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FINDORFF GLEICH NEBENAN Nr. 10

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Im Frühjahr 2019 | Ausgabe <strong>10</strong> | Kostenlos, aber nicht umsonst<br />

<strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> Handel, Dienstleistung, Kultur & Politik im Stadtteil<br />

®<br />

MARCEL BOHLING<br />

MARTIN HÄNTSCHE<br />

MANFRED SPREEN<br />

REWE: IHR MARKT<br />

BADEHAUS BREMEN Ganz entspannt CHRISTINE SCHÜTZE Frauenpower auf dem<br />

Schützenfest DIETMAR ZACHARIAS Mein Freund der Baum MACEO PARKER Blow<br />

your horn FINANZTIPP Ran an den Spaten STADTTEILPORTAL www.findorff.info


q VOM LEBEN GEZEICHNET<br />

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<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 03


q AUS <strong>FINDORFF</strong>. FÜR <strong>FINDORFF</strong>.<br />

Jetzt<br />

fairgleichen!<br />

» Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus…«<br />

Z<br />

ack bumm ! Aber wie geht es<br />

nach der ersten Zeile des<br />

Frühlingsgedichts von<br />

Emanuel Geibel aus dem<br />

Jahr 1841 gleich weiter ?<br />

»… da bleibe, wer Lust<br />

hat, mit Sorgen zuhaus; wie<br />

die Wolken dort wandern am<br />

himmlischen Zelt, so steht auch<br />

mir der Sinn in die weite, weite Welt. «. Bis es so weit ist,<br />

dass einen das Fernweh und man die Koffer packt, sollten Sie<br />

noch im »Dorff« verweilen, um sich der Lektüre der <strong>10</strong>. Ausgabe<br />

von <strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> zu widmen. Achtung,<br />

schlechtes Wortspiel: Auch die ist wieder ein Gedicht geworden.<br />

» ...die Bäume schlagen aus… « Aber nicht nur ! Sie haben für<br />

unseren Stadtteil auch einen kühlenden Effekt. Man hat es gemessen:<br />

In heißen Sommern sind die Temperaturen im Umfeld<br />

von Bürgerpark und Stadtwald viel geringer. Wie dieser coole<br />

Effekt entsteht und welche Bedeutung Stadtbäume für Findorff<br />

und allgemein für urbane Lebensqualität haben, erfahren wir<br />

von Prof. Dr. Dietmar Zacharias ab Seite 12. Blättern Sie vor !<br />

» …da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zuhaus ... « sollte für<br />

die Wahl der 20. Bremer Bürgerschaft am 26. Mai nicht gelten.<br />

Auch wenn bei vielen WählerInnen seit Jahren der Frust regiert<br />

– die Wahlbeteiligung bei den Bürgerschaftswahlen hatte 2015<br />

ein Rekordtief von 50,2 % – gilt doch die kluge Erkenntnis<br />

von Winston Churchill: »Die Demokratie<br />

ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen<br />

alle anderen.« Stimmt. Wir gehen wählen<br />

und stehen für Meinungsvielfalt auf Seite 34.<br />

» ... wie die Wolken dort wandern am himmlischen<br />

Zelt … « Wie die Wolken am Himmel wandert<br />

jeden Tag ein ewiger Warenfluss in die niemals<br />

leeren Regale der Supermärkte – zu denen auch die drei<br />

REWE-Märkte an der Hemmstraße gehören. Jederzeit eine<br />

unendliche Auswahl an frischen Lebensmitteln ist für uns heute<br />

selbstverständlich. Aber was ist eigentlich alles zu tun für einen<br />

gut geführten Supermarkt ? Wir trafen Kaufmann Manfred<br />

Spreen und seine beiden Kollegen zum Fototermin in der<br />

Obst- und Gemüseabteilung von REWE im Jan-Reiners-Center.<br />

Manfred Spreen erzählt uns ab Seite 6 auch, warum er sich<br />

dafür eingesetzt hat, dass es dort weiterhin eine Post gibt.<br />

» … so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt. « Nur<br />

Geduld, es geht ja bald in den Sommerurlaub. Vorher kommt<br />

die Welt durch zwei KünstlerInnen zu uns: Saxophonist Maceo<br />

Parker spielt nochmals groß auf im »Modernes«. Kabarettistin<br />

Christine Schütze feiert zum Tour-Jubiläum »SchützenFEST !«<br />

im »Alten Pumpwerk«. Mehr dazu auf Seite 16 und 26.<br />

Genießen Sie die sonnigen Tage und schreiben Sie uns zu dieser<br />

Ausgabe Ihre Meinung auf www.findorff.info/leserbriefe<br />

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06 l MANFRED SPREEN<br />

Der REWE-Marktchef über die Logistik eines Supermarktes,<br />

regionale Produkte und seine Verbundenheit mit Findorff<br />

<strong>10</strong> l IM BADEHAUS BREMEN<br />

Katja Zeilhofer und Roland Janauscheck leben Wellness<br />

12 l PROF. DIETMAR ZACHARIAS<br />

Wie Bürgerpark und Stadtwald für Frischluft sorgen<br />

16 l CHRISTINE SCHÜTZE<br />

15 Jahre auf Tour: Gefeiert wird im »Alten Pumpwerk«<br />

20 l ANDREAS POHL<br />

Der Musiker und Komponist über seinen »Findorff Song«<br />

21 l SPARKASSE BREMEN<br />

Erfolgreiche Stammzellspende-Aktion und eine neue SB-Filiale<br />

22 l BEATRICE CLAUS<br />

Wasser in Gefahr ? Die Expertin aus Findorff gibt Antwort<br />

Ist der Wahlkampf eine »Apokalypse der Sprechblasen« (Mike Gorden)<br />

und gibt es in den Programmen der großen Parteien tatsächlich kaum<br />

Unterschiede (resolute Wählerin) ? Finden Sie es heraus !<br />

26 l MACEO PARKER<br />

Blow your horn ! Still funky after all these years<br />

28 l ZWISCHENRUF<br />

30 l FINANZTIPP<br />

Gartenträume wahr werden lassen<br />

32 l LIEBLINGSORTE<br />

33 l MESSEZEIT<br />

34 l JA ODER NEIN ?<br />

36 l DAMALS<br />

38 l MAHLZEIT<br />

40 l DORFFKLATSCH<br />

44 l <strong>FINDORFF</strong> GEHT AUS<br />

46 l SIM SCHAUT HIN<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 05


PROFILE<br />

q MANFRED SPREEN LEITET DEN REWE IM JAN-REINERS-CENTER<br />

» Wir wollen verstärkt auf lokale Lieferanten setzen.«<br />

KAUFMANN<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 06<br />

MANFRED SPREEN<br />

H<br />

err Spreen, Findorff ist mit drei Märkten<br />

ein echter REWE-Stadtteil. Sie leiten den<br />

ältesten und kleinsten REWE-Markt im<br />

Jan-Reiners-Center. Welche Eigenschaften<br />

sollte man als Marktchef mitbringen ?<br />

Man sollte mit seinen MitarbeiterInnen gut<br />

zusammenarbeiten können und einen direkten<br />

Kontakt zu den KundInnen haben; also<br />

Lust haben, offen mit Menschen zu agieren.<br />

Das logistische Handwerk wie zum Beispiel für Bestellungen<br />

und die Platzierung von Waren kann man lernen.<br />

REWE hat das Prinzip »nur wer fördert, darf auch fordern« –<br />

und damit auch Flüchtlinge und sozial benachteiligte Jugendliche<br />

gute Chancen haben, in einem Job Fuß zu fassen, gibt es<br />

bei Ihnen eine besondere Förderung. Ich sehe im REWE aber<br />

auch viele ältere MitarbeiterInnen. Wer arbeitet bei Ihnen,<br />

damit immer alles gut und rund läuft ?<br />

Wir haben relativ viele junge MitarbeiterInnen, darunter auch<br />

viele PraktikantInnen. Zur Zeit haben wir einen Praktikanten<br />

aus Afghanistan, der bei uns bis zum Sommer bleibt und danach<br />

im August seine Ausbildung beginnt. Die verschiedenen Generationen<br />

umfassen auch ältere MitarbeiterInnen, die über 60 Jahre<br />

alt sind und zum Teil schon über zehn Jahre für uns arbeiten.<br />

Wie kann man sich als EinsteigerIn bei REWE bewerben ?<br />

Bewerben kann man sich jederzeit online über die Internetseite<br />

https://karriere.rewe.de/ausbildung. Ich bekomme aber auch<br />

viele Anfragen direkt bei uns in der Filiale.<br />

Für wie viele MitarbeiterInnen sind Sie verantwortlich ?<br />

Wir haben momentan ein Team von über 50 MitarbeiterInnen,<br />

die im REWE-Markt im Jan-Reiners-Center tätig sind.<br />

Betritt man »Ihren« Markt, erwartet mich zuerst die Abteilung<br />

für Obst und Gemüse. Alles ist frisch und die angebotenen<br />

Waren sind absolut perfekt in Szene gesetzt. Als Kind wuchs<br />

ich an einem Wochenmarkt auf. Auf dem gab es am Ende des<br />

Markttages nicht mehr ganz so frische Ware zum Sonderpreis.<br />

Wie ist das heute bei REWE, wenn das Haltbarkeitsdatum bei<br />

Lebensmitteln abgelaufen ist ?<br />

Dank verbesserter, bedarfsgerechter Warenplanung sowie der<br />

Praxis, Produkte mit nur noch wenigen Tagen bis zum Erreichen<br />

des Mindesthaltbarkeitsdatums zwischen 30 bis 50 Prozent<br />

günstiger zu verkaufen, gibt es immer weniger überschüssige<br />

Lebensmittel. Dadurch wird die bereits niedrige Verlustquote<br />

im Lebensmitteleinzelhandel noch weiter reduziert. Außerdem<br />

gibt REWE in enger Partnerschaft seit 1996 Lebensmittel, die<br />

nicht mehr verkauft, aber dennoch bedenkenlos verzehrt werden<br />

können, kostenlos an lokale Tafel-Organisationen ab.<br />

Als REWE-Kunde weiß ich auf meinem Weg durch die Gänge<br />

sofort, wo welche Produkte zu finden sind. Sind alle REWE-<br />

Märkte nach den gleichen Prinzipien eingerichtet – und haben<br />

sie in der Abfolge der Waren eine bestimmte »Dramaturgie« ?<br />

Alle REWE-Märkte ähneln sich im Konzept und bilden im<br />

Mittelpunkt den »Marktplatz der Frische«. Dazu gehört die<br />

Obst- und Gemüseabteilung sowie die Servicetheken bzw. das<br />

Frischesortiment mit Molkereiprodukten und Backstation. Von<br />

dort aus geht es weiter zu den Warengruppen für lang haltbare<br />

Artikel wie Cerealien, Konserven usw. Grundsätzlich sind die<br />

Sortimente an den Marktstandort angepasst, sodass die<br />

Bedürfnisse der Kunden individuell gestillt werden.<br />

Richtet sich das Angebot in einem REWE-Markt auch nach<br />

der Sozialstruktur in einem Stadtteil ? Ist in einem bürgerlichen<br />

Stadtteil beispielsweise mehr Feinkost zu finden oder<br />

ist das Angebot überall immer gleich ?<br />

Jeder REWE-Markt hat ein sogenanntes Standardsortiment,<br />

welches Markenprodukte sowie auch die REWE-Eigenmarken<br />

beinhaltet. Darüber hinaus gibt es dann noch individuelle<br />

Besonderheiten, regionale und lokale Produkte von Erzeugern<br />

aus der Nähe oder Spezialitäten am jeweiligen Standort. Hierbei<br />

versuchen wir natürlich die Kundenwünsche zu erfüllen.<br />

Stimmt es, dass Markenprodukte immer in Sichthöhe, der<br />

sogenannten »Griffhöhe« platziert werden und sich preiswertere<br />

No-Name-Artikel eher unten im Regal in der sogenannten<br />

»Bückzone« befinden ? Wenn ja, warum ist das so ?<br />

Ich sehe in dem Prinzip den Vorteil, dass es bei unseren KundInnen<br />

seit Generationen gelernt ist. Es erleichtert das Suchen<br />

und Finden der gewünschten Produkte. Schließlich greifen<br />

VerbraucherInnen gezielt zu unseren sehr beliebten Eigenmarken.<br />

Produktinnovationen muss man hingegen in Augenhöhe<br />

ins Regal räumen, sonst haben die keine Chance, gesehen zu<br />

werden. Aber man muss auch sagen: Wir platzieren Waren heute<br />

viel individueller, kreativer und kundenorientierter. So werden<br />

beispielsweise Produkte unserer »ja !«-Eigenmarke auch mal als<br />

Blockaufbau herausgehoben mitten in den Gang platziert.<br />

Auch in der Lebensmittelbranche gibt es neue Trends. Immer<br />

mehr KundInnen wollen heute beispielsweise Bio-Produkte<br />

kaufen – auch in Findorff. Markt und Umsatz für Bio steigt<br />

seit Jahren beständig. Wie reagiert REWE auf sich verändernde<br />

KundInnenwünsche – und gibt es im Stadtteil Findorff besondere<br />

Erwartungen der KundInnen, die Sie berücksichtigen ?<br />

Es gibt den Trend zu regionalen Produkten, aber das ist in<br />

Findorff genauso wie in anderen Stadtteilen. Wir haben nach<br />

und nach regionale Produkte in unser Sortiment aufgenommen<br />

– zuletzt von Bienen in Bremen produzierten Honig vom Stadtwerder.<br />

Lokale Produkte sind qualitativ ausgezeichnete Artikel,<br />

die man auch nicht in jedem Supermarkt bekommt. Weiterhin<br />

sind auch sogenannte »Superfoods« wie Chiasamen beliebt,<br />

genauso wie vegane und vegetarische Speisen. Darauf gehen<br />

wir natürlich auch im Sortiment ein. u<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 07


q MANFRED SPREEN IM INTERVIEW<br />

» Ich trinke gern Säfte unserer Hausmarke. «<br />

Sind Sie offen, wenn jemand mit einem guten lokalen Produkt<br />

kommt ? Sagen Sie dann: »Ja, das wäre etwas für uns.« ?<br />

Ja, das sind wir. Wir wollen demnächst wieder etwas umbauen<br />

und die Fläche von der leerstehenden, ehemaligen Post an der<br />

hinteren Ecke des Jan-Reiners-Centers baulich in unseren Markt<br />

integrieren. Es muss noch eine Wand weg, aber das dauert noch<br />

etwas. Mit der Anbindung von zusätzlicher Fläche wollen wir<br />

lokale Artikel noch besser im Markt präsentieren – und dadurch<br />

verstärkt auch auf lokale Lieferanten aus Bremen setzen.<br />

REWE hat im Sommer 2016 die Plastiktragetasche als erster<br />

Lebensmitteleinzelhändler aus dem Sortiment genommen.<br />

Warum – und wie ist die Resonanz der KundInnen ?<br />

Als nachhaltig handelndes Unternehmen begrüßt REWE die<br />

öffentliche Diskussion über das Thema Plastiktüten und deren<br />

negative Auswirkungen auf die Natur und die Weltmeere. Folglich<br />

war der nächste logische und konsequente Schritt auf die<br />

Plastiktragetaschen in den Märkten zu verzichten, um so einen<br />

ersten wesentlichen Beitrag zur Reduzierung von Plastikmüll zu<br />

leisten. Diese Entscheidung, mit der REWE Vorreiter war, ist<br />

auf große Zustimmung und Akzeptanz bei unseren KundInnen<br />

gestoßen. Im Ergebnis ist es heute gang und gäbe, dass KundInnen<br />

ihre Tragetaschen zum Einkaufen von zu Hause mitbringen.<br />

Für diejenigen KundInnen, die an der Kasse nach wie vor<br />

eine Tragehilfe für den Einkauf benötigen, stehen mehrfach<br />

wiederverwendbare Alternativen zur Auswahl.<br />

Über den REWE-Lieferservice kann man sich Lebensmittel<br />

online bestellen und viele Produkte gekühlt nach Hause liefern<br />

lassen. Der REWE-Paketservice ergänzt das Angebot mit<br />

einem Non-Food-Sortiment. Unsere Gesellschaft wird älter.<br />

Wird sich die Nachfrage nach ins Haus gelieferten Produkten<br />

in den kommenden Jahren noch verstärken ?<br />

Ja, davon gehe ich aus. Das Problem ist heute noch, dass viele<br />

ältere KundInnen mit dem Internet etwas im Konflikt stehen<br />

und lieber per Telefon oder direkt im Laden bestellen, um sich<br />

die Lebensmittel dann bringen zu lassen. Aber wenn wir weiter<br />

denken und die heutigen geburtenstarken Jahrgänge, die mit<br />

dem Internet vertraut sind, zehn Jahre älter sein werden, wird<br />

sich die Entwicklung, Waren online zu bestellen und sich ins<br />

Haus liefern zu lassen, mit der Zeit zunehmen.<br />

Wie man in der lokalen »facebook«-Gruppe sieht, beschäftigen<br />

und identifizieren sich viele FindorfferInnen sehr mit »ihren«<br />

REWE-Märkten an der Hemmstraße. Wie wichtig ist es<br />

umgekehrt für REWE, sich lokal zu engagieren ?<br />

Gesellschaftliches Engagement ist uns bei REWE wichtig.<br />

Neben Aktionen, an denen alle REWE-Märkte in Deutschland<br />

teilnehmen, wie die jährliche Tafeltüten-Aktion, engagieren sich<br />

die REWE-Märkte auch lokal in der Nachbarschaft. So erhalten<br />

beispielsweise Sportvereine, Tierheime oder Kindergärten in<br />

Form von Warenspenden Unterstützung.<br />

Für Ihr Engagement gibt es ein gutes Beispiel im Stadtteil.<br />

2018 wurde im Jan-Reiners-Center die Postfiliale geschlossen.<br />

Bürgerverein und die Findorffer SPD hatten zur Verhinderung<br />

der Schließung eine Unterschriftenkampagne gestartet. Am<br />

Ende waren Sie es, der das unternehmerische Risiko auf sich<br />

genommen hat, zumindest eine Partnerfiliale der Deutschen<br />

Post für Briefpost und DHL-Pakete zu eröffnen. Nach einer<br />

improvisierten Übergangszeit ist die Filiale in die ehemaligen<br />

Räume der »Bremischen Volksbank« im Centerkomplex gezogen.<br />

Dort bieten Sie nunmehr auch das gesamte Tabak- und<br />

Zeitschriftensortiment sowie Haushalts- und Drogerieartikel<br />

an. War das zuerst eine Entscheidung als Unternehmer, um<br />

mehr Verkaufsfläche zu gewinnen oder zeigen Sie als der<br />

wahre Postretter damit zugleich auch Ihre Verbundenheit<br />

mit Findorff ?<br />

Uns war es sehr wichtig, den Post-Service weiterhin aufrecht<br />

zu erhalten und wir sind letztlich mit der Übernahme zu einer<br />

guten Lösung gekommen. Die Findorfferinnen und Findorffer<br />

haben dadurch nach wie vor die Möglichkeit hier im gewohnten<br />

Umfeld die Serviceleistungen der Deutschen Post zu nutzen und<br />

gleichzeitig natürlich den Einkauf zu erledigen, wenn Bedarf<br />

besteht. Das schafft nicht nur kurze Wege, sondern auch<br />

Kundenbindung.<br />

Zum Schluss unseres Gesprächs wird es persönlich: Welches<br />

ist Ihr Lieblingsprodukt aus dem REWE-Sortiment, bei dem<br />

Sie nicht »nein« sagen können ?<br />

Ich trinke gern Säfte unserer Hausmarke »REWE Feine Welt«<br />

in den Geschmacksrichtungen Orange und Granatapfel. Sehr<br />

empfehlenswert ist auch das umfangreiche, sehr gute Sortiment<br />

in der Weinabteilung, in der ich gerade für Ihr Stadtteilmagazin<br />

fotografiert wurde. Aber es gibt bei uns noch viele weitere<br />

hervorragende Artikel, die ich an dieser Stelle gar nicht alle<br />

aufzählen kann.<br />

▼ ÜBER MANFRED SPREEN<br />

Manfred Spreen wurde in Rahden in Westfalen geboren. Er ist<br />

seit über zehn Jahren mit ganzem Herzen der Marktchef des<br />

REWE-Marktes im Jan-Reiners-Center an der Hemmstraße 212<br />

und gleichzeitig Geschäftsführer der REWE Spreen oHG in<br />

Findorff. Zudem hat er nach der Schließung der Postfiliale im<br />

Jahr 2018 in Findorff als Ersatz eine Partnerfiliale der »Deutschen<br />

Post« für Briefpost und DHL-Pakete eröffnet. In jungen<br />

Jahren leistete Spreen seinen Wehrdienst beim Bundesgrenzschutz<br />

und studierte zwei Semester Volkswirtschaft, um sich<br />

dann aber aufgrund einer Stellenanzeige für eine praktische,<br />

firmeninterne Ausbildung im Non-Food-Bereich bei »Kaufhof«<br />

umzuentscheiden. In der raren Freizeit macht der Marktleiter<br />

sehr viel Sport. Manfred Spreen joggt und spielt gern Fußball.<br />

Informationen über REWE gibt es auf www.rewe.de<br />

Interview: Mathias Rätsch, Foto: Kerstin Rolfes ▲<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 08


PROFILE<br />

q ENTSPANNUNG PUR IM »BADEHAUS BREMEN« IN <strong>FINDORFF</strong> UND DER CITY<br />

» Wenn wir entspannt bleiben, sind wir authentisch. «<br />

WELLNESSPROFIS<br />

KATJA ZEILHOFER<br />

ROLAND JANAUSCHEK<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | <strong>10</strong> | PROMOTION<br />

V<br />

or 14 Jahren wurde der »Badehaus Spa«<br />

als Bremens erstes Hamam mit Sauna und<br />

Massage gegründet. Seit 2016 gibt es zudem<br />

in Findorff die »Badehaus Kur« als eigenständige<br />

Therapie- und Trainingsfiliale an<br />

der Theodor-Heuss-Allee 21. Wie ist es zu<br />

der Entscheidung gekommen ?<br />

Katja: Wir haben mit dem »Spa« in der<br />

Bahnhofsstraße einen Ort der Regeneration<br />

und des Erholens geschaffen. Diese Atmosphäre galt es bei der<br />

Ausweitung unseres Behandlungsspektrums zu erhalten. So<br />

sind wir für unsere neuen Trainings-, Gruppen- und therapiebetonten<br />

Angebote auf der Bürgerweide gelandet.<br />

Was zeichnet Euer Angebot aus ?<br />

Roland: Die Individualität, dass für jede Person etwas dabei ist<br />

und die Freiheit bei der Auswahl. Wir haben keine Verträge.<br />

Wie sieht das genau aus ?<br />

Katja: Vielfältig ! Wir bieten EMS-Training an. EMS ist ein<br />

kurzes effektives Personal Training unter Strom, geeignet zum<br />

Sporteinstieg, zum Rückentraining und ganz neu als spezielles<br />

Beckenbodentraining. Zudem gibt es unsere Massagekompetenz.<br />

Massage ist ja unser Ursprung. Zusätzlich gibt es jetzt tolle<br />

Yogakurse in Findorff in Zusammenarbeit mit »Yoma« und eine<br />

Kooperation mit »tigerfitness« von Mark Pattinsson, der als<br />

Personal Trainer oft outdoor im Bürgerpark unterwegs ist.<br />

Roland: Uns liegt auch sehr das Angebot von Schmerztherapie<br />

nach »Liebscher und Bracht« sowie Physiocoaching am Herzen,<br />

weil wir dort zeigen, was man selbst tun kann, um weniger<br />

Verspannungen und Schmerzen zu haben. Es ist enorm wichtig,<br />

dass die Leute eigenverantwortlicher und gesundheitsbewusster<br />

mit ihrem Körper umgehen und da können besonders wir in<br />

der Intimität einer Eins-zu-eins Behandlung helfen.<br />

Ein Tipp für alle, die das »Badehaus« kennenlernen möchten ?<br />

Roland: Lasst Euch Badehaus Gutscheine schenken ! Die gibt es<br />

online oder vor Ort im »Spa«.<br />

Man hört auch in Eurer Branche von Fachkräftemangel ...<br />

Katja: Für uns ist es wichtig, ein guter Arbeitgeber zu sein und<br />

wir konnten bisher alle freien Stellen immer schnell besetzen. Wir<br />

leben ja von der liebevollen Arbeit unserer MitarbeiterInnen.<br />

Das »Company Health Ticket« ist Euer spezielles Angebot für<br />

Unternehmen. Warum ist die Investition in die Gesundheit<br />

von MitarbeiterInnen immer eine gute Investion ?<br />

Roland: Es gibt keinen Grund, es nicht zu tun. Das »Company<br />

Health Ticket« zahlt sich aus. Ich kann als UnternehmerIn<br />

damit Danke sagen für gute Arbeit, es verbessert intern die<br />

Stimmung und extern das Image des Betriebes. Auch bedeutet<br />

eine stabile gesundheitliche Verfassung jedes Einzelnen weniger<br />

Krankheits- und Produktionsausfälle – und eine gesteigerte<br />

Produktivität und Qualität der Leistungen.<br />

Der Gesetzgeber fördert noch bis 2020 Präventionsmaßnahmen<br />

mit einem steuerbefreiten Betrag von 500,00 Euro pro<br />

Jahr und MitarbeiterIn. Wie geht das ?<br />

Katja: Das ist ganz einfach. Und es ist vom Finanzamt genehmigt.<br />

Das Unternehmen ruft bei uns an und bestellt das »Company<br />

Health Ticket« für seinen Mitarbeiter oder seine Mitarbeiterin.<br />

Alles Weitere regeln wir für Sie. Ob Yoga, Massage<br />

oder EMS: Die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter kann selbst<br />

auswählen, was zu den eigenen Bedürfnissen am besten passt.<br />

Hattet Ihr von Anfang an klare Vorstellungen, was Ihr anders<br />

als Andere machen wolltet oder hat sich das entwickelt ?<br />

Katja: Wichtig ist für uns das Zuhören. Daraus entwickeln<br />

sich neue Ideen und Projekte, die zu uns passen. Einfach nur<br />

nachmachen war für uns nie eine Option.<br />

Was sind Eure neuesten Projekte ?<br />

Katja: Mein Herzensprojekt ist das EMS Beckenbodentraining<br />

– ein zentrales Thema für die Gesundheit von Frauen in jedem<br />

Lebensalter.<br />

Roland: Wir werden den Fitnesstrend »slow jogging« zum<br />

ersten Mal nach Norddeutschland bringen; als Kurse für gelenkschonendes<br />

Laufen ohne Ambitionen auf Bestzeiten.<br />

Ihr habt beide jeweils auch Familie und Kinder. Wo, wann<br />

und wie findet Ihr eigentlich selbst Entspannung ?<br />

Katja: Wir schaffen das alles nur zusammen mit viel Liebe zu<br />

dem, was wir tun. Und wir versuchen uns Freiräume zu organisieren,<br />

die für unsere Entspannung notwendig sind. Ich entspanne<br />

mit meiner Familie. Roland entspannt sich auch auf der Arbeit.<br />

Roland: Ich kann ja unmöglich Entspannung vermitteln, wenn<br />

ich selbst gestresst bin. Nur wenn wir entspannt bleiben, sind<br />

wir für unsere Kundschaft authentisch.<br />

Wenn man das Besondere am »Badehaus« zusammenfasst,<br />

wie würdet Ihr Eure Philosophie in einem Satz beschreiben ?<br />

Katja: Wir wollen schöne Orte schaffen, an denen Menschen<br />

Wärme und liebevolle Entspannung finden – und wir wollen<br />

Menschen bewegen.<br />

▼ ÜBER DAS »BADEHAUS BREMEN«<br />

Das »Badehaus Bremen« wurde 2005 von Katja Zeilhofer gegründet,<br />

die dafür 2009 mit dem Existenzgründerpreis der Sparkasse<br />

Bremen ausgezeichnet wurde. Roland Janauscheck war Wellness–<br />

chef in der »Oase«, bevor er Mitinhaber wurde. Heute arbeiten<br />

28 MitarbeiterInnen für »Badehaus Spa« an der Bahnhofsstr. 12<br />

und »Badehaus Kur« in der Theodor-Heuss-Allee 21. Infos per<br />

Telefon 0421 / 69 69 840 und auf www.badehaus-bremen.de<br />

Interview: Mathias Rätsch, Foto: Kerstin Rolfes ▲<br />

PROMOTION | <strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 11


PROFILE<br />

q PROF. DR. DIETMAR ZACHARIAS ÜBER URBANE QUALITÄTEN DURCH BÄUME UND RÄUME<br />

» Bäume in der Stadt müssen sehr kämpfen. «<br />

PROF. DR. DIETMAR ZACHARIAS<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 12<br />

BAUMEXPERTE<br />

I<br />

n Findorff wurden in den letzten Jahren viele<br />

Bäume gefällt. 2016 waren es fast <strong>10</strong>0 Bäume<br />

an der Bahnstrecke in der Kastanienstraße.<br />

Beirat und »BUND« sahen die Fällungen<br />

kritisch. Es gab Bürgerproteste. Die »Deutsche<br />

Bahn« argumentierte, die Fällungen seien »aus<br />

Sicherheitsgründen« notwendig. Je nach Blickwinkel:<br />

Gibt es »gute« und »böse« Bäume ?<br />

Ihr Beispiel macht deutlich, worum es bei<br />

Bäumen in der Stadt geht. Es geht um die Menschen, die Bäume<br />

beurteilen und entsprechend reagieren. Allgemein wird sehr<br />

positiv gesehen, dass man Bäume in der Stadt und vor der eigenen<br />

Haustür hat – weil man als Kind vielleicht darauf geklettert<br />

ist, sie Schatten spenden, Früchte tragen oder etwas kaschieren<br />

– wie ein weniger schönes Nachbargrundstück.<br />

In der Kastanienstraße ist es eine Lärmschutzwand ...<br />

Manchmal kommt aber auch das Gegenteil vor; zum Beispiel,<br />

dass ein Baum den Blick auf etwas Schönes versperrt oder den<br />

freien Blick in die Sonne. Verschattet der Baum des Nachbarn<br />

das eigene Grundstück, kann die Sichtweise schnell wechseln.<br />

Wir müssen akzeptieren, dass alle für sich zu einem Baum im<br />

eigenen Umfeld eine Meinung haben – und ob der Baum dort<br />

stehen bleibt, ist im Prinzip eine Frage der Abwägung.<br />

Das Argument mit der »Abwägung« zwischen Verkehrssich–<br />

erungspflicht und Stadtklima oder Hochwasserschutz ist oft<br />

ein Argument für Fällungen. Wie kann die Bedeutung von<br />

Bäumen gegenüber anderen Interessen gestärkt werden ?<br />

Ich glaube, das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Bäumen<br />

und Grün in der Stadt ist da. Es geht in erster Linie um formale<br />

Prozesse der Umsetzung. Eine Möglichkeit dafür ist der private<br />

Bereich. Es wäre sehr schön, wenn BürgerInnen auf ihren eigenen<br />

Grundstücken einfach mehr Bäume pflanzen würden – mit<br />

allen Notwendigkeiten, die dazu gehören, wie Baumschnitt und<br />

Laubharken. Im öffentlichen Bereich ist es wichtig, dass wir Bäumen<br />

genug Raum geben: nach oben, zur Seite und nach unten.<br />

Verfügbarer Raum in der Stadt ist heute knapp und teuer ...<br />

Die Abwägung für oder gegen Bäume ist immer eine Grundsatzentscheidung.<br />

Wenn man mehr Bäume haben möchte,<br />

muss man ihnen dreidimensionalen Raum lassen. Wenn man<br />

Stadtbäume an den zentralen, besten und teuren Lagen haben<br />

möchte, bedeutet das entsprechende Quadratmeter Fläche und<br />

Kubikmeter im Boden vorzuhalten. Man kann nicht sagen: »Ich<br />

möchte mehr Bäume, aber mehr Platz kann ich nicht geben.«<br />

Ist diese Entscheidung auch eine politische Entscheidung – zum<br />

Beispiel, indem Politik klar sagt: »Wir wollen › Grüne Stadt ‹ werden<br />

und schaffen für dieses Ziel auch gesetzliche und fiskalische<br />

Anreize für mehr gewerbliches und privates Grün« ?<br />

Das alles geht gar nicht ohne eine klare politische Entscheidung.<br />

Auch die Frage der Verdichtung durch neue Bebauung ist immer<br />

eine strategisch-politische Entscheidung. Auch dabei muss man<br />

abwägen. Ich glaube, es wird zu wenig gesehen, wie wichtig es<br />

ist, für Städte urbane Qualitäten durch grüne Räume vorzuhalten<br />

und zu entwickeln – auch vor dem Hintergrund, dass man<br />

ja mehr Menschen und qualifizierte Arbeitskräfte in der Stadt<br />

haben möchte. Wenn stadtgrüne Qualitäten immer weniger<br />

da sind, wird es schwierig, Menschen in der Stadt zu halten<br />

oder neu zu gewinnen. Die Qualität von urbanen Grün- und<br />

Freiflächen entsteht nicht durch Fingerschnippen. Sie braucht<br />

Kontinuität, Zeit und sollte langfristig angelegt und entwickelt<br />

werden. Man muss dafür heute Entscheidungen treffen, deren<br />

Erfolge erst sichtbar werden, wenn die Verantwortlichen schon<br />

längst nicht mehr PolitikerInnen sind. Nochmal: Die Entscheidung<br />

für eine »Grüne Stadt« mit vielen Bäumen ist eine politische<br />

Grundsatzentscheidung, die nicht infrage stehen sollte. Es<br />

gibt aber immer auch andere Themen, die auf der Agenda stehen.<br />

Gegenüber von meinem Büro wurden Bäume entfernt, weil die<br />

Kita dort mehr Gruppenräume für mehr Kindergartenplätze<br />

braucht. Der Kitaplatz oder neuer Wohnraum sind momentan<br />

für viele Menschen elementar – und die sagen »Die Bäume<br />

können ja auch woanders stehen.« Politik priorisiert akuten<br />

Bedarf. Politik sollte aber so aufgestellt sein, dass sie dem zwar<br />

folgt, aber nicht nur kurzatmig reagiert, weil mehr Grünqualität<br />

in der Stadt von den Menschen ja zugleich auch gewollt ist. Um<br />

beiden Erwartungen gerecht zu werden, muss man sich streiten<br />

und auch mal rangeln.<br />

Wie wichtig sind Bäume für das Klima in der Stadt ?<br />

Mehrere Faktoren sind wichtig: Wir brauchen Flächen, auf<br />

denen Wasser versickern kann. Sie kennen bei Starkregen voll<br />

gelaufene Keller. Wasser im Keller finden wir gar nicht gut.<br />

Vielen FindorfferInnen sind die Starkregenereignisse von 2011<br />

gut in Erinnerung. Unser Stadtteil war besonders betroffen ...<br />

Bäume wurzeln in Versickerungsflächen. Wo Wasser versickert,<br />

verdunstet auch etwas. Das Wasser wird gehalten, bleibt im<br />

Kreislauf und kühlt. Jede Pflanze verstärkt diesen Effekt – und<br />

Bäume mit ihren großen Oberflächen durch die vielen Blätter<br />

sowieso. Bäume federn dadurch extreme Temperaturverläufe<br />

ab. Wir wissen: Unsere Städte werden in Zukunft immer enger.<br />

Gleichzeitig werden die Sommer immer heißer. Es wäre daher<br />

weder eine kluge Idee noch besonders intelligent, in dieser<br />

Situation den Grünanteil in der Stadt zu reduzieren. Warum ?<br />

Bäume können auf kleiner Fläche an Gebäuden stehen und viel<br />

Grün und Blattfläche vorhalten. Stadtbäume müssen auf wenig<br />

Fläche sehr kämpfen, werden auch nicht sehr alt, aber sie<br />

machen für uns und unser Klima einen ziemlich guten Job.<br />

Was leisten Bürgerpark und Stadtwald für Findorff ?<br />

Man hat es gemessen: In heißen Sommern sind die Temperaturen<br />

im Umfeld von Bürgerpark und Stadtwald viel geringer. u<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 13


q PROF. DR. DIETMAR ZACHARIAS IM INTERVIEW<br />

» 1.000 Jahre zeigen, wie alt Bäume werden können. «<br />

Das heißt, die Bäume und anderen Pflanzen dort haben für uns<br />

einen kühlenden Effekt. Der zweite Vorteil ist, dass Park und<br />

Wald über den Unisee in Richtung Blockland geöffnet sind,<br />

wodurch es einen Zustrom von kühler Frischluft gibt. Das sollte<br />

man auf keinen Fall durch Bebauung kappen.<br />

Alte Bäume, mit denen man vielleicht im Stadtteil zusammen<br />

ein Stück »aufgewachsen« ist, emotionalisieren besonders<br />

stark. Warum ist der Erhalt von alten Bäumen wichtig ?<br />

Es gibt zwei Aspekte: Je älter ein Baum wird, umso mehr bietet<br />

er potentiell Wohnraum für ihn besiedelnde Planzen, Tiere und<br />

Pilze. Auf den alten Bäumen wachsen die Moose und Flechten –<br />

und auch der Specht braucht für seine Aktivitäten einen Stamm<br />

mit einer gewissen Dicke. Die höchste biologische Vielfalt versteckt<br />

sich aber im krabbeligen Kleinen: Dazu zählen Käfer oder<br />

Weberknechte, die im Holz stecken, wenn es angewittert ist. Je<br />

älter ein Baum wird, desto mehr hat er solche Elemente. Oben<br />

in der besonnten Krone leben Arten, wie sie teilweise auch in<br />

Urwäldern vorkommen. Diese biologische Vielfalt hat eine ganz<br />

besondere Qualität, die jüngere Bäume niemals ersetzen können.<br />

Der zweite Aspekt hat mit dem menschlichen Verhalten zu<br />

tun. Alte Bäume sind vor Ort wie vertraute »Landmarken«, die<br />

uns sehr oft ein Leben lang begleiten. Unsere Bindung zu diesen<br />

Bäumen, die man vielleicht seit seiner Kindheit kennt, geht<br />

während unserer Lebenszeit nicht verloren – und je älter Bäume<br />

werden, desto eher entwickeln sie eine ganz eigene Ästhetik.<br />

Geben alte Bäume uns auch eine Vorstellung von Zeit ?<br />

Ja, da haben Sie recht. Ich gehe mit meinen StudentInnen sehr<br />

gern zu einer Linde, von der man weiß, dass sie fast 1.000 Jahre<br />

alt ist. Man steht vor dem uralten Baum, ist tief beeindruckt<br />

von seinem Alter und hat eine große Achtung davor. So geht<br />

es vielen Menschen. 1.000 Jahre zeigen, wie alt Bäume werden<br />

können. Straßenbäume in der Stadt hingegen haben kaum noch<br />

eine Chance älter als <strong>10</strong>0 Jahre zu werden. Wir sollten Bäumen<br />

aber auch, dort wo es geht, die Möglichkeit geben, sehr alt zu<br />

werden. Dazu brauchen sie größere Freiflächen, wie es sie bei<br />

uns zum Beispiel im Bürgerpark gibt. Die ältesten Bäume aus<br />

dessen Gründerzeit sind etwa 150 Jahre alt und es wäre sehr zu<br />

wünschen, dass auch in hundert Jahren noch viele davon stehen<br />

und irgendwann auch ein 1.000-jähriger Baum im Bremer<br />

Bürgerpark zu bewundern ist. Es ist unsere Verpflichtung, unse–<br />

ren Nachfahren alte Bäume zu übergeben, für die sie dann die<br />

Verantwortung übernehmen können und müssen. Alte Bäume<br />

sind gelebte Tradition, regionale Identität und Ausdruck eines<br />

sorgsamen Umgangs mit dem, was man zu treuen Händen<br />

selber einmal übernommen hat. Und das ist bremisch.<br />

Welches sind die größten Gefahren für Bäume in der Stadt ?<br />

Die größte Gefahr für Bäume ist der Mensch. Letztendlich ist er<br />

es, der die meisten davon absägt. Und: Je älter Bäume werden,<br />

desto mehr Wasser, Nährstoffe und Raum zum Überleben<br />

brauchen sie – und zwar kontinuierlich. Wenn im Alter noch<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 14<br />

gewisse Krankheiten oder Schädlinge hinzukommen, müssen<br />

sie das alles erstmal überstehen. Der außergewöhnlich heiße<br />

Sommer 2018 hat es gezeigt: Wird das Wasser knapp, überstehen<br />

das viele Bäume nicht. Bei Starkregen kann aber auch zu<br />

viel Wasser die Gefahr sein, wenn die Wassermengen im Boden<br />

nicht mehr ablaufen können. Weltweit »importierte« Schädlinge<br />

sind ein weiteres Problem. Neue Schädlinge haben Ulmen,<br />

Eschen und die Rostkastanie elementar reduziert. Auch Eichen<br />

sind gefährdet. Dagegen kann man nur bedingt etwas unternehmen.<br />

Ich finde es richtig, dass man im Bürgerpark, wie es die<br />

Gründer festgelegt hatten, vorrangig einheimische Bäume pflegt<br />

und pflanzt, obwohl sie auch dort von Schädlingen bedroht sind.<br />

Ganz früher hieß es: »Ein Mann sollte in seinem Leben einen<br />

Baum pflanzen, ein Haus bauen und einen Sohn zeugen.«<br />

Häuser bauen in verdichteten Stadtteilen ist kaum mehr möglich,<br />

aber Bäume pflanzen – kann das jedeR einfach machen ?<br />

Ja, das kann man auf dem eigenen Grundstück machen oder<br />

auch einen Baum spenden. Es gilt rechtliche Regeln zu beachten.<br />

Baumart und Fläche sollten zusammenpassen. In Bremen<br />

haben wir teilweise trockenen, sandigen Boden, oft aber auch<br />

wechselnasse tonig-moorige Flächen. Man sollte sich im Vorfeld<br />

beraten lassen, welche Baumart wo passt. Ich glaube: Bäume mit<br />

persönlichem Bezug haben eine bessere zeitliche Perspektive.<br />

Man sägt den vom Vater gepflanzten Baum nicht einfach so ab.<br />

Wie können direkte AnwohnerInnen die Lebensbedingungen<br />

für vorhandene Straßenbäume verbessern ?<br />

Das eine ist Lobbyarbeit für mehr Grün an der Straße. Das andere<br />

ist, dass Bäume oft zugeparkt oder als Müllfläche genutzt<br />

werden. Dagegen muss man sofort konsequent einschreiten.<br />

Sie kennen viele Bäume in Bremen und umzu. Welches ist ihr<br />

Lieblingsbaum und wo kann man den bewundern ?<br />

Einen einzelnen Lieblingsbaum habe ich nicht, kann mich aber<br />

für viele Baumindividuen begeistern, wie die wunderschönen<br />

Flatterulmen, von denen es alte Exemplare im Bürgerpark an<br />

der Seite des Torfhafens gibt. Die eher unscheinbare Flatterulme,<br />

die übrigens der »Baum des Jahres« 2019 in Deutschland<br />

ist, trotzt mit ihren Brettwurzen auch im nassen, weichen Boden<br />

Sturm und Überschwemmungen. In der Flatterulme steckt<br />

drin: »Ich kämpfe und mache immer weiter.« Das finde ich gut.<br />

q ÜBER PROF. DR. DIETMAR ZACHARIAS<br />

Prof. Dr. Dietmar Zacharias unterrichtet seit 2002 »Angewandte<br />

und ökologische Botanik« an der Hochschule Bremen, Fakultät<br />

Natur und Technik, Studentinnen und Studenten im internationalen<br />

Studiengang »Technische und Angewandte Biologie«. Er<br />

ist unter anderem Mitglied im »Naturschutzbeirat Bremen«, im<br />

»BUND Bremen« und Gründungsmitglied des »Bündnis lebenswerte<br />

Stadt – grünes bremen«. Kontakt und mehr Informationen<br />

unter www.gruenes-bremen.de<br />

Interview: Mathias Rätsch Foto: Kerstin Rolfes ▲


PROFILE<br />

q CHRISTINE SCHÜTZE FEIERT IHR BÜHNENJUBILÄUM IM »ALTEN PUMPWERK«<br />

» Ich habe das Klavierspielen immer geliebt. «<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 16<br />

CHRISTINE SCHÜTZE<br />

KLAVIER-<br />

KABARETTISTIN<br />

C<br />

hristine, vor zwei Jahren hattest Du einen<br />

großen Auftritt im »Alten Pumpwerk«. Jetzt<br />

kehrst Du zurück und möchtest gemeinsam<br />

mit dem Publikum in der Maschinenhalle<br />

wieder kräftig feiern. Was ist der Anlass ?<br />

Ja, es gibt viel zu feiern, und ganz besondes<br />

die Tatsache, dass ich insgesamt mittlerweile<br />

nun schon 15 Jahre Kabarett mache. In dieser<br />

Zeit hat sich einiges angesammelt, das ich<br />

nochmals zum Besten geben möchte. Ich habe aber auch viele<br />

neue Songs und Texte geschrieben, die ich im neuen Programm<br />

»SchützenFEST!« jetzt gern »raushauen« möchte.<br />

Du beschäftigst Dich nach eigener Aussage mit »der Liebe,<br />

den Worten, dem Alltag und den Sprachhülsen, der deutschen<br />

Sprache – und was man mit dieser wortgewaltig und klavierstimmig<br />

alles machen kann.« Das klingt ein wenig nach<br />

Volkhochschulkurs. Ist beste Unterhaltung garantiert ?<br />

Ehrlich gesagt ist das, was ich mache, auch das, was wortaffine<br />

KabarettistInnen immer tun: Sie beschäftigen sich mit den<br />

Dingen, also mit dem Alltag und den Worten – und wie die sich<br />

verändern. Das ist natürlich nicht Volkshochschule, sondern für<br />

eine Kabarettistin, wie ich es bin, sehr interessant. Warum passiert<br />

gerade »Framing« ? Heute heißt es »Framing«, früher hieß<br />

es »Schönfärberei«. Es ist trotzdem dasselbe. »Framing« macht<br />

etwas mit den Leuten. Darauf möchte ich in meinem neuen<br />

Programm eingehen – und sich mit diesen Themen zu beschäftigen,<br />

kann sehr unterhaltsam sein. Es ist wie immer bei mir: Ich<br />

bin lustig, albern, aber auch nachdenklich. Das sind die beiden<br />

Seiten, die ich immer hatte – dazu gehören auch die leisen Töne.<br />

Ich freue mich, dass Du Plattdeutsch im Programm hast. Büst<br />

Du all plattdütsk upwussen oder hest Du Di dat erst later lehrt ?<br />

Ich bin ein ganz klein wenig mit Plattdeutsch aufgewachsen,<br />

weil meine Mutter in der Gegend um Wismar aufgewachsen ist.<br />

Sie hat mir ganz viel von Fritz Reuter vorgelesen, dem Dichter<br />

und Schriftsteller der niederdeutschen Sprache. Diese Geschichten,<br />

aber auch den Klang der Sprache, habe ich immer sehr gemocht.<br />

Es wurden bei uns auch manchmal plattdeutsche Lieder<br />

gesungen, aber viel mehr war nicht. Insofern verstehe ich zwar<br />

Plattdeutsch, aber ich kann Dir leider nicht auf Platt antworten,<br />

weil ich kein Plattdeutsch kann. Dialekte wie Plattdeutsch<br />

gehen ja anders an Herz und Gemüt als Hochdeutsch. Plattdeutsch<br />

mag ich sehr gern, bin als Stadtkind aber nicht damit<br />

aufgewachsen und habe es auch nicht gelernt.<br />

Schon als kleines Kind hast Du Klavier gespielt. Wolltest Du<br />

Klavierstunden oder wurdest Du sanft dazu gezwungen ?<br />

Ganz im Gegenteil: Bei uns im Elternhaus stand ein Klavier und<br />

später auch ein Flügel. Meine Eltern und mein Bruder waren<br />

sehr musikalisch. Bei uns war eigentlich immer Musik im Haus.<br />

Was ich sehr geliebt habe, wenn ich abends schon schlafen sollte,<br />

war, dass mein Vater im Wohnzimmer leise Klavier gespielt<br />

hat. Meine Mutter hat dazu auch gesungen. Ich habe mich oft<br />

heimlich an die Treppe geschlichen, zugehört und manchmal<br />

sogar geweint, weil ich diese traurigen Liebeslieder so wunderbar<br />

fand. Am nächsten Tag wollte ich diese Lieder nachspielen;<br />

oft stundenlang. Ich habe nach Gehör gespielt. Es hat zu mir<br />

aber keiner gesagt: »Oh, das kannst Du aber toll !«, weil das<br />

bei uns alle konnten und es dadurch nichts Besonderes war.<br />

Irgendwann fragten meine Eltern mich aber doch: »Möchtest Du<br />

vielleicht Klavierstunden haben ?« Ich war bis dahin überhaupt<br />

nicht auf diese Idee gekommen, weil ich als Kind gar nicht<br />

wusste, dass es sowas gibt. Ja, das wollte ich ! Irgendwann habe<br />

ich richtig ehrgeizigen Klavierunterricht bekommen. Später, als<br />

ich ungefähr zehn Jahre alt war, hatte ich mit meiner Mutter ab<br />

und zu Stress. Sie kam dann in solchen Situationen mit der Drohung,<br />

dass mit dem Klavieruntericht auch Schluss sein könnte.<br />

Sie tat so, als wenn sie den Unterricht per Telefonanruf für alle<br />

Zeiten sofort abmelden würde. Ich habe das als Kind geglaubt<br />

und empört gerufen. »Nein, bitte nicht den Klavierunterricht<br />

abbestellen !« Meine Mutter wollte das in Wahrheit natürlich<br />

nie. Zwang zum Klavierunterricht war also gar nicht notwendig.<br />

Ich habe das Klavierspielen immer geliebt. Aber auch wenn<br />

diese Begeisterung nicht einfach da gewesen wäre, hätte Zwang<br />

bei mir als Kind nicht funktioniert. Ich war immer ein sehr<br />

bockiges Kind: Wenn man in meiner Kindheit etwas von mir<br />

wollte, musste das meinerseits schon freiwillig geschehen.<br />

Später hast Du als Pianistin bei Jugendwettbewerben viele<br />

Preise gewonnen. Inwieweit haben Dich diese Auszeichnungen<br />

motiviert, immer weiter zu machen ?<br />

Die Preise waren schon eine große Motivation. Wäre ich bei den<br />

Jugendwettbewerben frühzeitig gescheitert, hätte ich wahrscheinlich<br />

nicht die Idee gehabt, Musik zu studieren. So aber<br />

wollte ich unbedingt Musik studieren. Ich habe mich dann nur<br />

in Hamburg beworben, was man eigentlich gar nicht so macht.<br />

Normalerweise bewirbt man sich in mehreren Städten. Es werden<br />

ja aufgrund der harten Auswahlkriterien nur ganz wenige<br />

BewerberInnen genommen. Das wusste ich damals gar nicht.<br />

Ich war offensichtlich ziemlich unbedarft, aber es hat im ersten<br />

Anlauf über den geraden Weg in Hamburg sofort geklappt. Ich<br />

dachte, nachdem ich angenommen wurde »Oh, wie schön !«.<br />

Später erfuhr ich, dass es auch hätte ganz anders laufen können.<br />

Für die Kabarettprogramme schreibst Du alle Texte und Songs<br />

selbst. Mit den klassischen Solokonzerten interpretierst Du<br />

vorhandene Werke von Komponisten wie Chopin, Mozart<br />

oder Debussy. Was ist für Dich künstlerisch die größere<br />

Herausforderung – und ist Kontrast Dein Programm ?<br />

Ich brauche und liebe tatsächlich beide Welten. Wenn ich nur<br />

eine Sache machen würde, würde mir im Leben etwas fehlen.<br />

Mittlerweile ist der Kabarettanteil sehr groß geworden, aber es<br />

gibt bei mir nach wie vor verschiedene Phasen: Mal bereite ich u<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 17


q CHRISTINE SCHÜTZE IM INTERVIEW<br />

» Bei Frauen interessiert immer auch die Optik. «<br />

ein klassisches Programm vor. Danach steht wieder Kabarett im<br />

Vordergrund. Schon im Studium dachte ich immer: »Klassische<br />

Musik macht mir Spaß, aber immer nur die Klassik ? Ich weiß<br />

nicht...«. Ich bin heute in der glücklichen Lage, dass ich beides<br />

machen darf – und das Publikum beides hören möchte.<br />

Wann hast Du Dein kabarettischtes Talent entdeckt, bei dem<br />

es im Gegensatz zum klassischen Solokonzert ja in erster Linie<br />

darum geht, die ZuschauerInnen zum Lachen zu bringen ?<br />

Das Gefühl für mein kabarettischtes Talent hat sich erst mit der<br />

Zeit entwickelt. Am Anfang bin ich einmal in einem Krankenhaus<br />

aufgetreten, vor PatientInnen, die als DachdeckerInnen<br />

oder MaurerInnen ganz schreckliche Berufsunfälle gehabt<br />

hatten. Ich sollte sie mit einem klassischen Konzert aufmuntern.<br />

Als ich für das Konzert am Tag zuvor übte, dachte ich: »Mein<br />

Gott, ob ein klassisches Konzert diese Menschen wirklich<br />

aufmuntern kann ?« Auch weil das Publikum vermutlich nicht<br />

unbedingt nur aus KlassikliebhaberInnen bestand, wollte ich etwas<br />

machen, was sie heiter stimmen würde. Ich habe dann kurzfristig<br />

für das Konzert einen Song geschrieben. Dieser Song war<br />

mein erstes, eigenes Lied. Ob es besonders gut war, weiß ich<br />

ehrlich gesagt gar nicht mehr. Dieses Lied habe ich als Zugabe<br />

an das klassische Konzert einfach angehängt und es kam sehr<br />

gut an. Ich habe gedacht: »In dieser Richtung könnte ich doch<br />

weiter machen.« So ist es auch gekommen, aber diese spontane<br />

Zugabe im Krankenhaus war höchstwahrscheinlich eine Art<br />

Initialzündung für mich auf dem Weg zur Kabarettistin.<br />

Die Presse bescheinigt Dir als Kabarettistin »Hirn und Temperament«.<br />

Ist es für Dich schwer, sich in dieser eher von<br />

Männern beherrschten Domäne durchzusetzen ?<br />

Das kann ich jetzt schwer beantworten. Wenn man auftritt, ist<br />

man ja schon gebucht. Aber wenn Männer Kabarett machen,<br />

ist es einfach Kabarett. Wenn Frauen Kabarett machen, ist es<br />

automatisch Frauenkabarett. Im Programm erzähle ich eine<br />

Geschichte, die wirklich wahr ist: Ich war auf Tournee auf<br />

einem Kreuzfahrtschiff und ganz glücklich, weil ich ein schönes<br />

Soloprogramm gespielt hatte. Nach dem Auftritt ging ich auf<br />

den Außenbereich des Schiffs. Vor mir unterhielten sich zwei<br />

Männer, die im Publikum gewesen waren. Der eine sagte: »Wie<br />

hat Ihnen das Programm gefallen ?« Da sagte der andere »Also,<br />

mir wäre sie zu dünn.« Das ist der Unterschied: Einen Kabarettisten<br />

hätte man inhaltlich bewertet und nicht wie er aussieht.<br />

Bei Frauen interessiert immer auch die Optik. Aber ich kann<br />

nicht sagen, dass ich im Kabarett Nachteile erlebt habe.<br />

Aber warum muss man Dir »Hirn« bestätigen, zumal die<br />

Erarbeitung von guten Kabarettprogrammen ohne Intellekt<br />

und Intelligenz sicherlich gar nicht möglich ist ?<br />

Ich empfinde »Hirn und Temperament« als Lob dafür, dass<br />

man etwas schlau und gut macht. Es gibt in dem Genre ja auch<br />

schlechte KabarettistInnen, die langweilig oder dumm sind.<br />

In dem gemeinsamen Programm »BeziehungsWeisen« warst Du<br />

mit Sky du Mont unterwegs. Wie habt Ihr Euch gefunden ?<br />

Der Anlauf war auf einer Weihnachtsgala in Hamburg, für die<br />

wir unabhängig voneinander engagiert waren. Irgendwann ist<br />

er auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob wir etwas<br />

zusammen machen könnten. Er würde so gern Lesungen mit<br />

Musik geben. Ich habe gesagt, das finde ich gut, aber ich würde<br />

höchst ungern folgendes Klischee bedienen: älterer Schauspieler<br />

macht irgendwas mit junger Pianistin, weil das immer so ist.<br />

Das machen sehr viele; sehr oft auch ältere Schauspielerinnen<br />

mit jüngerem Pianisten. Ich würde mit ihm gern etwas Kabarettistisches<br />

machen. Er fand die Idee spannend. Ich finde, der Ansatz<br />

passt viel besser zu dem, was er macht – und es funktioniert.<br />

Du bist gebürtige Hamburgerin. Hamburg und Bremen haben<br />

ja nicht nur im Fußball so eine Art Rivalität. Kannst Du uns<br />

erklären, warum das so ist ?<br />

... (lacht und ist kurz sprachlos). Diese Rivalität ist eine alte<br />

Kamelle, die heute nicht mehr interessiert. Es gibt ein paar alte<br />

Witze darüber, aber das Thema hat sich längst erledigt.<br />

Privat engagierst Du Dich sehr in einem sozialen Projekt für<br />

Kinder. Was ist das für ein Projekt ?<br />

Es ist ein Projekt an einem sozialen Brennpunkt in Hamburg.<br />

Wir unterstützen Kinder, die sich keinen Klavierunterricht<br />

leisten können. Viele sind Migrantenkinder, die insgesamt<br />

in schwierigen Verhältnissen leben und sonst auf der Straße<br />

wären. Die Schule, übrigens ein Gymnasium, bietet eine sehr<br />

gute »AG« an, in der diese Kinder Klavierspielen lernen. Deren<br />

Motivation ist ganz anders, als wenn man gut situierte Kinder<br />

privat am Klavier unterrichtet, die dann sagen: »Ach, ich konnte<br />

ja gar nicht üben. Ich war ja das ganze Wochenende im Landhaus.«<br />

Kinder in unserem Projekt sind auch nach einem harten<br />

Schultag begeistert dabei und sagen Sachen wie: »Ich war bei<br />

meiner Cousine in der Türkei. Da war ein Klavier und ich<br />

konnte den ganzen Tag üben !« Ich bin immer sehr glücklich,<br />

wenn ein Kind zum Abschluss vor der ganzen Schule in der<br />

Aula ein Stück von Chopin spielt. Diese kleinen, großen Erfolge<br />

rühren mich sehr – und man bekommt auch ganz viel zurück.<br />

q ÜBER CHRISTINE SCHÜTZE<br />

Christine Schütze ist gebürtige Hamburgerin. Sie studierte an<br />

den Musikhochschulen in Hamburg und Lübeck. Als Solistin<br />

war Christine Schütze zu Gast bei internationalen Festivals in<br />

Deutschland, Italien, Spanien, Belgien, Frankreich, England<br />

und der Schweiz. 2016/2017 wurde sie für die Kabarett-Bundesliga<br />

ausgewählt. Karten für den Auftritt am Samstag, 18. Mai im<br />

»Alten Pumpwerk« gibt es online über www.altespumpwerk.de<br />

Mehr unter www.christineschuetze.de<br />

Interview: Almut Heibült und Mathias Rätsch,<br />

Foto: Matthias Hornung, www.photocube.de ▲<br />

Für Sie in Findorff:<br />

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<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 18


q ANDREAS POHL IM INTERVIEW<br />

» Diese Geschichte gehört dazu. «<br />

A<br />

ndreas, Du hast den ersten »Findorff Song«<br />

geschrieben, in dem im Text die Geschichte des<br />

Stadtteils bis heute wiedergegeben wird. Wie bist<br />

Du auf die Idee gekommen ?<br />

Wenn ich in meinem Leben irgendwo hingezogen<br />

bin, habe ich mich immer für die Geschichte der<br />

Orte interessiert. In Findorff war dieser Ort die<br />

Plantage, an der sich bis heute meine logopädische<br />

Praxis befindet. Ich habe mich irgendwann<br />

gefragt: »Warum heißt die Plantage eigentlich Plantage ?« Ich<br />

habe nachgeforscht und bin dabei auf viele weitere Geschichten<br />

gestoßen – von der Jan-Reiners-Bahn, über den Torfhafen, bis zu<br />

den Mißlerhallen. Schon vor über 15 Jahren habe ich zu diesen<br />

Themen mehrere Texte geschrieben, aber die Idee für einen<br />

»Findorff Song« ist mir erst vor zwei Jahren gekommen.<br />

Der Text und auch die musikalische Umsetzung sind sehr<br />

melancholisch gehalten. Warum ist Dein<br />

»Findorff Song« keine schwungvolle<br />

Hymne auf den Stadtteil geworden ?<br />

Ich neige vielleicht als Person eher dazu,<br />

etwas melancholisch zu sein, aber auch die Findorffer Geschichten<br />

stellen in ihrer Vielfalt und Differenziertheit für mich etwas<br />

sehr Melancholisches da.<br />

Du sparst auch die dunklen Seiten keineswegs aus. Stichwort<br />

»Mißler-Hallen«, genutzt als Konzentrationslager, das bereits<br />

1933 zwischen der Walsroder- und der Hemmstraße angelegt<br />

wurde. Warum kommt in Deinem Song auch diese Historie vor ?<br />

Diese Geschichte gehört dazu – und es ist mir wichtig, dass man<br />

sich auch mit den dunklen Seiten seines Stadtteils beschäftigt.<br />

Der Weser Kurier schrieb: »Findorff ist DER Familienstadtteil<br />

Bremens. Wer es ›gutbürgerlich‹ mag, ist hier perfekt aufgehoben.«<br />

Ist Findorff eine glückliche Bremer Oase ohne Probleme ?<br />

Ich kann das nicht wirklich beurteilen, aber wenn ich mir die<br />

Vielfalt der Menschen in meiner Praxis anschaue, darf ich<br />

sagen: Findorff ist ein diverser Stadtteil. Wir haben hier sehr unterschiedliche<br />

Menschen, die sich in ihren sozialen Identitäten<br />

stark unterscheiden. Kurdisch, türkisch, englisch, französisch<br />

oder persisch: Bei uns sind viele Nationalitäten vertreten – und<br />

diese Kids haben andere Probleme im Vergleich zu denen, die<br />

hier geboren sind oder seit Jahren gut situiert leben und wohnen.<br />

Im Zeitalter von »iTunes« und »Spotify« gibt es den »Findorff<br />

Song« nur als CD zu kaufen. Warum ganz »old school« als<br />

CD und unbedingt mit einem sehr schönen Booklet ?<br />

Es ist ein großer Unterschied, ob man nur etwas hört oder ob<br />

auch eine gewisse Haptik und Visualität mit dabei ist. Die finde<br />

ich gut – und daher gibt es den »Findorff Song« mit einem toll<br />

gestalteten Cover inklusive abgedrucktem Text zum mitsingen.<br />

Danke ! Ich wünsche Dir und dem »Findorff Song« viel Erfolg.<br />

Interview: Mathias Rätsch, Foto: Kerstin Rolfes ▲<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 20<br />

<strong>FINDORFF</strong> SONG<br />

A<br />

» Alles neu macht der Mai ! «<br />

nfang März luden wir in<br />

die Fürther Straße 8 ein,<br />

sich als potenzielle<br />

StammzellspenderInnen<br />

registrieren zu lassen,<br />

um gemeinsam den<br />

Blutkrebs zu besiegen.<br />

Unsere Filiale kooperierte<br />

dafür mit der DKMS.<br />

Am 1. und 5. März war es dann soweit:<br />

Insgesamt 33 Spenderinnen und Spender,<br />

darunter Kunden und potientielle<br />

Neukunden, ließen sich frei nach dem<br />

Slogan der DKMS »Mund auf. Stäbchen rein. Spender sein !«<br />

bei uns registrieren. Offline und online war es uns gelungen,<br />

auf die Aktion aufmerksam zu machen. Dafür wurden in der<br />

Findorffer Filiale sowie in diversen Findorffer Geschäften<br />

Plakate ausgehängt. Im Stadtteilmagazin <strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong><br />

<strong>NEBENAN</strong> war ein Artikel erschienen und auch auf der gut<br />

vernetzten Facebook-Seite der Sparkasse Bremen wurde auf die<br />

Aktionstage hingewiesen. Unser Serviceteam war in den roten<br />

Sparkassen-Aktionsshirts vor Ort präsent, um zu unterstützen.<br />

AKTIV VOR ORT<br />

q DIE SPARKASSE BREMEN IN <strong>FINDORFF</strong><br />

Die Abwicklung der Typisiering übernahmen aber<br />

natürlich die Profis aus dem Team um Hans-<br />

Gerd Holzhauer. Typisierungen sind übrigens<br />

nicht umsonst. Auch wenn die Typisierung der<br />

StammzellspenderInnen kostenlos ist, entstehen<br />

Kosten bei der DKMS, die pro Typisierung bei<br />

rund 35,00 Euro liegen. Unser Ziel war es, diese<br />

Kosten über Spenden zumindest teilweise zu kompensieren.<br />

Dafür wurden Spendenboxen der DKMS<br />

aufgestellt, die auch gut gefüllt wurden.<br />

Unser Team bedankt sich bei allen, die<br />

bei dieser Aktion mitgemacht haben.<br />

Alles neu macht der Mai ! Wenn es gut<br />

klappt, wird der bisher improvisiert aufgestellte Geldautomat<br />

der Sparkasse Bremen an der Admiralstraße 129 schon bald<br />

Geschichte sein. Stattdessen eröffnen wir in unmittelbarer<br />

Nähe des »Eiscafé Cercenà« und direkt neben »Thiele Augenoptik«<br />

eine neue SB-Filiale in der Hemmstraße 124 mit Geldautomaten.<br />

(früher »Bunte Ecke«, davor »Druckpunkt«). Mehr Infos<br />

dazu demnächst auf https://blog.sparkasse-bremen.de sowie<br />

unter »Tipps & Termine« auf www.findorff.info<br />

Text: Janine Bittkau, Filialleiterin, Foto: Kerstin Rolfes ▲<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 21


PROFILE<br />

q DIE <strong>FINDORFF</strong>ERIN LEITET DIE EUROPÄISCHE K AMPAGNE ZUM SCHUT Z DES WASSERS<br />

» Die Weser ist ihrer ›ökologischen Seele‹ beraubt. «<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 22<br />

BEATRICE CLAUS<br />

WWFREFERENTIN<br />

F<br />

rau Claus, in welchem Zustand sind die<br />

Flüsse und Bäche in Bremen ?<br />

Bremer Gewässer sind in einem schlechten<br />

Zustand. Sie sind stark vom Menschen verbaut<br />

worden. Es gibt nur noch wenig natürliche<br />

Flusslebensräume. Die Belastung durch Nährstoffe<br />

ist sehr hoch und die Auswirkungen der<br />

Weservertiefung sind groß. Damit verstößt<br />

Bremen aktuell auch gegen die europaweite<br />

Wasserschutzgesetzgebung, die in der EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

festgelegt ist.<br />

Wo liegen die Hauptprobleme für die Gewässer in Bremen ?<br />

In Bremen sind Bebauungen, Vertiefungen, Nährstoffeinträge<br />

und der starke Tidenhub die wichtigsten Ursachen für die<br />

schlechte Gewässerqualität. Weser, Lesum, Wümme und Ochtum<br />

leiden besonders aufgrund der Weservertiefungen unter<br />

massiven Problemen: Die Vertiefungen der letzten Jahrzehnte<br />

haben den Tidenhub von rund 20 cm auf heute 4,20 Meter anschwellen<br />

lassen. Die bremischen Weserufer sind fast komplett<br />

in Steine gepackt. Die Weser ist damit ihrer ›ökologischen Seele‹<br />

beraubt. Aktuell führt der große Tidenhub zum Beispiel auch<br />

an Bremens schönstem Fluss, der Wümme, zu Uferabbrüchen<br />

und Verschlickungen. Ein weiteres Problem ist die mangelnde<br />

»Durchlässigkeit« der Flüsse für Fische. Besonders die Passage<br />

am Hemelinger Weserwehr überleben viele Fische nicht.<br />

In den letzten Jahren haben sich die Kläranlagen verbessert,<br />

das Abwasser wird aufwändig gereinigt. Warum ist der<br />

Zustand der Gewässer trotzdem problematisch ?<br />

Das liegt an der Gewässerstruktur. Unsere Gewässer sind zu<br />

stark ausgebaut – das heißt, es gibt wenig natürliche Lebensräume.<br />

Das sieht man daran, dass es weniger Tiere gibt, als es von<br />

Natur aus der Fall wäre. Andere Kriterien sind die Nährstoffund<br />

Schadstoffbelastung, die man auch nicht sieht. Trotzdem<br />

ist die Belastung durch Stickstoff in den Gewässern insbesondere<br />

durch Einträge aus der Landwirtschaft viel zu hoch.<br />

Warum ist ein guter Zustand unserer Gewässer so wichtig ?<br />

Zum einen ist es so, dass Gewässer Lebensraum für viele Tiere<br />

und Pflanzen sind und dass stark verbaute Gewässer eben sehr<br />

viel weniger Tieren und Pflanzen Lebensraum bieten. Wenn wir<br />

die Artenvielfalt in Deutschland erhalten wollen, müssen wir<br />

die Gewässer renaturieren und in einen guten Zustand bringen.<br />

Aber auch für die Menschen sind gesunde Gewässer wichtig,<br />

unter anderem für die Erholung. Ich selber paddle gern. Eine<br />

naturnahe Landschaft wirkt sich auf den Menschen einfach<br />

entspannend und positiv aus. Letztendlich ist es auch so, dass<br />

gesunde Gewässer leichter mit den Folgen des Klimawandels<br />

klarkommen werden als schon stark geschädigte Gewässer. Und<br />

wie bereits dargestellt, spielt es auch für die Trinkwasserqualität<br />

eine Rolle, in welchem Zustand unsere Gewässer sind.<br />

Wie hat das Einfluss auf die Trinkwasserqualität in Bremen ?<br />

Können wir unser Wasser noch bedenkenlos trinken ?<br />

Ja, das können Sie. Es wird aufbereitet und die Wasserversorger<br />

sagen, die können alles aus dem Wasser herausfiltern. Allerdings<br />

wird so das Wasser immer teurer werden, weil die Aufbereitung<br />

immer aufwändiger wird, je mehr Schadstoffe aus dem<br />

Grund- und damit Trinkwasser herausgeholt werden müssen.<br />

Wie steht Bremen bei der Trinkwasserqualität da ?<br />

Im europäischen Vergleich stehen Deutschland und Bremen gut<br />

da. Wir können bei uns Wasser aus dem Wasserhahn trinken.<br />

In vielen Ländern ist das nicht mehr möglich: Dort kauft man<br />

sich das Trinkwasser nur noch im Supermarkt. Wir sollten alles<br />

tun, damit wir weiterhin Wasser aus dem Wasserhahn haben.<br />

Was muss passieren, damit sich der Zustand der Gewässer<br />

verbessert ? Wo sehen Sie die Hauptansatzpunkte ?<br />

Vor allem müssen wir auf weitere Vertiefungen und den Ausbau<br />

der Weser verzichten. Und wir brauchen eine Agrarwende, das<br />

heißt eine Landwirtschaft, in der das Verhältnis von Fläche<br />

zu Tieren stimmt, sodass keine Nährstoffüberschüsse in die<br />

Gewässer eingetragen werden. Auch ist der Maisanbau ein<br />

Problem, da gerade aus Maisanbaugebieten zu viel Nährstoffe<br />

in die Gewässer eingetragen werden. Wir brauchen auch eine<br />

Änderung des »Erneuerbare-Energien-Gesetzes«. Die Wasserkraftnutzung,<br />

die eigentlich für unsere Energieversorgung<br />

keine Bedeutung hat, schädigt die Gewässer enorm, weil sie<br />

Wanderhindernisse für Fische darstellt. Und wir müssen<br />

viele Renaturierungsmaßnahmen durchführen.<br />

Wie können wir als Einzelpersonen die Gewässer schützen ?<br />

Wir können beim Einkauf darauf achten, Lebensmittel aus<br />

biologisch-ökologischer Landwirtschaft zu kaufen, weil hier das<br />

Verhältnis von Tieren zu Fläche kontrolliert wird, es nur reduzierte<br />

Einträge von Nährstoffen in die Gewässer geben darf und<br />

keine Pestizide benutzt werden. Zudem können wir Wasser aus<br />

dem Wasserhahn aufbereiten und Plastikflaschen vermeiden.<br />

Man sollte auf Kosmetika mit Mikroplastik oder Schwermetallen<br />

wie Aluminium verzichten. Wenn es irgendwie geht, sollten<br />

HausbesitzerInnen Flächen im Garten entsiegeln und nicht<br />

versiegeln. Wer Vorreiter im Gewässerschutz sein will, kann sich<br />

eine Brauchwasseranlage einbauen lassen, um für Toilette und<br />

Wäsche Brauchwasser statt Trinkwasser zu verwenden.<br />

▼ ÜBER BEATRICE CLAUS<br />

Beatrice Claus ist Diplom-Biologin und Referentin für Gewässerschutz<br />

und Flusspolitik beim »WWF Deutschland« mit Sitz<br />

in Hamburg. Dort leitet sie aktuell die europäische Kampagne<br />

zum Schutz des Wassers. Beatrice Claus ist Findorfferin und<br />

kandidiert bei der kommenden Bürgerschaftswahl für DIE<br />

GRÜNEN für einen Sitz in der Bremischen Bürgerschaft.<br />

Interview: Nils Malte Kiele, Foto: Kerstin Rolfes ▲<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 23


q <strong>FINDORFF</strong> GOES ONLINE<br />

Handel, Dienstleistung, Kultur & Politik:<br />

Das neue Internetportal für den Stadtteil<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong><br />

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SOUNDCHECK<br />

q DER SAXOPHONIST SPIELT »98 % FUNKY STUFF« LIVE AM 6. JUNI IM »MODERNES«<br />

» Maceo ! Blow your horn ! «<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 26<br />

MACEO PARKER<br />

FUNKLEGENDE<br />

D<br />

iese eindeutige Anweisung von James Brown<br />

signalisierte dem Saxophonisten während<br />

der energiegeladenen Konzerte des »Godfather<br />

of Funk«, das er mit seinem Solo starten<br />

sollte. Dieser Saxophonist heißt Maceo<br />

Parker, der seit Anfang der Siebzigerjahre<br />

gemeinsam mit dem zweiten Saxophonisten<br />

Pee Wee Ellis und Posaunist Fred Wesley als<br />

die J.B.’s die unglaublichen Shows von James<br />

Brown mit ebenso unglaublichen Solos veredelten. Der legendäre<br />

Erfinder des Funk verstarb 2006. Sein Leben ist mit allen Höhen<br />

und Tiefen in der sehenswerten Film-Biographie »Get On Up«<br />

dokumentiert. »Still funky after all these years« hingegen ist<br />

Maceo Parker, der seit sechzig Jahren auf den Bühnen dieser<br />

Welt spielt und aktuell einige Konzerte in Deutschland gibt.<br />

Maceo Parker wurde 1943 in North Carolina in eine hochmusikalische<br />

Familie hinein geboren: Sein Vater spielte Schlagzeug<br />

und Piano. Vater und Mutter sangen im Gospelchor. Die beiden<br />

Brüder spielten Schlagzeug und Posaune. Der kleine Maceo<br />

begann mit nur acht Jahren das Altsaxophon zu erlernen. Die<br />

erste Band der drei Brüder hieß »Junior Blue Notes«. Obwohl<br />

noch minderjährig, traten sie selbstbewusst im Nachtclub des<br />

Onkels bei dessen Konzerten zwischen den Spielpausen auf.<br />

Das hatte weitreichende Folgen: Kurze Zeit nach dem Studium<br />

an der »University of North Carolina«, verpflichtete James<br />

Brown zunächst Melvin und Marvin. Nach dem Studium stieg<br />

auch der junge Maceo erstmals als Tenorsaxophonist in der<br />

Bläserabteilung ein. James Brown galt bald als »The Hardest<br />

Working Man In Show Business«, aber auch seine junge<br />

Begleitband stand ihm in nichts nach. Trotz Streitigkeiten<br />

spielte Parker bis 1988 immer wieder für den einstigen Mentor –<br />

und war zeitweise auch dessen musikalischer Bandleiter.<br />

Zwei Jahre nach dem Ausstieg nahm Maceo Parker 1990 sein<br />

erstes Solo-Album »Roots Revisited« auf, das ein großer Erfolg<br />

wurde. Maßgeblich beteiligt an der Solokarriere war das deutsche<br />

Label »Minor Music«, auf dem auch die Live-Alben »Roots<br />

Revisited – the Bremen Concert« und »Life on Planet Groove«<br />

erschienen. Zahlreiche brilliante Veröffentlichungen folgten.<br />

Maceo Parker gibt nach wie vor etwa 200 Konzerte im Jahr. Er<br />

zählt damit zu den meist beschäftigten Musikern auf diesem<br />

Globus. Im Laufe seiner Karriere spielte er mit MusikerInnen<br />

wie Mick Jagger, Prince, De La Soul, den Red Hot Chili Peppers<br />

oder Deee-Lite zusammen. 2013 ist seine Biografie »98 % Funky<br />

Stuff« auf englisch bei »Chicago Review Press« erschienen.<br />

Jetzt hat Hartwig Komar, Tourpromoter aus Findorff, Parker<br />

nach Deutschland geholt. Er sagt: »Was Maceo Parker und die<br />

Rolling Stones gemeinsam haben, ist, dass jeder Auftritt der<br />

letzte sein kann. Der Energie ihrer Auftritte ist dies allerdings<br />

überhaupt nicht abträglich.« Und Komar ergänzt: »Die dreistündige<br />

Show wird die BesucherInnen in ihren Bann reißen.«<br />

Der großartige »Old School«-Musiker spielt in Bremen am 6. Juni<br />

live im »Modernes«. Mehr Infos unter www.maceoparker.com<br />

Text: Mathias Rätsch, Foto: Boris Breuer ▲<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 27


q DETLEF MOLLER ÜBER ELEKTROMOBILITÄT UND KLIMAWANDEL<br />

» Als wir näherkamen, sah ich eine Stromtankstelle. «<br />

F<br />

indorff ist das Dorf ohne Straßenbahn. Das<br />

ist seit den Sechzigern so. Als ich in den<br />

Achtzigern zum Studium hergezogen bin, war<br />

es ein etwas verschlafenes Örtchen, das von<br />

Eisenbahnern und kleinen Beamten bewohnt<br />

wurde. Man wohnte hier preiswert. Für mich<br />

war es durch die Nähe zur Universität der<br />

ideale Wohnort für meine schmale Geldbörse.<br />

Mittlerweile sind viele der älteren Leute, die<br />

das Straßenbild prägten, gestorben und haben einer neuen,<br />

jüngeren und offenen Klientel Platz gemacht.<br />

Heute prägen originelle, kleine Läden die hiesige Einkaufsmeile<br />

Hemmstraße und nicht die üblichen großen Ketten. Im<br />

ganzen Stadtteil finden sich Zeichen der Gentrifizierung,<br />

die aus dem Stadtteil ein angesagtes<br />

Vorzeigequartier machen werden. Wie wir<br />

bereits am Beispiel des Ostertor-Viertels<br />

und mittlerweile auch des Steintors<br />

erleben durften, kann das dem Stadtteil<br />

gut bekommen, solange die Mischung<br />

stimmt. Auch wenn ein Teil der Mietwohnungen<br />

teurer werden, wird die Mischung<br />

verschiedener Bewohner bunter<br />

werden. Ich bin davon überzeugt, daß es<br />

auch dann noch genauso viel Spaß machen<br />

wird, hier zu leben, wie heutzutage. Zu einem<br />

Vorzeigequartier gehört natürlich auch<br />

die passende Infrastruktur.<br />

Ich lese öfter in meiner Tageszeitung, daß<br />

wieder eine Straßenbahn nach Findorff<br />

gebaut werden soll. Dafür ist eigentlich kein Platz. Deswegen<br />

wurde sie ja zurückgebaut. Eine Straßenbahn wäre aber Teil<br />

eines Elektromobilitätskonzeptes, das seinen Namen verdient.<br />

Ich bin gespannt, ob es sich nicht nur um Wahlkampfgeklingel<br />

handelt. Vielleicht macht man sich wirklich in der Bürgerschaft<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 28<br />

ZWISCHENRUF<br />

Gedanken darum, wie man Findorff weiter aufwerten und auf<br />

welchem Wege man eine Straßenbahn in den Stadtteil führen<br />

kann. Die Stadtwerke hingegen kümmern sich überraschenderweise<br />

um die Aufwertung des Stadtteils. Kürzlich fiel mir eine<br />

Baustelle in der Neukirchstraße auf. Als ich abends mit den<br />

Hunden wieder vorbeikam, stand dort am Rande des Wochenmarkts<br />

ein mittelgroßer Kasten in kräftig rot-weißer Farbe. Als<br />

wir näherkamen, sah ich, daß es sich nicht um einen neuen<br />

Zigarettenautomaten handelte, sondern um eine Stromtankstelle.<br />

Ich finde das eine sehr gute Idee im Zeichen des Klimawandels<br />

und der vielen Elektroautos, die angeblich schon in wenigen<br />

Jahren in rauhen Mengen unsere Straßen bevölkern werden.<br />

Die Ernüchterung folgte auf dem Fuße, als ich mir über »Tante<br />

Google« einen Lageplan der bereits in Bremen installierten<br />

Stromtankstellen anzeigen ließ. Die<br />

Auswahl ist eher spärlich und konzentriert<br />

sich vorwiegend auf das Stadtzentrum. In<br />

Findorff gibt es bis jetzt gerade mal eine<br />

Tankstelle in der Ricarda-Huch-Straße.<br />

Nicht, daß ich in Findorff ein Auto<br />

benötigen würde. Die Vielzahl der Läden<br />

in Kombination mit dem Wochenmarkt<br />

erleichtern das zu-Fuß-Leben hier<br />

ungemein. Aber selbst wenn ich mir eines<br />

kaufen würde, hätte ich kaum eine Möglichkeit,<br />

es auch zu benutzen. Ohne ein dichtes Netz<br />

von Ladestationen werden auch keine<br />

Elektroautos auf den Straßen fahren.<br />

Eine Energiewende, die ihren Namen verdient,<br />

kostet Geld. Sehr viel Geld. Nach<br />

dem letzten Sommer und dem Biergartenwetter, das wir heuer<br />

bereits im Februar hatten, muß aber auch dem größten Ignoranten<br />

klar sein, daß der Klimawandel in vollem Gange und<br />

kaum mehr aufzuhalten ist. Umso wichtiger ist eine nachhaltige<br />

Energiewirtschaft. Da sind wir alle in der Pflicht, genauso wie<br />

die Leute, die wir im Mai in die Bürgerschaft wählen werden.<br />

Ich werde mir sehr genau ansehen, was in den Programmen der<br />

Parteien dazu steht, wie realistisch es klingt und wie sehr sich<br />

die Politiker der drängenden Problematik bewußt sind.<br />

Ladestationen können ein Teil davon sein. Straßenbahnen<br />

auch. Solarzellen auf Dächern und isolierte Fassaden auch.<br />

Davon gibt es in Findorff noch viel zu wenige. Anwohnerparkzonen<br />

in Kombination mit »Park & Ride« würden ihren Beitrag<br />

zur Energiewende leisten. Es gibt viele Möglichkeiten, den<br />

Wohnwert im Quartier zu erhöhen und gleichzeitig nachhaltig<br />

zu wirtschaften. Einiges können wir selbst durchführen, einiges<br />

muß der Beirat initiieren und wieder anderes müssen Bürgerschaft<br />

und Bund beschließen. Dann könnte unser Findorff<br />

wieder ein Dorf werden. Mit Straßenbahn.<br />

Text: Detlef Moller, Foto: Dominik Veverka ▲<br />

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Fassaden bewahren.<br />

Anspruch trifft Anspruch: Als Findorffer Meisterbetrieb bieten wir<br />

Ihnen hochwertige Holzfenster mit schlanken Profilen und leisten<br />

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FINANZTIPP<br />

q MIT EINEM PRIVATKREDIT GARTENTRÄUME WAHR WERDEN LASSEN<br />

» Kleinere Summen unkompliziert aufnehmen. «<br />

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Bodenbelag für den heimischen Balkon oder<br />

moderne Outdoor-Möbel – für immer mehr<br />

Menschen gewinnt der Außenbereich ihres<br />

Zuhauses an Bedeutung. Deshalb möchten sie<br />

gern mehr in seine Gestaltung investieren. Mit<br />

einem Privatkredit klappt dieses Vorhaben<br />

unkompliziert und schnell.<br />

Die wärmere Jahreszeit hat endlich Einzug<br />

erhalten. Viele Bremer und Bremerinnen krempeln jetzt die<br />

Ärmel hoch. Allerdings nicht nur, um die Beete umzugraben,<br />

den Rasen zu vertikutieren und neue Blümchen zu pflanzen.<br />

Frühlingszeit ist traditionell Modernisierungszeit – das betrifft<br />

das Innenleben des Eigenheims und den Bereich unter freiem<br />

Himmel gleichermaßen.<br />

Für immer mehr Menschen zählt dieser nämlich zum Zuhause<br />

dazu. Entsprechend hübsch und gemütlich möchten sie ihn<br />

einrichten. Doch nicht jeder hat genug Geld auf der hohen<br />

Kante für das Projekt. Verschieben müssen die Betroffenen<br />

allerdings nichts: Weil der Freiluftbereich immer wichtiger<br />

wird, können Sie das Freiluft-Upgrade mithilfe eines Privatkredits<br />

realisieren.<br />

Sie möchten kleinere Summen unkompliziert aufnehmen? Das<br />

ist bei der Sparkasse Bremen kein Problem. »Ein Privatkredit<br />

ist ein Darlehen, das die Kreditnehmer über einen festgelegten<br />

Zeitraum und in gleichbleibenden Raten zurückzahlen«, erklärt<br />

Finanzexperte Dennis Rother von der Sparkasse Bremen.<br />

Üblich sind Laufzeiten bis 84 Monate, bei höheren Kreditbeträgen<br />

auch bis zu 120 Monaten. Insgesamt können Interessierte<br />

bis zu 80.000 Euro aufnehmen. »Der Verwendungszweck ist<br />

frei – das heißt, ob die Kreditnehmer das Geld für Renovierungen,<br />

Konsumgüter, Urlaub oder anderes benutzen möchten,<br />

ist egal. Einzig der Erwerb von Immobilien und Grundstücken<br />

ist ausgeschlossen«, betont Rother.<br />

Die Abwicklung beim Privatkredit ist unkompliziert – denn im<br />

Gegensatz zu einer Bau- oder Immobilienfinanzierung benötigt<br />

die Bank keine gesonderten Sicherheiten. »In der Regel müssen<br />

die Antragsteller lediglich Dokumente wie beispielsweise Gehaltsabrechnungen<br />

und Kontoauszüge der letzten drei Monate<br />

einreichen«, sagt der Finanzexperte. »Für diejenigen, die bei<br />

uns eine Baufinanzierung oder ein Girokonto haben, ist die<br />

Abwicklung noch einfacher: In diesem Fall benötigen wir<br />

normalerweise keine weiteren Unterlagen.« Die Auszahlung<br />

erfolgt dann zumeist sehr schnell innerhalb eines Tages,<br />

oftmals sogar innerhalb weniger Stunden.<br />

Wer Immobilien besitzt, dem macht die Sparkasse Bremen ein<br />

ganz besonderes Angebot: den Privatkredit mit besonderen<br />

Konditionen. »Normalerweise sind diese ja abhängig von<br />

der Bonität der Kunden. Der Kredit wird teurer, wenn sie<br />

beispielsweise bereits verschuldet sind. Das ist in diesem Fall<br />

nicht so.«, erläutert Rother.<br />

Macht ein Privatkredit trotz finanzieller Rücklagen Sinn ? Das<br />

ist immer eine sehr persönliche Entscheidung: Viele Bremer und<br />

Bremerinnen, die eine bestimmte Summe zurückgelegt haben,<br />

nutzen die Möglichkeit eines Privatkredits für Schönheits- und<br />

Reparaturarbeiten an ihrem Haus und Garten. »Weil einige sich<br />

gern einen finanziellen Puffer einbehalten wollen – für unvorhersehbare<br />

Dinge wie beispielsweise eine Autoreparatur oder<br />

eine Zahnarztrechnung«, erklärt der Finanzexperte.<br />

Bei jedem Privatkredit verfolgt die Sparkasse Bremen laut Dennis<br />

Rother ein Ziel: »Wir wollen verantwortungsvoll bei der Finanzierung<br />

helfen«, sagt der Experte. Und das bedeutet, dass sich<br />

die Finanzexperten Einnahmen und Ausgaben ihrer Klienten<br />

genau anschauen und auch schonmal von der Aufnahme des<br />

Ratenkredits abraten, sollten sie sich ihn nicht dauerhaft leisten<br />

können.<br />

▼ PRIVATKREDIT: SO GEHT ES<br />

Nutzen Sie jetzt Ihre günstige Gelegenheit und teilen Sie uns<br />

Ihren Kreditwunsch mit. Als Sparkassenkunde können Sie von<br />

unserem speziell für Sie eingerichteten Angebot profitieren.<br />

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sofort eine Zusage und das Geld ist auf Ihrem Konto – schnell,<br />

einfach und sicher ! Wer bei der Sparkasse Bremen einen Privatkredit<br />

aufnehmen möchte, kann sich natürlich persönlich in der<br />

Findorffer Filiale in der Fürther Straße 8 beraten lassen. Sprechen<br />

Sie einfach das Team von Filialleiterin Janine Bittkau an:<br />

Telefon 0421 / 179-26 27. Sie möchten sich online informieren?<br />

Im Internet können Sie mittels Online-Rechner mit wenigen<br />

Klicks die Konditionen für den gewünschten Privatkredit berechnen.<br />

Mehr unter www.sparkasse-bremen.de/privatkredit<br />

Text: Sparkasse Bremen, Fotos: Sirtravelalo, Couleur ▲<br />

PROMOTION | <strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 31


q DIE SKATERANLAGE AM SCHLACHTHOF<br />

▼ VOM 14. BIS 16. JUNI 2019: REHAMESSE »IRMA« IN BREMEN<br />

V<br />

or dem Kulturzentrum Schlachthof an der<br />

Findorffstraße trifft sich eine besondere Subkultur<br />

mit eigenen Regeln – und einem für<br />

Außenstehende erstmal nicht verständlichen<br />

Jargon. Oder wissen Sie, was ein »Assknife«,<br />

»Acid Drop«, »Waist« oder »Skate« ist ?<br />

Die SkaterInnen vor Ort könnten Ihnen die<br />

Bedeutung der Begrifflichkeiten erklären –<br />

wenn sie nicht gerade<br />

höchst sportiv dabei wären, nach einem<br />

Start über die Rampe einen »Air« zu machen,<br />

bei dem sie mit dem »Board« in die<br />

Luft abheben, um zu »tricksen« – oder vom Boden aus mit dem<br />

Skateboard in die Luft springen. Das ist dann übrigens ein echter<br />

»Ollie« und kein »Air«. Sie verstehen weiterhin nur Bahnhof ?<br />

Man kann ja nicht alles wissen, aber schnell wird klar: Skateboarden<br />

ist mehr als ein Straßensport. Es ist ein Lebensgefühl.<br />

In den Siebzigerjahren kamen SkaterInnen in den USA auf die<br />

Idee, während der Dürreperioden einfach trockengelegte Swimmingpools<br />

für ihre rollende Leidenschaft zu nutzen. Weil es in<br />

unseren europäischen Breitengraden in der Regel aber weder<br />

Dürren noch leere und zugängliche Pools gibt, enstanden über<br />

die Jahrzehnte in vielen Großstädten Europas Skateparks mit<br />

sogenannten »Bowls« – für eine stetig wachsende Szene.<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 32<br />

Hey, Ho, Let‘s Go !<br />

LIEBLINGSORTE<br />

In Findorff war es 1991 soweit: Auf dem Außengelände des<br />

Schlachthofes wurde vom Kulturverein eine »Rollsportanlage«<br />

angelegt. Öffentlich für alle zugänglich ist diese seitdem bei<br />

Jugendlichen ein beliebter Treffpunkt. Die Skateranlage besitzt<br />

Besonderheiten wie Pool, Snakerun und ganz viel Freilauffläche<br />

– und dadurch haben auch BikerInnen, BMX- und InlinefahrerInnen<br />

hier ihren »Lieblingsort«. Jährlicher Höhepunkt für<br />

die Findorffer und Bremer Szene ist der seit 1996 stattfindende<br />

»Endless Grind«, zu dem SkaterInnen aus<br />

ganz Deutschland anreisen. Während<br />

dieser »School Skateboard Session« werden<br />

die Anfänge des Rollbrettfahrens in den<br />

Sechzigerjahren zelebriert – mit Pool, Street, Hochsprung und<br />

Weitsprung Contests, Band am Pool und Skate Rock DJ’s. Der<br />

»Endless Grind« besteht aus vier Contests, wobei nur alte Tricks<br />

gezeigt werden. Nicht Höchstleistung, sondern »Style« entscheiden<br />

darüber, wer prämiert wird und es macht Spaß, zuzuschauen.<br />

Sie sind jetzt neugierig geworden und möchten auch wissen,<br />

was »Assknife«, »Acid Drop«, »Waist« oder »Skate« bedeuten?<br />

Fragen Sie die SkaterInnen Ihres Vertrauens oder recherchieren<br />

Sie auf https://de.wikipedia.org/wiki/Skateboarder-Jargon<br />

Text: Mathias Rätsch, Recherche: Julia Hünhold,<br />

Foto: Mathias Rätsch ▲<br />

PROMOTION<br />

Internationale Reha- und Mobilitätsmesse für Alle.<br />

U<br />

mfangreiche Angebote, hochwertige<br />

Beratungs- und Versorgungsleistungen<br />

werden<br />

Menschen mit Behinderung,<br />

SeniorInnen und pflegenden<br />

Angehörigen auf der Messe<br />

»IRMA« in Bremen geboten<br />

– und man kann sich dabei<br />

über die neuesten Entwicklungen<br />

auf dem Rehamarkt informieren. Innovative<br />

Produkte und Dienstleistungen von über 120 AusstellerInnen<br />

erwarten die BesucherInnen. Geboten<br />

wird alles, was das Leben mit Einschränkung<br />

erleichtern und zu mehr Selbstständigkeit, Lebensqualität<br />

und Komfort verhelfen kann. Das Angebot der »IRMA«<br />

setzt auf eine qualitativ hochwertige und individuelle Hilfsmittelversorgung<br />

für alle. Auf der »IRMA« stehen der Mensch und die<br />

gleichberechtigte Teilhabe am Leben im Mittelpunkt.<br />

Es gibt vielfältige Vorteile für die MessebesucherInnen: Oft<br />

wissen behinderte Menschen und deren Angehörige nicht genau,<br />

welche Unterstützung ihnen zusteht. Auf der »IRMA« können<br />

sie sich bei SpezialistInnen darüber informieren und erfahren,<br />

wie man vor dem Hintergrund gesetzlicher Ansprüche auf eine<br />

gleichberechtigte Teilhabe am Leben die richtigen Anträge stellt,<br />

um Kostenübernahmen oder Zuschüsse zu erhalten. Doch nicht<br />

nur das. BesucherInnen haben zudem auch die Möglichkeit,<br />

AnbieterInnen zu vergleichen, Neues zu entdecken und die<br />

beste Lösung für ihre persönlichen Ansprüche zu finden.<br />

Willkommen auf den Rollstuhl-Parcours: Auf großen Freiflächen<br />

in der Sporthalle (Halle 6) können BesucherInnen schnelle Elektrorollstühle,<br />

Spezialräder, Handbikes und Scooter testen und<br />

Probe fahren. Auf einem gesonderten Rollstuhl-Parcours werden<br />

reale Hindernisse wie Bordsteinkanten, Kies- oder Sandwege,<br />

Gefälle, Steigungen und enge Türen simuliert. Dieser Testparcours<br />

läuft unter dem Projektnamen »Perspektivwechsel«. Auch<br />

nicht betroffene Menschen können sich mit einem Leihrollstuhl<br />

an dem Parcours versuchen. Projektziel ist unter anderem, die<br />

Bevölkerung für das Thema »Barrierefreiheit« zu sensibilisieren.<br />

2019 wird es ein buntes Begleitprogramm und viele spannende<br />

Sonderthemen auf der »IRMA« geben. Täglich finden Tombolas<br />

mit attraktiven Preisen (z. B. iPad, Reifenschutz u.v.m.) sowie<br />

Assistenzhundevorführungen statt. Eine eigene Messehalle ist<br />

dem Behinderten- und Rollstuhlsport gewidmet. Hier wird gezeigt,<br />

dass eine Behinderung sportlicher Betätigung nicht im<br />

MESSEZEIT<br />

Wege steht. Rollstuhl-Basketball, Rugby, Badminton,<br />

Tanzen, Tischtennis oder Tennis – alles ist<br />

möglich. Vereine und Verbände informieren<br />

und präsentieren ihren Sport. Spannend wird<br />

es, wenn BesucherInnen sich an den Blindenparcours<br />

wagen oder sich über Tauchangebote<br />

und Selbstverteidigungskurse für Menschen<br />

mit Behinderung informieren. Dass Träumen<br />

keine Grenzen gesetzt sind, zeigt das Projekt<br />

»Renate Schoolbus«, ein rollendes, behindertengerechtes<br />

Haus auf vier Rädern.<br />

Ob Rollstühle, Rollatoren, Handbikes,<br />

Scooter und andere Mobilitätshilfen, behindertengerechte<br />

Pkws, Pflegehilfsmittel, Hilfen für den Alltag,<br />

Kinder-Reha und Kinder-Hilfsmittel, barrierefreies Bauen und<br />

Wohnen, Prothesen und Orthesen, Hilfen für Arbeit, Integration<br />

und Beruf, Spezialisten für barrierefreies Reisen und Sport,<br />

Beratungsangebote von Vereinen und Verbänden, Pflege und<br />

Therapie, medizinische Versorgung, Smarthome, Software- und<br />

Kommunikations-Hilfsmittel – zu all diesen Themen kann man<br />

sich von führenden SpezialistInnen vor Ort beraten lassen.<br />

An drei Tagen hat man auf der »IRMA« auch die Möglichkeit,<br />

Schulungen und Fortbildungskurse zu besuchen. Angeboten<br />

werden u. a. Kurse in den Bereichen Mobilitätstraining, Hilfsmittelversorgung,<br />

Pflege, rückenentlastendes Arbeiten und<br />

Sturzvorsorge. Die Veranstaltungen richten sich an PhysiotherapeutInnen,<br />

ErgotherapeutInnen, Pflegeberufe, SozialarbeiterInnen,<br />

BetreuerInnen, medizinische Berufe und FachhändlerInnen<br />

sowie an pflegende Angehörige.<br />

▼ ÜBER DIE REHAMESSE »IRMA«<br />

Die »IRMA« findet von Freitag, den 14. bis Sonntag, den 16.<br />

Juni 2019 in Halle 6 und 7 in der Messe Bremen statt (Bürgerweide<br />

/ Theodor-Heuss-Allee), nur etwa 400 Meter vom Hauptbahnhof<br />

entfernt. Ausreichend Parkplätze gegen Gebühr direkt<br />

vor den Messehallen. Öffnungszeiten täglich von <strong>10</strong>:00 bis 18:00<br />

Uhr (Sonntag bis 16:00 Uhr). Der Eintrittspreis beträgt 5,- Euro.<br />

Jeweils eine Begleitperson eines behinderten Besuchers oder einer<br />

Besucherin mit Vermerk »B« im Ausweis ist frei (kostenloser<br />

Eintritt). Kinder bis 16 Jahre sowie SchülerInnen, StudentInnen,<br />

Zivildienstleistende und Auszubildende haben ebenfalls freien<br />

Eintritt. Ausführliche Informationen zu allen Angeboten und<br />

Themen auf der IRMA 2019 gibt es unter www.irma-messe.de<br />

Text: Pascal Escales, Anja Stürzer, Foto: Escales-Verlag ▲


▼ DAS WIRD MAN DOCH WOHL NOCH FRAGEN DÜRFEN<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 34<br />

Ist die Wahl eine Qual ?<br />

K<br />

E<br />

s ist wieder so weit. Bald kannst Du in<br />

unserem schönen Findorff keinen Fuß mehr<br />

vor die Tür setzen, ohne angequatscht zu<br />

werden. Und diesmal sind es nicht die Zeugen<br />

Jehovas oder die Anhänger L. Ron Hubbards.<br />

Es sind Politiker. Den Zeugen Jehovas sage<br />

ich immer, dass ich schwul bin und gleich zu<br />

meinem Freund muss, um mit ihm wilden und<br />

hemmungslosen Sex zu haben. Dann sehen sie<br />

mich angewidert an und lassen mich in Ruhe. Bei Scientologen<br />

benötigt man mehr Zeit, um ihre verquere Seelen-Logik auseinanderzunehmen.<br />

Das mögen die nämlich gar nicht und es macht<br />

deswegen einen Riesenspaß. Aber Politiker und Spaß ?<br />

Der Himmel steh‘ mir bei ! Die meisten glauben<br />

das wirklich, was sie einem da erzählen. Von<br />

wegen, dass sie jetzt plötzlich alles besser<br />

machen wollen. Dass sie ein revolutionär<br />

neues Konzept haben für den Stadtteil.<br />

Die Stadt. Das Land. Die Welt. Wenn<br />

man sie fragt, warum sie es denn nicht<br />

in der Vergangenheit besser gemacht<br />

haben, als sie schon in der Regierung<br />

waren, sind immer die anderen schuld.<br />

Meist sind die Konzepte ziemlich banal.<br />

Renten rauf. Löhne rauf. Steuern runter.<br />

Oder bei anderer Ausrichtung: Investieren.<br />

Flexibilisieren. Subventionieren. Verunsichern.<br />

Oder: Ausländer raus. Andere<br />

Meinungen raus. Oh, ist ja keiner mehr<br />

übrig, der für uns den Müll wegbringt !<br />

Das sind alles völlig neue Ideen, die noch kein Mensch zuvor<br />

gedacht hat. Deswegen soll ich ihnen zuhören und meine<br />

Kreuze bei ihnen machen. Wenn ich sie frage, warum sie nicht<br />

die wirklich wichtigen Probleme anpacken, wie Klimawandel,<br />

Energiewende, unser marodes Sozialsystem oder den abgelaufenen<br />

Generationenvertrag, ist plötzlich kein Geld mehr da, denn<br />

das braucht man für die Wahlgeschenke.<br />

Vielleicht sollte man klein anfangen und alle Lobbyisten aus den<br />

Parlamenten verbannen. Danach alle Posten nach Eignung besetzen<br />

und nicht nach Parteibuch. Das würde in Bremen und im<br />

Bund funktionieren. Man könnte auch anfangen, nachhaltige<br />

Politik unter Einbeziehung der Bürger zu machen. Dann hätte<br />

sogar vielleicht ich wieder Spaß am Wählen.<br />

Du findest mich polemisch ? Dann gehe im Wahlkampf auf den<br />

Findorffmarkt und genieße die Apokalypse der Sprechblasen.<br />

Mike Gorden hat in seinem früheren Leben Chemie studiert,<br />

sieht sich aber selbst als begnadeten Schriftsteller. Frage im<br />

Findorffer Bücherfenster nach seinem Buch »Gefahr von der<br />

anderen Seite«, wenn Du ihm etwas Gutes tun willst. Und<br />

achte darauf, seinen Nachnamen richtig zu buchstabieren. ▲<br />

JA ODER NEIN ?<br />

ennen Sie den Unterschied zwischen<br />

Deutschland, Bremen und Findorff und –<br />

sagen wir mal – Sudan, Eritrea und Saudi<br />

Arabien ? Bitte antworten Sie jetzt nicht:<br />

»Dort ist es heißer und es regnet weniger.«<br />

Laut der Menschenrechtsorganisation<br />

»Freedom House« gibt es weltweit <strong>10</strong>5<br />

Länder, die nicht frei oder nur eingeschränkt<br />

frei sind. Dort gibt es keinerlei politische Rechte und<br />

bürgerliche Freiheiten werden systematisch unterdrückt. Diktatoren<br />

herrschen weltweit durchschnittlich übrigens 37,5 Jahre.<br />

Die Wahl des ersten Bremer Senats nach Nazidiktatur und<br />

Kriegsende fand am 13. Oktober 1946 statt. Die SPD holte<br />

47,6 %, die CDU 18,9 % und die KPD 11,5 % der<br />

Stimmen. Sie möchten es anschaulicher ? Besuchen<br />

Sie die »Geschichtswerkstatt Findorff«,<br />

treffen Sie dort auf erzählfreudige ZeitzeugInnen<br />

und fragen Sie nach Fotos von damals.<br />

Sie werden erfahren: Die Nachkriegszeit<br />

war existenziell, die Menschen hatten wenig<br />

oder nichts und ungezählte Gebäude lagen<br />

auch in Findorff in Schutt und Asche.<br />

Heute finden viele, dass alles immer schlimmer<br />

wird. Sie jammern über unfähige Politiker-<br />

Innen, die ständig nicht das tun, was wir wollen.<br />

Aber was wollen wir ? Was wir wollen, müssen wir<br />

schon klar sagen und uns mit viel Aufwand<br />

öffentlich dafür einsetzen. Damit<br />

meine ich nicht bequeme Posts auf »facebook«,<br />

sondern auch das direkte Gespräch<br />

mit denen, die uns vertreten wollen – im Europaparlament, in<br />

der Bremer Bürgerschaft oder im Findorffer Beirat. VolksvertreterInnen<br />

sind Menschen aus dem Volk, die zum Beispiel als<br />

Mitglieder im Findorffer Beirat ihre oft kleinteiligen Tätigkeiten<br />

ehrenamtlich ausüben. Und kann es sein, dass PolitikerInnen<br />

manchmal tatsächlich wissen möchten, was wir von ihnen wollen<br />

? Sagen wir es ihnen ! Klar, es gibt immer auch KarrieristInnen,<br />

denen es nicht zuletzt um gut dotierte Abgeordnetenplätze<br />

geht, aber ebenso gibt es echte »ÜberzeugungstäterInnen«, die<br />

sich für gute Ziele mitunter ein Leben lang politisch einsetzen.<br />

Beide Spezies sollen auch in Vereinen oder unter KollegInnen<br />

vorkommen. So what ! Wer aber ist wer ? Der direkte Kontakt<br />

am Wahlstand oder Besuche von Beiratssitzungen könnten erste<br />

Anhaltspunkte über die KandidatInnen liefern. Sie werden merken:<br />

Die PolitikerInnen gibt es nicht, wohl aber Menschen, die sich<br />

unterschiedlich kompetent und überzeugend politisch betätigen.<br />

Also: Gehen Sie wählen, gern auch das für Sie »kleinere Übel«,<br />

aber wählen Sie – und nehmen Sie damit eines der wichtigsten<br />

Grundrechte wahr, das wir in unserer Demokratie haben.<br />

Kay Grimmich ist unser Autor für Minderheitsmeinungen. ▲<br />

SUMMER POWER<br />

1 x Schmerztherapie<br />

nach Liebscher & Bracht, 55 Min.<br />

2 x Rückenintensivmassage, 40 Min.<br />

3 x EMS Rückentraining, je 20 Min.<br />

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gültig bis 30.09.2019<br />

SUMMER HOLIDAY<br />

1 x Shirodara – Stirnölguss, 45 Min.<br />

1 x Indian Head –<br />

Kopf- und Gesichtsmassage, 40 Min.<br />

1 x Indian Feet – Fußmassage, 40 Min.<br />

3 x Yoga, je 90 Min.<br />

1 x Slow Jogging, 30 Min.<br />

nur199,-<br />

statt 273 Euro<br />

SUMMER YOGA<br />

<strong>10</strong> x Yoga, je 90 Min.<br />

nur75,-<br />

statt 170 Euro<br />

SUMMER EMS<br />

5 x EMS-Training, je 20 Min.<br />

nur90,-<br />

statt 125 Euro<br />

SUMMER BEAUTY<br />

1 x Garshan Massage, 40 Min.<br />

1 x Faszientraining, 40 Min.<br />

3 x EMS-Training, je 20 Min.<br />

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TRAININGS- UND KURORT:<br />

Badehaus KUR, Theodor-Heuss-Allee 21, 28215 Bremen<br />

ANMELDUNG:<br />

Telefon: 0421 / 69 69 840 · info@badehaus.bremen.de · www.badehaus-bremen.de


▼ TAPAS UND MEHR IM »RUCOLA« IN DER NEUKIRCHSTRASSE 1<br />

D<br />

irekt am Torfhafen am Anfang<br />

der Neukirchstraße bietet das<br />

»Rucola« seinen Gästen in<br />

den mit viel Grün neu gestalteten<br />

Räumlichkeiten mit<br />

Tapas und mehr ganz neue<br />

Geschmackserlebnisse.<br />

Das Tapas Restaurant hat<br />

nicht nur die weiterhin wöchentlich wechselnde<br />

Mittagskarte des früheren Inhabers völlig neu<br />

gestaltet und um mehrere Gerichte erweitert, auch<br />

die Abendkarte bietet – neben bewährten Klassikern<br />

– eine ganz neue geschmackliche Vielfalt.<br />

Kreative internationale Küche.<br />

Ging es einst im »Amoroso« bodenständig italienisch zu, ist jetzt<br />

kreative internationale Küche mit einigen echten »Highlights«<br />

dazugekommen. Ob Suppen, Tapas und Kleinigkeiten, Pasta und<br />

Pizza, Salate, vegetarische und Fleischgerichte, Fisch und natürlich<br />

eine kleine, feine Auswahl an süßen Desserts – was immer<br />

man auch wählt, es gilt hier jetzt: Der Inhaber ist mit Herz und<br />

Seele auch der Koch, der uns nicht nur sprichwörtlich beweisen<br />

möchte, »...was er alles auf der Pfanne hat« – und das war für<br />

MAHLZEIT<br />

unsere mittägliche Bestellung »Seelachsfilet mit<br />

Zitronenmantel in Kräuter-Sahnesauce mit Karotten,<br />

Zucchini und gerösteten Kartoffeln« sehr,<br />

sehr geschmackvoll und lecker gemüsig angerichtet;<br />

serviert und aufgetischt von einer extrem<br />

freundlichen und aufmerksamen Bedienung.<br />

Ebenfalls sehr gut: Vor der Hauptspeise gab<br />

es frisches Brot mit einer Art Rucola-Pesto.<br />

Wie lautet mein deutscher Lieblingssatz als ein verstecktes<br />

Lob verwöhnter Hedonistenschnösel ?<br />

»Da kann man nun wirklich nicht meckern !«<br />

Auch ansonsten gibt es dazu im »Rucola« keinen<br />

Grund, denn die gebotenen kulinarischen Möglichkeiten<br />

werden für alle, die dieses großartige Restaurant noch<br />

nicht besucht haben, eine echte Entdeckung sein. Wir jedenfalls<br />

waren begeistert – und freuen uns auch auf die Sommerterrasse.<br />

Geöffnet ist Montag bis Freitag von 12:00 bis 14:00 Uhr, Sonntag<br />

von 12:00 bis 14:00 Uhr und Montag bis Sonntag von 17:00 bis<br />

22:00 Uhr. Reservierungen unter Telefon 0421 / 35 09 72 94.<br />

Mittagskarte frisch aktualisiert unter www.rucola-bremen.de<br />

Text: Mathias Rätsch, Foto: Pressefoto ▲<br />

Wir machen<br />

Hausbesuche:<br />

Termine unter<br />

0421 / 35 14 54<br />

Friseurmeisterin Aysel Canli-Wiegand<br />

Tel. 0421 / 35 14 54 · Damen-, Herren- und Kinderfriseurin<br />

mit und ohne Termin · Hemmstraße 293 · 28215 Bremen<br />

Unsere Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 9:00<br />

bis 18:00 Uhr und am Samstag von 8:00 bis 14:00 Uhr<br />

18<br />

Mai<br />

25<br />

Mai<br />

27<br />

Juni<br />

CHRISTINE SCHÜTZE u »SchützenFEST!«<br />

LANGE NACHT DER BREMER MUSEEN u Event<br />

SAITENWIND TRIO uPeer Gynt und Tanzmarathon<br />

Infos & Karten ordern: www.altespumpwerk.de<br />

Geöffnet jeden 1. Sonntag im Monat von 15:00 bis<br />

18:00 Uhr. 16:00 Uhr wird eine Führung angeboten.<br />

Altes Pumpwerk e.V. | Salzburger Str. 12 | 28219 Bremen<br />

TAPAS + MORE<br />

Öffnungszeiten: mittags Mo. - Fr. 12:00 - 14:00<br />

So. 12:00 - 14:00: abends Mo.- So. 17:00 - 22:00<br />

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Vertragspartner aller Krankenkassen<br />

Vertragspartner aller Pflegekassen<br />

Pflege & Betreuungsleistungen<br />

Hauswirtschaftsleistungen<br />

Nicht nur Pflege – sondern Service.<br />

Das Rucola Team erwartet Sie mit gewohnt frischer, kreativer<br />

internationaler Küche, kombiniert mit Aromen aus verschiedenen<br />

Ländern der Welt. Wir bieten Ihnen neben verschiedenen Speiseangeboten<br />

auch Tapas als kleine spanische Köstlichkeiten an.<br />

Es gibt bei uns einen wöchentlich wechselnden Mittagstisch.<br />

Reservierungen per Telefon 0421 35 09 72 94 oder vor Ort.<br />

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Neukirchstr. 1, direkt am Torfhafen / Ecke Bürgerpark, www.larucola.net<br />

Unsere Pflegekräfte sind für Sie<br />

24 Stunden erreichbar.<br />

Wir vermitteln Hausnotrufsysteme<br />

Wir vermitteln Essen auf Rädern.<br />

Wir sind für Sie da: 0421 - 35 <strong>10</strong> 41<br />

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Fashion Polka Dots Woman, © Evgeniya Porechenskaya, www.shutterstock.de<br />

DORFFKLATSCH<br />

+++ LEBEN IN <strong>FINDORFF</strong> lädt ein zu einer neuen Auflage<br />

der »Stadtnatur-Expedition« auf die Findorffer Brache. Eine<br />

rund drei Hektar große Fläche auf dem ehemaligen Bahngelände<br />

zwischen Findorff, Doventor und Utbremen entwickelt sich zu<br />

einer Wildnis mit schützenswerter Tier- und Pflanzenwelt. Mit<br />

dem Naturkunde-Experten Siegfried Eisend kann man gemeinsam<br />

spannende Stadtnatur auf der Bahnbrache erleben. Der<br />

Treffpunkt ist die Hemmstraße, Ecke Kastanienstraße, Unterführung<br />

am Freitag, den 17. Mai um 17:00 Uhr. Die Teilnahme ist<br />

kostenlos. mehr Informationen unter www.findorffaktuell.de<br />

+++ In Findorff hat sich ein neues Bündnis für eine Verkehrswende<br />

gegründet. Es besteht aus den Initiativen PLATZ DA<br />

und LEBEN IN <strong>FINDORFF</strong> sowie der BI BÜRGERWEIDE<br />

und wird unterstützt von den Landesverbänden des »VCD«, des<br />

»BUND Bremen« und des »ADFC«. Angesichts der Verkehrsüberbelastungen<br />

und des Parkdrucks in Findorff fordert das Bündnis<br />

Sofortmaßnahmen zur Verkehrsentlastung und ein konsequentes<br />

Vorgehen gegen illegales Parken. Erstes Ziel eines Antrags ist<br />

die Einrichtung eines Bewohnerparkgebiets für den gesamten<br />

Ortsteil Bürgerweide. www.findorffaktuell.de<br />

+++ Die K&S SENIORENRESIDENZ Bremen-Findorff steht<br />

in einem Ranking des F.A.Z.-Instituts und des Instituts für Management-<br />

und Wirtschaftsforschung an der Spitze. Im Bundesland<br />

Bremen belegt sie bei den Einrichtungen<br />

mit bis zu 150 Zimmern den ersten<br />

Platz. Ganz knapp dahinter liegt die<br />

K&S-Seniorenresidenz in Oberneuland.<br />

Bei der Studie standen der<br />

pflegebedürftige Mensch und dessen<br />

Umwelt im Fokus. So wurden u.<br />

a. die Ausstattung der Räume, Lage<br />

und Umgebung sowie die Verpflegung<br />

betrachtet. www.ks-gruppe.de<br />

+++ 1<strong>10</strong> Jahre nach Fertigstellung ist der STADTWALD nun<br />

offiziell unter Denkmalschutz gestellt worden. »Der Stadtwald<br />

hat auch für das Gartendenkmal Bürgerpark hohe lokalhistorische<br />

Bedeutung und ist gemeinsam mit dem Bürgerpark als<br />

Kulturdenkmal einzustufen.«, heißt es in der Begründung des<br />

Landesamtes für Denkmalpflege. Im Gegensatz zum Bürgerpark<br />

steht im 66,5 Hektar großen Stadtwald der Waldcharakter im<br />

Vordergrund. Für Pflege und Unterhaltung des Stadtwaldes ist –<br />

wie für den Bürgerpark – der Bürgerparkverein verantwortlich.<br />

+++ Das Start-up-Unternehmen UZE MOBILITY wird an<br />

die Plantage in eine Teilfläche der alten Stuhlrohrfabrik in der<br />

Admiralstraße ziehen. »UZE Mobility« will den Elektro-Transporter<br />

»StreetScooter« von Findorff aus als CarSharing-Angebot<br />

perspektivisch kostenlos verleihen. 500 »StreetScooter« hat<br />

»UZE Mobility« bereits gekauft. Das Unternehmen möchte den<br />

Verkehr optimieren und ihn mit den elektrischen Transportern<br />

umweltfreundlicher machen. Städte sollen von Verkehr, Lärm<br />

und Emissionen entlastet werden. www.uze-mobility.de u<br />

farbenreiche freundschaft<br />

Eine Ausstellung von Eva Matti und Erika Plamann<br />

Vom 15. Juni bis 24. August 2019<br />

Malerei trifft Plastik: Die Bildhauerin Erika Plamann und die Malerin Eva Matti<br />

verbindet die Freude an intensiver, kräftiger Farbsetzung. Die Vernissage zur Eröffnung:<br />

14. Juni 2019 um 19:00 Uhr, Ausstellungsdauer ist vom 15. Juni bis 24. August 2019.<br />

Geöffnet Freitag 15:00 Uhr - 19:00 Uhr, Samstag 14:00 Uhr - 18:00 Uhr u. n. Vereinbarung.<br />

kleine galerie eichenbergerstraße, Eichenberger Straße 62 / Ecke Göttinger Straße,<br />

28215 Bremen, Telefon 04264 / 24 86, mehr Informationen auf www.helgabusch.de<br />

Indische Spezialitäten und mehr ...<br />

l Mittagstisch ab 6,90 Euro Mo - Fr von 11.30 - 15:00 Uhr<br />

l Sonntagsbuffet 12,90 Euro von 11.30 bis 15:00 Uhr<br />

l Catering-Buffet ab 25 Personen: Fragen Sie uns !<br />

l Kostenloser Lieferservice ab 25,00 Euro Bestellwert<br />

l Draußen sitzen: Sommerterrasse ab Anfang mai<br />

l Speisekarte auf www.kitchensofindia.de<br />

Hemmstr. 240 · 28215 Bremen<br />

Geöffnet täglich 11:30 bis 15:00 Uhr und 17:30 bis 22:30 Uhr


DORFFKLATSCH<br />

+++ Neu in Findorff: FUNDABAR<br />

in der Hemmstraße 113 bietet Catering<br />

Service & Kochevents für jeden<br />

Anlass – in einem faszinierenden<br />

räumlichen Ambiente für alle kulinarischen<br />

Sinne. Hier finden ab sofort<br />

Kochevents, Verkostungen, Seminare,<br />

Kennenlernabende und vieles mehr statt.<br />

In der restlichen Zeit wird auf Bestellung gekocht. Die Inhaberin<br />

FUNDA KLEIN ELLINGHAUS setzt ihren Schwerpunkt auf<br />

orientalisch-mediterrane Gerichte, aber auch auf viele andere<br />

Speisen; stets lecker, in regionaler Qualität, zu <strong>10</strong>0 % selbst<br />

gekocht und mit vielen regionalen Zutaten direkt vom Findorffmarkt.<br />

Ob Catering für die nächste Festivität oder Kochkurs: für<br />

GenießerInnen ist »fundabar« in jedem Fall die richtige Adresse.<br />

Ausführliche Infos und alle aktuellen Termine für kommende<br />

Kochveranstaltungen finden sich auf www.fundabar-online.de u<br />

+++ Second Hand is Second Best ? Keineswegs ! Auf dem Kinderflohmarkt<br />

im JAN-REINERS-CENTER gibt es Kleidung und<br />

Spielzeug aus zweiter Hand, das neue BesitzerInnen sucht. Am<br />

Sonnabend, den 18. Mai, gibt es wieder an der Hemmstraße 240<br />

den beliebten Kinderflohmarkt. Von 9:00 Uhr bis 14:00 Uhr werden<br />

an diversen Ständen vor dem Haupteingang günstige Kinderbekleidung<br />

und Spielzeug Second Hand<br />

angeboten. Wer sich rechtzeitig einen<br />

Standplatz sichern möchte, kann<br />

sich montags bis freitags von 8:00<br />

Uhr bis 12:00 Uhr unter Telefon<br />

0151/ 40 26 26 99 anmelden.<br />

www.jan-reiners-center.de<br />

+++ 2 x 2 Tickets für die<br />

MICHL MÜLLER SHOW zu<br />

gewinnen! Einfach jetzt online auf<br />

www.findorff.info mit der E-Mail-Adresse<br />

für den Newsletter von <strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> anmelden<br />

und abschließend auf »Anmelden« klicken. Der Newsletter<br />

kann jederzeit abbestellt werden. Unter allen Anmeldungen verlosen<br />

wir 2 x 2 Tickets für die Show des Kabarettisten am 25. Juni<br />

im »Fritz Theater Bremen«. Die GewinnerInnen werden von uns<br />

per E-Mail rechtzeitig benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Teilnahme an der Verlosung unter www.findorff.info<br />

+++ Sicht- und Sonnenschutz mit maßgefertigten Plissees bietet<br />

seit April das Ladengeschäft der PL I S S E E W E LT in der Admiralstraße<br />

123. Ob Dachfenster, Wintergarten- oder Terrassenbeschattung:<br />

Geboten werden hochwertige Plissees in großer Stoffauswahl.<br />

Die Produktion und Fertigstellung innerhalb von sieben bis<br />

zehn Tagen wird versprochen – und auch für MieterInnen die in<br />

ihrer Wohnung nicht bohren dürfen, aber dennoch auf ästhtischen<br />

Sichtschutz nicht verzichten möchten, hat das erfahrene Team<br />

um SONER YILDIZ in der nahezu unendlichen »Plissee Welt«<br />

intelligente Lösungen im Angebot. www.plissee-welt.de u<br />

+++ Workshopwoche im Bremer Stadtmusikantensommer:<br />

Zum 200. Geburtstag der Bremer Stadtmusikanten lädt die<br />

MUSIKSCHULE BREMEN vom 17. bis zum 21. Juni 2019 im<br />

Rahmen der 6. Bremer Musikschulwoche herzlich in die Musikschulzentrale,<br />

Schleswiger Straße 4 zum Musik machen, Musik<br />

erfahren und Musik erleben ein ! KollegInnen der Musikschule<br />

bieten jeden Tag ab Nachmittag Workshops rund um das Thema<br />

Musik für ihre SchülerInnen – aber auch für alle anderen interessierten<br />

Bremer BürgerInnen an. Für jeden ist etwas dabei: Kleine<br />

Kinder, Schulkinder, Jugendliche und Erwachsene können aus<br />

dem umfangreichen Programm mit mehr als 50 Workshops ihre<br />

Favoriten wählen. Da der Musikschule ein gesunder Umgang mit<br />

dem Instrument am Herzen liegt, wird es auch einen Workshop<br />

»Fit mit Musik« geben. Und das Besondere: Alle Workshops sind<br />

für alle TeilnehmerInnen kostenlos ! Anmeldeschluss ist der<br />

24. Mai 2019. Das komplette Programm zum Herunterladen<br />

gibt es auf www.musikschule.bremen.de<br />

+++ Wie doch die Zeit vergeht ! Bereits ein Jahr gibt es jetzt<br />

schon leckere indische Küche im KITCHENS OF INDIA in<br />

Findorff. Das Restaurant an der Hemmstraße 240 bietet seinen<br />

GästInnen 70 Plätze im Innenbereich. Die Sommerterasse zum<br />

gemütlichen Draußensitzen kommt für die sonnige Jahreszeit ab<br />

Anfang Mai 2019. Geöffnet ist täglich von 11:30 Uhr bis 15:00<br />

Uhr sowie von 17:30 Uhr bis 22:30 Uhr. Von 11:30 Uhr bis<br />

q WER, WIE, WAS, WIESO, WESHALB, WARUM<br />

15:00 Uhr gibt es sonn- und feiertags ein vielfältiges indisches<br />

Buffet mit vielen ausgesuchten Spezialitäten, die man unbedingt<br />

probieren sollte. Zu erreichen ist das »Kitchens of India«, das<br />

eine Auswahl an besonderen Gerichten mittels Lieferservice<br />

auch außer Haus anbietet, unter Telefon 0421 / 57 72 68 68 und<br />

die komplette Speise- und Getränkekarte gibt es online unter<br />

www.kitchensofindia.de<br />

+++ Leider nicht mehr in unserem Stadtteil<br />

vertreten, aber immer noch mit<br />

vielen treuen StammkundInnen: Die<br />

neue Sommerkollektion bei der<br />

Modemanufaktur LA GITANA<br />

ist da. Ein individuelles Lieblingssommerkleid<br />

gewünscht ? Gitana<br />

Schilowitsch berät und findet den<br />

perfekten Schnitt – passend für<br />

jede Figur! Nahezu alles ist möglich:<br />

Selbstverständlich kann man auch individuell<br />

den Lieblingsstoff, die Lieblingsfarbe und<br />

weitere Details wählen. Fertig ist das »La Gitana« Lieblingsstück<br />

– lokal und handmade in Bremen, Fedelhören 12. Ausgesuchte<br />

Unikate als modische Beispiele und weitere Informationen gibt<br />

es auf www.facebook.com/laGitanaBremen<br />

Texte: Ulf Jacob und Mathias Rätsch, Fotos: Pressefotos ▲<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 42


<strong>FINDORFF</strong> GEHT AUS<br />

TIPP l DO 06.06 l MODERNES<br />

Was haben MACEO PARKER (75) und die Rolling Stones (57) gemeinsam ? Beide sind<br />

schon verdammt lange im Geschäft, haben ungezählte Auftritte weltweit absolviert – und<br />

jeder Auftritt dieser beiden Legenden kann der letzte sein. Saxophonist und Sänger Maceo<br />

Parker ist in jungen Jahren bei dem Erfinder der Funkmusik James Brown in die Lehre<br />

gegangen. Bei Mr. Brown wurden Schwächen nicht geduldet und deshalb wurde Maceo<br />

Parker einer der weltbesten Saxophonisten – und brachte es bei dem »Godfather Of Funk«<br />

bis zum musikalischen Leiter. Im »Modernes« erwartet uns eine fast dreistündige Show.<br />

Wer bei der geballten Ladung Funk und Soul nicht tanzt oder sich anderweitig bewegt,<br />

sollte sich selbst überprüfen, ob wirklich alles noch »still alive and well« ist.<br />

Einlass 19:00 Uhr, Beginn 20:00 Uhr u www.modernes.de<br />

SA 11.05 l METROPOL<br />

»Can the Can«, »48 Crash«, »Daytona Demon«,<br />

»Devil Gate Drive«, »Too Big«, »The Wild One«,<br />

»Your Mamma Won’t Like Me« hießen ihre<br />

Hits 1973 bis 1975 – und die sind so gut wie<br />

die ewige SUZI QUATRO, die es heute im<br />

»Metropol« krachen lässt. Beginn: 20:00 Uhr<br />

u www.metropol-theater-bremen.de<br />

MI 15.05 l MEISENFREI<br />

Ein Blues-Konzert zu Ehren des brillanten<br />

britischen Sängers Paul Rodgers: Die<br />

Band FREE AT LAST zelebriert die<br />

Musik von »Free« und »Bad Company«<br />

so gut, dass man es kaum glauben mag.<br />

Beginn: 20:00 Uhr u www.meisenfrei.de<br />

SA 18.05 l ALTES PUMPWERK<br />

Nach ihrem fulminaten Auftritt 2017<br />

kommt CHRISTINE SCHÜTZE erneut<br />

in das »Alte Pumpwerk« – und diesmal<br />

wird in der Maschinenhalle kräftig<br />

gefeiert! Und zwar sowohl Großes – wie<br />

»<strong>10</strong>0 Jahre Frauenwahlrecht« – als auch<br />

Kleineres wie beispielsweise »15 Jahre<br />

Kabarettsolo Christine Schütze« mit dem<br />

Besten aus 15 Jahren. Dazu gibt es jede<br />

Menge brandneuer Songs. Auch plattdeutsch<br />

wird eine kleine Rolle spielen.<br />

Kabarettfans erwartet also erneut ein<br />

besonderer Abend der Extraklasse. Seien<br />

Sie gespannt und feiern Sie mit ! Zuvor ist<br />

eine Museumsbesichtigung möglich.<br />

Einlass: 19:00 Uhr, Beginn: 20:00 Uhr<br />

u www.altespumpwerk.de<br />

DO 27.06 l ALTES PUMPWERK<br />

Das SAITENWIND TRIO bietet in der<br />

historischen Maschinenhalle ein Programm<br />

voller musikalischer Kontraste – vom kalten,<br />

klaren Norden Norwegens bis hin zu Rhythmen<br />

lateinamerikanischer Tänze. Zuvor ist<br />

eine Museumsbesichtigung möglich.<br />

20:00 Uhr u www.altespumpwerk.de<br />

FR 05 .07 l SCHLACHTHOF<br />

Sechs Australier aus Melbourne bilden das<br />

Party-Kollektiv THE CAT EMPIRE – als<br />

weitgereiste Weltmusiker, die Reggae, Ska,<br />

Jazz, Funk, HipHop, Rock und Latin zu<br />

einer unwiderstehlichen musikalischen<br />

Mischung vermengen. Ab dafür !<br />

Einlass: 19:00 Uhr, Beginn: 20:00 Uhr<br />

u www.schlachthof-bremen.de<br />

IMPRESSUM<br />

AUTOR/INN/EN<br />

Janine Bittkau, Simeon Buß, Pascal Escales, Geschichtswerkstatt<br />

Findorff, Mike Gorden, Kay Grimmich, Almut Heibült,<br />

Ulf Jacob, Nils Malte Kiele, Detlev Moller, Mathias Rätsch,<br />

Anja Stürzer © Nutzung durch Nachdruck oder digital, auch<br />

auszugsweise, sind nur mit vorheriger Genehmigung gestattet.<br />

Sämtliche Rechte der Vervielfältigung liegen beim Findorff<br />

Verlag. Zuwiderhandlungen in Form von Urheberrechtsverletzungen<br />

werden strafrechtlich verfolgt.<br />

FOTOGRAFIE<br />

Boris Breuer, www.borisbreuer.com, Matthias Hornung,<br />

www.photocube.de, Kerstin Rolfes, www.kerstinrolfes.de,<br />

Heino Schweers, Geschichtswerkstatt Findorff<br />

ILLUSTRATION<br />

Bettina Bexte, www.bettina-bexte.de<br />

ART DIRECTION<br />

Mathias Rätsch, www.raetsch.de<br />

LEKTORAT<br />

Leona Ilgner<br />

BILDNACHWEIS<br />

1/6/<strong>10</strong>/12/20/21/22/46 © Kerstin Rolfes, Seite 3: »Amazon«<br />

© Bettina Bexte, Seite 5 © Roland Kuck, »Man holding a<br />

blank speech« © Rawpixel.com, www.shutterstock.com, Seite<br />

28: Skater © Rätsch, Seite 29: Flaggen © Escales Verlag, Seite<br />

30/31: »Portrait of happy boy with mother and grandfather« ©<br />

sirtravelalot, www.shutterstock.com, Zwerge © Couleur, www.<br />

pixabay.com, Seite 32: Stromzapfsäule © Rätsch, Foto: Dominik<br />

Veverka, Seite 34: »Wahlredner« © MstfKckVG, Seite 36/37<br />

»Hemmstraße« © »Sammlung Nürnberger«, »Ihr Patz« und<br />

»Sanders« © Heino Schweers, Seite 40: »Urkunde« © Presse_<br />

foto K&S Gruppe, »Parkschild« © Paul Brennan, www.pixabay.<br />

com, Seite 44/45 Parker © Boris Breuer, Schütze © Matthias<br />

Hornung, Appeice © Scott Braun, Saitenwind © Sigrid von<br />

Hülsen, Davis/Lorentzen, Quatro, Free A Last, The Cat<br />

Empire, Limp Bizkit und sonstige © Pressefotos<br />

DRUCK<br />

BerlinDruck GmbH + Co KG,<br />

www.berlindruck.de, FSC ® -mixed<br />

produziert. Es wurden Materialien<br />

aus FSC-zertifizierten Wäldern<br />

und/oder Recyclingmaterial sowie<br />

Material aus kontrollierten<br />

Quellen verwendet.<br />

DRUCKAUFLAGE<br />

<strong>10</strong>.000 Exemplare<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

Alle Erscheinungstermine 2019 auf www.findorff.info<br />

DISTRIBUTION<br />

Verteilung in Briefkästen von ausgesuchten Haushalten in<br />

28215 Findorff sowie über Arztpraxen und 70 »Hotspots«<br />

im Stadtteil. Infos unter www.findorff.info/das-magazin/<br />

hotspots. Sie haben kein Exemplar erhalten ? Mailen Sie<br />

uns Namen und Anschrift an kontakt@findorff.info<br />

ANZEIGENBUCHUNG<br />

Beratung per Telefon 0421 / 579 55 52 oder E-Mail unter<br />

kontakt@findorff.info. Ansprechpartner ist Herr Rätsch.<br />

Online buchen ? www.findorff.info/anzeige-buchen.<br />

Anzeigenschluss für die kommende Ausgabe <strong>Nr</strong>. 11, die<br />

ab dem 16. August 2019 erscheint, ist der 31. Juli 2019.<br />

Änderungen vorbehalten. Unser Dank gilt allen AnzeigenkundInnen<br />

aus und um Findorff, ohne die diese Ausgabe<br />

so nicht möglich gewesen wäre.<br />

HERAUSGEBER<br />

Mathias Rätsch<br />

VERLAG<br />

Findorff Verlag<br />

Magdeburger Str. 7, 28215 Bremen<br />

Telefon 0421 / 579 55 52<br />

Telefax 0421 / 579 55 53<br />

E-Mail kontakt@findorff.info<br />

®<br />

SA 15.06 l SENDESAAL<br />

»Songs & Whispers« feiert zehnjähriges<br />

Jubiläum – natürlich »pure & acoustic«<br />

mit Emily Davis (Australien) und Ben<br />

Lorentzen (Norwegen). Glückwunsch !<br />

20:00 Uhr u www.sendesaal-bremen.de<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 44<br />

SO 17.06 l MEISENFREI<br />

Mit »Black Sabbath« nahm er die Alben<br />

»Mob Rules«, »Live Evil« und »Dehumanizer»<br />

auf und mit »Dio« das berühmte Album<br />

»Holy Diver«. Er spielte seine Drums auch<br />

für »Derringer« und saß bei John Lennons<br />

letztem Konzert an den Drums. Zuletzt ging<br />

VINNY APPICE zusammen mit seinem<br />

Bruder Carmine Appice auf Tour. Nun kommt<br />

er mit eigener Band und wird das Album »Live<br />

Evil« in voller Länge spielen – und sicherlich<br />

auch einige »Dio«-Titel. Es wird laut: Freuen<br />

wir uns auf ein Konzert der Extraklasse mit<br />

einem der weltbestem Hard-Rock-Drummer.<br />

Beginn: 20:00 Uhr u www.meisenfrei.de<br />

MI <strong>10</strong>.07 l HALLE 7<br />

Sie gehören zu den innovativsten Bands ihres<br />

Genres und sind mit über 40 Millionen<br />

verkauften Tonträgern eine der erfolgreichsten<br />

dazu. Seit ihrer Gründung 1994<br />

in Florida beeinflussten LIMP BIZKIT<br />

eine Unzahl von Nachwuchsmusikern. Ihr<br />

innovativer, mitreißender Mix aus peitschenden<br />

Rhythmen, massiven Gitarrenwänden<br />

und funkigen Hip-Hop-Elementen, der<br />

Nu Metal, ist eine Neuinterpretation der<br />

Crossover-Musik aus den frühen Neunzigern.<br />

Heute ist das Nu-Metal-Gespann um<br />

Sänger Fred Durst live in Bremen zu Gast.<br />

Beginn: 20:00 Uhr u www.oevb-arena.de<br />

KOOPER ATION<br />

Der Findorff Verlag kooperiert mit der Stadtteilinitiative<br />

»Leben in Findorff«. Wir betreuen für die Initiative ehrenamtlich<br />

das Stadtteilportal www.findorffaktuell.de<br />

MITGLIEDSCHAFT<br />

Der Findorff Verlag ist Mitglied der »Findorffer Geschäftsleute<br />

e.V.«. und der Handelskammer Bremen. Infos unter<br />

www.findorff.de und www.handelskammer-bremen.de<br />

FACEBOOK<br />

Gefällt ! Sie finden den Findorff Verlag auf »facebook«:<br />

https://www.facebook.com/FindorffVerlag<br />

L ESERBRIEFE<br />

Wir freuen uns über Anregungen, konstruktive Kritik,<br />

Ideen oder ganz einfach Ihre Meinung zu dieser Ausgabe<br />

als digitalen Leserbrief auf www.findorff.info/leserbriefe<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 45


q DIE <strong>FINDORFF</strong> KOLUMNE<br />

» Weniger Schulden ! Wir sind für weniger Schulden ! «<br />

Hemmstr. 157b +<br />

212-214 + 344-346<br />

28215 Bremen/Findorff<br />

B<br />

EEEERND ! DIE CDU, BERND ! DIE CDU !<br />

»Was denn, Jürgen?«<br />

»WIR FÜHREN IN DEN UMFRAGEN !<br />

ZUM ERSTEN MAL SEIT 70 JAHREN.«<br />

»WAS ? WIRKLICH !«<br />

»JA, BERND ! JE SUIS BÜRGERMEISTER !<br />

MINISTERPRÄSIDENT ! PAPST !«<br />

»Na, jetzt übertreib‘ mal nicht, Jürgen.«<br />

»Ach, du weißt doch, was ich mein‘.«<br />

»Ja, ich freu‘ mich ja auch.«<br />

Bernd und Jürgen stehen sich in ihrem<br />

frisch eingerichteten und nagelneuen<br />

Parteibüro gegenüber. Nachdem sie ihren<br />

Job als Immobilienmakler nach einigen<br />

Missgeschicken an den Nagel hängen mussten,<br />

waren sie recht schnell auf den Trichter<br />

gekommen, ihr über Jahre fein gewebtes<br />

und gepflegtes soziales Netz zu nutzen, um sich<br />

politisch zu engagieren. Jung und dynamisch wie wir<br />

die beiden kennen und lieben, haben sie<br />

sich dabei natürlich auch für eine junge<br />

und dynamische Partei entschieden, die<br />

schon seit Jahren bundesweit transparente,<br />

korruptionsfreie und fortschrittliche Politik betreibt: Die<br />

CDU. Mangels ausreichender KandidatInnen schafften es die<br />

beiden, sich schnell im regionalen Kader der Politstreitkräfte zu<br />

etablieren und nun stehen die frisch gedruckten Wahlplakate<br />

mit Jürgens Konterfeit schon im Parteibüro. »Unser Jürgen kann<br />

mehr !«, steht auf einem und »Jürgen ! Jürgen ! Jürgen !« auf dem<br />

anderen. Besonders vom zweiten Entwurf waren die ParteikollegInnen<br />

begeistert gewesen. »Das ist ja mal was Neues !« und<br />

»Ha, der Jürgen wieder !«, hatten sie gelacht und ihm auf die<br />

Schulter geklopft beim Parteibüro-Eröffnungssektempfang.<br />

Relativ weit oben war Jürgen auf der BürgerschaftskandidatInnenliste<br />

gewandert. In seinen kühnsten Träumen sah er sich<br />

schon in wenigen Jahren erst Bürgermeister, dann vielleicht<br />

Minister für irgendeines der großen Ressorts und schließlich<br />

Kanzler werden. »Bundesjürgen«, dachte er über so manchem<br />

Feierabendpils in der Lilie. »Bundesjürgen, das wär‘ was.«<br />

»Entschuldigen Sie bitte !«, eine alte, relativ hohe, aber absolut<br />

resolute Stimme holt Jürgen aus seinen Tagträumen zurück in<br />

das sterile Büro an der Findorffstraße. Eine kleine, unfassbar<br />

alte und knöchrige Frau steht vor ihm, gestützt auf einen Stock,<br />

erkennbar vom Leben gezeichnet und doch mit einem kalt-klaren<br />

Blick ausgestattet, der keine Widerrede zu überhaupt nichts zuzulassen<br />

scheint. Jürgen schluckt; er ahnt was kommt. Geballte 86<br />

Jahre Findorff-Oma-Power vereint in einem kleinen Persönchen.<br />

SIM SCHAUT HIN<br />

»Ich hab‘ hier ihr Parteiprogramm gelesen«, sagt die Frau.<br />

Jürgen nickt.<br />

»Und das hier von der SPD, das hab‘ ich auch gelesen.« Jürgen<br />

nickt noch mal.<br />

»Und jetzt wollt‘ ich von Ihnen wissen, wo denn da der Unterschied<br />

ist ?« Jürgen möchte kurz dem Impuls nachgeben und<br />

noch einmal nicken, merkt dann aber, dass das unpassend wäre.<br />

»Ehm, eh. Ich ...« Der Unterschied ? »Also... wir wollen...<br />

wir wollen, dass Schulen mehr Geld bekommen.<br />

Und die Polizei. Und die Krankenhäuser.«<br />

»Das will die SPD auch«, sagt die Alte.<br />

»Ja, aber die SPD will auch einen<br />

höheren Mindestlohn, Kindergrundsicherung<br />

und kauft ...«, an dieser Stelle<br />

verzerrt Jürgen schmerzerfüllt sein<br />

Gesicht: »...Wohnungsbaugesellschaften<br />

auf, um den Wohnungsmarkt nicht dem<br />

freien Markt zu überlassen. Und da sind<br />

wir überall strikt dagegen.« »Wo sind Sie<br />

denn dann für ?«, die Alte lässt nicht locker.<br />

Jürgen sieht hilfesuchend zu Bernd,<br />

doch der guckt nur ahnungslos.<br />

»Weniger Schulden ! Wir sind für<br />

weniger Schulden !«<br />

»Also... das ist die SPD auch. Nur auf anderen Wegen. Und<br />

egal wen ich nun wähle, als Bürgermeister haben wir am Ende<br />

einen Carsten. Nicht mal mit K oder C, nee, beide: Carsten !<br />

Es tut mir Leid, junger Mann, aber einen großen Unterschied<br />

sehe ich da nicht. Und wenn eine Partei dann in der Bürgerschaft<br />

vorschlägt mehr Geld für Krankenhäuser, Schulen und<br />

die Polizei auszugeben, dann ist die andere aus Prinzip dagegen,<br />

weil’s nicht von der eigenen Fraktion kam. Einig werden<br />

die sich nur bei Seilbahnen. Luftige Traumreisen durch die<br />

Brauereiwolken. Und mir erklären, warum ich die nun wählen<br />

soll, können Sie auch nicht. Nee, das ist wie bei der SPD gerade.<br />

Wenn man genau nachfragt, dann kommt wieder nüscht.«<br />

Die Alte dreht sich abrupt um und wedelt mit verschiedenen<br />

Parteiprogrammen über ihrem Kopf. »Ich geh jetzt zu Ihren<br />

Kollegen von den GRÜNEN und frage die, wo der Unterschied<br />

zu dem hier ist, aber ich wette, die gucken genauso dumm<br />

aus der Bio-Wäsche wie Sie gerade.« Dreckig lachend öffnet<br />

die Frau die Tür, Jürgen und Bernd mit der sterilen Stille ihres<br />

Parteibüros alleinlassend, an dessen Fenster der graue Bremer<br />

Regen klopft.<br />

»Bernd ? Ich weiß nicht, ob ich noch Politik machen möchte.«<br />

»Da bin ich auch nicht mehr so sicher, Jürgen. Da bin ich auch<br />

nicht mehr so sicher.«<br />

Text: Simeon Buß, www.simpanse.de, Foto: Kerstin Rolfes ▲<br />

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<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 46<br />

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