.<br />

„Die gestiegenen Mengen machen<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


es für sie wirtschaftlich sinnvoll, das<br />

Handling selbst in die Hand zu nehmen.“<br />

Baustein des Erfolgs –<br />

langfristige Partnerschaften<br />

Für Andernach & Bleck ist das größer<br />

werdende Direktgeschäft eine<br />

Herausforderung – nicht in den Produktionsprozessen,<br />

doch die Komplexität<br />

der Logistik nimmt deutlich<br />

zu. Gleichzeitig befindet sich die<br />

Gruppe durch diese Entwicklung in<br />

einer schwierigen Sandwich-Situation:<br />

Einerseits die Tendenz, größere<br />

Mengen nicht mehr über den Handel<br />

abzuwickeln, andererseits den Handel<br />

als wichtigen Partner für den Vertrieb<br />

der Standardprodukte zu halten.<br />

„In dieser Situation kommt uns zu<br />

Gute, dass wir auch noch ein wenig<br />

‚old school‘ sind“, so André Kieselbach.<br />

Noch zählt der persönliche Kontakt<br />

zu den Ansprechpartnern sowohl<br />

bei Kunden wie bei Lieferanten, denn<br />

der persönliche Austausch ist eine<br />

wichtige Informationsquelle und<br />

zugleich ein Instrument, das gegenseitige<br />

Vertrauensverhältnis zu pflegen.<br />

„Unser Geschäft baut auf seit<br />

Jahrzehnten bestehenden Beziehungen<br />

zu unseren Kunden und Lieferanten<br />

auf“, so André Kieselbach.<br />

Doch die bestehenden, gewachsenen<br />

Verbindungen weichen mehr<br />

und mehr standardisierter Kommunikation,<br />

gleichzeitig nimmt die<br />

Geschwindigkeit der Prozesse zu.<br />

„Wir müssen auf diese Anforderungen<br />

reagieren und uns so aufstellen,<br />

dass sich unsere Kernkompetenz<br />

weiter lohnt“, sagt Carsten Bleck.<br />

Dabei ist der Handel ein wichtiger<br />

Partner für die Gruppe. „Wenn wir<br />

mit einem Händler – in welcher<br />

Region auch immer – kooperieren,<br />

werden wir nicht an ihm vorbei handeln.<br />

Es geht uns immer um eine<br />

Partnerschaft. Wir sind langfristig<br />

und nachhaltig orientiert und sehen<br />

die Zusammenarbeit als ein Vertrauensverhältnis“,<br />

so André Kieselbach.<br />

Um seine Partner in der Zusammenarbeit<br />

zu stärken, unterstützt<br />

sie das Unternehmen – etwa durch<br />

technische Beratung bei einergeplanten<br />

Programmerweiterung oder einer<br />

gemeinsamen technischen Vorort-<br />

Foto: BDS/mh<br />

Führen die Andernach & Bleck-Gruppe in die Zukunft: CEO Carsten Bleck (3.v.l.) und sein Team (v.l.),<br />

Tobias Blankennagel (COO international), André Kieselbach (COO national) und Ioannis Douvartzidis (CPO).<br />

Betreuung. „Für unsere Handelspartner<br />

gilt: Lieber Partner, wenn Du<br />

einen Kunden hast, der ein Problem<br />

hat, das Du nicht lösen kannst, komm<br />

zu uns! Wir helfen Dir“, erläutert<br />

Carsten Bleck.<br />

Foto: Andernach & Blcek<br />

Mehr Know-how<br />

in die Projekte einbringen<br />

„Uns geht es darum, für unsere Kunden<br />

noch stärker als Problemlöser<br />

zu agieren“, erläutert Carsten Bleck<br />

die Strategie. Dafür sieht er die<br />

Gruppe bestens aufgestellt. „Wir<br />

bringen alle nötigen Voraussetzungen<br />

mit: technologisches Knowhow<br />

in der Herstellung und Bearbeitung<br />

von Blankstahlprodukten, ein tiefes<br />

Verständnis des Marktes und der<br />

Bedürfnisse unserer Kunden sowie<br />

genügend Agilität in den Entscheidungsprozessen“,<br />

ist Carsten Bleck<br />

überzeugt.<br />

Agilität – das ist auch eines der<br />

Stichworte, die derzeit en vogue sind.<br />

Unternehmen sollen agil sein, schnell<br />

entscheiden und sich veränderten<br />

Anforderungen schnell anpassen<br />

können. Agilität hat in einem Industrieunternehmen,<br />

dessen Produkte<br />

einen komplexen Herstellprozess<br />

durchlaufen, zwar eine andere Bedeutung<br />

als etwa bei einem Softwareanbieter.<br />

Doch hängt die Fähigkeit,<br />

schnell entscheiden und reagieren<br />

zu können vor allem an der jeweiligen<br />

Organisation des Unternehmens.<br />

„Bei uns gibt es keine Gremien und<br />

keine langen Dienstwege. Muss<br />

etwas dringlich entschieden werden,<br />

wird direkt kommuniziert.<br />

Denn Neues entsteht in den Köpfen<br />

der Mitarbeiter", sagt Carsten<br />

Bleck. 2<br />

[ Kontakt]<br />

Andernach & Bleck<br />

GmbH & Co. KG<br />

58093 Hagen<br />

Tel. +49 2331 3530<br />

www.blankstahl.biz<br />

Blankstahl-Produktion mit langer Tradition: Am Stammsitz in Hagen<br />

stellt Andernach & Bleck seit 1903 blankgezogene Stahlprodukte her.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Fotos: Padersoft SE<br />

Im Stahlhandel gilt<br />

es, verschiedene<br />

Disziplinen per<br />

Warenwirtschaftssystem<br />

in Einklang<br />

zu bringen: Dazu<br />

muss auch die<br />

Unternehmensoftware<br />

ausgelegt sein.<br />

Die Ullner u. Ullner<br />

GmbH in Paderborn<br />

arbeitet jetzt mit<br />

UNITRADE.<br />

Ullner u. Ullner führt neue Handelssoftware ein<br />

Ein richtiger Schritt nach vorn<br />

Mit der Einführung der UNITRADE®-Softwaremodule beim Großhandelsunternehmen<br />

Ullner u. Ullner wurden alle Prozesse nach modernen Standards getaktet. Mit dem<br />

neuen Warenwirtschafts system der Padersoft SE ist Josef Bröckling, Geschäftsführer<br />

der Ullner u. Ullner GmbH in Paderborn, sehr zufrieden. Unter anderem lassen sich nun<br />

Dienstleistungen verschiedener Bereiche in einer Bestellung zusammenführen.<br />

[ Kontakt ]<br />

Ullner u. Ullner GmbH<br />

33098 Paderbon<br />

Tel.: +49 5251 7104-0<br />

www.ullner.de<br />

SE Padersoft<br />

GmbH & Co. KG<br />

33100 Paderborn<br />

Tel.: +49 5251 3016100<br />

www.unitrade.de<br />

Als spezialisierter Großhandelsbetrieb<br />

ist die Paderborner Ullner<br />

u. Ullner GmbH Ansprechpartnerin<br />

für Industrie und Handwerk<br />

in der Region. Mit spezifischen Sortimenten,<br />

angegliederten Dienstleistungen<br />

und fundiertem Know-how<br />

werden metallverarbeitende Produktions-<br />

und Handwerksbetriebe versorgt.<br />

Stahlprodukte sind komplex<br />

Die Zahl der Produkte und die damit<br />

verbundenen Services, wie das<br />

Zuschneiden, Anarbeiten oder Veredeln,<br />

liegt laut Geschäftsführer Josef<br />

Bröckling im oberen sechsstelligen<br />

Bereich. Um auf die vielen Produktdaten,<br />

etwa Nummern, Gruppen,<br />

Abmessungen, Gewichte, Lieferzeiten<br />

oder Stahl-Prüfzeugnisse ohne<br />

Verzögerung schnell zugreifen zu<br />

können, müssen sie entsprechend<br />

gepflegt und verwaltet werden. Das<br />

geht heute nur noch mit einem leistungsfähigen<br />

ERP-System. Gerade<br />

die Abbildung von Stahlprodukten<br />

innerhalb der Warenwirtschaft ist<br />

komplex. Für Ullner u. Ullner ist es<br />

unabdingbar, permanent eine<br />

sichere und reibungslose Bestellabwicklung<br />

– etwa mit dem E/D/E-<br />

Zentrallager – sowie auch alle vorund<br />

nachgelagerten Prozesse jederzeit<br />

verfügbar zu haben.<br />

Um zukunftsgerichtet aufgestellt<br />

zu sein, wurde die bis dato eingesetzte<br />

Anwendung nun durch die<br />

UNITRADE-Produkte der SE Padersoft<br />

GmbH & Co. KG abgelöst. „Unser<br />

Eindruck war, dass das bisher eingesetzte<br />

Warenwirtschaftsprogramm<br />

nicht in der Art weiterentwickelt<br />

werden würde, wie wir es<br />

uns für die Erfüllung unserer Ziele<br />

gewünscht hätten“, erläutert Bröckling.<br />

Dass der neue Anbieter nun<br />

ebenfalls in der Paderstadt ansässig<br />

ist: ein schöner Zufall. Doch entscheidend<br />

waren allein Leistung und<br />

Funktionen der Software – und dabei<br />

fiel die Wahl letztlich auf SE Padersoft.<br />

Für den ausschlaggebenden<br />

Impuls sorgte beim Metalllieferanten<br />

und Betriebsausstatter dessen Branchenexpertise<br />

„Stahlhandel“.<br />

Effektiv planen und steuern<br />

Insbesondere die speziellen Anforderungen<br />

im Tagesgeschäft und die<br />

Relevanz geeigneter Software für<br />

Einkauf und Controlling waren für<br />

das Unternehmen Gründe, in ein<br />

neues System zu investieren. Es<br />

schien, als ob die gewünschten Auswertungen<br />

und Statistiken mit der<br />

älteren Software nur schwer zu generieren<br />

gewesen wären, so Bröckling.<br />

Im Stahlgeschäft und auch in den<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Der Stahlhandel erfordert<br />

eine integrierte Unternehmenssoftware,<br />

die den<br />

Datenaustausch zwischen<br />

den unterschied lichen<br />

Bereichen gewährleistet.<br />

übrigen Produktgruppen wollte das<br />

Unternehmen in der Lage sein, verschiedene<br />

Bereiche innerhalb einer<br />

Bestellung zusammenzuführen.<br />

Ordert etwa ein Handwerksbetrieb<br />

Berufsbekleidung, sollen in vielen<br />

Fällen auch das Firmenlogo und eine<br />

Personalisierung aufgebracht werden.<br />

Das Ergänzen eines „fixen“ Produkts<br />

mit einer Dienstleistung und<br />

dessen Abrechnung gehört zum<br />

Tagesgeschäft – auch im Stahlsegment,<br />

wo das Material individuell<br />

vielfach als Serviceleistung zugeschnitten<br />

wird.<br />

Dank der neuen UNITRADE-Software<br />

lassen sich solche Aufträge<br />

dem Unternehmen zufolge nun leicht<br />

abbilden und handhaben. Auch können<br />

Preisaktionen oder Rabatte<br />

selektiv individuell zugeschnitten<br />

werden.<br />

Vertrieb gestärkt<br />

Besonders das Auswertungstool<br />

„CUBE“ lobt Geschäftsführer Bröckling.<br />

Seine Vorgabe, neben aktuellen<br />

Zahlen auch auf Vergleichswerte aus<br />

der alten Umgebung zugreifen zu wollen,<br />

wurde voll erfüllt. Das Wesentliche<br />

aber sieht der Geschäftsführer darin,<br />

dass alle Vertriebskanäle, vom Ladenlokal<br />

über den Außendienst bis hin<br />

zu den elektronischen Katalogen nun<br />

deutlich besser funktionierten und<br />

zielgerichtete Ergebnisse ausgeben.<br />

Im Verkauf stehe damit ein leistungsfähiges,<br />

digitales Werkzeug zur Verfügung,<br />

das umfassende Produktinformationen<br />

auf den Punkt bereitstellt.<br />

Die neue Software soll sukzessive ausgebaut<br />

werden. Bereits in der Umsetzung<br />

befindet sich ein neuer B2B-<br />

Onlineshop, der bis Mitte des Jahres<br />

aktiviert werden soll. 2<br />

Hoberg & Driesch<br />

Bau des neuen Hochregallagers<br />

schreitet voran<br />

Seit Jahresbeginn hat sich auf der<br />

Baustelle des neuen Hochregallagers (HRL)<br />

der Hoberg & Driesch GmbH & Co. KG Düsseldorf<br />

einiges getan. In der dafür errichteten<br />

Halle sind die Betonbodenplatten eingezogen,<br />

die Arbeiten an der Außenfassade so<br />

gut wie abgeschlossen und die Bedachung<br />

ist fertiggestellt. Ein weiterer großer Schritt<br />

in Richtung Fertigstellung folgte dann im<br />

April mit der Anlieferung und Montage von<br />

drei großen Brückenkranen. Per Sondergenehmigung<br />

wurden die Krane als Schwerlasttransport<br />

von Sassenberg nach Düsseldorf<br />

befördert. Sowohl die Montage der<br />

Krane als auch die der Hubwerke wurde<br />

Anlieferung und Montage an einem Tag: drei neue Brückenkrane für Hoberg & Driesch.<br />

noch am gleichen Tag vorgenommen. Ein<br />

Kran hat ein Spurmaß von 30,75 m und ein<br />

Gewicht von 23,5 t. Ein Hubwerk wiegt 2,7 t.<br />

Insgesamt bewegen sich auf den Kranschienen<br />

in Halle 11 zukünftig 3 x 28,9 t – plus<br />

die zu hebenden Lasten.<br />

Foto: Hoberg & Driesch<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

11


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

Fotos: Nissen&Velten<br />

Inhaberin Rabea Hambach-Richter: „Wir haben die richtige Wahl getroffen und sind mit unserer neuen Unternehmenssoftware gut für die Zukunft aufgestellt.“<br />

August Richter setzt auf eNVenta ERP<br />

Stahlhandel und Biegerei in einer Software<br />

Der Stahlhandel August Richter setzt seit Anfang 2019 auf die Software eNVenta ERP von<br />

Nissen & Velten. Seitdem profitieren die 27 Mitarbeiter des Unternehmens, das mit Stahl,<br />

Werkzeugen, Beschlägen und Eisenwaren handelt und Bewehrungsstahl biegt, von integrierten<br />

Prozessen und modernen Benutzeroberflächen.<br />

Im kommenden Jahr steht<br />

für die August Richter, Eisen-Röhren-Eisenwaren-Großhandlung<br />

e.K.<br />

ein besonders Jubiläum an. Denn<br />

dann feiert das Stahlhandelsunternehmen<br />

aus Geseke seinen 90.<br />

Geburtstag. Anders als für uns<br />

natürliche Personen ist das für ein<br />

Unternehmen zwar eine respektable<br />

Zahl, aber kein Grund, nicht<br />

mit Tatkraft und Ideen in die<br />

Zukunft zu blicken.<br />

So hat Inhaberin Rabea Hambach-Richter,<br />

die den Stahlhandel<br />

in der dritten Generation führt, erst<br />

in jüngster Zeit das Geschäftsfeld<br />

Biegerei mit einer eigenen Produktionshalle<br />

und neuen Maschinen<br />

ausgebaut. Damit hat sie das Angebot<br />

der klassischen Stahlhandlung<br />

weiter verbreitert. An den Bau der<br />

neuen Halle schloss sich ein weite-<br />

res Projekt an: Die notwendig gewordene<br />

Einführung einer Branchensoftware<br />

für die Biegerei führte zur<br />

Suche gleich nach einem neuen ERP-<br />

System. Dies hatte sich als notwendig<br />

erwiesen, da die bestehende<br />

Unternehmenssoftware aktuellen<br />

Ansprüchen nicht mehr gerecht und<br />

auch nicht weiterentwickelt wurde.<br />

Integrierte Schnittstelle<br />

zum Einkaufsverbund<br />

Die neue Software-Lösung sollte die<br />

Branchenspezifika des Stahlhandels<br />

beherrschen und zugleich über<br />

Schnittstellen zur Verbundgruppe<br />

Nordwest verfügen. Ebenfalls sollte<br />

eine integrierte Finanzbuchhaltung<br />

Teil der Lösung sein. Die Biegereifunktionen<br />

hätte man sich in Geseke<br />

auch über eine Schnittstelle realisiert<br />

vorstellen können.<br />

Nach einer Marktrecherche von<br />

Geschäftsführerin Rabea Hambach-<br />

Richter haben drei Softwareanbieter<br />

ihre Lösungen vor Ort präsentiert,<br />

von denen zwei anschließend verworfen<br />

wurden. „Unsere neue Software<br />

sollte bei uns im Hause und<br />

nicht in der Cloud laufen und die<br />

Abhängigkeiten einer Branchenlösung<br />

auf Basis von Microsoft Navision<br />

wollten wir vermeiden“, erklärt<br />

Rabea Hambach-Richter. Schließlich<br />

war auch eine moderne, anwenderfreundliche<br />

Benutzeroberfläche der<br />

Software gefragt.<br />

Biegerei-Lösung nativ enthalten<br />

Ein Alleinstellungsmerkmal von<br />

eNVenta ERP ist hingegen die integrierte<br />

Lösung für die Biegerei. Weitere<br />

Pluspunkte sind die Möglichkeit<br />

des Zugriffs auf die Datenbank sowie<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Augustus iocari saetosus fiducias, et syrtes libere senesceret suis. Saburre fe<br />

Aufgrund guter Nachfrage: Im vergangenen Jahr hat die Stahlhandlung<br />

August Richter in den Bau einer neuen Biegerei-Werkhalle investiert.<br />

die Option, mit der eNVenta-Entwicklungsumgebung<br />

Framework<br />

Studio eigenständig Anpassungen<br />

vornehmen zu können. So konnte<br />

die technisch versierte Geschäftsführerin<br />

mit der Software-Einführung<br />

Masken selbst anpassen, die<br />

Stammdaten aus dem alten System<br />

überprüfen und in eNVenta ERP<br />

übernehmen.<br />

Vor dem Echtstart am 1. Januar<br />

2019 wurden die Anwender von Nissen<br />

& Velten sowie von Rabea Hambach-Richter<br />

mit der neuen Software<br />

geschult. Einige Key User konnten<br />

vorab auch schon im Testsystem mit<br />

eNVenta arbeiten. Nach kleineren<br />

Anpassungen in den ersten Praxiswochen<br />

sind heute die Branchenlösungen<br />

Technischer Handel, Stahlhandel und<br />

Biegerei in Geseke im Einsatz. Zudem<br />

wird das eNVenta-Modul Kasse im<br />

Thekengeschäft genutzt.<br />

Biegerei-Pläne<br />

mit eNVenta erfassen<br />

Bereits im vergangenen Jahr hatte<br />

das Unternehmen August Richter<br />

aufgrund der großen Nachfrage eine<br />

neue Produktionshalle für den Biegereibetrieb<br />

gebaut – in der Bügelautomaten<br />

sowie Mattenschneideund<br />

Mattenbiegemaschinen eingesetzt<br />

werden. Die Biegepläne der<br />

Kunden werden heute von den Mitarbeitern<br />

im Büro in eNVenta erfasst.<br />

Anschließend werden die Biege-Etiketten<br />

mit Barcodes und die Stahlliste<br />

in der Produktionshalle ausgedruckt.<br />

Die Barcodes werden an den<br />

Maschinen eingelesen und die Fertigstellung<br />

der Aufträge anschließend<br />

an das ERP-System zurückgemeldet.<br />

Die Auslieferung erfolgt<br />

dann mit den fünf eigenen Lkw des<br />

Unternehmens.<br />

Als sehr komfortabel werde im<br />

Bereich Stahlhandel die Verwaltung<br />

von Stangenmaterial und die automatische<br />

Berechnung von Längen<br />

und Gewichten bewertet. Die Stückverwaltung<br />

von eNVenta Stahl wird<br />

bei August Richter für Träger und<br />

U-Stahl verwendet. Bereichsübergreifend<br />

verfüge das westfälische<br />

Unternehmen heute über bessere<br />

und einfacher zugängliche statistische<br />

Auswertungen. Geschätzt werden<br />

auch die automatische Buchung<br />

der Kontoauszüge sowie die Funktion<br />

der automatischen Lieferzuteilung,<br />

welche die Einlagerung von<br />

ankommenden Artikeln erspart, die<br />

sofort an einen Kunden ausgeliefert<br />

werden sollen. Die Schnittstellen zu<br />

Nordwest Handel werden vor allem<br />

für Bestellungen aus dem Nordwest<br />

Zentrallager verwendet.<br />

„Sehr schön ist auch“, sagt Rabea<br />

Hambach-Richter, „dass ich alle<br />

Dokumente die ich jemals im ERP-<br />

System erzeugt habe, seien es Angebote<br />

oder Rechnungen, auch später<br />

so sehen kann, wie der Kunde sie<br />

bekommen hat. Das heißt, bei Bedarf<br />

kann ich sie jederzeit zum Beispiel<br />

per Mail noch einmal an den Kunden<br />

schicken.“ 2<br />

[ Kontakt ]<br />

August Richter, Eisen-<br />

Röhren-Eisenwaren-<br />

Großhandlung e.K.<br />

59590 Geseke<br />

Tel. +49 2942 97870<br />

www.august-richter.de<br />

Nissen & Velten<br />

Software GmbH<br />

78333 Stockach<br />

Tel. +49 7771 8790<br />

www.nissen-velten.de<br />

Eisen Wagner in<br />

Österreich geschlossen<br />

ArcelorMittal hat die österreichische Eisen<br />

Wagner Gesellschaft m.b.H. geschlossen.<br />

Der weltweit größte Stahlkonzern hatte das<br />

Unternehmen am Standort Ried im Innkreis<br />

2008 übernommen und eigenen Angaben<br />

zufolge jahrelang versucht, auf die Erfolgsspur<br />

zu bringen. Seit der Übernahme haben<br />

sich österreichischen Medien zufolge<br />

jedoch 20 Mio. € Verlust angehäuft. Vor<br />

diesem Hintergrund entschloss sich Arcelor-<br />

Mittal, das Unternehmen zu schließen. An<br />

dem Standort waren knapp über 80 Mitarbeiter<br />

tätig.<br />

Weitere Standorte wie die Lasercenter in<br />

Hohenzell und Timelkam sowie die Betonstahl-Biegereien<br />

in Ried und Wöllersdorf sollen<br />

verkauft werden. Die Abteilung Dach<br />

und Wand wird innerhalb des ArcelorMittal-<br />

Konzerns weitergeführt. Das Stahlservice-<br />

Center Metex in Wien soll erhalten bleiben,<br />

den Vertrieb übernehme Frankstahl, hieß<br />

es. ArcelorMittal plant, den österreichischen<br />

Markt nun von Bayern aus zu<br />

beliefern. Als Grund für die Schließung<br />

gelten Überkapazitäten am Markt.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

13


Stahlproduktion<br />

Bericht<br />

Projekt zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion<br />

Wasserstoff statt Kohle<br />

thyssenkrupp Steel hat am Standort Duisburg ein Projekt für die klimafreundliche Stahlproduktion<br />

gestartet. Bei der Herstellung von Stahl will das Unternehmen künftig statt Kohle mehr Wasserstoff<br />

eingesetzen. Der Produzent verfolgt damit das langfristige Ziel, die bislang anfallenden CO 2 -Emissionen<br />

bis 2050 um mindestens 80 % zu verringern. Gefördert wird das Projekt im Rahmen der von der<br />

NRW-Landesregierung gestarteten Initiative IN4climate.NRW. Im April übergab NRW-Wirtschaftsund<br />

Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart den Förderbescheid.<br />

„Es ist mir eine besondere<br />

Freude, heute den Förderbescheid<br />

für das erste Projekt der Initiative<br />

IN4climate.NRW übergeben zu können“,<br />

sagte Wirtschafts- und Digitalminister<br />

Prof. Dr. Andreas Pinkwart<br />

bei der Überreichung im April.<br />

Damit gehe man einen wichtigen<br />

Schritt in Richtung einer klimaneutralen<br />

Industrie. Neben der thyssenkrupp<br />

Steel AG sind auch Air<br />

Liquide, ein weltweit agierendes<br />

Unternehmen für Industriegase,<br />

sowie die gemeinnüztige Düsseldorfer<br />

VDEh Betriebsforschungsinstitut<br />

GmbH an dem Projekt beteiligt.<br />

Meilenstein Wasserstoffprojekt<br />

Bei der Umstellung seiner Stahlproduktion<br />

geht thyssenkrupp Steel<br />

technologieoffen vor und nutzt verschiedene,<br />

sich ergänzende Ansätze.<br />

So können mit dem bereits erfolgreich<br />

gestarteten Projekt<br />

Carbon2Chem in der Stahlproduktion<br />

entstehende Treibhausgase in<br />

Chemieprodukte umgewandelt werden<br />

und sind so als wertvolle Rohstoffe<br />

nutzbar.<br />

Das Wasserstoffprojekt am Hochofen<br />

beschreitet einen weiteren Technologiepfad:<br />

Hier wird vermieden,<br />

dass schädliche Treibausgase überhaupt<br />

entstehen. Dies geschieht<br />

dadurch, dass ein Teil des im Hochofen<br />

als Reduktionsmittel eingesetzten<br />

Kohlenstaubes durch das Einblasen<br />

von Wasserstoff ersetzt wird.<br />

„Mit dem Einsatz von Wasserstoff<br />

an unserem Hochofen 9 arbeiten wir<br />

weiter konsequent an der Umstellung<br />

unserer Produktionsprozesse.<br />

Unser Ziel ist eine nahezu CO 2 -neutrale<br />

Stahlerzeugung. Dies wird ein<br />

langer und kostenintensiver Prozess,<br />

auf dem wir heute einen weiteren<br />

Schritt vorangehen“, erläuterte Arnd<br />

Köfler, Produktionsvorstand von<br />

thyssenkrupp Steel Europe. „Wie<br />

testen in dieser ersten Projektphase<br />

in den nächsten Monaten zunächst<br />

den Einsatz von Wasserstoff an einer<br />

von 28 Blasformen eines Hochofens.<br />

Das ist ein Novum und so bislang in<br />

der Industrie noch nicht umgesetzt<br />

worden. Wir werden die Ergebnisse<br />

dieser Testphase genau analysieren<br />

und wollen dann in einer zweiten<br />

Projektphase den gesamten Hochofen<br />

auf diese Weise umstellen,“<br />

ergänzte Köfler. „Theoretisch ist so<br />

ein Einsparpotenzial von rund 20 %<br />

CO 2 an dieser Stelle des Produktionsprozesses<br />

möglich. Wir sind sehr<br />

dankbar, dass die Landesregierung<br />

uns hier mit einer Förderung im Rah-<br />

Koks<br />

Auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Stahlproduktion testet<br />

thyssenkrupp Steel den Einsatz von Wasserstoff an einem bestehenden<br />

Hochofen. Die Grundidee besteht darin, die Menge der<br />

benötigten Einblaskohle zu reduzieren und durch Wasserstoff (H 2 )<br />

zu ersetzen, um so den CO 2 -Ausstoß zu reduzieren.<br />

Erz<br />

Mengenreduktion<br />

CO 2<br />

-Reduktion<br />

Kohlenstaub<br />

Hochofen<br />

Stahlwerk<br />

Rohstahl<br />

Grafik: thyssenkrupp Steel AG<br />

H 2<br />

Wasserstoff<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente<br />

100 % Leistung<br />

bis zum Anschlag!<br />

Foto: thyssenkrupp Steel<br />

Gemeinschaftsprojekt mit dem Ziel einer klimafreundlichen Stahlproduktion. Von links:<br />

Michael Hensmann (BFI); Robert van Nielen, Geschäftsführer Large Industries bei Air<br />

Liquide; Premal Desai, Finanzvorstand thyssenkrupp Steel; Prof. Dr. Andreas Pinkwart,<br />

NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie; Dr. Arnd Köfler,<br />

Produktionsvorstand thyssenkrupp Steel; Gilles Le Van, Geschäftsführer Air Liquide<br />

Deutschland.<br />

men von IN4climate.NRW unterstützt.<br />

Mit Air Liquide für die Wasserstoffversorgung<br />

und dem BFI als<br />

wissenschaftlichen Begleiter des Projekts,<br />

haben wir genau die richtigen<br />

Partner an unserer Seite.“<br />

Wasserstoff: Schlüssel zu einer<br />

klimafreundlichen Zukunft<br />

Wasserstoff ist ein zentraler Treiber<br />

für die Erreichung von Klimaambitionen,<br />

da er am Einsatzort keine<br />

klimaschädlichen Emissionen verursacht.<br />

Er kann in flüssiger oder<br />

gasförmiger Form mit hoher Energiedichte<br />

gespeichert und transportiert<br />

werden und bietet so viele Einsatzmöglichkeiten.<br />

Aufgrund seiner<br />

Vielseitigkeit spielt Wasserstoff eine<br />

Schlüsselrolle beim Übergang zu<br />

einem sauberen, kohlenstoffarmen<br />

Energiesystem. In der Stahlherstellung<br />

kann Wasserstoff als emissionsfreies<br />

Reduktionsmittel für das<br />

Eisenerz verwendet werden.<br />

das wasserstoff-projekt im Detail<br />

z Projektdauer: 14 Monate<br />

z Projektbudget: 2,7 Mio. €<br />

z Förderung durch das Land in Höhe von 40 %<br />

Air Liquide, Projektpartner für das<br />

nun beginnende Wasserstoffprojekt<br />

bei thyssenkrupp Steel, verfügt<br />

über Expertise in der gesamten<br />

Wasserstoff-Wertschöpfungskette<br />

von der Produktion über die Speicherung<br />

bis hin zur Entwicklung<br />

von Endverbraucheranwendungen.<br />

Gilles Le Van, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung von Air Liquide<br />

Deutschland, sagte: „Hier in Duisburg<br />

wird nun ein bedeutendes<br />

Kapitel der industriellen Entwicklung<br />

aufgeschlagen: die schrittweise<br />

und nachhaltige Dekarbonisierung<br />

der Stahlerzeugung. Wir<br />

freuen uns sehr, an diesem Vorhaben<br />

mitzuwirken – zuerst im Testbetrieb,<br />

später im größeren Maßstab.<br />

Unser langjähriger Kunde und<br />

Partner thyssenkrupp Steel stellt<br />

wiederholt unter Beweis, wie eine<br />

innovative Industrie erfolgreich mit<br />

Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz<br />

einhergehen kann.“ 2<br />

z Einblasen von 25.000 Nm³ h bei einer Tagesproduktion von 4.600 t<br />

z 11,7 kg (131 m³) Wasserstoff je Tonne Roheisen<br />

z Einsparung von bis zu 19 % CO 2 je Tonne Roheisen<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

15<br />

Standard, Systeme, Anschlagrohre<br />

aus Edelstahl und das<br />

volle Zubehörprogramm.<br />

Bundesweit und immer zu<br />

mindestens 90 % auf Lager.<br />

Metallbau<br />

Stahlbau<br />

Fahrzeug- / Landmaschinen- /<br />

<br />

Maschinenschutzeinrichtung<br />

Maschinenbau und Anlagenbau<br />

Regalbau und Lagersysteme<br />

Containerbau<br />

Möbel- / Laden- / Innenausbau<br />

Klima- und Solartechnik<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Ackerstraße 144<br />

51065 Köln<br />

Fon +49 221 6789-0<br />

info@droesser.de<br />

www.droesser.de


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachricht<br />

Arcelor-Mittal-Werk<br />

in Hamburg.<br />

Der weltgrößte<br />

Stahl hersteller<br />

plant dort eine<br />

Wasserstoff-<br />

Versuchsanlage.<br />

Foto: ArcelorMittal Germany<br />

ArcelorMittal-Anlage in Hambuger Werk<br />

Pilotanlage zur Direktreduktion geplant<br />

Um CO 2 -Emissionen dauerhaft zu senken, plant ArcelorMittal den Start eines Projekts<br />

im Hamburger ArcelorMittal-Werk, bei dem erstmals Wasserstoff großtechnisch<br />

bei der Direktreduktion von Eisenerz im Stahlproduktionsprozess eingesetzt wird.<br />

Eine Pilotanlage soll in den kommenden Jahren errichtet werden.<br />

Bereits heute hat das Hamburger<br />

Werk auf Grund des Einsatzes<br />

von Erdgas in einer Direktreduktionsanlage<br />

(DRI) eines der<br />

effizientesten Produktionsverfahren<br />

der ArcelorMittal-Gruppe. Ziel des<br />

neuen wasserstoffbasierten Verfahrens<br />

ist es, Stahl mit geringsten CO 2 -<br />

Emissionen herstellen zu können.<br />

Die Projektkosten betragen rund 65<br />

Mio. €. Außerdem ist eine Kooperationsvereinbarung<br />

mit der Universität<br />

Freiberg geplant, um das Verfahren<br />

in den kommenden Jahren<br />

auf dem Hamburger Werksgelände<br />

zu testen. Dabei soll die wasserstoffbasierte<br />

Reduktion von Eisenerz<br />

zunächst im Demonstrationsmaßstab<br />

mit einer Jahresproduktion von<br />

100.000 t stattfinden.<br />

„Unser Hamburger Werk bietet optimale<br />

Voraussetzungen für dieses<br />

innovative Vorhaben. Ein Elektrolichtbogenofen<br />

mit DRI-Anlage und<br />

Eisenerzpellets-Lager sind ebenso<br />

vorhanden wie jahrzehntelanges<br />

Knowhow in diesem Bereich. In<br />

einem neuen Schachtofen soll nun<br />

der Einsatz von Wasserstoff als<br />

Reduktionsmittel getestet werden“,<br />

kommentiert Frank Schulz, CEO von<br />

ArcelorMittal Germany.<br />

Druckwechseladsorption<br />

In dem Verfahren soll die Abtrennung<br />

von H 2 mit einer Reinheit von<br />

mehr als 95 % aus dem Gichtgas der<br />

Bestandsanlage durch so genannte<br />

Druckwechseladsorption erreicht<br />

werden. Das Verfahren wird<br />

zunächst mit grauem Wasserstoff<br />

(erzeugt bei Gastrennung) geprüft,<br />

um einen wirtschaftlichen Betrieb<br />

zu ermöglichen. In Zukunft soll die<br />

Anlage ebenso mit grünem Wasserstoff<br />

(erzeugt aus regenerativen<br />

Quellen) betrieben werden können,<br />

wenn dieser in ausreichenden Mengen<br />

zur Verfügung steht.<br />

Mit dem Hamburger Wasserstoffprojekt<br />

entwickelt ArcelorMittal<br />

Technologien für die direkte CO 2 -<br />

Vermeidung (CDA) als einen der<br />

möglichen Wege für eine emissionsarme<br />

Stahlerzeugung. Der Konzern<br />

investiert bereits mehr als 250 Mio. €<br />

in verschiedene Technologien zur<br />

Verringerung der CO 2 -Emissionen,<br />

beispielsweise in Gent, wo Kohlendioxidabgase<br />

zur Herstellung alter-<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


nativer Kraftstoffe genutzt oder in chemischen Produkten<br />

verwendet werden. Ebenso werden Verfahren getestet,<br />

in denen Biokohle aus Restholz anstatt von Kokskohle<br />

als Reduktionsmittel im Hochofen verwendet wird.<br />

Mit dem Multi-Technologie-Ansatz will der Konzern<br />

einen aktiven Beitrag zur Erreichung der ambitionierten<br />

klima- und energiepolitischen Ziele des Pariers<br />

Abkommens leisten und ermitteln, welche Technologien<br />

technisch und wirtschaftlich machbar sind, um<br />

CO 2 -Emissionen zu reduzieren, zu erfassen oder zu<br />

vermeiden. 2<br />

Saarstahl-Bilanz<br />

Erfolgreiches 2018<br />

Der Saarstahl-Konzern blickt auf ein erfolgreiches<br />

Geschäftsjahr 2018 zurück, das von einem Anstieg der<br />

Umsatzerlöse und von guten Ergebniszahlen gekennzeichnet<br />

ist. „Dank einer guten Nachfrage in unseren<br />

Kernsegmenten Stab und Draht ist der Konzernumsatz<br />

trotz leicht rückläufiger Versandmengen aufgrund einer<br />

guten Erlösentwicklung gegenüber dem Vorjahr auf<br />

Rekordhöhe gestiegen“, erläuterte Tim Hartmann, Vorstandsvorsitzender<br />

und Finanzvorstand der SHS – Stahl-<br />

Holding-Saar GmbH & Co. KGaA, Vorsitzender des Vorstands<br />

der AG der Dillinger Hüttenwerke und der<br />

Saarstahl AG, die Jahreszahlen. „In den letzten Monaten<br />

des Jahres ging die Nachfrage konjunkturbedingt zurück,<br />

allerdings blieb der Absatz über das gesamte Jahr hinweg<br />

auf hohem Niveau.“<br />

FÜR EINE<br />

WELT DER<br />

VIELFALT.<br />

Der für den Stahlkonzern relevante Stahlmarkt für Drahtund<br />

Stabprodukte sei nach wie vor durch Überkapazitäten<br />

geprägt, so dass der Mengen- und Preisdruck weiterhin<br />

groß sei, so der Stahlhersteller. Die Rohstahlproduktion<br />

des Konzerns blieb auf unverändert sehr hohem<br />

Niveau und erreichte 2,782 Mio. t gegenüber 2,785 Mio. t<br />

im Vorjahr. Die Absatzmenge der Saarstahl AG (Drahtund<br />

Stab) ging um 4 % auf 2,431 Mio. t zurück (Vorjahr:<br />

2,532 Mio. t). Der Konzern-Umsatz konnte dank höherer<br />

Durchschnittserlöse um 3,6 % gesteigert werden und<br />

belief sich auf 2,528 Mrd. € – ein Rekord bei Draht und<br />

Stab – (Vorjahr: 2,440 Mrd. €).<br />

Die globale Stahlnachfrage werde sich in 2019 nur<br />

geringfügig positiv entwickeln und auch für die EU rechnet<br />

der Hersteller mit einer deutlichen Abschwächung der<br />

Stahlnachfrage.<br />

Saarstahl erwartet entsprechend ein herausforderndes<br />

Geschäftsjahr 2019. „Wir rechnen für 2019 mit einem<br />

leicht schwächeren Konzern-Umsatz und unter der Maßgabe<br />

von konsequenten Anstrengungen auf der Kostenseite<br />

mit einem wiederum positiven Konzernergebnis“,<br />

sagte Tim Hartmann.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

17<br />

Mehr als 8.000 Artikel und über<br />

10.000 Tonnen Stahl und<br />

Aluminium gibt’s innerhalb<br />

von 24 Stunden bei:<br />

VOSS-EDELSTAHL.COM


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Foto: BAM AG<br />

Durch Verwendung von BAMTEC-Bewehrungselementen kann bei Bauprojekten die Gesamtbauzeit reduziert werden.<br />

progress Maschinen & Automation<br />

Starker Partner für die<br />

BAMTEC-Bewehrungstechnologie<br />

Die BAMTEC-Bewehrungstechnologie steht weltweit für ein höchst effizientes Verfahren zur Planung,<br />

Herstellung und den Einbau von Flächenbewehrungen für Stahlbetondecken, Stahlbetonbodenplatten<br />

und -wänden, so die BAM AG, die das Konzept entwickelt hat. Statt der herkömmlichen Bewehrung<br />

werden dabei sogenannte BAMTEC-Elemente verwendet. Die Hauptvorteile gegenüber einer<br />

herkömmlichen Bewehrung sind dem Unternehmen zufolge eine Betonstahlersparnis sowie eine<br />

reduzierte Verlegezeit von 80 bis 90% – bei gleichzeitig verbesserter Qualität.<br />

Bei der BAMTEC-Technologie,<br />

die von der BAM AG in St. Gallen,<br />

Schweiz, lizenziert wird, werden<br />

statt herkömmlicher Bewehrungselemente<br />

spezielle BAMTEC-Elemente<br />

verwendet. Diese enthalten<br />

ausschließlich einachsig verlegte<br />

Rundstähle, die mit querlaufenden<br />

Tragbändern zu einer Montageeinheit<br />

verbunden sind. Die Wirtschaftlichkeit<br />

des Verfahrens resultiert<br />

dabei aus der durchgängigen Verwendung<br />

von elektronischen Daten<br />

in Planung und Fertigung, aus einer<br />

maximalen Materialeffizienz sowie<br />

einer Ressourcenoptimierung bei<br />

jedem Arbeitsschritt.<br />

progress-Anlagen zur Herstellung<br />

von BAMTEC-Elemeten<br />

Als starker Partner bei der Herstellung<br />

von BAMTEC-Bewehrungs -<br />

elementen hat sich die progress<br />

Maschinen & Automation AG<br />

positioniert – ein Unternehmen der<br />

PROGRESS GROUP. Das Unternehmen,<br />

das sich auf innovative Anlagen<br />

in der Betonstahlverarbeitung fokussiert<br />

hat, ist ebenso ein Spezialist<br />

für vollautomatische Produktionsanlagen<br />

zur Herstellung der<br />

BAMTEC-Bewehrungslemente. Die<br />

progress Maschinen & Automation<br />

AG beliefert Biegebetriebe, Betonfertigteilwerke,<br />

Stahlhändler sowie<br />

Baustoffhändler – und setzt hohe<br />

Maßstäbe sowohl bei der Qualität<br />

ihrer Maschinen und Anlagen wie<br />

auch beim Kundendienst.<br />

Für das Herstellen von Bewehrungselementen<br />

nach dem lizenzierten<br />

Verfahren ist die Anlage<br />

„BAMTEC Evolution“ aus dem Hause<br />

progress ausgelegt. Sie besteht aus<br />

einer Richt- und Schneidanlage zur<br />

vollautomatischen Stabproduktion<br />

vom Coil sowie einer Schweißanlage,<br />

die gerichtete Stäbe zu einem<br />

BAMTEC-Bewehrungselement verschweißt.<br />

Das Richten der Stäbe übernimmt<br />

die Richt- und Schneidanlage.<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


BAMTEC Evolution – eine Anlage der progress Maschinen & Automation zur Produktion von BAMTEC-Elementen<br />

Fotos: progress & Automation<br />

Diese verfügt über die progress-Rotor-<br />

Richttechnik, basierend auf eigenen<br />

Vorschubeinheiten für jede Produktionslinie<br />

für den Drahttransport<br />

und Schnitteinheiten für jeden Rotor.<br />

Der Drahtdurchmesserwechsel<br />

erfolgt vollautomatisch durch das<br />

Abrufen der jeweilig gewählten<br />

Drahtsorte bei 0-Rüstzeit.<br />

Der Schneidvorgang erfolgt elektromechanisch.<br />

Jede Produktionslinie<br />

verfügt dabei über ein eigenes<br />

Abschneidemeser und eigene elektronische<br />

Messeinrichtungen zum<br />

Auslösen des Schneidvorgangs. Mittels<br />

einer Greif- und Positioniereinheit<br />

werden die so produzierten Stäbe<br />

der BAMTEC-Schweißanlage zugeführt.<br />

Die einzelnen Stahldrähte werden<br />

mittels Punktschweißverfahren<br />

in beliebigem Abstand auf bis zu<br />

zehn Stahlbändern verschweißt.<br />

Auf Ein-Mann-Betrieb ausgelegt<br />

Die Anlage schweißt die Stäbe in<br />

den berechneten Abständen und<br />

Positionen auf die Montagebänder<br />

und fertigt so ein maßgenaues<br />

Bewehrungselement. Hierbei werden<br />

Stäbe von Ø 8 mm bis Ø 20 mm vom<br />

Coil verarbeitet. Alle dickeren Stäbe<br />

bis Ø 36 mm werden manuell vom<br />

Rundstahl verarbeitet. Unmittelbar<br />

nach dem Schweißvorgang wird das<br />

BAMTEC-Element zu einer Rolle aufgerollt.<br />

Die BAMTEC Anlage ist auf<br />

einen Ein-Mann-Betrieb ausgelegt.<br />

Auch die Montage der BAMTEC<br />

Elemente ist denkbar einfach, so<br />

progress Maschinen & Automation:<br />

Die aufgerollten Elemente werden<br />

zu den Baustellen transportiert und<br />

dort mit dem Kran an ihre Ausgangspunkte<br />

befördert. Durch die minimale<br />

Anzahl an Bewehrungselementen<br />

und das schnelle Ausrollen<br />

werde die Verlegung extrem be -<br />

schleunigt und vereinfacht – was<br />

dann zu einer Reduktion der Gesamtbauzeit<br />

führen kann, so das Unternehmen.<br />

Die Bewehrungslagen werden<br />

jeweils individuell für den jeweiligen<br />

Grundriss und die jeweilige Beanspruchung<br />

just-in-time gefertigt.<br />

Durch die Nutzung der BAMTEC-<br />

Software werden im Vorfeld die Lage,<br />

Länge und der Stabdurchmesser<br />

aller Stäbe für die benötigten Elemente<br />

berechnet. Auch Aussparungen<br />

und Zulageeisen können dabei<br />

berücksichtigt werden. Dies sorgt<br />

für optimalen Materialeinsatz und<br />

Einsparungen beim Betonstahl.<br />

Positives Fazit<br />

Die BAM AG zieht ein sehr positives<br />

Fazit der Partnerschaft mit progress.<br />

„Nach der Ankündigung des Wechsels<br />

zu progress Maschinen & Automation<br />

konnten wir bereits nach nur<br />

15 Monaten die neu entwickelte<br />

Anlage BAMTEC Evolution präsentieren,<br />

ein Meilenstein in der<br />

BAMTEC-Bewehrungstechnologie“,<br />

resümiert Franz Häussler, Geschäftsführer<br />

BAM AG. 2<br />

[ Kontakt]<br />

progress Maschinen & Automation AG<br />

Julius-Durst-Straße 100<br />

39042 Brixen, Italien<br />

Tel. + 39 0472 979100<br />

info@progress-m.com<br />

www.progress-m.com<br />

BAM AG<br />

Neugasse 43<br />

9000 St. Gallen, Schweiz<br />

Tel. +41 71 222 20 61<br />

info@bamtec.com<br />

www.bamtec.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

19


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Nachrichten<br />

Innovative Strahlanpassung der Laserquelle:<br />

die Laserschneidanlage ENSIS-AJ des<br />

japanischen Herstellers Amada<br />

Foto: Amada<br />

61. Masuda-Award für innovative Blechbearbeitung<br />

Amada-Laserschneidmaschine ausgezeichnet<br />

Der von Nikkan Kogyo Shimbun, einem Fachmagazin für industrielle Produktion,<br />

ausgelobte Award ehrt jedes Jahr Firmen mit besonders innovativen Produkten. Im Frühjahr<br />

2019 nahmen 63 Firmen mit jeweils einem ausgewählten Produkt an dem Wettbewerb<br />

teil, von denen nur zehn Unternehmen einen Preis in ihrer eigenen Kategorie mit nach<br />

Hause nehmen durften. AMADA wurde mit ihrer Laserschneidanlage ENSIS-AJ ausgezeichnet.<br />

Der Faserlaser mit 9 kW überzeugte die Jury mit seinem patentierten Verfahren der<br />

variablen Strahlanpassung sowie der neuen Kollimationseinheit zur Erzeugung eines parallelen<br />

Strahlenverlaufs, die für maximale Flexibilität in der Bearbeitung unterschiedlichster<br />

Materialien sorgen. Die neue Ausbaustufe bewältigt dem Hersteller zufolge mit ihren 9 kW<br />

selbst hohes Arbeitsvolumen mühelos und schneidet Bleche bis zu 25 mm. Mit der Steuerung<br />

der neuesten Generation ist die ENSIS-AJ 9 kW, wie alle Modelle der Serie, netzwerkfähig<br />

im Sinne des IoT bzw. Industrie 4.0. Überdies lasse sich die ENSIS-AJ 9 kW perfekt<br />

vollautomatisiert einsetzen, um Rüstzeiten maximal zu verkürzen und einen Maschinenbetrieb<br />

rund um die Uhr zu gewährleisten, so Amada.<br />

Bomar-Bandsäge zur Rohrtrennung bis 120 mm<br />

Effiziente Schnittleistung<br />

BOMAR, Spezialist für voll- und halbautomatische<br />

Bandsägen hat mit der mobilen<br />

Metallbandsäge Pulldown 120 RB eine<br />

Anlage zur effizienten Rohrtrennung im Programm.<br />

Die manuellen Bandsägen der Baureihe<br />

Pulldown gehören zu den kleinsten<br />

Sägen im Rahmen der Angebotspalette des<br />

tschechischen Sägeanlagen-Herstellers.<br />

Diese transportablen Bandsägen zeichnen<br />

sich dem Unternehmen nach durch ihren<br />

geringen Platzbedarf und die einfache Bedienung<br />

insbesondere bei der Trennung von kleinen<br />

bis mittleren Materialdimensionen aus.<br />

Die Bandsäge Pulldown 120 RB ist für einen<br />

maximalen Rohrdurchmesser von 120 mm<br />

ausgelegt. Zu ihrer Mobilität trägt das relativ<br />

geringe Gewicht von 38 kg bei. Zudem<br />

besteht die Ausführung des Sägearms aus<br />

einer Aluminium-Gusslegierung. Die stabile<br />

Konstruktion und Flexibilität dieser Sägen<br />

sowie die problemlose Bedienung bieten eine<br />

effiziente Schnittleistung, so das Unternehmen.<br />

Dabei werde eine hohe Schnittpräzision<br />

durch Sägebandführungen aus Hartmetall<br />

und entsprechende Führungsrollen erzielt.<br />

Zwei wählbare Motordrehzahlen – 30 bzw.<br />

70 m/min – ermöglichen auch an Edelstähle<br />

angepasste Schnittgeschwindigkeiten. Der<br />

Die mobilen Metallbandsägen<br />

Pulldown<br />

vom Typ RB eignen<br />

sich für die flexible<br />

Trennung kleinerer<br />

Rohrmengen.<br />

Sägevorschub erfolgt manuell durch Betätigung<br />

des Handführungshebels. Zur Materialspannung<br />

dient eine komfortable Schnellspanneinrichtung.<br />

Die Bandsäge Pulldown 120 RB wird standardmäßig<br />

ohne Sockel und Kühlung<br />

geliefert, diese können aber als Zubehör<br />

zugekauft werden. Verschiedene Rollenbahnlängen<br />

und Anschlagsysteme ermöglichen<br />

eine optimale Anpassung an die Materialausgangslängen.<br />

Generell lassen sich die<br />

Bandsägen von BOMAR mit optionaler Ausstattung<br />

an die jeweiligen individuellen<br />

Anforderungen vor Ort anpassen.<br />

Foto: Bomar<br />

Stahlbau4 jetzt<br />

Stahlservice24<br />

Die Stahlbau24 GmbH hat ihren Namen<br />

geändert und firmiert seit dem 1.4.2019<br />

unter stahlservice24 GmbH. Mit der<br />

Umfirmierung wurden ebenfalls der<br />

Domain-Name des Webauftritts sowie die<br />

Email-Adresse geändert, teilte das Unternehmen<br />

von Maschinenbau-Ingenieur<br />

Valentin Kaltenbach mit. Die allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen sowie die postalische<br />

Anschrift des Online-Portals bleiben<br />

unverändert. Die Namensänderung sei<br />

notwendig geworden, um dem Anspruch<br />

als Dienstleister webbasierter Services<br />

gerecht zu werden, teilte Inhaber und<br />

Geschäftsführer Valentin Kaltenbach mit.<br />

Mit stahlservice24.online erhalten Unternehmen<br />

dem Anbieter zolge effiziente<br />

Steuerungsmöglichkeiten, um die Verfügbarkeit<br />

ihrer Maschinen messbar zu<br />

machen und effizienter zu gestalten.<br />

[ info ]<br />

Die neue Webadresse der stahlservice24<br />

GmbH lautet nun www.stahlservice24.online.<br />

Die Mailadressen enden nun auf<br />

@stahlservice24.online<br />

Fertigungstechniches<br />

Kolloquium 2019<br />

Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung IPA lädt am<br />

8. und 9. Oktober 2019 zum Stuttgarter<br />

Fertigungstechnischen Kolloquium ins<br />

Haus der Wirtschaft, Stuttgart, ein. Ziel<br />

der Fachveranstaltung ist, Anwendern,<br />

Kunden und Zulieferern der Fertigungstechnik<br />

einen Blick in die technologische<br />

Zukunft der Branche und – in diesem Jahr<br />

insbesondere – in die Prozessketten zwischen<br />

Umformen und Zerspanen zu<br />

ermöglichen. Teil des Programms sind<br />

neben Fachvorträgen und Diskussionen<br />

auch Firmenbesichtigungen, eine begleitende<br />

Fachausstellung sowie eine Abendveranstaltung.<br />

[ info ]<br />

Veranstaltung: Stuttgarter Fertigungstechnisches<br />

Kolloquium<br />

Wann: 8./9.10.2019<br />

Wo: Haus der Wirtschaft, Stuttgart<br />

Weitere Infos und Anmeldung:<br />

www.ftk-2019.de<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


metec.de<br />

tbwom.de<br />

Gemeinschaftstagung<br />

digitales Planen und Bauen<br />

Zur 4. Gemeinschaftstagung Digitales Planen und Bauen lädt am<br />

27. Juni 2019 der bauforumstahl e.V. nach Darmstadt. Themen<br />

der Veranstaltung sind unter anderem die Standardisierung, der<br />

Stufenplan des Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur,<br />

BIM im Planungsprozess der Honorarordnung für Architekten<br />

und Ingenieure sowie die Datenmodelle IFC und IDM. Weiterhin<br />

geht es um die digitale Planung aus Sicht des Stahlbauers<br />

als Subunternehmer. Zielgruppe der Veranstaltung sind unter<br />

anderem Bauherren, Generalunternehmer sowie Behörden, Stahlund<br />

Metallbauer, Stahlerzeuger und der Stahlhandel. Für Mitglieder<br />

des bauforumstahl kostet die Fachveranstaltung 450 €, die<br />

Teilnahme für Nichtmitglieder liegt bei 695 €.<br />

10. INTERNATIONALE MET ALLURGIE-<br />

FACHMESSE MIT KONG<br />

GRESSEN<br />

[ info ]<br />

Veranstaltung: 4. Gemeinschaftstagung Digitales Planen und Bauen<br />

Wann: 27.6.2019<br />

Wo: Maritim-Hotel, Darmstadt<br />

Weitere Infos und Anmeldung: www.bauforumstahl.de<br />

Voortman-Technologietage Twente<br />

Am 15. und 16. Mai lädt der niederländische Hersteller von Blechbearbeitungsanlagen<br />

Voortman zur dritten Auflage seiner Technologietage<br />

in sein Experience Center nach Rijssen. Den Schwerpunkt<br />

der kostenlosen Expertenveranstaltung legt das<br />

Unternehmen dabei erneut auf den Wissenstransfer, insbesondere<br />

mit Blick auf die „Blechbearbeitung von Morgen“. Die Technologietage<br />

Twente richten sich an Teilnehmer der gesamten<br />

blechverarbeitenden Industrie. Am 15. Mai finden die Vorträge<br />

und die Diskussion in Niederländisch statt, am 16. Mai heißt das<br />

Unternehmen deutsche Teilnehmer willkommen.<br />

[ info ]<br />

Veranstaltung: Technologietage Twente<br />

Wann: 15.5.2019 (niederländische Teilnehmer)/16.5.2019<br />

(deutsche Teilnehmer)<br />

Wo: Voortman Experience Center, Rijssen<br />

Weitere Infos und Anmeldung: www.voortman.net<br />

Metals<br />

EFFICIENT PROCESS SOLUTIONS<br />

1. Berufsfachmesse Stahlbau<br />

Der bauforumstahl e.V. lädt am 23.11.2019 zur 1. Berufsfachmesse<br />

Stahlbau nach Düsseldorf ein. Auf dieser Fachmesse zeigen<br />

voraussichtlich etwa 20 Unternehmen der Stahlbaubranche<br />

jungen Interessenten die beruflichen Perspektiven der Branche<br />

auf. Im Rahmen einer großen Fachausstellung und einer begleitenden<br />

Vortragsreihe können sich die Nachwuchskräfte in spe vom<br />

Abiturienten bis zum Absolventen detailliert über den Stahlbau als<br />

Arbeitgeber informieren. „Die Zukunft gehört unserem Nachwuchs<br />

und genau hier setzt diese Veranstaltung an“, so Reiner Temme,<br />

Geschäftsführer der Temme Stahl- und Industriebau GmbH und<br />

Präsident des Deutschen Stahlbauverbandes.<br />

[ info ]<br />

Veranstaltung: 1. Berufsfachmesse Stahlbau<br />

Wann: 23.11.2019<br />

Wo: Areal Böhler, Düsseldorf<br />

Weitere Infos: www.bauforumstahl.de<br />

S chlüs<br />

seltechnologi<br />

e Metallurgie<br />

Die METEC mit dem Bereich Schmiedetechnik<br />

ist das global führende Event für die Herstellung<br />

und<br />

Verarbeitung von Roheisen-, Stahl- und NE-Metallen.<br />

Theoriee trifft Praxis<br />

Rahmenveranstaltungen wie<br />

die 4th European Steel<br />

Technology and Application Days (ESTAD) sind<br />

Diskussionsforen für neue Stahltechnologien und<br />

-anwendungen auf weltweit höchstem Niveau.<br />

Willkom<br />

mmen in Düss<br />

eldorf!<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

21<br />

P<br />

Tel. +<br />

10 1 06 _ 4000<br />

1 45 _<br />

.m<br />

o rf GmbH<br />

orf any<br />

49 21<br />

or<br />

e


Werkstoffe<br />

Bericht<br />

Studie im Auftrag von voestalpine<br />

Stahl in der Elektromobilität<br />

Mit dem Trend zum Leichtbau haben sich Werkstoffe wie Aluminium und Kunststoffe in der<br />

Automobilindustrie etabliert und behalten im Wandel vom Verbrennungs- hin zum Elektromotor als<br />

Alternativwerkstoffe zu Stahl wohl auch weiterhin ihre Berechtigung. Für Stahl ist dennoch im<br />

weltweit wachsenden Industriezweig der Elektromobilität mit gleichbleibender oder gar steigender<br />

Nachfrage zu rechnen. Dies geht aus einer Studie des Handelsblatt Research Institutes (HRI) im<br />

Auftrag der voestalpine hervor.<br />

Die Entwicklung innovativer hoch- und ultrahochfester<br />

Sorten sichert auch langfristig die Zukunft von<br />

Stahl in der Automobilindustrie. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt die Studie „Die Rolle von Stahl in der Elektromobilität“<br />

des Handelsblatt Research Institutes im Auftrag<br />

des österreichischen Stahlherstellers voestalpine, die im<br />

Rahmen der Handelsblatt Jahrestagung 2019 „Zukunft<br />

Stahl“ in Düsseldorf vorgestellt wurde. Zukunftschancen<br />

habe der Werkstoff, da er gleichermaßen leicht und fest,<br />

dabei aber bestens verarbeitbar, recyclingfähig und wirtschaftlich<br />

sei.<br />

„Leichter um jeden Preis“ ist vorbei<br />

Vorteil für Stahl: Bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen<br />

sei der Trend zur Gewichtseinsparung um jeden<br />

Preis vorbei. Gerade die kohlenstoffverstärkten Kunststoffe<br />

(Carbon), die leichter, fester, aber auch deutlich teurer<br />

sind als Stahl, scheinen sich laut der Studie nicht weiter<br />

durchzusetzen. Hintergrund für diese Erkenntnis sind<br />

einerseits die Kosten und die schlechte Recyclingfähigkeit<br />

von Carbon im Vergleich zu Stahl und andererseits die<br />

permanenten Innovationen in Sachen Festigkeit und<br />

Gewicht in der Stahlentwicklung. „Für den Einsatz von<br />

Stahl in der Elektromobilität sprechen nicht nur wirtschaftliche<br />

Gründe, sondern auch eine vergleichbar gute<br />

Ökobilanz und Sicherheitsaspekte“, fasst Jan Kleibrink,<br />

Head of Economic Analysis vom Handelsblatt Research<br />

Institute, die Kernbotschaft zusammen.<br />

Anteil hochfester Stähle im Fahrzeugbau wächst<br />

Beispiel BMW: Während der i3 weitgehend aus Carbon<br />

bestand, wird der i5 ab 2021 aus Stahl und Leichtmetall<br />

konstruiert, so die Studie. Auch Tesla fährt in seinem<br />

Model 3 die Anteile von Aluminium und Titan zugunsten<br />

von Stahl zurück. Inzwischen liefert die europäische Stahlindustrie<br />

ultrafeste und zugleich leichte und gut formbare<br />

Stähle. Sie punkten mit einfacher Verarbeitung, homogenen<br />

Oberflächen für die Lackierung, hoher Rohstoffverfügbarkeit<br />

und guter Kombinationsfähigkeit mit anderen<br />

Werkstoffen. „Der Anteil hochfester Stähle im<br />

Fahrzeugbau wird von derzeit 18 auf 30 % der genutzten<br />

Stahlsorten steigen“, zitiert Jan Kleibrink vom Handelsblatt<br />

Research Institute aus den Vorarbeiten des Posco Research<br />

Instituts. Um 25 bis 39 % ließe sich so nach Angaben des<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Weltstahlverbands worldsteel das<br />

Gewicht eines Fahrzeugs reduzieren.<br />

Über die Lebensdauer eines Fahrzeugs<br />

könnte dies 3 bis 4,5 t Treibhausgasemissionen<br />

sparen. Statt unverhältnismäßig<br />

teurer Gewichtsreduktion<br />

geht der Trend zu einer Balance zwischen<br />

Gewicht und Kosten durch<br />

einen Mix verschiedener Stahlsorten<br />

mit Aluminium- und Kunststoffflächen.<br />

Unabhängig vom Werkstoff hat<br />

die Sicherheit der Karosserie bei<br />

einem Unfall absolute Priorität. Bislang<br />

kam daher eine Kombination aus<br />

Aluminium und Stahl zum Einsatz.<br />

Neueste Stahlsorten sind drei- bis<br />

viermal zugfester als herkömmliche<br />

Stähle und eignen sich so hervorragend<br />

gerade für sicherheitsrelevante<br />

Bereiche, wie die Studie darlegt.<br />

Stahlerzeugnisse im E-Motor und<br />

-Antrieb<br />

In der HRI-Studie wurde auch das<br />

Thema Elektromotor und Werkstoffauswahl<br />

untersucht. Ergebnis ist, dass<br />

Stahl rund um Motor und Antrieb<br />

ebenfalls eine zentrale Rolle zukommt.<br />

In Elektromotoren wird sogenanntes<br />

nicht-kornorientiertes Elektroband<br />

eingesetzt – für ein reines Elektrofahrzeug<br />

zwischen 40 und 100 kg.<br />

Damit könnte der Bedarf für diesen<br />

weichmagnetischen Werkstoff allein<br />

in Europa auf über 1 Mio. t jährlich<br />

steigen. Stahlhersteller konzentrieren<br />

sich darauf, diese Elektrobleche fester<br />

und dünner zu machen und so das<br />

Gewicht des Motors zu reduzieren.<br />

Da hier die physikalischen Grenzen<br />

fast erreicht sind, können sie sich<br />

künftig vor allem durch ihre Kompetenz<br />

bei Klebe-, Füge- und Umformtechniken<br />

differenzieren.<br />

Batterie-Schutz: Attraktives<br />

Betätigungsfeld für europäische<br />

Stahlhersteller<br />

Drei Viertel der Batterien werden derzeit<br />

in Asien gefertigt, wird in der<br />

vorgestellten Studie bekräftigt. Aus<br />

europäischer Sicht fehlen damit<br />

Know-how und der Zugang zu ausreichend<br />

etablierten Wertschöpfungsketten.<br />

Anders beim Gehäuse: Die<br />

Batterie-Elemente benötigen einen<br />

entsprechend großen Behälter, der<br />

ausreichend Schutz bei crashbeding-<br />

ten Höchstbelastungen bietet und verhindert,<br />

dass Substanzen bei einem<br />

Unfall austreten. Der Batteriekasten<br />

ist ein neues Betätigungsfeld für europäische<br />

Werkstoffhersteller. Da das<br />

gesamte Batteriemodul bis zu 40 %<br />

des Fahrzeuggewichts ausmachen<br />

kann, geht es bei der Wahl des Werkstoffes<br />

abgesehen vom Sicherheitsaspekt<br />

um Gewicht, Wirtschaftlichkeit<br />

und Nachhaltigkeit. Anders als Aluminium,<br />

Titan und Faserverbund -<br />

stoffe hat Stahl den Vorteil, besonders<br />

resistent gegenüber Verformungen<br />

bei Unfällen zu sein.<br />

Vorteile von Stahl für den<br />

Klimaschutz<br />

Klimaschutz ist der wichtigste Treiber<br />

für Elektromobilität. Werden fossile<br />

Brennstoffe für die Herstellung von<br />

Aluminium oder Carbon verwendet<br />

und stammt der Strom an den Ladestationen<br />

nicht aus erneuerbaren<br />

Energien, bleibt die Klimabilanz auch<br />

eines E-Fahrzeugs völlig unbefriedigend.<br />

Ökologisch gesehen hängt der<br />

Erfolg der Elektromobilität vom Gelingen<br />

der Energiewende ab. Die eingesetzten<br />

Werkstoffe dürfen dabei nicht<br />

ausgeblendet werden. Im Vergleich<br />

zu Aluminium oder Carbon hat Stahl<br />

hier besondere Vorteile, weil er von<br />

vornherein mit geringerer Energie<br />

erzeugt sowie in der Folge weiterverarbeitet<br />

und schließlich ohne Qualitätsverlust<br />

recycelt werden kann.<br />

Elektromobilität als dynamisch<br />

wachsender Markt<br />

In der EU wird Elektromobilität direkt<br />

durch Kaufanreize für Elektrofahrzeuge<br />

und indirekt durch schärfere<br />

Auflagen zum Schadstoffausstoß konventioneller<br />

Antriebe gefördert, fasst<br />

die Studie zusammen. Bislang halten<br />

die geringe Reichweite und die vergleichsweise<br />

hohen Anschaffungskosten<br />

viele Verbraucher vom Kauf<br />

eines Elektrofahrzeugs ab. „Diese<br />

negativen Faktoren schwächen sich<br />

ab, da die Entwicklungen bei der<br />

Akku-Technik bis 2025 die Reichweiten-Nachteile<br />

ausgleichen und die Batteriekosten<br />

auf ein Drittel der aktuellen<br />

Kosten fallen werden“, sagt<br />

Kleibrink. Bis 2025 könnten bereits<br />

mehr als 14 Mio. Elektrofahrzeuge in<br />

der EU verkauft werden. 2<br />

Grafiken: voestalpine<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

23


Messen<br />

und Märkte<br />

Schwerpunkt Konjunktur<br />

Auftragseingang<br />

stetig gestiegen: Im<br />

vergangenen Jahr hat<br />

die deutsche Bauwirtschaft<br />

im Durchschnitt<br />

stetig<br />

steigende Auftragseingänge<br />

verzeichnet.<br />

Während auch im<br />

Januar 2019 ein Plus<br />

gegenüber Januar<br />

2018 erzielt wurde,<br />

lag der Auftragseingang<br />

im Februar leicht<br />

unter dem Vormonat.<br />

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe<br />

Grafik: Destatis<br />

Auftragsbestände mit höchstem Niveau seit Wiedervereinigung<br />

Bauwirtschaft stützt Konjunktur<br />

Trotz Unsicherheiten am sonstigen Konjunkturhorizont: Die Bauwirtschaft in Deutschland meldet<br />

weiterhin positive Zahlen. So lagen die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe in Unternehmen<br />

mit 20 und mehr tätigen Personen im Januar 2019 nominal mit rund 5,9 Mrd. € um 18,2 % höher<br />

als ein Jahr zuvor – und kamen damit auf den höchsten jemals gemessenen Stand in einem Januar<br />

in Deutschland. Ein Rekord auch bei den Auftragsbeständen insgesamt: Diese erreichten zum<br />

Jahresanfang mit über 46 Mrd. € das höchste Niveau seit der Wiedervereinigung.<br />

Mit dem Rekord bei den Auftragsbeständen<br />

im Januar haben die<br />

Unternehmen der Bauwirtschaft<br />

gegenüber dem guten Quartal 2018,<br />

in dem bereits eine außerordentliche<br />

Leistungssteigerung erzielt wurde,<br />

sogar noch einmal zugelegt. Das sind<br />

gute Aussichten für die Entwicklung<br />

in 2019: „Die Bauwirtschaft wird die<br />

Konjunkturentwicklung in Deutschland<br />

in diesem Jahr wesentlich stützen“,<br />

kommentierte Felix Pakleppa,<br />

Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands<br />

Deutsches Baugewerbe<br />

(ZDB), im März die Konjunkturdaten<br />

für das Bauhauptgewerbe.<br />

Positive Erwartungen<br />

Die Geschäftslage wird im Wohnungsbau<br />

und im Gewerbebau laut<br />

Konjunkturumfrage des ZDB weiter<br />

als „Gut“ beschrieben. Im öffentlichen<br />

Hoch- und Straßenbau blieben<br />

die Urteile saisonbedingt noch etwas<br />

verhaltener.<br />

Die Unternehmen berichteten<br />

weiter über eine unverändert hohe<br />

Nachfrage nach Bauleistungen;<br />

sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau.<br />

So liegen die Auftragsbestände im<br />

Hochbau im Februar bei einer Reichweite<br />

von vier Monaten, im Tiefbau<br />

legten sie auf drei Monate zu (Vormonat<br />

2,5 Monate).<br />

Auch die kurzfristigen Erwartungen<br />

an die Geschäftsentwicklung<br />

bleiben laut ZDB-Umfrage aufwärtsgerichtet.<br />

Die anhaltend hohe Nachfrage,<br />

bei bereits hoher Kapazitätsauslastung,<br />

erzeugt weiter eine große<br />

Investitionsbereitschaft, die überwiegend<br />

von Ersatzbeschaffungen<br />

geprägt ist. Aber auch über Rationalisierungs-<br />

und Erweiterungsinvestitionen<br />

wird berichtet.<br />

Plus bei Umsatz<br />

und Beschäftigten<br />

Zuwächse verzeichnete die Branche<br />

auch bei den Umsätzen sowie der<br />

Zahl der Beschäftigten: Nach Daten<br />

des Statistischen Bundesamtes<br />

haben die Unternehmen der Bauwirtschaft<br />

im Januar 2019 einen<br />

Umsatz von 4,2 Mrd. € erzielt. Das<br />

waren ca. 10 % mehr als im Januar<br />

2018.<br />

Die Zahl der Beschäftigten lag<br />

mit ca. 476.500 um etwa 10.000 über<br />

dem Wert vom Dezember 2018.<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Damit verzeichneten die Unternehmen<br />

einen für den Jahresbeginn<br />

außerordentlich hohen Beschäftigungsstand.<br />

Dennoch fehlen der<br />

Branche weitere Fachkräfte, etwa<br />

Bauingenieure. Der Fachkräftemangel<br />

hindere die Bauwirtschaft, die<br />

positive Entwicklung noch auszubauen,<br />

so der ZDB.<br />

Dämpfer bei Auftragseingang<br />

im Januar<br />

Einen Dämpfer bei den saison-,<br />

arbeitstäglich- und preisbereinigten<br />

Auftragseingängen gab es nach Angaben<br />

des Statistischen Bundesamtes<br />

(Destatis) im Januar 2019: Im ersten<br />

Monat des neuen Jahres lagen diese<br />

um 7,9 % niedriger als im Dezember<br />

2018. Dieser Rückgang sei insbesondere<br />

auf den durch Großaufträge<br />

bedingten hohen Auftragseingang<br />

des Vormonats zurückzuführen, so<br />

Destatis. Im weniger schwankungsanfälligen<br />

Dreimonatsvergleich stieg<br />

das Volumen der saison-, arbeitstäglich-<br />

und preisbereinigten Auftragseingänge<br />

von No vember 2018 bis<br />

Januar 2019 gegenüber August bis<br />

Oktober 2018 allerdings um 11,5 %.<br />

Im Vorjahresvergleich war der<br />

arbeitstäglich- und preisbereinigte<br />

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe<br />

im Januar 2019 um 11,6 %<br />

höher.<br />

Mildes Wetter kommt<br />

Baunachfrage zugute<br />

Dank der milden Witterung im<br />

Februar konnten die Bauunternehmen<br />

die Auftragsbestände ohne<br />

größere Unterbrechungen weiter<br />

umsetzen. Das geht aus der monatlichen<br />

Konjunkturumfrage des<br />

ZDB bei seinen Mitgliedsunternehmen<br />

hervor.<br />

So stieg die Geräteauslastung im<br />

Hochbau im Februar bereits wieder<br />

über 70 % (Januar 70 %). Auch im<br />

Tiefbau wurde mit 60 % der Wert<br />

des Vormonats (55 %) deutlich übertroffen.<br />

Die Preise für den Neubau konventionell<br />

gefertigter Wohngebäude<br />

in Deutschland sind nach Angaben<br />

des Statistischen Bundesamts im<br />

Februar 2019 im Vergleich zum Vorjahr<br />

um 4,8 % gestiegen, nach einem<br />

Plus von 4,4 % im Durchschnitt des<br />

Jahres 2018. Im Straßenbau hätten<br />

die Neubaupreise im Februar sogar<br />

um 7,5 % über dem vergleichbaren<br />

Vorjahresniveau gelegen.<br />

„Für die aktuellen Baupreissteigerungen<br />

sind nach wie vor zu einem<br />

großen Teil die gestiegenen Baumaterialkosten<br />

sowie die deutliche Tariflohnerhöhung<br />

des vergangenen Jahres<br />

verantwortlich. Aber auch der<br />

Staat selbst hat mit gestiegenen technischen<br />

Anforderungen zur Preissteigerung<br />

beigetragen“, kommentierte<br />

der Hauptgeschäftsführer des<br />

Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie,<br />

Dieter Babiel, die aktuelle<br />

Baupreisentwicklung.<br />

Als „gutes Instrument zum fairen<br />

Umgang miteinander“ empfahl der<br />

Verbandschef die „konsequente Vereinbarung<br />

von Preisgleitklauseln in<br />

Bauverträgen“. Risiken aus Preisschwankungen<br />

bei weltweit gehandelten<br />

Bauprodukten könnten damit<br />

abgefedert werden. 2<br />

Kfw-Ifo-Mittelstandsbarometer<br />

Mittelständisches Geschäftsklima fängt sich etwas<br />

Angesichts unsicherer Konjunkturperspektiven<br />

glänzen die deutschen Mittelständler<br />

laut der Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />

(KfW) mit einer positiven Nachricht.<br />

Ihr Geschäftsklima ist im März um 1,5 Zähler<br />

auf 8,1 Saldenpunkte gestiegen, wie das<br />

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer berichtet.<br />

Damit endete zugleich eine Serie von zuvor<br />

fünf Stimmungsrückgängen in Folge.<br />

Ihre aktuellen Geschäfte beurteilten die Mittelständler<br />

mit 22,7 Saldenpunkten um 1,4<br />

Zähler besser als im Vormonat. Die mittelständischen<br />

Geschäftserwartungen für die<br />

kommenden sechs Monate zogen um 1,7<br />

Zähler auf nun -5,2 Saldenpunkte an.<br />

Auch in den Großunternehmen präsentiert<br />

sich die Stimmung zu Frühlingsbeginn nicht<br />

mehr ganz so unterkühlt wie noch im Februar.<br />

Die großen Firmen revidierten sowohl ihre<br />

Geschäftslageurteile (+1,4 Zähler auf 8,3<br />

Saldenpunkte) als auch ihre Geschäftser-<br />

wartungen (+0,5 Zähler auf -10,4 Saldenpunkte)<br />

etwas nach oben. Mit -1,5 Saldenpunkten<br />

(+0,9 Saldenpunkte) blieb das<br />

Geschäftsklima der Großunternehmen<br />

jedoch weiter im negativen Bereich und der<br />

Rückstand gegenüber dem Mittelstand vergrößerte<br />

sich erneut.<br />

Der Blick in die Branchen zeigte eine zunehmend<br />

gespaltene Stimmung in den Binnenbranchen<br />

(Bau, Handel, Dienstleistungen)<br />

einerseits und dem exportorientierten Verarbeitenden<br />

Gewerbe andererseits. Das<br />

Verarbeitende Gewerbe ist der einzige Wirtschaftsbereich,<br />

in dem das Klima erneut<br />

deutlich fiel und unter die Nulllinie rutschte<br />

(Mittelstand: -2,2 Zähler auf -1,2 Saldenpunkte;<br />

Großunternehmen: -2,9 Zähler auf<br />

-8,9 Saldenpunkte).<br />

„Das März-Ergebnis des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers<br />

bestätigt das bekannte<br />

Bild: Die Außenwirtschaft macht sich Sorgen,<br />

die Binnenwirtschaft hält dagegen und<br />

Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW<br />

stabilisiert die deutsche Konjunktur“, sagte<br />

Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW.<br />

[info]<br />

Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist<br />

abrufbar unter www.kfw.de/mittelstandsbarometer<br />

Foto: KfW<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

25


Messen<br />

und Märkte<br />

Schwerpunkt Konjunktur<br />

Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland April 2018<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

Aktuelle Lage<br />

Zukunftserwartungen<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

Quelle: ArGeZ<br />

-70<br />

Jan. 06 Jan. 07 Jan. 08 Jan. 09 Jan. 10 Jan. 11 Jan. 12 Jan. 13 Jan. 14 Jan. 15 Jan. 16 Jan. 17 Jan. 18 Jan. 19 Jan. 20<br />

Zulieferer mit verhaltenem Start in 2019<br />

Politische Stabilität bereitet Sorge<br />

Die deutsche Zulieferindustrie sieht sich für das Jahr 2019 „wetterfest aufgestellt“. Das sagte der<br />

Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Zuliefererindustrie ArGeZ, Christian Vietmeyer, zu Beginn der<br />

Hannover Messe. Sorge bereiten den Zuliefererbranchen „instabile handelspolitische Leitplanken“<br />

sowie „EU-spezifische Unsicherheiten“.<br />

Das vergangene Jahr 2018 ist<br />

für die deutsche Zulieferindustrie<br />

mit einem Umsatzplus von ca. 3 %<br />

auf 264 Mrd. € positiv verlaufen. Die<br />

Lieferungen an ausländische Kunden<br />

legten bei einer Exportquote von<br />

rund 39 % in ähnlicher Dynamik auf<br />

103 Mrd. € zu.<br />

Das internationale Geschäft hat<br />

für die Zuliefererbranchen der<br />

ArGeZ, zu denen neben der Stahlund<br />

Metallverarbeitung, der Giesserei-Industrie<br />

sowie der Aluminiumindustrie<br />

unter anderem auch<br />

die Kunststoff- und Kautschuk -<br />

industrie gehören, eine große Bedeutung.<br />

„Die Stabilität nicht nur der<br />

internationalen Wertschöpfungsketten,<br />

sondern der globalen Märkte<br />

grundsätzlich, ist für die deutschen<br />

Zulieferer essentiell“, so die ArGeZ.<br />

Zusätzlich zu direkten Ausfuhren<br />

landen darüber hinaus Dreivier-<br />

tel der im Inland abgesetzten Komponenten<br />

und Aggregate zur Endverwendung<br />

im Ausland. Da die<br />

wichtigste Kundengruppe der Zulieferer,<br />

die Automobilhersteller, ihre<br />

Produktion im Inland reduziert<br />

haben, sind diese indirekten Exporte<br />

der ArGeZ zufolge ein wichtiger Treiber<br />

für das Wachstum der Zuliefererbranche.<br />

Hohe Auslastung dank<br />

bestehender Aufträge<br />

Die Kapazitätsauslastung der Zuliefer-Unternehmen<br />

ist im Verlauf des<br />

Jahres 2018 gegenüber dem schon<br />

hohen Niveau aus dem Vorjahr nochmals<br />

gestiegen (87 %). Auch für das<br />

erste Quartal 2019 hat sich die hohe<br />

Auslastung stabil gezeigt, sagte Vietmeyer.<br />

Dies sei allerdings überwiegend<br />

auf alte Auftragsbestände<br />

zurückzuführen. Neue Impulse zeigten<br />

sich nur vereinzelt. Vor dem Hintergrund<br />

des hohen Auslastungsniveaus<br />

haben die Zulieferer ihre<br />

Belegschaften im Vorjahresvergleich<br />

nochmals um 3 % aufgestockt: Die<br />

Zahl der Beschäftigten ist Stand Ende<br />

2018, der ArGeZ zufolge auf ca. 1,2<br />

Mio. Beschäftigte gestiegen.<br />

Drohende Handelsbarrieren<br />

verunsichern die Branche<br />

Zuliefererunternehmen investieren<br />

zur Zeit vor allem in strukturelle<br />

Anpassungen, in die Integration von<br />

Automatisierungs- und Digitalisierungsmöglichkeiten<br />

sowie in die<br />

Erweiterung und Optimierung der<br />

Angebotspalette, so Vietmeyer.<br />

Zwar bewertet die Branche die<br />

aktuelle Lage beim Geschäftsklima<br />

derzeit immer noch positiv (siehe<br />

Grafik, blaue Linie). Auf Sicht des<br />

Jahresverlaufs sehen sich die Zulie-<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


ferer, zum Beispiel beim Brexit oder<br />

den Spannungen zwischen der EU<br />

und der US-Administration, einer<br />

Fülle an Unwägbarkeiten gegenüber,<br />

die ihre Perspektiven unter Druck<br />

setzen (Grafik, braune Linie). Hier<br />

seien vor allem die politischen<br />

Akteure auf der handelspolitischen<br />

Bühne gefordert.<br />

Automobil-Hersteller verschieben<br />

Produktion ins Ausland<br />

Bei der Pkw-Produktion bestätigt<br />

sich aus Sicht der ArGeZ ein schon<br />

länger andauernder Trend, nämlich<br />

der Verlagerung von Inlandsproduktion<br />

ins Ausland. Zu beobachten<br />

seien weiterhin Modellverlagerungen<br />

ins Nicht-EU-Ausland bei einigen<br />

deutschen Automobilherstellern. Das<br />

führe zwar zu einer rückläufigen<br />

Automobilproduktion im Inland und<br />

zum Wachstum im Ausland. Da die<br />

Zulieferer aber weltweit aktiv sind,<br />

sehen sie sich hier gut gewappnet.<br />

Innerhalb der EU zeigten sich<br />

bei der Pkw-Produktion tendenziell<br />

Seitwärtsbewegungen. Die im dritten<br />

und vierten Quartal 2018 aufgetretenen<br />

Produktionsrückgänge wegen<br />

der Umstellung auf das neue Abgas-<br />

Prüfverfahren WLPT (Worldwide<br />

Harmonized Light-Duty Vehicles<br />

Test Procedure) für die Fahrzeuge<br />

seien nur noch als „Nachwehen“<br />

spürbar.<br />

Zulieferer mahnen Fair Play an<br />

Die im März von BMW geforderten<br />

deutlichen Sparanstrengungen bei<br />

den Zulieferern sehen diese sehr kritisch,<br />

so die ArGeZ. Sie kämen zu<br />

einer Zeit, in der die Automobilbauer<br />

und ihre Zulieferer mehr denn je forschen<br />

müssten, um zukunftsfähig<br />

zu bleiben. „Emissionsfreie Antriebe,<br />

autonomes Fahren etc. sind die technologischen<br />

Herausforderungen, bei<br />

der die gesamte Wertschöpfungskette<br />

vom OEM über die Tier-Unternehmen<br />

bis zum Grundstoffhersteller<br />

jetzt liefern muss. Da passt es<br />

gar nicht, wenn ein massiver einseitiger<br />

Kostendruck vom OEM aufgebaut<br />

wird“, so Christian Vietmeyer,<br />

Sprecher der ArGeZ. 2<br />

Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie<br />

Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie wird von der ArGeZ in Zusammenarbeit<br />

mit dem Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht auf der<br />

Befragung von rund 600 Unternehmen und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft<br />

Zulieferindustrie zusammengeschlossenen Branchen Gießerei-Industrie,<br />

Aluminiumindustrie, Kunststoffverarbeitung, Stahl- und<br />

Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie sowie Technische<br />

Textilien ab.<br />

US-Handelskonflikt mit China<br />

belastet stärker als Zölle<br />

Die Unsicherheit durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China<br />

belastet die Wirtschaft stärker als die bereits eingeführten Zölle. Zu diesem<br />

Schluss kommt eine aktuelle Analyse des Kreditversicherers Euler Hermes.<br />

2018 habe der Konflikt demnach bereits zu erheblichen Einbußen geführt.<br />

Das Wachstum des Welthandels ist 2018 auf +3,8% geschrumpft von +5,2%<br />

im Vorjahr, so der Warenkreditversicherer. „Die Zölle sind dabei noch nicht<br />

einmal das größte Problem. Die Unsicherheit kostet im schwelenden Handelskonflikt<br />

wesentlich mehr Wachstum als die Zölle“, sagt Ludovic Subran, Chefvolkswirt<br />

der Euler Hermes-Gruppe und stellvertretender Chefvolkswirt der<br />

Allianz.<br />

Foto: Daimler<br />

Montage im Mercedes-Benz-Werk Rastatt<br />

Deutsche Automobilindustrie<br />

Marktniveau bleibt hoch<br />

Während die Produktionsbilanz für<br />

die Automobilindustrie in der zweiten<br />

Hälfte des vergangenen Jahres mit -1 %<br />

deutlich negativ ausgefiel, kann die Branche<br />

zumindest für das erste Quartal 2019<br />

wieder etwas aufatmen: Nach Zahlen des<br />

Verbands der Automobilindustrie (VDA)<br />

wurden in den ersten drei Monaten<br />

880.200 Pkw neu zugelassen. Das ist das<br />

höchste Volumen in einem ersten Quartal<br />

seit dem Jahr 2000. Im März 2019 wurden<br />

345.600 Pkw neu zugelassen (-1 %).<br />

Der Auftragseingang aus dem Inland lag<br />

im 1. Quartal um 7 % höher als im Vorjahreszeitraum.<br />

Nach zwei starken ersten<br />

Monaten unterschritt der inländische Auftragseingang<br />

im März den Vorjahreswert<br />

um 10 %. Der Auftragseingang aus dem<br />

Ausland ging im 1. Quartal 2019 um 8 %<br />

zurück. Auch im März betrug das Minus<br />

8 %.<br />

Die deutschen Pkw-Hersteller haben im<br />

1. Quartal knapp 1,3 Mio. Einheiten produziert<br />

(-11 %). Im März wurden 451.400<br />

Pkw hergestellt (-14 %). Ähnlich lief es im<br />

Exportgeschäft: Im März wurden 343.300<br />

Pkw an Kunden in aller Welt ausgeliefert<br />

(-9 %). Bis März wurden mit 975.300 Fahrzeugen<br />

nahezu eine Mio. Autos exportiert<br />

(-10 %). „Das Zulassungsniveau im<br />

gewerblichen Bereich und sehr gute Verkäufe<br />

bei den leichten und schweren<br />

Nutzfahrzeugen sind gute Indikatoren für<br />

eine Beibehaltung des hohen Marktniveaus“,<br />

sagte der Präsident des Verbands<br />

der Internationalen Kraftfahrzeughersteller<br />

(VDIK )Reinhard Zirpel.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

27


Messen<br />

und Märkte<br />

Schwerpunkt Konjunktur<br />

Einkaufsmanager-Index<br />

Industrieproduktion auf Talfahrt<br />

Am Ende des ersten Quartals ist das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland noch tiefer in die<br />

Schrumpfungszone gerutscht. Wie die jüngsten Umfrageergebnisse zum IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index<br />

(EMI) zeigen, gingen Produktion, Neuaufträge und Exportorder abermals stärker zurück.<br />

Darüber hinaus wirkten sich<br />

die schleppende Nachfrage sowie der<br />

unsichere Geschäftsausblick auf die<br />

Einstellungspolitik der Unternehmen<br />

aus. Denn erstmals seit drei Jahren<br />

verzeichnete der EMI bei der Beschäftigung<br />

einen leichten Rückgang. Der<br />

saisonbereinigte EMI gab im März<br />

erneut deutlich nach und notierte bei<br />

44,1 Punkten nach 47,6 im Februar.<br />

Dies markiert den niedrigsten Wert<br />

seit Juli 2012 als der Euroraum unter<br />

Staatsschuldenkrise und drohender<br />

Rezession litt.<br />

„Nachdem der EMI bereits<br />

den dritten Monat in Folge<br />

unter die magische 50-Punkte-<br />

Schwelle gerutscht ist, müssen<br />

wir uns auf den beginnenden<br />

Abschwung einstellen,<br />

betonte Dr. Silvius Grobosch,<br />

Hauptgeschäftsführer des<br />

Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V.<br />

(BME).<br />

Laut EMI hat sich die Stimmung<br />

in der deutschen Industrie im März<br />

noch einmal verschlechtert. „Gemessen<br />

an historischen Erfahrungen sollte<br />

damit der Tiefpunkt erreicht sein“,<br />

„Positiv stimmt uns, dass die durchschnittlichen<br />

Einkaufspreise im März<br />

kaum angestiegen sind. Sinkende<br />

Industriemetallpreise scheinen<br />

hier zur Kostensenkung wesentlich<br />

beigetragen zu haben.“<br />

Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer BME e.V.<br />

kommentierte Dr. Gertrud R. Traud,<br />

Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank<br />

Hessen-Thüringen, auf BME-<br />

Anfrage die aktuellen EMI-Daten. Die<br />

Chancen für eine baldige Erholung<br />

seien hoch.<br />

Zur jüngsten Entwicklung des EMI-<br />

Teilindex Einkaufspreise sagte Dr.<br />

Heinz-Jürgen Büchner, Managing<br />

Director Industrials, Automotive & Services<br />

der IKB Deutsche Industriebank<br />

AG dem BME: „Obwohl sich die Zeichen<br />

für eine konjunkturelle Abschwächung<br />

mehren, tendierten die Rohstoffpreise<br />

zuletzt fester. Bei Rohöl<br />

belastet die Krise in Venezuela, während<br />

sich die Förderung im Iran stabilisiert<br />

hat. Die Eisenerzpreise haben<br />

sich nach dem Dammbruch in Brasilien<br />

auf dem erreichten Niveau seitwärts<br />

bewegt. Die Schrottpreise zogen infolge<br />

knappen Angebots an. Dadurch entsteht<br />

Druck auf die Rohstahlpreise,<br />

der mittelfristig Preisanhebungen zur<br />

Folge haben dürfte.“<br />

Industrieproduktion<br />

Im März ist die Leistung des Verarbeitenden<br />

Gewerbes dem EMI zufolge<br />

geschrumpft. Der Rückgang fiel so<br />

deutlich aus wie seit Juli 2012 nicht<br />

mehr. Alle drei von der<br />

Umfrage erfassten Teilbereiche<br />

verzeichneten demnach<br />

niedrigere Produktionsraten.<br />

Dabei schnitten die Hersteller<br />

von Vorleistungsgütern am<br />

schlechtesten ab, gefolgt von<br />

den Produzenten von Konsumgütern.<br />

Wie die jüngsten<br />

Umfrageergebnisse zum IHS<br />

Markit/BME-Einkaufsmanager-Index<br />

(EMI) zeigen, gingen Produktion,<br />

Neuaufträge und Exportorder<br />

abermals stärker zurück.<br />

Auftragseingang insgesamt/Export<br />

Das Abwärtstempo beim Auftragseingang<br />

hat sich laut EMI sowohl bei Groß-<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Über den EMI<br />

Der IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index<br />

(EMI) gibt einen Überblick<br />

über die konjunkturelle Lage<br />

in der deutschen Industrie. Der<br />

Index erscheint seit 1996 unter<br />

Schirmherrschaft des BME. Er<br />

wird von IHS Markit mit Hauptsitz<br />

in London erstellt und beruht auf<br />

der Befragung von 500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern<br />

der verarbeitenden<br />

Industrie in Deutschland<br />

(nach Branche, Größe,<br />

Region repräsentativ für die deutsche<br />

Wirtschaft ausgewählt). Der<br />

EMI orientiert sich am Vorbild des<br />

US-Purchasing Manager’s Index<br />

(Markit U.S.-PMI).<br />

unternehmen als auch bei Klein- und<br />

Mittelbetrieben abermals verschärft.<br />

So rutschte der Teilindex noch weiter<br />

unter die Wachstumsschwelle von 50,0<br />

Punkten und notierte auf dem tiefsten<br />

Stand seit April 2009. Die Produzenten<br />

von Vorleistungsgütern und Konsumgütern<br />

verzeichneten besonders starke<br />

Abnahmen ihrer Neuaufträge. Dies lag<br />

vor allem an der anhaltenden Unsicherheit<br />

in der Branche, die sich auf<br />

die Umsätze auswirkte sowie an der<br />

nach wie vor schleppenden Nachfrage<br />

in der Automobilindustrie.<br />

Der Rückgang des Gesamt-Auftragseingangs<br />

spiegelte zumindest teilweise<br />

die erneute Schrumpfung der<br />

Auslandsnachfrage wider. Damit<br />

wurde im März das siebte Minus beim<br />

Export hintereinander verzeichnet,<br />

welches zudem so stark ausfiel wie<br />

seit fast einem Jahrzehnt nicht mehr.<br />

Überall dort, wo eine Schrumpfung<br />

verzeichnet wurde (fast ein Drittel der<br />

Umfrageteilnehmer), wurde dies niedrigeren<br />

Umsätzen in Großbritannien,<br />

Kontinentaleuropa und Asien zugeschrieben.<br />

Einkaufs-/Verkaufspreise<br />

Die durchschnittlichen Einkaufspreise<br />

stiegen dem EMI zufolge im März<br />

kaum an. Bereits zum fünften Mal hintereinander<br />

schwächte sich demnach<br />

die Inflationsrate ab und fiel so gering<br />

aus wie seit über zweieinhalb Jahren<br />

nicht mehr. Ein Teil der Befragten gab<br />

an für einige Elektronikteile und rohölbasierte<br />

Produkte mehr bezahlt zu<br />

haben. Zur Reduzierung der Kosten<br />

führten jedoch vor allem die billigeren<br />

Metallpreise und hier insbesondere<br />

Stahl.<br />

Jahresausblick<br />

Der Pessimismus der Einkaufsmanager<br />

hinsichtlich der Produktionsaussichten<br />

binnen Jahresfrist hat sich im März<br />

erneut vergrößert. So fiel der Teilindex<br />

noch tiefer in den Negativbereich auf den<br />

tiefsten Stand seit November 2012. Nach<br />

wie vor sorgen vor allem der Konjunkturabschwung,<br />

die Unsicherheiten beim<br />

Brexit und den zukünftigen Handelsbeziehungen<br />

sowie die anhaltenden Probleme<br />

im Automobilsektor für Kopfzerbrechen<br />

in den Führungsetagen der<br />

Industrieunternehmen.<br />

Der IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index<br />

(EMI) gibt einen allgemeinen<br />

Überblick über die konjunkturelle Lage<br />

in der deutschen Industrie. Der Index<br />

erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft<br />

des BME. Er wird vom Anbieter<br />

von Unternehmens-, Finanz- und Wirtschaftsinformationen<br />

IHS Markit mit<br />

Hauptsitz in London erstellt und beruht<br />

auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern<br />

der verarbeitenden<br />

Industrie in Deutschland (nach Branche,<br />

Größe, Region repräsentativ für die<br />

deutsche Wirtschaft ausgewählt). Der<br />

EMI orientiert sich am Vorbild des US-<br />

Purchasing Manager’s Index (Markit U.S.-<br />

PMI). 2<br />

Auftragseingang im Maschinenbau im Februar<br />

Ausland zieht Bestellungen ins Minus<br />

Der Auftragseingang im Maschinenbau<br />

hat im Februar an Fahrt verloren. Die<br />

Bestellungen der Branche verfehlten ihr Vorjahresniveau<br />

um real 10 %, teilte der Verband<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

e.V. (VDMA) mit. Dem Verband zufolge<br />

war das der dritte monatliche Rückgang in<br />

Folge. „Die Konjunktur im Maschinenbau<br />

schwächt sich ab, die vielen politischen<br />

Belastungen insbesondere im internationalen<br />

Geschäft zeigen Wirkung“, sagte VDMA-<br />

Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.<br />

Ursache für das Minus sei ein starker Rückgang<br />

der Bestellungen aus dem Ausland um<br />

16 % gewesen. Aus dem Euroraum kamen<br />

14 % weniger Aufträge, die Nicht-Euro-Länder<br />

lagen um 16 % unter dem Vorjahr. „Das<br />

Orderplus von 2 % im Inland konnte die Auslandsschwäche<br />

nicht kompensieren, weil<br />

auch hier die Belastungen steigen, etwa<br />

durch die Strukturänderungen in der Autoin-<br />

dustrie“, erläuterte Wiechers.<br />

Im Drei-Monats-Vergleich Dezember 2018<br />

bis Februar 2019 lagen die Bestellungen<br />

insgesamt um real 10 % unter dem Vorjahreswert.<br />

Während die Inlandsorders um 2 %<br />

sanken, gingen die Auftragseingänge aus<br />

dem Ausland um 13 % zurück. Die Bestellungen<br />

aus dem Euro-Raum gaben um 19 %<br />

nach, aus den Nicht-Euro-Ländern kamen<br />

11 % weniger Aufträge.<br />

Das vergangene Jahr 2018 schloss die Branche<br />

in Deutschland nach Angaben des<br />

VDMA mit Umsatzvolumen von 297 Mrd. €<br />

– ein Plus von 4 % im Vorjahresvergleich.<br />

Damit belegt Deutschland wie seit 2013<br />

Platz 3 auf der weltweiten Rangliste hinter<br />

China und den USA. Der Baden-Württembergische<br />

Maschinenbau, eine der stärksten<br />

Regionen der Branche in Deutschland, hat<br />

seinen Umsatz im vergangenen Jahr ebenfalls<br />

um 3,3 % gegenüber dem Vorjahr<br />

Foto: VDMA/Janto Teppe<br />

Rundgang auf der Hannover Messe mit<br />

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (3.v.l.)<br />

und VDMA-Präsident Carl Martin Welcker<br />

gesteigert – und den Umsatz auf den<br />

Rekordwert von 85,4 Mrd. € gesteigert.<br />

Gemessen am Gesamtumsatz kommt nach<br />

Zahlen des VDMA fast jede dritte Maschine<br />

aus dem Südwest-Maschinenbau.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

29


Messen<br />

und Märkte<br />

Schwerpunkt Konjunktur<br />

Reales Bruttoinlandsprodukt in Deutschland<br />

Saison- und kalenderbereinigter Verlauf<br />

Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro<br />

Veränderung gegenüber dem Vorquartal in %<br />

810<br />

Prognose<br />

2,0<br />

Volumen (linke Skala)<br />

laufende Rate (rechte Skala)<br />

Jahresdurchschnitt (linke Skala)<br />

770<br />

1,8<br />

1,0<br />

1,4<br />

0,8<br />

730<br />

2,2<br />

2,2<br />

0,0<br />

1,7<br />

Quelle: ArGeZ<br />

690<br />

2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

-1 ,0<br />

Gemeinschaftsdiagnose der Wirtschaftsforschungs-Institute<br />

Konjunktur deutlich abgekühlt<br />

Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum<br />

im Jahr 2019 deutlich gesenkt – auf ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von nur noch<br />

0,8 %. Das ist mehr als 1 % weniger als im Herbst 2018, als man noch mit 1,9%rechnete. Hingegen<br />

bestätigen die Institute ihre vorherige Prognose für das Jahr 2020: Das Bruttoinlandsprodukt dürfte<br />

dann um 1,8 % zunehmen. Das geht aus dem Frühjahrsgutachten der Gemeinschaftsdiagnose hervor,<br />

das Anfang April in Berlin vorgestellt wurde.<br />

„Der langjährige Aufschwung<br />

der deutschen Wirtschaft ist zu<br />

Ende“, sagte Oliver Holtemöller, Leiter<br />

der Abteilung Makroökonomik<br />

und stellvertretender Präsident des<br />

Leibniz-Instituts für Wirtschafts -<br />

forschung Halle (IWH). Wegen<br />

politischer Risiken hätten sich die<br />

weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

weiter eingetrübt. Aber der<br />

Konjunktureinbruch in der zweiten<br />

Jahreshälfte 2018 sei vor allem auf<br />

Produktionshemmnisse in der<br />

Industrie zurückzuführen. „Die<br />

Gefahr einer ausgeprägten Rezession<br />

halten wir jedoch bislang für<br />

gering“, ergänzte Holtemöller. Die<br />

Prognose wurde bereits Ende März<br />

2019 abgeschlossen, als eine Vermeidung<br />

eines harten Brexit noch<br />

möglich schien. Dies ist mittlerweile<br />

zwar weniger wahrscheinlich<br />

geworden, aber noch nicht ausgeschlossen.<br />

Kommt es zu einem No-<br />

DealBrexit, dürfte das Wirtschaftswachstum<br />

in diesem und im<br />

kommenden Jahr sogar deutlich<br />

niedriger ausfallen als in dieser<br />

Prognose ausgewiesen.<br />

Risiken und Gefahren<br />

Die Risiken für die deutsche und die<br />

weltweite Konjunktur haben sich<br />

gegenüber dem Herbst 2018 vergrößert.<br />

Auf internationaler Ebene liegen<br />

Gefahren im Handelsstreit zwischen<br />

den USA und China sowie im<br />

weiterhin ungeklärten Brexit-Verfahren.<br />

National belasten der Fachkräftemangel,<br />

Lieferengpässe sowie<br />

Schwierigkeiten in der Autoindustrie<br />

die Konjunktur.<br />

Ein Lichtblick sind unter anderem<br />

die Bauinvestitionen, die im Jahr<br />

2018 um 2,4% expandierten.<br />

Die dynamische Baukonjunktur<br />

werde sich angesichts prall gefüllter<br />

Auftragsbücher und einer anhaltend<br />

hohen Nachfrage nach Wohnraum<br />

wohl fortsetzen, schlossen die Forscher.<br />

Die Gemeinschaftsdiagnose<br />

wird erarbeitet vom DIW in Berlin,<br />

vom ifo Institut in München, vom<br />

IfW in Kiel, vom IWH in Halle und<br />

vom RWI in Essen. 2<br />

[ Info ]<br />

Die Langfassung des Gutachtens ist auf<br />

www.gemeinschaftsdiagnose.de/<br />

category/gutachten kostenlos abrufbar.<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Salzgitter AG auf der Hannover Messe<br />

Virtuell durchs Hüttenwerk<br />

In einer Welturaufführung hat der<br />

Salzgitter-Konzern auf der Hannover<br />

Messe einen Rundgang durch die CO 2 -<br />

arme Stahlproduktion der Zukunft präsentiert.<br />

Mittels Virtual Reality wurden<br />

die technische Neuerung sowie die<br />

daraus folgenden Veränderungen der<br />

Anlagenkonfiguration des integrierten<br />

Hüttenwerks in Salzgitter erlebbar.<br />

Foto: Deutsche Messe AG<br />

Wen interessieren Roboter? Kanzlerinnen-Besuch auf Hannover Messe 2019<br />

Hannover Messe 2019<br />

Eine Show der Industrietechnologie von morgen<br />

215.000 Besucher nutzten die<br />

HANNOVER MESSE, um sich über neue<br />

Technologien und den aktuellen Stand bei<br />

der industriellen Produktion zu informieren.<br />

Die diesjährige Auflage der Hannover<br />

Messe hat sich vor allem auf Anwendungsszenarien,<br />

Potenziale und das Zusammenspiel<br />

von Industrie 4.0, Künstlicher Intelligenz,<br />

5G und Energielösungen<br />

konzentriert.<br />

Rund 6.500 Aussteller aus aller Welt präsentierten<br />

dabei Lösungen für die Industrieproduktion<br />

von morgen. Darunter<br />

waren mehr als 500 Beispiele für den Einsatz<br />

Künstlicher Intelligenz in der industriellen<br />

Fertigung, 5G-Anwendungen sowie<br />

Lösungen für die Energie- und Mobilitätswende.<br />

Auch die Robotik stand besonders<br />

im Fokus des Besucherinteresses. Die führenden<br />

Roboterhersteller und Robotik-<br />

Startups zeigten Anwendungsbeispiele für<br />

sämtliche Industriebranchen. „Die Maschinenbauer<br />

sind die Vorreiter in der Vernetzung<br />

der Produktion und das große Interesse<br />

der Messebesucher an der<br />

Machine-to-machine-Kommunikation sowie<br />

an der ‚Weltmaschinensprache‘ OPC UA<br />

zeigt, dass unsere Firmen ganz vorne mit<br />

dabei sind. Industrie 4.0 ist eine über viele<br />

Jahre reichende Entwicklung und die<br />

Messe hat gerade in diesem Jahr gezeigt,<br />

was schon alles erreicht ist“, sagte VDMA-<br />

Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann.<br />

Ein Schwerpunkt war das Projekt<br />

SALCOS ® (SAlzgitter Low CO 2 Steelmaking),<br />

das auf die direkte CO 2 -Vermeidung<br />

durch eine neuartige Stahlproduktion<br />

mittels Wasserstoff und<br />

erneuerbarer elektrischer Energie setzt.<br />

In einer Cave (Raum zur Projektion virtueller<br />

Realität) konnten die Besucher hautnah<br />

miterleben, wie neue Elektrolyseanlagen<br />

zur Wasserstoffproduktion, eine<br />

mehr als 100 m hohe Direktreduktionsanlage<br />

und ein Elektrolichtbogenofen entstehen.<br />

Der Salzgitter-Konzern ist eigenen<br />

Angaben zufolge gemeinsam mit<br />

Technologiepartnern als erstes Unternehmen<br />

in der Lage, eine echte Werkstopographie<br />

und tatsächliche Konstruktionsdaten<br />

als Virtual Reality zu zeigen.<br />

Einen weiteren konkreten Schritt zu einer<br />

zukunftsorientierten, klimafreundlichen<br />

Stahlproduktion haben die Salzgitter AG<br />

und Tenova auf der Hannover Messe<br />

bekanntgegeben. Mit der Unterzeichnung<br />

eines Memorandum of Understanding<br />

(MoU) bekräftigen die beiden Unternehmen<br />

ihre partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

bei der Realisierung von SALCOS ®<br />

(SAlzgitter Low CO 2 Steelmaking).<br />

Fraunhofer-Gesellschaft auf der Hannover Messe<br />

Produkte in der Prozesskette eindeutig identifizieren<br />

Die Fraunhofer-Gesellschaft hat auf der Hannover Messe auf einem Gemeinschaftsstand<br />

ihrer Institute die Bandbreite ihrer aktuellen Forschungsprojekte gezeigt. Unter anderem<br />

ging es in einem Projekt des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik<br />

FIT darum, die Blockchain-Technologie für die Verfolgbarkeit und eindeutige Identifizierung<br />

von Produkten einzusetzen – etwa von Stahlträgern.<br />

In dem Projekt plant@Hand des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenanalyse werden<br />

Produktions- und Maschinendaten visualisiert. Ziel ist es, Prozessabläufe von Unternehmen<br />

weiter zu optimieren. Weitere Projekte entwickeln 3D-Messtechnik für die Mensch-<br />

Maschine-Interaktion sowie smarte Verbindungsstoffe für CFK (Carbonfaser) und Metall.<br />

Salzgitter AG und Tenova unterzeichnen das Memorandum<br />

of Understanding (v. l.): Dr. Volker Hille,<br />

Corporate Technology Salzgitter AG; Dr. Markus<br />

Dorndorf, Product Manager Melt Shops Tenova;<br />

Ulrich Grethe, Mitglied der Konzerngeschäftsleitung<br />

Salzgitter AG; Paolo Argenta, Executive Vice-President<br />

Upstream Tenova; Christian Schrade, Managing<br />

Director of Tenova Metals Deutschland GmbH;<br />

Dr. Alexander Redenius, Hauptabteilungsleiter Salzgitter<br />

Mannesmann Forschung GmbH.<br />

Foto: Salzgitter AG, Carsten Brand<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

31


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Düsseldorfer Edelstahltage<br />

2019<br />

Foto: BDS/mh<br />

Düsseldorfer Edelstahltage 2019<br />

Ambivalenter Ausblick<br />

Alle zwei Jahre trifft sich die Rostfrei-Branche zu den Düsseldorfer Edelstahltagen. Nun war es<br />

im vergangenen März wieder soweit. Im Fokus der etablierten Veranstaltung standen wie<br />

immer das Networking und aktuelle Marktinformationen. Markus Moll, Managing Director des<br />

Branchen-Informationsdienstes SMR GmbH, gab ambivalente Ausblicke auf den weiteren<br />

Konjunkturverlauf für die Rostfrei-Branche.<br />

Der Edelstahl ist hohe jährliche Wachstumsraten<br />

gewohnt – zumindest im langfristigen Durchschnitt<br />

und auf die weltweite Produktion bezogen. Das hob<br />

Markus Moll, Managing Director des spezialisierten<br />

Informationsdienstleisters und Beratungsunternehmens<br />

SMR GmbH, auf den Düsseldorfer Edelstahltagen hervor.<br />

Da der „Wachstumsmotor“ China, seit den 1990er-<br />

Jahren der treibende Faktor für den stetigen Aufwärtstrend<br />

der Branche, nun fehle, werde diese hohe Wachstumsrate<br />

auf die nächsten zehn Jahre gesehen<br />

voraussichtlich nicht mehr erreicht werden, so der österreichische<br />

Edelstahl-Experte. Während in den vergangenen<br />

drei Jahren (für 2018 mit der Einschränkung<br />

„voraussichtlich“) die EBIT-Margen entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette bei der Distribution im Wesentlichen<br />

stabil geblieben sind und zwischen 13 % (2016)<br />

und 15 % (2018, voraussichtlich) lagen, unterlagen die<br />

Margen der Produzenten ewtas größeren Schwankungen<br />

(zwischen 14 % und 21 %). Dabei haben sich Moll zufolge<br />

die Kräfteverhältnisse zwischen Rohstofflieferanten,<br />

Produzenten, Handel und Verbraucher im Laufe der<br />

letzten zehn Jahre von einer überproportional hohen<br />

Marktmacht der Rohstoffseite zu einer gleichmäßigeren<br />

Verteilung zugunsten der Produzenten und des Handels<br />

verschoben – wobei die Rohstoffseite mit 46 % Marge<br />

in 2018 (voraussichtlich immer noch Löwenanteil verbucht).<br />

Für das laufende Jahr erwartete der Experte auf den<br />

deutschen Markt bezogen eher schwierigere Verhältnisse:<br />

„Erwarten Sie nicht, dass der Tiefpunkt schon<br />

erreicht ist, zumindest was die Mengen betrifft“, so<br />

Markus Moll.<br />

Neben dem Marktausblick von Markus Moll standen<br />

auf den gemeinsam vom Verlag Focus Rostfrei, der Edelstahlhandelsvereinigung<br />

(EHV) und der Informationsstelle<br />

Edelstahl Rostfrei organisierten Veranstaltung<br />

unter anderem ein Ausblick auf innovative Technologien<br />

wie dem 3D-Druck sowie der Umgang mit dem angesichts<br />

des demografischen Wandels dringlicher werdenden<br />

Personalmanagement auf dem Programm. 2<br />

Rostfreiverbrauch nach Produktform<br />

Produkt 2017 2018p Veränderung<br />

2018p zu 2017<br />

[1.000 Tonnen] [%]<br />

Cold Rolled Coils 1,190 1,218 2.3%<br />

Hot Rolled Coils 158 163 3.3%<br />

Plate Mill Plate 83 79 -4.1%<br />

Flat Products* 1,431 1,461 2.1%<br />

Welded Tube & Pipe 214 218 2.2%<br />

Seamless Tube & Pipe 15 16 9.7%<br />

Tubes & Pipes 228 234 2.7%<br />

Hot Rolled Bars 132 141 7.0%<br />

Cold Finished Bars 167 181 8.3%<br />

Forged Bars 50 52 5.1%<br />

Profiles 2 2 0.0%<br />

Wire Rod 118 128 8.7%<br />

Wire 57 59 2.3%<br />

Long Products** 409 435 6.6%<br />

TOTAL*** 1,839 1,896 3.1%<br />

*excl. CRR<br />

**excl. Wire Rod<br />

***excl. CRR, Wire Rod, Tubes & Pipe<br />

Chart Markus Moll, SMR GmbH, auf den Düsseldorfer Edelstahltagen 2019, 21. März 2019<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Stainless 2019<br />

Internationale Edelstahlausstellung in Brünn<br />

Am 15. und 16. Mai 2019 treffen<br />

sich Edelstahlproduzenten, -händler und -<br />

anwender sowie Lieferanten von Verarbeitungsmaschinen<br />

und Verbrauchsmaterialien<br />

auf der Stainless 2019 – der Internationalen<br />

Edelstahlausstellung in Brünn in der<br />

Tschechischen Republik. Mit ihrer sehr<br />

guten nationalen und internationalen Verkehrsanbindung<br />

ist die Messestadt Brünn<br />

ein Tor zu den wachsenden Märkten Mittelund<br />

Osteuropas. Die Internationale Edelstahlausstellung<br />

– Stainless lt als eine der<br />

wichtigsten Veranstaltungen der Edelstahlindustrie.<br />

Dieses internationale Branchentreffen<br />

biete Ausstellern und Besuchern, die<br />

sich für den tschechischen und polnischen<br />

Edelstahlmarkt sowie für Märkte in angrenzenden<br />

Ländern interessieren, eine ideale<br />

Plattform für Präsentation und Kommunikation,<br />

so die Organisatoren der Stainless, die<br />

Messe Brünn und die Verlag Focus Rostfrei<br />

GmbH.<br />

Eine historische Schönheit: die Messestadt Brünn<br />

worldsteel rechnet mit<br />

steigender Nachfrage<br />

Der Weltstahlverband worldsteel geht für<br />

2019 und 2020 von einer moderat<br />

steigenden weltweiten Stahlnachfrage<br />

aus. So prognostiziert der im April<br />

veröffentlichte Short Range Outlook<br />

(SRO) für das Jahr 2019 eine Nachfrage<br />

von 1.735 Mio. t, was einem Anstieg um<br />

1,3% gegenüber 2018 entspricht. 2020<br />

soll die Nachfrage dem Verband zufolge<br />

voraussichtlich um 1,0 % auf 1.752 Mio. t<br />

steigen.<br />

[ info ]<br />

Der worldsteel-Short Range Outlook ist unter<br />

www.worldsteel.org (Media Center/Press<br />

Releases/2019) kostenlos abrufbar.<br />

Rohstahlproduktion im<br />

Februar<br />

Die Rohstahlproduktion in Deutschland<br />

lag nach Zahlen der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl in den ersten zwei Monaten<br />

2019 rund 5 % unter dem Vorjahreszeitraum.<br />

Im Februar hat sich der Rückgang<br />

auf 4 % abgeschwächt. Der verhaltene<br />

Jahresstart spiegele auch die gedrückte<br />

allgemeine konjunkturelle Lage wider,<br />

so der Düsseldorfer Interessenverband.


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Unterschiedliche Stimmungslagen<br />

Das Jahr 2018 ist für die deutsche Stahldistribution positiv verlaufen – doch die weltweiten<br />

Konjunkturerwartungen haben sich seit einiger Zeit eingetrübt. Handelskriege und die ungeklärten<br />

Fragen zum Brexit führen zu Unsicherheiten. Viele stahlverarbeitende Branchen in Europa sind<br />

jedoch weiterhin gut beschäftigt und erwarten auch für 2019 Wachstum. Sorgen bereitet allerdings<br />

die Situation bei den Automobilherstellern.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Februar 2019<br />

vorliegenden Zahlen.<br />

Lagerabsatz<br />

Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018<br />

recht erfreulich. Insgesamt wurden<br />

bei Walzstahlfertigerzeugnissen 11,2<br />

Mio. t abgesetzt. Dies ist der beste<br />

Wert seit dem Jahr 2012. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr wurde 1,4 %<br />

mehr Menge erreicht. Bei Rohren<br />

wurden sogar deutlichere Zuwächse<br />

verzeichnet. Auch das Jahr 2019 ist<br />

für die deutsche Stahldistribution<br />

mengenmäßig recht ordentlich<br />

gestartet. Insgesamt wurden im<br />

Januar etwas über 950.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse,<br />

im Februar<br />

908.000 t abgesetzt. Das sind über<br />

beide Monate betrachtet 2,5 % weniger<br />

als im sehr starken Vorjahreszeitraum.<br />

Besonders der Absatz von<br />

Flachprodukten zeigte sich schwächer<br />

als zum Jahresstart 2018. Im<br />

Vergleich zu 2016 und 2017 konnte<br />

die Menge jedoch gesteigert werden.<br />

Lagerbestand<br />

Im vergangenen Jahr wurde der Jahreshöchstbestand<br />

im Sommer er -<br />

reicht. Ende Juli wurden 2,56 Mio. t<br />

Bestand gemeldet. Ab Herbst setzte<br />

dann ein deutlicher Bestandsabbau<br />

ein. Im Dezember beliefen sich die<br />

bundesweiten Lagerbestände auf<br />

2,22 Mio. t. Dabei lag der branchenweite<br />

Bestand im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

um knapp 5 % höher.<br />

Zum Jahresstart 2019 setzte der übliche<br />

Lageraufbau ein. Ende Februar<br />

wurden 2,44 Mio. t Bestand gemeldet.<br />

Das sind 0,6 % mehr als Ende<br />

Februar 2018 bevorratet wurden.<br />

Lagerreichweite<br />

Bei recht ordentlichen Absätzen und<br />

steigenden Beständen lag die durchschnittliche<br />

Lagerreichweite bei<br />

Walzstahlfertigerzeugnissen im Februar<br />

bei 2,7 Monaten bzw. 81 Tagen.<br />

Dies sind rund 3 % mehr als im Vorjahresmonat<br />

(vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge setzte sich der teilweise<br />

recht starke Preisanstieg, der<br />

im Jahr 2016 angefangen hatte, im<br />

Jahr 2017 fort. Auch in den ersten<br />

beiden Monaten des Jahres 2018<br />

konnten bei fast allen Produkten<br />

Preissteigerungen festgestellt werden.<br />

Zwischen März und Mai gestaltete<br />

sich das Bild differenzierter.<br />

Große Veränderungen wurden dabei<br />

jedoch nicht festgestellt. In den Monaten<br />

Juni bis September waren die<br />

Preise bei fast allen Produkten wieder<br />

im Aufwärtstrend. Der Oktober,<br />

November und Dezember zeigten<br />

sich uneinheitlich. Mitunter wurden<br />

auch sinkende Preise beobachtet.<br />

Auch zum Jahresstart 2019 wurde<br />

tendenziell von fallenden Verkaufspreisen<br />

berichtet. (vgl. Abbildungen<br />

2 und 3). 2<br />

[ Info ]<br />

Fragen zu den genannten statistischen<br />

Größen beantwortet im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,<br />

Bereichsleiter Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />

lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

200<br />

180<br />

160<br />

92<br />

97 94<br />

90 93<br />

99<br />

101<br />

96 95 100<br />

101<br />

96<br />

96<br />

90<br />

95 140<br />

89<br />

91<br />

120<br />

100<br />

55<br />

80<br />

78 78 75 81 78 78 78 75 75 72 78 78 84 75 72 123 75 81<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Ø<br />

2015<br />

Ø<br />

2016<br />

Ø<br />

2017<br />

Ø<br />

2018<br />

Ø<br />

2019<br />

Feb.<br />

2018<br />

Mär.<br />

2018<br />

Apr.<br />

2018<br />

Mai<br />

2018<br />

Juni<br />

2018<br />

Juli<br />

2018<br />

Aug.<br />

2018<br />

Sep.<br />

2018<br />

Okt.<br />

2018<br />

Nov.<br />

2018<br />

Dez.<br />

2018<br />

Jan.<br />

2019<br />

Feb.<br />

2019<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

35


Quelle: BDS<br />

XXXXXXXXXX<br />

BDS<br />

XXXXX Berufsbildung A XXXXX<br />

Neuer Jahrgang startet zum Juli<br />

Fernstudium<br />

Unabhängig von den Querelen um die offizielle Einordnung in den DQR (vgl.<br />

Bericht auf der Folgeseite) setzt der BDS seine Vorbereitungen für den Start<br />

des Jahrgangs 2019 im verbandlichen Fernstudium fort, das dreijährig berufs -<br />

begleitend und mit einem Abschluss als Betriebswirt/-in angeboten wird.<br />

Die neuen Fernstudentinnen und -studenten starten diesen Teil ihrer beruflichen<br />

Bildungskarriere Ende Juni/Anfang Juli 2019 mit einer Präsenzveranstaltung im<br />

niedersächsischen Soltau.<br />

Sie bringen<br />

Motivation mit?<br />

Wir liefern das<br />

Know-how!<br />

Machen Sie berufliche Karriere durch ein<br />

berufsbegleitendes Fernstudium<br />

fern-studium<br />

Betriebswirt Stahlhandel (BDS)<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Mit diesem Flyer<br />

wirbt der Bundesverband<br />

Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS)<br />

für den neuen<br />

Jahrgang seines<br />

Fernstudiums.<br />

Die künftigen Betriebswirte<br />

Stahlhandel BDS sollen nach drei<br />

Jahren Blended-Learning, also des<br />

in gemischten Formen stattfindenden<br />

Studierens, in der Lage sein,<br />

neue und komplexe Aufgaben ihres<br />

beruflichen Umfelds zu lösen, entsprechende<br />

Prozesse in Wertschöpfungsketten<br />

zu steuern sowie mit<br />

den häufigen und unvorhersehbaren<br />

Veränderungen umzugehen.<br />

Ziele und Inhalte<br />

Mit diesem Studienziel, das der Stufe<br />

7 des achtteiligen Deutschen Qualifikationsrahmens<br />

(DQR) entspricht,<br />

werden sich die Lernenden mit<br />

einem Fächerkanon aus technischen,<br />

wirtschaftlichen und methodischen<br />

Themen beschäftigen – von der<br />

Material- und Produktkunde sowie<br />

Anarbeitungsfragen über kaufmännische<br />

Grundlagen und Aspekte der<br />

Unternehmensführung bis hin zu<br />

den methodischen Gesichtspunkten,<br />

die sich in der Ausbildereignung<br />

manifestiert, die seit zwei Jahren in<br />

das Angebot integriert ist.<br />

Die Vermittlung von Wissen und<br />

Know-how erfolgt im Fernstudium<br />

des Bundesverbands Deutscher<br />

Stahlhandel dreistufig und muss<br />

unterrichtsbegleitend in zahlreichen<br />

Prüfungen nachgewiesen werden:<br />

z Die Präsenzveranstaltungen in<br />

einer Größenordnung von durchschnittlich<br />

fünf bis sechs Tagen<br />

pro Jahr dienen dem Aufbau von<br />

Lerngruppen sowie der Vorstellung<br />

der inhaltlichen, methodischen und<br />

organisatorischen Herausforderungen.<br />

z Die Vermittlung der Informationen<br />

in den drei Fachbereichen Technik,<br />

Wirtschaft und Methoden erfolgt<br />

über insgesamt etwa 60 Module,<br />

die gemäß Studienordnung im<br />

Fernunterricht zur Verfügung<br />

gestellt und<br />

z durch virtuelle Seminare begleitet<br />

werden, die auf die jeweiligen Prüfungsaufgaben<br />

vorbereiten. Dazu<br />

nutzt der BDS die elektronische<br />

Lernplattform openOLAT sowie die<br />

Seminarsoftware vitero. Entsprechende<br />

Leistungen sind in den<br />

quartalsmäßig zu entrichtenden<br />

Studiengebühren enthalten.<br />

Die auf drei Jahre verteilten Prüfungsleistungen<br />

werden gemäß Prüfungsordnung<br />

für das Abschlusszeugnis<br />

der Betriebswirtinnen und<br />

Betriebswirte Stahlhandel in fünf<br />

Zensuren verdichtet: Technik, Wirtschaft,<br />

Methoden sowie der Bewertung<br />

der anzufertigenden Studienarbeit<br />

und der Leistungen in Sachen<br />

Ausbildereignung.<br />

Rahmen und Organisation<br />

Studien- und Prüfungsordnung für<br />

den Jahrgang 2019 werden derzeit<br />

noch einmal aktualisiert und in ihren<br />

endgültigen Fassungen der neuen<br />

Studentengruppe im Rahmen der<br />

Präsenzveranstaltung vom 29.6. bis<br />

2.7.19 in Soltau vorgestellt. Bereits<br />

jetzt steht fest, dass die zweite Anwesenheitspflicht<br />

für diese Gruppe vom<br />

10.-13.1.20 in Rösrath bei Köln<br />

besteht.<br />

Der zu vergebende Abschlusstitel<br />

(„Betriebswirtin Stahlhandel<br />

BDS“/“Betriebswirt Stahlhandel<br />

BDS“) ist markenrechtlich geschützt,<br />

das gesamte Fernstudium durch die<br />

Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht<br />

(ZFU) zugelassen. Außerdem<br />

unterliegt der anbietende Berufsbildungsbereich<br />

des BDS dem Qualitätsmanagement<br />

nach ISO<br />

9001:2015.<br />

Voraussetzungen für eine Zulassung<br />

zum BDS-Fernstudium sind<br />

eine abgeschlossene Ausbildung,<br />

zum Zeitpunkt der Abschlussprüfung<br />

mindestens fünf Jahre Berufserfahrung<br />

sowie eine studienbegleitende<br />

Anstellung im Werkstoffgroßhandel.<br />

Aus den bisher 20 abgeschlossenen<br />

Jahrgängen ergibt sich eine Community<br />

von rund 500 Absolventen,<br />

die immer noch in den Unternehmen<br />

insbesondere der Stahldistribution<br />

engagiert, teilweise selber als Referenten,<br />

Autoren bzw. Prüfer in die<br />

Aus- und Weiterbildung ihrer Unternehmen<br />

oder auch in das BDS-Fernstudium<br />

eingestiegen sind, vor allem<br />

aber dafür sorgen, dass in der Branche<br />

ein Qualifizierungssystem nach<br />

DQR angeboten werden kann – von<br />

der Ausbildung auf Stufe 4 über die<br />

Lernteams (5) und die Seminare (6)<br />

bis hin zum Abschluss auf Stufe 7.<br />

Begleitet werden soll diese Entwicklung<br />

in Zukunft noch intensiver<br />

durch die Aktivitäten der Stiftung<br />

des Deutschen Stahlhandels, die im<br />

Sinne einer Stahlhandelsakademie<br />

auch für die Zielgruppe der Absolventinnen<br />

und Absolventen lebenslanges<br />

Lernen auf hohem Niveau<br />

ermöglichen will. 2<br />

[ Info ]<br />

Für Auskünfte und Anmeldungen zuständig<br />

ist der BDS mit Sitz in Düsseldorf:<br />

Telefon 0211 86497-0. E-Mail:<br />

Wolfgart-BDS@stahlhandel com<br />

Wynands-BDS@stahlhandel.com<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Berufsbildpositionen zur Ausbildung sind in der Diskussion<br />

Standards und Branchenausprägungen<br />

Derzeit wird nicht nur die Neuordnung des Ausbildungsberufs für angehende Kaufleute<br />

im Groß- und Außenhandel beraten, überarbeitet werden gegenwärtig auch die<br />

Standardberufsbildpositionen. Dabei mitreden und -bestimmen kann allerdings nur,<br />

wer in den entsprechenden Gremien durch einen der Sozialpartner vertreten ist.<br />

Seit dem vergangenen Jahr<br />

planen das Bundesbildungsministerium<br />

und das Bundeswirtschaftsministerium<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

dem Bundesinstitut für Berufsbildung<br />

eine Modernisierung der Standardberufsbildpositionen.<br />

Dabei handelt<br />

es sich um Festlegungen, die in<br />

sämtlichen Ausbildungsordnungen<br />

verbindlich abgebildet sind und von<br />

allen ausbildenden Unternehmen<br />

während der Ausbildung vermittelt<br />

werden müssen.<br />

In den aktuellen Diskussionen<br />

der Sozialpartner, die in einer<br />

Arbeitsgruppe aus Arbeitgebern<br />

sowie Arbeitnehmern und Ländervertretern<br />

zusammenwirken, geht<br />

es beispielsweise darum,<br />

z ggf. die bisherigen Standardberufsbildpositionen<br />

„Berufsausbildung,<br />

Arbeits- und Tarifrecht“ sowie „Aufbau<br />

und Organisation des Ausbildungsbetriebes“<br />

zu der neuen Standardberufsbildposition<br />

„Organisation des Ausbildungsbetriebes,<br />

Berufsbildung sowie der<br />

für den Arbeitsplatz wesentlichen<br />

Rechtsvorschriften, insbesondere<br />

des Arbeits- und Tarifrechts“<br />

zusammenzuführen.<br />

z Außerdem könnte die aktuelle<br />

Standardberufsbildposition<br />

„Umweltschutz“ unter der Überschrift<br />

„Nachhaltigkeit“ weiterentwickelt<br />

werden.<br />

z Darüber hinaus gibt es Bestrebungen,<br />

eine ganz neue Standardberufsbildposition<br />

„Datenschutz und<br />

Datensicherheit; Digitalisierung“<br />

zu schaffen.<br />

z In Sachen der Standardberufsbildposition<br />

„Sicherheit und Gesundheitsschutz“<br />

dürften die Festlegungen<br />

im Wesentlichen unverändert<br />

bleiben.<br />

Die anstehenden Reformthemen sind<br />

regelmäßig auch Gegenstand der<br />

Beratungen im Berufsbildungsausschuss<br />

des Groß- und Außenhandels.<br />

In dem Gremium ist Dr. Ludger Wolfgart<br />

persönliches Mitglied. Im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) ist er für Brancheninformationen<br />

und Berufsbildung zuständig.<br />

2<br />

BDS kämpft für die Einordnung seines Fernstudiums<br />

DQR und kein Ende<br />

Auf formale Gründe bezieht sich die Absage des BMBF, die zum Jahreswechsel 2018/19<br />

vom FDL beantragte Zuordnung von Fernkursen in den DQR vorzunehmen. Unter den<br />

eingereichten Angeboten befindet sich auch das Fernstudium des BDS, der sich nun um<br />

so intensiver an den Gesprächen über das weitere Vorgehen beteiligen wird.<br />

Im Mittelpunkt des Streits<br />

steht die Frage, ob nur nach klassischen<br />

Kriterien formale Bildungsabschlüsse<br />

in den Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

(DQR) offiziell<br />

eingestuft werden können/dürfen.<br />

Der DQR ist ein achtstufiges Schema,<br />

in das alle schulischen, akademischen<br />

und beruflichen Bildungsangebote<br />

eingeordnet und damit vergleichbar<br />

(nicht gleich) gemacht werden können.<br />

Der Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS) sieht in der Verweigerung<br />

einer Einordnung beispielsweise<br />

seines Fernstudienangebots<br />

und weitere sogenannter<br />

non-formaler Abschlüsse eine wettbewerbsverzerrende<br />

Diskriminierung.<br />

Unter ihr haben insbesondere<br />

auch die Absolventen zu leiden, die<br />

in dem durchlässigen DQR-System<br />

zu weiteren Qualifikationsangeboten<br />

wechseln wollen. Der BDS bleibt deshalb<br />

bis zu einer inhaltlichen Entscheidung<br />

der zuständigen Stellen<br />

dabei, sein dreijähriges Betriebswirtschafts-Fernstudium<br />

nach transparenten<br />

Kriterien auch weiterhin selbst<br />

einzuschätzen – auf DQR-Stufe 7.<br />

Weitere Beratungen<br />

Der BDS hat angekündigt, noch im<br />

Laufe des April unter dem Dach des<br />

Fernlernverbandes Forum DistancE-<br />

Learning (FDL) an den Beratungen<br />

über notwendige Reaktionen auf die<br />

Ablehnung aus dem Bundesministerium<br />

für Forschung und Entwicklung<br />

(BMBF) mit zu beraten. Dazu<br />

gab es im Rahmen einer speziellen<br />

Council-Sitzung Gelegenheit, aber<br />

auch bei einem Treffen des Vorstands,<br />

der ebenfalls in der Woche<br />

nach Ostern gekommen ist. Der BDS<br />

ist seit einigen Jahren Mitglied im<br />

FDL. Dr. Ludger Wolfgart ist als BDS-<br />

Bereichsleiter Berufsbildung gewählter<br />

Sprecher der Fachgruppe der<br />

etwa 60 darin vertretenen Fernunterrichtsanbieter<br />

und damit auch im<br />

FDL-Vorstand vertreten. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

37


Verbände<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Politik<br />

Berichte/Nachrichten<br />

Vielfältigste Aktivitäten des BME<br />

Digitalisierung und Beschaffung<br />

Was die Digitalisierung für die Beschaffung bedeutet, das interessiert den BME in besonderer Weise. Der Einkaufsverband<br />

versucht deshalb in letzter Zeit verstärkt sowie vielfältig, zu diesem Thema Informationen zu generieren und für seine<br />

Klientel attraktiv aufzubereiten. Das ist auch für die Martktpartner auf der anderen Seite des Tisches wichtig.<br />

So dominierten Ergebnisse<br />

einer Umfrage die BME-Tage im März<br />

in Düsseldorf, wo auch ein neuer Service<br />

für die Verbandsmitglieder vorgestellt<br />

wurde. Und Ende des Monats<br />

gab es in Mannheim traditionelle Preisverleihungen.<br />

Umfrageergebnisse<br />

„Digitalisierung in Supply Chains“<br />

hieß eine gemeinsame Online-Erhebung<br />

des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V.<br />

(BME) und der Hochschule Fulda.<br />

Angesprochen worden waren 251 Supply<br />

Chain-Manager und Führungskräfte<br />

in angrenzenden Bereichen wie<br />

IT, Logistik, Produktion oder Materialfluss.<br />

Gefragt wurde, wie intensiv<br />

elektronische Lösungen wie beispielsweise<br />

Blockchain, Cloud Computing,<br />

3D-Druck oder künstliche Intelligenz<br />

für die Digitalisierung der Lieferketten<br />

genutzt werden.<br />

„Die Umfrage-Ergebnisse haben<br />

uns überrascht“, sagte Carsten Knauer,<br />

BME-Leiter Sektion Logistik/SCM, Referent<br />

Fachgruppen, Mitte März auf den<br />

10. BME-eLÖSUNGSTAGEN in Düsseldorf.<br />

So seien viele der aktuellen Digitalisierungstechnologien<br />

wie Roboter<br />

und Automatisierung oder selbstfahrende<br />

Fahrzeuge den befragten Supply<br />

Chain Managern zwar bekannt. Dennoch<br />

gebe es weitere elektronische<br />

Lösungen, die von ihnen kaum oder<br />

gar nicht genutzt würden. Knauer appelliert<br />

deshalb an die Entscheidungsträger,<br />

bestehende Wissenslücken schnell<br />

zu schließen. Ansonsten bestehe insbesondere<br />

für KMU die Gefahr, den<br />

Digitalisierungszug zu verpassen. Darüber<br />

hinaus müsse das Berufsbild des<br />

Supply Chain-Managers künftig einen<br />

stärkeren Bezug zum industriellen<br />

Internet der Dinge als bisher haben.<br />

Lösungstage<br />

Die fortschreitende Digitalisierung der<br />

Wirtschaft hat gravierende Auswirkungen<br />

auf den Einkauf. Die Einsatzmöglichkeiten<br />

digitaler elektronischer<br />

Lösungen sind unbegrenzt. So identifizieren<br />

intelligente Suchalgorithmen<br />

und Big Data Analytics schon heute<br />

Versorgungsrisiken und automatisierte<br />

Lieferantenbewertungen in Echtzeit.<br />

Das sind weitere zentrale Ergebnisse<br />

der 10. Lösungstage.<br />

Rund 1.400 teilnehmende Einkaufs-,<br />

Logistik- und Supply Chain<br />

Manager sowie knapp 100 Aussteller<br />

und Partner hatten sich zweitägig in<br />

acht Fachforen, 14 Round Tables, 14<br />

Solution Foren und zehn Workshops<br />

das Rüstzeug für die Digitalisierung<br />

ihrer Geschäftsprozesse zu holen versucht.<br />

Der jährlich stattfindende Kongress<br />

für elektronische Beschaffung<br />

stand 2019 unter dem Motto „Fit für<br />

die Zukunft: eLösungen konsequent<br />

ausrollen“.<br />

Neuer Service<br />

Als neuen Service für seine Mitglieder<br />

und andere interessierte Unternehmen<br />

hat der BME unterdessen eine Online-<br />

Recherche-Plattform für Einkaufssoftware<br />

eingerichtet. Firmen, die sich<br />

erstmals mit der Anschaffung einer<br />

eProcurement-Lösung befassen oder<br />

auch Alternativen zur eingesetzten<br />

Lösung evaluieren wollen, können dies<br />

ab sofort kostenlos über den BME-eProcurement-Matchmaker<br />

(www.bme.de/epromm) tun.<br />

Das Projekt hat der Verband mit<br />

zwei Partnern umgesetzt: Die Trovarit<br />

AG, Aachen, ein Spin-off des FIR e.V.<br />

an der RWTH Aachen und einer der<br />

führenden unabhängigen Marktanalysten<br />

für Business-Software, ist für<br />

die technische Plattform verantwortlich.<br />

Für die Entwicklung und ständige<br />

Optimierung der inhaltlichen Struktur<br />

arbeitet der BME mit der amcGroup<br />

zusammen, einer Einkaufsberatung<br />

mit dem Fokus auf ganzheitlicher<br />

Transformation und Digitalisierung<br />

des Einkaufs.<br />

Was bietet der BME-eProcurement-<br />

Matchmaker?<br />

Durch den Matchmaker soll der Einkaufsleiter<br />

oder verantwortliche IT-<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Experte online mit 150 Lösungen<br />

einen nahezu kompletten Marktüberblick<br />

über die möglichen Lösungen<br />

finden. Entsprechend kann er nach<br />

den wichtigsten Software-Modulen<br />

recherchieren, die sich an den Prozessen<br />

des strategischen und operativen<br />

Einkaufs orientieren. Zudem hat<br />

der Nutzer die Möglichkeit, bei derzeit<br />

über 40 Lösungen sein individuelles<br />

Anforderungsprofil einzugeben, um<br />

auf Knopfdruck die geeignetsten Einkaufslösungen<br />

für seine Anforderungen<br />

zu finden.<br />

Preisverleihungen<br />

Etwas klassischer mutete in diesem<br />

Jahr die Verleihung des BME-Wissenschafts-<br />

und des -Hochschulpreises<br />

an. Der Gewinner des „BME-Wissenschaftspreises<br />

2019“ ist Dr. Jörg Ralf<br />

Rottenburger, WHU – Otto Beisheim<br />

School of Management. In seiner englischsprachigen<br />

Arbeit untersuchte er<br />

die Bedeutung von Täuschungen in<br />

Einkaufsverhandlungen.<br />

Im Wettbewerb „BME-Hochschulpreis<br />

2019“ konnten sich bei den „Uni-<br />

Abschlussarbeiten“ Maria Beranek,<br />

Technische Universität Dresden, mit<br />

dem Thema „Preis- und Qualitätsentscheidungen<br />

in einer Closed-Loop Supply<br />

Chain mit imperfekter Produktion“<br />

und in der Kategorie „FH-Abschlussarbeiten“<br />

Aline Albersmann, Fachhochschule<br />

Münster, mit dem Thema<br />

„Critical Parts Management – Optimize<br />

preventive and reactive approaches to<br />

manage supply shortages at the Hella<br />

Group“ durchsetzen.<br />

Die BME-Preise wurden im Rahmen<br />

des 12. Wissenschaftlichen Symposiums<br />

„Supply Management“ des<br />

BME in Mannheim (25.-26. März 2019)<br />

verliehen. Studierende, Absolventen,<br />

Wissenschaftler und Praktiker trafen<br />

sich zum fachlichen Austausch an der<br />

Universität Mannheim. 2<br />

Klima- und Umweltschutz<br />

BDI und Partner loben Innovationspreis aus<br />

Der BDI, Fraunhofer ISI sowie das Bundesumweltministerium haben für 2020 als<br />

gemeinsame Veranstalter den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt (IKU) ausgelobt.<br />

Mit dem IKU zeichnen das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und<br />

nukleare Sicherheit sowie der Bundesverband der Deutschen Industrie traditionell alle zwei<br />

Jahre Ideen aus, die im Bereich Klima- und Umweltschutz neue Wege aufzeigen. In sieben<br />

Kategorien werden innovative Technologien, Techniken, Verfahren, Prozesse, Produkte,<br />

Dienstleistungen und Geschäftsmodelle für den Klima- und Umweltschutz prämiert. Mit der<br />

Auszeichnung wollen die Veranstalter das Engagement von Wirtschaft und Forschung für<br />

Klima- und Umweltschutz würdigen. In diesen Zusammenhängen steht das Fraunhofer-<br />

Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe für die Analysen zur Entstehung<br />

und zu Auswirkungen von Neuerungen.<br />

Die Kategorien sind:<br />

z Prozessinnovationen für den Klimaschutz,<br />

z Produkt- und Dienstleistungsinnovationen für den Klimaschutz,<br />

z umweltfreundliche Technologien,<br />

z umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen,<br />

z Klima- und Umweltschutz-Technologietransfer in Entwicklungs- und Schwellenländer und<br />

in Staaten Osteuropas,<br />

z Innovationen und biologische Vielfalt,<br />

z Nutzung des digitalen Wandels für klima- und umweltfreundliche Innovationen.<br />

Bis zum 28.6.19 können deutsche Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Einzelpersonen<br />

ihre Bewerbungen einreichen. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden im Rahmen<br />

einer feierlichen Preisverleihung im März 2020 geehrt. Jeder Gewinner erhält eine persönliche<br />

Auszeichnung sowie ein Preisgeld in Höhe von 25.000 €.<br />

[ Info ]<br />

Auf der Website des IKU (www.iku-innovationspreis.de) sind die Bewerbungsunterlagen<br />

sowie weitere Informationen zu dem Wettbewerb zu finden.<br />

Foto: BGA<br />

„Wachsender Dienstleistungssektor“,<br />

BGA-Präsident Dr. Holger Bingmann<br />

Deutlicher Dienstleister<br />

BGA zur Wirtschaftsentwicklung<br />

Im Zuge aktueller Konjunkturberichterstattung<br />

hat der BGA ein gewichtiges<br />

Argument für die eigene Bedeutung<br />

entdeckt und deutlich formuliert: die<br />

wachsende Rolle der Dienstleistungen.<br />

„Deutschland entwickelt sich zu einem<br />

führenden Dienstleistungsstandort. Services<br />

rund um Unternehmen, um Produkte<br />

und Technologien werden immer<br />

wichtiger für den Erfolg unserer Volkswirtschaft.<br />

Innerhalb von zehn Jahren<br />

sind Umsätze und Beschäftigung um ein<br />

Drittel gestiegen.“ Dies erklärte Dr. Holger<br />

Bingmann, Präsident des Bundesverbandes<br />

Großhandel, Außenhandel,<br />

Dienstleistungen (BGA).<br />

Mit diesem neuen Gewicht formulierte<br />

der Verbandschef im März auch gleich<br />

zwei wichtige Kritikpunkte:<br />

z Dass die EU sich bei einem so wichtigen<br />

Zukunftsthema wie einer Digitalsteuer<br />

nicht einigen könne, zeige die wahren<br />

Probleme der Gemeinschaft auf. Ziel<br />

müsse es sein, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />

Europas zu stärken –<br />

nicht zuletzt, um auch künftig weiter auf<br />

Augenhöhe mit China und den USA<br />

sprechen zu können.<br />

z Die Vorstellungen für eine deutsche<br />

Industriepolitik führten ebenfalls in die<br />

falsche Richtung. „So wichtig auch für<br />

unsere B2B-Dienstleister die Industrie<br />

als Auftraggeber ist; das Rückgrat bilden<br />

die weit über 1.000 meist unbekannten,<br />

mittelständischen Weltmarktführer<br />

– sie bedürfen einer<br />

Aufmerksamkeit durch die Politik<br />

anstatt einer Vorgabe von Zielwerten.“<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

39


Verbände<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Politik<br />

Berichte<br />

Foto: Werkzeug Weber GmbH<br />

Neue Ansätze im Produktionsverbindungshandel<br />

Start-up gegründet<br />

Die Digitalisierung stellt auch den Produktionsverbindungshandel vor große Herausforderungen und Chancen.<br />

Deshalb haben fünf Unternehmen und das E/D/E kürzlich eine neue Firma gegründet, die als Start-up den<br />

technologisch getriebenen Wandel in der Branche aktiv angehen will – u.a. zum 3D-Druck und zur Künstlichen<br />

Intelligenz. Entstanden war die Idee bereits vor zwei Jahren in einem kleinen Industrie-Loft in San Francisco.<br />

Beim Notartermin zur<br />

Gründung der PVH<br />

FUTURE LAB GmbH<br />

(v.l.): Dr. Andreas<br />

Trautwein, Norman<br />

Koerschulte, Vanessa<br />

Weber, Thilo Broksch,<br />

Andreas Schröter,<br />

Frederik Diergarten,<br />

Elena Fendt-Zehetbauer<br />

und Karl Grohe.<br />

Bereits im Frühsommer 2017<br />

hatte sich eine Gruppe von 25 Jungunternehmern<br />

zusammen mit E/D/E-<br />

Verantwortlichen auf den Weg ins Silicon<br />

Valley und nach San Francisco<br />

gemacht. Dort waren die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer eine Woche<br />

lang bei Big Playern wie Google, Salesforce<br />

oder AirBnB zu Gast – genauso<br />

wie bei zahlreichen Start-ups, Universitäten<br />

und weiteren Partnern. Dabei<br />

war schnell klar: Diese Eindrücke und<br />

Erfahrungen, aber auch das Kontaktnetzwerk<br />

waren für die Teilnehmer<br />

so wertvoll, dass daraus für die Zukunft<br />

sozusagen unter dem Dach des Einkaufsbüros<br />

Deutscher Eisenhändler<br />

(E/D/E) etwas Produktives entstehen<br />

musste: die PVH FUTURE LAB GmbH.<br />

Die Vision ist klar: „Wir wollen das<br />

Leben der Endkunden jeden Tag ein<br />

wenig besser machen und dadurch den<br />

einzelnen Händler im PVH bei seiner<br />

Zukunftsgestaltung aktiv unterstützen“,<br />

erläutert Christina Fendt als eine<br />

von sieben Gründern. Thilo Brocksch,<br />

der als Geschäftsbereichsleiter Mitgliederentwicklung<br />

und Prokurist im<br />

E/D/E die neue Firma mitbegründet<br />

hat und dort Geschäftsführer ist,<br />

ergänzt: „Die Gründung eines Startups<br />

in dieser Konstellation ist einzigartig<br />

in der Geschichte der E/D/E-<br />

Gruppe sowie deren Händler und zeigt<br />

die Bereitschaft, gemeinsam neue Wege<br />

einzuschlagen.<br />

Folgende Unternehmen und Jungunternehmer<br />

haben sich mit dem<br />

E/D/E, das mit über 960 angeschlossenen<br />

mittelständischen Handelsunternehmen<br />

im PVH und rund 250 weiteren<br />

Einzelhändlern als größter<br />

europäischer Einkaufs- und Marketingverbund<br />

gilt, in der nun gegründeten<br />

neuen Einheit zusammengeschlossen:<br />

z Christina Fendt (Eisen-Fendt GmbH<br />

aus Marktoberdorf),<br />

zKarl Grohe (P. Grohe GmbH aus Bruneck<br />

in Italien),<br />

z Norman Koerschulte (Karl Koerschulte<br />

GmbH aus Lüdenscheid),<br />

z Andreas Schröter (HUG Technik und<br />

Sicherheit GmbH aus Ergolding) und<br />

z Vanessa Weber (Werkzeug-Weber<br />

GmbH & Co. KG aus Aschaffenburg).<br />

Als Geschäftsführer wurde neben Thilo<br />

Brocksch auch Frederik Diergarten<br />

bestellt, der als Verantwortlicher für<br />

das Business NETZWERK im E/D/E<br />

das Vorhaben ebenfalls von Anfang<br />

an begleitet hatte.<br />

3D-Druck und<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Im Mittelpunkt aller Aktivitäten der<br />

Beteiligten steht – wie durch Christina<br />

Fendt formuliert – die Frage, wie für<br />

Kunden technologisch getriebene<br />

Mehrwerte geschaffen und, wie diese<br />

dadurch begeistert werden können.<br />

Dies gelinge aktuell mit dem ersten<br />

Projekt: Rapid3D. So hieß es jetzt aus<br />

Wuppertal.<br />

Bereits 25 E/D/E-Händler nutzen<br />

dieses neue Geschäftsmodell für professionellen<br />

3D-Druck in Kunststoff<br />

und Metall. Die Lizenznehmer erhalten<br />

dabei von dem neuen Unternehmen<br />

alle Komponenten, die benötigt werden.<br />

Dazu gehören u.a. die Prozessplattform,<br />

das entsprechende Produzenten-Netzwerk,<br />

ein Marketing- und<br />

Trainingspaket sowie ein umfassendes<br />

zweistufiges Supportkonzept.<br />

Ebenso beschäftigt man sich in<br />

dem Start-up mit Prototypen für die<br />

Nutzbarmachung von Machine Learning/Künstlicher<br />

Intelligenz. Die Verknüpfung<br />

intelligenter, speziell auf<br />

den PVH angepasster Analysesysteme<br />

mit Produkt- und Verkaufsdaten zur<br />

Steigerung der Verkaufserfolgsquote<br />

beim Kunden soll den beteiligten<br />

Händlern bereits 2019 direkten Mehrumsatz<br />

ermöglichen. Ebenso gebe es<br />

bereits die ersten Prototypen von sogenannten<br />

Chatbots (lernende Text- und<br />

Sprach-Dialogsysteme) für unterschiedliche<br />

Anwendungsgebiete in<br />

der Branche.<br />

„Diese Gruppe junger Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer schafft<br />

mit authentischer Leidenschaft,<br />

Begeisterung für digitale Zukunftsthemen<br />

und einer innovativen Form<br />

der Zusammenarbeit Raum für Neues.<br />

Es ist faszinierend, was daraus entsteht.<br />

Wir als E/D/E und ich persönlich<br />

sind stolz darauf und wollen diese Initiative<br />

weiter nachhaltig fördern“,<br />

betonte Dr. Andreas Trautwein, Vorsitzender<br />

der E/D/E-Geschäftsführung,<br />

in diesen Zusammenhängen. 2<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


FDL-Fachforum in Berlin<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Einmal im Jahr lädt der FDL zum FachForum nach Berlin ein, der themenspezifischen Fachtagung der<br />

Fernunterrichts- und Fernstudienbranche, in diesem Jahr am 4.11. zum Thema KI. (Vgl. 4/19, S. 39)<br />

Im Rahmen der Veranstaltung werden aktuelle Trends in der Weiterbildung – speziell im mediengestützten<br />

Lernen – aus wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, bildungspolitischen und<br />

praxisorientierten Perspektiven beleuchtet.<br />

In Anlehnung an das Wissenschaftsjahr 2019<br />

widmet das Forum DistancE-Learning (FDL) seine Jahrestagung<br />

dem Thema KI und fragt unter dem Titel<br />

„Künstliche Intelligenz und Bildung – Chancen für DistancE-Learning“,<br />

welche Herausforderungen und Perspektiven<br />

aktuelle sowie zukünftige Entwicklungen für<br />

Fernstudien- und -unterrichtsmodelle bereithalten.<br />

Mit der Wahl von namhaften Referenten und Workshopleitern<br />

soll die Fachtagung dazu beitragen, sich<br />

über realistische Szenarien zu verständigen, zukunftsweisende<br />

Fragestellungen zu identifizieren und erste<br />

Antworten aufzuzeigen. Den Teilnehmern soll die Möglichkeit<br />

geboten werden, sich intensiv mit den Entwicklungsperspektiven,<br />

betrieblichen IT-Organisationsstrukturen,<br />

unternehmenskulturellen Herausforderungen<br />

und didaktischen Fragen sowie den Zukunftsaussichten<br />

in der Branche zu beschäftigen.<br />

In den Diskurs sollen auch konkrete Erfahrungen<br />

aus der Praxis und aktuelle Erkenntnisse aus der Wissenschaft<br />

einfließen, welche die Digitalisierung und<br />

Anwendung von KI in der Weiterbildung betreffen und<br />

einen spannenden Chancen-Pool für das mediengestützte<br />

Lernen bieten können.<br />

Durch eine abwechslungsreiche Abfolge von Fachvorträgen,<br />

Workshops und einer Podiumsdiskussion<br />

will die Veranstaltung den Teilnehmern während des<br />

ganzen Tages einen gleich hohen Spannungsbogen bieten.<br />

2<br />

[ Info ]<br />

Eine Anmeldung<br />

zum diesjährigen<br />

Fachforum des FDL<br />

ist bereits jetzt möglich.<br />

Die Programm -<br />

übersicht und erste<br />

Angaben zu den diesjährigen<br />

Referenten<br />

finden sich auf<br />

www.fachforumdistance-learning.de.<br />

VDW will Werkzeugmaschinen voranbringen<br />

Entwicklung einer Standardschnittstelle<br />

Auf dem Weg von umati zu einer international anerkannten Standardschnittstelle für die<br />

Kommunikation von Werkzeugmaschinen mit übergeordneten IT-Systemen gibt es Fortschritte:<br />

Eine Arbeitsgruppe hat ihre Tätigkeit aufgenommen, und weitere Steuerungshersteller sind dabei.<br />

Das hat der VDW mitgeteilt und dabei auch auf die EMO verwiesen.<br />

“Nicht nur, dass unsere neu<br />

gegründete OPC UA Joint Working<br />

Group (JWG) Mitte Februar die<br />

Arbeit aufgenommen hat, es ist auch<br />

gelungen, zwei weitere namhafte<br />

Steuerungshersteller für die Mitarbeit<br />

zu gewinnen: B&R Automation<br />

aus Österreich und Mitsubishi Electric<br />

aus Japan“, sagte Dr. Alexander<br />

Broos, Leiter Forschung und Entwicklung<br />

im VDW (Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken).<br />

Außerdem werde umati (universal<br />

machine tool interface) von Beckhoff,<br />

Bosch Rexroth, Fanuc, Heidenhain<br />

und Siemens aus der<br />

Steuerungswelt unterstützt. „Damit<br />

haben wir alle wichtigen Anbieter<br />

von CNC-Steuerungen für Werkzeugmaschinen<br />

bei umati mit an Bord“,<br />

freute sich Götz Görisch, umati-Projektleiter<br />

im VDW.<br />

Für die Steuerungshersteller sei die<br />

Beteiligung und Unterstützung nur<br />

folgerichtig, denn ihre Kunden fragten<br />

bereits immer häufiger nach<br />

einem herstellerübergreifenden<br />

Standard, um ihre Daten auslesen<br />

und in einem einheitlichen Datenformat<br />

verarbeiten zu können, hat<br />

man beim VDW beobachtet.<br />

Gemeinsam mit acht namhaften<br />

Werkzeugmaschinenherstellern<br />

hatte der VDW umati 2017 als Projekt<br />

„Konnektivität für Industrie 4.0“<br />

aus der Taufe gehoben. Auf der<br />

nächsten Metallbearbeitungsmesse<br />

EMO in Hannover (16.-21.9.19) ist<br />

eine große Demoinstallation mit<br />

internationaler Beteiligung geplant.<br />

„Bis dahin gibt es noch viel zu tun“,<br />

sagte Görisch: Zum einen soll die<br />

OPC UA Spezifikation für Werkzeugmaschinen<br />

stehen, zum anderen<br />

müssen in den Maschinen und<br />

Steuerungen der Teilnehmer die notwendigen<br />

Voraussetzungen und<br />

Anpassungen geschaffen werden.<br />

In Hannover sollen dann die ersten<br />

Use Cases im Mittelpunkt stehen.<br />

Inzwischen haben sich 130 Mitarbeiter<br />

aus 60 Firmen in zwölf Ländern<br />

für die Mitarbeit in der JWG<br />

registriert. 2<br />

Dr. Alexander Broos,<br />

Leiter für Forschung<br />

und Entwicklung im<br />

VDW<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

41


Verbände<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Politik<br />

Berichte/Nachrichten<br />

„hub.berlin“ als neues<br />

Veranstaltungsmuster<br />

Digitale Welt<br />

Mit über 8.000 Besuchern hat die<br />

hub.berlin in diesem Jahr, in dem die<br />

Computermesse CeBIT mangels<br />

Interesse abgesagt werden musste,<br />

ihre Teilnehmerzahl mehr als verdoppelt<br />

und einen neuen Teilnehmerrekord<br />

verzeichnet. Außerdem gab es<br />

Preise.<br />

Das hat der Digitalverband Bitkom<br />

gemeldet, dem bei diesem innovativen und<br />

messeähnlichen Veranstaltungsmuster zur<br />

digitalen Welt in der Hauptstadt eine Schlüsselrolle<br />

zukommt. Unter den Rednern waren<br />

die Bundesministerinnen Katarina Barley<br />

(Justiz und Verbraucherschutz) sowie Anja<br />

Karliczek (Bildung und Forschung), Bundeswirtschaftsminister<br />

Peter Altmaier, Telekom-Chef<br />

Timotheus Höttges und der EnBW-<br />

CEO Frank Mastiaux, ferner zahlreiche<br />

Startup-Gründer. Insgesamt traten auf den<br />

elf Bühnen mehr als 350 Sprecher auf.<br />

„Wir brauchen in Deutschland Digitalisierung<br />

zum Anfassen. Die hub.berlin hat<br />

gezeigt, was mit neuen Technologien wie KI<br />

oder Blockchain heute schon möglich ist und<br />

wohin die Reise morgen geht“, sagte Achim<br />

Berg, Präsident im Bundesverband Informationswirtschaft,<br />

Telekommunikation und<br />

neue Medien e. V. (Bitkom).<br />

„Um Deutschland fit zu machen für die<br />

Digitalisierung, müssen wir Startups, Mittelständler<br />

und große Unternehmen viel<br />

enger zusammenbringen. Die hub.berlin<br />

schafft diesen Brückenschlag an nur zwei<br />

Tagen und entwickelt sich zu einer wichtigen<br />

internationalen Dialog-Plattform rund um<br />

das Thema Digitalisierung.“ So lobte Bundeswirtschaftsminister<br />

Peter Altmaier.<br />

Zu den thematischen Schwerpunkten<br />

der diesjährigen Veranstaltung zählten u.a.<br />

Künstliche Intelligenz, Internet of Things<br />

und Blockchain sowie die Digitalisierung<br />

des Gesundheitswesens und vernetzte Mobilität.<br />

Im Digital Arts Lab stellten zwölf Grenzgänger<br />

zwischen Technologie und Kunst ihre<br />

Arbeiten vor und ermöglichten den Besuchern<br />

einen besonderen Blick über den Tellerrand.<br />

2<br />

[ Info ]<br />

Die nächste hub.berlin findet am 1. und 2. April<br />

2020 statt.<br />

Innovationen beim Bauforum Stahl<br />

Neues Veranstaltungsformat<br />

Bei den regionalen Unternehmergesprächen des Bauforums Stahl<br />

kündigte Geschäftsführer Dr. Rolf Heddrich kürzlich ein neues<br />

Veranstaltungsformat an. Der Verband für das Bauen mit Stahl<br />

will das Netzwerktreffen unter neuem Namen in Zukunft noch<br />

regionaler und fachübergreifender gestalten und außerdem eine<br />

Berufsfachmesse anbieten.<br />

So wird aus den Regionalen<br />

Unternehmergesprächen (vgl. 4/19,<br />

S. 41) bereits 2020 die bauFORUMstahl<br />

und LOUNGE. „Die Regionalen Unternehmergespräche<br />

sind ein wichtiger<br />

Teil unserer Verbandsaktivitäten, eine<br />

Plattform der Kommunikation, um Themen<br />

zu behandeln, die regional attraktiv<br />

und doch fachübergreifend relevant<br />

sind“, erklärte der neue Geschäftsführer<br />

und Sprecher des Verbandes, Dr.<br />

Rolf Heddrich.<br />

Berufsfachmesse<br />

Ein erster Schritt in diese Richtung<br />

wird die 1. Berufsfachmesse Stahlbau<br />

sein, die der Verband für das Bauen<br />

mit Stahl am 23.11.19 im Areal Böhler<br />

in Düsseldorf veranstaltet. Im Rahmen<br />

einer großen Fachausstellung und<br />

einer begleitenden Vortragsreihe sollen<br />

dort – vom Abiturienten bis zum Absolventen<br />

– junge Menschen auf die beruflichen<br />

Perspektiven im Stahlbau aufmerksam<br />

gemacht werden. „Die<br />

Zukunft gehört unserem Nachwuchs<br />

und genau hier setzt diese Veranstaltung<br />

an“, so Reiner Temme, Geschäftsführer<br />

der Temme Stahl- und Industriebau<br />

GmbH aus Bad Lauchstädt bei<br />

Halle und Präsident des Deutschen<br />

Stahlbauverbandes, der eigens zu dieser<br />

Veranstaltung nach Nordrhein-<br />

Westfalen kommt und hofft, dass möglichst<br />

viele Kollegen seinem Beispiel<br />

folgen werden. „Aus Überzeugung für<br />

die Sache“, so der Stahlbauunternehmer.<br />

Unternehmergespräche<br />

Der Auftakt der Neuausrichtung der<br />

Regionalen Unternehmergespräche<br />

soll im nächsten Jahr erfolgen: Vom<br />

Oberbürgermeister bis zum Startup-<br />

Unternehmen will sich der Verband<br />

die Experten einladen, die in der Stahlbaubranche<br />

für Bewegung sorgen können.<br />

Das Bauforum Stahl sieht seine<br />

Aufgabe nicht zuletzt darin, den Mitgliedsunternehmen<br />

neue Anregungen<br />

zu bieten, Innovationen transparent<br />

zu machen und ein starkes Netzwerk<br />

zu bilden.<br />

bauforumstahl e.V. (BFS) ist der<br />

Spitzenverband für das Bauen mit Stahl<br />

in Deutschland. Gemeinsam mit dem<br />

Deutschen Stahlbau-Verband DStV<br />

vertritt er die Anliegen seiner Mitglieder<br />

gegenüber Politik, Fachwelt,<br />

Medien und Öffentlichkeit, bietet Wissenstransfer<br />

und engagiert sich in Forschung<br />

und Normung. Übergeordnetes<br />

Ziel ist es, die Stahlbauweise unter<br />

Berücksichtigung ganzheitlicher<br />

Aspekte wie Wirtschaftlichkeit, Sicherheit,<br />

Flexibilität und Nachhaltigkeit<br />

zu fördern. Zu den rund 350 Mitgliedern<br />

zählen alle namhaften deutschen<br />

Stahlbauunternehmen, Vorlieferanten<br />

und Folgegewerke, Architektur- und<br />

Ingenieurbüros sowie Hochschulen<br />

und Universitäten. 2<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Digitale Frachtpapiere erwünscht<br />

Ergebnisse einer Bitkom-Umfrage<br />

Berlin im Blick<br />

Nach der Absage der CeBIT<br />

Etwa neun von zehn Unternehmen<br />

(88 %), die Waren transportieren, geben an,<br />

dass es ihnen helfen würde, wenn künftig<br />

auch eine digitale Variante der Frachtpapiere<br />

juristisch anerkannt wäre. Dies ist<br />

eines der Ergebnisse einer Umfrage des<br />

Digitalverbands Bitkom.<br />

Bei dieser Erhebung des Bundesverband<br />

Informationswirtschaft, Telekommunikation<br />

und neue Medien e. V. (Bitkom) präzisierte<br />

jedes zweite Unternehmen (50 %), dass es<br />

ihnen sehr helfen würde, weiteren 38 %<br />

würde es eher helfen. Gerade einmal 6 %<br />

gaben an, dass ihnen eine solche Änderung<br />

eher nicht helfen würde, 5 % sagten, dass<br />

es ihnen überhaupt nicht helfen würde.<br />

Dortmunder Forum<br />

Stahl und die Logistik<br />

Das NetzwerkForum Stahl erlebt am<br />

14.5.19 in Dortmund eine nächste Auflage.<br />

Bereits zum 19. Mal haben der Verband Verkehrswirtschaft<br />

und Logistik Nordrhein-<br />

Westfalen e.V. (VVWL) sowie Partner zu dem<br />

halbtägigen Treffen rund um die Stahllogistik<br />

eingeladen. Das Leitthema der zweiteiligen<br />

Veranstaltung lautet: „Stahl und Stahllogistik:<br />

Trends und Innovationen 2019 Plus“.<br />

„Der Zwang, Frachtdokumente auf Papier<br />

mit sich zu führen, ist angesichts der Digitalisierung<br />

in der Logistik ein nicht mehr<br />

nachvollziehbarer Anachronismus. Papierdokumente<br />

kosten Unternehmen und Verwaltung<br />

Zeit und Geld und belasten zudem<br />

die Umwelt“, resumierte Julia Miosga,<br />

Bereichsleiterin Handel & Logistik beim Bitkom,<br />

die Ergebnisse der repräsentativen<br />

Umfrage unter 514 Unternehmen mit Logistikprozessen.<br />

Die Bitkom-Umfrage zeige im<br />

Übrigen, dass je größer die Unternehmen,<br />

desto größer die Vorteile durch digitale<br />

Frachtdokumente.<br />

Auch vor diesen Hintergründen unterstützt<br />

Bitkom die EU-Initiative für elektronische<br />

Informationen zum Güterverkehr, über die<br />

nach Meinung des Verbandes möglichst<br />

noch in dieser Legislaturperiode entschieden<br />

werden sollte.<br />

In dem Trialog Land – Branche – Publikum:<br />

„Stahlstandorte NRW und Westeuropa im<br />

globalen Umfeld“ werden Christoph Dammermann<br />

(Staatssekretär im Ministerium<br />

für Wirtschaft, Digitales und Innovationen<br />

des Landes NRW) und Dr. Martin Theuringer<br />

(Geschäftsführer Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl) zu Beginn des Vormittags aktuelle<br />

wirtschaftspolitische Herausforderungen für<br />

die Branche in Westeuropa diskutieren. Zu<br />

diesem ersten Programmblock gehören<br />

auch ein Trialog-Impuls von Stefan Windgätter<br />

aus seiner Sicht als Transportlogistik-<br />

Unternehmer und Vorsitzender des Fachausschusses<br />

Stahl im VVWL sowie die<br />

„Rahmenbedingungen für die Stahlkonjunktur<br />

2019“, die Dr. Theuringer einbringt.<br />

Der zweite Veranstaltungsblock vor dem<br />

abschließenden Mittagessen thematisiert<br />

unter der Überschrift „Digitalisierung, Prozesse<br />

und Schnittstellenoptimierung in<br />

Stahl und Logistik“ Erfahrungen, Prozesse<br />

und Optimierungsansätze in diesem<br />

Bereich. Teilnehmer sind Bert Kloppert (Leiter<br />

Transport/Logistik 1, thyssenkrupp<br />

Steel Europe AG), Frank Michalk (Director<br />

Sales an Business Development Logenios<br />

GmbH), Dirk Schmaus (Vorstandsvorsitzender<br />

BiTech AG in Leverkusen) und Dirk M.<br />

Müller (Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Rheinkraft International GmbH).<br />

[ Info ]<br />

Die Forumsveranstaltung wird wieder von dem<br />

Fachjournalisten Michael Cordes (Verkehrsrundschau)<br />

moderiert. Weitere Informationen und<br />

Anmeldemöglichkeiten gibt es beim VVWL über<br />

www.vvwl.de.<br />

Erstmals seit Jahrzehnten hat in diesem<br />

April eine Hannover Messe stattgefunden,<br />

ohne dass gleichzeitig auf eine aktuelle<br />

Computermesse CeBIT hätte verwiesen<br />

werden können. Das rief Erinnerungen an<br />

den letzten Herbst wach, als das einstige<br />

Großevent endgültig abgesagt und der<br />

Blick der Branche auf Berlin gerichtet worden<br />

war.<br />

„Wir bedauern, dass die Cebit 32 Jahre<br />

nach ihrer Erstauflage nicht mehr als eigenständige<br />

Veranstaltung stattfindet. Messe-<br />

Vorstand Oliver Frese und seinem Team<br />

danken wir für ihr Engagement und den<br />

Versuch, die Cebit zuletzt mit einem mutigen<br />

Konzept wieder auf den Wachstumspfad<br />

zu führen. Unabhängig von der positiven<br />

Resonanz, die das neue Konzept fand,<br />

muss es sich natürlich auch für den Veranstalter<br />

rechnen. Markt und Messelandschaft<br />

haben sich in den vergangenen Jahrzehnten<br />

stark gewandelt. Digitale Themen<br />

spielen inzwischen in allen Branchen eine<br />

entscheidende Rolle. Wir begrüßen, dass<br />

die Themen rund um die Industrie 4.0 auf<br />

der Hannover-Messe künftig noch stärker<br />

aufgegriffen werden.“ So kommentierte Bitkom-Präsident<br />

Achim Berg im November<br />

2018 die Absage.<br />

Gleichzeitig lud der Bundesverband Informationswirtschaft,<br />

Telekommunikation und<br />

neue Medien e. V. (Bitkom) die Digitalwirtschaft,<br />

ihre Partner und Kunden für 2019<br />

zu zwei innovativen und stark wachsenden<br />

Formaten ein: Am 10./11.4.19 führte Bitkom<br />

in Berlin sein internationales hub-Festival<br />

mit Artificial Intelligence Summit<br />

durch. Und vom 19.-21.11.19 findet zum<br />

zweiten Mal die Smart Country Convention<br />

des Bitkom bei der Messe Berlin statt.<br />

Email: Norm statt Guidline<br />

Es gibt jetzt eine genormte Prüfmethode für<br />

Emaillierungen mit Lebensmittelkontakt.<br />

Darauf hat der Deutsche Email Verband<br />

(dev) hingewiesen. Bis Anfang 2019 war die<br />

„Guidline 1001: Migration from enamelled<br />

articles made for food contact – Methode<br />

of test and permissible limits“ der European<br />

Enamel Authority (EEEA) der aktuelle Test-<br />

Standard. Mit der Veröffentlichung der EN<br />

ISO 4531 ist die EEA-Richtlinie nun durch<br />

eine offizielle Norm ersetzt worden.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

43


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

BIBB-Studie analysiert Schülerwünsche<br />

Ausbildung vs. Studium<br />

Angesichts steigender Studierendenzahlen hat das BIBB untersucht, welche Schüler/-innen<br />

trotz Hochschulzugangsberechtigung eher eine Ausbildung als ein Studium planen und welche<br />

Faktoren dies begünstigen. Dabei hat sich gezeigt, dass neben Einflüssen des sozialen Umfelds<br />

auch der Berufsorientierungsprozess sowie Kosten-, Nutzen- und Chanceneinschätzungen der<br />

Jugendlichen von Bedeutung sind.<br />

z Die Pläne der Jugendlichen sind<br />

zunächst stark durch die Erwartungshaltung<br />

der Eltern geprägt.<br />

Nur wenige Jugendliche, die ein<br />

Studium anstreben, vermuten, dass<br />

ihre Eltern sich statt eines Studiums<br />

eine Ausbildung für sie wünschen.<br />

Die Wahrscheinlichkeit,<br />

eine Ausbildung in Betracht zu ziehen,<br />

erhöht sich indessen, wenn<br />

die Jugendlichen vermuten, dass<br />

sich auch mit einer Ausbildung ein<br />

Beruf ergreifen lässt, der vom<br />

Niveau her ähnlich oder besser ist<br />

als die von den Eltern ausgeübten<br />

Berufe. Dies führt aus Sicht der<br />

Fachleute im Bundesinstitut für<br />

Berufsbildung (BIBB) zu der Anregung,<br />

bei Berufsorientierungsmaßnahmen<br />

neben den individuellen<br />

Interessen und Zielen der Schüler/-innen<br />

auch die sozialen Prozesse<br />

zu verdeutlichen, unter deren<br />

Einfluss sie stehen.<br />

z Sowohl Studien- als auch Ausbildungsinteressierte<br />

erwarten von<br />

einem Studium einen hohen Nutzen.<br />

Doch nur Ausbildungsinteressierte<br />

sehen dies auch für eine Ausbildung<br />

so. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

eine Ausbildung für sich in<br />

Betracht zu ziehen, steigt also mit<br />

der Überzeugung, damit auch<br />

attraktive Berufschancen zu haben.<br />

Eine bessere Aufklärung über die<br />

Karriereperspektiven nach Ausbildungsabschluss<br />

könnte daher aus<br />

Sicht des BIBB zu einer Attraktivitätssteigerung<br />

der Ausbildung<br />

beitragen.<br />

zDie BIBB-Untersuchung zeigt ferner,<br />

dass die Wahrscheinlichkeit, eine<br />

Ausbildung anzustreben, umso<br />

höher ist, je konkreter die eigenen<br />

beruflichen Vorstellungen sind. Die<br />

Ergebnisse verdeutlichen aber<br />

auch, dass ein Teil der Jugendlichen<br />

offensichtlich meint, ihre beruflichen<br />

Interessen besser in einem<br />

Studium realisieren zu können.<br />

Dies gilt z.B. für jene mit Interesse<br />

an forschend-abstrakten oder künstlerisch-sprachlichen<br />

Tätigkeiten.<br />

Dass auch eine Vielzahl von Ausbildungsberufen<br />

derartige Tätigkeitsaspekte<br />

bieten, spricht aus<br />

Sicht der BIBB-Fachleute dafür, in<br />

der Berufsorientierung stärker auch<br />

auf solche Berufe einzugehen.<br />

Der Appell von BIBB-Präsident Friedrich<br />

Hubert Esser lautet daher: „Um<br />

die Attraktivitätsverluste der beruflichen<br />

Bildung in den Griff zu bekommen,<br />

braucht es eine gesamtgesellschaftliche<br />

Debatte über den Wert von<br />

Berufen.“ Es gelte zuvorderst, Tiefe<br />

und Tragweite des Attraktivitätsproblems<br />

zu erkennen sowie Maßnahmen<br />

zu erdenken, die wirklich helfen, um<br />

den Akademisierungstrend aufzuhalten,<br />

so Esser weiter. 2<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Bereit für größere Aufgaben?<br />

Fernstudium – in drei Jahren berufsbegleitend zum „Betriebswirt Stahlhandel (BDS)“<br />

Argumente<br />

z Staatlich zugelassener Studiengang<br />

z Markenrechtlich geschützter Abschluss<br />

z Orientiert am Europäischen und<br />

Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

z Zertifizierter Anbieter<br />

Inhalte<br />

z Technik (Werkstoffe, Produkte,<br />

Anarbeitung)<br />

z Wirtschaft (Kaufmännische Kompetenz,<br />

Führungskompetenz)<br />

z Methoden (Selbst- und Sozialkompetenz)<br />

Formen<br />

z 60 Module<br />

z 6 Präsenzphasen<br />

z 3 Prüfungen<br />

z 1 Studienarbeit<br />

Für Auskünfte und Anmeldungen:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS AG)<br />

Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211 86497-0 · Telefax: 0211 86497-22<br />

www.stahlhandel.com<br />

fernstudium<br />

Betriebswirt<br />

Stahlhandel (BDS)


Wissenswertes<br />

Nachrichten<br />

Prüferehrenamt stärken -<br />

Berufliche Bildung sichern<br />

Hintergründe,<br />

Herausforderungen,<br />

Handlungsfelder<br />

GemeinsamQualitätPrüfen<br />

Strategiepapier Prüferehrenamt<br />

(Quelle: DIHK)<br />

Buchtipp<br />

Nitrieren und Nitrocarburieren<br />

Mit dieser neu bearbeiteten<br />

Auflage eines traditionsreichen<br />

Fachbuchs soll dem Leser<br />

eine kurzgefasste Information<br />

über den gegenwärtigen technischen<br />

Stand der speziellen Wärmebehandlungsverfahren<br />

Nitrieren<br />

und Nitrocarburieren<br />

geboten werden.<br />

Strategiepapier Prüferehrenamt<br />

Sie sind das Rückgrat der Beruflichen Bildung: Mehr als<br />

150.000 ehrenamtliche Prüfer engagieren sich allein bei den<br />

Industrie- und Handelskammern in über 30.000 Prüfungsausschüssen.<br />

Wie ihre Leistungen stärker ins Licht der Öffentlichkeit<br />

gerückt und für die Zukunft gesichert werden können,<br />

beschreibt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />

(DIHK) seit Ende des vergangenen Jahres in einem Strategiepapier.<br />

Darin wird deutlich, dass ehrenamtliche Prüfer jährlich<br />

mehr als 600.000 Zwischen- und Abschlussprüfungen in der<br />

Ausbildung, mehr als 60.000 Prüfungen in der Höheren Berufsbildung<br />

und über 70.000 Ausbildereignungsprüfungen durchführen.<br />

Rund 3.000 Prüfer arbeiten zudem unentgeltlich in den<br />

zentralen IHK-Aufgabenerstellungseinrichtungen mit. Das Strategiepapier<br />

soll für Anerkennung sorgen und auch helfen, den<br />

Aufwand für Prüfungen in praktikablen Grenzen zu halten.<br />

Nach der Darstellung der Entstehung,<br />

des Aufbaus und des<br />

Gefüges von Nitrierschichten<br />

werden ihre Eigenschaften im<br />

Hinblick auf die praktische<br />

Anwendung beschrieben: Verbesserung<br />

des Verschleiß-, Festigkeits-<br />

und Korrosionsverhaltens.<br />

Die derzeit wichtigsten<br />

industriell angewendeten Verfahren<br />

Gas- und Plasmanitrieren<br />

und -nitrocarburieren sowie das Salzbadnitrocarburieren<br />

und die dafür erforderlichen<br />

Behandlungsmittel und die Verfahrens- und<br />

Anlagentechnik werden vorgestellt. Für die<br />

praktische Anwendung sind Hinweise zur Verfahrensauswahl,<br />

zur Vor- und Nachbehandlung,<br />

zur Nitrierbarkeit, Möglichkeiten<br />

zum Vermeiden<br />

typischer Fehler und Anwendungsbeispiele<br />

enthalten.<br />

Eine Darstellung der Vorgehensweise<br />

für Zeichnungsangaben<br />

und der für die Qualitätskontrolle<br />

maßgebenden<br />

Prüfmethoden runden das<br />

Werk ab.<br />

Aus dem Inhalt: Entstehung,<br />

Aufbau und Gefüge von<br />

Nitrierschichten – Eigenschaften<br />

– Vorbehandeln und<br />

Vorbereiten der Werkstücke –<br />

Gasnitrieren und Gasnitrocarburieren<br />

– Plasmanitrieren<br />

und -nitrocarburieren – Salzbadnitrocarburieren<br />

– Sonderverfahren<br />

zum Nitrieren/<br />

Nitrocarburieren – Nachbehandlung – Hinweise<br />

zur Werkstoff- und Verfahrensauswahl<br />

– Nitrierte und nitrocarburierte Werkstücke:<br />

Darstellung und Angaben in Zeichnungen und<br />

anderen Fertigungsunterlagen – Prüfen<br />

nitrierter/nitrocarburierter Werkstücke.<br />

Liedtke, Dieter e.a.;<br />

Wärmebehandlung von<br />

Eisenwerkstoffen II. Nitrieren<br />

und Nitrocarburieren;<br />

7., neu bearbeitete Auflage;<br />

Tübingen 2018; 353 Seiten;<br />

64,80 €; expert verlag<br />

GmbH, 72070 Tübingen;<br />

ISBN 978-3-8169-3402-8<br />

KWB-Treffen der Ausbildungsleiter<br />

Das Kuratorium der Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung (KWB) mit Sitz in Bonn betreut<br />

zwei Arbeitsgemeinschaften, die für kaufmännische und gewerblich-technische Ausbildungsleiter.<br />

In Kooperation dieser Arbeitsgemeinschaften organisiert das KWB jeweils im<br />

Frühjahr eine Tagung für kaufmännische Ausbildungsleiter und im Herbst eine solche Veranstaltung<br />

für gewerblich-technische Ausbildungsleiter. Die Termine dafür sind in diesem<br />

Jahr der 23./24.5.19 in Düsseldorf (mit Unterstützung der örtlichen IHK bei Vodafone) und<br />

der 29./20.11.19 in Marl (mit Gastgeber Evonik an einem der größten Chemiestandorte<br />

Deutschlands). Einzelheiten dazu gibt es unter www.kwb-berufsbildung.de<br />

Gümpel, Paul e.a.;<br />

Rostfreie Stähle. Grundwissen, Konstruktionsund<br />

Verarbeitungshinweise; 5., durchgesehene<br />

Auflage; Tübingen 2016; 248 Seiten;<br />

56,00 €; expert verlag GmbH, 72070 Tübingen;<br />

ISBN 978-3-8169-3148-5<br />

Buchtipp:<br />

Rostfreie Stähle<br />

Das in fünfter Auflage inzwischen<br />

wieder lieferbare Buch erhebt den<br />

Anspruch, einen Überblick über die<br />

metallkundlichen Grundlagen auf dem<br />

Gebiet der nichtrostenden Stähle zu<br />

geben sowie über das Einsatzverhalten<br />

dieser Werkstoffe. Es werden insbesondere<br />

die notwendigen Hinweise für den<br />

Konstrukteur und den Verarbeiter von<br />

nichtrostenden Stählen formuliert. Einen<br />

Schwerpunkt stellt hierbei das Korrosionsverhalten<br />

dieser Werkstoffe dar. Es<br />

geht in diesem Werk für die Zielgruppen<br />

der Ingenieure, Techniker und Fachkräfte<br />

speziell darum, materialkundliches<br />

Grundwissen einer- mit andererseits Konstruktions-<br />

und Verarbeitungshinweisen<br />

zu kombinieren. Dieser Aufgabe haben<br />

sich Prof. Dr.-Ing. Paul Gümpel und sieben<br />

Mitautoren gestellt.<br />

Aus dem Inhalt: Einführung in die Werkstoffkunde<br />

der nichtrostenden Stähle –<br />

Korrosion von nichtrostenden Stählen in<br />

wässrigen Medien – Umformen von nichtrostendem<br />

Kaltband durch Tiefziehen und<br />

Streckziehen – Oberflächen und Oberflächenbehandlung<br />

bei Feinblechen aus<br />

nichtrostendem Stahl – Schweißtechnische<br />

Verarbeitung nichtrostender Stähle<br />

– Verarbeitungsverhalten von nichtrostenden<br />

Stählen – Neuere Entwicklungen<br />

bei nichtrostenden Stählen.<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Fotos, 2: Schuler AG<br />

Motive der neuen 5-Euro-Sammlermünze … … und ihre Bestandteile.<br />

Metall und Polymer<br />

Neue Fünf-Euro-Sammlermünze<br />

Die erste neue 5-Euro-Sammlermünze mit dem Motiv „gemäßigte<br />

Zone“ ist im April mit Maschinen aus dem Schuler-Konzern in<br />

Karlsruhe angeprägt worden. Das metallene Geldstück, das u.a.<br />

einen Hasen und Wald zeigt, ist mit einem lichtdurchlässigen grünen<br />

Polymerring versehen, der in fünf Farbabstufungen verwendet wird.<br />

Die neue Münze ist Teil der fünfteiligen Serien „Klimazonen der Erde,<br />

die 2017 ihren Auftakt hatte. Das Motiv der dritten Ausgabe widmet<br />

sich der gemäßigten Klimazonen, zu der auch Deutschland zählt.<br />

Typisch für diese Klimazone sind der Wechsel der Jahreszeiten und<br />

Laubmischwälder Daher sind eine Waldsilhouette und ein herbstlicher<br />

Eichenast als Bildelemente integriert – sowie ein Feldhase, der<br />

als typischer Vertreter offener Landschaften in der gemäßigten Zone<br />

gilt. Das Motiv stammt von dem Berliner Künstler Peter Lasch. Die<br />

Wertseite, die bei allen Münzen der Serie identisch ist, wurde von<br />

der Künstlerin Stefanie Radtke aus Leipzig entworfen.<br />

Die Auflage der Sammlermünze liegt bei 3,4 Mio. Stück; davon werden<br />

3 Mio. in Stempelglanzqualität und 400.000 in Spiegelglanzoptik<br />

geprägt. Der Erstausgabetag wird der 19.9.19 sein. Das Geldstück<br />

wird – mit jeweils unterschiedlichen Grüntönen – auch in den Münzstätten<br />

in Stuttgart, München, Hamburg und Berlin geprägt. Die Herstellung<br />

der Münzrohlinge findet ausschließlich in den Münzstätten<br />

Karlsruhe und München statt.<br />

TV-Dokumentation<br />

Hermann Röchling<br />

Einer der umstrittensten Wirtschaftsführer<br />

der Weltkriegszeiten, Hermann Röchling,<br />

stand im Mittelpunkt einer Fernsehdokumentation,<br />

die Anfang April in der ARD<br />

und auf Arte gezeigt wurde und danach für<br />

einige Wochen in der Arte-Mediathek stand:<br />

Corten-Kunst in Passau<br />

Corten-Stahl war – neben Holz – das<br />

bevorzugte Material des Bildhauers Franz<br />

Bernhard (1934-2001). Das Museum<br />

Moderner Kunst in Passau widmet ihm<br />

eine Ausstellung und zeigt noch bis zum<br />

7.7.19 Skulpturen, Wandobjekte, Radierungen<br />

und Zeichnungen des Künstlers.<br />

[ Info ]<br />

„Der Stahlbaron – Hermann Röchling und<br />

die Völklinger Hütte. Dr. jur. h.c. Hermann<br />

Röchling (1872 bis 1955) war ein deutscher<br />

Montanunternehmer, der sich vor 1945 an<br />

der Seite von Nazigrößen zeigte und sich<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg mit Wirtschafts-<br />

sowie Politikgrößen der jungen<br />

Bundesrepublik ablichten ließ. Das dokumentiert<br />

der Fernsehfilm, den es in unterschiedlichen<br />

Längenfassungen gibt und der<br />

nachvollziehbar macht, warum der Name<br />

des in Völklingen Geborenen bis heute in<br />

der Stahlwirtschaft bekannt ist – nicht nur<br />

im Saarland.<br />

Foto: wikipedia<br />

Bildnis von Hermann Röchling an einem<br />

Industriedenkmal in Völklingen.<br />

Eine Wertung der Lebensleistung von Hermann<br />

Röchling muss der Zuschauer selber<br />

vornehmen, Fakten dazu liefert der Film.<br />

Foto: Bengt Oberger<br />

Nähere Informationen gibt es unter<br />

www.mmk-passau.de.<br />

Franz Bernhard: Der Kopf, Corten-Stahl, 2000<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

47


Lifesteel<br />

Bericht/Nachricht<br />

Foto: WZV/Velux Deutschland GmbH<br />

Die am Mont Blanc neu -<br />

gebaute Refuge du Goûter<br />

erhielt eine glänzende Haut<br />

aus Edelstahl Rostfrei.<br />

Brückenfunktionen<br />

Der Berg ruft: nach Edelstahl Rostfrei<br />

Schroffe Felsen, ewiges Eis und extreme Wetterverhältnisse: Weit über hundert Jahre lang lockten diese<br />

Herausforderungen lediglich Alpinisten in die Berge. Später entdeckten dann auch Hobbykletterer den Zauber<br />

von Hochgebirgen – u.a. mit der Folge, dass vormals spartanische Schutzhütten aus Holz moderner Architektur<br />

weichen mussten. Des einen Leid ist des anderen Freud. Bei der alpinen Gratwanderung zwischen Tradition<br />

und Innovation übernimmt Edelstahl Rostfrei eine Brückenfunktion. Das ruft nicht der Berg, sondern der<br />

zuständige Warenzeichenverband – und benennt zahlreiche Beispiele, u.a. am Mont Blanc und an der Zugpitze.<br />

Warenzeichenverband<br />

Weit über 700 Schutzhütten stehen<br />

allein in den Alpen, viele davon<br />

wurden vor über hundert Jahren<br />

gebaut. Neben der Zeit haben die<br />

herausfordernden Witterungseinflüsse<br />

– tiefer Frost, orkanartige Windböen,<br />

UV-Strahlung – sowie Auswirkungen<br />

des Klimawandels wie auftauende Permafrostböden<br />

massiv an ihnen genagt.<br />

Zugleich entspricht ihre Ausstattung<br />

nicht mehr den gestiegenen Anforde-<br />

Das international geschützte Markenzeichen Edelstahl<br />

Rostfrei wird seit 1958 durch den Warenzeichenverband<br />

Edelstahl Rostfrei e.V. (WZV) an Verarbeiter und<br />

Fachbetriebe vergeben. Die derzeit über 1.200 Mitgliedsunternehmen<br />

verpflichten sich zum produkt- und<br />

anwendungsspezifisch korrekten Werkstoffeinsatz und<br />

zur fachgerechten Verarbeitung. Missbrauch des Markenzeichens<br />

wird vom Verband geahndet.<br />

rungen. Nicht zuletzt werden sie auch<br />

veränderten gesetzlichen Vorgaben zu<br />

Umweltschutz, Brandschutz oder Statik<br />

oftmals nicht mehr gerecht. Mit enormem<br />

Aufwand werden sie deshalb entweder<br />

sukzessive renoviert oder direkt<br />

durch einen Neubau mit modernster<br />

Technik ersetzt.<br />

Für Planer und Bauherren sind mit<br />

der isolierten Lage der Berghütten zahlreiche<br />

Herausforderungen verbunden.<br />

Abgeschnitten von der Zivilisation und<br />

jeder Infrastruktur, müssen Mensch<br />

und Material während der Sommermonate<br />

dorthin per Helikopter transportiert<br />

werden. Angesichts des meist<br />

eng begrenzten Bauraums, der die Aufstellung<br />

eines Krans verhindert, muss<br />

der Hubschrauber auch Hebezeugfunktion<br />

übernehmen. Viele der Hütten<br />

zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe.<br />

Das Zusammenspiel all dieser Faktoren<br />

verlangt energetische Autonomiekonzepte<br />

mit gesicherter ökologischer<br />

Verträglichkeit. Entsprechend<br />

modernisierte oder neu errichtete Berghütten<br />

zeichnet deshalb ein ausgeklügeltes<br />

Energiemanagement mit Solarund<br />

Photovoltaikpaneelen, Wärmespeicher,<br />

energiesparenden Geräten<br />

und witterungsoptimierter Ausrichtung<br />

der Gebäudeöffnungen aus. Die Wasserversorgung<br />

erfolgt durch gesammeltes<br />

Schmelz- und Regenwasser, das<br />

in – oftmals unterirdischen – Wassertanks<br />

aus Edelstahl Rostfrei entkeimt<br />

und gespeichert wird. Das anfallende<br />

Abwasser reinigen dezentrale lokale<br />

Abwasseraufbereitungsanlagen mehrstufig.<br />

Durch Wiederverwendung als<br />

Brauchwasser – beispielsweise für die<br />

Toilettenspülung – wird der Trinkwasserbedarf<br />

um bis zu 30 % gesenkt. Nicht<br />

verbrauchtes, gereinigtes Abwasser<br />

kann in der ökologisch sensiblen Umgebung<br />

versickern. Die verbleibenden<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


Fäkalschlämme werden kompostiert<br />

und per Hubschrauber zur nächstgelegenen<br />

Kläranlage ins Tal transportiert.<br />

Viele Hütten im Hochgebirge werfen<br />

sich wortwörtlich in Schale: Ihre<br />

Holzkonstruktion ist mit einer Wetterhülle<br />

aus Metall ummantelt. Dabei<br />

punktet Edelstahl Rostfrei mit seiner<br />

maximalen Witterungsbeständigkeit<br />

und für Jahrzehnte hochwertigen<br />

Ästhetik. Zudem spricht für den nichtrostenden<br />

Stahl, dass er am Ende seiner<br />

Lebenszeit nahezu vollständig ohne<br />

Qualitätseinbußen recycelt werden.<br />

Mont Blanc<br />

Die am Mont Blanc in 3.817 m Höhe<br />

neugebaute Refuge du Goûter verdankt<br />

ihre ovale Form und Lage am äußersten<br />

Rand des schneebedeckten Kamms der<br />

herausfordernden Topografie und Witterung.<br />

Nur zur Hälfte steht sie auf<br />

dem Felsen, der andere Teil schwebt<br />

frei über dem Abgrund und verleiht<br />

der energieautarken Schutzhütte mit<br />

Passivhausstandard ihre spektakuläre<br />

Wirkung. Die Holzkonstruktion wird<br />

durch eine 50 Zentimeter dicke Dämmung<br />

aus Holzwolle vor der hier herrschenden<br />

extremen Kälte geschützt.<br />

Um den Temperaturen von unter minus<br />

40 Grad und Orkanböen mit Geschwindigkeiten<br />

von über 250 Stundenkilometern<br />

dauerhaft die Stirn bieten zu<br />

können, erhielt der vierstöckige Kuppelbau<br />

eine glänzende Haut aus Edelstahl<br />

Rostfrei. Dank der guten Verformbarkeit<br />

und hohen Festigkeit des<br />

Materials konnte für die vollflächige<br />

Bekleidung der elliptischen Form eine<br />

geringere Materialstärke gewählt werden.<br />

Unempfindlich gegenüber UV-<br />

Strahlung und Temperatursprüngen,<br />

wartungsfrei und korrosionsbeständig<br />

bewährt sich die Edelstahlhaut als<br />

nachhaltig wirtschaftliche Entscheidung.<br />

Zugpitze<br />

Die Höllentalangerhütte ist im Wettersteingebirge<br />

auf 1.387 Meter Höhe ein<br />

beliebter Ausgangspunkt für Bergsteiger,<br />

um die Zugspitze von ihrer schwierigsten<br />

Seite besteigen zu können. Ihr<br />

flachgeneigtes Pultdach ist ebenso wie<br />

der gesamte übrige Baukörper so konzipiert,<br />

dass Lawinen eine möglichst<br />

geringe Angriffsfläche haben.<br />

Die Herausforderung bei der Tragwerkplanung<br />

bestand darin, mit möglichst<br />

wenig Material Schneelasten von<br />

Foto: WZV/Homann.Zehl Architekten<br />

Auf die Holzunterkonstruktion des Dachs der Höllentalangerhütte<br />

im Wettersteingebirge wurde eine Doppelstehfalzdeckung aus<br />

Edelstahl Rostfrei aufgebracht.<br />

bis zu 10,5 kN/m² standzuhalten. Auf<br />

die wärmegedämmte hinterlüftete Holzunterkonstruktion<br />

des Dachs mit<br />

30 mm dicker Schalung und zweilagiger<br />

Abdichtung wurde deshalb eine 600 m 2<br />

große Doppelstehfalzdeckung aus Edelstahl<br />

aufgebracht. Auch für die Fenster-<br />

und Sockelanschlussbleche wählten<br />

die Architekten diesen Werkstoff. Die<br />

matt patinierte Oberfläche der wetterfesten<br />

Elemente aus nichtrostendem<br />

Stahl greift die Tonigkeit der alpinen<br />

Landschaft auf und ordnet sich so behutsam<br />

der Umgebung unter. 2<br />

Stahl schafft Dynamik auf der Schiene<br />

Neue Reparaturwerkstätten im belgischen Melle<br />

Angesichts der Diskussionen über den<br />

Zustand – und die Zustände – bei den deutschen<br />

Bahnen stehen entsprechende Instandhaltungsfragen<br />

im Mittelpunkt des öffentlichen<br />

Interesses. Das ist in Belgien ähnlich, wo jetzt<br />

mit Hilfe von viel Stahl im Projekt TW Melle die<br />

Reparaturinfrastruktur nachhaltig verbessert,<br />

für Dynamik auf der Schiene gesorgt werden<br />

konnte.<br />

Insgesamt 270 t Stahl, darunter Träger und<br />

weitere Stahlkonstruktionen innerhalb des<br />

Werkes, wurden von Anfang Juni 2018 bis Ende<br />

September gleichen Jahres im belgischen<br />

Melle verarbeitet. In den gerade fertiggestellten<br />

Reparaturwerkstätten sollen in Zukunft<br />

Wartung und Inspektion des technischen und<br />

mechanischen Materials für die Eisenbahn<br />

durchgeführt werden. Die Metallbauarbeiten<br />

wurden von Dugardein-De Sutter durchgeführt,<br />

Coatinc Ninove hat sie veredelt. Ann Eeckhout,<br />

Sales Representative von Coatinc Ninove, hat<br />

das Projekt von Beginn an begleitet. Sie betont<br />

die Wichtigkeit der neuen Reparaturwerkstätten:<br />

„Da unser Bahnnetz in Belgien so ungeheuer<br />

dicht und weitreichend ist, ist eine zuverlässige<br />

Instandhaltung der Strecken absolut<br />

unerlässlich. Durch unsere Zusammenarbeit<br />

mit Dugardein-De Sutter kann nun langfristig<br />

die technische Inspektion und Wartung des<br />

Streckenmaterials gewährleistet werden.“<br />

Die gerade fertiggestellten<br />

Reparaturwerkstätten in Melle …<br />

In Belgien gibt es tatsächlich eines der dichtesten<br />

Bahn-Streckennetze der Welt: Mit einer<br />

Dichte von 112,6 m/km² liegt es weit über<br />

dem EU-Durchschnitt. Die Instandhaltung der<br />

Infrastruktur solcher Größe in dem kleinen<br />

Nachbarland stellt deshalb eine besondere<br />

Herausforderung für die staatliche Eisenbahngesellschaft<br />

dar.<br />

... sollen die belgischen Bahnen<br />

optimal einsatzbereit halten.<br />

Fotos, 2: Dugardein-De Sutter<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|19<br />

49


Lifesteel<br />

Nachricht<br />

Im Notfall bitte benutzen:<br />

Thyssenkrupp-Aufzug …<br />

… im Fremont-Hochhaus<br />

in San Francisco.<br />

Die anderen Aufzüge<br />

Thyssenkrupp freut sich über Hochhauspreis<br />

Der Fremont-Wolkenkratzer in San Francisco gilt als widerstandsfähigstes<br />

Gebäude an der US-Westküste. Das Gebäude kann sich neuerdings mit dem<br />

renommiertesten Hochhauspreis der Welt schmücken – und ist besonderer<br />

Stolz für Thyssenkrupp. Der Technologiekonzern mit Werkstoffkompetenz ist<br />

dort für Aufzüge verantwortlich, die auch im Notfall benutzt werden sollen.<br />

Daraus ergeben sich Perspektiven auch für den Stahlbau.<br />

Die Aufzüge mit der sogenannten Occupant-Evacuation-Operation-Ausstattung<br />

(OEO) wurden von thyssenkrupp Elevator entwickelt. OEO-fähige Anlagen sind<br />

im Gegensatz zu herkömmlichen Aufzügen, die im Notfall nicht benutzt werden<br />

dürfen, so konstruiert, gerade in Ausnahmesituationen der schnellstmöglichen<br />

Evakuierung von Hochhausnutzern zu dienen. Die speziellen Lifts sind mit<br />

Schutzvorrichtungen ausgestattet, die das Eindringen von Wasser, Feuer, Hitze<br />

und Rauch in die Schächte verhindern. Im Falle eines Stromausfalls können die<br />

Kabinen mit Notstrom betrieben werden.<br />

Das Bauwerk wurde von der Jay Paul Company konstruiert und ist das höchste<br />

Gebäude mit Mischnutzung westlich des Mississippi. Der Wolkenkratzer verfügt<br />

über mehr als 83.000 m 2 Bürofläche, 74 Luxuswohnungen in den oberen Stockwerken,<br />

Einzelhandelsflächen und direkten Zugang zu dem 5,4 Hektar großen<br />

„Rooftop-Park“. Insgesamt 14 der 17 Aufzüge im 181 Fremont sind OEO-fähig.<br />

Das Gebäude bekam im April den „Best Tall Building Award“. Der Preis richtet<br />

das Scheinwerferlicht auf Bauprojekte, die sowohl der Architektur von Wolkenkratzern<br />

als auch der Gestaltung urbaner Räume mit Hinblick auf maximale<br />

Nachhaltigkeit entscheidende Impulse verleihen. Auch die Lebensqualität der<br />

Bewohner spielt eine entscheidende Rolle. 181 Fremont erhielt die Auszeichnung<br />

für den wegweisenden Ansatz bei Sicherheit und Nachhaltigkeit.<br />

Foto: thyssenkrupp Elevator<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-11<br />

E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />

Markus Huneke<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-24<br />

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-21<br />

E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-0<br />

Telefax (02 11) 8 64 97-22<br />

Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Druck:<br />

Hellendoorn, Bad Bentheim<br />

Titelbild:<br />

voestalpine<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />

eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 36.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />

auf die gleichzeitige Verwendung mänlicher<br />

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />

eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 5|19


BDS-Berufsbildung<br />

Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />

2019<br />

Seminarthema Termin Tagungsort<br />

Stahleinkauf ( Seminar/Kooperation) 07.-08.05. Duisburg<br />

Flacherzeugnisse (Seminar) 14.-15.05. Duisburg<br />

Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 04.-05.06. Baunatal<br />

Stahlkunde (Seminar) 20.-22.08. Gröditz<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.09. Duisburg<br />

Prüfbescheinigungen (Seminar) 18.09. Neuss<br />

Grobbleche (Seminar) 10.-11.10. Wernigerode<br />

Nichtrostende Stähle und ihre Produktformen (Seminar) 28.-30.10.<br />

Lüdenscheid<br />

Stahlkunde (Seminar) 03.-05.12. Gengenbach<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12. Duisburg<br />

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />

Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />

den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />

wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den<br />

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />

Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211/86497-19 · Telefax: 0211/86497-22<br />

E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM


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Marcegaglia has been covering<br />

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