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Höxter-Kurier 514 mit Seniorenzeitung Weserbergland

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<strong>Seniorenzeitung</strong> <strong>Weserbergland</strong> Nr. 35 11. Mai 2019 Seite 14<br />

Ein paar Wochen lang konnte ich<br />

wegen des Wetters nicht richtig laufen,<br />

bzw. wandern. Die Krokusse sind schon<br />

verblüht und die Narzissen blühen<br />

überall auf und ich wurde unruhig,<br />

denn bei dem Wetter gelangen mir<br />

nur kurze Spaziergänge. So kümmerte<br />

ich mich um meine Ausrüstung, der<br />

Lederrucksack wird gefettet und ist<br />

gefüllt <strong>mit</strong> Stoffbeuteln, die ich zum<br />

In Boffzen am Dampferanleger treffe<br />

ich die Wackerhahnsche, die hier<br />

gelebt haben soll.<br />

Rübezahl, entdeckt in Boffzen, Texas,<br />

Deutschland! Start am Steinkrug,<br />

die Straße überqueren, dem Weg<br />

ca. 15 min folgen und dann den<br />

Schildern folgen in Richtung Boffzen.<br />

In der Nähe befindet sich auch der<br />

Hammelsprung, eine besondere<br />

Strecke im Frühling. Für die gesamte<br />

Strecke habe ich etwa 2 Stunden<br />

gebraucht. Fotos: Gudrun Förster<br />

Mit den ersten warmen Tagen<br />

werden aus Kellern, Garagen und<br />

Dachböden die Fahrräder hervorgeholt,<br />

geputzt, Ketten und Radlager<br />

geölt, die Batterie des Pedelecs<br />

aufgeladen. Auf den Radwegen<br />

beiderseits der Weser herrscht nun<br />

wieder lebhafter Verkehr stromauf<br />

- stromab. Dank der Tretkraftunterstützung<br />

beim Pedelecfahren haben<br />

sich auch wieder viele Seniorinnen<br />

Von der Wackerhahnschen bis zum heulenden Wolf<br />

Die Lust am Wandern wiederentdeckt<br />

Kräutersammeln benutze, die Wanderschuhe<br />

sind neu besohlt, geputzt<br />

und imprägniert, die Regenbekleidung<br />

wieder eingepackt.<br />

Kurz gesagt: alles ist für den Start<br />

bereit. Ich bin wieder unterwegs und<br />

habe schöne Skulpturen von unbekannten<br />

Künstlern entdeckt. Hier sind<br />

einige von den Skulpturen, ich möchte<br />

Ihnen Appetit auf das Selberentdecken<br />

beim Wandern machen. In Boffzen am<br />

Dampferanleger treffe ich die Wackerhahnsche,<br />

die hier gelebt haben<br />

soll. Die Geschichte ist von Wilhelm-<br />

Raabe-Hastenbeck O.A. und lautet so:<br />

Die Wackerhahnsche ist wohl eine<br />

der eigenartigsten Weiblein links und<br />

rechts der Weser gewesen. Hätte sie<br />

ein paar Jahre früher gelebt, so würde<br />

man sie ohne weiteres als Hexe verbrannt<br />

haben. Verwunderlich wäre das<br />

jedenfalls nicht gewesen, denn ihr Äußeres<br />

hatte – als die Wackerhahnsche<br />

Greisin war - wirklich nichts Menschliches<br />

mehr. Aber noch seltsamer ist ihr<br />

Lebenslauf. Als junges Mädchen - sie<br />

lebte im 18. Jahrhundert - war sie die<br />

unübertroffene Schönheit des Dorfes<br />

Boffzen. Ihr Vater einer der reichsten<br />

Bauern daselbst und hatte naturgemäß<br />

auch große Pläne <strong>mit</strong> seinem liebreizenden<br />

Töchterchen. Aber so schön<br />

diese auch war, so wild war sie auch<br />

auf der anderen Seite. Schließlich sah<br />

man sie immer häufiger in Begleitung<br />

eines jungen Revierförsters, den man<br />

in Boffzen nicht besonders gernhatte.<br />

Der Vater und die Mutter erlaubten<br />

es nicht, dass ihr Töchterchen den<br />

Grünrock heiratete. Allerdings war es<br />

aussichtslos, sich gegen den Wunsch<br />

der Dorfschönen aufzulehnen. Gegen<br />

den Willen der Eltern heiratete sie den<br />

Förster Wackerhahn und folgte ihm als<br />

Gemahlin in den Barwald. Der Förster<br />

ging nun nicht nur auf die Jagd, um<br />

Wildbret zu erlegen, sondern er führte<br />

bei Nacht den Spaten bei sich. Wenn<br />

dann jemand aus der Umgebung <strong>mit</strong><br />

einem Schießeisen wildernd in den<br />

Wald geschlichen war, so war es nicht<br />

selten, dass er nicht mehr gesehen<br />

wurde. Bei solchen Steifzügen begleitete<br />

ihn seine Frau, und hantierte<br />

gegebenenfalls <strong>mit</strong> dem Spaten.<br />

Eines Nachts allerdings legte sie ihm<br />

eine Falle. Von seinem Verbleib ist<br />

nichts bekannt geworden. Nach Hause<br />

kam nur die Frau Försterin. Zuerst<br />

versuchte sie noch einmal im Dorfe<br />

Boffzen zu landen, aber vergebens.<br />

Kurz entschlossen zog sie in den Krieg.<br />

Kaiser Karl, die Figur steht auf dem<br />

Rotzberg in Herstelle, kurz bevor man<br />

das Plateau erreicht. Etwas höher liegt<br />

das Bodendenkmal „Hasselburg“. Bis<br />

zur Hasselburg habe ich gut 2 Stunden<br />

gebraucht für die einfache Strecke.<br />

Bis weit über die Grenzen von Messina ist sie<br />

gekommen. Besonders stolz war sie darauf,<br />

dass ihr Fürst Leopold den Takt zu seinem<br />

Lieblingsliede auf die Schulter geschlagen<br />

hatte. Dass sie keine Feigheit kannte, davon<br />

zeugten die vielen Verwundungen, die sie<br />

davontrug. Eine Kugel, die man ihr bei einer<br />

Schlacht aus der Seite geschnitten hatte, trug<br />

sie an einem Bindfaden am Halse.<br />

Als sie dann in die Heimat zurückkehrte, zog<br />

sie ohne zu zaudern in den Landwehrturm<br />

ein, der auf der Allemarenwiese bei dem<br />

Dorfe Boffzen steht. Fenster und Möbel im<br />

eigentlichen Sinne gab es nicht. Obwohl<br />

der Wind durch die Auslug Scharten wehte,<br />

so war die Einrichtung luxuriös gegen die<br />

Zeltlager ihres Feldzuges. Allmählich gewann<br />

sie dann die Freundschaft der Grünröcke, die<br />

ihr auch allerhand Essbares zutrugen. Die<br />

Versöhnung <strong>mit</strong> den Dorfbewohnern kam<br />

nach und nach wieder, und so konnte die<br />

Dorfhexe, wie man sie nannte, wieder frei<br />

und unbescholten durch das Dorf gehen.<br />

Nach einigen Abenteuern beschloss das<br />

eigenartige Weib ihr Leben, hoch oben auf<br />

dem Landwehrturm nachdem ihr Witwensein<br />

einige Verbesserungen erhalten hatte.<br />

Ich hoffe, ich habe ihnen den Mund wässerig<br />

auf eine schöne Wanderung gemacht<br />

und jetzt bei dem frischen Grün macht es<br />

noch mehr Spaß die Natur zu entdecken.<br />

Vielleicht <strong>mit</strong> einem schönen Wanderlied<br />

auf den Lippen? Gudrun Förster<br />

Die ersten warmen Tage<br />

Beverungen: Den heulenden Wolf finden<br />

sie am Mühlenberg in Beverungen<br />

Richtung Haarbrück. Für die gesamte<br />

Strecke habe ich gut anderthalb<br />

Stunden gebraucht.<br />

Diana, im Stellwerk Café in <strong>Höxter</strong><br />

nach der Wanderung ein netter Ort,<br />

sich zu stärken und Corvey ist gleich<br />

um die Ecke…<br />

Der Mai ist gekommen, die Radfahrer schwärmen aus<br />

und Senioren auf den Weg gemacht.<br />

„Ich fühle mich endlich wieder frei!“,<br />

ruft eine ältere Dame und tritt<br />

in die Pedale. „Muss man für das<br />

Ding eigentlich einen Führerschein<br />

haben?“ fragt ein älterer Herr am<br />

Fahrradwegrand.<br />

Nein, muss man nicht, zu Glück,<br />

aber einige Kleinigkeiten sollte man<br />

dennoch beachten. Ein Pedelec fährt<br />

nicht von allein. Der elektrische<br />

Motor hilft nur unterstützend beim<br />

Treten bis 25 km/Stunde, danach<br />

fehlt die Unterstützung. Auf ebener<br />

Strecke erreicht so ein E-Fahrrad<br />

leicht diese Geschwindigkeit, bergab<br />

auch noch eine höhere, nicht weil<br />

es von selbst beschleunigt, sondern<br />

weil es schwer ist. An das Gewicht<br />

muss man sich erst gewöhnen,<br />

besonders in Kurven kann man<br />

leicht nach außen getragen werden.<br />

Besser also die Kurven vorsichtig<br />

nehmen.<br />

Was sollte man noch beachten?<br />

Wer sich <strong>mit</strong> dem Rückwärtssehen<br />

schwertut, sollte sich einen<br />

Rückspiegel anbauen lassen. Der<br />

kostet nicht viel, nützt aber sehr,<br />

vor allem beim Überholen – das<br />

ist wie beim Autofahren! Pedelecs<br />

erfreuen sich inzwischen großer<br />

Beliebtheit, fordern aber jedes Jahr<br />

so manches Opfer im Straßenverkehr.<br />

Warum? Weil sie so schnell<br />

sind? Nicht unbedingt! Viele Radler<br />

überschätzen sich – und verzichten<br />

auf einen Fahrradhelm. „Och nein,<br />

so ein hässliches Ding will ich mir<br />

nicht aufsetzen. Wie sieht das denn<br />

aus? Und wozu? Ich bin ein sicherer<br />

Radfahrer!“<br />

Falsch! Das hässliche Ding rettet<br />

Leben! Denn häufigste Verletzung<br />

Pilgerwanderung im<br />

Niesetal am 26. Mai<br />

Wandern<br />

um den<br />

Alltagsstress<br />

zu vergessen<br />

Abseits der großen Verkehrsströme<br />

liegt eingebettet von<br />

bewaldeten Höhen der „Niesetalweg“,<br />

der übrigens einer Idee<br />

des Eggegebirgsvereins e.V. entstammt<br />

und als „Qualitätsweg<br />

Wanderbares Deutschland“ im<br />

Januar dieses Jahres zertifiziert<br />

wurde sowie ein Teilstück vom<br />

ökumenischen „Pilger-Weg der<br />

Stille.“ Auf diesen beiden Wegen,<br />

die die Ortschaft Kollerbeck einschließt,<br />

wird im Wonnemonat<br />

Mai, genauer gesagt am Sonntag,<br />

26. Mai 2019 der Pilgerbegleiter<br />

Josef Schäfer zu einer Rundwanderung<br />

recht herzlich einladen.<br />

Pilgerten früher die Menschen<br />

fast ausschließlich aus religiösen<br />

Motiven, so wird heute auch<br />

gepilgert, ohne einer bestimmten<br />

Religion anzugehören. Einfach,<br />

um den Alltagsstress zu vergessen<br />

und den Kopf freizubekommen,<br />

um etwas für sich zu tun.<br />

Und trotzdem: Egal, ob man sich<br />

nur eine Auszeit gönnen möchte<br />

oder einen Schicksalsschlag<br />

verarbeiten will – ein Pilgerweg<br />

bleibt immer auch ein spiritueller<br />

Weg. Auf dem Weg spüren wir<br />

neu unserer Sehnsucht nach.<br />

Wie können wir das Ziel dieser<br />

Sehnsucht nennen? Es ist die<br />

Sehnsucht nach „mehr“ nach<br />

„Grenzerfahrung“ nach „Glück“<br />

nach „innerem Frieden“ nach<br />

„Gott“. Es ist die Sehnsucht<br />

nach „weiter-gehen“ und „nicht<br />

stehen bleiben“ wollen. Und<br />

das Schöne daran ist, dass jeder<br />

das aus seinem eigenen Antrieb<br />

heraus erspüren kann. Zum Start<br />

treffen wir uns um 13 Uhr auf<br />

dem Parkplatz an der Kirche in<br />

Kollerbeck. Nach der ca. 9 Kilometer<br />

langen Wanderung ist<br />

ein Kaffeetrinken in der Pension<br />

Ridder vorgesehen. Geeignetes<br />

Schuhwerk, angepasste Kleidung<br />

und etwas Proviant ist ratsam.<br />

Anmeldungen werden bis zum<br />

18. Mai unter 05253/9752309<br />

oder jo.sch.entrup@web.de<br />

entgegengenommen.<br />

bei Fahrradstürzen ist die Kopfverletzung!<br />

Knochenbrüche können<br />

heilen, ein defektes Gehirn schwer,<br />

gar nicht oder <strong>mit</strong> gravierenden<br />

Folgeschäden! Es geht nicht darum,<br />

die Freude am Fahrradfahren<br />

<strong>mit</strong> elektrischer Unterstützung<br />

zu vergällen, nur soll auch beim<br />

Fahrradfahren Sicherheit im Vordergrund<br />

stehen, denn Fahrräder<br />

haben keine Knautschzone! HHK

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