02.05.2019 Aufrufe

immobilia 2019/04 - SVIT

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

10<br />

LEERSTANDSQUOTE WOHNEINHEITEN TOTAL<br />

Quellen: BFS, Wüest Partner<br />

3,0%<br />

2,5%<br />

2,0%<br />

1,5%<br />

HOHE PREISDYNAMIK<br />

AUF DEM LAND<br />

Es ist vor diesem Hintergrund kaum zufällig,<br />

dass die Preise für Einfamilienhäuser<br />

in vielen ländlichen Gegenden seit Anfang<br />

2014 überdurchschnittlich stark nach<br />

oben gegangen sind. Im letzten Jahr gehörten<br />

das Rheintal, Glarus, Uri und das Berner<br />

Oberland zu den Gegenden mit den<br />

stärksten Preisanstiegen. Hier war das<br />

Preiswachstum ähnlich stark wie in den urbaneren<br />

MS-Regionen Bern, Luzern sowie<br />

Zug und deutlich höher als in vielen anderen<br />

Städten. Zwar liegen die Preisniveaus<br />

in den peripheren Regionen noch immer<br />

deutlich unter dem städtischen Niveau,<br />

doch durch die Dynamik der letzten Jahre<br />

haben sich die Unterschiede teilweise etwas<br />

verkleinert.<br />

1,0%<br />

0,5%<br />

0,0%<br />

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

Grosszentren<br />

Kleine und mittlere Zentren<br />

Peripherie<br />

Gemeinden wieder einer höheren Beliebtheit<br />

unter der Schweizer Bevölkerung. In<br />

den letzten drei Jahren wurde hier ein stärkeres<br />

Bevölkerungswachstum registriert<br />

als in den kleinen und mittelgrossen Städten<br />

(kleine und mittlere Städte: 0,7%, Peripherie:<br />

0,9%). Dabei sind es vor allem Personen<br />

aus den Agglomerationsgemeinden<br />

der Städte, die sich hier ein neues Domizil<br />

suchen. Personen aus den Städten selbst<br />

sind unter den Zuzügern nur unterdurchschnittlich<br />

stark vertreten.<br />

Eine wichtige Rolle bei der Wahl des<br />

Wohnstandorts spielt die Qualität der Verkehrsanbindung.<br />

Entsprechend hat die Bevölkerung<br />

vor allem in jenen peripheren<br />

Gemeinden zugenommen, deren Erreichbarkeit<br />

sich in den letzten Jahren deutlich<br />

verbessert hat – sei es durch den Ausbau<br />

von Umfahrungs- oder Überlandstrassen,<br />

oder durch Verbesserungen des öffentlichen<br />

Verkehrs in Form von höheren Taktfrequenzen<br />

und dem Ausbau der S-Bahn-<br />

Netze in peripheren Räumen.<br />

Agglomeration Grosszentren<br />

Agglomeration kleine und mittlere Zentren<br />

Schweiz<br />

MARKANTE UNTERSCHIEDE<br />

BEIM WOHNEIGENTUM<br />

Neben der verbesserten Erreichbarkeit<br />

weisen periphere Gebiete heute aber einen<br />

weiteren markanten Standortvorteil<br />

auf, der die inländische Bevölkerung mehr<br />

und mehr anzieht: die Mieten für Wohnungen<br />

und insbesondere die Preisniveaus<br />

von Wohneigentum. So sind Einfamilienhäuser<br />

vor allem in den Regionen noch erschwinglich,<br />

die sich fernab von den wachsenden<br />

Arbeitsplatzzentren befinden. Und<br />

für den Traum vom eigenen Einfamilienhaus<br />

werden immer häufiger auch grössere<br />

Pendlerdistanzen in Kauf genommen.<br />

Für viele Interessenten ist dies auch notwendig,<br />

denn die mittleren Preise der angebotenen<br />

Einfamilienhäuser mit 6 bis<br />

6,5 Zimmern liegen in 9 der 10 grössten<br />

Städte weit über der Eine-Million-Franken-Marke<br />

(Ausnahme: Biel). Die Preisniveaus<br />

sind in Stadtnähe mittlerweile oft so<br />

hoch, dass die Nachfrager gezwungen sind,<br />

auf ländliche Gebiete auszuweichen. Hinzu<br />

kommt, dass in Stadtnähe oft gar kein<br />

brauchbares Angebot vorhanden ist.<br />

ANZEIGE<br />

LANGFRISTIGE POTENZIALE<br />

Je stärker sich die Automatisierung<br />

bei den Automobilen durchsetzt, desto attraktiver<br />

dürften künftig auch die Wohnlagen<br />

ausserhalb der grossen Arbeitsmärkte<br />

werden. Weil die Fahrzeit immer produktiver<br />

genutzt werden kann, verliert die unmittelbare<br />

Nähe zu den Grosszentren an<br />

Bedeutung. Zu den Gewinnern dürften<br />

Klein- und Mittelzentren zählen, also Gemeinden,<br />

die über eine hervorragende Infrastruktur,<br />

ein kulturelles Angebot sowie<br />

die Nähe zu Grünflächen und Erholungsräumen<br />

verfügen. Aber auch an den peripher<br />

gelegenen Wohnorten, welche in<br />

der Regel über ein Wohnungsangebot zu<br />

(noch) erschwinglichen Preisen verfügen,<br />

bieten sich neue Möglichkeiten. Werden<br />

diese voll ausgeschöpft, reduziert dieser<br />

Trend das Immobilienpreisgefälle zwischen<br />

Stadt und Land.<br />

*ANITA GÖCKEL<br />

Die Autorin ist Manager bei Wüest<br />

Partner und zuständig für regionale<br />

Analysen und Marktberichte.<br />

*DR. ROBERT WEINERT<br />

Der Autor ist Director bei<br />

Wüest Partner und Leiter<br />

Immo-Monitoring.<br />

www.visualisierung.ch<br />

IMMOBILIA / April <strong>2019</strong> 19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!