15.05.2019 Aufrufe

ACS Automobilclub - Ausgabe 01/2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Autosalon Genf<br />

vieler Hersteller zu traditionellen Automobilsalons<br />

hat sich grundlegend verändert.<br />

Wer nichts Neues zu zeigen hat, ist heute<br />

schneller bereit, sogar ganz auf seine Präsenz<br />

zu verzichten und das Geld anderweitig<br />

einzusetzen. Früher dagegen war eine<br />

Teilnahme am Autosalon unverzichtbar.<br />

Dafür finden andere Events wie die CES in<br />

Las Vegas (die weltweit grösste Fachmesse<br />

für Unterhaltungselektronik, die Red.)<br />

oder der Mobile Weltkongress in Barcelona<br />

unmittelbar vor dem Genfer Autosalon<br />

immer grössere Beachtung auch bei den<br />

Automobilherstellern. Sie treten dort allerdings<br />

primär als Mobility-Dienstleister<br />

auf. Volvo beispielsweise hat bei der Motor<br />

Show in Los Angeles im Januar am ersten<br />

Tag nicht ein einziges Fahrzeug auf seinem<br />

Messestand gezeigt, sondern seine Mobility-Kompetenzen.<br />

Auf der anderen Seite<br />

dürfen wir gerade bei uns in Genf jedes<br />

Jahr auch neue, sehr interessante Hersteller<br />

begrüssen.<br />

Im digitalen Zeitalter kann man<br />

Trends und Modelle oft schon Wochen<br />

voraus im Internet bestaunen.<br />

Weshalb soll man sich als Besucher<br />

die Mühe machen, die meist lange<br />

Anreise nach Genf in Kauf zu nehmen<br />

und sich in die Menschenmassen zu<br />

stürzen?<br />

Hefti: Das Auto ist immer noch mit grossen<br />

Emotionen verbunden. Man möchte es<br />

nicht nur sehen, sondern eben auch die Materialien<br />

fühlen, das Sitzleder riechen oder<br />

die Platzverhältnisse erfahren. Das kann<br />

man nur in der realen Welt, also vor Ort.<br />

Dazu werden gerade in Genf immer viele<br />

sogenannte Hypercars von exklusiven<br />

Marken wie etwa Bugatti oder Lamborghini<br />

präsentiert. Ich stelle bei den Besuchern<br />

deshalb grundsätzlich immer noch grosse<br />

Begeisterung für das Automobil fest. Und<br />

es gibt auch Leute, die mit klaren Vorgaben<br />

zu uns kommen. Zum Beispiel, um im<br />

Vorfeld einer möglichen Anschaffung die<br />

energieeffizientesten Fahrzeuge zu finden<br />

und zu vergleichen.<br />

Wie viele Welt- und Europapremieren<br />

dürfen wir in diesem Jahr in Genf<br />

erwarten?<br />

Hefti: Ich denke, das Volumen wird in allen<br />

Bereichen auf dem Niveau der Vorjahre liegen.<br />

Das heisst über 900 ausgestellte Fahrzeuge,<br />

über 650 000 Besucher und rund<br />

150 Welt- und Europapremieren.<br />

Ist ein regelmässiger und gern gesehener Gast am GIMS: Prinz Albert von Monaco beim Besuch<br />

der TAG-Heuer-Sonderausstellung.<br />

Welche Exponate haben das Potenzial<br />

zum Star?<br />

Hefti: Schwierig zu sagen. Ich freue mich<br />

auf einige neue Hersteller. Das sind Arco-<br />

Fox aus China, e.GO Mobile aus Aachen mit<br />

seinen Elektroautos oder Aurus aus Russland.<br />

Zwar fehlt Volvo in diesem Jahr, dafür<br />

ist aber das Tochterunternehmen Polestar<br />

mit spannenden Autos dabei. Ein besonderes<br />

Highlight ist zudem die Abarth-Spezialausstellung<br />

anlässlich des 70. Geburtstags.<br />

Am 1. Juli 2<strong>01</strong>9 übergeben Sie die<br />

Verantwortung an Nachfolger Olivier<br />

Rihs. Welchen Rat geben Sie ihm mit<br />

auf den Weg?<br />

Hefti: Er muss den richtigen Mix aus traditionellem<br />

Autosalon und publikumswirksamer<br />

Unterhaltung finden. Die Besucherinnen<br />

und Besucher wollen heute eben<br />

nicht nur Autos anschauen, sondern sich<br />

auch aktiv einbringen können. Da gibt es<br />

eine Vielzahl an Möglichkeiten. Daneben<br />

muss die Digitalisierung vorangetrieben<br />

werden. Ganz wichtig ist aber auch der<br />

Austausch mit den Herstellern, um deren<br />

Puls fühlen zu können.<br />

Eine letzte Frage: Was machen Sie<br />

ab Juli mit so viel Freizeit? Ich weiss,<br />

dass Sie ein glühender Fan der<br />

Schweizer Fussballnationalmannschaft<br />

sind. Wird man Sie in Zukunft<br />

öfters im Stadion antreffen? Oder<br />

gehen Sie vermehrt auf Reisen?<br />

Hefti: Ich habe gute Freunde, die viele Länderspiele<br />

unserer Fussball-Nationalmannschaft<br />

besuchen. Da möchte ich vermehrt<br />

dabei sein, was mir vorher aufgrund meines<br />

vollen Terminkalenders leider selten<br />

vergönnt war. Dazu wird auch der Motorsport<br />

eine grosse Liebe von mir bleiben.<br />

Das eine oder andere Rennen schaue ich<br />

mir sicher live an. Die 500 Meilen von Indianapolis<br />

stehen da weit oben auf der Liste.<br />

Gerne würde ich auch vermehrt mit meinem<br />

Töff unterwegs sein. Aber eben nicht<br />

wie bisher nur drei, vier Tage, sondern<br />

gerne auch zwei bis drei Wochen am Stück.<br />

Überhaupt möchte ich noch möglichst oft<br />

reisen und Neues entdecken!<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />

Interview Markus Rutishauser / Bild zVg<br />

Internet www.gims.swiss<br />

Kommt immer gerne nach Genf: Jean Todt, der Präsident des Welt-Automobilverbands FIA und<br />

ehemaliger Ferrari-Teamchef.<br />

NR. <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>9<br />

AUTO<br />

15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!