immobilia 2019/04 - SVIT
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Projekten den jeweiligen Ansprüchen des Ortes an – ob<br />
Brennpunkt (z. B. Schützenmatte in Bern) oder ruhiger<br />
Quartiertreffpunkt (z. B. Tellplatz in Bern). Immer im<br />
Blick: eine multifunktionale Nutzung, hohe Flexibilität<br />
der Ausstattungselemente sowie die Integration möglichst<br />
aller Nutzer- und Anspruchsgruppen (z. B. Altersgruppen,<br />
Behindertengerechtigkeit).<br />
TELLPLATZ ALS PILOTPROJEKT<br />
Der Tellplatz zwischen Breitfeld- / Wankdorfquartier<br />
wurde früher als Parkplatz genutzt. Nach der Aufhebung<br />
der Parkplätze wurde der Platz mit einfachen<br />
Tisch- und Bankgarnituren möbliert — doch die Parkplatzatmosphäre<br />
blieb bestehen. Der Quartierverein<br />
und die Anwohner äusserten den Wunsch nach einer<br />
schnellen Lösung zur Aufwertung des Platzes.<br />
Zunächst führte die Fachstelle «Gestaltung und<br />
Nutzung öffentlicher Raum» eine Mitwirkungsveranstaltung<br />
mit Quartierverein, Anwohnern und Interessierten<br />
durch. Ein Katalog, der die Möglichkeiten für<br />
Ausstattungselemente, Farben und Materialisierung<br />
von temporären Umgestaltungen aufzeigt, half, die<br />
Wünsche für den neuen Tellplatz zusammenzufassen.<br />
Auf dieser Basis erfolgte die Ausarbeitung des Konzepts<br />
für den Platz durch die Metron Bern AG.<br />
Gestaltungsgrundsatz ist die hohe Flexibilität des<br />
Platzes. Sie soll zur Aneignung einladen und den Platz<br />
für verschiedene Nutzergruppen attraktiv machen. Fixe<br />
Elemente schaffen ein Rückgrat für den Platz und<br />
helfen, eine neue, angenehme Atmosphäre zu schaffen.<br />
Flexible Sitz- und Spielmöglichkeiten, Urban Gardening,<br />
zwei Boulebahnen sowie Farbakzente auf dem<br />
Belag werten den Raum auf. Auch Kinderspiel ist auf<br />
dem Platz willkommen, obwohl bewusst kein klassischer<br />
Spielplatz geplant wurde. Verschiedene Elemente<br />
wie beispielsweise ein mittig gelegener Asphalthügel<br />
wecken die Kreativität der Kinder.<br />
Innerhalb von vier Monaten wurde die temporäre<br />
Umgestaltung des Tellplatzes vollzogen und der ehemalige<br />
Parkplatz als neuer Quartiertreffpunkt eingeweiht.<br />
LERNEN MIT JEDEM PROJEKT<br />
Um die Erfahrungen aus der temporären Gestaltung<br />
später auch in die definitiven Umgestaltungen einfliessen<br />
zu lassen, ist es wichtig, aus dem Nutzerverhalten<br />
zu lernen. Es stellen sich diverse Fragen – was funktioniert<br />
nach der Umgestaltung gut und was weniger?<br />
Was wird durch die Menschen angenommen? Wie hat<br />
sich die Atmosphäre verändert? Wie hat sich das Nutzerverhalten<br />
geändert? Wie und von wem wird der Ort<br />
zu welcher Tageszeit genutzt?<br />
Aus diesem Grund führte die Metron Bern AG ein<br />
Jahr nach der Eröffnung des Tellplatzes ein Monitoring<br />
durch. Das Monitoring beinhaltet die Analyse des<br />
Raums, seiner Atmosphäre sowie des Verhaltens der<br />
Nutzer. Ein Vergleich zwischen Vorher und Nachher<br />
soll sowohl quantitativ als auch qualitativ den Wert beziehungsweise<br />
den Effekt der temporären Umgestaltung<br />
darstellen.<br />
Die Stadt Bern hat erkannt, wie wichtig es ist, stetig<br />
dazu zu lernen und zu versuchen, das «System Stadtraum»<br />
zu verstehen. Schnelle Umsetzungen von kurzfristigen<br />
Zielen in einem partizipativen Prozess schaffen<br />
Zufriedenheit und Teilhabe bei Quartierbewohnern<br />
und sensibilisieren die Menschen, sich für einen gut gestalteten<br />
öffentlichen Raum zu engagieren. <br />
Flexible Gestaltungselemente<br />
fördern<br />
die Kreativität der<br />
Benutzer.<br />
(BILD: MANUEL ZINGG)<br />
*TAMARA<br />
EIERMANN<br />
Die Autorin ist MSc<br />
FHO in Raumentwicklung<br />
und Landschaftsarchitektur<br />
bei der<br />
Metron Bern AG.<br />
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IMMOBILIA / April <strong>2019</strong> 33