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Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 03 / 2019

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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| Macher & Märkte<br />

DER WEG IST<br />

DAS PROBLEM<br />

Der bundesweite ADFC-Fahrradklima-Test 2018 endet für <strong>Köln</strong> in<br />

einem Debakel. <strong>Die</strong> Domstadt rangiert erneut an letzter Stelle.<br />

Ein aufgesprühtes Fahrradlogo ist nicht gleichzusetzen mit einem gut ausgebauten Radweg.<br />

Damit hat <strong>Köln</strong> den letzten Platz aus der Erhebung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-<br />

Clubs aus dem Jahr 2016 – leider – eindrucksvoll bestätigt. Das Thema Verkehrsinfrastruktur<br />

für Radfahrer wurde in der Vergangenheit zu sehr auf die lange Bank geschoben.<br />

So sieht es zumindest der Vorsitzende des<br />

<strong>Köln</strong>er ADFC, Christoph Schmidt: „Dass<br />

<strong>Köln</strong> Schlusslicht beim Fahrradklima-Test<br />

wurde, ist dem riesigen Nachholbedarf<br />

geschuldet, den die Stadt in vielen Bereichen<br />

der Radverkehrsförderung hat.<br />

Dass es in jüngster Zeit einzelne positive<br />

Veränderungen gab, wie zum Beispiel<br />

das Pilotprojekt „#RingFrei”, wird von<br />

den Teilnehmern der Umfrage durchaus<br />

anerkannt, aber insgesamt laufen wir in<br />

<strong>Köln</strong> den steigenden Radverkehrszahlen<br />

noch weit hinterher. Durch die weiterhin<br />

schlechten Bedingungen gefährden<br />

wir die Sicherheit der Radfahrenden und<br />

schaffen es nicht, Radfahren attraktiver<br />

zu machen“, sagt Christoph Schmidt.<br />

Mit einem Schulnoten-Durchschnitt von<br />

4,4 stellen die Teilnehmer der Stadt <strong>Köln</strong><br />

ein miserables Zeugnis aus. Bei zehn der<br />

27 abgefragten Kategorien wurde die Note<br />

mangelhaft oder schlechter vergeben.<br />

Viel zu schmale und vom Zustand her marode<br />

Radwege gaben Anlass zur Kritik. <strong>Die</strong><br />

richtet sich auch gegen die Kontrolle von<br />

Falschparkern auf Radwegen (Note 5,3).<br />

<strong>Die</strong> Mitnahme von Fahrrädern im ÖPNV<br />

wird ebenfalls als problematisch bewertet<br />

(2016 Note 4,5; aktuell 4,8).<br />

Mit dem Rad in <strong>Köln</strong> –<br />

mehr Stress als Spaß<br />

Man muss kein Prophet sein, um zu beantworten,<br />

ob Fahrradfahren in <strong>Köln</strong> eher ein<br />

Spaß ist oder eine Menge Stress bedeutet.<br />

<strong>Die</strong> negative Bewertung von 4,4 liegt deutlich<br />

über dem Schnitt der 13 anderen Großstädte<br />

mit 3,8. In <strong>Köln</strong> lassen Eltern selbst<br />

größere Kinder nicht guten Gewissens allein<br />

Rad fahren (5,0). Außerdem sind Radwege<br />

für Kinderanhänger oder Lastenräder<br />

ungeeignet (Note 4,9). Nur in zwei Punkten<br />

hat sich <strong>Köln</strong> in den vergangenen zwei Jahren<br />

verbessert. In der Kategorie „Fahrradförderung<br />

in jüngster Zeit“ stieg die Note<br />

von 4,5 auf 4,2. Bei der Verfügbarkeit öffentlicher<br />

Leihfahrräder belegt <strong>Köln</strong> mit einer<br />

Note von 2,2 sogar einen Spitzenplatz.<br />

Auf der einen Seite geht die Stadtverwaltung<br />

davon aus, dass der Kfz-Verkehr von 2016<br />

bis 2020 um 3,8 Prozent abnimmt. Andererseits<br />

wird die Zahl der Radler nicht zuletzt<br />

wegen der immer größer werdenden Zahl<br />

an sogenannten Pedelecs weiter steigen. Es<br />

besteht also dringender Handlungsbedarf.<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Situation für Radfahrer sehen wie<br />

Foto: © Heiko Küverling – stock.adobe.com<br />

folgt aus: <strong>Die</strong> Radfahrstreifen wie auf dem<br />

Pilotprojekt Hohenstaufenring sollen auf<br />

die übrigen Abschnitte des Kernbereichs<br />

zwischen Lindenstraße und Hansaring sowie<br />

auf Ubierring und Salierring übertragen<br />

werden. Dazu zählt auch eine Piktogrammkette<br />

auf den <strong>Köln</strong>er Ringen.<br />

Zur Sanierung kommen die Radwege auf<br />

der Alfred-Schütte-Allee in Deutz, auf der<br />

Äußeren Kanalstraße von Borsigstraße bis<br />

Rochuspark, auf der Oranjehofstraße in<br />

<strong>Köln</strong>-Seeberg sowie der Rad- und Gehweg<br />

parallel zum Loorweg zwischen Porz-Langel<br />

und Zündorf. Neu gebaut wird ein Radweg<br />

auf der ehemaligen HGK (Häfen und Güterverkehr)-Trasse<br />

in Merkenich von der Emdener<br />

Straße bis zur Causemannstraße.<br />

Zwei wichtige Achsen<br />

werden Fahrradstraßen<br />

Außerdem werden in <strong>Köln</strong> weitere Fahrradstraßen<br />

eingerichtet. Im Zentrum wird es<br />

der Friesenwall, außerdem die Achse vom<br />

Neumarkt über Fleischmengergasse, Kleiner<br />

Griechenmarkt, Am Weidenbach und Eifelwall<br />

bis zum Eifelplatz. Im Georgsviertel<br />

wird die Achse Mathiasstraße, Follerstraße<br />

über Georgstraße sowie Große Witschgasse<br />

mit dem entsprechenden Zeichen 244<br />

„Fahrradstraße“ eingerichtet. Auch in den<br />

Stadtbezirken Lindenthal und Ehrenfeld<br />

werden einzelne Straßen zu Fahrradstraßen<br />

umgewidmet.<br />

Ist der Radweg schlecht - wird<br />

er erst einmal gesperrt.<br />

Foto: © Heiko Küverling – stock.adobe.com<br />

Laut Aussage der Stadt <strong>Köln</strong> wurden im Jahr<br />

2017 pro Einwohner etwa 12 Euro für den<br />

Radverkehr ausgegeben. Viel zu wenig, sagt<br />

der ADFC <strong>Köln</strong>, der einen Betrag von 30 Euro<br />

je Einwohner fordert, damit die Versäumnisse<br />

der Vergangenheit ausgemerzt werden<br />

können – und der nächste Fahrradklimatest<br />

ein besseres Ergebnis zustande bringt. W<br />

Heribert Eiden<br />

14 www.diewirtschaft-koeln.de

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