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- information - diskussion - innovation - motivation -<br />
Das Österreichische Impuls-Magazin | Juni <strong>2019</strong><br />
BESUCHEN SIE UNS:<br />
www.facebook.com/lernen.mit.zukunft<br />
Impfen aktuell<br />
Ein Thema, das polarisiert<br />
Familie ist überall<br />
Naomi Mulenga<br />
Das Spiel mit der Angst<br />
Der emotionale Mensch
inhalt & impressum<br />
inhalt & übersicht<br />
Die neue Volkspartei der Jugend<br />
Verbindung von Leben und Lernen<br />
Künstlerische Simulation des Denkens<br />
Familie ist überall<br />
Welche Wohnung darf es sein?<br />
Wohl-Wollen<br />
Freiwillig und unentgeltlich<br />
Gemüsegarten ohne Arbeit?<br />
Meine Erfahrungen in Zagreb<br />
In DIR steckt Großartiges<br />
Die letzte Immobilie<br />
Prof. Abakus<br />
Das Spiel mit der Angst<br />
Herausforderungen im Leben von HSP<br />
Ehrenamt in der Caritas<br />
Fake it, till you make it<br />
Die blauen Haare<br />
Der rettende Regenschirm<br />
Ein Thema, das polarisiert<br />
Interview mit Dr. Robert Müller<br />
Lernen in den Ferien<br />
Fairtrade Schools<br />
Bunte Bänder und Lebensfreude<br />
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sich ergänzende Informationen zum Artikel<br />
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Autors mit ergänzenden Informationen.<br />
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und es öffnet sich in einer eigenen<br />
Browser-Seite der Audio-Player. Musik<br />
untermalt den Beitrag.<br />
SYMBOLE ZUR HANDHABUNG<br />
DER INTERAKTIVEN ELEMENTE<br />
DES MAGAZINS<br />
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öffnet sich der Browser mit einem Video.<br />
Foto © pixabay.com<br />
2 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
editorial & information<br />
impressum<br />
Medieninhaber, Herausgeber<br />
& Verleger <strong>LERNEN</strong> <strong>MIT</strong><br />
<strong>ZUKUNFT</strong>, 1220 Wien,<br />
Mühlwasserpromenade 23/ Haus<br />
13, e-mail: office@LmZukunft.<br />
at, Herausgeber/Grafik: Karl H.<br />
Schrittwieser, Redaktion (Bild/<br />
Text): Birgit Menke,<br />
Titelseite - Foto: © Pixabay.com<br />
Hut ab:<br />
Ohne Frauen geht es nicht<br />
DIE SCHEU VOR DER VERANTWORTUNG IST EINE KRANKHEIT UNSERER<br />
ZEIT (Otto von Bismarck 1815-1898)<br />
Blattlinie:<br />
Mit unserer Themenvielfalt laden<br />
wir Erwachsene ein, sich für die<br />
Entwicklung unserer Lebenswelt<br />
und für künftige Generationen<br />
einzusetzen.<br />
Dazu geben wir Informationen,<br />
Gedankenimpulse und<br />
Anregungen.<br />
Die AutorInnen übernehmen<br />
selbst die Verantwortung für den<br />
Inhalt ihrer Artikel.<br />
Auflage: 4 mal im Jahr<br />
Erst vor kurzem haben wir „100 Jahre Frauenwahlrecht in<br />
Österreich“ gefeiert. Starke weibliche Persönlichkeiten<br />
wurden mit Dokus, Filmen und Reportagen in den Medien<br />
gewürdigt. Frauen, die ihr Leben für Selbstbestimmung,<br />
fairen Lohn und das Wahlrecht riskierten. Selbst Spott<br />
und Inhaftierung konnten sie nicht aufhalten. Und so durften<br />
am 16.02.1919 die Frauen in Österreich das erste Mal wählen.<br />
Und das ist ein guter Grund an diesen Tag zu erinnern und diesen<br />
großartigen Frauen zu danken.<br />
Am 26.05.<strong>2019</strong> war die Wahlbeteiligung bei der EU-Wahl in Österreich mit<br />
fast 60% bereits rekordverdächtig. Doch da ist noch Luft nach oben. Wie<br />
kann man „Nichtwähler“ motivieren, sich an einer Wahl zu beteiligen? Hier<br />
sind in der Hauptsache unsere Volksvertreter gefragt, Politik im positiven<br />
Sinne wieder spannend zu gestalten. Miteinander zu reden und zu arbeiten,<br />
sich wertschätzend zu begegnen, die Wähler sachlich und verständlich<br />
zu informieren und sich an die sogenannte Bürgernähe nicht nur vor<br />
den Wahlen zu erinnern. Dass es unterschiedliche Positionen, Stärken und<br />
Sichtweisen gibt, ist auch in jedem anderen Unternehmen eine Herausforderung.<br />
Und auch hier ist nur mit Mindestanforderungen, wie Interaktion,<br />
Flexibilität, Konfliktfähigkeit, Fachkompetenz, Durchsetzungsvermögen<br />
und soziale Kompetenz eine erfolgreiche Zusammenarbeit möglich.<br />
Vielleicht kann man einige „Nichtwähler“ auf diesem Wege erreichen.<br />
Allerdings sind die Gründe nicht zu wählen, so individuell wie der<br />
Mensch selbst.<br />
Bei allen Überlegungen sollten wir nicht vergessen, dass Frauen für<br />
das Wahlrecht gekämpft und gelitten haben. Die daraus erwachsene<br />
Verantwortung sollten die nachfolgenden Generationen achten, schützen<br />
und bewahren.<br />
Viel Freude beim Lesen der Juni-Ausgabe<br />
Karl H. Schrittwieser<br />
Obmann und Herausgeber<br />
<strong>LERNEN</strong> <strong>MIT</strong> <strong>ZUKUNFT</strong><br />
Foto © pixabay.com<br />
3 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & jugend<br />
Europa-Wahl:<br />
Die neue Volkspartei der Jugend<br />
IN DEUTSCHLAND WÄHLTEN ÜBER 20 PROZENT GRÜN UND<br />
DIE PARTEI ÜBERHOLTE DABEI DIE SPD<br />
Gerald Ehegartner<br />
Lehrer, Autor, Naturpädagoge<br />
und Visionssucheleiter<br />
„Akademie für Potentialentfaltung“,<br />
„Lernwelt“;<br />
www.geraldehegartner.com<br />
DOWNLOAD<br />
Interview mit<br />
Angaangaq<br />
4 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong><br />
Youtuber Rezo veröffentlicht ein<br />
erstaunlich gut recherchiertes<br />
Pamphlet gegen die arrivierten<br />
Altparteien und die AfD – und<br />
die Politik weiß nach Millionen Klicks<br />
immer noch nicht, wie sie auf diese<br />
neue Entwicklung reagieren soll. Nach<br />
der Wahlschlappe hört man die ersten<br />
Stimmen, dass hier in Zukunft spätestens<br />
vor Wahlen zensuriert gehöre. Eigentlich<br />
unglaublich.<br />
„Fridays for future“ wird zu einer immer<br />
größeren, unaufhaltsamen Bewegung.<br />
Die deutsche Stimme dieser Initiative –<br />
Luisa Neubauer - wird heftig kritisiert.<br />
Besonders hart aber wird Greta Thunberg<br />
von einigen ins Visier genommen<br />
– meist von älteren Männern, die sich<br />
von der kleinen „Pippi Langstrumpf“<br />
aus Schweden nicht in die altbekannte,<br />
abgestandene Suppe spucken lassen<br />
möchten.<br />
Nur – es scheint, als ließe sich der<br />
junge, grün-bunte Zug, angeführt von<br />
kraftvollen jungen Frauen, nicht mehr<br />
aufhalten.<br />
Die Jugend, der immer wieder unterstellt<br />
wurde, sie sei zu bequem, sie sei<br />
unpolitisch, interessiere sich für Fragen<br />
der Zukunft nicht und wische lieber über<br />
ihre Smartphones – genau diese Jugend<br />
steht auf.<br />
Und plötzlich herrscht Ratlosigkeit in den<br />
Parteistuben und an anderen Schalthebeln<br />
der Macht.<br />
Als ich den Grönlandschamanen und<br />
Klimaaktivisten Angaangaq Anfang<br />
dieses Jahres für die großartige Schweizer<br />
„Infothek Waldkinder“ interviewte,<br />
meinte er:<br />
„Greta repräsentiert die Zukunft der<br />
Menschheit und wie sie mit Mutter Erde<br />
verbunden ist. Im Moment vergewaltigen<br />
wir die Erde, nehmen ausschließlich und<br />
geben nichts zurück. Wir denken nicht an<br />
die Konsequenzen.“<br />
Angaangaq plädiert auch für die Naturvermittlung<br />
im Unterricht:<br />
„Hoffentlich kannst du in deiner Schule,<br />
im Schulsystem die Kinder lehren, die<br />
Mutter Natur zu verstehen. Die Welt des<br />
Kindes wird sich öffnen. Das Herz wird<br />
sich öffnen und das Kind wird viel mitfühlender<br />
und sorgsamer mit dem Leben<br />
sein.“<br />
Vor Jahren habe ich mit einer Kollegin das<br />
1. österreichische Naturpädagogik-Wahlpflichtfach<br />
gegründet – mit dem Namen<br />
„Abenteuer Natur“. Wir erhielten dafür<br />
sogar den „Teacher´s award“ des Bundesministeriums.<br />
Wir setzen an unserer<br />
Schule Ziele der „Global goals“ um, sind<br />
dem Netzwerk „Ökolog“ beigetreten und<br />
bieten die unverbindliche Übung „Gartengestaltung“<br />
an.<br />
Ja, es ist einfach Zeit aufzustehen – und<br />
sich für die Umwelt, für unsere Zukunft<br />
einzusetzen.<br />
Die Jugendlichen sind Träumer im positiven<br />
Sinne – sie träumen von einer<br />
positiven Zukunft. Und sie sind dabei zugleich<br />
auch Realisten, wie jeder ernsthafte<br />
Wissenschaftler bestätigen würde.<br />
Jene Erwachsenen, die den Klimawandel<br />
leugnen oder die in der Politik bloß<br />
ihre Machtinteressen leben – diese sind<br />
negative Träumer und schon gar keine<br />
Realisten. Und diese „negativen Träume“<br />
erleben wir gerade als Drama auf der politischen<br />
Bühne, inszeniert von Menschen,<br />
die das Tageslicht der Realität scheuen,<br />
um weiterhin ihren krummen Geschäften<br />
nachzugehen.
information & jugend<br />
Doch dafür ist aber eigentlich keine Zeit<br />
mehr.<br />
In meinem Buch „Kopfsprung ins Herz<br />
– als Old Man Coyote das Schulsystem<br />
sprengte“ , das im Bereich „Umweltschutz“<br />
monatelang als Amazon-<br />
Bestseller geführt wurde, findet sich<br />
folgende Stelle: „Wenn es uns in einer<br />
Gesellschaft gelingt, kraftvolle, naturverbundene<br />
und friedvolle Schüler<br />
in die Welt zu entlassen, dann haben<br />
wir am Ende am meisten gewonnen.<br />
Es geht nicht mehr um alle möglichen<br />
Kompetenzen. Dafür ist die Zeit zu<br />
knapp. Es geht darum, ob wir uns zerstören<br />
oder nicht …“ Naturvermittlung<br />
und Friedens-bzw. Herzensbildung sind<br />
hier wohl die Kernkompetenzen! Alles<br />
andere ist bei näherer Betrachtung<br />
nicht mehr so wichtig.<br />
Derzeit bläst noch Gegenwind, aber es<br />
ist Zeit aufzustehen und durchzustarten.<br />
Der Aufbruch der Jugendlichen für<br />
unsere Zukunft gibt dabei ungeheuren<br />
Mut!<br />
Ich schließe mein Plädoyer für die<br />
Rückkehr zur Natur und für Friedensbildung<br />
mit den wunderbaren Worten von<br />
Reinhard Mey:<br />
"Gegen den Wind, gegen den Strom,<br />
gegen den Wind, gegen den Geist der<br />
Zeit, gegen die Dummheit mein Kind.<br />
Nur ein Querdenker, ein Freigeist, findet<br />
aus dem Labyrinth. Fliegen kannst du<br />
nur gegen den Wind."<br />
Foto: © Archiv Gerald Ehegartner<br />
5 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & projekt<br />
Jürg Mäder<br />
Schulgründer Scuola<br />
Vivante<br />
Initiator und Leiter verschiedener<br />
Projekte im<br />
Bildungsbereich<br />
https://rietli-buchs.ch/ (im<br />
Aufbau durch die ScuolaVivante)<br />
www.scuolavivante.ch<br />
DOWNLOAD<br />
Rietli Info-Tafel<br />
Engagement der Jugend:<br />
Verbindung von Leben und Lernen<br />
ES IST EIN BEDÜRFNIS VON KINDERN UND JUGENDLICHEN DAZU BEIZU-<br />
TRAGEN, DASS DIE WELT BESSER, GERECHTER UND SCHÖNER WIRD<br />
Weltweit gehen seit einigen Monaten<br />
Jugendliche auf die Straße<br />
und tragen ihre Sorge über den<br />
Zustand der Erde in die Welt. Sie<br />
rufen die Politik zum Handeln auf. Bildung<br />
kann Wesentliches zu einem positiven<br />
Zugang zur Umwelt, zu einem förderlichen<br />
Bezug zu den Lebewesen beitragen. Manchmal<br />
braucht es Erwachsene, die den Blick<br />
schärfen, die die Kinder zu Orten führen, an<br />
denen sie selbst handeln können. Es benötigt<br />
aber auch ein Ohr dafür, wenn Kinder ihre<br />
Ideen einbringen und es bedarf Menschen,<br />
die Raum und Zeit für Handlung schaffen.<br />
Im Frühjahr 2015 entdecken die Schülerinnen<br />
und Schüler der Basisstufe mit ihrer Lehrerin<br />
auf einer ihrer Erkundungstouren in einer<br />
überschwemmten Wiese Froschlaich. Sie<br />
beobachten ihn einige Tage lang. Das Wetter<br />
wird - nach zwei niederschlagsreichen Monaten<br />
- frühsommerlich warm. Der Laich droht<br />
einerseits auszutrocknen und andererseits<br />
durch Aufschüttungsarbeiten auf der Wiese<br />
mit Erde überdeckt zu werden. Für die Kinder<br />
ist sofort klar: Wir müssen etwas tun! Mit<br />
Kübeln ausgerüstet retten sie einen Teil des<br />
Laiches. Zusammen mit dem Hauswart bauen<br />
sie eine kleine Grube hinter dem Schulhaus,<br />
streichen den Boden mit Lehm aus, damit das<br />
Wasser nicht versickert, und schaffen damit<br />
ein kleines Froschasyl. In täglichen Beobachtungen<br />
verfolgt die ganze Schule die Entwicklung<br />
dieser faszinierenden Wesen.<br />
Zwei Schüler der älteren Primarstufe beginnen<br />
mit Go Pro Kameras zu filmen. Mit Hilfe<br />
ihrer Mitschülerinnen fügen sie das Ganze<br />
zu einem Wissens-Kurzfilm zusammen, der<br />
im April 2016 beim Wettbewerb „Stell dir<br />
die Schweiz von morgen vor“ im Palais de<br />
Nationen in Genf mit dem Preis der<br />
Jury ausgezeichnet wird.<br />
Dem späteren Wunsch der Schüler,<br />
diesen kleinen Weiher zu erweitern,<br />
kann die Schule aus Platz- und Standortgründen<br />
nicht nachkommen. Die<br />
Idee bleibt präsent. Auf der Suche nach<br />
einem Standort für ein Feuchtbiotop<br />
in Schulhausnähe, verweist ein benachbarter<br />
Landwirt im Frühjahr 2018<br />
auf einen Quellaufstoß auf derselben<br />
Wiese, auf der die Rettungsaktion ihren<br />
Anfang nahm.<br />
Dieses Areal, das Rietli, wie es die lokale<br />
Bevölkerung nennt, ist ein rund 3.5<br />
ha großes, ehemaliges Moor, das durch<br />
die Melioration entwässert wurde und<br />
heute der landwirtschaftlichen Futtermittelproduktion<br />
dient. Die vorhandenen<br />
Drainagen sind in ihrer Funktion<br />
eingeschränkt. Zum Leidwesen des<br />
Pächters, der unter diesen Voraussetzungen<br />
das Land nur schwer bewirtschaften<br />
kann und zur Freude der<br />
Spaziergänger, die sich ob dem Leben,<br />
das sich in diesem stehenden Gewässer<br />
in nassen Zeiten einfindet, erfreuen.<br />
In der näheren Betrachtung dieses Gebietes<br />
und im Gespräch mit Fachleuten<br />
zeigt sich ein großes brachliegendes<br />
ökologisches Potential.<br />
Auf der südöstlichen Seite wird das<br />
Rietli durch einen Wald begrenzt. Eine<br />
rund 60m lange eingewachsene und<br />
zerfallene Trockenmauer mit einer<br />
dahinterliegenden Blumenwiese säumt<br />
den Wanderweg entlang des Waldrandes.<br />
Die Verbindung der geplanten<br />
Feucht- und Wasserflächen zu den Tro-<br />
Fotos © Archiv Scuola Vivante<br />
6 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & projekt<br />
ckenstandorten mit Trockenmauern und Trockenwiesen und<br />
mit der Aufwertung des Waldrandes durch eine artenreiche<br />
Strauchschicht würde Lebensraum für unzählige Pflanzen-,<br />
Insekten-, Reptilien-, Amphibien- und Vogelarten schaffen.<br />
Aus der ursprünglichen Idee ein Feuchtbiotop für eine Schule<br />
zu erstellen, entstand ein umfassendes Aufwertungsprojekt,<br />
dessen erste Etappe mit der Trockenmauer, dem Waldrand<br />
und dem Lehrpfad im Frühjahr <strong>2019</strong> realisiert werden konnte<br />
– in enger Zusammenarbeit von Fachleuten, SchülerInnen,<br />
LehrerInnen und Eltern.<br />
Die Aufwertung und Neuschaffung von angrenzenden<br />
Feuchtflächen im ehemaligen Riedgebiet ist in einer zweiten<br />
Etappe mit Start im Herbst <strong>2019</strong> vorgesehen. Finanziert wird<br />
das Projekt durch den Kanton SG, die Stadt Buchs, die Ortsgemeinde<br />
Buchs und diverse Stiftungen. Der Rückhalt durch<br />
die lokale Bevölkerung ist sehr groß.<br />
VIDEO:<br />
Wasser für alle<br />
7 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & kunst<br />
Žarko Aleksić:<br />
Künstlerische Simulation des Denkens<br />
BEWUSSTSEIN ALS KÜNSTLERISCHES MEDIUM<br />
Dipl.-Ing. Alexander Ristic<br />
Kunst & Industrie Journalist<br />
Žarko Aleksić, Kunststudent an der<br />
Akademie der bildenden Künste<br />
in Wien – Meisterklasse bei Professor<br />
Martin Guttmann – ist ein<br />
dynamischer und bereichsübergreifender<br />
Kunstvirtuose.<br />
Im Zeitalter des kognitiven Kapitalismus<br />
und ausgehend von der Idee, dass künstliche<br />
Intelligenz und virtuelle Realität<br />
in unser Leben eingreifen, untersucht<br />
Aleksić Strukturen und Aspekte des<br />
Bewusstseins wie Subjektivität, Realität<br />
und Transformation. Seine, wie er es bezeichnet,<br />
„privilegierte epistemologische<br />
Position“ erlaubt es ihm, sich der Frage<br />
„Wie ist es als Künstler Žarko Aleksić<br />
hier und heute zu sein?“ mittels der<br />
Untersuchung zweier sich gegenseitig<br />
aufhebender, pathologischer Paradoxien<br />
zu widmen.<br />
Glauben als eine Art von Solipsismus<br />
- es ist unmöglich,<br />
Gewissheit über eine Realität<br />
außerhalb des eigenen<br />
Bewusstseins zu erlangen -<br />
und unser Drang anderen<br />
Menschen unsere unterschiedlichen<br />
Denkmuster<br />
aufzuerlegen.<br />
KOGNITIVE KONZEPT-<br />
KUNST<br />
Die Neurowissenschaft, die<br />
Wissenschaft von unserem Gehirn<br />
und seiner Funktionsweise ist<br />
sehr jung. Diese neue Wissenschaft hat<br />
in unserem Jahrzehnt eine unglaubliche<br />
Wichtigkeit erlangt und wir versuchen<br />
durch sie zu verstehen wie wir als Menschen<br />
funktionieren und warum wir uns so<br />
und nicht anders verhalten.<br />
Žarko Aleksić, geboren 1985 in Knjaževac,<br />
Serbien, hat Philosophie in Belgrad absolviert<br />
und beschäftigt sich in Wien mit der<br />
Analyse des menschlichen Gehirns, als einer<br />
wichtigen Schaltzentrale, einer Oberfläche,<br />
auf der immer mehrere Möglichkeiten kognitiv<br />
zusammenkommen und sich vernetzen<br />
und überlagern. Kritische Aspekte zeigt er<br />
in seiner Performance im Wien Museum, die<br />
auf die emanzipatorischen Potenziale der<br />
Neuroplastizität eingeht.<br />
Simulakrum (Abbild, Traumbild, trügerischer<br />
Schein) der Demokratie, Simulakrum der<br />
sozialen Mobilität, Simulakrum eines komfortablen<br />
Lebens, Simulakrum der Gerechtigkeit.<br />
Alles wichtige Begriffe unserer heutigen<br />
Welt.<br />
Žarko Aleksić wirkt wie ein virtueller Schüler<br />
von Marcel Duchamp, einem französischamerikanischen<br />
Maler und Objektkünstler. Er<br />
ist ein genialer Regisseur des Lebens und der<br />
heutigen Denkmuster. Er zeigt uns auf, dass<br />
wir zu einer Gesellschaft für die Reproduktion<br />
der Erscheinung und unserer Gedanken<br />
werden. Er sucht immer nach einem kognitiven<br />
Umsturz – dem modernen Denken.<br />
Eine gelungene Ausstellung seiner neuesten<br />
Arbeiten im Wien Museum. Wir können uns<br />
schon jetzt auf seine nächste Ausstellung<br />
freuen.<br />
Fotos: © DI Ristic<br />
8 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & kunst<br />
9 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & bildung<br />
Naomi Mulenga:<br />
Familie ist überall<br />
“HÄTTE MICH MEINE SOS-FAMILIE NICHT ZUR SCHULE GESCHICKT, WÄRE ICH<br />
NICHT DIE PERSON, DIE ICH HEUTE BIN.”<br />
Denise Grill<br />
Marketing<br />
Social Media<br />
Autorin<br />
SOS-Kinderdorf<br />
www.sos-kinderdorf.at<br />
Jedes 10. Kind wächst ohne Schutz<br />
und Geborgenheit einer Familie<br />
auf. Durch Krieg, Armut, Streit und<br />
Gewalt leben 220 Millionen Kinder<br />
ohne ausreichende familiäre Fürsorge.<br />
Deshalb wollen wir gemeinsam<br />
Kindheit retten – jeder Euro hilft<br />
dabei! Wir können nicht die Welt<br />
aller Kinder in Not retten, aber die<br />
Welt von 25.000 Kindern, das geht.<br />
Dafür brauchen wir 500.000 Euro -<br />
zu unserem 70. Geburtstag geben<br />
wir uns 70 Tage lang Zeit, um diese<br />
Spendensumme zu sammeln.<br />
Fotos: © Archiv SOS-Kinderdorf<br />
10 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong><br />
N<br />
aomi Mulenga wuchs im SOS-<br />
Kinderdorf in Kitwe, in Zambia<br />
auf. Sie ermöglicht in der<br />
Vorschule Kindern einen guten<br />
Start ins Leben. Und dass, obwohl sie es<br />
selbst nicht so leicht hatte. Wir haben<br />
mit ihr über ihre SOS-Familie und ihren<br />
Weg zum Traumberuf gesprochen.<br />
DU BIST IM SOS-KINDERDORF AUF-<br />
GEWACHSEN. WIE KANN MAN SICH<br />
EINE KINDHEIT IM SOS-KINDERDORF<br />
VORSTELLEN?<br />
Der Vorteil in einem SOS-Kinderdorf<br />
aufzuwachsen war, dass ich eine Mutter<br />
und eine Familie hatte. Und zwar eine<br />
richtig große! Schwester und Brüder mit<br />
ganz unterschiedlichen Vorgeschichten,<br />
alle lebten wir als Familie zusammen,<br />
unabhängig unserer Herkunft. Im SOS-<br />
Kinderdorf habe ich gelernt alle Menschen<br />
zu respektieren und höflich zu<br />
behandeln. Das stand immer an erster<br />
Stelle.<br />
WELCHE HÜRDEN MUSSTEST DU IN<br />
DEINER NEUEN, GROSSEN FAMILIE<br />
ÜBERWINDEN?<br />
Ich wuchs bei einer Ziehmutter auf und<br />
kam nach ihrem Tod ins SOS-Kinderdorf.<br />
An mein neues Leben in einer Großfamilie<br />
musste ich mich erst gewöhnen. Man<br />
muss sehr früh erkennen, was man im<br />
Leben wirklich will und erreichen möchte.<br />
Es hat mich zum Beispiel gekränkt,<br />
wenn ich andere Mädchen in ihren tollen<br />
Kleidern sah, während ich mir so etwas<br />
nie hätte leisten können. Ich fühlte mich<br />
altmodisch und wollte gerne so toll aussehen<br />
wie die anderen. In solchen Momenten<br />
bin ich aber stark geblieben und<br />
habe mir immer wieder eingeredet, dass<br />
es nicht wichtig ist, welche Kleidung<br />
ich trage oder wie ich aussehe. Ich wusste:<br />
Eines Tages werde ich mir auch schöne Kleider<br />
leisten können. Mein Durchhaltevermögen hat<br />
sich ausgezahlt.<br />
WAS WAR DER WICHTIGSTE GRUND-<br />
STEIN, DEN DEINE SOS-KINDERDORF<br />
FAMILIE DABEI LEGTE?<br />
Das war definitiv die Grundlage meiner<br />
Bildung und Ausbildung. Hätte mich meine<br />
SOS-Familie nicht zur Schule gebracht und mir<br />
Schulmaterialien besorgt, hätte ich niemals<br />
Lehrerin werden können. Und das alles war<br />
nur möglich, weil ich das nötige Wissen und<br />
Bewusstsein vermittelt bekommen habe. Wir<br />
haben auch gelernt jeden zu akzeptieren und<br />
zu lieben, egal ob er verwandt ist oder nicht.<br />
DU UNTERRICHTEST JETZT IN EINER VOR-<br />
SCHULE. WOLLTEST DU SCHON IMMER<br />
LEHRERIN WERDEN?<br />
Mein Interesse mit Kindern zusammenzuarbeiten<br />
kam schon sehr früh, als ich noch ganz<br />
jung war. Schon als 10-jährige wusste ich,<br />
dass ich später gerne einmal Pädagogin werden<br />
will. Ich liebe es Kinder zu beschäftigen<br />
– das bringt mir Freude. Seit fast zwei Jahren<br />
unterrichte ich nun schon in einer Vorschule<br />
in meinem Dorf. Die Arbeit mit Kindern macht<br />
mich glücklich.<br />
DU HAST ES GESCHAFFT UND FÜHRST<br />
EIN ERFOLGREICHES LEBEN. WELCHEN<br />
RATSCHLAG GIBST DU DEINEN JÜN-<br />
GEREN SOS-KINDERDORF-GESCHWI-<br />
STERN?<br />
In ihrem Leben werden noch viele verführerische<br />
Dinge kommen – das hat nie ein Ende.
information & bildung<br />
Aber wenn sie nicht vom richtigen Weg<br />
abkommen, werden sie auch Erfolg<br />
haben. Ich rate jedem: Bleib fokussiert<br />
und konzentriere dich auf das, was im<br />
Leben wirklich zählt und was du gerne<br />
erreichen willst. Egal in welchen Umständen<br />
du dich befindest und welche<br />
Hindernisse zu überwinden sind: Bleib<br />
am Ball!<br />
WAS PLANST DU FÜR DEINE<br />
<strong>ZUKUNFT</strong>?<br />
Derzeit arbeite ich hart, um Geld für<br />
meine weitere Ausbildung zu sparen.<br />
Denn in Zukunft möchte ich gerne in<br />
einer Volksschule arbeiten. Falls das<br />
nicht klappt, werde ich eine weitere<br />
pädagogische Ausbildung für Kindergartenkinder<br />
absolvieren. Die Arbeit mit den<br />
Kleinsten macht mir großen Spaß. An<br />
erster Stelle steht dabei immer das Ziel<br />
Kinder gut auf das Leben vorzubereiten.<br />
Ich möchte ihnen respektvolles, liebevolles<br />
Miteinander beibringen, so wie ich<br />
es auch von meiner SOS-Familie gelernt<br />
VIDEO<br />
In der kurzen Video-Reportage erfahren Sie<br />
mehr über Naomi und können ihr beim Unterricht<br />
über die Schultern schauen.<br />
11 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & wohnen<br />
Passives Einkommen:<br />
Welche Wohnung darf es sein?<br />
REICH <strong>MIT</strong> IMMOBILIEN – GELDVERDIENEN <strong>MIT</strong> WOHNUNGEN<br />
Rudolf-Anton Preyer<br />
Immobilienökonom<br />
www.real-contract.at<br />
Auch wenn das etwas provokant<br />
klingt:<br />
Vermögensaufbau mit Immobilien<br />
ist realisierbar und jederzeit<br />
möglich.<br />
Täglich arbeiten Sie viele Stunden, am<br />
meisten profitiert Ihr Chef oder das<br />
Unternehmen davon. Sobald Sie aber<br />
aufhören zu arbeiten, bekommen Sie<br />
kein Geld mehr.<br />
Dank intelligenter Immobilien-Investments<br />
ist das anders. Jeden Monat<br />
bekommen Sie eine feste Miete. Das ist<br />
Passives Einkommen, für das Sie nicht<br />
arbeiten müssen.<br />
Jeder von uns hat durchschnittlich 4.200<br />
Wochen auf dieser Erde an Lebenszeit.<br />
Wie verbringen Sie Ihre Zeit?<br />
Schaffen Sie sich ein System, das für Sie<br />
arbeitet, anstatt Sie für das System!<br />
Mit Immobilien ist der Grundstein dafür<br />
möglich. Doch wie fängt man richtig<br />
damit an?<br />
Eine Frage, die ich oft gestellt bekomme:<br />
Kann man überhaupt heutzutage noch<br />
eine Immobilie (z.B. Wohnung) kaufen<br />
und damit einen richtigen Gewinn<br />
erwirtschaften?<br />
Ich meine JA!<br />
Natürlich muss man einige wichtige<br />
Punkte kennen und beachten. Passives<br />
Einkommen durch Immobilien zu generieren<br />
war und ist auch heute noch kein<br />
Hexenwerk. Das können Sie auch!<br />
MEINE KERNAUSSAGEN<br />
Vorsorgewohnungen oder Anlegerwohnungen<br />
sind keine Wohnungen, sondern Geldanlage<br />
bzw. Einkommensquellen.<br />
Die größten Fehler passieren in der Regel zu<br />
Beginn. Anfangsfehler kosten doppelt.<br />
GEHT DAS WIRKLICH SO EINFACH?<br />
Ich kann mir denken, dass Sie vielleicht etwas<br />
skeptisch sind. Und das ist okay und auch gut<br />
so:<br />
Wir wurden ja alle so erzogen, fleißig und hart<br />
zu arbeiten, damit wir Geld verdienen.<br />
Und das Thema "Immobilien" klingt so ganz<br />
anders: Passives Einkommen, egal was Sie<br />
gerade machen und wo Sie gerade sind.<br />
Und ganz ehrlich: Woher sollten Sie bei der Fülle<br />
an Informationen in Büchern und im Internet<br />
auch wissen, welche Schritte Sie genau gehen<br />
müssen, damit Ihr Immobilien-Investment wirklich<br />
erfolgreich wird?<br />
Ich kenne so viele Leute, denen es genau wie<br />
Ihnen geht. Sie können den Umfang und die<br />
Tragweite gar nicht abschätzen und haben<br />
Angst, Geld zu verlieren oder etwas falsch zu<br />
machen.<br />
EIN GUTER RAT<br />
Ziehen Sie immer einen Fachmann zu Rate.<br />
Das bewahrt Sie vor Fehlern mit relativ großen<br />
wirtschaftlichen Konsequenzen. Eine Immobilie<br />
ist ja ein sehr wertvolles Gut.<br />
Habe ich Ihre Neugier auf diese lukrative Kapitalanlage<br />
geweckt?<br />
Dann fordern Sie noch heute die kostenlose<br />
Broschüre „Die Anleger-Wohnung“ an.<br />
Foto © pixabay.com<br />
12 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & sprache<br />
Den Wortschatz pflegen:<br />
Wohl-Wollen<br />
WOHLWOLLEN IST DIE ERSTE GRAZIE DES LEBENS.<br />
(Johann Gottfried von Herder 1744 – 1803)<br />
Wieder mal stehe ich vor der<br />
Schatztruhe der Sprache und<br />
bin fasziniert, welch` Kleinod<br />
da drinnen liegt; etwas versteckt,<br />
von anderen verdrängt; aber ich<br />
hole es achtsam heraus, poliere es auf<br />
– und will es Ihnen zur wohlgefälligen<br />
Verwendung reichen: Wohlwollen.<br />
Ich muss mir eingestehen, ich<br />
verwende(te) das Wort leider nicht oft.<br />
Hoffentlich ist der Wortsinn in meinem<br />
steten Handeln und Denken präsent.<br />
Wenn wir einander „wohl wollen“, was<br />
könnte da noch schief gehen?!<br />
Eine Vorsprache beim Amt – ja, da fehlt<br />
noch eine Kleinigkeit, aber … Und ein<br />
Lächeln huscht von einem Gesicht zum<br />
anderen. Hinter der Windschutzscheibe<br />
des abbremsenden Autos erkennt der<br />
Passant eine offene Hand, die den Weg<br />
weist … Oh, Danke, und zwei Menschen<br />
grüßen einander freundlich. Prüfungssituation:<br />
Der Prüfling, verständlich, wirkt<br />
nervös. Atme durch. Du schaffst das. Ein<br />
vorerst gequältes Schmunzeln huscht<br />
über den Begutachteten, das in ein<br />
entspanntes, freudvolles, breites Strahlen<br />
übergeht, als bald das gute Urteil<br />
gesprochen wird …<br />
„WIR KRIEGEN DAS SCHON HIN!“<br />
Bundespräsident Alexander van der<br />
Bellen hat in einer vielbeachteten Fernsehansprache<br />
zur Regierungskrise die<br />
Worte gefunden: „Nur Mut und etwas<br />
Zuversicht. Wir kriegen das schon hin!“<br />
– Das ist Wohlwollen. Gelebt. Angewendet.<br />
Als Motivationsdroge verabreicht.<br />
Statt Missgunst, Spaltung, Ausgrenzung<br />
zu praktizieren.<br />
Gregor I. der Große (um 540 - 604), Papst<br />
ab 590 und Kirchenlehrer, meinte: „Nimm<br />
das Wohlwollen hinweg und du entfernst<br />
die Sonne aus der Welt, du machst den<br />
Verkehr unter den Menschen unmöglich!“<br />
Können Sie dem Gedanken etwas abgewinnen:<br />
Lassen wir die Sonne des Wohlwollens<br />
im zwischenmenschlichen Umgang<br />
aufgehen – scheinen – uns alle erwärmen.<br />
„Ich will Dir wohl“, sagt A zu B – in JEDEM<br />
Umfeld: Freundschaft, Ehe, Nachbarschaft,<br />
Schule, Beruf, Firma, Partei und Staat. Ich<br />
will Dir wohl – im Namen und Bestreben<br />
um unser aller Wohl!<br />
Dr. Manfred Greisinger<br />
Autor, Trainer<br />
Buch-Projekt-Begleiter<br />
Vortragender<br />
Selfness-Coach<br />
ICH-Marke-Pionier<br />
Standardwerk<br />
„ICH-Marke leben“<br />
Edition Stoareich<br />
www.stoareich.at<br />
„WortSCHATZ, geliebter“<br />
Edition Stoareich<br />
von Dr. Manfred Greisinger<br />
Foto: © pixabay.com<br />
13 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & wissenschaft<br />
Mehr Herz(en) für die Mitmenschen:<br />
Freiwillig und unentgeltlich<br />
DANK GENTECHNIK KOMMEN BALD AUCH TIERE ALS SPENDER FÜR GANZE<br />
ORGANE IN BETRACHT<br />
Thomas Kolbe<br />
Fachwissenschaftler<br />
für Versuchstierkunde,<br />
Ao. Prof. für die<br />
Service-Plattform<br />
Biomodels Austria<br />
Veterinärmedizinische<br />
Universität Wien<br />
Die Überschrift ist ausnahmsweise<br />
kein Appell für mehr Mitgefühl<br />
gegenüber dem Nächsten.<br />
Es ist ein Hinweis auf den akuten<br />
Mangel an Transplantationsorganen.<br />
2017 betrug die Wartezeit auf ein Spenderorgan<br />
bis zu 39 Monate. 780 Patientinnen<br />
und Patienten standen 2017 in<br />
Österreich auf der Warteliste, 206 haben<br />
in dem Jahr eine Organspende bekommen.<br />
Durch die Lungentransplantation<br />
bei Niki Lauda wurde das Thema wieder<br />
stärker an die Öffentlichkeit gebracht.<br />
Dabei führte bereits 1967 Christiaan<br />
Barnard in Südafrika die erste Herztransplantation<br />
durch. In den 50er und 60er<br />
Jahren des letzten Jahrhunderts machte<br />
die noch junge Transplantationsmedizin<br />
durch Erkenntnisse aus Tierversuchen<br />
große Fortschritte. Alle Versuche an<br />
menschlichen Patienten endeten bis dahin<br />
tödlich. Vornehmlich an Hunden als<br />
Versuchstiere entwickelte man wichtige<br />
Techniken wie die HLA-Typisierung zur<br />
Überprüfung der Organkompatibilität<br />
und die Nutzung von Herz-Lungen-Maschinen<br />
für den mehrstündigen Eingriff.<br />
Inzwischen beherrschen die Transplantationschirurgen<br />
ihr Handwerk<br />
sehr gut. Allein der seit Jahrzehnten<br />
herrschende Mangel an Spenderorganen<br />
ist immer noch akut. Daher<br />
kam man schon früh auf die Idee,<br />
Organe von Tieren für menschliche<br />
Patienten zu nutzen. Das geht aber nur,<br />
wenn die Oberflächenmarker der Tiere<br />
durch gentechnische Veränderungen, denen<br />
des Menschen angeglichen werden.<br />
Da sich menschliche und tierische Zellen<br />
in einer Vielzahl von Rezeptoren, Signalmolekülen<br />
und Botenstoffen unterscheiden, war<br />
das bisher ein Weg, der dem Ziel kaum näher<br />
gekommen ist. Seitdem die Genschere CRISPR/<br />
Cas bekannt ist, schreiten die Forscher aber<br />
mit großen Schritten voran. Denn mit diesem<br />
molekulargenetischen Werkzeug kann man<br />
gleich Dutzende von genetischen Veränderungen<br />
auf einmal durchführen. In München sind derart<br />
Schweine erzeugt worden, deren Herzen nach<br />
Transplantation in Paviane 6 Monate lang problemlos<br />
funktionierten. Die Chancen, dass solch<br />
ein Schweineherz auch in einem Menschen seine<br />
Funktion erfüllt sind recht groß. Daher werden<br />
sicher bald klinische Versuche an Patienten<br />
erfolgen.<br />
Einen anderen Weg gehen Forscher, die ein Organ<br />
aus rein menschlichen Zellen in einem Tier<br />
heranzüchten möchten: In ersten Versuchen ist<br />
es gelungen, in Ratten, welche keine Bauchspeicheldrüse<br />
bilden konnten, durch Einpflanzen von<br />
Mäusestammzellen eine für Mäuse geeignete<br />
Bauchspeicheldrüse zu züchten. Denkbar wäre<br />
es also, in Schweinen ohne eigene Bauchspeicheldrüse<br />
mit menschlichen Stammzellen eine<br />
patienteneigene menschliche Bauchspeicheldrüse<br />
zu züchten. Wenn wir die Schweine zu<br />
Millionen schlachten, um Schnitzel auf dem<br />
Teller zu haben, dann wären ein paar Hundert<br />
Schweine als Organspender kein größeres<br />
ethisches Problem. Und da die Stammzellen vom<br />
Organempfänger stammen würden, bräuchte<br />
man sich um eine mögliche Abstoßungsreaktion<br />
gar keine Sorgen mehr machen. Wenn es<br />
da nicht zwei Probleme gäbe: Die Stammzellen<br />
bilden nicht nur das fehlende Organ aus, sie<br />
finden sich u.a. auch im Gehirn und in den<br />
Fortpflanzungsorganen der Schweine. Und da<br />
wird es dann ethisch schon sehr bedenklich.<br />
14 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & wissenschaft<br />
Außerdem sind die Gesetze zur Stammzellforschung<br />
in Europa so streng, dass<br />
die Gewinnung von patienteneigenen<br />
Stammzellen – obwohl technisch kein<br />
Problem mehr – einfach nicht erlaubt ist.<br />
Dafür müsste man in die USA oder nach<br />
China ausweichen.<br />
Wie auch immer die Entwicklung weitergeht,<br />
die Chancen sind groß, dass in<br />
den nächsten 10 Jahren eine praxisreife<br />
Lösung für das Problem des Spenderorganmangels<br />
entwickelt wird.<br />
Und wem es bei dem Gedanken Organe<br />
von Tieren im eigenen Körper zu tragen<br />
gruselt: Seit Jahrzehnten schon stammen<br />
die meisten transplantierten Herzklappen<br />
von Schweinen!<br />
INFO<br />
Thomas E. Starzl: Memoirs of a<br />
Transplant Surgeon. The Puzzle<br />
People. University of Pittburgh<br />
Press 2003.<br />
Success for pig-to-baboon heart<br />
transplants:<br />
https://www.nature.com/articles/d41586-018-07419-5<br />
Interspecies pancreas transplants:<br />
https://www.nature.com/<br />
articles/nature21490<br />
Fotos © pixabay.com<br />
15 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & natur<br />
FarmBot Genesis:<br />
Gemüsegarten ohne Arbeit?<br />
OFT FEHLT FÜR DEN ANBAU VON EIGENEM OBST UND GEMÜSE NICHT NUR<br />
DAS INTERESSE, SONDERN AUCH DIE ZEIT<br />
Mag. Reinhard Winter<br />
Frisches Gemüse aus dem eigenen<br />
Garten ist schon was Tolles und<br />
lässt nicht nur die Herzen von<br />
Vegetariern oder Veganern höher<br />
schlagen. Man bekommt das, was man<br />
sich vorstellt, natürlich gezogen und<br />
so frisch, wie es der Handel trotz aller<br />
Bemühungen nicht liefern kann. Wäre<br />
da nicht die Arbeit. Es beginnt beim<br />
Herrichten des Bodens und endet beim<br />
Gießen, auch das erforderliche Jäten des<br />
Unkrauts darf nicht vergessen werden.<br />
Ich gestehe, ich bin kein Freund der<br />
Gartenarbeit, vor allem auch dann nicht,<br />
wenn es bedeutet, täglich aktiv werden<br />
zu müssen.<br />
Aber nun kann man das alles vermeiden.<br />
Eher durch Zufall bin ich auf den FarmBot<br />
Genesis XL v1.5 gestoßen, ein Roboter – so<br />
wird es zumindest versprochen – der das alles<br />
kann. Er sät das Gemüse, das gewünscht<br />
wird, lässt jeder Pflanze die richtige Pflege<br />
angedeihen, wässert sie genau im richtigen<br />
Ausmaß, entdeckt über eine Kamera Unkraut<br />
und entfernt es. Alles selbständig. Gesteuert<br />
wird der Robotergärtner über eine App, so<br />
kann der Nutzer entscheiden, was angebaut<br />
werden soll. Mich fasziniert auch die Möglichkeit,<br />
unterschiedlichste Pflanzen in dem<br />
vom Roboter betreuten Beet anpflanzen zu<br />
können. Ein Video auf<br />
den Internetseiten<br />
von FarmBot zeigt<br />
anschaulich, wie das<br />
alles in der Praxis<br />
funktioniert.<br />
Für alle „Nerds“:<br />
der FarmBot ist ein<br />
Projekt der Plattform<br />
„Open Source“ … das<br />
bedeutet die Pläne für<br />
den Roboter sind für<br />
alle zugänglich.<br />
Mehr dazu auf https://<br />
farm.bot/ und Pläne<br />
dazu gibt es auf<br />
https://genesis.farm.<br />
bot/docs/<br />
16 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & sprache<br />
Auf Auslandssemester:<br />
Meine Erfahrungen in Zagreb<br />
WENN MAN PLÖTZLICH EINEN ANDEREN NAMEN HAT<br />
Es fing schon bei der Anmeldung<br />
an: Name, Geburtsdatum, Geschlecht.<br />
Das sind Fakten, die ich<br />
ohne Nachdenken hinschreibe.<br />
Normalerweise. Doch während ich das<br />
Formular für mein Auslandssemester<br />
ausfülle, komme ich das erste Mal ins<br />
Stocken. Vorname: Tina. Soweit so gut.<br />
Nachname: Hier bleibe ich das erste Mal<br />
in meinem Leben hängen. Automatisch<br />
möchte ich Cakara schreiben. Doch ist<br />
das richtig? Die Sprache des Landes, in<br />
das ich fahren werde und woher auch<br />
mein Name kommt, besitzt 30 Buchstaben.<br />
Einen davon gibt es im Deutschen<br />
nicht: Č. Meine Hand mit dem Kugelschreiber<br />
schwebt unsicher über dem<br />
Papier. Dann greife ich zu meinem Handy<br />
und rufe meine Mutter an: „Weißt<br />
du wo meine Geburtsurkunde ist?“ Drei<br />
Minuten später halte ich sie in der Hand,<br />
gemeinsam mit meinem Reisepass.<br />
Zweimal erhalte ich die gleiche Antwort:<br />
Offiziell heiße ich Čakara.<br />
CÄSAR-ANTON-KONRAD-ANTON-<br />
RICHARD-ANTON<br />
Als Kind habe ich schnell gelernt meinen<br />
Namen zu buchstabieren. Das erste Mal<br />
brauchte ich das, als ich anfing meine<br />
Arzttermine selber auszumachen. Ihr<br />
Name? Cakara. Cäsar-Anton-Konrad-<br />
Anton-Richard-Anton. Tina. Jedes Mal.<br />
Jahrelang. In meiner ersten Woche in<br />
Zagreb bestelle ich eine Pizza. Vaše ime?<br />
(Ihr Name?) Čakara. Punkt. Kein Buchstabieren.<br />
Kein Nachfragen am anderen<br />
Ende der Leitung. Ich muss lächeln.<br />
<strong>MIT</strong> FREUNDLICHEN GRÜSSEN, TINA<br />
ČAKARA<br />
Meinen Nachnamen habe ich auch in<br />
Wien immer mit einem Č ausgesprochen<br />
(sprich: tsch). Doch in Zagreb<br />
beginne ich ihn das erste Mal auch<br />
mit Č zu schreiben: auf Hausübungen,<br />
Prüfungsblättern, in E-Mails. Selbst an<br />
meine englischen und deutschen ProfessorInnen<br />
in Zagreb schreibe ich: Mit<br />
freundlichen Grüßen, Tina Čakara oder<br />
Kind regards, Tina Čakara. Niemand<br />
wundert sich. Und ich gewöhne mich<br />
an den „neuen“ Namen schneller als<br />
gedacht.<br />
Was ein einzelner Buchstabe alles ausmachen<br />
kann! Ein C mit einem kleinen<br />
Häkchen. Oder mit „angry eyebrows“<br />
wie mein Freund immer sagt.<br />
Tina Čakara<br />
Studentin<br />
Junge Autorin<br />
Foto: © pixabay.com<br />
17 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
e<br />
r<br />
aber<br />
lig.<br />
istiker<br />
information & pädagogik<br />
Werte-Spiele-Set:<br />
In DIR steckt Großartiges<br />
WER MÖCHTE NICHT WISSEN, WAS IHN GROSSARTIG MACHEN KÖNNTE<br />
sche<br />
war<br />
kt, aber<br />
alig.<br />
Silvia Schlager<br />
Entwicklerin und<br />
Herstellerin des Werte-<br />
Spiele-Sets<br />
www.wertekoffer.net<br />
INFO<br />
Beziehen können Interessierte<br />
die Werteplakate<br />
über die Buchhandlung<br />
Skybooks in Mödling unter<br />
info@skybooks.at.<br />
Um das Lernen in Zukunft für alle<br />
Beteiligten etwas zu vereinfachen,<br />
sind gewisse Basisfähigkeiten<br />
wie Achtsamkeit, Beharrlichkeit,<br />
Geduld, Einsatzbereitschaft,<br />
Vertrauen uvm. Notwendigkeit. Ohne sie<br />
funktioniert es einfach nicht, egal, was<br />
man machen möchte. In den Lehrplänen,<br />
in den Familien und am Arbeitsplatz,<br />
ist dafür allerdings selten Zeit vorgesehen.<br />
So werden diese Fähigkeiten<br />
meist vorausgesetzt, doch die Realität<br />
sieht anders aus. Deswegen gibt es das<br />
Werte-Spiele-Set (siehe vorangegangene<br />
LmZ-Ausgabe). In dieser Ausgabe werfen<br />
wir einen kurzen Blick auf die beiden<br />
Werte-Plakate des Sets. Für den ersten<br />
Schritt – Aufs Wertethema neugierig<br />
zu machen und sie ins Bewusstsein zu<br />
bringen.<br />
Stellen Sie sich vor, es hängt ein Plakat<br />
mit dem Titel „In DIR steckt Großartiges“<br />
im Raum. Früher oder später wird<br />
sich jeder, aus eigenem Impuls heraus,<br />
zum Plakat begeben und zu lesen beginnen.<br />
Die Neugierde ist geweckt und<br />
damit gleichzeitig auch eine stärkere<br />
Offenheit für das Wertethema. Da viele<br />
Begriffe auf dem ersten Plakat noch<br />
unbekannt oder wenig bekannt sein werden,<br />
beginnt man automatisch auf dem<br />
zweiten Plakat die Wertebegriffe selbst<br />
nachzulesen. Jeder kann sich dadurch in<br />
seinem eigenen Tempo damit befassen.<br />
Alle enthaltenen 80 Handlungswerte<br />
(von Achtsamkeit bis Würde) sind als<br />
Fähigkeit in einem Satz kurz beschrieben,<br />
welche ausschließlich als Impulsgedanken<br />
zu verstehen sind. Sie erheben<br />
keinen wissenschaftlichen Anspruch,<br />
denn im Zentrum steht die Praxis - die<br />
Anregung selbst darüber nachzudenken<br />
etc.<br />
Diese Werte/Motivationsplakate können<br />
vielfältigst eingesetzt werden: Um die<br />
individuelle Neugier für das Wertethema<br />
zu wecken und es nicht als Forderung<br />
im Bewusstsein zu konnektieren. Um die<br />
Anwesenden anzuregen, von sich aus,<br />
die Werte ins Gespräch zu bringen. Um<br />
Werte ohne Aufwand in einen positiven<br />
Kontext zu stellen. Um überraschende<br />
Supplierstunden ohne Vorbereitung mit<br />
wertvollem Inhalt zu füllen. Um Selbstwert<br />
und Selbstvertrauen zu fördern.<br />
horistiker<br />
VIDEO<br />
Werte - Spiele - Set<br />
18 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong><br />
Foto: © Silvia Schlager
information & & pädagogik forschung<br />
WIR SETZEN IMPULSE<br />
Um die Basisfähigkeiten fürs Lernen, für<br />
ein konstruktives Miteinander und eine<br />
funktionierende Zusammenarbeit sichtbar<br />
zu machen und ins Bewusstsein zu<br />
bringen uvm. – Im beigefügten Kurzvideo<br />
können Sie mehr dazu erfahren und<br />
auch Beispiele für die Wertebeschreibungen<br />
sehen. Ich wünsche Ihnen gutes<br />
Gelingen bei Ihrer täglichen Vermittlung<br />
von Werten und sage Ihnen von Herzen<br />
DANKE dafür.<br />
IMPULSGEDANKE ZU RESPEKT<br />
Respekt ist die Fähigkeit, allem und<br />
jedem gegenüber ein gewisses Maß an<br />
Achtung und Wertschätzung entgegenzubringen.<br />
Je mehr Respekt gelebt wird,<br />
desto leichter kann man fair bleiben und<br />
gemeinsam gute Lösungen für schwierige<br />
Situationen finden. Da Respektlosigkeit<br />
jeden Menschen sehr verletzt, ist sie<br />
ein starker Nährboden für Hass und Rache.<br />
Aus diesem Grund ist praktizierter<br />
Respekt ein so wertvoller Schlüssel für<br />
ein friedliches und menschenwürdiges<br />
Miteinander. Respekt ist leichter zu<br />
leben, wenn man bedenkt, dass etwas<br />
zu respektieren nicht bedeutet, dass man<br />
es auch gutheißen muss.<br />
http://magazin.Lmzukunft.at<br />
UNSER INFO-SERVICE<br />
WIR INFORMIEREN SIE 4-6 MAL IM JAHR ÜBER NEUIGKEITEN<br />
BEI "<strong>LERNEN</strong> <strong>MIT</strong> <strong>ZUKUNFT</strong>".<br />
RECHTZEITIG INFORMIEREN WIR ÜBER DEN<br />
ERSCHEINIGUNGSTERMIN ERSCHEINUNGSTERMIN DES DES IMPULS-MAGAZINS.<br />
TRAGEN SIE SICH IN DIE VERTEILERLISTE UNSERES INFO-<br />
NEWSLETTER-SERVICES EIN - UND SIE WERDEN<br />
INFORMIERT<br />
EMPFEHLEN SIE UNS IHREN FREUNDEN UND BEKANNTEN.<br />
ANMELDUNG:<br />
http://magazin.Lmzukunft.at/anmeldung.html<br />
19 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & lesen<br />
Rudolf Preyer<br />
Autor und Verleger<br />
Buchtipp:<br />
Die letzte Immobilie<br />
DIE IMMOBILIEN-BRANCHE IST IM AUFRUHR. DIESER SCHLÜSSELROMAN LÄSST<br />
KEINEN STEIN AUF DEM ANDEREN. WER GEMEINT IST? INSIDER ERKENNEN DIE<br />
PERSONEN SOFORT!<br />
PROGRAMMIERTER SKANDAL<br />
Wahre Brutalität im Immobiliengeschäft<br />
findet nicht im Konferenzraum statt.<br />
Das Duell der Arminius-Gesellschaft gegen<br />
die Bösendorferstraßenbande wird<br />
tatsächlich auf einem Boden ausgetragen,<br />
der nicht entwickelt<br />
– sondern vergiftet – wird.<br />
Was darauf – außer purem Hass – erbaut<br />
werden wird? Fest steht: Wer übrigbleibt,<br />
wirft seinem<br />
Kontrahenten keine<br />
Blumen ins Grab<br />
nach – sondern verscharrt<br />
seinen Feind<br />
im Fundament: des<br />
Decennium Towers<br />
jenseits der Donau.<br />
INHALT<br />
Der Frankfurter<br />
Immobilien-Tycoon<br />
Heinrich von<br />
Glasstress möchte<br />
in Wien einen<br />
Wohnturm errichten: direkt neben dem Decennium<br />
Tower an der Waterfront der Donau.<br />
Das ruft natürlich die „Immobilien-Platzhirsche“<br />
der Bundeshauptstadt auf den Plan.<br />
Bald hat sich Glasstress im Journalisten Thomas<br />
Sengstschmied und in der PR-Dame Anna<br />
Weber Komplizen gefunden – sie bilden die<br />
„Bösendorferstraßenbande“.<br />
Doch die Magistrats-Leiterin Katharina Wiener,<br />
Friedrich Hartmann, Eigentümer des Decennium<br />
Towers, und natürlich Gustl Rohrer,<br />
Chefredakteur der Immo-Post, versuchen mit<br />
allen möglichen und auch illegalen Mitteln,<br />
das Wohnprojekt zu sabotieren.<br />
Als sich zusätzlich die Arminius-Gesellschaft,<br />
die aus heimischen Geheimdienstmitarbeitern<br />
besteht, einmischt, ist das Chaos perfekt:<br />
Die sprichwörtlichen „Hackeln“ fliegen tief,<br />
doch auch die Bösendorferstraßenbande versteht<br />
sich auf das „Handwerk der Intrige“.<br />
DER AUTOR: RUDOLF PREYER<br />
Aufgewachsen in Retz, Weinviertel, NÖ,<br />
Studium in Wien und Tübingen, lebt und<br />
arbeitet in Wien.<br />
Ist Wirtschafts-Journalist (Spezialisierung:<br />
Immobilien)<br />
INFO<br />
Edition HEFTIGER<br />
Lieferbar unter der ISBN<br />
978-3-200-06279-5<br />
288 Seiten, Hardcover,<br />
13,5x21.5 cm<br />
www.heftiger.at<br />
Foto: © mialoebl.com<br />
20 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
Sie wissen selbst am besten, womit<br />
Sie Ihr Wissen ergänzen wollen!<br />
Stellen Sie Ihr eigenes Ausbildungsprogramm zusammen<br />
Ausbildung für Jung und Alt<br />
• Sie lernen am Ort Ihrer Wahl.<br />
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23 | SEPTEMBER 2018
information & dringlichkeit<br />
Professor Abakus:<br />
Veränderung fängt im Kleinen an<br />
Hochmotiviert gehen wir unseren Familien auf die Nerven und das<br />
ist erst der Anfang zum Thema Bewusstseinsbildung. Als aktive<br />
Mitwirkende der Schülerbewegung für den Klimaschutz führen wir<br />
in unserer Schule auch Diskussionsrunden durch. Gemeinsam mit<br />
den LehrerInnen überlegen wir, was jeder einzelne von uns tun kann. Und wie<br />
in jedem Projekt entscheiden wir demokratisch über Themenschwerpunkte und<br />
Umsetzung. Jeder bekommt eine Aufgabe, dabei werden Vorlieben, Stärken und<br />
Schwächen berücksichtigt.<br />
Foto: © Mykola Velychko - Fotolia.com<br />
Soweit so gut, wenn es neben der Theorie nicht auch die Praxis geben würde. Den<br />
meisten von uns ist es sehr wichtig coole Turnschuhe und Klamotten zu tragen, das neueste<br />
Smartphone zu besitzen und dieses auch beim Essen nicht aus der Hand zu geben. Und wir<br />
haben uns bisher keine großen Gedanken darüber gemacht, wo die Dinge des täglichen Lebens<br />
produziert, welche Ressourcen verbraucht werden und welche Nahrung wir zu uns nehmen.<br />
Wirklich betroffen waren wir, nachdem wir dann Dokumentationen über die Schattenseiten<br />
unserer Konsumgesellschaft gesehen haben und die Unfähigkeit vieler Menschen, die existenziellen<br />
Bedrohungen wahrzunehmen. Nach einer Doku über Kinderarbeit war es sehr still in der<br />
Klasse. Vieles übersteigt unser Vorstellungsvermögen und macht uns wirklich traurig. Und je<br />
mehr wir uns mit diesen Themen auseinandersetzen, desto mehr verstehen wir die Dringlichkeit,<br />
Dinge kritisch zu hinterfragen und das eigene Verhalten zu reflektieren. Und nicht nur wir.<br />
Wir holen auch unsere Familien und Freunde mit ins Boot.<br />
Wenn ich zu entscheiden hätte, würde es mehr Druck von uns Kindern und Jugendlichen<br />
geben, damit die Themen in der Öffentlichkeit noch mehr Aufmerksamkeit erfahren. Es reicht<br />
nicht, die eigene Türe zu schließen, damit der Wind keinen Unrat hereinweht und es innen<br />
scheinbar sauber ausschaut. Wir haben jeden Tag die Möglichkeit, unser eigenes Handeln zu<br />
ändern, denn wir alle sind Gäste unseres zauberhaften Planeten. Aber ich werde sicher nicht<br />
gefragt, wie immer.<br />
Ghostwriter: Birgit Menke<br />
Foto: pixabay.com<br />
22 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & emotionen<br />
Der emotionale Mensch – Teil 21<br />
Das Spiel mit der Angst<br />
ANGST IST EIN WICHTIGER TEIL DER MENSCHLICHEN ENTWICKLUNG. OHNE<br />
ANGST WÄRE DIE MENSCHHEIT WAHRSCHEINLICH SCHON AUSGESTORBEN.<br />
<strong>MIT</strong> ANGST KÖNNTE DASSELBE PASSIEREN.<br />
Als Säbelzahntiger und andere<br />
Raubtiere in der Nacht noch um<br />
das Lager der Menschen geschlichen<br />
sind, war es wichtig Angst<br />
zu haben und diese auch als solche<br />
zu erkennen. Wer sich ohne natürliche<br />
Hemmung in Gefahr begeben hat,<br />
war entweder ein Superheld oder ein<br />
Todgeweihter. Der Angstmechanismus<br />
und alles was dazugehört, hat uns davor<br />
abgehalten, uns unnötig zu gefährden.<br />
Stellt sich die Frage Kampf oder Flucht,<br />
ist Zweiteres zweifelsohne sehr oft die<br />
bessere Wahl.<br />
Inzwischen haben wir uns weiterentwickelt.<br />
Wir haben die meisten Bedrohungen<br />
ausgeschaltet und eine der<br />
größten Sorgen der westlichen Welt ist<br />
ein leeres Konto. Inzwischen ist Angst<br />
zu einem der wichtigsten Ziele im Kampf<br />
um Aufmerksamkeit geworden. „Ich<br />
will, dass ihr in Panik geratet, dass ihr<br />
die Angst spürt, die ich jeden Tag spüre.<br />
Ich will, dass ihr handelt, als würde<br />
euer Haus brennen. Denn es brennt“,<br />
sagte die inzwischen weltbekannte<br />
Umweltaktivistin Greta Thunberg beim<br />
Wirtschaftsforum in Davos. Sie möchte<br />
uns Angst machen, soviel steht fest.<br />
Tatsächlich lässt sie mit ihren Aussagen<br />
niemanden kalt. Die eine Seite wurde<br />
durch ihre Aussagen tatsächlich wachgerüttelt,<br />
die andere Seite hasst sie, und<br />
hat Angst vor ihr, weil sie eine andere<br />
Meinung vertritt und ihr damit eine<br />
riesige Plattform geboten wird. Es ist<br />
fast rührend, wie erwachsene Männer in<br />
Abwehrhaltung gehen, oder gar angriffig<br />
werden, wenn ein 16-jähirges Mädchen<br />
andere Meinungen vertritt, aber das ist<br />
eine andere Geschichte.<br />
Leider wird nicht nur im Umweltschutz<br />
mit Angst gearbeitet, sondern vor allem in<br />
der Politik, was dann wiederum von den<br />
Boulevardmedien kritiklos aufgegriffen<br />
wird. Hier spielt man hemmungslos mit den<br />
emotionalen Reaktionen der Menschen.<br />
Man weiß inzwischen ganz genau welche<br />
Stresshormone durch Angstmache aktiviert<br />
werden können. Der sogenannte „fight or<br />
flight response“ ist bei allen Säugetieren<br />
gleich. Bei dieser Ur-Reaktion sind bestimmte<br />
Hirnregionen extrem aktiv, anderen<br />
werden quasi abgeschaltet. Die Vernunft<br />
wird heruntergefahren!<br />
Je komplizierter die Welt wird, desto mehr<br />
versuchen windige Politiker und Polpulisten<br />
allzu einfache Lösungen zu finden. Die Suche<br />
nach vermeintlich schuldigen ist dabei<br />
der wichtigste Faktor.<br />
Ich bin der festen Überzeugung, dass es uns<br />
gelingen muss, die Politik wieder lösungsorientierter<br />
zu machen. Das könnten wir,<br />
indem wir uns besser informieren, richtig<br />
wählen oder uns sogar selbst engagieren.<br />
Die Zeit wäre jedenfalls reif dafür.<br />
Mag. Markus Neumeyer<br />
Theater-,Film- und<br />
Medienpädagoge<br />
dipl. Lern/Freizeit &<br />
Vitalcoach<br />
www.buchteufel.at<br />
MARKUS NEUMEYER<br />
Gedanken zum<br />
Foto: © pixabay.com Thema "Angst"<br />
23 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & wahrnehmung<br />
Hochsensitivität:<br />
Herausforderungen im Leben von HSP<br />
REIZÜBERFLUTUNG UND WIE SIE GEMEISTERT WERDEN KANN<br />
Mag. a Sabine Knoll<br />
Freie Autorin und Trainerin<br />
Gründerin und Obfrau des<br />
„hochsensitiv.netzwerk<br />
von hsp für hsp“<br />
Leiterin des WIFI-Lehrgangs<br />
„Experte/Expertin<br />
für HSP (Hochsensitive/<br />
Hochsensible Personen)“<br />
am WIFI Wien<br />
www.sohreya.net<br />
www.hochsensitiv.net<br />
LINK zur Audio-Gallery<br />
von Mag.a Knoll<br />
Foto © pixabay.com<br />
24 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong><br />
Reizüberflutung ist der Knackpunkt<br />
im Leben von HSP (Hochsensitiven<br />
Personen). Die detailliertere<br />
Reizwahrnehmung und -verarbeitung,<br />
gepaart mit starker Empathie<br />
und Emotionalität, kann schneller als bei<br />
normalsensitiven Personen dazu führen,<br />
dass die „Biofestplatte“ voll ist. Wird<br />
nicht bewusst und rechtzeitig auf einen<br />
Ausgleich geachtet, holt ihn sich der<br />
Körper zuweilen durch ein Burnout.<br />
Alles hat zwei Seiten. Der Genuss, den<br />
die empfindsameren Sinne erlauben – von kulinarischen<br />
Gaumenfreuden über den Duft einer Rose<br />
und den erhebenden Anblick eines Sonnenuntergangs<br />
bis zum kuscheligen Erleben von weichem<br />
Stoff auf der Haut und der entspannenden Wirkung<br />
von Musik – dem gleichzeitig die Belastungen dadurch<br />
gegenüberstehen. Kaum eine HSP erträgt Lärm,<br />
ein verrauchtes Lokal, grelles Licht, kratzige Materialien<br />
oder minderwertiges Essen, um nur ein paar<br />
Beispiele zu nennen. Dazu kommt die Feinfühligkeit<br />
für die Energie von Plätzen und Menschen – so<br />
schön eine nährende Begegnung sein kann oder das<br />
Erleben eines Kraftplatzes, so kräfteraubend können<br />
volle Einkaufszentren sein oder Menschen, die sich<br />
Energie über Aufmerksamkeit holen.<br />
VIDEO:<br />
HSP-Vortrag Tipps<br />
für den Alltag<br />
Was HSP als Lernaufgabe mit in die Wiege bekommen<br />
haben, ist, gesunde Grenzen zu setzen.<br />
Was allerdings nur möglich ist, wenn man die<br />
eigenen Grenzen wahrnimmt. Die Aufmerksamkeit<br />
von HSP richtet sich häufig zuerst auf<br />
die Mitmenschen und deren Wohlbefinden. Sie<br />
möchten, dass es allen gut geht – und vergessen<br />
dabei oft sich selbst. Doch wir können nur für<br />
andere da sein, wenn wir für uns da sein können.<br />
Niemandem hilft unser Zusammenbrechen.<br />
Gut geerdet, gut im Körper und gut mit seinem<br />
wahren Selbst, seiner Essenz, verbunden zu<br />
sein, gibt ein Gefühl für das rechte Maß. Dann<br />
lassen sich Grenzen in Liebe wahren. Die innere<br />
Stimme ist meist recht klar bei Hochsensitiven<br />
Menschen, sie auch nicht zu übergehen, ist für<br />
ihr Leben zentral. Vor allem, wenn sie noch<br />
zusätzlich Scanner-Persönlichkeiten sein sollten,<br />
die Vielbegabten, Vielinteressierten. Oder High<br />
Sensation Seeker auf der Suche nach starken<br />
Reize und nach großen Risiken. Da kann der<br />
innere Motor aufheulen, wenn diese Hin-undher-Gerissenen<br />
mit einem Fuß auf dem Gaspedal<br />
und mit dem anderen gleichzeitig auf der Bremse<br />
stehen, weil die Vielfalt der Reize oft nicht<br />
verarbeitet werden kann.<br />
Balance ist der Schlüssel für HSP, der inneren<br />
Stimme folgen, die genau weiß, wann es genug<br />
ist, sie wieder deutlicher wahrnehmen lernen,<br />
z. B. durch Meditation. Und wenn die Reizüberflutung<br />
zu groß wird, hilft alles, was die Seele<br />
nährt – von Waldspaziergängen über Tanzen<br />
bis hin zu Kunstgenuss, von einem warmen<br />
Bad über seelenvollen Lesestoff bis zu einer<br />
Umarmung. Im Notfall totaler Reizentzug und<br />
Ausschlafen im verdunkelten, ruhigen Raum.<br />
Dann schaut die Welt gleich wieder<br />
anders aus.
information & wahrnehmung<br />
Foto: Franz Gleiß<br />
Wir<br />
größer<br />
Ich<br />
als<br />
Wenn wir Not<br />
sehen, handeln wir.<br />
Gemeinsam mit<br />
vielen Freiwilligen.<br />
Mit Unterstützung der<br />
Jetzt mithelfen! www.zeitschenken.at<br />
25 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & ehrenamt<br />
Wir > Ich:<br />
Ehrenamt in der Caritas<br />
ÜBER DIE SCHÖNSTE AUFGABE DER WELT<br />
DI Dr. Hildegard Aichberger ˇ<br />
Caritas Österreich<br />
Caritas<br />
Kommunikationsleiterin<br />
Foto: Aleksandra Pawloff<br />
INFO<br />
Sie interessieren sich für<br />
Tätigkeiten im Ehrenamt<br />
Österreich weite Kontaktpersonen<br />
finden Sie unter<br />
https://www.caritas.at/<br />
spenden-helfen/<br />
freiwilliges-engagement/<br />
DOWNLOAD<br />
Projektsheet LeO<br />
zur Information<br />
26 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong><br />
Im vergangenen Winter habe ich in<br />
Wien eine Nacht lang den Caritas-<br />
Kältebus begleitet. Dabei habe ich<br />
unglaublich berührende Momente<br />
erlebt aber auch gespürt, wie hart es für<br />
Menschen ist, die nicht mehr in die Gesellschaft<br />
zurückfinden. Für mich war es eine<br />
wunderschöne Erfahrung Menschen in Not<br />
helfen zu können.<br />
50.000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich<br />
für die Caritas: In der Pflege, in<br />
den Lerncafés, in den Pfarren, etwa in den<br />
Lebensmittelausgaben oder in der Hilfe für<br />
obdachlose Menschen.<br />
Freiwillige sind damit ein unverzichtbarer<br />
Bestandteil der gesamten Arbeit. Sie<br />
spenden Zeit, weil es ihnen nicht egal ist,<br />
wenn andere in Not geraten oder Hilfe<br />
brauchen. Freiwillige bekommen auch viel<br />
zurück: Ein Lächeln, Dankbarkeit - aber<br />
auch neue Sichtweisen, Erfahrungen und<br />
Wissen. Sie lernen neue Menschen kennen<br />
– KlientInnen aber auch andere Freiwillige<br />
– sie kommen in neue Netzwerke. Freiwilliges<br />
Engagement bedeutet auch die<br />
Lebenswelten anderer Menschen kennen<br />
zu lernen und das Teilen von Lebenserfahrung.<br />
Wir ermutigen aktiv zu freiwilligem<br />
Engagement, bestärken Menschen in ihrer<br />
Zivilcourage und geben ihnen Rückhalt,<br />
wenn es darum geht, Ungerechtigkeiten<br />
öffentlich zur Sprache zu bringen oder<br />
sich durch solidarisches Handeln sozial zu<br />
engagieren. Wir schulen freiwillige MitarbeiterInnen<br />
je nach Einsatzbereich und<br />
schaffen geeignete Rahmenbedingungen,<br />
damit das Engagement für alle Seiten<br />
gelingt und zu einem bereichernden Miteinander<br />
wird. Dabei sind wir offen für alle,<br />
die gesellschaftliche Mitverantwortung<br />
übernehmen wollen. Wir ermutigen Menschen,<br />
ihre Talente und Fähigkeiten zum Wohle aller zu<br />
entfalten und einzusetzen.<br />
In unserer Organisation engagieren sich Menschen<br />
aller Alters- und Gesellschaftsschichten.<br />
Auch Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund<br />
arbeiten freiwillig bei uns. Der<br />
erleichterte soziale Kontakt zur „Aufnahmegesellschaft“<br />
und die damit zu erwerbende<br />
Sprachkompetenz, sind dabei ebenso wichtig,<br />
wie „etwas zurückgeben zu können“. Freiwillige<br />
Arbeit zeichnet sich durch eine eigene Qualität<br />
aus. Sie ist weder Lückenbüßerin noch Konkurrenz<br />
zur hauptberuflichen Arbeit, sondern eine<br />
eigene und unerlässliche Form zwischenmenschlicher<br />
Hilfe.<br />
Gemeinnützigkeit ist in Österreich gesetzlich<br />
geregelt und bedeutet, dass keine eigennützigen<br />
Ziele und keine Profite, sondern Ziele im<br />
Interesse der Allgemeinheit verfolgt werden.<br />
Als gemeinnützige Organisation investieren wir<br />
– wie auch alle anderen gemeinnützigen Organisationen<br />
– unsere Mittel ausschließlich in die<br />
Verwirklichung gemeinnütziger Zwecke; sprich<br />
Hilfe für Menschen in Not wird ermöglicht.<br />
Österreich ist reich an Hilfsorganisationen:<br />
Caritas und Diakonie, Rotes Kreuz und Volkshilfe,<br />
Feuerwehren und Rettungsdienste. Sie alle<br />
tragen zum guten menschlichen Klima unseres<br />
Landes bei. Sie alle haben hauptamtliche und<br />
noch viel mehr ehrenamtliche Mitarbeiter. Kein<br />
staatliches System könnte ersetzen, was diese<br />
Organisationen leisten. Aber ohne staatliche<br />
Mittel könnten sie nicht die Leistungen erbringen,<br />
die uns allen zugutekommen. Daher war<br />
immer das gute Miteinander von Staat und Hilfsorganisationen<br />
der richtige Weg. „Not sehen<br />
und handeln“ ist unser Motto. Stimme für die<br />
sein, die leicht überhört werden, dazu braucht<br />
es die, die täglich mit der Not zu tun haben.<br />
Hilfe gelingt aber nur gemeinsam!
information & vorstellung<br />
Die Vorstellung beginnt:<br />
Fake it, till you make it<br />
UNSERE GEDANKEN SIND OFT UNSER GRÖSSTER FEIND<br />
Ausnahmsweise habe ich<br />
diesmal einen englischen<br />
Titel genommen, aber er ist<br />
einfach zu bekannt, um ihn<br />
gleich ins Deutsche zu übersetzen.<br />
Gemeint ist damit nichts anderes,<br />
dass man sich so lange etwas<br />
einreden und vorstellen sollte, bis<br />
man es energetisch anzieht und es<br />
sich schließlich auch verwirklicht.<br />
Nun, für mich als Schauspieler ist<br />
das technisch machbar und daher<br />
auch nachvollziehbar. Gerade<br />
beim Niederschreiben dieser Zeilen<br />
denke ich mir, warum ich das<br />
eigentlich immer nur beruflich einsetze,<br />
aber nicht privat? Tatsache<br />
ist nämlich, dass unsere Gedanken<br />
unsere gesamte Körpersprache,<br />
samt Stimme, massiv beeinflussen.<br />
Dass wir dadurch auch energetisch<br />
spezifische Situationen anziehen,<br />
ist nicht nur wissenschaftlich bestätigt,<br />
wir können es jeden Tag neu<br />
erleben.<br />
Vor vielen Jahren war ich bei einem<br />
Geburtstagsfest eingeladen, allein die<br />
Lust dazu fehlte mir vollständig. Die<br />
konzentrierte Vorstellung, gerade einen<br />
Lottogewinn in der Tasche zu haben,<br />
reichte aus, nach 2 Stunden fabelhaft<br />
aufgelegt auf diesem Fest zu erscheinen.<br />
Meine gute Laune war nicht nur ansteckend,<br />
es wurde ein denkwürdiges und<br />
sehr ausgelassenes Fest. Kein Wunder,<br />
in meinem Kopf hatte ich ja zumindest<br />
keine finanziellen Sorgen mehr, was<br />
natürlich ein gewaltiger Stimmungsaufheller<br />
war. Woher meine gute Laune<br />
kam, verriet ich nicht. Hauptsache,<br />
ich hatte in meinem Kopfkino einen<br />
erfolgreicheren Film eingelegt. Ich<br />
kann mir, so wie Sie wahrscheinlich<br />
auch, sehr viel vorstellen.<br />
Vielleicht achten Sie nach<br />
diesem Beitrag mehr darauf,<br />
ihre Vorstellungsgabe mehr<br />
auf das Positive zu lenken…<br />
Felix Kurmayer<br />
Schauspieler, Studiosprecher<br />
und Kommunikationstrainer<br />
www.felix-kurmayer.at<br />
www.kurmayer-medientraining.<br />
com/<br />
Foto © pixabay.com<br />
VIDEO<br />
fake it, till you<br />
make iat<br />
27 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & erziehung<br />
Erziehung ist (k)ein Kinderspiel:<br />
Die blauen Haare<br />
VERNUNFT, NICHT HÄRTE SOLL DIE JUGEND ZÜGELN. (PUBLILIUS SYRUS, 1. JH.V.CHR)<br />
Mag. a Maria Neuberger-<br />
Schmidt<br />
Autorin und Gründerin<br />
Verein Elternwerkstatt<br />
www.elternwerkstatt.at<br />
Foto: Ingrid Perger<br />
Elternwerkstatt<br />
Die Mutter tritt ins Zimmer, um ihrem<br />
14-jährigen Sohn gute Nacht<br />
zu wünschen. „Mama, darf ich<br />
mir die Haare blau färben?“<br />
Die Mutter ist überrascht und fühlt<br />
sich überrumpelt: „Bist du wahnsinnig?<br />
Kommt überhaupt nicht in Frage!“<br />
Eine andere lässt sich vielleicht von den<br />
Überredungskünsten ihres Sohnes zu<br />
einer vorschnellen Zustimmung verleiten,<br />
die sie später bereut.<br />
Kinder in der Pubertät sind hervorragende<br />
Taktierer und wissen sehr genau<br />
Bescheid über die Schwachpunkte<br />
ihrer Eltern und wie sie ihnen Zusagen<br />
„abknöpfen“ können. Es ist auch nicht<br />
immer leicht, ebenso schlagfertig zu sein<br />
wie sie. Hüten Sie sich vor vorschnellen<br />
Antworten, wenn Sie schockiert, überrascht<br />
oder einfach unsicher sind.<br />
ES IST OK, WENN SIE IHRE<br />
BETROFFENHEIT ZEIGEN<br />
„Wie bitte?!“, „Oh!“ oder warum nicht<br />
auch die oben gebrauchte Schockformel<br />
- einfach um sich zunächst einmal Luft<br />
zu verschaffen. Wenn Sie der Meinung<br />
sind, dass für ein ausführliches Gespräch<br />
jetzt keine Zeit mehr ist, und Sie die<br />
Überrumpelungstaktik nicht akzeptieren,<br />
dann sagen Sie das auch: „Ich fühle mich<br />
jetzt überrumpelt.“ Die „Ball-zurück“<br />
Methode kann Ihnen jetzt helfen: „Wieso<br />
hast du dieses Thema nicht vorhin schon<br />
angesprochen, als wir gemütlich im<br />
Wohnzimmer saßen? Ich möchte keine<br />
voreilige Entscheidung treffen. Erkläre<br />
mir bitte morgen Nachmittag, was dir<br />
daran so gefällt.“<br />
VERSCHAFFEN SIE SICH EINE<br />
NACHDENKZEIT<br />
Überlegen Sie sich in der Zwischenzeit,<br />
wie Sie persönlich zu blauen Haaren<br />
oder ähnlichem stehen und wie viel<br />
Entscheidungsfreiheit Sie Ihrem Sohn<br />
schon zugestehen. Damit haben Sie für<br />
sich Ihre Einstellung und Ihren Verhandlungsspielraum<br />
überdacht. Überlegen<br />
Sie auch, mit welchen Argumenten<br />
Ihr Sohn kommen könnte und wie Sie<br />
darauf eingehen werden. Folgende<br />
Fragen sollten Sie sich stellen: Wie sieht<br />
Ihre Erziehungssituation insgesamt aus?<br />
Ist Ihr Sohn zuverlässig und<br />
paktfähig? Ist es ein<br />
Teil seiner Strategie<br />
„vom kleinen Finger<br />
zur ganzen Hand“?<br />
Gibt es noch wesentlich<br />
gravierendere Fragen als<br />
seine Haarfarbe? Wenn<br />
es in einen Machtkampf<br />
hineinführt: Wie wichtig<br />
ist es, ihn zu gewinnen?<br />
Haben Sie die Nerven<br />
dazu? Wie gut stehen<br />
überhaupt noch Ihre Karten?<br />
Wer kann Sie unterstützten?<br />
EGAL, WORUM ES GEHT, HÖREN SIE<br />
SICH DIE MEINUNGEN, FANTASIEN<br />
UND „SPINNEREIEN“ IHRER KINDER<br />
AN.<br />
Dabei erfahren Sie vieles und vermitteln<br />
ihnen das Vertrauen stärkende Gefühl<br />
Illustrationen:<br />
28 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & erziehung<br />
„Meine Eltern nehmen mich ernst.“<br />
Wenn Sie ihnen gleich die verrückte Idee<br />
ausreden, können Ihre Argumente noch<br />
so einschlägig sein – sie wollen es jetzt<br />
nicht hören! Mehr erreichen Sie, wenn<br />
Sie Fragen stellen, die sich Ihr Kind selber<br />
beantworten kann, wie z.B. hier<br />
bei Patrick:<br />
„Wie kommst du auf die Idee?“ „Was<br />
gefällt dir denn so sehr daran?“ – Zeigen<br />
Sie Verständnis für seine Sichtweisen,<br />
fassen Sie zusammen, was Sie<br />
gehört haben und bringen Sie<br />
es auf den Punkt, damit er<br />
seine eigenen Wünsche und<br />
Bedürfnisse hinterfragen<br />
lernt, z.B.: „Ach so, X, Y,<br />
und Z haben auch blaue<br />
Haare und du willst zur<br />
Clique dazu gehören...“<br />
oder zielorientiert „Was<br />
hast du davon?“ „Welchen<br />
Eindruck willst du damit<br />
machen?“ Stellen Sie die<br />
richtigen Fragen, aber nicht<br />
zu viele davon. Achten Sie<br />
darauf, ob Patrick einen lockeren<br />
Redefluss hat oder<br />
ob Abwehr da ist. Keinesfalls<br />
sollte er sich „verhört“<br />
fühlen.<br />
© Eugen Kment<br />
KLÄRENDE FRAGEN STELLEN – ABER<br />
KEIN VERHÖR<br />
Danach können Sie Sachfragen erörtern<br />
wie die Auswirkungen von Bleichen und<br />
Färben auf die Haare, etc. Schließlich<br />
kommt der Moment, wo Ihre ehrliche,<br />
persönliche Meinung Platz hat. Wahrscheinlich<br />
müssen Sie Einwände behan-<br />
deln, wie „Du verstehst nichts davon..“<br />
Wenn Sie wirklich nichts von blauen Haaren<br />
halten, dann sagen Sie dies im Klartext,<br />
aber wieder mit Verständnis: „Du<br />
wirst enttäuscht sein, aber ich<br />
sage nein aus folgenden Gründen:..“<br />
WANN IHRE MEINUNG<br />
ZÄHLT<br />
Sie können auch eine grundlegende<br />
Regel dazu aussprechen,<br />
die da beispielsweise lauten<br />
könnte: „Bis 14 möchte ich bei deiner<br />
Kleidung, bis 16 bei deinen Haaren<br />
und bis 18 bei bleibenden Veränderungen<br />
wie Peercings mitreden.<br />
Ich möchte nicht, dass du mir später<br />
einmal den Vorwurf machst: „Wie<br />
konntest du das nur erlauben?“ Für<br />
viele Kinder und Jugendliche ist es eine<br />
regelrechte Entlastung, wenn Eltern<br />
nein sagen und sie sich so leichter einem<br />
insgeheim unangenehmen Gruppendruck<br />
entziehen können, auch wenn sie vordergründig<br />
über die „Alten“ oder „Grufties“<br />
schimpfen.<br />
Wenn Patrick auf stur schaltet, dann kann<br />
es helfen, die Zustimmung von einer Bewährungsprobe<br />
abhängig zu machen (z.B.<br />
das Resultat der nächsten Schularbeit) und<br />
eine Probezeit zu vereinbaren, z.B. 14 Tage,<br />
damit er sich mit blauen Haaren erleben<br />
kann. Schön ist es, wenn anschließend<br />
offen darüber ausgetauscht werden kann.<br />
Bei allem Verständnis: die Führungskompetenz<br />
sollten Sie sich nicht entreißen lassen.<br />
Das brauchen Jugendliche mehr als blaue<br />
Haare.<br />
Fotos © pixabay.com<br />
29 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & erinnerung<br />
Friederike Plachy:<br />
Der rettende Regenschirm<br />
WIEN IM FRÜHJAHR 1945<br />
Friederike Plachy<br />
www.zeitgut.de<br />
Entnommen aus dem Buch<br />
Trümmerkinder<br />
Zeitzeugen erzählen aus der<br />
Nachkriegszeit. 1945 bis 1952.<br />
Reihe Zeitgut Band 28.<br />
256 Seiten mit vielen Abbildungen,<br />
Klappenbroschur<br />
Zeitgut Verlag,<br />
www.zeitgut.com<br />
ISBN 978-3-86614-216-9<br />
Fotos:© Archiv Verlag Zeitgut.de<br />
30 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong><br />
Ein verregneter Frühlingstag, ein<br />
wenig trüb, die Bäume<br />
grün und glänzend, auch der<br />
Asphalt auf der Anzbachgasse war<br />
wie lackiert. Doch sonst regte sich kein<br />
Leben. Die Gasse wirkte wie ausgestorben.<br />
Der Grund dafür war ein Pferdewagen,<br />
der gemütlich daher kam. Klapp,<br />
klapp, die Pferde gingen langsam und<br />
die beiden Russen, die auf dem Wagen<br />
saßen, schauten von Haus zu Haus, ob<br />
sich jemand zeigte. Aber nirgendwo<br />
regte sich etwas.<br />
Mein Bruder Karli hatte ein Periskop<br />
gebaut, aus Sperrholz und kleinen<br />
Spiegeln, die er sich zurechtgeschnitten<br />
hatte. Wir waren ganz stolz auf unseren<br />
Geheimgucker, denn so konnten wir die<br />
Gasse beobachten, ohne gesehen zu<br />
werden.<br />
Natürlich entdeckte Karli auch die Russen<br />
auf ihrem Wagen. Unserem Haus gegenüber<br />
blieben sie stehen und schlugen<br />
dort heftig an die Tür. Aber es öffnete<br />
niemand, so laut sie auch pochten. Karli<br />
stand auf, beugte sich aus dem Fenster<br />
und rief: „Chef ist roboti!“ Im Nu waren<br />
die Russen über der Straße und klopften<br />
mit den Fäusten an unserer Tür. Jetzt<br />
waren wir dran.<br />
„Karli, was hast du gemacht?“ rief<br />
Mama. Dann ging sie hinunter, um zu<br />
öffnen.<br />
An diesem Tag hatten wir aber etwas<br />
Besonderes zu essen, ein Hühnchen.<br />
Kein knuspriges Backhendl, sondern eine<br />
alte, betagte Suppenhenne. Woher und<br />
wie sie Mama und Großmutter aufgetrieben<br />
hatten, weiß ich nicht. Es war<br />
uns auch herzlich egal. Wir freuten uns<br />
auf ein gutes Essen, und durch das Haus<br />
zog bereits ein verführerischer Duft.<br />
Unten an der Tür aber waren die Russen<br />
und ließen sich nicht mehr wegschicken.<br />
Meine Großmutter nahm den Topf, in<br />
dem das Huhn kochte und lief in den<br />
Garten, daß ihr Kittel nur so flog. Sehr<br />
bald war sie wieder da und stellte<br />
einen Reindl – eine flache Pfanne – mit<br />
eingebrannten Erdäpfeln (Bratkartoffeln)<br />
auf den Herd. Schon kam Mama mit den<br />
Russen herauf.<br />
Trotz der Eile hatte sie nicht vergessen,<br />
noch schnell ihr Gebiß in die Schürzentasche<br />
zu stecken und eine alte Weste<br />
anzuziehen. Das machte sie alt.<br />
Die Russen kamen gleich in die Küche,<br />
es roch ja so gut. Sie wollten etwas<br />
essen.<br />
Als sie die Erdäpfel im Reindl sahen,<br />
begannen sie zu suchen und als sie<br />
nichts anderes fanden, setzten sie sich<br />
zu den Erdäpfeln an den Tisch. Gut, daß<br />
wir nicht Russisch konnten, denn sie<br />
schienen recht ordentlich zu fluchen.<br />
Dennoch schmeckten ihnen die Erdäpfel<br />
offenbar, denn sie aßen mit bestem<br />
Appetit, löffelten mit wahrer Begeisterung,<br />
strahlten über das gute Essen und<br />
putzten das Reindl ganz und gar leer. Es<br />
waren sicher einfache Bauernburschen,<br />
denen die eingebrannten Erdäpfel der<br />
Großmutter ein Festschmaus waren.<br />
Hunger ist der beste Koch und hungrig<br />
waren sie sicher.<br />
Doch nun wollten sie trinken, sie machten<br />
es uns mit entsprechenden Gebär-
information & erinnerung<br />
den klar. Mama reichte ihnen<br />
Wasser. Nein, kein Wasser, sie<br />
wollten Wein oder Schnaps. Aber<br />
das hatten wir nicht im Haus. Sie<br />
standen auf und begannen zu suchen,<br />
sogar im Schlafzimmer sahen<br />
sie in den Kästen nach. Nichts war<br />
zu finden. Da polterten sie schimpfend<br />
– wir erkannten das am<br />
Tonfall und ihren Mienen – über<br />
die Stiegen hinunter. Unten im Flur<br />
stand ein alter, schon etwas zerrissener<br />
Herrenschirm, eine Nachbarin<br />
hatte ihn der Mama geborgt,<br />
als sie der Regen überraschte. Die<br />
Russen schrieen die Mama an,<br />
sie richteten das Gewehr auf sie,<br />
es wurde gefährlich. Aber unsere<br />
Mama behielt die Nerven.<br />
Sie nahm den Schirm und spannte<br />
ihn blitzschnell auf. Die Russen<br />
starrten sie mit offenem Mund an.<br />
Sie waren sprachlos, staunten.<br />
„Mein Gott, Mitzl, die haben noch<br />
nie einen Schirm gesehen“,<br />
entfuhr es verblüfft der Großmutter.<br />
Die zwei Russen stürzten<br />
sich auf den Schirm, sie lachten<br />
und waren richtig glücklich. Als<br />
Mama ihnen noch zeigte, wie er zu- und<br />
aufgespannt wird, amüsierten sie sich<br />
köstlich. In ihrer uns unverständlichen<br />
Sprache warfen sie sich<br />
begeistert Worte zu und bedeuteten<br />
uns, daß sie jetzt vor allem den Schirm<br />
selbst ausprobieren wollten. Bald<br />
stellte sich heraus, nicht nur das. Sie<br />
wollten ihn auch requirieren, was<br />
sogleich geschah. Mit dem aufgespannten<br />
Parapluie (Schirm) eilten sie<br />
zu ihrem Pferdewagen, setzten sich<br />
darauf und freuten sich, daß sie im<br />
immer noch strömenden Regen nicht<br />
naß wurden. Eng aneinandergedrückt,<br />
den alten, schwarzen Schirm<br />
über ihren Köpfen, so fuhren sie<br />
davon.<br />
Gleich darauf bekam Karli von der Mama eine<br />
Tachtel (Ohrfeige) und mußte auf Ehre und Gewissen<br />
zusagen, nie mehr Russen anzusprechen. Dann<br />
ging die Großmutter in den Garten und holte das<br />
Huhn, das noch unberührt hinter dem Flieder stand.<br />
Gut, daß keine hungrige Katze vorbeigekommen<br />
war. So wurde es für uns doch noch ein gelungener<br />
Tag. Den Russen aber hatte der alte Regenschirm<br />
so imponiert, daß alles andere von ihnen verschont<br />
blieb. Nichts sonst nahmen sie mit. So viel Glück<br />
hatten damals nur wenige!<br />
Mein Bruder Karli, 1945<br />
HINTERBRÜHL<br />
Büro<br />
SPORTLICH<br />
GUTES TUN<br />
DIE LAUFAKTION VON<br />
SOS-KINDERDORF<br />
FÜR KINDER UND<br />
JUGENDLICHE<br />
JMZ Inserat 128x42mm.indd 1 04.09.2018 31 | <strong>JUNI</strong> 10:54:20 <strong>2019</strong>
information & gesundheit<br />
Impfen aktuell:<br />
Ein Thema, das polarisiert<br />
EDWARD JENNER WAR EIN ENGLISCHER LANDARZT, DER DIE SCHUTZIMPFUNG<br />
GEGEN POCKEN ENTWICKELTE<br />
Prof. Franz W. Strohmer<br />
med. Journalist<br />
Die Geschichte des Impfens geht<br />
bis ins Jahr 1ooo zurück. In China<br />
wurden bereits in diesem Jahr<br />
Kleinkinder mit Pocken infiziert,<br />
um sie gegen weitere Ansteckung in<br />
späterer Zeit zu schützen. Auch in der<br />
arabischen Medizin war diese Art der<br />
Impfung, wie aus Schriften des 18. Jahrhunderts<br />
zu entnehmen war, bekannt.<br />
1796 führte der Engländer<br />
Edward Jenner an einem Knaben die<br />
erste Pockenimpfung durch, die aus<br />
einem Kuhpockenausschlag hergestellt<br />
worden war.<br />
Sechs Wochen nach der Impfung infizierte<br />
Jenner den Buben mit echten Pocken. Der Bub<br />
erkrankte nicht, aber Jenners Sohn, welchen er<br />
ebenfalls auf diese Art geimpft hatte, wurde<br />
nach der Impfung schwachsinnig und starb mit<br />
21 Jahren. Durch die Forschungsergebnisse von<br />
Louis Pasteur, der Mikroben als Ursache von<br />
Krankheiten nachweisen konnte, wurde die<br />
Entwicklung von Impfstoffen vorangetrieben.<br />
Pasteur selbst entwickelte erste Verfahren zur<br />
Herstellung von Impfstoffen. Die ersten Impfstoffe<br />
waren nach jetzigen Kriterien schlecht<br />
gereinigt und hatten viele und katastrophale<br />
Nebenwirkungen. Die Pockenimpfung verursachte<br />
nachweislich tausende Todesfälle, bis<br />
geeignetes Impfmaterial die Erde pockenfrei<br />
machen konnte (1980 Erklärung der WHO Weltgesundheitsorganisation).<br />
Natürlich richteten<br />
sich die zuerst entwickelten Impfstoffe<br />
gegen die großen Seuchen<br />
wie Pocken, Pest, Tollwut,<br />
Diphtherie, Tuberkulose oder<br />
Wundstarrkrampf.<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg<br />
konnten auch gegen Viruserkrankungen<br />
wie Kinderlähmung,<br />
Masern, Mumps, Röteln und Hepatitis<br />
B Impfungen hergestellt werden. Aktuell wird<br />
durch das Auftreten von Maserninfektionen<br />
eine flächendeckende Impfung<br />
32 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong><br />
Foto:© pixabay.com
information & buchtipp<br />
gegen diese Viruserkrankung diskutiert<br />
und sogar eine Impfpflicht in Erwägung<br />
gezogen. Tatsächlich ist die Maserninfektion<br />
nicht so harmlos, wie sie oft<br />
angesehen wird. Sie ist hochansteckend,<br />
eine gezielte Therapie gegen die Erkrankung<br />
gibt es nicht; man kann nur<br />
die Symptome mildern. Die fieberhafte<br />
Infektion ist von Kopfschmerz, Husten,<br />
Schnupfen und starker Lichtempfindlichkeit<br />
begleitet. Am dritten bis vierten Tag<br />
tritt der typische Masernausschlag auf,<br />
der sich, ausgehend vom Bereich hinter<br />
den Ohren über den ganzen Körper ausbreitet.<br />
Er wird dunkelrot und verschwindet<br />
nach drei bis vier Tagen wieder, in<br />
der Reihenfolge wie er aufgetreten ist.<br />
Jede Masernerkrankung bewirkt eine,<br />
mindestes sechs Wochen dauernde<br />
Immunschwäche, die oft bakterielle<br />
Ohr- oder Lungenentzündungen entstehen<br />
lässt. Eine weitere und gefährliche<br />
Komplikation ist die Masern-Hirngewebeentzündung<br />
mit Bewusstseinstrübung,<br />
Bewusstlosigkeit, Krampfanfällen und<br />
Lähmungen, die bestehen bleiben können.<br />
Diese Hirngewebeentzündung führt<br />
in vielen Fällen auch zum Tode. Hat<br />
ein Kind Kontakt mit einem an Masern<br />
erkrankten gehabt, kann es noch innerhalb<br />
von 48 Stunden wirkungsvoll gegen<br />
Masern geimpft werden, um so die<br />
Krankheit nicht ausbrechen zu lassen.<br />
Auf der sichersten Seite ist man allerdings,<br />
wenn die Impfung schon vorher<br />
erfolgte.<br />
STYRIA BUCHVERLAGE, ISBN 978-3-7088-0762-1<br />
GRÜNE DURSTLÖSCHER<br />
Sommerfrische Getränke<br />
Ob Brennnesselwasser oder ein Löwenzahnsmoothie, Sauerampfertee<br />
gegen die Frühjahrsmüdigkeit oder trendiges Detox-Wasser: Aus<br />
Wildkräutern lassen sich einfach und schnell die besten Getränke<br />
mixen. Jürgen Schneider kennt die gesunde Wirkung von (Wild-)<br />
Kräutern ganz genau. Gemeinsam mit Tanja Braune hat er die wichtigsten<br />
von ihnen beschrieben – und erfrischend gesunde Rezepte<br />
damit entwickelt.<br />
Jürgen Schneider ist ausgebildeter Handelsfachwirt, Drogist sowie<br />
Homöopathieberater. Der gefragte deutsche Kräuterexperte gibt sein<br />
Wissen in zahlreichen Kursen und Seminaren weiter.<br />
Tanja Braune, Journalistin und Bestsellerautorin, baut nicht nur Kräuter<br />
im eigenen Garten an, sondern sammelt auch mit Leidenschaft<br />
Wildkräuter.<br />
33 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & autor<br />
Mein Mathelehrer:<br />
Interview mit Dr. Robert Müller<br />
VOM LEHRER ZUM AUTOR EROTISCHER KRIMINALROMANE<br />
Dipl.-Ing. Alexander Ristic<br />
Kunst & Industrie Journalist<br />
Fotos:© DI Ristic<br />
34 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong><br />
Herr Müller, ich kenne Sie<br />
aus meiner Schulzeit in<br />
der Oberstufe einer AHS<br />
als Lehrer, insbesondere<br />
also als Autor von Lehr- und<br />
Schularbeitstexten. Nun sitzen<br />
Sie mir hier als Schriftsteller von<br />
belletristischen Texten gegenüber.<br />
Wie kommt das?<br />
RM: Das kommt daher, dass ich nun im<br />
Ruhestand bin und mich auch anderen<br />
Themen widmen kann als in meiner<br />
Aktivzeit. Auf diese Weise lebe ich<br />
meine Berufung als Lehrer in neuen<br />
Themen und Texten weiter, ohne aber<br />
als Oberlehrer wahrgenommen werden<br />
zu wollen.<br />
Was sind das für andere Texte?<br />
RM: Es sind Texte, mit denen ich drei<br />
Ziele verfolge: Unterhalten, unterhalten<br />
und unterhalten. Aber Scherz beiseite:<br />
Die Texte sollen erstens den Leser unterhalten,<br />
zweitens auf emotionaler Ebene<br />
sein Mit- und Nachfühlen stimulieren<br />
und drittens auf kognitiver Ebene ihn<br />
zum Mit- und Nachdenken anregen, was<br />
zwangsläufig auch die Dimension von<br />
Belehrung inkludiert.<br />
Nicht alle Schüler haben sich<br />
damals durch solche Lehrtexte<br />
zum eigenen Denken angeregt<br />
gefühlt oder sich belehren<br />
lassen wollen. Zu oft hat uns<br />
Schülerinnen und Schüler das<br />
Unterrichts-Thema herzlich<br />
wenig interessiert. Wir Burschen<br />
waren an ganz anderen Themen<br />
interessiert, etwa an Sport, Autos<br />
und vor allem Mädchen. Vice<br />
versa waren die Mädchen mehr<br />
an Tanzen, Mode und Burschen<br />
interessiert als am Fach.<br />
RM: Das stimmt und das weiß ich natürlich.<br />
Der alles entscheidende Punkt ist<br />
der, Interesse für etwas zu wecken. Anders<br />
als in der Schule bin ich nun nicht<br />
mehr durch den Lehrplan an bestimmte<br />
Themen gebunden, sondern kann mir<br />
diese selbst aussuchen.<br />
Und welche Themen sind das?<br />
RM: Es sind gesellschaftskritische Themen,<br />
die entweder in der Zukunft spielen<br />
oder aktuelle Ereignisse aufgreifen.<br />
Meinen Sie damit Dokumentationen,<br />
also mehr oder weniger<br />
theoretische Schriften?<br />
RM: Nein. Als Lehrbuchautor weiß ich,<br />
dass das kaum jemand würde lesen wollen,<br />
weil es kaum Unterhaltungs¬wert<br />
hat. Nein, es ist wie beim Gestalten<br />
eines lebendigen Unterrichts: Man muss<br />
ein trockenes Thema einkleiden, witzig<br />
vortragen, in ein Märchen verwandeln.<br />
Mit anderen Worten. Man muss den<br />
Inhalt geschickt verpacken, den Wein<br />
in schöne bunte Schläuche füllen. Dann<br />
wird er auch getrunken.<br />
Welche Verpackung haben Sie<br />
verwendet?<br />
RM: Ich schreibe Kinderbücher, Theaterstücke<br />
und vor allem Romane. Letztere<br />
firmieren unter Sex&Crime. Warum<br />
könnten Sie mich nun fragen. Die<br />
Antwort liefert das Fernsehprogramm:<br />
Unbestreitbar sind die meisten Filme zur<br />
Primetime dem Genre Kriminalfilm zuzuordnen,<br />
wobei diese Filme stets mit einer<br />
mehr oder weniger großen Dosis Sex<br />
und Thrill gewürzt sind. Die Einschaltziffern<br />
beweisen, dass die Menschen das<br />
sehen wollen.
information & autor<br />
Dennoch haben Sie, wenn ich<br />
jetzt Ihre bisher sechs erschienenen<br />
Bücher hernehme, am<br />
hinteren Buchdeckel stets das<br />
Wort Sex stehen.<br />
RM: Ja. Ich will und muss schon aus<br />
Jugendschutzgründen darauf hinweisen,<br />
dass in den Büchern Sexszenen vorkommen.<br />
Ich mache das aber in Form<br />
einer Warnung: „Wer sich vor Erotik<br />
und Sex ekelt, sollte das Buch meiden.“<br />
Darüber hinaus stehen noch drei andere<br />
Warnungen dort: Wer einen Krimi ohne<br />
Mord fad findet, Gesellschaftskritik<br />
hasst und Phantasien nicht mag, wird<br />
mit meinen Büchern nicht glücklich<br />
werden.<br />
Ich habe als Vorbereitung auf<br />
dieses Interview schon einige Ihrer<br />
Bücher gelesen. Was mir auffällt,<br />
ist die in manchen Szenen<br />
extrem detaillierte Beschreibung<br />
von kriminellen wie sexuellen<br />
Handlungen. Haben Sie nicht<br />
Angst, ihre Leser zu verschrecken<br />
oder selbst in einem schlechten<br />
Licht zu erscheinen?<br />
RM: Doch – und Letzteres ist auch<br />
schon geschehen, insbesondere sogar<br />
unter Verwandten, Bekannten und<br />
sogar Freunden, weil meine Bücher<br />
scheinbar nicht zu deren Bild über<br />
mich als freundlichen, gesitteten, eher<br />
konservativen Menschen passen. Dass<br />
gerade ein solcher Mensch sich vielleicht<br />
besonders berufen fühlt, Missstände<br />
und gesellschaftliche Fehlentwicklungen<br />
zu kritisieren, und zwar mit drastischen<br />
Worten, kommt ihnen nicht in den Sinn.<br />
Ja noch mehr, es weckte bei einigen<br />
offenbar sogar Assoziationen zum Roman<br />
„Strange Case of Dr Jekyll and Mr<br />
Hyde“. Aber das lässt sich nicht ändern,<br />
wenn man – wie ich – den Leser<br />
bewusst emotionalisieren will. Der<br />
Leser soll in möglichst vielen Szenen<br />
gepackt werden, soll emotional<br />
reagieren, sei es in Form von Furcht,<br />
Abscheu, Mitgefühl, Wut oder Hass<br />
bis hin zu sexueller Erregung. Insbesondere<br />
die Schlüsselszenen dürfen<br />
ihn nicht kalt lassen!<br />
Herr Professor Müller, ich<br />
danke Ihnen für das Interview.<br />
Ich freue mich schon auf Ihr<br />
nächstes Buch!<br />
Mehr Infos: www.buecher-rvm.at<br />
VIDEO<br />
Dr. Robert Müller<br />
stellt sich vor<br />
35 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & ferien<br />
Jedes Jahr das gleiche Theater:<br />
Lernen in den Ferien?<br />
AUF DEN ERSTEN BLICK NICHT SEHR EINLADEND<br />
DI Roswitha Wurm<br />
Dipl. Lerndidaktikerin<br />
Lese- und Rechtschreibtrainerin,<br />
Kinderbuchautorin<br />
Interaktive Lesungen<br />
an Schulen buchbar unter:<br />
www.lesenmitkindern.at<br />
Foto:© pixabay.com<br />
36 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong><br />
Claudia ärgert sich: Ihre neunjährige<br />
Tochter weigert sich die<br />
Ferienmappe, die Tina von ihrer<br />
Lehrerin bekommen hat, durchzuarbeiten.<br />
Ganz zu schweigen vom<br />
Ferienheft, das Claudia für ihre Tochter<br />
besorgt hat.<br />
Unser Schulsystem ist darauf aufgebaut<br />
in wenigen Monaten im Jahr ein immenses<br />
Pensum hineinzustopfen und einen<br />
Test nach dem anderen zu absolvieren.<br />
Das macht den Kindern unheimlich viel<br />
Stress, senkt ihre Leistungsfähigkeit und<br />
nimmt ihnen die Freude am Lernen.<br />
Ein altes Sprichwort sagt: Lernen ist wie<br />
Rudern gegen den Strom. Hört man damit<br />
auf, rudert man zurück. Natürlich soll<br />
es Wochen ohne Ausfüllen von Arbeitsblättern<br />
oder Ferienheften geben. Zeit,<br />
in der man einfach Kind sein darf und<br />
in den Tag hineinträumen kann. Lange<br />
Ausschlafen, Spielen im Freien, Sport<br />
betreiben, mit Freunden Zeit verbringen<br />
ohne auf die Uhr zu schauen, ein Buch<br />
lesen bis zur letzten Seite, ein Brettspiel<br />
wie Monopoly bis zum Ende spielen,<br />
basteln, malen, musizieren, tanzen…<br />
Auch oder vielleicht sogar ganz besonders<br />
in dieser Zeit lernen die Kids eine<br />
ganze Menge, was in der Schulzeit<br />
mitunter zu kurz kommt: Teamfähigkeit,<br />
Gewinnen und Verlieren, Ausdauer und<br />
motorische Geschicklichkeit.<br />
TIPPS UND IDEEN FÜR DIE FERIEN-<br />
MONATE<br />
In den Ferien Zuhause und auch im<br />
Urlaub gibt es viele Möglichkeiten wie<br />
Eltern ihre Kinder fördern können:<br />
Lassen Sie Ihr Kind im Supermarkt mit einer<br />
Liste die Waren zusammensuchen und an der<br />
Kassa mit Euros und Cents bezahlen. Gemeinsame<br />
Koch- und Backaktionen, Ausflüge in<br />
den Zoo, in Museen und Sehenswürdigkeiten<br />
der näheren Umgebung sind lehrreich, ohne<br />
die Schulbank drücken zu müssen. Sprechen<br />
Sie mit dem Kind über das Erlebte. Machen<br />
Sie Bilder und gestalten gemeinsam mit dem<br />
Kind eine PowerPoint Präsentation oder ein<br />
Fotobuch. Laden Sie Großeltern oder andere<br />
Verwandte ein, die von ihrem Kind einen<br />
Bericht über einen Ausflug oder eine Urlaubsreise<br />
vorgetragen bekommen. Sortieren und<br />
ordnen Sie mit dem Kind sein Zimmer. Überlegen<br />
Sie, was es mit Kleidung und Spielsachen<br />
machen möchte, die es nicht mehr benötigt.<br />
Bringen Sie die Sachen gemeinsam mit dem<br />
Kind zu einer sozialen Stelle oder verkaufen<br />
Sie mit dem Kind die Dinge auf einem<br />
Flohmarkt. Sprechen Sie mit älteren Kindern<br />
einmal einen Vormittag lang Englisch. Im<br />
Urlaub können ältere Kinder einen Tag lang<br />
das Programm gestalten.<br />
So machen Sie für das Kind die Ferien nicht<br />
nur zu einer abwechslungsreichen Zeit,<br />
sondern es passiert etwas ganz Wunderbares:<br />
das Kind lernt auch ohne Ferienhefte und<br />
merkt es nicht einmal!<br />
Gegen Ende der Ferien fragte Tina ihre Mutter<br />
ganz vorsichtig: „Weißt du wo die Ferien-<br />
Mappe ist, die Schule fängt ja bald an?“<br />
Natürlich wusste Claudia wo sie die Mappe<br />
aufbewahrt hatte. Tina füllte sie dann sogar<br />
noch fertig aus. Ganz ohne Jammern. Freiwillig.<br />
Und nach der langen Pause machte es<br />
Tina sogar Spaß!<br />
VIDEO<br />
Einblic<br />
von "
information & bewusstsein<br />
Aufruf:<br />
Fairtrade Schools<br />
SCHREIB <strong>MIT</strong> AN UNSERER ZEITUNG<br />
Zwei Mal im Jahr erscheint die<br />
FAIRTRADE-Zeitung. Mit einer<br />
Auflage von ca. 60.000 Exemplaren<br />
gibt sie einen lebendigen<br />
Einblick in Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />
kleinbäuerlicher Familien und<br />
Plantagenarbeiter*Innen im Globalen<br />
Süden. Für die heurige Herbstausgabe<br />
sucht FAIRTRADE Österreich Texte von<br />
Schülerinnen und Schülern, die sich mit<br />
den Sustainable Development Goals<br />
(Nachhaltige Entwicklungsziele) der<br />
UNO beschäftigen!<br />
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Du interessierst dich für die SDGs (Nachhaltigen<br />
Entwicklungsziele) und möchtest<br />
deine Gedanken dazu veröffentlichen?<br />
Du hast Freude am Recherchieren<br />
und am Texten und willst einen Beitrag<br />
zur Erreichung der SDGs leisten? Dann<br />
bist du hier richtig!<br />
Schick uns bis spätestens 10.7.<strong>2019</strong><br />
deinen Zeitungsartikel, deine Reportage,<br />
deinen Leser*Innenbrief zu den SDGs<br />
(1.500 bis 4.000 Zeichen, Bezug zu<br />
FAIRTRADE bevorzugt) an office@<br />
fairtrade.at.<br />
Die ausgewählten Texte werden<br />
mit Namen und Schule des/der<br />
Verfasser*In in einer Extrabeilage der<br />
FAIRTRADE-Zeitung veröffentlicht.<br />
Diese wird zwischen Herbst <strong>2019</strong> und<br />
Herbst 2020 verteilt und ist unter<br />
www.fairtrade.at kostenlos bestellbar<br />
sowie zum Download verfügbar.<br />
Als Anregung empfehlen wir unsere<br />
Übersicht „FAIRTRADE und die SDGs“<br />
sowie die Broschüre „17 Ziele für eine<br />
bessere Welt“. Diese ist unter www.<br />
globaleverantwortung.at/17-zielefuer-eine-bessere-welt<br />
zum Download<br />
verfügbar.<br />
Die FAIRTRADE-Zeitung wird vom<br />
gemeinnützigen Verein FAIRTRADE<br />
Österreich herausgegeben.<br />
Nähere Infos zu FAIRTRADE Österreich<br />
findet ihr unter<br />
www.fairtrade.at/fairtrade-oesterreich.html.<br />
FAIRTRADE<br />
Österreich<br />
www.fairtrade.at<br />
S<br />
ke in die Arbeit<br />
fairtrade"<br />
37 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong>
information & tradition<br />
Der Mai lockt ins Freie:<br />
Bunte Bänder und Lebensfreude<br />
JEDE TRADITION HAT EINMAL ALS NEUHEIT BEGONNEN (UNBEKANNT)<br />
Ursula Schoeneich<br />
Direktorin der German<br />
School Campus in Newport<br />
Beach, CA USA<br />
www.germanschoolcampus.<br />
com<br />
Der Monat Mai steht für das Aufblühen<br />
der Natur und spiegelt<br />
ein Symbol für Aufbruchstimmung.<br />
Raus in die Natur, in den<br />
Wald!<br />
Wegen des oft schönen Wetters ist<br />
dieser Monat auf der Nordhalbkugel als<br />
„Wonnemonat“ beliebt.<br />
Bei uns in Kalifornien wird jetzt schon<br />
die Saison der Badestrände eröffnet.<br />
Warum sagt man eigentlich in einer<br />
Redewendung: „Alles neu macht der<br />
Mai?“<br />
Geschrieben wurde es von Hermann<br />
Adam von Kamp, ein Lehrer und Schriftsteller<br />
aus dem Ruhrgebiet im Jahr 1829.<br />
Eine Zeit der Romantik, in der Gefühle in<br />
Dichtung und Kunst richtig zum Tragen<br />
kamen.<br />
LIED TEXT<br />
Alles neu macht der Mai,<br />
macht die Seele frisch und frei.<br />
Lass das Haus, komm hinaus!<br />
Windet einen Strauß!<br />
Fotos:© Archiv germanschoolcampus<br />
38 | <strong>JUNI</strong> <strong>2019</strong><br />
Die German School Campus aus<br />
Newport Beach, Kalifornien unterrichtet<br />
nicht nur die deutsche Sprache, sondern<br />
auch die Kultur und das Wissen der<br />
deutschsprachigen Länder von<br />
Österreich, Schweiz und Lichtenstein.<br />
Mit allen Ländern gemeinsam steht der<br />
1. Mai als Feiertag, an dem Schulen,<br />
Banken, Firmen und Geschäfte geschlossen<br />
sind. Es werden Maibäume aufgestellt<br />
und in manchen Orten ist noch der<br />
traditionelle „Tanz um den Maibaum“<br />
zu sehen. Gleichzeitig finden im Rahmen<br />
des Tages der Arbeit viele politische
Veranstaltungen und Demonstrationen statt, bei denen die<br />
Leistungen der Arbeiterschaft gewürdigt und bessere Arbeitsbedingungen<br />
gefordert werden.<br />
Anders als etwa in Deutschland und vielen anderen Ländern,<br />
wird der Tag der Arbeit in den USA (Labor Day) am ersten<br />
Montag im September begangen. Was ursprünglich als Ehrentag<br />
für Arbeiter ins Leben gerufen wurde, ist ein gesetzlicher<br />
Feiertag und grundsätzlich arbeitsfrei. Schulen, Banken und<br />
viele Firmen haben geschlossen, jedoch sind die Geschäfte<br />
meistens geöffnet. Für den Amerikaner gilt der Labor Day als<br />
der letzte freie Tag der Sommersaison. Badestrände werden<br />
dann wieder geschlossen.<br />
Um die Kultur und Traditionen unserer Sprache aufrecht zu<br />
erhalten, haben die Lehrerinnen von German School Campus<br />
ein Maifest organisiert. Aus frischen Blumen wurden Haarkränze,<br />
die sogenannten Maikränze geflochten, so wie es<br />
im Lied von Adam von Kamp steht. Die kleineren Teilnehmer<br />
durften mit Acrylfarben Kieselsteine bunt bemalen.<br />
Für die Unterhaltung sorgte das Dackelhund Rennen „Wiener<br />
Dog Race,“ und brachte viel Spaß an diesem Sonntagnachmittag<br />
nach Old World in Huntington Beach.<br />
IHR FERNLEHRGANG<br />
BEIM SPEZIALISTEN<br />
IHR AUFTRITT, IHRE PRÄSENTATION<br />
KOMMUNIKATION VERBESSERN<br />
WARUM IMMER ICH ?!<br />
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