immobilia 2019/04 - SVIT
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ICH BIN GUTEN MUTES,<br />
DASS DIE BEVÖLKERUNG<br />
AUCH DIE ZÜRIBAHN ÜBER<br />
DEN SEE MITTRÄGT.<br />
ROLF RUFER, PROJEKTLEITER ZÜRIBAHN<br />
horn sind von einer transparenten, lichtdurchlässigen<br />
Hülle umfasst. Mit ihrer gedrungenen und kompakten<br />
Formensprache integrieren sie sich damit gut in<br />
die Umgebung und berücksichtigen das Attribut einer<br />
temporären Erscheinung.<br />
Die beiden Stützen stehen rund 50 Meter vom Ufer<br />
entfernt in Seetiefe von gut 10 Metern. Projektleiter<br />
Rolf Rufer erläutert: «Die Standorte der Stationen und<br />
der Seilbahnstützen ergaben sich auch aus den Vorgaben,<br />
dass wir die gesetzlich streng geschützte Ufer- und<br />
Unterwasservegetation nicht beeinträchtigen oder gefährden<br />
durften.»<br />
So entwickelte das Expertenteam, zusammen mit<br />
einer am Zürichsee ansässigen Tiefbauunternehmung,<br />
ein neuartiges Pfahlsystem. Mit dem neuen und innovativen<br />
Pfahlsystem Kidrill werden die Pfähle für die<br />
Stützen in den Seegrund gedreht, anstatt gerammt oder<br />
gestossen. Bereits Ende Oktober 2018 testete man das<br />
neue System mit einer Probebohrung auf dem See –<br />
weltweit das erste Mal in einem Binnengewässer.<br />
SPORTLICHER ZEITPLAN<br />
Seilbahnen in urbanen Räumen zu bauen ist kompliziert<br />
und keinesfalls so einfach, wie es auf den ersten<br />
Blick scheint. Das Projekt-, Planungs- und Expertenteam<br />
arbeitet nun seit 20 Monaten gut zusammen.<br />
Die Bahn mit den erforderlichen Bauten wie Stationen<br />
und Stützen an den sorgfältig ausgewählten Standorten<br />
fand beim 40-köpfigen Expertenteam mit Behörden<br />
von Bund, Kanton und Stadt volle Zustimmung.<br />
Normalerweise braucht ein solches Projekt eine Vorlauf-<br />
und Planungszeit von mindestens drei bis fünf<br />
Jahren. Warum dieser überaus enge Fahrplan mit vorgesehenem<br />
Baubeginn für diesen Herbst? Projektleiter<br />
Rolf Rufer: «Wir konnten erst nach der Genehmigung<br />
des überarbeiteten regionalen Richtplans durch<br />
den Zürcher Regierungsrat vom 21. Juni 2017 mit unserem<br />
Projekt Züribahn so richtig starten.»<br />
Das Geschenk einer Seilbahn über das Zürcher Seebecken<br />
der ZKB an die Öffentlichkeit hat natürlich<br />
auch ein paar Gegner und stösst nicht bei allen auf ungeteilte<br />
Zustimmung. Es gibt eine Interessengemeinschaft<br />
und Umweltschutzverbände wie der VCS, die<br />
das Seilbahnprojekt sogar stoppen wollen. Auch Teile<br />
des Zürcher Stadtparlaments sind plötzlich gegen die<br />
geplante Züribahn. Abschlussfrage an die ZKB und an<br />
Rolf Rufer: «Was ist, wenn die ZKB-Seilbahn über den<br />
See nicht wie geplant im Mai 2020 fertig wird?» «Dann<br />
nehmen wir sie halt ein Jahr später in Betrieb.» <br />
*ANGELO<br />
ZOPPET-<br />
BETSCHART<br />
Der Autor ist<br />
Bauingenieur und<br />
Fachjournalist und<br />
lebt in Goldau.<br />
IMMOBILIA / April <strong>2019</strong> 39