12.06.2019 Aufrufe

reisen EXCLUSIV - Sommer 2019

Die große Hotel-Ausgabe * 43 Lieblinghotels * Schiffsreisen – Die Welt von der Reling entdecken * New York City * Neuseeland * Service: Flugangst * Lifestyle: Kochbücher, Sonnenbrillen, Bikini Love * Gewinnspiele

Die große Hotel-Ausgabe

* 43 Lieblinghotels

* Schiffsreisen – Die Welt von der Reling entdecken

* New York City

* Neuseeland

* Service: Flugangst

* Lifestyle: Kochbücher, Sonnenbrillen, Bikini Love

* Gewinnspiele

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Sommer</strong> <strong>2019</strong><br />

Deutschland € 7,90 · Schweiz SFR 13,50 · Österreich € 9,00<br />

Das Magazin für Reisen & Lifestyle<br />

Immer eine<br />

Reise wert<br />

NEUSEELAND<br />

NEW YORK<br />

Schiffs<br />

REISEN<br />

DIE WELT VON DER<br />

RELING ENTDECKEN<br />

43 Lieblings<br />

HOTELS


Planen Sie Ihre Reise in die USA mit<br />

einem der führenden Reiseveranstalter.<br />

Unsere Reiseberater arbeiten Ihnen Ihre<br />

individuelle Traumreise aus.<br />

( 0511. 37 444 750<br />

america-unlimited.de


EDITORIAL<br />

BEI ANKUNFT ABREISE<br />

Schon beim Vorfahren hatte ich so ein mulmiges<br />

Gefühl. Das Bed and Breakfast war ein prächtiges<br />

weißes Herrenhaus in Dänemark. In der Kiesauffahrt<br />

nach der pittoresken Baumallee begrüßten<br />

uns Steinlöwen, Marmorvasen und rustikale Stühle<br />

aus einem anderen Jahrzehnt. Wir parkten unser Auto<br />

und liefen zum Eingang. Abgeschlossen. Niemand öffnete<br />

uns die Tür. Dann kam ein englischer Jaguar vorgefahren,<br />

und zwei Männer stiegen aus. Gäste des Hauses, wie sich herausstellte. »Ach, der Besitzer<br />

ist wohl gerade nicht da. Wir lassen Euch mal rein.« Ein wenig unwohl war uns, als wir<br />

die nächsten 30 Minuten damit verbrachten, durch die öffentlichen Räume der Pension<br />

zu schlendern. Es war alles in Weiß gehalten, und alles hatte ein kleines Preisschild.<br />

Ob die Steinbüste der Nofretete, der barocke Spiegel, der ausgestopfte Vogel auf der<br />

Fensterbank – einfach alles. Theoretisch eine ganz praktische Idee, ein B&B mit einem<br />

Antiquitätenladen zu kombinieren.<br />

ASIEN<br />

UNTER SEGELN<br />

Bali • Singapur • Phuket<br />

Borneo • Ko Samui<br />

Wir nahmen auf den Rokoko-Stühlen Platz. Einer der Gäste polterte derweil untenrum<br />

unbekleidet an uns vorbei durch den Gang auf der Suche nach Alkohol. Die Eagles kamen<br />

mir in den Sinn. Folgende Textzeile aus Hotel California: »You can check out anytime you<br />

like, but you can never leave.«<br />

Als wir gerade beschlossen, nicht weiter zu warten, kam der Besitzer aus seinem Nebenhaus.<br />

»Wollt ihr Euer Zimmer sehen?« Eine lieblose Tour durch sein Haus folgte. Bis wir in<br />

einem noch liebloseren Zimmer endeten. Dort wartete auf uns Gäste eine ausgeklappte<br />

Schlafcouch, für Kinder bestens geeignet, aber für uns? Die weiteren Vorzüge des Zimmers:<br />

kein Schrank, kein TV, kein Schlüssel und vor allem kein Bad. Dafür aber reichlich<br />

Preisschilder.<br />

STAR CLIPPERS<br />

T r a u m u r l a u b u n t e r S e g e l n<br />

NOVEMBER 2018 - MÄRZ 2020<br />

Für alle 28 Zimmer gab es zwei Bäder. Kleine Bäder. Jeweils ein WC. Jeweils ein Waschbecken.<br />

Und insgesamt nur eine richtige Dusche. Und wer nachts mal aufs Töpfchen muss,<br />

der muss sich quer durch das antike Haus bewegen. Das knarzt, das brummt, und es ist<br />

unmöglich, sich geräuschlos zu bewegen. Fazit: Jeder wäre wach!<br />

Nein, danke. Preis und Leistung stimmen hier leider nicht. Denn fast 200 Euro für eine<br />

Schlafcouch ohne Bad ist eindeutig Wucher. Auch in Skandinavien. Vielleicht gab es Kaviar<br />

zum Frühstück, wer weiß. Das würde vielleicht einen Preis wie diesen rechtfertigen.<br />

Aber das ist uns auch nicht wichtig gewesen. Wir wollten ein Bett, in dem es sich gemütlich<br />

liegt. Und etwas Privatsphäre.<br />

Damit Ihnen das nicht passiert, haben wir in vielen Monaten unsere Lieblingshotels gesammelt,<br />

haben probegeschlafen und Fakten gesammelt.<br />

• SÜDOSTASIEN • KARIBIK • MITTELMEER • OZEANÜBERQUERUNG<br />

• PANAMAKANAL<br />

STAR CLIPPERS<br />

Traumurlaub unter Segeln<br />

INDONESIEN MITTELMEER ATLANTIKÜBERQUERUNGEN<br />

Vorschau April 2020 - November 2020<br />

AB SOFORT BUCHBAR!<br />

Den aktuellen Hauptkatalog November 2018 -<br />

März 2020 sowie die Vorschau April 2020 -<br />

November 2020 mit vielen Informationen<br />

können Sie ab sofort bei uns anfordern.<br />

Wir hoffen, es ist auch ein schönes Haus für Sie dabei. Ach ja, sollten Sie uns Ihr Lieblingshotel<br />

nennen wollen, nur zu. Wir sind gerne ganz Ohr: info@<strong>reisen</strong>exclusiv.com<br />

Jennifer Latuperisa-Andresen<br />

Instagram @fraumuksch<br />

Ihr Marktführer für Segel<strong>reisen</strong> mit Kreuzfahrtkomfort<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro oder bei:<br />

STAR CLIPPERS KREUZFAHRTEN GMBH<br />

sommer <strong>2019</strong> Gebührenfreie Hotline: 00800 / 78 27 25 47 (STARCLIP) 3<br />

info@star-clippers.de · www.star-clippers.de


Lifestyle<br />

»Eine Nacht im Grand Hotel<br />

ist Luxus für den Körper.<br />

Eine Nacht unterm Sternenzelt<br />

ist Luxus für die Seele.«<br />

Till Eitel<br />

20 Kochbücher<br />

Mit Köstlichkeiten eine Weltreise antreten? Mit diesen Büchern<br />

kein Problem. Und lecker sind die Gerichte obendrein.<br />

32 Sonnenbrillen<br />

Das Must-have für jede Reise! Doch was trägt man diesen<br />

<strong>Sommer</strong>? Wir zeigen es!<br />

47 Bikini Love<br />

Bekleidung, die in keinem Koffer fehlen darf? Genau:<br />

Badesachen. Hier sind echte Hingucker!<br />

Gewinnspiele<br />

67 Romantik-Aufenthalt<br />

Wer hier nach zwei Nächten abreist, fühlt sich wie neugeboren.<br />

122 Ab in den Schwarzwald<br />

Aller guten Dinge sind drei! Drei Nächte plus Drei-Gänge-Menü<br />

im Schwarzwald gewinnen.<br />

154 Hotelaufenthalt in Wien<br />

Zwei Übernachtungen für zwei Personen in der österreichischen<br />

Hauptstadt gewinnen.<br />

Inhalt<br />

3 Editorial<br />

6 Check In<br />

14 Kolumne<br />

15 Vorfreude<br />

147 Service<br />

152 Abo<br />

154 Impressum<br />

22<br />

NEW YORK CITY


Lieblings<br />

HOTELS<br />

<strong>2019</strong><br />

USA<br />

SCHIFF<br />

Fotos: Norbert Eisele-Hein, Can Bordoy<br />

22 New York City<br />

Schon mal bei einem Besuch in<br />

Big Apple an eine Paddeltour gedacht?<br />

Wir empfehlen, das Shopping links<br />

liegenzulassen und die Stadt vom<br />

Wasser aus zu entdecken.<br />

NEUSEELAND<br />

136 Wanderglück<br />

auf beiden Inseln<br />

Die schönsten Wanderrouten vom anderen<br />

Ende der Welt hat Redakteurin Marie<br />

für uns zusammengestellt. Alle drei<br />

Wege ist sie persönlich gegangen.<br />

SERVICE<br />

148 Flugangst<br />

Reisejournalistin Simone Sever hat<br />

passenderweise Flugangst! Wurde Zeit,<br />

dieses Problem einmal professionell<br />

anzugehen.<br />

60 Wellness<br />

Oooooom! Je stressiger der Alltag wird, desto<br />

wichtiger werden diese Rückzugsorte.<br />

78 Design Hotels<br />

Achtung, wer in diesen Designtempeln nächtigt,<br />

möchte am liebsten die Möbel einpacken und sein<br />

Zuhause neu gestalten.<br />

94 Grandhotels<br />

Wer Prunk und Protz mag, ist hier goldrichtig.<br />

Im wahrsten Sinne des Wortes.<br />

104 Resorts<br />

In manchen Häusern muss man das<br />

Hotelterrain einfach nicht verlassen, um eine<br />

gute Zeit zu haben.<br />

118 Nachhaltige Häuser<br />

Hier steht die Umwelt im Fokus. Und natürlich der<br />

Gast. Und zwar ohne auf Komfort zu verzichten.<br />

126 Neue Hotels<br />

Hier lohnt sich das Einchecken garantiert!<br />

36 Mit Star Clippers<br />

nach Thailand<br />

Mit einem traumhaften Segler an der Küste<br />

Thailands entlang. Reporter Thorsten Keller hat<br />

die wunderschönen Aussichten genossen.<br />

42 Kleine Schiffe<br />

Eine Seefahrt ist tatsächlich lustig, wenn man<br />

denn das richtige Schiff betritt. Mit diesen<br />

Schiffen können auch die versteckten Häfen<br />

angesteuert werden.<br />

50 Übers Meer<br />

die Welt entdecken<br />

Leinen los! Wer eine Schiffsreise plant, hat die<br />

Qual der Wahl, in welchen Winkel des Erdballs es<br />

denn gehen soll. Hier eine kleine Übersicht.<br />

56 Neue Schiffe<br />

Gleich 21 Neubauten wollen die Kreuzfahrtreedereien<br />

<strong>2019</strong> in Dienst stellen. Wir haben mal<br />

unsere Favoriten zusammengestellt, die neu<br />

in See stechen.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

5


CHECK IN<br />

Auf unserer Wunschliste<br />

Da wollen wir hin<br />

Ausgerechnet eine deutsche Erfindung ist die neueste Attraktion der mittelschwedischen Region<br />

Dalarna: Der »Sealander« ist ein kompakter Camping-Anhänger auf Rädern, der an jedes Auto passt<br />

und der auch als kleines Motorboot fungiert. In der Stadt Leksand können Paare seit diesem Frühling<br />

die innovative Amphibienkapsel tageweise mieten und darin – ganz ohne Bootsschein – über die Seen<br />

Molnbyggen, Styrsjön und den bekannten Siljan-See gleiten. Das Dach lässt sich öffnen, die Badeleiter<br />

ist Ehrensache, und sogar eine kleine Küche und ein Grill sind mit an Bord. Am Abend lassen sich<br />

Bänke und Tisch zu einem Doppelbett zusammenklappen, und das Glamping-Abenteuer ist perfekt.<br />

www.visitdalarna.se/en<br />

Gully Chic<br />

Einfaches Konzept, große Wirkung! Man nehme<br />

etwas Farbe, rolle diese auf den Gullydeckel,<br />

Stoff drauf, Print fertig. Und das geht sehr einfach<br />

weltweit und sieht richtig cool aus. Zum<br />

Glück müssen wir es ihr nicht gleichtun und<br />

können bei Emma France Raff direkt die Shirts<br />

und Taschen erstehen. Sie muss nämlich auch<br />

am Ende den Deckel wieder säubern.<br />

www.raubdruckerin.de<br />

Sound-Schönheit<br />

Die Schweden Per Brickstad und Martin Willers<br />

mögen es durchsichtig! Wir auch. Die von ihnen<br />

entwickelten Transparent Speaker sind mit allen<br />

Smartphones und Tablets über Bluetooth<br />

verbindbar und ein Hingucker. Ab € 500,<br />

www.transparentspeaker.com<br />

Fotos: Sealander, Raubdruckerin, Greenglam.de, Apropos The Concept Store, Tom + Hatty, Illustration: wowomnom/Shutterstock.com<br />

6 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


VORFREUDE | La Gomera<br />

EIN<br />

SCHLUCK KUPFER<br />

In der ayurvedischen<br />

Medizin ist von Wasser<br />

aus Kupferbehältern die<br />

Rede, das maßgeblich<br />

gesundheitliche Vorteile<br />

hat. Es soll die Doshas<br />

ausgleichen und unter<br />

anderem die Alterung<br />

verlangsamen. Alkalischer<br />

Trinkgenuss aus<br />

Kupferschönheit sozusagen.<br />

900 ml, um<br />

€ 30, von Forrest<br />

& Love, online<br />

erhältlich über<br />

www.greenglam.de<br />

Handy an die Leine<br />

Seit Neustem sieht man immer mehr Menschen,<br />

die ihr Handy um den Hals hängen.<br />

Wir haben es getestet. Unser Fazit: Auf Reisen<br />

ist das superpraktisch. So schnell hat man<br />

selten sein Mobiltelefon gezückt für ein Foto.<br />

Unser Favorit ist von Tom + Hatty. Die edle<br />

Version der Handykette in verschiedenen<br />

Farben. Um € 40, www.tomhatty.com<br />

TRAVEL GRUMPY<br />

TV- UND RADIO-MODERATOR JAN MALTE ANDRESEN IST<br />

UNSER TRAVEL-GRUMPY, ALSO DER MANN, DER AUSSPRICHT,<br />

WAS IHM BEIM REISEN MISSFALLEND INS AUGE SPRINGT. VON<br />

BERUFS WEGEN IST ER VIEL UNTERWEGS UND HAT SOMIT<br />

REICHLICH FUTTER FÜR SEINE NEUE KLEINE KOLUMNE.<br />

Ich hatte mich gerade so schön daran gewöhnt. »Kuchen oder<br />

Käse?« Eine Frage, die geradezu philosophisch klingt. Ein bisschen<br />

wie die Frage nach dem Sinn des Lebens. Wie ist es bei<br />

Ihnen gerade? Mehr so Kuchen, oder doch eher Käse?<br />

Okay, hier ging es nur ums profane Abklopfen persönlicher<br />

Snack-Vorlieben. Irgendwo über den Wolken, in einem Eurowings-Flieger.<br />

Ich gestehe: Mit 1 Meter 90 Körpergröße greife ich<br />

gerne mal tiefer in die Tasche und buche mir für einen Zehner<br />

den Platz mit mehr Beinfreiheit zum Basic-Billigticket dazu.<br />

Kuchen oder Käse inklusive, also: krümeliger Karottenkuchen in<br />

Zellophan oder pappiges Käse-Sandwichchen. Ich schreibe das<br />

extra so komisch, denn erstens weiß ich nicht, wie man »Sandwich«<br />

korrekt verniedlicht, und zweitens würde sich der 4. Earl of<br />

Sandwich, Namensgeber der belegten Brote mit Gemüsezugabe,<br />

vermutlich im Grabe umdrehen, erführe er, welch kulinarisches<br />

Schindluder in seinem Namen über den Wolken getrieben wird.<br />

Wobei das jetzt sowieso egal ist. Denn »Kuchen oder Käse« sind dem<br />

Rotstift zum Opfer gefallen. Das ist einerseits schade, denn das Passagier-Bingo<br />

der Bordbesatzung (»Haben Sie sich umgesetzt?«, »Hatten Sie<br />

mit oder ohne Snack gebucht?«, »Nein, Sie müssen den Kaffee kaufen!«)<br />

hatte immer etwas Unterhaltendes. Andererseits möchte man gar nicht<br />

wissen, wie viel Plastik nach einem Kuchen-oder-Käse-Flug im Müll gelandet<br />

ist. Wenigstens damit tut Eurowings also eindeutig was für die Umwelt.<br />

Und hatte eine riesen Idee. Wer jetzt den teureren Smart-Tarif bucht,<br />

bekommt zwar nichts mehr zu essen oder zu trinken, darf dafür aber als<br />

Erster einsteigen. Wobei »als Erster« jetzt ein dehnbarer Begriff ist. Echte<br />

Vielflieger und Statuskarteninhaber bekommen da das kalte Grausen:<br />

Ab sofort stehen sie auch in der Schlange. Zusammen mit all denen, die<br />

»Smart« gebucht haben. Heißt wie immer: »Priority Boarding«. Nur, dass<br />

jetzt eben die halbe Maschine priority boardet. Für uns Normalos ein<br />

Hauch von Kuchen – fürs HON-Circle-Member im Nadelzwirn dann doch<br />

eher Käse!<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

7


CHECK IN<br />

Tritt mich!<br />

Es ist ein E-Bike. Es stammt aus Deutschland. Es sieht<br />

ultrachic aus. Zum minimalistischen Look passt, dass es<br />

sich bei diesem Rad um einen Ein-Gang-Flitzer handelt. Ein<br />

echter Silberpfeil mit tollen Details wie Brooks-Sattel oder<br />

Lederband-umwickeltem Bullhornlenker. Ausgestattet mit<br />

500 Watt Maximalleistung, lädt das Soho F1 mit lässiger<br />

Eleganz zu flotten Ampelsprints ein. Coboc ONE Soho F1,<br />

ca. € 3.500, www.coboc.biz<br />

Van Gogh<br />

auf die Pelle gerückt<br />

In den letzten Jahren seines Lebens schuf Vincent<br />

Van Gogh mehr als 2.000 Werke. Seine Anerkennung<br />

kam posthum. Seitdem ist es für jedes Museum<br />

ein Glücksgriff, einen Van Gogh auszustellen. Bis<br />

zum 31. Dezember kann man Van Goghs Werke<br />

im digitalen Großformat bewundern. 140 Videoprojektoren<br />

und eine Projektionsfläche von 3.300<br />

Quadratmetern an den zehn Meter hohen Wänden<br />

des Atelier des Lumières lassen den Betrachter direkt<br />

in die »Sternennacht« oder den »Kartoffelesser«<br />

eintauchen. Wow. www.atelier-lumieres.com<br />

Fotos: PR (2), Thomas Quine/Flickr.com, Felipe Tofani/Flickr.com<br />

Berlin hat jetzt<br />

ein Buchstabenmuseum.<br />

Es ist<br />

weltweit das<br />

erste Museum,<br />

das Typografie<br />

im öffentlichen<br />

Raum sammelt.<br />

Also beispielsweise<br />

alte,<br />

geschwungene<br />

Neonschriftzüge<br />

kleiner Lädchen.<br />

Das Schöne ist:<br />

Man bekommt<br />

die Historie hinter<br />

den Buchstaben<br />

ebenfalls<br />

erzählt.<br />

buchstabenmuseum.de<br />

A, B, C<br />

Fotos: PR (6), Parkhotel Adler, Donatas Dabravolskas/Shutterstock.com<br />

8 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


CHECK IN<br />

Die neue Welterbestätte Fanjingshan in der Provinz Guizhou ist Teil der Bergkette<br />

Wuling im Südwesten Chinas und nach dem Berg Fanjingshan benannt, der höchsten<br />

Erhebung der Bergkette. Die Höhenlagen reichen von 500 Meter bis 2.750 Meter<br />

und sind Lebensraum für diverse Vegetationsarten. Die vergleichsweise kleine<br />

Naturerbestätte hat jedoch viel zu bieten. 20 Flüsse nehmen hier ihren Ursprung,<br />

und sie ist Heimat zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, deren Ursprünge bis ins<br />

Tertiär vor 65 bis zwei Millionen Jahren zurückreichen. Hier ist auch<br />

die Heimat des Chinesischen Moschustiers und der<br />

Guizhou-Stumpfnase, einer Affenart.<br />

Was für eine Schönheit<br />

KREISVERKEHR<br />

FÜR DJS<br />

Einmal rum um den Plattenteller. In der Gemeinde<br />

Lyss in der Schweiz kein Problem.<br />

Hier wurde Ende Mai der sicherlich schönste<br />

Kreisel der Welt eröffnet.<br />

SCHMALE SCHÖNHEIT<br />

Dieses Haus in Süd-Kensington zählt zu den eigentümlichsten<br />

Gebäuden in London. Das Haus ist keilförmig<br />

und liegt äußerst verkehrsgünstig. Das ist wohl auch<br />

der Grund, warum letztens eine Wohnung für<br />

895.000 Pfund angeboten wurde.<br />

Fotos: Tian Ye/Shutterstock.com, mmkarabella/Shutterstock.com, KUFA<br />

10<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> sommer <strong>2019</strong>


SO VIEL PREMIUM, DA REICHT<br />

EIN URLAUB GAR NICHT AUS.<br />

Mehr vor Ort in Ihrem Reisebüro, bei TUI Cruises<br />

unter +49 40 600 01-5111 oder auf www.tuicruises.com<br />

* Im Reisepreis enthalten sind ganztägig in den meisten Bars und Restaurants ein vielfältiges kulinarisches Angebot und Markengetränke in Premium-Qualität<br />

sowie Zutritt zum Bereich SPA & Sport, Entertainment und Kinderbetreuung. | TUI Cruises GmbH · Heidenkampsweg 58 · 20097 Hamburg · Deutschland


CHECK IN Moment mal ...<br />

interview Frank Störbrauck<br />

Egal, ob auf Korsika oder<br />

in Schwedens Wäldern:<br />

NDR-Moderatorin Bettina<br />

Tietjen liebt das Campen.<br />

In ihrem Buch »Tietjen auf<br />

Tour« berichtet sie von<br />

brünftigen Zeltnachbarn,<br />

tierischen Besuchern und<br />

anderen kuriosen Begegnungen.<br />

Zeit für ein Gespräch.<br />

Frau Tietjen, Zelt- oder Bus-Typ?<br />

Auf jeden Fall der Bus-Typ. Im Zelt ist es mir zu<br />

unbequem, da bekomme ich Rückenschmerzen.<br />

Und falls es mal Dauerregen gibt, ist es<br />

im Wohnmobil warm und trocken, und die<br />

Klamotten werden nicht klamm.<br />

Wie dürfen wir uns Ihre aktuelle<br />

Camping-Unterkunft vorstellen?<br />

Wir fahren seit 19 Jahren einen Fiat-Ducato,<br />

den mein Mann selbst ausgebaut hat. Zwei<br />

Zimmer, Küche, Bad auf neun Quadratmetern.<br />

Ein kompaktes Platzwunder. Wir schlafen auf<br />

den Sitzbänken, die man im Handumdrehen<br />

zur Liegefl äche umbauen kann. Ein kleiner<br />

Kühlschrank, zwei Gasfl ammen, eine Spüle,<br />

jede Menge Stauraum und eine Campingtoilette,<br />

mehr brauchen wir nicht zu unserem Glück.<br />

Für draußen sind noch eine Markise und eine<br />

Hängematte unverzichtbar – zum Schattenspenden<br />

und Seele-baumeln-lassen ...<br />

Pfingsten 1991 verbrachten Sie mit<br />

Ihrem Mann Udo einen tollen Camping-Urlaub<br />

in Dänemark. War das<br />

rückblickend der Beginn der großen<br />

Liebe zum Camping?<br />

Nein, nicht ganz. Die Initialzündung war mein<br />

allererster Camping-Roadtrip mit Freunden,<br />

1978 direkt nach dem Abitur. Das Gefühl von<br />

Freiheit und Abenteuer habe ich damals unglaublich<br />

genossen. Und genau dieses Gefühl<br />

habe ich wieder empfunden, als ich zum ersten<br />

Mal mit meinem Mann losfuhr. Er war ja Surfer<br />

und verbrachte fast jedes Wochenende an der<br />

Ostsee, für mich als Wuppertaler bzw. Berliner<br />

Landratte eine völlig neue Erfahrung.<br />

Für viele Urlauber kommt Camping<br />

nicht in die Tüte. Viel zu wenig Komfort.<br />

Sie lieben Camping. Was fasziniert<br />

Sie bis heute daran?<br />

Ich liebe es, immer draußen zu sein, den<br />

Wind zu spüren, das Meer zu riechen und die<br />

Sonne auf meiner Haut zu fühlen. Außerdem<br />

fi nde ich es erholsam, mal für ein paar Wochen<br />

all den Komfort hinter sich zu lassen, den man<br />

sonst als selbstverständlich empfi ndet. Campen<br />

bedeutet für mich auch, loszulassen, Ballast<br />

abzuwerfen. Und es ist befreiend, einfach ins<br />

Blaue zu fahren und morgens nicht zu wissen,<br />

wo man die Nacht verbringen wird. Ein Hauch<br />

von Abenteuer!<br />

Neben amüsanten Anekdoten haben<br />

Sie auch einige Tipps für Neu-Camper<br />

in Ihrem Buch in petto.<br />

Ja, man sollte sich abgewöhnen, alles immer<br />

minutiös vorausplanen zu wollen. Je spontaner<br />

man ist, umso mehr Spaß macht ein Campingurlaub.<br />

Und wenn man mal keinen schönen<br />

Platz fi ndet, muss man auch Kompromisse<br />

eingehen. Man kann ja am nächsten Morgen<br />

einfach weiterfahren. Und wer keine unangenehmen<br />

Gerüche aushalten kann und sehr<br />

pingelig ist, wird sich auf schlichten Campingplätzen<br />

wahrscheinlich auch nicht so wohlfühlen.<br />

Und Hemmungen muss man auch ablegen,<br />

es sollte einem nicht peinlich sein, wenn die<br />

Nachbarn so einiges mitbekommen.<br />

Sie schreiben in Ihrem Buch:<br />

»Beim Camping lernt man Menschen<br />

kennen. Meistens aus sicherer<br />

Distanz, aber gelegentlich kommt<br />

man sich auch näher.« War oder ist es<br />

Ihnen als Promi zuweilen zu nah?<br />

Es kommt selten vor, dass Menschen sich<br />

distanzlos verhalten. Eigentlich respektieren<br />

Camper sich gegenseitig, die meisten sind<br />

Individualisten und lassen sich gegenseitig in<br />

Ruhe. Und wenn mir mal einer auf die Pelle<br />

rückt, nehme ich das mit Humor.<br />

Sie sind schon kreuz und quer durch die<br />

Welt gereist: Kanada, Kroatien, Korsika,<br />

Frankreich, Dänemark. Welcher Ort hat<br />

Ihnen am besten gefallen?<br />

Mein Lieblingsort ist Korsika. Die Insel hat einfach<br />

alles, was das Herz begehrt: hohe Berge,<br />

breite Strände, Traumbuchten, verschlafene<br />

Dörfer, mondäne Küstenorte – es gibt immer<br />

wieder Neues zu entdecken.<br />

Was war Ihr skurrilstes Erlebnis?<br />

Ein Mann, der nebenan campte und einen ganzen<br />

Nachmittag lang unten ohne herumlief. Er<br />

trug nur ein Holzfällerhemd und hatte keine Unterhose<br />

an. Wir wussten gar nicht mehr, wo wir<br />

hingucken sollten. Irgendwann verschwand er<br />

in seinem Wohnwagen, kam mit Shorts wieder<br />

heraus und rief uns zu: „Wurde jetzt doch ein<br />

bisschen frisch um die Eier!“ Was soll man dazu<br />

sagen? Wer campt, braucht keinen Fernseher,<br />

es reicht, die Umgebung zu beobachten.<br />

Wohin steuern Sie Ihr Wohnmobil als<br />

Nächstes?<br />

Im <strong>Sommer</strong> geht‘s nach<br />

Korsika und im Herbst<br />

zum ersten Mal für vier<br />

Wochen nach Australien<br />

– da mieten wir uns<br />

dann ein Wohnmobil.<br />

Tietjen auf Tour<br />

erschienen im Piper<br />

Verlag, 16 Euro<br />

Fotos: Thomas Leidig, privat (2)<br />

12<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


text Linda Ruckes<br />

CHECK IN Nachgelesen<br />

SAGENHAFT<br />

Ein Wort, das die Landschaften Islands besser kaum beschreiben könnte.<br />

Riesige Geysire, rauchende Vulkane, eisblaue Seen und imposante Gletscher<br />

ziehen Besucher seit Jahren auf den faszinierenden Inselstaat im Norden.<br />

Foto: Kerstin Langenberger/Frederking & Thaler Verlag<br />

»Sagenhaftes Island –<br />

Eine Reise zu den<br />

mythischen Orten auf<br />

der Insel des Nordens«<br />

von Olaf Krüger, Kerstin<br />

Langenberger und Karl-<br />

Ludwig Wetzig, im Frederking<br />

& Thaler Verlag,<br />

erhältlich im Buchhandel<br />

oder unter https://verlagshaus24.de.<br />

Der Preis<br />

beträgt € 49,99. ISBN:<br />

9783954162796<br />

Rau, hart und fast menschenfeindlich auf der einen Seite.<br />

Sattgrün, sprudelnd und paradiesisch auf der anderen. Islands<br />

Natur ist atemberaubend schön und gleichzeitig so mystisch<br />

bizarr. Die isländischen Landschaften sehen nicht nur mystisch<br />

aus, man sagt, Elfen und Trolle seien hier weiterhin allgegenwärtig.<br />

Der Bildband »Sagenhaftes Island« nimmt uns mit auf<br />

eine Reise durch die reiche isländische Welt der Sagen und<br />

Mythen. Die Fotografien von Olaf Krüger und Kerstin Langenberger<br />

beeindrucken, faszinieren und verzaubern. Die Erzählungen<br />

von Karl-Ludwig Wetzig führen uns weit in die Vergangenheit,<br />

thematisieren die Schöpfungsgeschichte ebenso wie das Mittelalter<br />

und wecken Neugierde auf die Erzählungen der Isländer.<br />

Dieses Buch entführt in skurrile Geschichten, in eine spannende<br />

Historie und vor allem – dank der vielen beeindruckenden<br />

Fotos – in eine Natur, die einmalig zu sein scheint.<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

13


KOLUMNE<br />

Unsere Kolumnistin Ala Zander lässt uns jede Ausgabe<br />

an ihren Jetset-Reisen teilhaben. Die Inhaberin einer<br />

großen Lifestyle-PR-Agentur ist eine unermüdliche<br />

Weltenbummlerin. Ihre nächste Reise führt sie in die<br />

Sonne, nach Barcelona. Vorher berichtet sie uns aber<br />

von einem ihrer Lieblingsorte.<br />

2006<br />

reiste ich zum ersten Mal auf die kleine Mittelmeerinsel<br />

Capri im Golf von Neapel. Und verliebte mich<br />

sofort. Ich bin von jeher großer Italien-Fan. Als Kind<br />

verbrachte ich jedes Jahr die Pfingstferien mit den Eltern auf Sardinien.<br />

Meine Mama musste oft beruflich nach Italien und nahm die<br />

Kinder mit, der Papa isst am liebsten Italienisch, und überhaupt – wer<br />

kann schon ernsthaft Nein sagen zum echten Dolce Vita, das einfach<br />

nur die Italiener so richtig draufhaben?<br />

Capri ist Dolce Vita in Reinform. Italien konserviert auf einem 10,4<br />

Quadratkilometer großen Steinfelsen mit Blick auf den Vesuv und mit<br />

azurblauem Wasser drum herum.<br />

Kaiser Tiberius regierte von Capri aus das gesamte römische Kaiserreich<br />

und ebnete den Weg für viele weitere berühmte Persönlichkeiten,<br />

die seither auf Capri zu Gast waren (Axel Munthe, Jackie Onassis,<br />

Maxim Gorki, Brigitte Bardot, Friedrich Alfred Krupp, Grace Kelly,<br />

Rainer Maria Rilke und viele mehr).<br />

Capri gilt heute als elitäres Reiseziel für Bella-Italia-Liebhaber aus<br />

aller Welt. Allerdings passt auf die Insel nur eine recht begrenzte Anzahl<br />

an Hotelbetten. Und diese sind daher nicht nur heiß begehrt, sondern<br />

auch alles andere als günstig. Wer es günstig will, ist auf dieser<br />

Insel der »Schönen und Reichen« grundsätzlich nicht am richtigen Ort,<br />

wer es aber sehr romantisch und sehr malerisch will, der wird sich in<br />

Capri genauso leidenschaftlich verlieben wie ich.<br />

Noch authentischer wird ein Capri-Aufenthalt, wenn man sich in<br />

eine der neuen »Fragranced Boutique Suiten« von Carthusia einbucht.<br />

Carthusia heißt die traditionsreiche Parfummarke, die mittlerweile<br />

ebenso zur Inselgeschichte gehört wie die berühmten Faraglioni-Felsen<br />

oder die Via Krupp. Bereits im 14. Jahrhundert entstand im Inselkloster<br />

»Certosa di San Giacomo« das erste »Duftwasser«, das die<br />

Mönche aus den über 800 verschiedenen Blumen und Pflanzen der<br />

Insel »zusammenbrauten«. Heute sind »I Profumi di Capri« an jeder<br />

Ecke zu finden – und natürlich zu riechen. Mit Blick auf Kloster und<br />

die Faraglioni-Felsen (von einer großen eigenen Terrasse aus) gibt es<br />

aktuell drei »Carthusia Suiten«, die jeweils einem Bestseller-Duft des<br />

Parfum-Sortiments gewidmet sind (weitere zwei Suiten sind geplant).<br />

So duftet das elegant ausgestattete Apartment »Corallium« dank<br />

der »Corallium Home Fragrance Collection« vollständig nach »Corallium«,<br />

und im Bad stehen Duschgel, Bodylotion und Co. aus ebendieser<br />

Duftkollektion. Der Apartment-Schlüssel hängt an einem Carthusia-Schlüsselanhänger,<br />

man sitzt auf Carthusia-Sitzpolstern, und man<br />

shoppt dank eigener Carthusia-VIP-Karte in einigen Läden auf der<br />

Insel sogar zu vergünstigten Konditionen.<br />

Der unter Reisenden heute so beliebte Instagram-Hashtag #homeawayfromhome<br />

kommt einem bei den »Carthusia Suiten« recht schnell<br />

in den Sinn: Man fühlt sich in Windeseile wie im eigenen Capri-Zuhause,<br />

es ist einfach alles da, was man braucht (sogar Nutella wird<br />

in der Küche gratis wieder aufgefüllt). Die vollständig ausgestattete<br />

eigene Küche habe ich nicht getestet, dazu ist das Essen einfach zu gut<br />

(und meine Kochkünste grundsätzlich zu schlecht).<br />

Einen eigenen Pool haben die Apartments (noch) nicht, aber einen<br />

Hotelpool gleich um die Ecke, den Gäste der Suiten problemlos<br />

benutzen dürfen. Noch schöner als am Pool liegt es sich auf Capri<br />

allerdings in einem der angesagten Beach-Clubs, wie beispielsweise<br />

dem »Fontelina«. Die zauberhafte kleine Piazzetta und die besten Restaurants<br />

Capris liegen in unmittelbarer Nähe der Suiten (Villa Verde,<br />

Il Geranio, Aurora – um nur drei meiner Favoriten zu nennen), und<br />

überhaupt gibt es in dieser Ecke der Insel keinen Autoverkehr und<br />

keine Straßengeräusche – ganz einfach, weil es keine Straßen gibt, nur<br />

kleine Wege für Fußgänger und Elektro-Buggys.<br />

Ebenfalls gleich um die Ecke und direkt auf dem Weg zur sagenumwobenen<br />

Via Krupp liegt übrigens einer der schönsten Aperitif-Spots:<br />

Das »Capri Rooftop« ist seit einiger Zeit »the place to be« für einen gepflegten<br />

Drink zum Sonnenuntergang. Den sieht man zwar von dort<br />

aus nicht, dafür aber einen spektakulären Abendhimmel, der sich farbenprächtig<br />

um die Faraglioni-Felsen schmiegt und einen vergessen<br />

lässt, dass man irgendwann auch wieder zurück in die Realität muss.<br />

Fotos: Ala Zander (4)<br />

14 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


VORFREUDE<br />

No sports. So wird Winston Churchill häufig zitiert. Doch der<br />

renommierte Oxford Dictionary of Quotations will davon nichts<br />

wissen. Wir sind sowieso ganz anderer Meinung und finden, dass<br />

man im Urlaub erst einmal genügend Zeit hat für Sport.<br />

Und zwar auch außerhalb des hoteleigenen Fitnesscenters.<br />

Deswegen hier unsere schweißtreibenden Vorschläge.<br />

Die Wellenreiter dieser Welt zieht es meist hinaus in die Ferne – nach Bali,<br />

Australien oder in die USA. Dabei sind wir auch in Europa mit erstklassigen<br />

Surfspots gesegnet. Die portugiesische Algarve zum Beispiel wartet mit traumhaften<br />

Sandstränden, exquisiten Köstlichkeiten und ausgezeichneten Surfspots, die<br />

weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind. Neben den wohl bekanntesten<br />

Surfspots an der Westküste wie Amado und Arrifana lohnen sich auch Abstecher<br />

nach Carrapateira oder in die Praia do Cordoama. Je nach Wind und Wetter findet an<br />

der Algarve jeder Surfer seine Traumwelle – ob Anfänger oder Profi. Versprochen!<br />

SURFEN<br />

Foto: Iswanto Arif<br />

Foto: Teddy Kelley<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

15


16<br />

Wie wäre es mit einer Runde Golf?<br />

Und zwar nicht in Schottland, wo<br />

Golf ja erfunden wurde, oder an der<br />

Algarve (ein beliebtes Winterziel für<br />

Golfer), sondern auf des Deutschen<br />

liebster Insel: Mallorca. Der 18-Loch-<br />

Platz Son Servera liegt an der wunderschönen<br />

Costa de los Pinos. Das<br />

Green ist umrandet von Steineichen,<br />

Pinien, Oliven, Johannisbrotbäumen<br />

und Palmen. Spieler genießen von<br />

hier aus einen herausragenden Blick<br />

auf die Bucht von Levante. Für Profis<br />

und Neueinsteiger bietet der Platz<br />

mit seinen Seen und Bunkern passende<br />

Herausforderungen. Oder der<br />

Club de Golf Alcanada im Norden der<br />

Insel – er eröffnet von fast allen Fairways<br />

einen Blick auf das Meer, den<br />

Leuchtturm und die Bucht. Unter<br />

Spielern aus Spanien und aus ganz<br />

Europa ist die Anlage sehr beliebt,<br />

da sie für sämtliche Schwierigkeitsgrade<br />

passende Bahnen bereithält.<br />

Und wer Mallorca-typisch schlafen<br />

möchte, mietet sich auf Wunsch eine<br />

Finca in Golfplatznähe. Zu finden<br />

sind die schönsten Häuschen auf<br />

www.fincallorca.de.


VORFREUDE | Mallorca<br />

GOLF<br />

Foto: Club de Golf Son Servera<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

17


VORFREUDE | Kärnten<br />

Das südliche Kärnten, genauer gesagt die Regionen Villach – Faaker See – Ossiacher See, die<br />

Carnica-Region Rosental und die Nachbarn in Slowenien haben etwas, worum sie viele beneiden:<br />

hohe Berge, viel Sonne und ein mildes Klima, das ideal für Outdoor-Aktivitäten ist. Da kommt der<br />

Panoramaweg Südalpen gerade recht, der die Karawanken und die Saualpe durchquert und seit<br />

diesem Jahr um vier Etappen erweitert wurde. Man muss kein Profialpinist dafür sein – wobei<br />

einige der 20 Etappen doch etwas anspruchsvoller sind – und wird, dank der aussichtsreichen<br />

Wege ohne Trubel und der berühmten Dreiländerküche, zum leidenschaftlichen Genuss-Weitwanderer.<br />

Zwei kontrastreiche Gebirgszüge: einer wild und kühn, der andere sanft und lieblich.<br />

Definitiv ein Geheimtipp unter Österreichs Weitwanderwegen. www.visitvillach.at<br />

18


WANDERN<br />

Foto: Franz Gerdi/Carnic<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

19


text & fotos<br />

BLinda Ruckes<br />

Wir lieben es, uns durch die Länderküchen dieser Welt<br />

zu kosten. Hier sind unsere aktuellen Lieblingskochbücher, die auch<br />

ohne Urlaub ferne Geschmäcker in die Küche zaubern.<br />

1 Ein Sammelsurium an leckeren Rezepten, die die karibische Küche<br />

am heimischen Herd aufkochen lassen und sich auch bestens für eine<br />

große Runde eignen. Aber Achtung, die Gäste werden es lieben und<br />

immer wieder vorbeischauen – auch ohne Sonne, Strand und Palmen.<br />

Hola Sol von Julia Cawley, Saskia van Deelen und Vera Schäper,<br />

Thorbecke Verlag, € 28<br />

2 So is(s)t Sardinien – und wir<br />

wollen gleich mitessen – oder<br />

zumindest alle Gerichte nachkochen.<br />

Die 85 Rezepte sind<br />

inspiriert von der zweitgrößten<br />

Insel im Mittelmeer. Reiselust<br />

und Hunger kommen beim<br />

Durchblättern. Das steht fest!<br />

La Cucina Sarda von Herbert<br />

Taschler und Udo Bernhart,<br />

Christian Verlag, € 39,99<br />

3 Köstlichkeiten aus der Schüssel!<br />

Hier mischen sich der exotische Geschmack und<br />

die unbeschwerte Lebensart unter die hawaiianischen<br />

Rezepte. 80 leckere und farbenfrohe<br />

Gerichte, die das Beste der hawaiianischen Küche<br />

zusammenfassen. Und die kann mehr als nur<br />

Poke! Poke – Das Kochbuch von James Porter,<br />

Hölker Verlag, € 25<br />

Die kleinen Teller sind<br />

von Motel a Miio.<br />

20<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


USA<br />

Fotos: Yvette de Wit, Andrew S/Shutterstock.com, Illustration: Karbo_Kreto/Shutterstock.com<br />

Ganz schön FILMREIF!<br />

Der Reiseveranstalter America Unlimited hat sich ein neues<br />

Design verpasst. Und das steht ihm ausgesprochen gut. Doch ein<br />

guter Reiseveranstalter ist nur, wer auch exzellente Trips anbietet.<br />

Unser Liebling aus dem Katalog führt zu Oregons<br />

Küsten. Der pazifische Nordwesten lockt mit ausgedehnten<br />

Wäldern, Wasserfällen und Seen wie den bekannten Kratersee,<br />

der sich im Kessel des Vulkans Mount Mazama gebildet hat. Doch<br />

auch Strandliebhaber werden hier fündig. Einer der Top-Spots für<br />

den Spaziergang am Meer ist der Cannon Beach, rund 130 Kilometer<br />

nordwestlich von Portland. Er diente schon als Kulisse für<br />

Teile der Twilight-Saga und den Abenteuerfilm »Die Goonies«. Zur<br />

Magie des Sandstrandes, an dem man bei Ebbe endlos Richtung<br />

Meer wandern kann, trägt vor allem sein Wahrzeichen bei: der<br />

Haystack Rock. Wer den magischen Strand entdecken will, für<br />

den bietet sich diese Reise an: http://auf.reise/au-usa<br />

Yeah Austin!<br />

Die Austin City Limits – zwei Wochenenden im Oktober –<br />

versprechen die beste Musik und eine ausgelassene, friedliche<br />

und unvergessene Stimmung. Das Festival ist bekannt<br />

für seinen exzellenten Musikgeschmack, denn Künstler, die<br />

früher hier auf kleinen Bühnen standen, wurden<br />

anschließend Weltstars. Schöne Mischung aus Indie, Rock<br />

und Pop. Wir würden am liebsten dabei sein.<br />

4. bis 6. & 11. bis 13. Oktober, www.aclfestival.com<br />

50 JAHRE<br />

MONDLANDUNG<br />

Ein kleiner Schritt für Armstrong<br />

war das, aber ein großer für die<br />

Menschheit. Neil Armstrong,<br />

Edwin »Buzz« Aldrin und Michael<br />

Collins starteten am 16. Juli 1969<br />

vom Kennedy Space Center auf<br />

Merritt Island. Und genau dahin<br />

lohnt sich dieses Jahr auch ein<br />

Ausfl ug. Allein schon, um die Hall<br />

of Fame der Astronauten zu besuchen,<br />

den einen oder anderen<br />

zu treffen und ein paar gewiefte<br />

Fragen zu stellen.<br />

www.kennedyspacecenter.com<br />

AUF PADDELTOUR: New York, das sind Wolkenkratzer, ein Melting-Pot der Kulturen, bunte Nächte und kulturreiche Tage. Unser Autor Norbert<br />

Eisele-Hein hat die Stadt für uns aus einer ungewöhnlichen Perspektive erkundet: mit dem Kajak. Seine Reportage zu lesen ab S. 22<br />

frühling 2016<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

21


text & fotos<br />

BNorbert Eisele-Hein<br />

MANHATTAN<br />

TRANSFER<br />

22<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


USA | New York<br />

ZU FUSS, MIT DEM CITYBIKE ODER DEM YELLOW CAB DURCH MANHATTAN ZU TINGELN – JEDER STREIFZUG DURCH DEN BIG<br />

APPLE BLEIBT UNVERGESSLICH. ÜBERWÄLTIGENDE UND UNGEWÖHNLICHE PERSPEKTIVEN OFFENBAREN AUCH BOOTSTOUREN<br />

AUF DEM HUDSON UND DEM EAST RIVER. EIN TRIP MIT DEM KAJAK TOPPT DIESE ERLEBNISSE NOCH EINMAL MIT EINEM<br />

NETZHAUTNAHEN BLICK DURCH DIE WELLEN UND DEM GESCHMACK DES SALZWASSERS AUF DER ZUNGE.<br />

23


»FÜR DIE MEISTEN<br />

IST DER 1930 IM ART-DÉCO-STIL ERBAUTE<br />

CHRYSLER-TOWER DER SCHÖNSTE<br />

WOLKENKRATZER DER WELT.<br />

»Einen echten Medien-Hype erfuhr der Hudson, als der Flugkapitän<br />

Chesley Sullenberger, genannt Sully, den US-Airways Flug 1549 am<br />

15.01.2009 spektakulär auf dem Fluss notlandete. Zum Glück konnten<br />

alle 155 Passagiere und die Crew gerettet werden«, erzählt Tony<br />

mit sonorer Stimme. Der Live-Kommentator der Circle Line bietet<br />

eine wunderbare Einführung in die Wasserwelt New Yorks. Die weißgrünen<br />

Ausflugsdampfer starten auch auf dem Hudson am Westrand<br />

des Manhattaner Trendviertels Hell's Kitchen. Und auch, wenn es im<br />

Äther manchmal knackt und rauscht, es lohnt sich, genau hinzuhören,<br />

denn Tony hat viele spannende Anekdoten parat. »Südlich vom Theater<br />

District, fast schon auf Höhe des Empire State Buildings, wachsen<br />

hinter dem Marine Aviation Pier 76 gerade zahlreiche, meist voll<br />

verglaste Wolkenkratzer in den Himmel. Die Hudson Yards sind aktuell<br />

New Yorks größtes Neubaugebiet.« Für Tony ist dies auch das<br />

King-Kong-Areal. Und in der Tat, der erste Blick auf das Empire State<br />

Building erinnert sofort an die Szene, wo der liebestolle Menschenaffe,<br />

oben auf der Spitze balancierend, seine blonde Braut verteidigte. Das<br />

in den 1930er-Jahren erbaute, charismatische Gebäude misst 443 Meter<br />

und galt bis 1972 als das höchste Gebäude der Welt.<br />

Aber alles der Reihe nach. Synonym für Frank Sinatras »City, that never<br />

sleeps« steht der zentrale Stadtteil Manhattan, der komplett von<br />

Wasser umrundet wird und nur über Brücken und Tunnel zu erreichen<br />

ist. Im Westen trennt der Hudson River Manhattan von New Jersey.<br />

Im Osten bildet der East River die natürliche Grenze zu den Stadtteilen<br />

Brooklyn und Queens auf Long Island. Der vergleichsweise schmale<br />

Harlem River im Norden Manhattans zieht eine feine Grenzlinie<br />

zum einst berühmt-berüchtigten Stadtteil der Bronx.<br />

Beim Blick nach Westen, rüber nach New Jersey, wo der Holland Tunnel<br />

sich seinen Weg unter dem Hudson bahnt, erzählt Tony die Geschichte<br />

der vier Jersey Boys. Wie sie in den 1960er-Jahren von einer Hinterzimmerband<br />

durch die grandiose Stimme Frankie Vallis als »Four Seasons«<br />

Weltruhm erlangten. »Den kometenhaften Aufstieg, aber auch die damit<br />

verbundenen familiären Verwerfungen des Ausnahmesängers Valli<br />

könnt ihr euch am Broadway ansehen. Die Musical-Inszenierung ist<br />

gerade der Kassenschlager.« Sobald kurz vor der Südspitze Manhattans<br />

auf Höhe des Finanzdistrikts das neue »One World Trade Center« auftaucht,<br />

surren die Kameramotoren im Stakkato, und die Stimmen werden<br />

etwas leiser. 9/11 hat sich bei Jung und Alt unauslöschlich in das<br />

kollektive Gedächtnis eingebrannt. Doch schon wenige Minuten später<br />

ragt wie zum Trotz der hochgestreckte Arm der Freiheitsstatue mit der<br />

in Gold leuchtenden Fackel in den Himmel.<br />

Wir umrunden die Südspitze. Tony moderiert erneut mit Analogien<br />

zu bekannten Blockbustern. »Zwischen der Brooklyn und der<br />

Manhattan Bridge turnt Spiderman immer gerne über den East River.«<br />

Natürlich referiert er auch über die Rockefellers und die wichtigsten<br />

Gebäude. »Für die meisten ist der 1930 im Art-Déco-Stil erbaute<br />

Chrysler-Tower der schönste Wolkenkratzer der Welt. Was die wenigsten<br />

wissen, dass er mittlerweile zu 90 Prozent einem Immobilienfond<br />

aus Abu Dhabi gehört… er steht auch gerade zum Verkauf. Hat zufällig<br />

wer 800 Millionen Dollar dabei? Doch wie Sie hier sehen, wird<br />

mittlerweile anders gebaut. Das 432 Park Avenue ragt stolze 425,5<br />

Meter solitär wie ein Streichholz in die Luft. Es ist das derzeit größte<br />

Wohngebäude der Welt«, plaudert Tony aus dem Nähkästchen. Kurz<br />

vor dem Harlem River dreht die Circle Line wieder um.<br />

24 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


USA | New York<br />

Wandlungsfähig.<br />

In Little Italy gibt<br />

es nicht nur Pizza<br />

wie in Napoli, sondern<br />

auch geschmackvolle<br />

Streetart.<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

25


26


USA | New York<br />

Freiheit im Fokus. Doch Achtung,<br />

die Tickets zur Begehung der Statue<br />

of Liberty sind häufig schon Monate<br />

im Voraus ausverkauft. Deswegen<br />

unbedingt früh genug planen.<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

27


Auffällig ist, dass beide Flüsse nicht nur als Transportweg dienen,<br />

sondern auch der Fun- und Lifestyle-Faktor auf dem Wasser keinesfalls<br />

zu kurz kommt. Eine Gruppe Stand-up-Paddler wird von der Wasserschutzpolizei<br />

begleitet. Auf Höhe des Heliports brettert eine Handvoll<br />

Wasserscooter mit bestimmt 50 Stundenkilometern über die Wellen.<br />

Tony zeigt auf einen eleganten Zweimaster. »So eine Segeljacht wäre<br />

schon eher nach meinem Geschmack«, bekennt er.<br />

Wer die Rundtour um Manhattan etwas gediegener und romantischer<br />

gestalten möchte, sollte eine Dinner-Cruise mit Le Bateaux in<br />

Erwägung ziehen. Die flachen Boote mit ihren vollverglasten Kuppeln<br />

starten vom Chelsea Pier zu ihrer noblen Runde. Gerade in der blauen<br />

Stunde, wenn sich die Beleuchtung der Wolkenkratzer eins zu eins<br />

in den Flüssen spiegelt, wurde hier schon so mancher Heiratsantrag<br />

ausgesprochen. Erlesene Weine, Champagner und Fine Dining haben<br />

allerdings auch ihren Preis. Auf die sonore Stimme Tonys muss man<br />

dann allerdings verzichten, dafür spielt eine Showband neben wahren<br />

Schmachtfetzen für Verliebte auch rockiges für Partygesellschaften.<br />

Eine wahrhaft günstige Alternative dazu liefert die Staten-Island–<br />

Fähre. Sie schippert zur Stoßzeit annähernd im Zehn-Minuten-Takt<br />

vom Battery Park an der Südspitze Manhattans hinüber zu den Brooklyn<br />

Heights im Osten. Bis vor wenigen Jahren kostete diese Fahrt noch<br />

einen Quarter, also 25 Cents. Mittlerweile ist dieser Service komplett<br />

gratis, nicht zuletzt, um die Flut der Pendler rascher zu bewältigen.<br />

Gerade am späten Nachmittag werden die Hochhäuser der Wall Street<br />

von der bereits tiefer stehenden Sonne wunderbar in Szene gesetzt.<br />

Dieser kostenlose Kurztrip zählt zu den schönsten Hafenrundfahrten<br />

der Welt. Die Heerscharen von Angestellten auf dem Weg ins Office<br />

sehen das sicher weniger euphorisch. Auch verständlich. Die Dimensionen<br />

Manhattans werden ohnehin meist sträflich unterschätzt. Hier<br />

wohnen 1,7 Millionen Menschen aus aller Herren Länder. Zur Geschäftszeit<br />

tummeln sich zusätzlich noch ca. 2,2 Millionen Pendler auf<br />

»Mana-Hatta«, wie die Algonkin-Indianer das »hügelige Land« auf dem<br />

Meer einst nannten. Und es ist heute nur noch schwer vorstellbar,<br />

dass der Holländer Peter Minuit Anfang des 17. Jahrhunderts ganz<br />

Manhattan für Waren im Gegenwert von schlappen 60 Gulden von den<br />

Indianern erwarb. Zählen wir noch ein paar Touristen hinzu, sind es<br />

fast vier Millionen Leute, die sich auf den Fähren, den Straßen und der<br />

bereits 1904 eröffneten Subway, der New Yorker U-Bahn, auf engstem<br />

Raum bewegen. Doch trotz oder gerade wegen dieses enormen Trubels<br />

zelebrieren die New Yorker eine mitreißend positive Version des<br />

Melting Pots, einer multikulturellen, liberalen Gesellschaft.<br />

Wer seine Schuhsohlen nach ein paar Tagen bereits durchgelaufen<br />

hat, sollte wie viele New Yorker auf das Fahrrad umsteigen. Ruckzuck<br />

die »Citibike-App« auf das Smartphone geladen, und schon lassen sich<br />

die mittlerweile vorbildlich ausgebauten Radwege an den Flussufern<br />

genießen. Die Räder kosten eine tägliche Grundgebühr und stehen<br />

dann für die ersten 15 Minuten immer gratis zur Verfügung. So klappern<br />

coole Touristen die zahllosen Sehenswürdigkeiten New Yorks ab:<br />

den Central Park und die umliegenden Museen, Little Italy … Aber<br />

auch viele Business-Leute nutzen den Service, vor allem in der Rush-<br />

Hour, wenn selbst die Taxis nur noch im Schritttempo vorankommen.<br />

Von Hell's Kitchen führt eine kongeniale Kombination aus Radwegen<br />

fast immer am Hudson entlang über Chelsea, das West Village und Tribeca<br />

bis zum südlichsten Punkt. Eine weitere, luftige Tour mit umwerfenden<br />

Blicken auf die Skyline Manhattans und das rege Treiben auf dem<br />

East River startet unweit des Rathauses bei Chambers – zu Füßen der<br />

28 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst 2018


USA | New York<br />

AN WOCHENENDEN WIMMELT ES<br />

VOR JOGGERN UND RADFAHRERN<br />

AUF DER BROOKLYN-BRIDGE.<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

29


USA | New York<br />

Backbord Big Apple.<br />

Hop-on, Hop-off ist im<br />

Kajak nicht unbedingt<br />

empfehlenswert. Aber<br />

Sightseeing von der<br />

Wasserseite bringt ganz<br />

neue Ansichten.<br />

Brooklyn Bridge. Direkt bei der Subway-Station erblüht Manhattan in<br />

all seiner ethnischen Vielfalt und zeigt sich als ewig nimmermüder kreativer<br />

Quell. Neben der Fahrrad-Verleih-Station führt eine Rapper-Gang<br />

ein fulminantes Tanzspektakel auf. Die immens durchtrainierte Truppe<br />

zeigt turnerische Höchstleistungen und betört die Damenwelt mit stahlharten<br />

Sixpacks und ordentlich Muckis. Ringsherum bilden chinesische,<br />

indische und italienische Imbissbuden fast schon eine Wagenburg. Leckeres<br />

Fastfood ist im hektischen New York das Grundnahrungsmittel.<br />

Bis zum Beginn der Brücke reihen sich Stände von Kleinkünstlern. Direkt<br />

auf dem Radweg prangen »Obama was better«-Aufkleber. Neben<br />

allerhand Nippes wird Präsident Trump auf den Tapetentischen auch als<br />

batteriebetriebenes Winkemännchen vertickert – made in China, versteht<br />

sich. Gerade an den Wochenenden wimmelt es nur so vor Joggern<br />

und sportlich ambitionierten Radfahrern auf der Brooklyn-Bridge. Mit<br />

schrillen Pfiffen aus der Trillerpfeife scheuchen sie die meist verzückt<br />

vor sich hin schlendernden Touristen auf, die bei dieser betörenden Kulisse<br />

allesamt einer hemmungslosen Selfie-Mania erliegen.<br />

Wer nach dem Gedränge auf der Brücke etwas Entspannung sucht,<br />

findet im nahen Brooklyn Bridge Park Zuflucht. Auf der Dachterrasse<br />

des erst kürzlich fertiggestellten Brooklyn Bridge Hotels gibt es zum<br />

mondänen Blick auf Manhattan auch noch Drinks und gehobene, mediterrane<br />

Speisen – eine extrem gechillte Zuflucht, wenn New York<br />

mal kurz anstrengend wird.<br />

Über die Manhattan Bridge strampeln wir zurück über den East River<br />

und beenden unsere Stippvisite in Brooklyn. Die Aufkleberindustrie<br />

ist erfinderisch. »Dump Trump« nebst Kackhaufen mit blondierter Tolle<br />

klebt an den blauen Metallpfeilern. Wir landen mitten in Chinatown<br />

nahe der Canal Street. Restaurants und Billigläden mit Souvenirkitsch<br />

regieren das Viertel. Auch Autokennzeichen in New-York-Taxigelb<br />

scheinen ein Verkaufsschlager zu sein. Boss, Trump und Mafia stehen<br />

zur Auswahl – nein, New York scheint Donald nicht zu mögen.<br />

Uns zieht es zurück aufs Wasser. Pier 84 lautet die Postadresse<br />

des Manhattan Kajak Clubs. Seine Boote und Stand-up Paddle-Boards<br />

wassert das Team um Eric Stiller auf der Rückseite bei Pier 85. Und<br />

gleich daneben liegt der 265 Meter lange Flugzeugträger USS-Intrepid<br />

aus dem Zweiten Weltkrieg vor Anker. Wer noch schnell einen Pier<br />

weiterpaddelt, wird zur Linken vom schneeweißen Schiffsrumpf der<br />

AIDA Luna geblendet, die heute hier vor Anker liegt. Rechts hingegen<br />

ruht ein Flugzeugträger mit seinen gut 30 Kampf-Jets, einer zivilen<br />

Concorde und einem ausrangierten Space Shuttle an Deck, wo<br />

auch noch ein Atom-U-Boot vertäut ist. Die Einfahrt in diese Bucht ist<br />

allerdings – wie uns die Wasserschutzpolizei unmissverständlich zu<br />

verstehen gibt – verboten: »You're breaking the law, turn back immediately.«<br />

Arrgh, da haben wir wohl ein Schild übersehen. Doch schon ist<br />

Eric zur Stelle und klärt die Situation mit seinem Funkgerät auf. Eric<br />

trägt die Liebe zum Kajak-Sport gewissermaßen in seiner DNA. Sein<br />

Vater Dieter Stiller aus dem bayerischen Rosenheim war der Erste, der<br />

moderne Klepper-Boote in New York vertrieb. Kaum zurück auf dem<br />

mächtigen Hudson, überholt uns die Norwegian Escape, ein weiteres<br />

Kreuzfahrtschiff mit mindestens 15 Stockwerken Höhe an Steuerbord.<br />

Und noch während sich das Empire State Building allmählich aus dem<br />

Konglomerat von Wolkenkratzern absetzt, dreht Backbord, also am<br />

Manhattan-Ufer, der Freizeitspaß »The Beast« den Turbo auf. Im Nu<br />

rauscht das giftgrüne Powerboat mit den aufgemalten Haifischzähnen<br />

Richtung Freiheitsstatue und sorgt für eine ordentliche Bugwelle.<br />

Wow – uns stehen die Haare zu Berge.<br />

Während uns der Bizeps anschwillt, referiert Eric ganz locker nebenbei:<br />

»Giovanni Verrazzano war der erste Seefahrer der alten Welt<br />

oder Europäer, der Manhattan im Jahre 1524 erblickte und den Hudson<br />

befuhr. Nach ihm wurde die gigantische 2.039 Meter lange Hängebrücke<br />

benannt, die Staten Island mit Brooklyn verbindet und somit<br />

eindrucksvoll das Tor zum Atlantik markiert. Auf dem Weg dorthin<br />

begleiten uns häufig Delfine. Wir haben aber auch schon Buckel-,<br />

Finn- und sogar Blauwale gesichtet. Aber dafür brauchen wir fast den<br />

ganzen Tag. Die Tour ist nur für sehr gute Kajaker geeignet«, erzählt<br />

der unglaublich fitte Kerl verschmitzt grinsend. Für uns ist an der Freiheitsstatue<br />

Schluss. Wahnsinn – Wallstreet und Wale – das gibt es so<br />

wahrlich nur in New York.<br />

INFO<br />

Manhattan Kayak Company, Pier 84 Boathouse in Manhattan<br />

555 12th Ave at West 44th St, New York, NY 10036, Phone<br />

1.212.924.1788, info@manhattankayak.com, das Team um<br />

Eric Stiller bietet kongeniale Kajak- und<br />

SUP-Touren an. www.nycgo.com<br />

Den <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-Guide finden<br />

Sie unter www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com/<br />

guide-nyc<br />

30 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


Der Rhythmus dieser<br />

Stadt geht direkt ins Herz.<br />

Austin ent decken:<br />

5 x pro Woche ab Frankfurt.<br />

sommer 2016<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

31


LIFESTYLE<br />

ALL EYES<br />

N ME<br />

1<br />

4<br />

4 |<br />

2<br />

3<br />

32<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


Mit diesen Sonnenbrillen im Gepäck<br />

ist man garantiert der Hingucker<br />

am Strand. Sie sind nicht nur ein<br />

Schmuckstück, sondern auch ein<br />

Statement. Classy oder retro, rund<br />

oder eckig, Metall oder Kunststoff –<br />

diese Brillen sind das perfekte<br />

Accessoire für jeden Stil<br />

und machen die Sicht auf<br />

den <strong>Sommer</strong> frei!<br />

1<br />

Stilvolle Eleganz wird der Trägerin bescheinigt. Warum? Wer hat<br />

heute schon eine handgefertigte Brille? Hübsches Ding aus<br />

italienischem Acetat und Metall. Auch in Schwarz erhältlich.<br />

Von Moscot, tortoise/gold, ca. € 375.<br />

2<br />

Diese Sonnenbrille fällt direkt auf! Die sechseckigen Gläser verleihen<br />

der Brille ihren minimalistischen Stil. Hewes von Raen, ca. € 160.<br />

3<br />

Es leben die 70er-Jahre! Die fi ligrane Sonnenbrille ist mit ihren<br />

runden Gläsern mit Farbverlauf von Blau nach Rot nicht nur retro,<br />

sondern auch ziemlich schick. Von Lunor, rosé-gold, ca. € 450.<br />

4<br />

Dass Gold und Tortoise gut zusammenpassen, zeigt dieses<br />

Sonnenbrillenmodell mit Doppelsteg der Marke Carrera.<br />

Modern und ultracool! Ca. € 160.<br />

5<br />

Das eckige Modell von Rocco by Rodenstock sticht durch das<br />

goldene Detail am Brillenbügel hervor. Stylisch und total angesagt!<br />

Ca. € 100.<br />

Illustration: Ekaterina Zimodro/shutterstock.com; Fotos: Linda Ruckes & Marie Tysiak, Text: Celina Fuhrmann<br />

6<br />

Oldschool trifft Newschool, ein echter Sonnenbrillenfavorit von<br />

Thomas Sabo. Das goldene Metall hat an Nasensteg und Bügeln<br />

leichte Einkerbungen, die das schlichte Design veredeln.<br />

Ca. € 150.<br />

7<br />

Klassisch, schwarz und zeitlos ist dieses Modell von Tom Ford.<br />

Die durch das »T« eingerahmten Gläser machen das Schmuckstück<br />

zu einem echten Modeaccessoire. Von Tom Ford über<br />

BRAUN Hamburg, schwarz, ca. € 370.<br />

Bienenwachs schützt<br />

vor Sonnenbrand?<br />

Sunbutter von Bee<br />

Natural by Matica<br />

Cosmetics, um 40 Euro.<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

33


LIFESTYLE<br />

8<br />

Durch die rosarote Sonnenbrille schaut man mit dem Modell von Escada.<br />

Die großen Brillengläser in Herzform sind total auffällig und damit ein echtes<br />

Statement-Piece! ca. € 240.<br />

9<br />

Die interessanteste Mischung der Formen fi ndet sich in diesem Modell<br />

wieder. Während die Gläser am unteren Gestell eckig sind, werden sie<br />

am oberen Gestell rund. Ganz schön verrückt, aber ein echter Hingucker!<br />

Tommy Hilfi ger, ca. € 130.<br />

10<br />

Etwas für Raubkatzen! Diese Sonnenbrille im Cat-Eye-Stil ist ein Klassiker.<br />

Das Damenmodell ist superleicht und überzeugt durch zeitloses Design. von<br />

Polaroid, ca. € 320.<br />

8<br />

10<br />

9<br />

34 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> sommer <strong>2019</strong>


SCHIFF<br />

DIE SACHE MIT<br />

DEM TRINKGELD<br />

Fotos: Koldunov Alexey/Shutterstock.com, Rainer Ganske/Wilhelmshaven Touristik, Illustration: Uncle Leo/Shutterstock.com<br />

MITSEGELN für Landratten<br />

Am letzten Wochenende im September heißt es an der niedersächsischen<br />

Nordseeküste wieder »Leinen los!«: Beim 18. Wilhelmshaven Sailing-Cup<br />

starten etwa 15 Schiffe zur ältesten Traditionssegler-Regatta an der Nordseeküste.<br />

Fünf Minuten später sticht bei der Begleitregatta eine Vielzahl kleinerer<br />

Traditionssegler und Sportboote in See. Die Wettfahrt kann an<br />

vielen Stellen von Land aus beobachtet werden. Wer selbst dabei sein will,<br />

darf für acht Stunden auf einem der Schiffe anheuern, Segel setzen und mit<br />

der Mannschaft hinausfahren. Auch Landratten haben dann die Chance, einmal<br />

Regattaluft zu schnuppern, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.<br />

www.wilhelmshaven-sailing-cup.de<br />

Zwei kleine Tipps, um das Seekrankheitsrisiko zu minimieren:<br />

1. Unbedingt etwas essen. Mit leerem Magen schippert es sich nicht so gut. Besser<br />

eine gute Mahlzeit zu sich nehmen. Hinlegen und einen Punkt im Raum fixieren.<br />

2. Das Pflaster gegen Seekrankheit nennt sich Scopoderm und ist für Reisende,<br />

insbesondere auf dem Wasser, eine sehr gute Möglichkeit, rechtzeitig gegen die<br />

Seekrankheit anzukämpfen. Also schon vor dem Ablegen aufkleben.<br />

Seekrank?<br />

Hier ein kleiner Überblick, wo<br />

das Extrageld für den Service<br />

schon inklusive ist und wo nicht.<br />

Aida Cruises. Trinkgelder<br />

sind inklusive, ein freiwilliges<br />

Trinkgeld der Gäste wird jedoch<br />

gerne genommen.<br />

Costa. 10 Euro pro Person<br />

und Nacht werden als empfohlener<br />

Trinkgeldbetrag auf die<br />

Bordrechnung gebucht. Wer<br />

das nicht wünscht, sollte sich<br />

rechtzeitig äußern.<br />

MSC. Auch bei MSC werden<br />

10 Euro auf das Bordkonto gebucht.<br />

Wie bei Costa ist dieser<br />

Betrag nicht in Stein gemeißelt.<br />

Norwegian Cruise Line. Für<br />

den deutschen Markt ist das<br />

Trinkgeld inklusive.<br />

Royal Caribbean. Hier wird in<br />

US-Dollar gerechnet. In normalen<br />

Kabinen wird ein Trinkgeld<br />

von 13,50 US-Dollar, in Suiten<br />

von 16,50 US-Dollar berechnet.<br />

Änderungen und Stornierungen<br />

sind auch hier möglich.<br />

Tui Cruises. Trinkgeld inklusive.<br />

Doch das Personal freut sich<br />

über eine Extra-Anerkennung.<br />

SEGELTÖRN: Wer auf der Star Clipper Urlaub macht, der muss mit anpacken – und wird mit Köstlichkeiten, einem Gemeinschaftsgefühl und<br />

reichlich schönen Stränden belohnt. Unser Autor war in Thailand mit an Bord der Luxusyacht. S. 36 – KLEIN, ABER FEIN: Diese Kreuzfahrtschiffe<br />

haben nichts mit schwimmenden Städten gemein, und sie sind einfach nur wunderschön. S. 42 – POOL-POSITION: Mit dieser Swimwear<br />

sind die Ladyes der Star am Pool auf Deck, ob Einteiler oder Zweiteiler. S. 47 – WELTUMSEGLER: Na, wohin soll die nächste Schiffsreise<br />

gehen? Wir stellen tolle, neue Routen vor. S. 48 – JUNGFERNFAHRT: Dürfen wir vorstellen? Diese Schiffe sind noch nigelnagelneu! S. 56<br />

frühling 2016<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

35


B text<br />

Thorsten Keller<br />

ABSEITS<br />

GROSSER<br />

KREUZFAHRT-<br />

ROUTEN<br />

MIT EINEM SEGELSCHIFF DURCH DIE INSELWELT<br />

DER ANDAMANENSEE ZU REISEN, IST IN ZEITEN<br />

MODERNER OZEANRIESEN FÜR ABENTEURER UND<br />

SEGELENTHUSIASTEN EIN WAHRLICH<br />

URSPRÜNGLICHES ERLEBNIS.<br />

36 sommer <strong>2019</strong>


SCHIFF | Star Clippers<br />

Was ein Sege(l)n: Kaum<br />

in See gestochen, sucht<br />

man auf der Star Clipper<br />

vergebens nach dem<br />

klassischen Thailandoder<br />

Kreuzfahrturlaub.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 37


SCHIFF | Star Clippers<br />

Farbenpracht: Das bunte<br />

Touristen-Mekka Patong<br />

Bay auf Phuket scheint in<br />

der blauen Unendlichkeit<br />

der Andamanensee Lichtjahre<br />

entfernt.<br />

Es ist ein ganz normaler Tag in Patong Bay. Ein Regenschauer<br />

am frühen Morgen hat die letzten Nachteulen<br />

von den Straßen der Party-Hochburg im Westen Phukets<br />

verscheucht. In den Bars der Bangla Walking Street<br />

herrscht dann, wenn die thailändische Sonne am Mittag<br />

am höchsten steht, gähnende Leere. Nur mancherorts ist<br />

noch spürbar, dass die vergangene Nacht lang und laut<br />

war – wie die meisten Nächte hier in Patong Bay. Die Partygäste<br />

der Nacht bevölkern zur Mittagszeit allenfalls die halbmondförmige<br />

Bucht mit ihrem feinen Sandstrand. Beach trance statt Poledance.<br />

Entlang der Promenade p<strong>reisen</strong> Scooter- und Motorboot-Verleiher ihre<br />

Gefährte an. Sie konkurrieren mit Massage-Anbietern um die wertvollen<br />

Baht der Thailand-Reisenden. Eine leichte Brise weht von Westen<br />

hinein in die Bucht. Ein ganz normaler Tag in Patong Bay – und für die<br />

kommende Woche auch der letzte Tag, an dem die Kulisse Massentourismus<br />

die Urlaubsvorfreude auf unsere Segelkreuzfahrt tangiert.<br />

In der Bucht vor Patong liegt die Star Clipper bereits vor Anker –<br />

115 Meter lang, die Segel sind eingeholt. Das Schiff fällt kaum auf beim<br />

Blick hinaus. Am Nachmittag zur Check-in-Zeit sitzt Cruise Director<br />

Peter am Pier. Vor ihm kistenweise frisches Gemüse und Salat, Wein<br />

und Fisch in Eis. Proviant für die kommenden Tage. Stimmung und<br />

Spannung steigen bei den 98 Passagieren, die von nun an die Star Clipper<br />

ihr Urlaubsdomizil nennen werden. Und schließlich, als Kapitän<br />

Yuriy nach Welcome-Prosecco und erstem Kabinencheck am Abend<br />

im Sonnenuntergang zu Vangelis‘ »Conquest of Paradise« die Anker<br />

lichten und die Segel setzen lässt, wird aus Spannung Entspannung.<br />

Endlich raus. Endlich auf See! Doch nicht etwa mit Casinos, Shops<br />

und Achterbahnen, sondern ganz ursprünglich unter großen weißen<br />

Segeln. Und mit Verlaub: Selbst mit dem Maximum von 170 Passagieren<br />

nebst 74 Mann Besatzung an Bord ist die Star Clipper nicht wirklich<br />

groß. »Ihr seid nicht nur Gäste auf diesem Schiff. Ihr seid ein Teil<br />

davon«, hat Kapitän Yuriy uns gleich mit auf den Weg gegeben. Alles<br />

an Deck ist unser, alles sollen wir entdecken auf diesem schwimmenden<br />

Abenteuerspielplatz. Und der Blick ins »Animationsprogramm«<br />

ist gleichermaßen außergewöhnlich wie verheißungsvoll: Knüpfen<br />

von Endachten, Kreuzknoten und Affenfäusten. Aktive Navigation<br />

am Steuerrad. Beihilfe zum Segelsetzen. Der abgesicherte Aufstieg in<br />

den acht Meter über Deck liegenden unteren Ausguck sowieso. Und<br />

schließlich am Abend ein kühles Helles im Bugnetz. Der Segeltörn<br />

durch die Andamanensee verheißt ein spannend-entspanntes Abenteuer<br />

zu werden.<br />

Dass ein Passagierschiff in den geschützten westthailändischen Nationalparks<br />

mit ihren spektakulären Felseninseln, Tropfsteinhöhlen und<br />

Traumstränden überhaupt eine Betriebsgenehmigung hat, ist ohnehin<br />

schon eine Besonderheit: »Nur wir und ein paar einheimische Boote<br />

dürfen auf den Inseln hier anlanden«, klärt Peter auf, der Allgäuer, der<br />

sich gut sichtbar für alle Passagiere »Bavaria« als Heimatland ans Revers<br />

geheftet hat. Und in der Tat – in den Nächten begleiten allenfalls<br />

Krabbenfischerboote unser Segelschiff auf seinem Törn. Und so ist der<br />

feine weiße Korallenstrand auf Ko Butang dann auch völlig menschenleer,<br />

als Kapitän Yuriy am ersten Morgen hier den Anker setzt und die<br />

Tenderboote klarmacht zum Übersetzen. Bis zum frühen Nachmittag<br />

gehört der Strand nun erst einmal uns. Und den Äffchen natürlich, die<br />

dem Monkey Beach seinen Namen geben und die schon darauf warten,<br />

unsere Strandtaschen auf Essbares zu filzen. Doch heute werden sie<br />

hungrig bleiben.<br />

Einzig die Star Clipper frisst – und zwar Seemeilen bei ihrer Fahrt<br />

durch die Nacht. Schon früh am nächsten Morgen, nach dem Sunset-Power-Yoga<br />

mit Christel, einer Deutschland-Aussteigerin, die vor ihrer Yogakarriere<br />

als Medienfrau in Führungsposition Stressresistenz berufsbedingt<br />

zu ihren Persönlichkeitsmerkmalen zählen musste, erreichen wir<br />

den südlichsten Punkt unserer Reise: Malaysia, und hier Penang, die<br />

dem Nordwesten des Landes vorgelagerte Insel mit ihrer Hauptstadt<br />

George Town. Hört sich britisch an, und das war George Town auch<br />

tatsächlich – von 1786 nämlich, als Kapitän Francis Light den Ort als<br />

ersten britischen Handelshafen Südostasiens etablierte, bis 1957, als die<br />

Föderation Malaya nach Ewigkeiten unter britischer Kolonialherrschaft<br />

und einer weltkriegsbedingten japanischen Besatzungszeit schließlich<br />

unabhängig wurde. Das George Town von heute indes ist ein bunter,<br />

kultureller Schmelztiegel, in dem unser bevorzugtes Verkehrsmittel zunächst<br />

eine Fahrradrikscha ist, die uns sicher durch das Verkehrschaos<br />

bringt. Indisches Viertel, chinesisches Viertel, buddhistische Tempel mit<br />

goldenen Pagoden, die bedeutende Kapitän-Keling-Moschee – die heutige<br />

kulturelle Vielfalt George Towns ist wahrlich beeindruckend, genauso<br />

wie die kulinarische Vielfalt. Gerüche verführen und vermengen sich zu<br />

neuen Kompositionen. Man müsste genügend Zeit haben, sich hier auf<br />

einen kulinarischen Abenteuertrip einzulassen. Doch neben Graffiti-Art<br />

an den Hauswänden rund um die Armenian Street steht auch noch Lim<br />

Jetty, das auf Stelzen über dem Meer erbaute ehemalige Fischerviertel<br />

George Towns, auf der Agenda. Ein zeitbedingter Zwiespalt, doch im<br />

Kopf entwickelt sich recht schnell der Plan, mit mehr Zeit nach George<br />

Town zurückzukehren.<br />

Fotos: Star Clippers (5), Fancycrave, Denys Nevozhai<br />

38<br />

sommer <strong>2019</strong>


»GEWÖHNT EUCH<br />

NICHT ZU SEHR<br />

DARAN.<br />

MORGEN<br />

ERLEBT IHR DEN<br />

STRAND EURER<br />

TRÄUME.«<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 39


INDISCHER OZEAN | Malediven<br />

»IHR SEID<br />

NICHT NUR<br />

GÄSTE AUF<br />

DIESEM<br />

SCHIFF. IHR<br />

SEID EIN TEIL<br />

DAVON.«<br />

Matrosen auf Zeit:<br />

Wer auf der Star Clipper<br />

Urlaub macht, wird<br />

zum Teil der Besatzung.<br />

Und mit einsamen<br />

Traumstränden der<br />

Andamanensee belohnt,<br />

für die nur wenige Schiffe<br />

eine Betriebserlaubnis<br />

haben.<br />

Fotoxxx<br />

40<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


SCHIFF | Star Clippers<br />

»Kajüte« ist für die Suites an Bord geschmeichelt. Maximal<br />

170 Passagiere und 74 Crew-Mitglieder passen auf den<br />

wunderschönen Viermaster. An der Tropical Bar auf Deck<br />

kommt die familiäre Atmosphäre dann voll durch.<br />

Nachdem unsere Rikscha bereits im Tagesverlauf ihren Dienst erfüllt<br />

hat, brennen am Ende des Tages die Fußsohlen, und so kommen die<br />

beiden folgenden Strandtage auf Ko Adang und Ko Rok Nok auch gerade<br />

recht. Die Star Clipper hat ihren Weg zurück nach Norden angetreten,<br />

und für Ko Adang hat sich die Crew um Restaurantmanagerin<br />

Andrea etwas Besonderes einfallen lassen: Noch bevor wir am Morgen<br />

in die Tenderboote steigen, ist alles, was man für ein zünftiges Beach<br />

Barbecue benötigt, schon auf die Insel verfrachtet. Und so brutzeln<br />

unter der Mittagssonne am weißen Sandstrand Burger und Hühnchenkeulen,<br />

während sich Bordmusiker Mel an der Cocktailbar auf seiner<br />

Gitarre musikalisch mühelos zwischen Shantys, »Good Vibrations«,<br />

»La Isla Bonita« und Chris Reas »On the beach« bewegt.<br />

»Gewöhnt euch nicht zu sehr daran. Morgen erlebt ihr den Strand<br />

eurer Träume«, lässt Cruise Director Peter, an diesem Tag mit Rastalocken<br />

und Surfershorts eher Jamaikaner denn Bajuware, aufhorchen. Er<br />

behält recht. War das Wasser der Andamanensee auf unserer Reise bislang<br />

an allen Stränden seicht und warm und das von Bord organisierte<br />

Wassersportangebot – Schnorcheln, Segeln, Jet-Ski und Stand-up-Paddeln<br />

– von vielen Mit<strong>reisen</strong>den gerne genutzt, lädt Koh Rok Nok dann<br />

doch eher ein zum völligen Nichtstun. Faulenzertum mit bestem Gewissen.<br />

Allenfalls der ausgewachsene Waran, der auf der kleinen Insel<br />

aus dem Unterholz lugt, ist ein Grund, den Robinson-Strandtag kurz<br />

zu unterbrechen. Ansonsten geht es gechillt zu auf Koh Rok Nok, und<br />

der Abschied fällt erwartungsgemäß schwer. Doch Abschied ist nun, da<br />

sich auch unsere Segelreise langsam aber sicher ihrem Ende zuneigt,<br />

auch an Bord ein großes Wort, und die Wehmutsbekundungen am<br />

Abend nach dem Segelsetzen werden lauter. Einmal mehr sind wir mit<br />

asiatischen wie internationalen Köstlichkeiten aus der Schiffsküche<br />

bestens versorgt, und die auf Deck gelegene Tropical Bar wird zum physischen<br />

wie emotionalen After-Dinner-Treffpunkt. Und einmal mehr<br />

wird hier auch die familiäre Stimmung deutlich, die eigentlich schon<br />

seit dem Ablegen in Patong Bay spürbar ist. Eine Stimmung, die keinesfalls<br />

verwundert, denn viele Mit<strong>reisen</strong>de sind wie wir nicht nur Segelenthusiasten<br />

und Abenteuersucher, sondern auch von dem bislang<br />

Erlebten mächtig beeindruckt. In der Quiznacht an Deck kommt dies<br />

alles nochmals zum Vorschein, als Peter die berühmtesten Entdecker<br />

und Abenteurer der Welt anhand ihrer Segelschiffe zuordnen lässt.<br />

Leuchtende Augen allerseits, doch für Bordmusiker Mel, heute ausgestattet<br />

mit Keyboard statt Gitarre, liegt nach dem Quiz dann die<br />

Messlatte noch einmal ein Stück höher als an den Abenden zuvor. Ein<br />

Problem, das schnell gelöst ist. Unterstützt von Larry, einem mit<strong>reisen</strong>den<br />

Bandleader aus Arizona, werden Mels Songs spontan durch<br />

eine kraftvollen Rockstimme veredelt, bis das Deck tobt.<br />

Doch ein letzter Höhepunkt unserer Segelreise steht ja noch aus –<br />

eine Reise zurück in das Jahr 1974. Seinerzeit duellierten sich Roger<br />

Moore als James Bond 007 und Christopher Lee alias Francisco Scaramanga,<br />

der Mann mit dem goldenen Colt, am Strand von Khao Phing<br />

Kan, was in der thailändischen Andamanensee einen regelrechten Besucherboom<br />

auslöste. Die Naturkulisse von einst mit dem kleinen<br />

Strand und dem markanten morchelförmigen Felsen, die wir am letzten<br />

Reisetag per Schnellboot ansteuern, sieht dennoch auch heute, 45<br />

Jahre und Millionen Besucher nach dem Ende der Dreharbeiten, noch<br />

nahezu genauso aus wie damals. Die Andamanensee konnte sich einen<br />

Teil ihrer Attraktivität bewahren, auch, weil die Nationalparks dort<br />

unter Naturschutz stehen und die Besucherzahlen streng limitiert<br />

sind. Und in der Tat – einen Ozeanriesen der Neuzeit haben wir während<br />

unserer Segelkreuzfahrt über Tage nirgendwo entdeckt. Und so<br />

durften wir uns freuen, abseits großer Kreuzfahrtrouten auf der Star<br />

Clipper eine entspannte Reise durch die beeindruckende Insel- und<br />

Naturlandschaft Westthailands zu unternehmen.<br />

INFO<br />

ANREISE Condor fliegt von mehreren deutschen Flughäfen<br />

ab ca. € 550 nach Phuket, dem Ausgangspunkt der Reise.<br />

TERMINE & PREISE Die Reederei Star Clippers bietet<br />

die Reise durch die Andamanensee auf dem mit Restaurant,<br />

Piano Bar, Bibliothek und zwei Swimmingpools ausgestatteten<br />

Viermaster PSV Star Clipper im Winter <strong>2019</strong> ab dem 2. November<br />

an. Die Preise für die Kreuzfahrt (7 Nächte) liegen in<br />

der Hauptsaison im November <strong>2019</strong> zwischen € 2.030 in der<br />

günstigsten Kategorie und € 3.060 in einer Kabine der Kategorie<br />

1 auf dem Hauptdeck. Bordsprachen sind Deutsch und Englisch.<br />

Englischsprachige Tagesausflüge, zum Beispiel in George Town,<br />

sind zubuchbar.<br />

TIPP Wer George Town auf Penang auf eigene Faust entdecken<br />

möchte, sollte sich am Hafen eine Fahrradrikscha<br />

mieten und sich durch die seit 2008 zum Unesco-Welterbe<br />

zählenden historischen Stadtviertel fahren lassen. Preise sind<br />

vorab verhandelbar. Sehenswert ist auch das Fischerviertel<br />

Lim Jetty mit seinem angrenzenden Food Market<br />

BUCHUNG Telefonisch bei der Reederei Star Clippers Kreuzfahrten<br />

unter Tel. 00800-78 27 25 47 oder im Internet unter<br />

www.star-clippers.de<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

41


text<br />

BStefan Weißenborn<br />

Cruise<br />

LIEBER<br />

UNGEWÖHNLICH<br />

Kreuzfahrtschiffe werden immer größer,<br />

das ist der eine Trend. Es gibt aber auch<br />

Reedereien, deren Schiffe mit der Neuauflage<br />

kleiner werden. Gern sprechen<br />

die Betreiber dann von Yachten oder<br />

Boutique-Schiffen. Individualität und<br />

ausgefallene Ziele werden betont.<br />

Allerdings bezieht sich der Schrumpfkurs<br />

nicht auf den Preis.<br />

42


Oberwasser: Seit Jahren ist die Sea Dream<br />

I eins der tollsten Schiffe auf den Weltmeeren<br />

nach Berlitz Cruise Guide. Mit nur<br />

56 Kabinen ist es eher ein Yacht-Feeling<br />

und damit geeignet für die schönsten<br />

Häfen der Welt.<br />

Was ist 0,36 Kilometer<br />

lang, 66 Meter breit,<br />

kann sich fast 10.000<br />

Menschen einverleiben und hat<br />

über 130.000 PS? Antwort: die<br />

»Symphony of the Seas«, das – gemessen<br />

in Zahlen, Daten, Fakten<br />

– größte Kreuzfahrtschiff der Welt.<br />

Einen Ozeanriesen zu boarden,<br />

muss keinen schlechten Urlaub<br />

auf dem Wasser bedeuten. Man<br />

sollte aber wissen, was man tut.<br />

Denn solche Pötte zeigen: Wir<br />

haben es mit einem Massengeschäft<br />

zu tun, wenn sich Tausende<br />

Gäste in Dutzenden Restaurants,<br />

Konzertsälen, Shopping-Malls,<br />

riesigen Spas, an Kletterwänden<br />

und auf etlichen Decks drängen.<br />

Positiver Nebeneffekt: Es gibt<br />

unter den Pauschalangeboten auf<br />

Wellen wahre Schnäppchen.<br />

Wer aber etwas exklusiver in<br />

See stechen möchte, Wert auf<br />

persönlichen Service legt und auf<br />

Daueranimation und Superlative<br />

wie längste Wasserrutschen<br />

an Bord oder Eislaufbahnen im<br />

Schiffsbauch verzichten kann,<br />

bucht ein kleineres Schiff. Der<br />

Vorteil liegt auch darin, dass<br />

kleinere Schiffe in kleineren Häfen<br />

anlegen, engere Passagen nehmen<br />

können oder Ziele ansteuern, wo<br />

die Riesen nicht hindürfen.<br />

Wo die Klasse der XS- oder<br />

XXS-Schiffe beginnt, ist nicht<br />

festgelegt. Individualität kann man<br />

aber zum Beispiel daran messen,<br />

wie viele Besatzungsmitglieder<br />

auf einen Gast kommen oder wie<br />

exklusiv die Routen sind, die die<br />

kleineren Schiffe nehmen. Oder<br />

daran, wie schnell die Crew die<br />

Gäste mit deren Namen anspricht<br />

oder der Kapitän den Leuten die<br />

Hand schüttelt. Eine Auswahl:<br />

sommer <strong>2019</strong> <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

43


Meine Güte, Kajüte! Edelste Materialien<br />

bezaubern den Passagier auf der Silver<br />

Muse. Die Kabine ist eine Augenweide<br />

im Hollywood-Chic.<br />

Besonders an Bord der Le Champlain ist »Blue Eye«,<br />

eine Unterwasser-Lounge mit organisch geformtem Mobiliar<br />

und ovalen Bullaugen, die den Blick ins Meer freigeben.<br />

44<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> sommer <strong>2019</strong>


The Ritz-Carlton Yacht<br />

Das schwimmende Boutique-Hotel<br />

Eine Nummer kleiner und ganz taufrisch ist die erste Yacht, die die<br />

US-amerikanische Hotelkette Ritz-Carlton nach dem Stapellauf im<br />

Oktober 2018 im Frühjahr 2020 erstmals mit Gästen in See stechen<br />

lässt. Umgesetzt werden soll das intime Ambiente eines Boutique-<br />

Hotels in eigener Handschrift auf maritime Art. So können die Gäste<br />

von der fast auf Wasserniveau gebauten Holzterrasse am Heck direkt<br />

in die Fluten hüpfen, wenn das Schiff ankert. Bei den Ozeanriesen<br />

würde ein solches Verhalten einen Noteinsatz auslösen.<br />

Ganz wie ein einsamer Superreicher mit Privatyacht fühlt man<br />

sich trotz All-inclusive-Luxus aber nicht, denn immerhin bis zu 298<br />

Passagiere können an Bord des 190-Meter-Dampfers. Sie teilen sich<br />

auf 149 Suiten auf, von denen die mit 102 Quadratmetern größte die<br />

Owner‘s Suite ist. Es gibt vier Restaurants und drei Bars. Jederzeit<br />

können die Gäste sich die Mahlzeiten ohne Aufpreis in ihre Suite<br />

bringen lassen. Trinkgelder sind im Preis inbegriffen, nur das Speisen<br />

im Gourmet-Restaurant, das vom Sternekoch Sven Elverfeld (Koch<br />

im Ritz-Carlton Wolfsburg) inspirierte Gerichte auf den Teller bringt,<br />

kostet extra.<br />

Als Destinationen geplant sind Kanada, die Karibik, das Mittelmeer,<br />

aber auch Atlantik-Überfahrten. Derzeit günstigstes Angebot<br />

sind vier Nächte Karibik ab E 2.807.<br />

www.ritzcarltonyachtcollection.com<br />

Le Champlain<br />

Kleines Schiff, großes Unterwasserkino<br />

Für den Trend zu kleineren Schiffen steht die französische Reederei<br />

Compagnie du Ponant wie kaum eine andere: Statt wie etwa Royal Caribbean<br />

immer größere Pötte zu bauen, sind die Yachten der neuen Ponant-Explorer-Klasse<br />

gegenüber den älteren Schiffen wieder ein Stück<br />

kleiner geworden – man spricht lieber von Expeditionen statt Kreuzfahrten.<br />

Die zuletzt im <strong>Sommer</strong> 2018 in Dienst gestellte, gut 130 Meter<br />

lange »Le Champlain«, Zweiter von vier baugleichen Neubauten, kann<br />

in 92 Kabinen insgesamt 184 Passagiere beherbergen. Alle Kabinen<br />

besitzen Terrasse und Meerblick, die größte misst 45 Quadratmeter, die<br />

kleinste 19 Quadratmeter, die Crew umfasst 110 Mitarbeiter.<br />

Per Festrumpf-Schlauchbooten werden Ausflüge unternommen, die<br />

am Heck des Schiffs ablegen, das auch als Sonnendeck mit Infinity-Pool<br />

dient. Besonders an Bord ist »Blue Eye«, eine Unterwasser-Lounge mit<br />

organisch geformtem Mobiliar und ovalen Bullaugen, die den Blick ins<br />

Meer freigeben. »Le Champlain«, wie jedes Ponant-Schiff nach einem<br />

französischen Entdecker benannt, ist auf allen Weltmeeren unterwegs,<br />

fährt nach Neuseeland ebenso wie zu den Seychellen – und auch über<br />

den Amazonas, den Orinoco oder die Großen Seen.<br />

Spezialität der Reederei aber sind die kalten Gegenden, nach eigenen<br />

Angaben ist Ponant Weltmarktführer bei Polarkreuzfahrten. Auf<br />

dem Plan stehen Arktis wie Antarktis – und auch dort schwärmen die<br />

Zodiacs mit Passagieren für Wanderungen an Land aus. Günstigstes<br />

Angebot ist die viertägige Überfahrt von Bergen nach Reykjavik ohne<br />

Zwischenstopp, die ab E 870 pro Person kostet. de.ponant.com<br />

Silver Muse<br />

Luxus auf hoher See<br />

Den Gegenentwurf schwimmender Städte zelebriert die monegassische<br />

Reederei Silversea Cruises mit der »Silver Muse«. Das Schiff<br />

zählt mit über 200 Metern Länge zwar nicht zu den kürzesten, was<br />

aber daran liegt, dass die Suiten mit eigenem Butler-Service Platz<br />

benötigen. Und der Betreuungsschlüssel ist nicht schlecht: Auf maximal<br />

596 Passagiere trifft eine bis zu 411-köpfige Besatzung.<br />

Der größte Typ Suite mit zwei Schlafzimmern ist 130 Quadratmeter<br />

groß und ausgestattet mit Luxusmerkmalen wie Marmorbad,<br />

begehbarem Kleiderschrank oder Teakholz-Veranda. Die Minibar wird<br />

mit den Lieblingsgetränken des Gastes aufgefüllt, das Dinner am<br />

Captain‘s Table eingenommen.<br />

Das Schiff ist im Winter rund um Australien und in südostasiatischen<br />

Gewässern unterwegs und pendelt im <strong>Sommer</strong> zwischen Alaska<br />

und Vancouver. Ein Cruise von Alaska nach Tokio über Kamtschatka<br />

im Spätsommer kostet ab E 4.770 pro Gast. www.silversea.com<br />

MS Hamburg<br />

Das erfahrene Multitalent<br />

Normalerweise sind es zwei Sphären, die unterschiedliche Gäste<br />

anziehen: Flusskreuzfahrten auf der einen und Kreuzfahrten über die<br />

Weltmeere auf der anderen Seite – doch die »Hamburg« kann beides.<br />

Das Schiff, Indienststellung 1997, hat mittlerweile so viele Seemeilen<br />

hinter sich, dass es rechnerisch die Erde schon zehnfach umrundet<br />

hat. Tatsächlich zählen abgelegene Ziele zum Fahrplan wie Südgeorgien<br />

vor der Südspitze Südamerikas oder Grönland.<br />

Die Besonderheit aber ist: Weil die Hamburg mit 144 Metern<br />

Länge und 22 Metern Breite recht kompakt gebaut ist, kann sie das<br />

Kunststück vollbringen und vom Meer in den Fluss gleiten. So passt<br />

sie noch durch die Schleusen am Sankt-Lorenz-Strom und findet<br />

damit ihre Weg vom Atlantik bis auf die Großen Seen Nordamerikas.<br />

Auch Kreuzfahrten zum Amazonas-Delta werden angeboten. 18 Tage<br />

»Indian Summer auf den Großen Seen« im Herbst <strong>2019</strong> kosten ab<br />

E 3.449. Um bis zu 400 Passagiere kümmern sich 170 Besatzungsmitglieder.<br />

www.plantours-partner.de.<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

45


Sea Dream I<br />

Ausgezeichnet schlafen unter freiem Himmel<br />

Die Klasse der Boutique-Schiffe ist seit Jahren schon eine Kategorie<br />

im renommierten »Berlitz Cruise Guide«, dessen Ausgabe <strong>2019</strong> die<br />

»Sea Dream I« in dieser Klasse mit dem ersten Platz auszeichnet. Das<br />

Essen gilt als vorzüglich, man kann in der 1.200 Bücher umfassenden<br />

Bibliothek schmökern, sich im Beauty-Salon den letzten Schliff verpassen<br />

lassen.<br />

Das Motto der Reederei »It’s yachting, not cruising« können zahlungskräftige<br />

Gäste voll auskosten, indem sie das ganze Schiff für Partys<br />

oder Hochzeiten chartern und dann bei der Routengestaltung ein<br />

gewichtiges Wort mitreden – Konditionen auf Anfrage.<br />

Aber auch während des planmäßigen Betriebs sind die Voraussetzungen<br />

für ein persönliches Ambiente gegeben. Auf jeden der 112 Passagiere,<br />

die in 56 Kabinen mit Marmorbad und Seeblick residieren,<br />

kommt nahezu ein Besatzungsmitglied, kleinere Häfen werden angesteuert,<br />

unter dem Titel »Champagne & Caviar Splash« Gourmet-Barbecues<br />

an weißen Sandstränden versprochen, wo dann die Korken<br />

knallen. Gäste dürfen an Deck auf balinesischen Betten unter freiem<br />

Himmel schlafen.<br />

Die »Sea Dream I« ist im Mittelmeer, dem Atlantik oder der Karibik<br />

unterwegs. Besonderheit sind Weinkreuzfahrten mit Besuchen auf<br />

Weingütern, zum Beispiel neun Tage entlang der Küste Südfrankreichs,<br />

Nordspaniens und Portugals. www.seadream.com<br />

Celebrity Xploration<br />

Kleinstes Kreuzfahrtschiff<br />

der Welt<br />

Wohl kein Schiff einer Reederei, die<br />

auch Megapötte wie die jüngst in<br />

Dienst gestellte »Celebrity Edge« für<br />

bis zu knapp 3.000 Passagiere über die<br />

Weltmeere schickt, ist für weniger Gäste<br />

ausgelegt als die »Celebrity Xploration«:<br />

16 Expediteure dürfen maximal<br />

an Bord und werden dort von der Crew<br />

umsorgt, darunter Nathaly Albán, erste<br />

Kapitänin auf einem Cruise-Ship, das<br />

um die Galapagos-Inseln tuckert.<br />

Während der siebentägigen Charter-<br />

Kreuzfahrten sind Naturforscher und<br />

Biologen an Bord. Fest im Kreuzfahrt-<br />

Programm der Reederei ist mit siebentägigen<br />

Galapagos-Cruises als nächstgrößere<br />

Alternative die 64 Meter lange<br />

und für bis zu 48 Passagiere ausgelegte<br />

»Celebrity Xperience« eingetaktet.<br />

www.celebritycruises.de<br />

Atlantik-Romantik: Was<br />

könnte schöner sein, als<br />

nach einem aufregenden<br />

Tag an Land mit dem oder<br />

der Liebsten an Deck die<br />

Sterne zu gucken, ein Glas<br />

Wein zur Hand? Uns fällt da<br />

nichts ein.<br />

Fotos: PR (5), Ponant/Christophe Dugied, Filippo Vinard, Ponant/Mike Louagie, The Ritz Carlton Hotel Company, Celebrity Cruises<br />

46 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


BIKINI<br />

AM POOL ODER<br />

AM STRAND GUT<br />

AUSSEHEN MÖCHTE<br />

JEDER – HIER EIN PAAR<br />

VORSCHLÄGE FÜR DEN<br />

PERFEKTEN AUFTRITT<br />

IM KÜHLEN NASS.<br />

LOVE<br />

Fotos: Tyler Nix, PR (10)<br />

Text: Celina Fuhrmann<br />

47


LIFESTYLE<br />

1<br />

2 3<br />

4<br />

1<br />

Der Einteiler Kate passt mit seiner weißen<br />

Farbe und dem bunten Streifen-Detail unter der<br />

Brust perfekt an die Bar des Beach Clubs. Ein<br />

farblich passender Cocktail rundet das Bild der<br />

Strandschönheit ab. Von K-Way für € 90.<br />

2<br />

Die liebevoll designten Details an den Schultern<br />

machen diesen Badeanzug in der Farbe<br />

Immortelle zum richtigen Statement-Piece.<br />

Handgemacht von Eres Paris für € 550.<br />

3<br />

Knallerfarbe Gelb! Der klassische Einteiler<br />

Ottilia versprüht die maximale <strong>Sommer</strong>energie.<br />

Der freie Rücken ist sehr verführerisch. Von<br />

Hermès für € 380.<br />

4<br />

Pure Eleganz! Dieser rote Badeanzug No. 19<br />

mit Schleifen-Detail ist was für wahre Ladies.<br />

Von Rendl für € 200.<br />

5<br />

Der verstellbare Neckholder-Einteiler No. 2 ist<br />

der optimale Begleiter für den perfekten Tropenurlaub<br />

am Strand. Von Rendl für € 150.<br />

5<br />

48 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> sommer <strong>2019</strong>


6<br />

6<br />

Ethno-schick! Die Triangel-Kombination in Türkis<br />

mit dem Oberteil Poncho und der passenden<br />

Bikinihose Lambada versprüht südamerikanisches<br />

Flair. Von Eres Paris für € 430.<br />

7<br />

Perfekt zum <strong>Sommer</strong>teint passt dieser hautfarbene<br />

high-waisted Bandeau-Bikini. Die<br />

geriffelten Details schmeicheln dem Körper<br />

und sind ein echter Hingucker. Von Melissa<br />

Odabash für € 274.<br />

8<br />

Dieser klassische Triangel-Bikini im Marinelook<br />

strahlt mit seiner gelben Farbe nur so vor<br />

<strong>Sommer</strong>liebe. Von Oysho, in verschiedenen<br />

Kombinationsmöglichkeiten, ab ca. € 44.<br />

9<br />

Saphirblau, wie die tiefste Stelle im Meer,<br />

schimmert dieser Zweiteiler mit Schleifen-Detail.<br />

Von Eva Beachwear, um € 100.<br />

10<br />

Warum einseitig, wenn beidseitig geht? Der<br />

Mimì-À-La-Mer-Bikini wird am Hals gebunden<br />

und kann entweder in bunter Streifenoptik<br />

oder in unifarbenem Blau getragen<br />

werden. High-waisted oder umgeklappt –<br />

alles ist möglich. Von Yoox für € 152. 7<br />

8 9<br />

1 0<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

49


text<br />

BVerena Wolff<br />

Ship<br />

HAPPENS<br />

Mittelmeer, Orient, Kanaren:<br />

Das sind die beliebtesten Routen der<br />

großen und kleinen Kreuzfahrtschiffe.<br />

Doch es gibt noch jede Menge<br />

anderer Ziele. Eine Übersicht.<br />

50 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


SCHIFF | Routen<br />

Die Zahlen in der<br />

Kreuzfahrtindustrie<br />

kennen nur eine<br />

Richtung: nach oben,<br />

und das ziemlich<br />

steil. Jedes Jahr<br />

be<strong>reisen</strong> Millionen<br />

Menschen die Weltmeere mit mehr<br />

oder weniger großen Schiffen. Die eifrigsten<br />

Kreuzfahrer sind nach wie vor<br />

die Amerikaner – daher verwundert<br />

es auch nicht, dass das bei Weitem<br />

beliebteste Ziel die Karibik mit den<br />

Bahamas ist. Das liegt gleich vor der<br />

Haustür – wer in Miami oder Fort<br />

Lauderdale ablegt, kann eine Woche<br />

in der warmen Sonne gen Süden<br />

schippern, auf allen möglichen Routen<br />

und zu den bunten Privatinseln der<br />

Reedereien.<br />

Gleich danach auf der Beliebtheitsskala<br />

kommt das Mittelmeer<br />

in sämtlichen Variationen – hier ist<br />

die beliebteste Route die klassische<br />

westliche: Einschiffung in Barcelona<br />

oder Civitavecchia (Rom), dann<br />

nach Südfrankreich, Spanien und an<br />

der italienischen Küste entlang. An<br />

manchem <strong>Sommer</strong>tag liegen gleich<br />

mehrere Ozeanriesen, die bis zu 6.000<br />

Passagiere fassen, in den Häfen. Aber:<br />

Es gibt auch Alternativen. Azamara<br />

Club Cruises etwa, die zur Reederei<br />

Royal Caribbean gehört, befährt auch<br />

das Mittelmeer – doch die kleineren<br />

Schiffe können an weniger frequentierten<br />

Häfen anlegen und haben<br />

längere Liegezeiten, um mehr Zeit vor<br />

Ort zu bieten.<br />

sommer <strong>2019</strong> 51


Norden<br />

DER HOHE<br />

Eine der bekanntesten Inseln der schottischen<br />

Hebriden ist die Isle of Skye. Eine Brücke verbindet<br />

die Insel mit der Nordwestküste Schottlands, die<br />

längst für ihre wilden, hügeligen Landschaften und<br />

ihre pittoresken Fischerdörfchen bekannt ist.<br />

SPITZBERGEN, die LOFOTEN, GRÖNLAND, die NORDWEST-<br />

PASSAGE, sogar der NORDPOL: Es gibt kaum eine Region mehr in<br />

der Arktis, die nicht das Ziel von Kreuzfahrtschiffen ist. Fangen wir<br />

ganz oben an: Poseidon Expeditions bietet eine Reise an den Nordpol<br />

an. Von Murmansk aus, mit einem nuklearbetriebenen Eisbrecher.<br />

Und darin ist es alles andere als spartanisch: Die »50 years of victory«<br />

fasst 128 Passagiere, hat einen Innenpool, Sauna und Fitnessraum sowie<br />

jede Menge Vorträge zum Reiseziel. Angekommen »on top of the<br />

world«, gibt es eine kleine Zeremonie: Wer will, kann ins eiskalte Meer<br />

hüpfen. Die Rückreise der 13-tägigen Tour führt über das nahezu unberührte<br />

Franz-Josef-Land.<br />

Polar Quest bricht von Mai bis September mit den Schiffen MS<br />

Quest, MS Sjøveien und MS Stockholm auf, um von Longyearbyen<br />

die Insel SPITZBERGEN zu entdecken. Wie überall im hohen Norden<br />

ist die vorhergesehene Route nur ein Anhaltspunkt – denn es ist von<br />

Wind, Wetter und Eislage abhängig, wann die Schiffe wohin fahren<br />

und wo sie anlegen können. Fjorde, Vögel, Wale, Eisbären – die Wahrscheinlichkeit<br />

ist groß, das alles auf der zehntägigen Tour zu sehen.<br />

Wann und wo? Das entscheidet die Natur.<br />

Größeres Schiff, ungewöhnliche Jahreszeit: Die Reederei Aida fährt<br />

mit den Schiffen AidaAura und AidaCara im späten Winter Richtung<br />

NORDNORWEGEN. Diese Kreuzfahrten in den etwas kleineren, älteren<br />

Schiffen der Reederei aus Rostock werden mit der Beigabe »Aida<br />

Selection« verkauft – dabei sind Experten für Land, Leute und Gestir-<br />

ne. Denn eines ist fast sicher auf der 14-tägigen Fahrt, die derzeit bis<br />

nach Alta führt und im kommenden Jahr bis ans Nordkap: Irgendwann<br />

zeigen sich die mystischen Nordlichter am Himmel. Doch auch ohne<br />

die Aurora Borealis ist die Landschaft jenseits des Polarkreises so beeindruckend<br />

wie die trockene Kälte, die hier auch im März noch vorherrscht.<br />

Dass ein ganz normales Kreuzfahrtschiff wie eine Aida oder<br />

eine Viking hier ganz ohne Eisklasse fahren kann, ist dem Golfstrom<br />

geschuldet. Denn der sorgt dafür, dass das Polarmeer auch an der Küste<br />

Nordnorwegens und in den Fjorden weitgehend eisfrei bleibt.<br />

Die schottischen HEBRIDEN und die SHETLAND-INSELN werden<br />

von verschiedenen kleinen und größeren Kreuzfahrtschiffen angelaufen.<br />

Argyll Cruising oder Hebrides Cruises bieten verschiedene<br />

Routen an, etwa eine Tour namens »Gaelic Tapestry Adventure«, bei<br />

der es nach Schottland, Nordirland und auf die Isle of Man geht. Auch<br />

die Hebriden alleine sind eine Reise wert, denn es gibt türkisblaues<br />

Meer zu bewundern, traumhaft gelegene Lochs, Schlösser, Tweed-Weber<br />

– und jede Menge Tiere: von Papageientauchern über Robben und<br />

Delphinen bis zu verschiedenen Walen, darunter Orcas. Eine weitere<br />

Alternative, die ohne allzu viele Mit<strong>reisen</strong>de auskommt: die THV Patricia,<br />

eigentlich ein Versorgungsschiff. Zwölf Passagiere passen auf das<br />

Schiff, das sich an den Küsten von Wales, England und den Kanalinseln<br />

um Bojen und Leuchttürme kümmert und gelegentlich sogar zu<br />

Notfällen ausrücken muss.<br />

52 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> sommer <strong>2019</strong>


SCHIFF | Routen<br />

Fotos: Andreas Bergstrim, PR (5), Yosapong Tachapornism/Shutterstock.com, Killer Media/Shutterstock.com, Tonkinphotography/Shutterstock.com, Smit/Shutterstock.com<br />

Französisch-Polynesien in seiner ursprünglichsten Form:<br />

Die Marquesas sind die vom Festland am weitesten<br />

entfernte Inselgruppe der Welt. Doch insbesondere für<br />

eine Kreuzfahrt durch das idyllische Inselarchipel im<br />

Pazifischen Ozean lohnt sich die lange Anreise.<br />

Sudsee<br />

GEMÄCHLICH<br />

DURCH DIE<br />

SCHIPPERN<br />

Natürlich finden sich nicht nur im hohen Norden ausgefallene Routen<br />

für kleinere und größere Schiffe. In AUSTRALIEN und im SÜD-<br />

PAZIFIK gibt es ebenso ungewöhnliche Routen der Reedereien wie<br />

in Asien.<br />

Im Südpazifik fahren auf verschiedenen Routen Frachter, auf denen<br />

Gäste mitkommen können. Dazu gehört die Aranui, die von Bulldozern<br />

bis zu Bremsbelägen alles auf die MARQUESAS liefert. 14 Nächte<br />

dauert die Reise, das Schiff legt rund 4.000 Kilometer zurück – in Papeete<br />

auf TAHITI geht es los. Zu den Highlights gehören die Vulkanspitzen<br />

der Ua-Pou-Berge, die Bucht von Nuku Hiva mit ihren steilen<br />

Klippen und Wasserfällen sowie Hiva Oa, wo der Impressionist Paul<br />

Gauguin seine letzte Ruhe fand.<br />

Weitaus luxuriöser ist wohl das schönste Schiff auf den Meeren,<br />

das ebenfalls zwischen den polynesischen Inseln schippert. Wer aber<br />

eine ausgiebige Reise in der Südsee machen möchte, dem sei die MS<br />

Europa 2 empfohlen. Wer in PANAMA einschifft, kann fast die gesamte<br />

Schönheit der Südseeperlen (damit sind die Inseln gemeint) erkunden.<br />

Es geht über die Marquesas nach Tahiti, zu den COOK-INSELN,<br />

FIDSCHI, NORFOLK-INSELN nach NEUSEELAND. Eine 48-tätige<br />

Traumreise, die natürlich auch in Etappen zu haben ist.<br />

PAPUA-NEUGUINEA liegt nördlich von Australien und östlich<br />

von Indonesien. Besonders bekannt ist die Insel für ihre traditionellen<br />

Dörfer, die tief im Regenwald liegen. Kultur-Touren sind hier also angesagt.<br />

Und viel Strandleben – denn genauso wie die meisten anderen<br />

Inseln im Südpazifik sind die Strände wunderschön. Auch hierher fahren<br />

vor allem kleinere Schiffe aus Australien – doch auch die großen<br />

Kreuzfahrtschiffe von Cunard oder Oceania halten gelegentlich in den<br />

Häfen von Alotau oder Rabaul.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

53


INDONESIEN besteht aus 17.500 Inseln – auch wenn die meisten Urlauber<br />

sich für Bali entscheiden, ist hier jede Menge Ursprüngliches zu<br />

sehen. Es gibt verschiedene Unternehmen, die die weniger bereisten<br />

Routen anbieten. Dazu gehört Peregrine mit seinen Schiffen, die maximal<br />

48 Passagieren Platz bieten. Von Kuta in BALI aus geht es nach Saringi<br />

und Keramat, Satonda, Banta und Rinca, wo die Komodo-Echsen<br />

bis heute leben. Auf dem Rückweg geht es über Moyo und Lombok nach<br />

Bali. Auch die beiden Schiffe der Hotelgruppe Aman, die Amanikan und<br />

die Amandira, sind in den indonesischen Gewässern unterwegs – allerdings<br />

mit nur sechs oder zehn Gästen an Bord.<br />

Die HALONG BAY gehört zu den schönsten Orten in VIETNAM und<br />

ist mit ihren 1.600 Inseln Unesco-Welterbe. Verschiedene Reedereien<br />

wie Cruise Halong oder Azalea bieten mehrtägige Touren durch die Inselwelt<br />

an, in der es Pflanzen gibt, die sonst nirgendwo auf der Welt<br />

wachsen. MYANMAR und BORNEO sind indes noch vergleichsweise<br />

frisch im Portfolio der Reedereien – und gerade deswegen eine Reise<br />

wert. Pandaw River Cruise Expeditions hat eine 14-tägige Reise von Yangon<br />

in Myanmar im Angebot, die in der historischen Königsstadt Bagan<br />

Station macht, die für ihre 3.000 Monumente bekannt ist. Danach<br />

geht es nach Mandalay mit dem einzigartigen Palast, nach Chindwinth,<br />

Thayetmyo und Sale. In Borneo hingegen sind die Affen los, denn auf<br />

der drittgrößten Insel der Welt leben zahlreiche Orang-Utans wild. Die<br />

Orion II etwa bringt Passagiere mitten hinein in den Archipel, der eines<br />

der umfangreichsten Ökosysteme auf der ganzen Welt hat.<br />

Fernost<br />

PER SCHIFF<br />

Tausende Kalksteinfelsen ragen in der<br />

Halong Bay in Vietnam als kleine Inselchen<br />

aus dem smaragdgrünen Wasser. Seit 1994<br />

gehört die Bucht zum Unesco-Welterbe.<br />

Fotos: xxx<br />

54 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


SCHIFF | Routen<br />

Südlicher geht’s<br />

nicht! Unter strengsten<br />

Vorschriften<br />

bieten verschiedene<br />

Reedereien Kreuzfahrten<br />

durch das<br />

größte Naturschutzgebiet<br />

des Planeten<br />

an: der Antarktis.<br />

Afrika<br />

Sudamerika<br />

ZU ELEFANTEN UND PINGUINEN<br />

Immer beliebter wird die WESTAFRIKANISCHE KÜSTE bei den<br />

Reedereien: Tui Cruises bietet vom kommenden Winter Kreuzfahrten<br />

nach Südafrika und Namibia an, bei denen die Mein Schiff mehrere<br />

Nächte in den großen Häfen liegen bleibt – damit genug Zeit ist, um<br />

Stadt und Umgebung zu erkunden. Und auch am südlichen Ende der<br />

Welt gibt es eine ganze Reihe von Anlaufpunkten für die größeren und<br />

kleineren Reedereien und Schiffe. MEXIKO, PANAMA, ECUADOR,<br />

PERU, CHILE und ARGENTINIEN AUF DEM SÜDAMERIKANI-<br />

SCHEN FESTLAND werden beispielsweise von der Holland-America-Line<br />

oder der MS Europa 2 in zahlreichen Varianten bereist, auch<br />

inklusive der Falkland-Inseln. Von USHUAIA, der südlichsten Stadt<br />

der Welt, fahren Schiffe wie die Hanseatic Nature und die Hanseatic<br />

Inspiration von Hapag Lloyd Cruises nach SÜDGEORGIEN und in die<br />

Antarktis. Diese Schiffe legen nur in unserem Winterhalbjahr und unter<br />

strengsten Vorschriften ab, um das einzigartige Ökosystem möglichst<br />

intakt zu halten. Doch der Ort und die Umgebung sind für sich<br />

selbst schon so spannend, dass mehrere Anbieter Touren zum Beagle<br />

Channel oder in den Tierra del Fuego National Park anbieten.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

55


Coole<br />

B text<br />

Vernea Wolff<br />

KÄHNE<br />

Wer schon ein alter Kreuzfahrthase ist,<br />

hat eventuell schon das eine oder<br />

andere Schiff live erlebt. Bei diesen<br />

prachtvollen Exemplaren ist es fast<br />

ausgeschlossen. Sind sie doch nagelneu.<br />

TUI MeinSchiff 2<br />

Auch Tui ist mit einem Neubau am Start: Mein Schiff 2 heißt der Neuzugang, der zu Jahresbeginn in Lissabon getauft wurde. Design ist noch mehr<br />

Schwerpunkt als auf den Vorgängerschiffen – Werner Aisslinger, der die Innenarchitektur für einige 25hours-Hotels gemacht hat, legte auch bei<br />

diesem Schiff Hand an. Aber es bleibt: hanseatisch, hell, freundlich und geräumig (fast 80 Prozent der Kabinen haben einen Balkon) –, und am<br />

All-inclusive-Konzept hat sich auch nichts geändert. 2.900 Gäste passen auf die neue MeinSchiff 2, rund 400 mehr als auf die vorherigen Schiffe.<br />

Und die haben vergleichsweise viel Platz, vor allem zum Sporteln auf hoher See. Noch immer ist Tui der einzige Anbieter mit einem Pool, in dem<br />

man tatsächlich Bahnen schwimmen kann. 25 Meter kann keine andere Reederei vorweisen. Die Laufstrecke hat eine Steigung von sieben Prozent,<br />

an einigen Stellen sieht es aus, als würden die Läufer direkt über das Wasser rennen. Der Fitnessbereich ist fast 500 Quadratmeter groß, und die<br />

Arena mit ihrem Sportfeld und der Kletterwand lässt sich bei schlechtem Wetter sogar verschließen. Bei so viel Sport muss natürlich niemand<br />

hungern im Urlaub – 12 Restaurants und Bistros sowie 17 Bars und Lounges bieten Kulinarisches vom frühen Morgen bis in die Nacht.<br />

56


SCHIFF | Neue<br />

Symphony of the Seas Das größte Kreuzfahrtschiff der Welt<br />

Das derzeit größte Schiff der Welt ist nicht das neueste der Reederei Royal Caribbean – aber eben noch immer das größte. Die »Spectrum of the<br />

Seas« (das neueste) ist zwar erst in diesem Jahr in die Weltmeere gestartet, doch sie ist nur im asiatischen Raum unterwegs. Die »Symphony<br />

of the Seas« (das größte) hingegen ist im <strong>Sommer</strong> auf der klassischen Mittelmeerroute unterwegs: Spanien, Italien, Südfrankreich. Zugelassen<br />

ist das Schiff für 6.870 Passagiere, die Platz in gut 2.700 Kabinen finden – die bunteste ist die Familiensuite, die über zwei Etagen geht und<br />

sogar Platz für eine eigene Rutsche hat. Überhaupt, die Rutschen: Jede Menge gibt es davon, die längste ist zehn Etagen hoch und hat den bezeichnenden<br />

Namen »Ultimate Abyss«. Eine stehende Surfwelle (Flowrider) sowie einen Wasserpark und eine Zipline gibt es an Bord, ebenso<br />

den schiffseigenen Central Park und die Royal Promenade, die bereits von anderen Schiffen der Oasis-Klasse bekannt sind. Von Bord muss man<br />

nicht unbedingt gehen – das Entertainment und die Sportmöglichkeiten an Bord sind so vielfältig, dass man locker eine Woche auf dem Schiff<br />

verbringen kann, ohne dass es langweilig wird.<br />

sommer <strong>2019</strong> <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

57


Scenic Eclipse<br />

Eine Kreuzfahrt mit sechs Sternen<br />

Celebrity Flora<br />

Startet Ende Juni<br />

Ist das eine Yacht? Oder ein Kreuzfahrtschiff? Bei der Celebrity Flora<br />

weiß man das nicht so genau. Gut 100 Meter ist sie lang und 16 Meter<br />

breit – ein Mini-Vertreter seiner Zunft. Dafür aber extra gebaut für<br />

die Galapagos-Inseln. Denn dort und nur dort wird die Flora fahren.<br />

Von Baltra aus, 10, 11 oder 16 Nächte auf unterschiedlichen Routen.<br />

Celebrity nennt die Flora eine »All Suite Luxury Mega Yacht« und hat<br />

schon einen Preis bekommen, ohne dass das Schiff überhaupt den regulären<br />

Verkehr aufgenommen hat: den »Gold Award for Best Overall<br />

Cruise Ship« 2018, freilich in der Kategorie »Kleine Schiffe«. Maximal<br />

100 Passagiere passen auf die Flora, das gehört zu den Regularien der<br />

Galapagos-Inseln. Und die leben auf einem stylischen Schiff mit viel<br />

Platz – enge Kabinen gibt es hier nicht, stattdessen ausschließlich Suiten.<br />

Ein »Observatory« haben die Architekten zudem gebaut, eine Bibliothek<br />

mit raumhoher Verglasung – damit den Passagieren auch kein<br />

Vogel und kein Meerestier entwischt. Dazu: nachhaltige Materialien,<br />

organische Formen, natürliche Farben.<br />

Megayacht nennt die Reederei ihre Scenic Eclipse ganz bescheiden. Es<br />

ist das erste Hochsee-Schiff der Betreiber – und eines für alle Eventualitäten:<br />

Sightseeing in den Metropolen Europas, Tanzen unter der Sonne<br />

Kubas oder Pinguin-Watching in der Antarktis – all das ist mit dem<br />

Luxusliner möglich. 228 Gäste finden Platz auf dem Design-Schiff, bei<br />

Polar<strong>reisen</strong> sind es glatte 200. Sie alle nächtigen in schicken Veranda-,<br />

Penthouse-, Panorama- oder Spa-Suiten, um viele von ihnen kümmert<br />

sich ein Butler. Wellness auf 550 Quadratmetern, beheizte Außenund<br />

Indoor-Pools und ein Sonnendeck mit Rundum-Panorama-Blick –<br />

nicht schlecht für ein Schiff, das zu den kleineren auf den Weltmeeren<br />

gehört. Auch das Sightseeing ist speziell für Gäste der Scenic Eclipse<br />

– denn es gibt den schiffseigenen Helikopter H130 und ein Siebensitzer-U-Boot<br />

namens Scenic Neptune. Dass die Kulinarik an Bord ebenfalls<br />

vom Feinsten ist, versteht sich fast von selbst: Neun Restaurants<br />

gibt es, von Spezialitäten am offenen Teppanyaki-Grill über moderne<br />

französische Küche bis hin zu Steak und Meeresfrüchten wird alles<br />

angeboten. Und wer nicht raus mag aus der gemütlichen Suite, der<br />

diniert einfach dort.<br />

DIE NEUEN GRÜNEN SCHIFFE<br />

Die Reederei Aida Cruises hat schon im Winter die Aida Nova getauft<br />

und auf die Kanaren geschickt – das erste Kreuzfahrtschiff der<br />

Welt, das ausschließlich mit emissionsarmem Flüssiggas angetrieben<br />

wird, sowohl auf hoher See als auch in den Häfen. Bis 2023 soll es<br />

zwei weitere Schiffe dieser neuen Generation geben, die auch auf der<br />

Meyer-Werft in Papenburg gebaut werden. 337 Meter lang, 42 Meter<br />

breit, mehr als 2.600 Passagierkabinen: Die Aida Nova ist nicht nur<br />

das grünste Schiff, sondern auch das größte der Reederei. Auch die<br />

Reederei Costa hat an der Ems zwei Schiffe bestellt, die mit Flüssiggas<br />

betrieben werden: Die Costa Smeralda soll im Oktober dieses<br />

Jahres fertig sein, das zweite Schiff im übernächsten Jahr.<br />

Fotos: Aida Cruises (2), Press Center Celebrity Cruises, PR (2)<br />

58 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


Special<br />

LIEBLINGSHOTELS<br />

WELLNESS<br />

DESIGN<br />

GRANDHOTELS<br />

60 Atmantan<br />

Sich selbst finden. Das ist das Motto des<br />

Atmantan Resorts in Pune. Ayurveda spielt<br />

dabei eine wichtige Rolle.<br />

68 Vila Vita Parc<br />

Eine Wellnessoase an der beliebten Algarve.<br />

Hier wird Stress weggestreichelt.<br />

72 Das Graseck<br />

Am Fuße der Zugspitze bietet das<br />

Luxushotel nicht nur Spa-Anwendungen an,<br />

sondern behandelt ganzheitlich.<br />

76 Auch in diesen Hotels lohnt<br />

sich eine Spa-Anwendung.<br />

78 25hours Hotel The Circle<br />

Ganz schön spacig! Retrofuturismus nennen<br />

sie den Stil. Spannendes Haus in Köln.<br />

82 Radisson Collection<br />

Hotel, Royal Copenhagen<br />

Das wohl erste Designhotel der Welt hat sich<br />

neu erfunden und ist eine Augenweide im<br />

Herzen Kopenhagens.<br />

86 AC Hotel Cuzco<br />

Mit schlichter Eleganz möchte das Haus der<br />

Autograph Collection in Madrid überzeugen.<br />

90 Weitere coole Design Hotels,<br />

die sich lohnen!<br />

94 Belmond Grand<br />

Hotel Europe<br />

Es fühlt sich ein wenig so an, als würde man<br />

inmitten eines Museums nächtigen.<br />

Wunderschönes Haus in Sankt Petersburg.<br />

98 Palais Hansen<br />

Kempinski Wien<br />

In einem denkmalgeschützten Palais am<br />

Schottenring ist dieses altehrwürdige Haus<br />

idealer Ausgangspunkt, um die Stadt zu<br />

entdecken.<br />

102 Gestatten,<br />

die schönsten Grandhotels!<br />

RESORTS<br />

NACHHALTIG<br />

NEU<br />

104 Amanoi<br />

Das Amanoi liegt an der Südküste Vietnams<br />

am Rande des Nui Chua Nationalparks.<br />

Perfektion trifft hier auf Tradition.<br />

Man möchte nicht mehr fort.<br />

108 Pikaia Lodge<br />

Ausflüge sind in dieser schönen Lodge auf<br />

den einzigartigen Galapagosinseln inklusive.<br />

Es gibt auch reichlich zu sehen.<br />

112 Falisia, a Luxury<br />

Collection Resort & Spa<br />

Eine ganze Steinbucht zwischen Triest und<br />

Duino ist zum Fischerdorf mit perfekter<br />

Anmutung ausgebaut.<br />

116 Viel erleben und entspannen kann<br />

man in diesen Hotels.<br />

118 Ulagalla by Uga Escapes<br />

Eine Schönheit im Dschungel von<br />

Sri Lanka ist dieses Resort, das<br />

vorbildlich nachhaltig ist.<br />

123 In diesen Häusern steht<br />

die Umwelt im Fokus.<br />

Lieblings<br />

HOTELS<br />

<strong>2019</strong><br />

126 Chikwenya Camp<br />

Das Chikwenya Camp im Weltkulturerbe<br />

Mana-Pools-Nationalpark kombiniert<br />

wundervolles Ambiente mit unvergesslichen<br />

Naturerfahrungen.<br />

130 Can Bordoy Grand<br />

House & Garden<br />

Im quirligen Lonja-Viertel von Palma<br />

de Mallorca liegt diese Augenweide<br />

eines Hotels.<br />

134 Mehr wunderbare neue Hotels,<br />

wo sich ein Besuch lohnt.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

59


WELLNESS<br />

ANFANGS WAR REDAKTEURIN MARIE SKEPTISCH: ZUR ENT-<br />

SPANNUNG SOLLTE SIE IN EIN HOTEL FAHREN, WO KAFFEE UND<br />

ALKOHOL VERBOTEN SIND, DAS HANDY IM ZIMMER BLEIBEN<br />

MUSS UND JEDEN TAG EIN SPORTPROGRAMM DIE GÄSTE INS<br />

SCHWITZEN BRINGT. KLANG FÜR SIE EHER NACH STRAFE.<br />

DOCH DASS SIE NIE ENTSPANNTER VON EINER REISE KAM, MAG<br />

VIELLEICHT AUCH MIT DEN GEHEIMNISSEN DES AYURVEDA ZU<br />

TUN HABEN. UND WO KÖNNTE MAN DIESEN BESSER AUF DIE<br />

SPUR KOMMEN ALS IN DER WIEGE DER HEILKUNST SELBST?<br />

WILLKOMMEN IM ATMANTAN IN INDIEN.<br />

text Marie Tysiak<br />

60


Aff äre<br />

M I T D E N<br />

Ölen<br />

»Plopp.«<br />

»Plopp.«<br />

Atmantan Wellness Resort<br />

Pune<br />

»Plopp.«<br />

Meditativ und sanft tropft das duftende Öl Milliliter für<br />

Milliliter auf meine Stirn. Nicht weniger sanft und meditativ,<br />

fast zärtlich, streichelt Spa-Dame Shruti kreisförmig<br />

über meine Stirn und bringt die guten Energien<br />

bis in die letzte Pore und Haarspitze. Mit aller Kraft,<br />

die ich trotz dieser Tiefenentspannung noch aufbringen kann, kämpfe<br />

ich gegen den Drang an, einzuschlafen. Das hier zu verpassen, wäre<br />

einfach zu schade.<br />

Shirodhara nennt sich diese Form der ayurvedischen Massage. Das<br />

ist Sanskrit und bedeutet »Stirngussmassage«. Über meiner Stirn<br />

pendelt also eine metallene Kugel, gefüllt mit zwei Litern warmem<br />

Kräuteröl, die sich tropfenweise auf meine Stirn ergießen. Das soll<br />

nun – nach ayurvedischem Glauben – mein gesamtes Nervensystem<br />

entspannen und Stress abbauen. Seit Jahrtausenden pflegen die Menschen<br />

in Indien diese Tradition. Glaube hin oder her – es wirkt. Das<br />

Streicheln, die warme Flüssigkeit, das sanfte Geräusch, der leichte<br />

Druck, mit dem jeder Tropfen Öl auf die Stirn trifft, dann herunter-<br />

sommer <strong>2019</strong> <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

61


WELLNESS<br />

2016 hat das Unternehmerpaar<br />

Sharmilee Agrawal und Nikhil Kapur<br />

aus Mumbai sich hier seinen Traum von<br />

einem Wellness-Resort erfüllt.<br />

perlt. Die Situation hat fast etwas Intimes. Glücklicherweise kann ich<br />

mich darauf einlassen. Mich fallenlassen.<br />

Sowieso – das »Sich-darauf-Einlassen« ist im Atmantan Wellness<br />

Resort in Indien ein Muss, ganz nach dem Gesetz der Anziehung<br />

(»Law of Attraction«). Wer sich also positiv diesem Aufenthalt entgegenstellt,<br />

wird auch Positives erfahren. 2016 hat das Unternehmerpaar<br />

Sharmilee Agrawal und Nikhil Kapur aus Mumbai sich hier seinen<br />

Traum von einem Wellness-Resort erfüllt. Dass Nikhil begnadeter<br />

Triathlet mit einigen Ironman-Siegen in der Tasche und Sharmilee Prana-Heilerin<br />

ist, deutet bereits darauf hin: Im Atmantan hat Wellness<br />

nichts gemein mit einer Birkensauna und Whirlpool.<br />

WELLNESS ALS GANZHEITLICHES KONZEPT<br />

Nein, »Well-ness« wird hier wörtlich genommen, als das Gute – für<br />

Körper und Geist. Auch wenn Sharmilee das Wohl des Geistes besonders<br />

am Herzen liegt und Nikhil sich um das Wohlbefinden des<br />

Körpers sorgt – im Resort soll die Balance zwischen Körper und Geist<br />

wieder in perfekte Harmonie zusammengebracht werden. Dabei bedienen<br />

sie sich nicht ausschließlich Ayurveda, das seinen Ursprung im<br />

gut 1.000 Kilometer entfernten Kerala hat. Auch andere Heilkünste,<br />

zum Beispiel aus China, finden ihre Anwendung im Atmantan.<br />

Wie ganzheitlich dieser Ansatz gemeint ist, musste ich gleich heute<br />

früh nach der Ankunft feststellen – als ich nach meinem langen Flug<br />

beim Frühstück versuchte, einen Kaffee zu bestellen. Nix zu machen.<br />

Jeder meiner Versuche, dem Kellner doch noch ein Tässchen Koffein-Power<br />

zu entlocken, wurde mit einem freundlichen Lächeln abgelehnt.<br />

Ich bekam einen Tee mit frischem Zitronengras und Ingwer.<br />

Denn: Um Körper und Geist zu entspannen, muss zunächst alles<br />

eliminiert werden, das ihnen Schaden zufügt. Was gerne als »Detox«<br />

in Frauenmagazinen proklamiert wird, bedeutet konsequenten Verzicht<br />

auf Koffein, Alkohol, Zigaretten, Süßigkeiten, Weizen, Zucker<br />

und Überessen. Der Körper wird stattdessen mit einer bewussten Er-<br />

62 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


nährung, viel Bewegung, Yoga, Massageanwendungen, ausreichend<br />

Schlaf und speziellen Cleansing-Therapien wieder ins Lot gebracht.<br />

Der Geist wird mit verschiedensten Meditationen stimuliert.<br />

Damit jedem Gast auch die richtigen Anwendungen und Ernährung<br />

zuteilwerden, steht am ersten Tag ein Besuch beim ayurvedischen Arzt<br />

auf dem Programm, bei mir gleich nach dem Frühstück. Meine »Wellness-Doktorin«<br />

saß mir kerzengerade gegenüber und erinnerte mich<br />

sofort an meine schlechte Sitzhaltung, die ich unauffällig korrigierte.<br />

Wir gingen alles durch – meinen Gang, meine Reflexe, Gelenke – und<br />

ja, auch meine anfänglich schlechte Sitzhaltung hat sie bemerkt. Sie<br />

gab mir viele Tipps, und dann kamen wir zu meinen Zielen für meine<br />

Tage im Atmantan. Als relativ ausgeglichener und sportlicher Mensch<br />

war ich ein wenig überfragt. Klar, ein wenig Speck weg hier und da<br />

und ein besseres Körpergefühl wären nett, gebe ich ihr gegenüber zu.<br />

Und mal ein wenig den inneren Schweinehund zu kitzeln wäre, auch<br />

gut. Aber vor allem auch entspannen. Kurze Zeit später steht mein<br />

Masterplan für die Tage: Yoga auf dem Paddleboard im Pool, eine morgendliche<br />

Wanderung auf den Berg mit Meditation, eine Lehrstunde<br />

zu Ayurveda, ein Cleansing – und jeden Tag zwei ausgedehnte Massageanwendungen.<br />

SPA CUISINE: VOLLER WERT MIT VOLLWERTKOST<br />

Die Stirngussmassage war nun die erste Massageanwendung. Nach<br />

90 Minuten sitze ich in meinem gemütlichen Bademantel etwas verschlafen<br />

in den Sesseln des Vistara Restaurants und warte auf mein<br />

Mittagessen. Ich blinzle verschlafen in das helle Sonnenlicht. Gegen<br />

Ende der Öl-Zeremonie muss ich dann wohl doch eingeschlafen sein,<br />

denn als Spa-Dame Shruti mich vorsichtig am Arm berührte und ein<br />

»You’re finished« säuselte, hat sie mich von ganz weit wieder hergeholt.<br />

Zurück nach Atmantan. Zurück nach Indien.<br />

Vor mir steht meine kunstvoll drapierte Buddha-Bowl: Reis mit<br />

allerlei frischem Gemüse von der Resort-eigenen Farm in der Nähe.<br />

63


WELLNESS<br />

Rundum-Blick: Im Atmantan wird Wellness nicht bloß als Spa, Sauna und Massagen verstanden – hier muss man im Urlaub ran! Neben<br />

verschiedenen Meditiationsangeboten wird jedem Gast auf Wunsch ein individuelles Fitness- und Physioprogramm zusammengestellt.<br />

Dazu wird »Spa Cuisine« serviert – Zucker, Kaffee und unnötige Kalorien sind tabu. Vermisst man aber gar nicht bei der himmlischen Küche.<br />

64<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer 2016


Die ayurvedischen Mahlzeiten<br />

wurden an das Dosha angepasst,<br />

denn nicht jeder Körper hat die<br />

gleichen Bedürfnisse.<br />

Knackig frisch, keine fettige Soße dabei, trotzdem unglaublich lecker<br />

gewürzt! So schick und Instagram-tauglich wie die »Spa Cuisine« aussieht<br />

– im Vitara Restaurant wird man niemanden sein Essen fotografieren<br />

sehen. Handys sind nur im Zimmer erlaubt. Auch auf dieser<br />

Ebene soll man sich mal wieder ganz neu konzentrieren. Und irgendwie<br />

stimmt es: So ganz ohne halbherziges Handy-Getippe beim Essen<br />

schmecken jede einzelne Sprosse und jeder einzelne Sonnenblumenkern<br />

gleich noch intensiver.<br />

Auch nehme ich meine Umgebung viel deutlicher wahr. Vor der<br />

Terrasse öffnet sich der Blick weit in das Tal, zwischen den Berghängen<br />

schlängelt sich der Mulshi-See. Der See wurde 1927 von Tata Power<br />

angestaut, er dient als Wasserkraftwerk für die Region. Schwimmen<br />

und Fischen sind untersagt. Dafür dient die traumhafte Landschaft<br />

als Naherholungsgebiet, die grünen und gelben Hügel reihen sich eindrucksvoll<br />

um das riesige Wasserreservoir. Weil früher im Tal ein Dorf<br />

war, das dem Wasser weichen musste, veralgt am Grunde des Sees<br />

ganz mystisch ein alter Tempel.<br />

Jeder Eingang ist so ausgerichtet, dass man geradewegs in die<br />

Seekulisse schreitet. Meinen ungezuckerten Bananen-Smoothie mit<br />

Kokosmilch zum Nachtisch in den Händen, verharrt mein Blick auf<br />

der wunderschönen Aussicht, die man glatt für eine Fototapete halten<br />

könnte. Dieser Ausblick war es, der für Sharmilee und Nikhil<br />

ausschlaggebend für diesen Ort als ihr Herzensprojekt-Standort war.<br />

Doch bei den Bauarbeiten fanden sie etwas, das sie selber Schicksal<br />

nennen: Unter den roten Felsen fanden Bauarbeiter unzählige Kristalle<br />

in der Erde. Im ayurvedischen Glauben werden ihnen wohltuende<br />

Energien nachgesagt, die sich beim Aufenthalt in Atmantan beruhigend<br />

auf die Gäste übertragen sollen.<br />

Ich glaube nicht daran – mir fallen da gleich ein paar Faktoren ein,<br />

die ich persönlich als wahrscheinlicher erachte. Zum Beispiel die absolute<br />

Ruhe, bis auf das fröhliche Vogelgezwitscher ist es unglaublich<br />

still hier, gepaart mit dem herrlichen Duft des Kräutergartens, wo Zitronengras<br />

und Pfefferminz gedeihen. Von der Fünf-Millionen-Metropole<br />

Pune, die etwa eineinhalb Autostunden entfernt liegt, bekommt<br />

man nichts mit. Auch Mumbai liegt nur gute drei Stunden entfernt<br />

– was für Indien ja quasi direkte Nachbarschaft ist. Viele gestresste<br />

Mumbaianer kommen des Wochenendes hierher, um sich regelmäßig<br />

wieder zu erden. Übrigens auch das Gründerpaar selbst, was regelmäßig<br />

ein Retreat in seinem eigenen Resort macht.<br />

DIE WISSENSCHAFT VOM LEBEN<br />

Ayurveda heißt übersetzt »Wissenschaft vom Leben«. Vor über 5.000<br />

Jahren wurden die verschiedenen Heilpraktiken in Indien entwickelt<br />

und haben auch heute noch in ihrem Heimatland und auf der ganzen<br />

Welt viele Anhänger. Ich persönlich bin vor diesem Aufenthalt selten<br />

mit der indischen Heilkunst in Berührung gekommen – und so musste<br />

meine »Wellness-Doktorin« erst mal mit mir mein »Dosha« ermitteln.<br />

Denn in der indischen Lehre lassen sich die Menschen in drei Typen<br />

unterscheiden, die starken Einfluss auf den Körperbau, Charakter und<br />

Krankheitsanfälligkeiten eines jeden haben. Eine grobe Orientierung:<br />

»Vata« sind oft von Natur aus sehr feingliedrige und sensible Persönlichkeiten,<br />

die oft einen schmalen Körperbau haben und besonders<br />

kommunikativ und vielseitig interessiert sind. Sie leiden am häufigsten<br />

unter mentalen Erkrankungen oder Schlaflosigkeit. »Kapha« hingegen<br />

sind mental sehr stabile, tolerante und loyale Menschen. Nicht<br />

selten neigen sie zu Übergewicht. Menschen mit »Pitta« wiederum<br />

sind sehr energiegeladen, sie leiden des Öfteren an Hautbeschwerden<br />

oder Verdauungsproblemen. Viele Menschen vereinen Eigenschaften<br />

von mehr als einem Dosha in sich.<br />

Über diesen Zusammenhang zwischen der körperlichen Beschaffenheit<br />

und Charakterzügen hatte ich vorher noch nie nachgedacht. Ich<br />

war erstaunt, wie gut die verschiedenen Konstitutionen auf die Menschen<br />

in meinem Umfeld – ja, auch auf mich! – zutreffen. Mein Schnelltest<br />

ergab: eindeutig Vata mit vielen Zügen von Pitta. Dementsprechend<br />

wurden dann auch meine ayurvedischen Mahlzeiten an mein<br />

Dosha angepasst, denn nicht jeder Körper hat die gleichen Bedürfnisse.<br />

IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT<br />

Ich schlendere den Berg hinauf zu meinem Zimmer. Ein Schmetterling<br />

fliegt vorbei. Diese kleinen Karts, mit denen die Gäste in solchen<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

65


WELLNESS<br />

Die Zimmer<br />

verkörpern, wie<br />

der Rest der Anlage,<br />

gediegenen Luxus.<br />

Gut gebettet: Die Matratzen im Atmantan sind urgemütlich – und<br />

gleichzeitig eine Freude für jeden Rücken. Noch mehr freut er<br />

sich über das Stand-up-Paddle-Yoga im Pool, unsere Autorin hat<br />

es ausprobiert. Und fiel mehr als einmal ins Wasser. Dieser<br />

Infinity Pool (oben) gehört allerdings zur Pool-Villa.<br />

Luxusresorts oft zu ihren Zimmern gebracht werden, sieht man hier<br />

nur bei der Abreise fürs Gepäck. Sonst heißt es: laufen. Vorbei an<br />

der großen Buddha-Statue, die mir aus steinernen Augen entgegenblickt.<br />

Von einem Künstler aus Singapur gefertigt, sitzt er seelenruhig<br />

im Schneidersitz da. Ich bin an meinem Zimmer ganz oben in der<br />

weitläufigen Anlage angekommen. Nur selten passiert jemand meine<br />

kleine Villa – außer, wenn er den einzigen Raucherort ganz oben auf<br />

dem Gelände erreichen möchte. Denn das Rauchen ist – wie könnte es<br />

anders sein – im Atmantan verboten.<br />

Die Zimmer verkörpern, wie der Rest der Anlage, gediegenen Luxus.<br />

Riesige Betten, deren Matratzen rückenschonend sind, eine große<br />

Badewanne, die gerne mal mit einem wohltuenden Bad gefüllt am<br />

Abend auf die Gäste wartet, eine Regendusche mit schadstofffreiem<br />

Shampoo – alles, was dem Körper guttut. Über den Fernseher in dem<br />

dezent stilvollen Zimmer bin ich überrascht. Vielleicht ist er aber auch<br />

nur eine Attrappe, ausprobiert habe ich ihn noch nicht.<br />

Viel zu schnell gingen meine Tage im Atmantan vorbei. Ich sitze<br />

auf einer Bank der großen Buddha-Statue gegenüber. Die Sonne geht<br />

gerade auf, mein letzter Tag hier bricht an. Das frühe Aufstehen bereitet<br />

mir mittlerweile richtig Freude, der Zitronengras-Tee wirkt besser<br />

als jeder Kaffee. Den Öl- und Kräutergeruch werde ich so schnell nicht<br />

mehr los. Die letzten Tage haben wie ein Wunder auf mich gewirkt,<br />

ohne dass ich eines erwartet hatte. Ich werde vieles davon mit nach<br />

Hause nehmen, in meinen Alltag integrieren. Wieder mehr darauf achten,<br />

was ich meinem Körper zuführe, öfter ein Bad nehmen, eine Massage<br />

buchen oder wieder regelmäßiger Sport machen. Nur der Kaffee<br />

wird sich garantiert schnell wieder einschleichen.<br />

Zuallerletzt möchte ich mich nun aber an etwas herantrauen, was<br />

ich vorher nicht für möglich gehalten hätte: Ich werde gleich ein Shankaprakshalana<br />

Intensial Cleansing machen. Verständlicher ausgedrückt:<br />

eine innere Reinigung, die durch das Trinken unzähliger<br />

lauwarmer Gläser voll Salzwasser, immer wieder unterbrochen von<br />

Yoga-Übungen, hervorgerufen wird. Danach soll man sich fühlen wie<br />

neu geboren, wenn der Körper einmal von allem schlechtem befreit ist<br />

... Ich schiebe meine Skepsis beiseite, denn man muss sich im Atmantan<br />

einfach drauf einlassen. Und dann wirkt es Wunder.<br />

INFO<br />

Atmantan. Wellness Resort, Mulshi, 412108 Pune, Indien.<br />

Ein viertägiges Retreat inklusive Verpflegung, allen Anwendungen<br />

und Programm kostet ab ca. E 1.113 pro Person im DZ.<br />

www.atmantan.com<br />

Fotos: Atmantan Wellness Resort (8), Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

66 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


ROMANTISCHE MOMENTE<br />

IN GRÄFLICHEM AMBIENTE<br />

GEWINN-<br />

SPIEL<br />

Er wirkt romantisch und farbenprächtig, eröffnet weite Ausblicke und gilt als<br />

einer der schönsten Plätze der Entspannung: der Gräfliche Park in Bad Driburg<br />

am Fuße des Teutoburger Waldes. Seit über 235 Jahren kommen die<br />

Menschen hierher, um durchzuatmen und sich zu erholen. Eingebettet in<br />

diesen 64 Hektar großen englischen Landschaftspark, mit teilweise sehr altem<br />

Baumbestand, Teichen, Bachläufen und einem Wildpark, liegt das Gräflicher<br />

Park Health & Balance Resort. Das Haus sowie das gesamte Anwesen<br />

blicken auf eine traditionsreiche Geschichte zurück und werden heute von<br />

Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff und Gräfin Annabelle in siebter Generation<br />

geführt.<br />

Mit seinem Medical Health Spa hat sich das Vier-Sterne-Superior-Hotel<br />

erfolgreich auf F.X. Mayr und Ayurveda-Kuren spezialisiert und bietet unter<br />

Leitung von Vaidya Kumaran Rajsekhar, der für viele Ayurveda-Fans zu den<br />

besten Vaidyas in Europa zählt, ayurvedische Heilkunst auf höchsten Niveau<br />

an. Seit 1997 befindet sich hier auch ein F.X. Mayr-Zentrum, das vom erfahrenen<br />

F.X. Mayr-Arzt Dr. Henk C. Hietkamp geleitet wird. Moorbäder und<br />

-packungen mit vor Ort gestochenem Moor, das vom eigenen Moor-Koch<br />

in der Moor-Küche aufbereitet wird, sowie Mineralbäder und Trinkkuren mit<br />

den kohlensäurehaltigen Mineral-Heilquellen gehören ebenfalls zum Schwerpunkt<br />

der therapeutischen Angebote. Mehrfach ausgezeichnet wurde auch<br />

das Spa-Konzept: Beruhend auf der Kernkompetenz des ehemaligen Kurbades,<br />

gibt es im 1.800 Quadratmeter großen GARTEN SPA einen 25 Meter langen<br />

Außenpool, der ganzjährig beheizt wird und mit natürlichem Quellwasser<br />

ideal zum Bahnenschwimmen geeignet ist. Ein Badehaus, verschiedene Saunen,<br />

Ruheräume sowie klassische Anwendungen runden das Wellness-Angebot<br />

ab. Weitere Informationen unter www.graeflicher-park.de.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> verlost zusammen mit dem Gräflicher<br />

Park Health & Balance Resort »Romantische Momente«<br />

für zwei Personen inklusive zwei Übernachtungen in der<br />

Juniorsuite mit Frühstück, zwei Candle-Light-Menüs, Bad<br />

bei Kerzenschein und vielem mehr im Wert von E 1.000.<br />

Was tun? Beantworten Sie einfach eine Frage unter:<br />

www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com/gewinnspiel-graeflicher-park<br />

Einsendeschluss ist der 1. August <strong>2019</strong>.<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

67


WELLNESS<br />

text Simone Sever<br />

Beauty-full<br />

MEMORIES<br />

Vor fast 40 Jahren besuchte <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-<br />

Autorin Simone Sever das erste Mal die portugiesische<br />

Algarve. Die Erinnerungen an ihr damaliges<br />

Interrail-Abenteuer, das sehr schlichte Fremdenzimmer<br />

und den Vinho Verde waren über Jahre so schmerzhaft<br />

wie der Sonnenbrand vom ersten Tag. Jetzt soll eine<br />

Auszeit im Vila Vita Parc in Porches neue<br />

Erinnerungen schaffen.<br />

Das Wasser ist noch kalt, meine Füße graben sich dennoch<br />

mit jeder auslaufenden Welle tiefer in den ockerfarbenen<br />

Sand, während die untergehende Sonne das atlantische<br />

Meer in Pastelltöne taucht. Ich hatte ganz vergessen, wie<br />

schön es hier ist, und würde jetzt und hier gern Wurzeln<br />

schlagen – kann ich aber nicht. In 20 Minuten habe ich meinen ersten<br />

Termin, dabei bin ich komplett ratlos, wie ich in dieser gigantischen<br />

Hotelanlage mit 170 Zimmern, Suiten und Villen, zehn Restaurants<br />

und einer 22 Hektar großen Parkanlage irgendetwas wiederfinden soll.<br />

Na ja, außer dem Meer, das liegt mir ja quasi zu Füßen. Damit ich<br />

zu meinem ersten Spa-Termin nicht zu spät komme, ordere ich einen<br />

der resorteigenen Golfcarts zu meinem Residence-Seaview-Room in<br />

vorderster Linie. Nur wenige Minuten später rollt der Achtsitzer mit<br />

Elektrokraft von A nach B vorbei an Palmen und künstlich angelegten<br />

68<br />

sommer <strong>2019</strong>


Vila Vita Parc Algarve<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

69


WELLNESS<br />

Einfach mal abhängen: Unsere Autorin hing beim morgendlichen Aerial-Yoga freiwillig in<br />

den Seilen, danach war eine Auszeit am Pool ja wohl mehr als verdient.<br />

70<br />

sommer <strong>2019</strong>


Zen-facher Genuss:<br />

Im Mizu Teppanyaki,<br />

einem von zehn Spitzenrestaurants<br />

im Vila Vita<br />

Parc, werden japanische<br />

Köstlichkeiten serviert.<br />

Fotos: Vila Vita Parc (5), Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

Wasserfällen, an landestypischer, maurisch inspirierter Architektur<br />

und duftender floraler Vielfalt. Mein Entzücken ergießt sich in Worte<br />

wie: »awesome, beautiful, outstanding …« Antonio, mein Chauffeur,<br />

bedankt sich. Ein Kompliment an das Hotel ist auch ein Kompliment<br />

für ihn, sagt er. Das Vila Vita Parc ist schließlich »seit über acht Jahren<br />

mein Zuhause«.<br />

Fallenlassen<br />

Die Farben des goldenen Algarvestrandes stehen Pate für das natürliche<br />

Farbkonzept im kürzlich eröffneten Vila Vita Spa by Sisley. Weiche<br />

Linien, runde Formen, viel Naturstein … auf 1.600 Quadratmetern<br />

wurden zwölf Behandlungsräume, drei Mani- und Pedikürekabinen,<br />

ein Yoga-Pilates-Pavillon und ein Hypoxi-Studio für das Wellbeing des<br />

Gastes konzipiert. Spa-Managerin Judith Gerls, eine Deutsche, hat es<br />

bereits vor 17 Jahren in die Poleposition im Vila Vita Parc gespült. In<br />

enger Zusammenarbeit mit der französischen Hautpflegemarke Sisley<br />

Paris haben die Deutsche und ihr Team Signature-Behandlungen<br />

für Gesicht und Körper entwickelt. Der Kunde darf sich fallenlassen,<br />

um von den Händen der Wellness-Profis aufgefangen und energetisch<br />

aufgeladen zu werden. Ich bin bereit für meinen Energieschub. Die geschwungene<br />

Treppe, die an eine stilisierte Muschelschnecke erinnert,<br />

dreht sich skulptural ins Licht und führt mich in die zweite Etage des<br />

Sisley Signature Spas. Anti-Stress-Ritual steht auf dem Programm: 90<br />

Minuten Massage für die Problemzonen im Rücken-, Schulter- und<br />

Nackenbereich. Die abschließende Kopfmassage erlebe ich im Traum.<br />

Anfeuern<br />

Zen-Atmosphäre mit Feuereinlage erwartet die Gäste im Mizu Teppanyaki,<br />

dem japanischen Fine-Dining im Vila Vita Parc. Das Interieur<br />

mutet asiatisch an, die Zettel-Z5-Pendelleuchte von Ingo Maurer hat<br />

sich in japanische Schriftzeichen gehüllt, das Menü glücklicherweise<br />

nicht: Jakobsmuscheln, Shrimps, fangfrischer Fisch, Steak vom Wagyū-Rind<br />

– für jeden Geschmack ist etwas dabei. Das Essen wird am<br />

Sushi-Tresen direkt vor den Augen der Gäste zubereitet. Scharfe japanische<br />

Messer wirbeln durch die Luft, auf der Kochplatte drehen sich<br />

die Eier wie tanzende Derwische, es geht heiß her. Zu später Stunde<br />

zaubert Chefkoch Allan Zarandin buchstäblich ein Huhn aus dem Hut.<br />

Hängen lassen<br />

Aerial-Yoga – damit soll ich noch vor dem Frühstück den neuen Tag<br />

beginnen. Was das genau ist? Ich habe keine Ahnung und bin ein bisschen<br />

verängstigt, als ich die blauen Tücher an der Decke des Yoga- und<br />

Pilates-Pavillons wie Kokons hängen sehe. Glücklicherweise nimmt<br />

die Einweisung Rücksicht auf meine Unsportlichkeit. Mit leichten Yogaübungen<br />

lerne ich erst einmal das »fabric« kennen, lege ein Bein<br />

ins Tuch und versuche dabei, mit dem anderen Bein auf dem Boden<br />

der Tatsachen zu bleiben. Meine Trainerin zeigt mir, wie es auch gehen<br />

kann, und bindet sich den Stoff um Füße und Waden und hängt<br />

sich kurzerhand und kopfüber aus. Das sei für den Rücken die aller-<br />

beste Entlastung. Wie gut, dass mein Rücken von gestern noch top<br />

ist. Beim Aerial-Yoga sehen die Übungen deutlich leichter aus, als sie<br />

für mich sind, und fühlen sich am Ende nach mehr körperlicher Arbeit<br />

an, als sie aussahen. Immerhin: Das Cocooning, das Schweben<br />

mit geschlossenen Augen, ausgestreckt im blauen Tuch am Ende der<br />

Aerial-Yogastunde, kann ich richtig gut.<br />

Dahinschmelzen<br />

Ohne Kaffee am Morgen geht eigentlich gar nichts, doch nach dem<br />

Aerial-Yoga bin ich überraschenderweise revitalisiert, und so behandle<br />

ich meinen Kaffee heute eher stiefmütterlich. In den Vordergrund<br />

drängelt sich nämlich gerade ein Kakao. Die mobile Überraschungsstation<br />

im Bela-Vita-Restaurant ist eine hoteleigene Besonderheit<br />

mit Genussfaktor 10 plus (von 10). Täglich wird der Gast am Morgen<br />

mit einem zusätzlichen Angebot zum ohnehin extrem üppigen Frühstücksbuffet<br />

verwöhnt. Heute lässt Rafael, der bereits 20 Jahre zur<br />

Vila-Vita-Parc-Familie gehört, an meinem Frühstückstisch Kakaoplättchen<br />

in den formschönen kupfernen Hario-Kannen dahinschmelzen<br />

und überzeugt mich von der wohl schokoladigsten Hot-Chocolate-<br />

Variante, die ich je probieren durfte. Everyone‘s a winner, baby, that‘s<br />

for sure.<br />

Wiederkommen<br />

Über das Vila Vita Parc gibt es noch so viel zu erzählen, so viele Besonderheiten<br />

zu loben, etwa die geschmackvolle Lobby, die mit portugiesischen<br />

Fliesenwänden, gläsernen Murano-Lüstern und samtenen<br />

Sitzmöbeln so gemütlich wie fotogen ist. Das Restaurant »Cave<br />

de Vinhos«, das acht Meter unter der Erde in einem Gewölbe mit einer<br />

exzellenten Weinsammlung wartet und als Aperitif einen weißen<br />

Port mit Tonic und Minze anbietet. Das eigens produzierte Olivenöl<br />

des Herdade dos Grous, des Vila-Vita-Parc-Landsitzes 100 Kilometer<br />

nördlich, das es im hoteleigenen Shop zu kaufen gibt. Die Leuchtenlichtblicke,<br />

die die Restaurants und die Lobby schmücken, die Vila-Vita-Jacht<br />

und last but not least die Möglichkeit, bei Halbpension in fast<br />

jedem der hoteleigenen Restaurants lunchen oder dinieren zu dürfen<br />

… ach, ich befürchte, ich muss noch mal wieder kommen, um dem<br />

Vila Vita Parc gerecht zu werden. Obrigada für meine neuen Erinnerungen<br />

und einen Extrastern von mir für die familiäre Atmosphäre.<br />

INFO<br />

Vila Vita Parc. R. Anneliese Pohl, 8400-450 Porches, Portugal.<br />

Doppelzimmer ab € 319, Grand-Suite Residence-Seaview-Room<br />

ab € 530, jeweils inklusive Frühstück. vilavitaparc.com<br />

ANREISE TAP Air Portugal www.fl ytap.com fl iegt von sieben<br />

deutschen Flughäfen mehrmals täglich über Lissabon nach Faro.<br />

One-Way ab € 40.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

71


WELLNESS<br />

text Linda Ruckes<br />

WIE GRASECK<br />

72<br />

sommer <strong>2019</strong>


Das Graseck Garmisch-Partenkirchen<br />

Auf einem versteckten Hochplateau bei<br />

Garmisch-Partenkirchen liegt ein gemütlichschönes<br />

Boutique-Hotel mit dem unwiderstehlichen<br />

Credo: Gesund durch Genuss.<br />

Das klingt nicht nur vielversprechend.<br />

Es ist g wie genial!<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

73


WELLNESS<br />

Baden oder Berge?<br />

Im Graseck geht beides.<br />

Und der höchste Berg<br />

Deutschlands, die Zugspitze,<br />

ist auch gleich ums Eck.<br />

G wie Gebirge<br />

Hui. Diese Aussicht hätte ich gerne als Fototapete. Das ist mein erster<br />

Gedanke. Dicht gefolgt von: Wieso wollte ich bisher eigentlich immer<br />

im <strong>Sommer</strong> ans Meer statt in die Berge? Diese herzergreifende<br />

Aussicht führt mich liebevoll aus dem Alltag in die Entspannung. Es<br />

reichen ein paar schneebedeckte Gipfel, der strahlende Sonnenschein<br />

über den Bergwiesen und die frische Gebirgsluft.<br />

Während ich auf der Restaurant-Terrasse über das Panorama sinniere,<br />

duftet es nach Köstlichkeiten. Darf man bei praller Sonne auch<br />

Käsespätzle bestellen? Oder geht das nur, wenn man innerliche Wärme<br />

benötigt? Und lassen sich Kaiserschmarrn und Gesundheit eigentlich<br />

miteinander vereinbaren?<br />

G wie Gesundheit<br />

Einst haben hier in der alten Forsthaus-Pension Wanderer ihre Füße<br />

hochgelegt. Bis das Ehepaar Weingart das Forsthaus kaufte, es ausbaute,<br />

um dann 2015 das Graseck zu eröffnen. Die beiden Ärzte aus<br />

München arbeiten seit über 15 Jahren in der Klinik in Garmisch-Partenkirchen<br />

und wollten mit der Eröffnung des Hideaways Motivation<br />

für die eher unangenehmen Dinge schaffen. Im Gap Prevent, dem<br />

hauseigenen Vorsorgezentrum, können sich die Gäste nämlich medizinisch<br />

durchchecken und diverse Vorsorgeuntersuchungen durchführen<br />

lassen. Leistungsdiagnostik, Krebsvorsorge, Darmspiegelung,<br />

Zahnreinigung – wieso man dafür extra in die Berge fahren sollte?<br />

Spätestens, wenn man auf dem Zahnarztstuhl sitzt, die Füße hochlegt<br />

und aus der breiten Fensterfront die massive Bergwand bestaunt,<br />

dann weiß man, warum.<br />

»Atme tief ein und tief aus. Lege deine Handflächen auf deinen<br />

Bauch und suche deine innere Mitte. Schließe die Augen.« Leichter<br />

gesagt als getan hier auf dem Sonnendeck inmitten der atemberaubenden<br />

Kulisse. Mir fällt es schwer, den Blick von den Bergen loszureißen.<br />

Mit etwas Überwindung schließe ich die Augen und versuche,<br />

mich auf Pilates-Trainerin Ina zu konzentrieren. Verrenkungen mit geschlossenen<br />

Augen, das ist wirklich nicht so einfach. Wahrscheinlich<br />

sehe ich aus wie ein wackelndes Fragezeichen. Doch wen kümmert es?<br />

Die Mitstreiter jedenfalls befinden sich ebenfalls in Trance, und die<br />

restlichen Hotelgäste haben nur Augen für die bezaubernde Kulisse.<br />

G wie Glückseligkeit<br />

Auch beim Schwitzen in der Panoramasauna hat der Gast die Berge im<br />

Blick. Überhaupt ist der gesamte Wellness-Bereich gen Wettersteingebirge<br />

ausgerichtet. Egal, ob auf den gemütlichen Schaukelliegen im<br />

Ruheraum, beim finnischen Aufguss oder im 34 °C warmen Wasser des<br />

Außenpools – die Berge sind immer präsent. Doch auch die Entspannung<br />

ist allgegenwärtig. Von Hektik ist im 500 Quadratmeter großen<br />

Spa nichts zu spüren. Und auch, wenn es wie eine Floskel klingt: Bei<br />

den Anwendungen wird der Alltagsstress wahrhaftig fortgestreichelt.<br />

Jede Minute ist ein Genuss. Wieso kann das nicht ewig so weitergehen?<br />

G wie Genuss<br />

Mein Blick schweift auf den Nebentisch. Beim Essen entwickelt sich<br />

gern mal Futterneid. Oder Vorfreude. Ganz nach Interpretation und<br />

eigener Bestellung. Nachmittags hatte ich mich schon den zwei K hingegeben,<br />

Käsespätzle und Kaiserschmarrn, und damit ausgiebig und<br />

kalorienreich meine Seele gestreichelt.<br />

Nun wird gebratener Saibling mit Schmorgurken, Wildreis und Zitronen-Weißweinsauce<br />

serviert – schon beim Lesen läuft mir das Wasser<br />

im Mund zusammen. »Ich koche so, wie ich immer kochen wollte.«<br />

Der 32-jährige Küchenchef René Naumann zaubert Köstlichkeiten mit<br />

Herzblut und Leidenschaft. »Dieses Haus ist mein Leben.« Diese tiefe<br />

Verbundenheit, die Leidenschaft, ja, die schmeckt man. Jeder Bissen zergeht<br />

auf der Zunge, »Ich will mehr«, höre ich meinen Gaumen murmeln.<br />

Habe ich schon das Zitronengras-Panna-Cotta mit Ananassalat erwähnt?<br />

Endstation Abreise. Nichts in mir möchte mein gemütliches Hotelzimmer,<br />

den Wellnessbereich und die Aussicht verlassen. Schließlich<br />

habe ich hier im Graseck alles, was mein Herz begehrt. Und zusätzlich<br />

vieles, was man braucht. Beispielsweise bräuchte ich für den Zahnarztbesuch<br />

nicht mehr durch die ganze Stadt zu fahren, gesundes leckeres<br />

Essen ist nur wenige Schritte entfernt, und keine Fototapete<br />

der Welt könnte mir diese malerische Aussicht in meine kleine Stadtwohnung<br />

zaubern.<br />

INFO<br />

Das Graseck. Graseck 4, 82467 Garmisch-Partenkirchen,<br />

DZ ab € 260 pro Nacht inkl. Halbpension, www.das-graseck.de<br />

AUSFLÜGE Wandern, Skifahren, Mountainbiking – die Outdoor-<br />

Aktivitäten in den Bayerischen Alpen sind zahlreich. Besonders<br />

lohnt sich ein Ausflug auf die Zugspitze. Mit 2.962 Metern ist<br />

sie der höchste Berg Deutschlands und liegt lediglich 25 Autominuten<br />

vom Graseck entfernt. Weitere Informationen unter<br />

www.zugspitze.de<br />

Fotos: Linda Ruckes, Das Graseck (6), Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

74<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


Hereinspaziert in den Entspannungstempel: Im Graseck bleiben keine Wellnesswünsche offen, ob Entspannen in der<br />

Panoramasauna oder Schlemmen im Weingart‘s Restaurant. Dabei hat man die Berge wie eine Fototapete stets im Blick.<br />

Fotos: xxx<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

75


UNSERE liebsten WELLNESSOASEN<br />

My Arbor<br />

The Gainsborough Bath Spa<br />

Royal Champagne Hotel & Spa<br />

Fotos: heldentheater, PR (3)<br />

Royal Champagne Hotel & Spa<br />

Dieses Luxushotel ist nicht nur eine Schönheit, sondern auch das erste Wellnesshotel<br />

der Champagne auf Weltklasseniveau. Das Panorama auf das<br />

Champagne-Tal ist traumhaft schön, doch das Spa macht einen Aufenthalt<br />

unvergessen. Auf beinahe 1.500 Quadratmetern wird verwöhnt. Wer will,<br />

kann sich den ganzen Tag nur seinem Körper widmen. Erst Yoga, dann Sauna,<br />

dann Massage, dann Hamam und zum krönenden Abschluss ein Dinner<br />

der Extraklasse von Küchenchef Jean-Denis Rieubland. Und dazu wird Champagner<br />

gereicht, naturellement! DZ ab € 410 inkl. Frühstück.<br />

www.royalchampagne.com<br />

My Arbor<br />

Im Mai 2018 eröffnete das Baumhotel, My Arbor, das auf Stelzen erbaut ist,<br />

hoch oben in den Wipfeln der umliegenden Bäume in der Nähe von Brixen.<br />

Es ist ein mystischer, bewegender Ort. Ganz anders als andere Hotels, sagen<br />

die Gäste. Wahrscheinlich, weil sie im Spa Arboris auf 2.500 Quadratmetern<br />

naturverbunden entspannt haben. Die Saunawelt lockt mit fünf Saunen, und<br />

Körper und Seele werden beim Forest Yoga bekräftigt. Doch die Liebe zum<br />

Wald kann noch gesteigert werden: Denn auch die Spa-Behandlungen stehen<br />

ganz im Zeichen des Baumes. Durch die Kombination und Wirkung heimischer<br />

Baumarten (Lärche, Zirbe, Latsche und Fichte) sind alle Behandlungen<br />

darauf ausgerichtet, Körper und Geist zu verwurzeln. DZ ab € 139 inkl. Halbpension.<br />

www.my-arbor.com<br />

The Gainsborough Bath Spa<br />

Weit über 2.000 Jahre reicht die Geschichte von Bath zurück, das heute<br />

zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Und schon für die Römer war das schillernde<br />

Seebad mit seinen heilenden Quellen Rückzug und Wellness-Oase.<br />

Im Herzen der Stadt liegt das legendäre The Gainsborough Bath Spa. Das<br />

weitläufi ge Spa mit seiner einzigartigen Thermalquelle erstreckt sich unter<br />

einer imposanten gläsernen Kuppel. Im Mittelpunkt steht nach wie vor die<br />

heilende Kraft der Thermalquellen. Historische Therapiemethoden sind nach<br />

neuesten Erkenntnissen interpretiert. Absolute Besonderheit: The Gainsborough<br />

Bath Spa ist das einzige Haus in England mit Privatzugang zu den<br />

weltbekannten Thermalquellen. DZ ab € 470 inkl. Frühstück.<br />

www.thegainsboroughbathspa.co.uk<br />

Molzbachhof<br />

Im Molzbachhof geht Wellnessen ganz leicht, denn das Vier-Sterne-Hotel in<br />

den Wiener Alpen in Niederösterreich legt seinen Gästen ein breites Spektrum<br />

an Wellness-Zutaten zu Füßen. In den Paradiesgarten eingebettet, liegt<br />

ein herrlicher Naturbadeteich, der Infi nity-Außenpool ist ganzjährig wohltemperiert,<br />

die Saunalandschaft punktet mit einer Finnischen Sauna, einer Biosauna,<br />

einem Dampfbad, einem Sole-Stollen und einem Kneippbecken.<br />

Ergänzt wird das Wellness-Angebot durch außergewöhnliche Anwendungen,<br />

die häufi g vom Spa-Leiter individuell angepasst werden. DZ ab € 103 pro<br />

Person inkl. Vollpension bei sieben Nächten. www.molzbachhof.at<br />

Molzbachhof<br />

76<br />

sommer <strong>2019</strong>


ANZEIGE<br />

Das Hohenfels – das kleine, feine Hotel<br />

in Tirol für echte Genießer<br />

Im schönsten Hochtal Europas liegt das Genießerhotel Hohenfels an einem ganz besonderen Platz.<br />

Auf einer kleinen Anhöhe über Tannheim bietet Ihnen das Hohenfels Ruhe, Sonne und einen herrlichen<br />

Blick über das Tannheimer Tal mit eindrucksvollem Bergpanorama.<br />

Das Hotel Hohenfels hat sich ganz dem Genuss verschrieben<br />

Im Hotel Hohenfels steht Genuss an erster Stelle. In der Küche sind<br />

Haubenkoch Markus Pichler und sein Team um Souschef Christoph Krabichler<br />

am Werk und kümmern sich um die Verwöhnpension der Hohenfels-Gäste<br />

und die mit drei Hauben ausgezeichnete Tannheimer Stube.<br />

Das exklusive Wellnessangebot im Hohenfels lässt keine Wünsche offen.<br />

Blockhaussauna, Dampfbad, ganzjährig beheizter Outdoor-Pool, Beauty-Behandlungen<br />

und Massagen sorgen für körperlichen Genuss. Und<br />

dazu der riesige Garten mit herrlichem Bergpanorama und die traumhafte<br />

Alpenlandschaft für den Naturgenuss!<br />

Aktiv im Tannheimer Tal<br />

Die Tiroler Berge und die Natur im Tannheimer Tal laden im <strong>Sommer</strong> wie<br />

im Winter zu zahlreichen gemütlichen oder sportlichen Aktivitäten in der<br />

Natur ein. Sonniges Wetter und angenehme Temperaturen, die herrliche<br />

Alpenlandschaft, die Ruhe und Stille sind prädestiniert für Ihre Erholung.<br />

Gemütliche bis anspruchsvolle Bergwanderungen, Lauf- und Nordic-<br />

Walking-Strecken, Klettertouren, Rennradstrecken und Mountainbike-Trails,<br />

acht Gewässer zum Angeln und Seen zum Baden – das sind einige der<br />

Highlights, die Sie im <strong>Sommer</strong> und Herbst im Tannheimer Tal erwarten.<br />

INFO<br />

Genießerhotel Hohenfels****<br />

Kreuzgasse 8 · Tannheim · Österreich<br />

Buchung unter Tel. +43 (0) 56 75/62 86<br />

www.hohenfels.at<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

77


DESIGN HOTELS<br />

text Jennifer Latuperisa-Andresen<br />

Daheim<br />

BEI CAPTAIN FUTURE<br />

Zugegeben, ich kann mich nicht mehr so gut an<br />

die Zeichentrickserie erinnern. Ist lange her, dass<br />

Captain Future für mich und viele andere die einzige<br />

Hoffnung des Universums war. Etwa 35 Jahre nach meiner<br />

letzten TV-Folge habe ich nun sein Zuhause gefunden.<br />

Es steht in Köln, im Gerling-Quartier, und ist<br />

ein Hotel namens 25hours The Circle.<br />

78<br />

sommer <strong>2019</strong>


25hours Hotel The Circle Köln<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

79


DESIGN HOTELS<br />

Wofür auf dieser Seite bildtechnisch<br />

kein Platz mehr<br />

war? Für die Superaussicht<br />

aus dem Restaurant Neni.<br />

Da präsentiert sich nämlich<br />

bei Hummus und Köfte<br />

der Kölner Dom von seiner<br />

prächtigsten Seite.<br />

Ich bin auf Mission gewesen und werde deswegen nun quer durch<br />

mein Science-Fiction-Vokabular gleiten. Ich bitte jetzt schon um<br />

Verzeihung, sollten diese Zeilen zu verspielt sein. Aber plötzlich in<br />

der Zukunft zu stehen und gleichzeitig auch in der Vergangenheit,<br />

ist sehr inspirierend.<br />

Meine Expedition führt mich fast in eine Raumstation. Würde sie<br />

Deep Space Fine heißen, würde es mich auch nicht wundern. Die Erwartung<br />

vor dem Hotelgebäude ist fast, dass entweder Data von der<br />

Enterprise-Brücke aus der Tür kommt – oder aber durchtrainierte Astronauten<br />

in hautengen silbernen Anzügen inklusive Nasa-Emblem<br />

auf der Brust. Doch bevor meine Fantasie mit mir durchgeht, hier<br />

eine kurze Bestandsaufnahme meiner Koordinaten: Ich stehe im Gerling-Quartier<br />

in Köln vor dem 25hours Hotel The Circle.<br />

Ich betrete also mit meinem kleinen Rollkoffer die Lobby und bleibe<br />

staunend stehen. Ist das eine riesige Turbine an der Decke?, frage ich<br />

mich, als ich die Rippendecke erblicke und während mich ein Roboter<br />

schamlos von der Seite anfährt. Mein schreckhaftes Ich hat bisher<br />

außerhalb des Bildschirms nie Kontakt zu den R2D2-Brüdern gehabt.<br />

Fast flüchte ich vor dem weißen fahrenden Ding an die Rezeption, wo<br />

ein sehr freundlicher Hipster-Klon auf mich wartet. Sollte das jetzt<br />

despektierlich klingen – Entschuldigung! –, es ist mehr das Gefühl,<br />

dass der typische Mitarbeiter der Hotelkette entweder Vollbart, Mütze<br />

oder Tätowierungen tragen sollte. Am besten noch alle Komponenten<br />

miteinander vereint.<br />

Damals bei Captain Future war noch alles anders, dachte ich mir,<br />

als ich an einem Astronauten vorbei (es handelt sich diesmal um eine<br />

unbewegliche Puppe) zum Fahrstuhl gleite.<br />

Jedes Cyber-Herz scheint eben an diesem Fahrstuhl seine helle<br />

Freude zu haben. Ein Selfie im Aufzug des The Circle gehört zu einem<br />

Aufenthalt wie das Augen schließen im Bettchen. Beste Reklame<br />

für ein Haus, das sehr wohl weiß, wie man die Social-Media-Strippen<br />

zieht. Denn: Alles ist fotogen.<br />

Und das hört auch im Zimmer nicht auf, das eher eine Reise in<br />

die Vergangenheit ist und dabei dennoch ein Stück Weltall bleibt.<br />

Hängende Pflanzenampeln treffen auf Sterneteppich. Die Soundbox<br />

trifft auf Vintage-Telefon und der kleine Stoffrobotor in meinem Bett<br />

auf die kleinen, dunkelgrüngrauen Fliesen im Bad. Das alte Sofa meiner<br />

Eltern hätte hier prima reingepasst. Das war auch oldschool und<br />

gleichzeitig spacig – und wie nennt es das 25hours? Retrofuturismus.<br />

Das passt.<br />

80<br />

sommer <strong>2019</strong>


DAS WAR AUCH<br />

OLDSCHOOL UND<br />

GLEICHZEITIG SPACIG –<br />

UND WIE NENNT ES<br />

DAS 25HOURS?<br />

RETROFUTURISMUS.<br />

DAS PASST.<br />

Fotos: 25hours Hotels (5), Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

Doch ich möchte jetzt dorthin, wo sich weitere Humanoiden befinden.<br />

Ins Restaurant Neni, wo die Aussicht auf den Kölner Dom noch<br />

herausragender ist als in meinem Zimmer. Mittlerweile gehört Neni<br />

zu 25hours wie Raumschiffe ins All. Die Küche im Restaurant ist israelisch-fusion<br />

und so lecker, dass man am liebsten die gesamte Speisekarte<br />

bestellen mag. Und quer durchzuprobieren, lohnt sich auf jeden<br />

Fall. Doch Achtung, das Neni ist so was wie die Warpkernspule beim<br />

Raumschiff. Es ist der geschäftliche Antrieb des Hotels für die Einheimischen.<br />

Wer etwas auf sich hält, der geht hierher, um ein Dinner zu<br />

genießen. Das kann leider bedeuten, dass es sehr voll und laut ist und<br />

das Essen lange dauert. Da braucht man etwas mehr Geduld oder aber<br />

einen leckeren Gin Tonic zur Überbrückung der Bedürfnisse.<br />

Apropos Gin – alles andere als ein Schwarzes Loch ist die Monkey<br />

Bar nebenan. Hier werden Cocktails gemischt und Drinks serviert. Die<br />

Stimmung ist locker und gelöst, wobei sich Hotelgäste und Kölner<br />

bunt mischen. Aber ich will mich lieber noch mal im legendären Shop<br />

umschauen, um festzustellen, dass der nostalgische Weltraum<strong>reisen</strong>de<br />

von Vinyl hört und gerne ein Buch liest. Schön. Im Café-Bereich<br />

wird der beste Kaffee der Stadt vom Café Hommage serviert inklusive<br />

Gebäck und Kuchen, der alles andere als Astronautenkost ist. Sehr<br />

wichtig ist das, denn die Lobby ist gleichzeitig auch ein Co-Working-Space.<br />

Hier sitzt, wer nicht alleine in seiner Kabine versauern<br />

möchte und lieber vor Mitmenschen an seinem Soloprojekt werkelt.<br />

Captain Future würde es hier gefallen. Es ähnelt hier meiner Vorstellung<br />

von seinem Raumschiff Comet. Und die Hipster, die hier<br />

lässig arbeiten, haben auch alle das Herz am richtigen Fleck. Tolles<br />

Hotel, wirklich. Nicht nur für Weltraumskipper. Oder sollte ich sagen:<br />

Intergalaktisch gut?<br />

INFO<br />

25hours Hotel The Circle. Im Klapperhof 22–24, 50670 Köln<br />

www.25hours-hotels.com/hotels/koeln/the-circle<br />

Fotos: xxx<br />

BUCHUNG Ab € 135 im Doppelzimmer ohne Frühstück.<br />

Das Hotel liegt fußläufi g zu den Shops in der Innenstadt sowie<br />

dem Belgischen Viertel, das für individuelle Läden, Restaurants<br />

und Bars steht<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

81


DESIGN HOTELS<br />

text Jennifer Latuperisa-Andresen<br />

Willkommen<br />

IM ERSTEN DESIGNHOTEL<br />

DER WELT<br />

Wenn die Lichter der Traumstadt Kopenhagen den<br />

Abendhimmel erleuchten und freudiges Gelächter vom Tivoli auf<br />

die andere Straßenseite schallt, empfiehlt es sich, im 16. Stock des<br />

wunderbaren Hotel Royal Radisson Collection aus dem Fenster<br />

zu schauen und mit einem Gläschen Wein auf den Anblick<br />

anzustoßen. Innen wie außen.<br />

82<br />

sommer <strong>2019</strong>


Aus dem ersten<br />

Hochhaus Dänemarks,<br />

geschaffen<br />

von Arne Jacobsen,<br />

hat der Gast bis<br />

heute einen grandiosen<br />

Blick auf<br />

eine wunderschöne<br />

Stadt. Die sich<br />

zudem an der<br />

Wand über dem<br />

Bett spiegelt.<br />

Radisson Collection Hotel,<br />

Royal Copenhagen<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

83


DESIGN HOTELS<br />

Sie schreiben es sich ganz groß auf die Fahnen: das erste<br />

Designhotel der Welt! Und mit Recht darf man darauf,<br />

insbesondere, weil der Begriff geradezu inflationär von<br />

vielen Hotels genutzt wird, mächtig stolz sein. Arne Jacobsen<br />

hat damals eine Hotelikone erschaffen, die gleichzeitig<br />

Showroom seiner vielfältigen Talente war, dennoch wurde er für dieses<br />

Projekt auch hart gescholten.<br />

Zuerst gilt es wohl zu erklären, zu welchem Anlass das erste Hochhaus<br />

Dänemarks entstand. 1960 wurde es für die skandinavische<br />

Fluggesellschaft SAS errichtet. Und zwar nicht nur als Hotel, sondern<br />

zeitgleich auch als Terminal zur Abfertigung der internationalen Fluggäste.<br />

Die Idee war nicht schlecht: Passagiere, die mit dem Zug anreisten<br />

(deswegen die praktische Hauptbahnhof-Nähe), sollten direkt am<br />

Ankunftsort einchecken und sich vor der Langstrecke im dazugehörigen<br />

Hotel mental und geruhsam auf ihren Flug vorbereiten. Natürlich<br />

auf höchst komfortable Art und Weise.<br />

Mit diesem einzigartigen Konzept wurde der damals schon durchaus<br />

erfolgreiche dänische Architekt Arne Jacobsen betraut. Und dieser<br />

wollte nicht allein den Rohbau entwerfen, sondern fühlte sich für alles<br />

verantwortlich. Er designte Textilien, wie beispielsweise die Vorhänge,<br />

das Essbesteck und die Zimmerschlüssel sowie selbstverständlich die<br />

Inneneinrichtung.<br />

Doch seine Bemühungen und sein kreativer Rausch, in allen Ecken seinen<br />

Geschmackssinn zu stecken, stießen nicht nur auf euphorische Liebhaber.<br />

Der architektonische Turm inmitten der Kopenhagener Altstadt<br />

provozierte. Die Bevölkerung empfand es als zu amerikanisch, und die<br />

Architekturkollegen fanden an allen Ecken des Gebäudes gern einen Kritikpunkt.<br />

Arne Jacobsen selbst wird mit den Worten zitiert: »Wenigstens<br />

gewann es den Wettbewerb der hässlichsten Gebäude in Kopenhagen.«<br />

Er hätte ja nicht ahnen können, dass heute Designfans aus aller<br />

Welt in ebendieses Haus pilgern. Und das hat viele Gründe. Zum einen,<br />

und das muss man ausdrücklich sagen, sind es nicht nur Tische<br />

und Stühle und innenarchitektonische Raffinessen, die dieses Hotel zu<br />

einem Erlebnis machen. Es sind auch die Menschen, die hier arbeiten,<br />

die um das kulturelle Erbe wissen und es gerne vermitteln, die aber<br />

ihren Job in einem Hotel ebenso gut verstehen. Immer freundlich, immer<br />

kompetent. Das Frühstück ist ein Genuss – klar, man sitzt auf<br />

einem von Arne Jacobsen designten Sofa, und wer Glück hat, darf am<br />

Fotos: Radisson Collection Hotel (4),<br />

Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

84<br />

sommer <strong>2019</strong>


seltenen Giraffen-Design-Tisch Platz nehmen und seine stylische Tasse<br />

dort abstellen. Der Service ist phänomenal, und das zählt.<br />

Denn ansonsten wären die hübschen Details des Hotels nur eine<br />

optisch schöne Hülle. Na ja, eine sehr schöne Hülle. Denn auch, wenn<br />

über die vielen Jahrzehnte der Stil-Geschmack sich weiterentwickelte<br />

und Manager des Hauses statt restaurierten eher verschlimmbesserten,<br />

ist mit der Marke Radisson Collection und der fulminanten<br />

Restaurierung des Hotels endlich das eingetreten, was dieses Hotel<br />

dringend braucht: die Rückkehr zum Designhotel.<br />

Die Renovierungsbeauftragten Space Copenhagen kitzelten alte<br />

Strukturen und Oberflächen wieder hervor, fanden in den Kellern<br />

noch Originalmöbel und schufen mit Objekten, die perfekt in Jacobsens<br />

Linie passen, ein wunderschönes Hotel, das im Übrigen kein Jacobsen-Museum<br />

ist, sondern eine lebende Designoase.<br />

Wer auf eine Zeitreise in die 1960er-Jahre gehen mag, sollte einen<br />

Blick ins Zimmer 606 werfen. Hier ist alles originalgetreu. Die Wände<br />

des Zimmers sind im damaligen authentischen hellgrünen Farbton,<br />

und daran ist ein umlaufendes Holzpaneel montiert, so, wie es Jacobsen<br />

für alle Zimmer vorgesehen hatte. Im gleichen Farbton befinden<br />

sich auch die Möbel im Raum, in dem das Bett etwas verloren an der<br />

Wand steht. Warum? Weil Arne Jacobsen Kissen überflüssig fand. Zumindest<br />

tagsüber im unbenutzten Bett. Die mussten verschwinden,<br />

um die Linien des Interieurs nicht zu zerstören.<br />

Und damit hat er wahrscheinlich auch den Trend zum Purismus<br />

erschaffen. Dem frönen ja viele der Hotels, die sich heutzutage selbst<br />

Designhotel nennen und sich dennoch hinten einreihen müssen.<br />

Denn dieses Radisson Collection Royal Hotel war das erste, und so,<br />

wie es sich gerade zeigt, wird es sich noch lange an der Spitze halten.<br />

INFO<br />

Radisson Collection Hotel Royal Copenhagen.<br />

Hammerichsgade 1, 1611 Kopenhagen, Dänemark<br />

www.radissoncollection.com/en/royalhotel-copenhagen<br />

PREIS Zimmer sind ab ca. € 215 ohne Frühstück erhältlich. Wer<br />

das Zimmer 606 sehen möchte, kann einfach am Concierge-<br />

Desk fragen. Eine Übernachtung im Zimmer ist nicht möglich.<br />

Achtung, Konzentration!<br />

Diese Wendeltreppe bitte<br />

einmal ausgiebig wirken<br />

lassen. Sie schwebt!<br />

Arne Jacobsen war<br />

eben ein Vollblut-<br />

Ästhet.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

85


DESIGN HOTELS<br />

El<br />

CLÁSICO<br />

Das AC Hotel Cuzco in Madrid ist ebenso zeitlos<br />

wie wandelbar. Rückzugsort und geselliger Treffpunkt,<br />

Arbeitsplatz und Tapas-Bar. Wieso das Hotel in der<br />

spanischen Hauptstadt so etwas wie der Klassiker unter<br />

den Hotels ist? Redakteurin Linda Ruckes klärt uns auf.<br />

86<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


AC Hotel Cuzco Madrid<br />

Eingerahmt: Nanu, wo soll man denn bloß zuerst hingucken? Die vielen Bilder in der Lounge sind<br />

ganz schöne Hingucker neben dem sonst sehr minimalistischen Interieur.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

87


DESIGN HOTELS<br />

Wo Aufstehen schwerfällt: Wenn morgens die erstaunlich warme Februarsonne Madrids durch die hohen Fenster fiel, kam unsere<br />

Autorin Linda Ruckes ganz schön schwer aus dem gemütlichen Bett. Doch die Nespresso-Maschine half. Den Kaffee genoss sie bei<br />

ihrem spannenden Zimmerausblick. Abends wird‘s gesellig in der Hotelbar – Tapas und Cocktails sind der Klassiker. Dabei hatte<br />

jeder nur ein Gesprächsthema: das abendliche Fußballspiel.<br />

88


DAS HOTEL BRAUCHT DEN<br />

FUSSBALLZIRKUS NICHT.<br />

ES WÄRE AUCH AN EINEM<br />

ANDEREN STANDORT<br />

DURCHAUS ERFOLGREICH.<br />

Fotos: PR (5)<br />

Die ersten Sonnenstrahlen blinzeln durch den kleinen Spalt,<br />

den die mausgrauen, fast silber schimmernden Vorhänge<br />

freigeben. Ich muss aufstehen, doch viel zu gemütlich liege<br />

ich hier. Unter der riesigen, frisch duftenden Bettdecke<br />

könnte sich eine ganze Großfamilie einmummeln. Mein<br />

Kopf, der hat sich heute Nacht zwischen fünf prall gefüllten Kopfkissen<br />

versteckt. Leicht verschlafen tapse ich also über den beigen Parkettboden<br />

der Sonne entgegen und reiße die Vorhänge auf.<br />

Madrid war an diesem Mittwoch früh auf den Beinen. Zehn Stockwerke<br />

unter mir liegt der Paseo de la Castellana, die Hauptverkehrsstraße<br />

der Stadt, die ich von hier prima im Blick habe. Aus der Vogelperspektive<br />

quasi. Hier herrscht bereits reges Treiben. Autos ziehen<br />

von rechts nach links, von links nach rechts. Fußgänger laufen umher,<br />

auch Fahrradfahrer mischen sich darunter. Mein Dank gilt der Nespresso-Maschine.<br />

Mit einem Espresso in der Hand könnte ich stundenlang<br />

hier stehen und das Geschehen beobachten. Doch mein Magen<br />

sehnt sich nach Frühstück.<br />

Elf Stockwerke tiefer duftet es nach Rührei. Der Frühstücksraum<br />

befindet sich im Untergeschoss des Hotels. Bevor ich Platz nehme,<br />

wandert mein Blick durch den Raum: frische Ananas, duftender<br />

Möhrenkuchen, hausgemachtes Müsli – was will man mehr. Dazwischen<br />

junge Reisende, Dienst<strong>reisen</strong>de, Familien und Paare. Zwischen<br />

Kaffeebar und Kühlvitrine ist noch ein Platz frei. Ganz schön was los<br />

hier. Meine Ohren lauschen dem Gespräch meiner spanischen Sitznachbarn.<br />

Auch die Geschäftsmänner gegenüber, die ihre Aktentasche<br />

beiseitegestellt haben und aufpassen müssen, dass keine Erdbeermarmelade<br />

auf ihre weißen Hemden kleckert, haben nur ein Gesprächsthema:<br />

Heute Abend soll Real Madrid im Estadio Santiago Bernabéu<br />

den FC Barcelona empfangen. Das ist nur etwa 800 Meter vom AC<br />

Cuzco Hotel entfernt. Und man muss kein Fußballnarr sein, um zu<br />

wissen, dass das ein legendäres Spiel auf dem Rasen wird.<br />

Sehnsüchtig fiebert man dem El Clásico entgegen. Das liegt wohl<br />

auch an den sommerlichen Temperaturen, die auch für Ende Februar<br />

ungewöhnlich sind und jeden Klimaaktivisten die Hände über dem<br />

Kopf zusammenschlagen lassen. 28 Grad und strahlender Sonnenschein,<br />

und das Ende Februar – das ist selbst in Madrid eine Besonderheit.<br />

Doch der Fußballzauber hätte sich auch von schlechtem Wetter<br />

nicht trüben lassen. Doch andersherum braucht das Hotel auch den<br />

Fußballzirkus nicht. Es wäre auch an einem anderen Standort durchaus<br />

erfolgreich. Warum, ist schnell in Worte gefasst.<br />

Prunk und Chichi findet man in den Zimmern nicht. Stattdessen<br />

erwartet einen Purismus. Und eine Eleganz, die sich in allen Ecken<br />

des Hotels widerspiegelt. Praktische Eleganz, das trifft es besser. Ich<br />

freue mich nämlich, dass ich keinen Schnickschnack beiseiteräumen<br />

muss, um mich auszubreiten. Denn aus dem Koffer zu leben, ist gewiss<br />

nicht meine Stärke. Sogar die hölzerne Ablage unter dem Fernseher<br />

schwebt in der Luft – perfekt für meine kleine Schuhauswahl.<br />

Die wohligen Grau- und Beigetöne, die das Interieur meines Zimmers<br />

bestimmen, ziehen sich durch das gesamte Hotel. Damit mögen<br />

die meisten Menschen, ich normalerweise eingeschlossen, eine sterile<br />

Kälte assoziieren. Doch hier haben die Innenarchitekten und Elektriker<br />

stolze Arbeit geleistet, taucht doch das Licht die Räumlichkeiten<br />

in ein gemütliches Ambiente. Hier und da findet sich ein verspieltes<br />

Element – das gefällt mir.<br />

Gleich beim Einchecken ist mir auch schon mein Lieblingsort ins<br />

Auge gefallen: die Lounge. Die großen, gepolsterten Stühle sind nach<br />

dem Sightseeing eine wahre Offenbarung. Dabei ist die AC Lounge<br />

wirklich ein besonderer Ort. Tagsüber erstrahlt sie in einem hellen,<br />

freundlichen Licht und soll ein Ort des kreativen und produktiven<br />

Schaffens sein. In mir jedenfalls hat sie schon einige kreative Impulse<br />

ausgelöst. Zu gerne würde ich die vielen schönen Bilder, die hier<br />

an der Wand hängen, einpacken und zu Hause über meinem Bett anbringen.<br />

Auch die kleinen Sukkulenten in den geometrisch geformten<br />

Vasen würden sich ganz wunderbar auf meinem Küchentisch machen.<br />

Ob man das grau gemusterte Kissen, auf dem ich gerade sitze und das<br />

mit seinem Aztekenmuster-ähnlichem Print schon fast zu verspielt in<br />

der Szenerie wirkt, vermissen wird?<br />

Abends, wenn dunkle Farben die Lounge dominieren und sich die<br />

Lichtnuancen auf der Farbkarte Richtung Pastellgelb verschieben, verwandelt<br />

sich die Lounge in eine Bar. Sie wird zum Treffpunkt für Reisende,<br />

Geschäftsleute und – ich bin mir sicher – auch für Fußballfans.<br />

Denn serviert werden dann leckere Cocktails, traditionell gebraute<br />

Biere und leckere Tapas. Konnte man keine Karten mehr für das begehrte<br />

Fußballspiel ergattern, oder man möchte sich einfach von einem<br />

langen Tag ausruhen, kann man den Abend hier, im AC Hotel<br />

Cuzco, auf klassische spanische Weise ausklingen lassen. Dass Real<br />

Madrid an diesem Abend dem Rivalen FC Barcelona 0-3 unterliegt,<br />

das wird dabei ganz schnell zur Nebensache.<br />

INFO<br />

AC Hotel Cuzco Madrid. Paseo de la Castellana, 133,<br />

28046 Madrid, http://auf.reise/ac-cuzco<br />

Eine Nacht im Hotel kostet € 160 im<br />

Doppelzimmer.<br />

Den <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-Guide über Madrid<br />

finden Sie unter www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com/<br />

guide-madrid<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

89


LIEBLINGSHOTELS<br />

Hotel St. George,<br />

Helsinki<br />

90<br />

sommer <strong>2019</strong>


The niu Hide Berlin<br />

Hotel St. George<br />

W Panama<br />

The niu Hide Berlin<br />

Es ist das weltweit erste modular errichtete Hotel auf dem Dach eines Einkaufszentrums<br />

an der Frankfurter Allee in Berlin. 152 lebensfrohe und bunte<br />

Zimmer warten auf Reisende, die den Stil-Mix aus Ostalgie, modernem<br />

Design und inszeniertem Vintage mögen. Hier trifft nämlich die ehemalige<br />

DDR-Tapete auf bunte Street Art. On top gibt es in jedem Zimmer eine Bluetooth-Soundbox,<br />

eine kostenfreie Mediathek und die Möglichkeit, von seinem<br />

Laptop Filme auf dem TV abzuspielen. Die Serie reist also mit aufs Dach<br />

des Ring-Center II. Ab E 53 pro Zimmer.<br />

www.novum-hotels.com/hotel-niu-hide-berlin<br />

Andaz Vienna Am Belvedere<br />

Man sollte ja nicht so viel Wert auf das Äußere legen. Aber hier fällt das<br />

leider schwer. Denn kein Geringerer als Renzo Piano hat die äußere Hülle<br />

erschaffen. Doch auch innen überzeugt das neue Andaz-Hotel in Wien den<br />

Lifestyle-Reisenden. Design trifft auf Kunst, und der Service ist persönlich<br />

und locker und schafft ein wunderbares Ambiente. Das kann eigentlich nur<br />

noch von dem Panorama der Rooftop-Bar im 16. Stockwerk überboten werden.<br />

DZ ab E 250 inkl. Frühstück. http://auf.reise/andaz<br />

Hotel Cort<br />

Der 600 Jahre alte Olivenbaum vor der Tür des Hotel Cort hat schon viele<br />

Gäste kommen und gehen sehen. Das durchgestylte Hotel liegt im Herzen<br />

von Palma und ist dennoch ein wahrer Rückzugsort. Einerseits, weil die 14<br />

Suiten und zwei Doppelzimmer kleine Interieur-Meisterwerke sind. Designer<br />

Lázaro Rosa-Violán hat einen mutigen, aber innovativen Stil-Mix kreiert, der<br />

ein tolles »Zuhause«-Gefühl erweckt, und zwar ohne überladen zu wirken<br />

oder zu kosmopolitisch zu sein. Mallorcas Kultur spiegelt sich in den Fliesen<br />

wider, in den Textilien und natürlich auch auf der Speisekarte. Aber das Herz<br />

der Insel ist auch das Herz dieses kleinen feinen Hotels: die Menschen. Das<br />

Personal, das gerne Frühstück bereitet, auch wenn die offiziellen Zeiten vorbei<br />

sind, jeden Gast beim Namen kennt und ihm das Gefühl gibt, ein zweites<br />

Zuhause im Hotel Cort gefunden zu haben. Und deswegen hat der Olivenbaum<br />

in all den Jahren vor der Tür auch nur glückliche Hotelgäste beobachten<br />

können. DZ ab E 120 pro Person. www.hotelcort.com<br />

W Panama<br />

Woran denkt man bei dem Wort Panama? An Janosch. Und an den Panamakanal.<br />

Kein Wunder also, dass der Kanal immer wieder im Hotel als Thema<br />

auftaucht. Beispielsweise anhand der Frachtcontainer, die dem Hotel einen<br />

modernen Industrial-Look geben und gleichzeitig an den dortigen Schiffsverkehr<br />

erinnern. Beispielsweise ist die Bar in einem separaten Frachtcontainer<br />

untergebracht, und auch die Cocktail-Kreationen erinnern an die große weite<br />

Welt. Die 203 Zimmer sind ganz im gewohnten supercoolen W-Stil gehalten.<br />

Doch das wahre Highlight bekommen nur wenige zu Gesicht, eben die, die<br />

sich die Extreme WOW Suite leisten können. Dort warten ein DJ-Pult, ein<br />

Kickertisch und eine in den Boden eingelassene Badewanne. DZ ab E 150.<br />

http://auf.reise/w-panama<br />

Hotel St. George<br />

Aber hallo! Schon im Eingangsbereich wird dem Gast klar, dass das Hotel St.<br />

George in Helsinki ein Haus ist, das aus der Reihe tanzt. Denn hier schwebt<br />

zur Begrüßung ein vielköpfiger Drache aus Bambus und Seide von der Decke.<br />

Ein Kunstwerk von Ai Weiwei. Und somit sein einziges Werk, das öffentlich<br />

zugänglich ausgestellt ist. Da sind wir schon beeindruckt. In den individuell<br />

designten 153 Zimmern und Suiten bleibt es dann auf hohem Design-Niveau<br />

und einer Rundum-Wohlfühlatmosphäre. Auch die tollen Restaurants und<br />

das City Spa runden das tolle Konzept ab. Wer Ruhe sucht und Wellbeing,<br />

wird hier kreativ und überaus freundlich empfangen. DZ ab E 230 inkl. Frühstück.<br />

Buchbar über www.designhotels.com<br />

Schgaguler Hotel<br />

Das Schgaguler Hotel befindet sich direkt im Herzen von Kastelruth, der<br />

Heimatstadt der Volksmusik-Spatzen, im Südtiroler Schlerngebiet. Und es ist<br />

eine kleine Augenweide, mit seiner spitzen weißen Fassade in der idyllischen<br />

Berglandschaft. Und auch im Hotel spürt man, dass die Familie Schgaguler<br />

authentisch bleiben wollte. Die Zimmer sind zeitgenössisch schlicht, aber mit<br />

einer alpinen Ästhetik. Und das ist gelungen. Wobei kein Zimmer dem anderen<br />

gleicht und die raffinierten Details und das Mobiliar variieren. Ein wunderschönes<br />

Plätzchen, um zu entspannen! DZ ab E 228 inkl. Halbpension.<br />

www.schgaguler.com<br />

Andaz Vienna Am Belvedere<br />

Schgaguler Hotel<br />

Hotel Cort


LIEBLINGSHOTELS<br />

Hyatt Place Les Sources des Caudalie Maison Schiller<br />

Olea All Suite Hotel<br />

Das Olea All Suite Hotel liegt an der Nordostküste der griechischen Insel<br />

Zakynthos und ist ein echter Hingucker. Schlicht und puristisch gehalten,<br />

thront es in erhöhter Lage und bietet so die perfekte Pool-Position für einen<br />

romantischen Sonnenuntergang. Die 93 Suiten liegen allesamt an einer Wasserstraße,<br />

die sich sozusagen in den seeförmigen Pool im Herzen des Resorts<br />

ergießt. Auch das Spa von Olea ist ein wunderschöner Zufluchtsort mit Hammam,<br />

Yoga-Pavillon und einer Reihe von Behandlungen zur Tiefentspannung.<br />

Ach ja, und dann wären da ja noch die köstlichen griechischen Spezialitäten.<br />

DZ ab E 175 inkl. Frühstück. Buchbar über www.designhotels.com<br />

Les Sources de Caudalie<br />

Inmitten von Bordeaux' Weinbergen liegt ein Hideaway, bei dem wir am<br />

liebsten in die Hände klatschen würden. Les Sources de Caudalie ist nicht<br />

nur nachhaltig und dabei auf hohem Gourmet-Niveau (zwei Michelin-Sterne),<br />

sondern hat auch ein Weltklasse-Spa und dabei wundervolle Rückzugsorte,<br />

in denen der Gast dem Alltagsstress garantiert entfliehen kann. Unser<br />

liebstes Fleckchen ist das Bird Island, in der Suite trifft Purismus auf Orient.<br />

Eine echte Augenweide. Eine Nacht in der Bird Island Suite kostet ab E 985,<br />

www.sources-caudalie.com/en<br />

Maison Schiller<br />

Dieses kleine, aber feine Hotel Maison Schiller by DesignCity Hotels ist ein<br />

neues Schmuckstück in der Innenstadt von München. Hinter der Fassade<br />

des kernsanierten und denkmalgeschützten Gebäudes verstecken sich 24<br />

liebevoll gestaltete Zimmer, die sich durch ein lebhaftes, aber auch gradliniges<br />

Design auszeichnen. Und wer die Zeit mitbringt, sollte sich dringend<br />

ein reichhaltiges Frühstück am erstklassigem Büffet gönnen, und auch das<br />

Hotelrestaurant Foodwalk serviert leckere Crossover-Gerichte. DZ ab E 89.<br />

Buchbar über hotels.gsh-hotels.com<br />

Hyatt Place am Frankfurter Flughafen<br />

Flughafenhotels sind ja eher ein kleines Übel. Zumindest, was die Ausstattung<br />

und das Mobiliar angeht. Das Hyatt Place am Flughafen von Frankfurt<br />

jedoch ist ein wahrer Wohlfühlort, denn die Natur wurde wortwörtlich ins<br />

Haus geholt. Das Farbkonzept, das vom Team von Joi-Design erdacht wurde,<br />

kreiert sozusagen einen »Urban Dschungel« in den öffentlichen Bereichen<br />

und sorgt so für eine Wohnzimmeratmosphäre. Und die 312 Zimmer? Die<br />

sind endlich einmal funktional schlau für ein Flughafenhotel eingerichtet.<br />

Wirklich empfehlenswert. DZ ab E 90. http://auf.reise/hyatt-place<br />

Fotos: RValerio, Martin Schgaguler, PR (9)<br />

Olea All<br />

Suite Hotel<br />

92 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


ANZEIGE<br />

ES LIEGT WAS IN DER LUFT…<br />

Es riecht würzig nach Pinien und Rosmarin. Ein paar Schritte weiter schnuppert man Minze und Eukalyptus.<br />

Die kroatische Adriainsel Lošinj gleicht einem riesengroßen Kräutergarten und lädt zum tiefen Durchatmen<br />

ein. Sind Kopf und Nase erst mal wieder frei, dann folgt die Entspannung ganz von allein. Und wer doch<br />

noch etwas nachhelfen will, der stattet dem Spa im Hotel Bellevue nahe Mali Lošinj einen Besuch ab.<br />

»Riechst du das? Das ist das Geheimnis, warum wir Losinjer ˇ so gesund<br />

und glücklich sind«, sagt Ljiljana Matic, ´ die Spa-Managerin im Hotel Bellevue.<br />

»Das ist der besondere Duft von tausend heimischen Kräutern und<br />

Blumen, die auf unserer Insel wachsen, und natürlich dem salzhaltige<br />

Wind.« Tatsächlich zählt die lokale Flora um die 1.100 verschiedene Pflanzenarten,<br />

darunter stolze 230 verschiedene Heilkräuter. Im 19. Jahrhundert<br />

nahm der Wissenschaftler Professor Haracic ˇ ´ die Herausforderung an<br />

und bestimmte in mühevoller Kleinarbeit alle Pflanzenarten des Eilands,<br />

was den Orten Mali und Veli Losinj ˇ den verdienten Titel Luftkurort und<br />

damit den Tourismus als Geldquelle einbrachte. Noch heute macht die<br />

blühende Vielfalt Losinj ˇ zu einem einmaligen Ferienort, besonders für Naturfreunde<br />

beim Wandern und Essen und Wellnessfans beim Entspannen.<br />

»Lavendel, Rosmarin, Salbei und Lorbeer wachsen hier wie Unkraut«,<br />

scherzt Ljiljana, während sie sich an den würzigen Kräutern vom Wegesrand<br />

bedient, aus denen sie später ätherische Öle und Tinkturen zaubert. An<br />

ihrem Arbeitsplatz, dem Fünf-Sterne-Wellnesshotel Bellevue, das zur heimischen<br />

Hotelgruppe Losinj ˇ Hotels & Villas gehört, verwöhnt sie die Gäste mit<br />

den selbst gemachten Ingredienzen bei erholsamen Massagen und Anwendungen.<br />

Die natürlichen Wirkstoffe der heimischen Superpflanzen kommen<br />

außerdem in den Produkten der Marke »45 Degrees« zum Tragen. Dazu<br />

setzt das Spa auf Behandlungen mit renommierten Marken wie der Schwei-<br />

zer Firma Valmont, die Produkte der japanischen Schönheitsexperten von<br />

Forlle’d oder die deutsche Naturkosmetik von Pharmos Natur. Neun stilvoll<br />

und hell eingerichtete Anwendungsräume stehen für Massagen oder Beautybehandlungen<br />

zur Auswahl. »Als Luxushotel bieten wir natürlich ein Spa-Menü,<br />

das international bekannte Kosmetiklinien führt. Auch Medical Wellness<br />

gehört zu unserem Angebot. Aber in all den Jahren habe ich bemerkt, dass<br />

den Gästen besonders die Düfte unserer Insel in Erinnerung bleiben und<br />

sie oft zurückkehren lässt«, so die Spa-Leiterin. Vielleicht ist es aber auch<br />

die ideale Mischung aus fast 2.600 Sonnenstunden im Jahr, dem glasklaren<br />

Wasser der Adria und der ruhigen Lage des Hotel Bellevue in der idyllischen<br />

Cikat-Bucht, ˇ die einen Aufenthalt so nachhaltig erholsam machen?<br />

INFO<br />

Hotel Bellevue Cikat ˇ ul. 9 · 51550 · Mali Losinj ˇ · Kroatien<br />

Tel. +385 (0)51 661 101 · booking@losinj-hotels.com · www.losinj-hotels.com<br />

Kosmetiklinien: 45 degrees – Istrien/Kroatien<br />

Pharmos Natur – Deutschland: www.pharmos-natur.de<br />

Forlle’d – Japan: www.forlled.com<br />

Valmont – Schweiz: www.valmontcosmetics.com<br />

Fotos: Günter Standl<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


GRANDHOTELS<br />

text Marie Tysiak<br />

Ein Zeitsprung<br />

IN DIE<br />

ZARENZEIT<br />

Wer nach Sankt Petersburg reist,<br />

der wird vom »Grand Hotel Europe«<br />

hören. Und höchstwahrscheinlich wird<br />

jeder Tourist, der sich den pompösen<br />

Newski-Prospekt entlangtreiben lässt,<br />

auch in diese Institution einkehren –<br />

und sei es nur auf einen Drink. Einmal<br />

diesen Duft der alten Zarenstadt einatmen,<br />

auf denselben Stühlen sitzen wie<br />

Tschaikowski oder Johann Strauss.<br />

Ein Besuch St. Petersburgs ist nicht<br />

komplett ohne eine Nacht in dem<br />

exklusivsten Hotel des Landes.<br />

Belmond Grand Hotel Europe<br />

Sankt Petersburg<br />

94<br />

sommer <strong>2019</strong>


Protzig: Ein Spaziergang durch die Stadt gleicht einem<br />

Zeitsprung ins 19. Jahrhundert. Das exklusivste Hotel<br />

am Platz bildet da keine Ausnahme.<br />

Eine schmuckhafte Jugendstil-Front reiht sich in Sankt<br />

Petersburg an die nächste – wie ein Freilichtmuseum<br />

des wohlhabenden 19. Jahrhunderts. Tätowierte<br />

Hipster, die in den Cafés an den kreisförmig angelegten<br />

Kanälen in der Sonne sitzen, wirken wie aus<br />

der Zeit gefallen. Vor dem geistigen Auge flanieren gut betuchte<br />

Kaufmänner in langen Fracks und großen Hüten den<br />

breiten Prachtboulevard Newski-Prospekt entlang, Pferdekutschen<br />

klappern über das geschichtsträchtige Kopfsteinpflaster.<br />

Biegt man von der Lebensader der Stadt in die nicht weniger<br />

prächtige Mikhailovskaya Ulitsa zum Platz der Künste ab,<br />

wird der Tagtraum wahr.<br />

Vor der eleganten Art-Nouveau-Fassade, die 1830 der begehrte<br />

Prachtbauten-Architekt Carlo Rossi dem Grand Hotel<br />

Europe verpasste, warten zwar keine Zuchtpferde mehr, dafür<br />

stellt sich hier die heutige Luxusklasse protzig zur Schau: Ein<br />

gelber Lamborghini reiht sich an einen knatschroten Porsche,<br />

daneben ein schwarzer Mercedes der S-Klasse. Noch immer<br />

ist das exklusivste Hotel Russlands zweifelsohne ein Ort der<br />

Schönen und Reichen – und für jedermann, der einmal in diese<br />

Welt hineintauchen mag. Mit einem knappen Kopfnicken<br />

öffnet ein Herr in dunkelblauer Uniform und schwarzen Lederhandschuhen<br />

die hölzerne Eingangstür. Man muss aufpassen,<br />

sich nicht plötzlich wie ein Darsteller im Kultfilm Grand<br />

Budapest Hotel zu fühlen – auch wenn dieses Grand Hotel<br />

gewiss kein Fünkchen seines Glanzes aus alter Zeit verloren<br />

hat –, erst 1989 bis 1991 wurde es gänzlich renoviert. Über<br />

die schwere Marmortreppe fließt ein roter Teppich hinab, di-<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

95


GRANDHOTELS<br />

Avantgardistisch:<br />

Die Themen-Suiten<br />

des Hotels treiben<br />

den Zeitsprung auf<br />

die Spitze. Bis ins<br />

Detail ausgeklügelt,<br />

widmen sie sich je<br />

einem Künstler oder<br />

einer Epoche. Diese<br />

Suite zeigt sich ganz<br />

in den Formen des<br />

russischen Bildhauers<br />

Alexander<br />

Archipenko.<br />

96 sommer <strong>2019</strong>


Eine Nacht im Museum: Bloß<br />

nichts umwerfen – denkt man sich<br />

bei einer Nacht in der Romanov-<br />

Suite, wo unzählige originale<br />

Reliquien des letzten russischen<br />

Kaisers zu finden sind.<br />

IN DEN HISTORISCHEN SUITEN<br />

SCHLÄFT ES SICH TATSÄCHLICH WIE<br />

IN EINEM MUSEUM.<br />

Fotos: Belmond Grand Hotel Europe (5), Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

cke Kronleuchter spenden gedämmtes und warmes Licht. »Opulent«<br />

scheint für dieses Haus eine untertriebene Beschreibung.<br />

Auf fünf Etagen birgt das Haus in seinen rund 300 Zimmern und<br />

Suiten allerlei Geheimnisse und Geschehnisse seiner über 190-jährigen<br />

Geschichte. Dabei scheint die Funktion des Hauses, das seit 1875<br />

als Hotel genutzt wird, bis heute unverändert: Verbindungstüren und<br />

ein geheimer Frühstückssaal der ehemaligen Zarensuite werden heute<br />

von Präsident Putin genutzt. Im »Billard Room«, wo früher schon die<br />

Herrscher Europas über die Zukunft berieten, trafen sich 2006 Kofi<br />

Annan und andere Mitglieder der Vereinten Nationen. An dem Piano<br />

im mit buntem Glasdach überspannten und von logenartigen Balkonen<br />

und Nischen flankierten Saal des hoteleigenen Restaurants L‘Europe<br />

klimperten vor einem Jahrhundert Jazzikonen. Auch Elton John –<br />

selbst nur als regelmäßiger Gast im Haus – gab einmal zum Frühstück<br />

ein Spontankonzert vor den tosenden Frühstücksgästen. Saßen einst<br />

noch G. B. Shaw und H. G. Wells an der Lobby & Piano Bar auf einen<br />

Drink, sind es heute Stars und Sternchen aus Pop- und Fernsehkultur:<br />

David Copperfield, James Blunt, Paul McCartney oder die Red Hot<br />

Chili Peppers – um nur wenige zu nennen.<br />

Tatsächlich – das zentnerschwere Gästebuch, das die freundliche<br />

Concierge gerne bei Nachfrage geheimnisvoll aus ihrem Schreibtisch<br />

zaubert, liest sich wie eine große Autogramm-Sammlung. »Hier kann<br />

man Geschichte fühlen«, kritzelte Gerhard Schröder nach seinem Besuch<br />

auf Seite 113 ins Gästebuch. Treffend formuliert vom Ex-Kanzler.<br />

Natürlich, einmal in diese Legende einzutauchen, die das Grand<br />

Hotel Europe für Russland bedeutet, bleibt unvergesslich. Umso<br />

schöner, dass das Hotel den Sprung zu einem modernen Luxushotel<br />

geschafft hat – und nicht bloß von seiner glorreichen Vergangenheit<br />

zehrt. Auch wenn viele Details des Hotels liebevoll in seinem historischen<br />

Zustand belassen wurden, sorgen USB-Anschlüsse am Bett, beheizte<br />

Marmorböden, duftende Beauty-Produkte von Bulgari, riesige<br />

Boxspringbetten und ein schönes Spa für die angemessenen Annehmlichkeiten<br />

des 21. Jahrhunderts.<br />

Es sind gewiss die 15 Themensuiten (fünf sogenannte Avantgarde-Suiten<br />

und zehn historische Suiten) des Hauses, die die Authentizität<br />

dieses Aufenthaltes auf die Spitze treiben. Die Avantgarde-Suiten<br />

widmen sich berühmten russischen Malern und Bilderhauern des 20.<br />

Jahrhunderts und wurden von Star-Architekt Adam Thiany inspirierend<br />

gestaltet. So dominieren in der Kandinsky-Suite Formen und<br />

Farben – und ein türkises Samtsofa. Selbstverständlich ziert seine<br />

abstrakte Kunst die Wände. Viele der über 200 Kunstwerke aller Art,<br />

die sich im Hotel verteilen, sind Originale und haben so mancher Revolution<br />

und manchem Krieg getrotzt.<br />

In den historischen Suiten schläft es sich tatsächlich wie in einem<br />

Museum. Die bis zu 60 Quadratmeter großen Suiten präsentieren je<br />

eine Epoche und zeigen die bedeutende gesellschaftliche Rolle des<br />

Hotels in der Geschichte der Stadt. Von den Jugendstiltapeten der<br />

Romanov-Suite blicken von Originalgemälden die letzten herrschenden<br />

Kaiser des Landes hinab. Auf dem antiken Sofa lässt sich in den<br />

historischen Bänden die Tragödie um den Mord an Kaiser Nikolaus<br />

II., seiner Gattin Alexandra und fünf gemeinsamen Kindern durch die<br />

Bolschewisten nachlesen. Es scheint fast überflüssig zu erwähnen –<br />

aber selbstverständlich nächtigten die Kaiserfamilie und auch Kandinsky<br />

früher in diesem Hotel, vielleicht auch in der Suite, der sie heute<br />

ihren Namen geben.<br />

Was darf nicht fehlen, wenn man einmal in Russland verweilt?<br />

Richtig: Kaviar und Wodka. Natürlich werden schon zum gigantischen<br />

Frühstücksbüffet die dunklen Fischeier serviert. Doch in der Kaviar<br />

Bar darf abends in puristischem Ambiente nach Belieben der teuerste<br />

Kaviar der Welt authentisch russisch von der Hand geschleckt und die<br />

zerplatzenden Fischeier im Mund mit einem der über 70 exklusiven<br />

Wodkas runtergespült werden. Egal, ob im hellen Mezzanine Café bei<br />

feinster Pâtisserie und hauseigenen Schokoladenkreationen, im Restaurant<br />

Azia mit japanischen Köstlichkeiten, auf einen Champagner in<br />

der Lobby & Piano Bar oder bei den ausladenden Jazzfesten – man versteht<br />

im Grand Hotel Europe seit jeher alle Facetten des süßen Lebens.<br />

INFO<br />

Belmond Grand Hotel Europe. Newski-Prospekt, Mikhailovskaya<br />

Ulitsa 1/7, 191186 St. Petersburg, Russland<br />

Seit 2005 gehört das Grand Hotel Europe zur Belmond-Gruppe.<br />

www.belmond.com/de<br />

Der Geschichte des Hotels ist ein ganzes Buch gewidmet:<br />

»The Most Famous Hotels in the World: Grand Hotel Europe,<br />

St. Petersburg« von Andreas Augustin. www.famoushotels.org<br />

BUCHUNG DZ ab ca. € 139 pro Person zzgl. Steuern.<br />

Eine Nacht in den historischn Suiten ab ca. € 847. Mehr<br />

Informationen unter www.belmond.com<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

97


GRANDHOTELS<br />

Palais Hansen Kempinski Wien<br />

98<br />

sommer <strong>2019</strong>


text Simone Sever<br />

Ein Juwel<br />

AM RING<br />

Vienna calling! Und wenn Wien ruft, packt <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-<br />

Autorin Simone Sever besonders schnell die Koffer, denn die<br />

Donaumetropole hat sie aus vielerlei Gründen in den Bann<br />

gezogen. Eines der Wien-Highlights unserer Autorin ist die Liebe<br />

zum Ballett, die im Palais Hansen Kempinski sozusagen<br />

auf die Spitze getrieben wird.<br />

Wien tanzt. Wien hat Kultur, und Wien schmeckt<br />

mir so zuckersüß wie mit Staubzucker überzogene<br />

Powidltatschkerln. 2017 war ich eine von über<br />

sieben Millionen Touristen, die die Geburtsstadt<br />

des Donauwalzers besuchten. Heuer wurde Wien<br />

zum zehnten Mal in Folge zur lebenswertesten Stadt der Welt gekrönt.<br />

Wer will da nicht k.u.k. – also kaiserlich und königlich – wohnen. Ich<br />

habe mich in einem Juwel der Wiener Grandhotels, im Palais Hansen<br />

Kempinski, einem denkmalgeschützten Bauwerk an der ehemaligen<br />

Stadtgrenze am Wiener Ring, einquartiert.<br />

Ein Schmuckstück<br />

Bereits das Entrée lässt Größe erahnen. Hoch strecken sich die typischen<br />

griechischen Säulen des berühmten Architekten Theophil Edvard<br />

Hansen, dem die Stadt außerdem das Parlament und die Alte<br />

Börse zu verdanken hat. Lichtdurchflutet lädt die Lobby in ihr elegant<br />

behagliches Ambiente, das in manchen Momenten zur Konzerthalle<br />

avanciert – wenn etwa ein Pianist den Soundtrack der Stunde spielt.<br />

Im ehemaligen Innenhof parkten einst Kutschen – heute schützt nun<br />

ein gläsernes Dach vor Wiener Wetter und gibt dabei den Blick auf den<br />

Himmel frei. Den Kristalllüster, der am Glasdach keinen Halt findet,<br />

hat man kurzerhand kopfüber als Skulptur mit Bodenhaftung drapiert,<br />

wo er nun als Lichtblick alle Blicke auf sich zieht.<br />

Spitzenposition<br />

Mich zieht es in meinen Grand-Deluxe-Room im dritten Stock, der<br />

mich mit warmen Farben wohnlich-elegant willkommen heißt. Mein<br />

King-Size-Bett ist mein Ehrenplatz, von hier habe ich außerdem den<br />

besten Blick auf die übergroße Ballerina in Spitzenposition, die die<br />

Wand meiner Beherbergung ziert. Wenn das mal nicht wie für mich<br />

gemacht ist! Es gibt aber noch deutlich mehr gefühlt »personalisierte«<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

99


GRANDHOTELS<br />

Süße Verführung: An Großmutters<br />

Apfelstrudelrezept kommt so schnell<br />

niemand ran. Beim Back-Workshop<br />

wird das Wissen über das Traditionsgebäck<br />

weitergegeben – und<br />

selbstverständlich darf auch<br />

genascht werden.<br />

Überraschungen in meinem temporären Zuhause zu entdecken: Neben<br />

einer obligaten Espressomaschine, die mich über den Tag rettet,<br />

zeugt besonders die Minibar von gutem Geschmack. Drei verschiedene<br />

und exzellente Gin-Sorten und ein ausgesuchtes Tonicwater dürften<br />

genau richtig für einen gelungenen Tagesausklang sein. Natürlich<br />

liegt auch Manner, diese typisch österreichische Verführung, für meine<br />

Hüften bereit. Im Bad in der Rainshower freue ich mich darüber, per<br />

Touch-System die gewünschte Temperatur einstellen zu können. Endlich<br />

mal keine eisigen oder heißen Überraschungen bei wechselnden<br />

Schauern. Apropos Schauer, ein Regenschirm hängt natürlich auch im<br />

Schrank, und ob ich den benötige, verrät mir das Tablet-Entertainment-System,<br />

das es mir nicht nur ermöglicht, den Roomservice auftragen<br />

zu lassen, sondern mich auch befähigt, einen Tisch zum Lunch<br />

zu bestellen. Wenn das mal nicht ur leiwand ist, wie der Wiener sagt.<br />

Edvard & die Haubensterne<br />

Wer im Edvard, dem hauseigenen Restaurant, speisen möchte, dem sei<br />

nämlich eine rechtzeitige Reservierung empfohlen, denn die 40 Plätze<br />

sind auch am Mittag zum Drei-Gänge-Businesslunch für bezahlbare<br />

39 Euro schnell belegt. Küchenchef Thomas Pedevilla und sein Team<br />

haben mit ihren alpin-mediterran-saisonalen Gerichten erneut einen<br />

Guide-Michelin-Stern erkochen können, und auch der Gault-Millau<br />

vergab zwei Hauben.<br />

Der König der Mehlspeisen<br />

Ganz ohne Kochhaube, dafür mit einnehmendem Lächeln, die Hände<br />

schon tief in der Apfelrosinenmischung, begrüßt Chef-Pâtissier Georg<br />

Hölbl die Apfelstrudel-Workshop-Teilnehmer. Der König der Mehlspeisen,<br />

der hier und heute nach dem Rezept seiner Großmutter zubereitet<br />

wird, macht Appetit und schubst ganz nebenbei meine Liebe für<br />

Powidltatschkerln vom Thron.<br />

Surprise me!<br />

Um am Abend noch einen Drink an der vom Wein- und Gourmetmagazin<br />

Falstaff gekürten Österreichs »Hotelbar des Jahres 2018« zu nehmen,<br />

muss kein Gast das Haus verlassen: 26°East lädt ein zu Signature<br />

Cocktails, die von Ländern entlang des 26. östlichen Längengrades<br />

inspiriert sind. Ein Blick in die liebevoll zeichnerisch gestaltete Karte<br />

versucht, mich mit dem Garden of Eden zu verführen. Den Drink<br />

gibt es für zweierlei Geldbörsen: eine günstige Version für 18 Euro mit<br />

zwölf Jahre altem The Dalmore Single Malt oder die exklusivere Variante<br />

für schlappe 240 Euro mit 25 Jahre altem The Dalmore Single<br />

Malt. Ich bitte Barchef David Penker, mich mit einem Gin-basierten<br />

Hingucker zu überraschen, und gehe alsbald mit Kartoff Gin Ice Candy<br />

Infusion auf »Expedition – Antarctica«. Cool!<br />

Den Rest des Abends verbringe ich dank smarter Technik mit Heimkino<br />

in Room: natürlich mit Ballett, denn Wien tanzt und hat Kultur und<br />

schmeckt mir gerade so ausgezeichnet wie mein Gin Tonic aus der Minibar.<br />

INFO<br />

Kempinski Wien. Schottenring 24, 1010 Wien, Österreich.<br />

www.kempinski.com<br />

FLUG Austrian Airlines www.austrian.com fl iegt von sechs deutschen<br />

Städten. Hin- und Rückfl ug ab Hamburg z. B. ab € 89. Wer<br />

im schönen Wien landet, der freut sich über den Donauwalzer,<br />

der gern mal zur Begrüßung gespielt wird. Stanley Kubrick ließ<br />

die Wien-Hymne übrigens im Film »2001: A Space Odyssey« im<br />

Weltall erklingen.<br />

BUCHUNG Eine Nacht für zwei Personen im Superior Room im<br />

Palais Hansen Kempinski www.kempinski.com/vienna kostet<br />

ab € 355<br />

BALLETT-TICKETS Ballettomanen müssen starke Nerven<br />

haben, um in Wien an Ballett-Tickets für die Wiener Staatsoper<br />

www.wiener-staatsoper.at zu kommen. Am Vorstellungstag werden<br />

an der Stehplatzkassa 80 Minuten vor Beginn Stehplätze für<br />

€ 10 angeboten. Das Ensemble des Wiener Staatsballetts tanzt<br />

übrigens auch an der Volksoper www.volksoper.at. Da ist es<br />

etwas einfacher, Karten zu ergattern.<br />

WIENER RING Der bekannteste Prachtboulevard Europas ist<br />

Vorlage für ein wirklich ausgefallenes Schmuckstück der Wiener<br />

Goldschmiede Nikl. Wien-Liebhaber tragen den Wiener Ring am<br />

Finger. www.wienerring.at<br />

UHR LEINWAND Ob als Modell Innere Stadt in Gold oder<br />

als Modell Neubau in schwarzem Leder. Die Uhren mit Wiener<br />

Charme und Schweizer Uhrwerk sind auf jeden Fall ur leiwand!<br />

uhrleiwand.com<br />

Fotos: Kempinski Hotels (6), Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

100 sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


Ur leiwand: Die Drinks an der Bar 26°East sind gleich doppelt cool – wer »Expedition – Antarctica« bestellt, reist<br />

auf dem 26-Längengrad ganz in den kalten Süden. Schmecken tun sie übrigens auch ganz herrvorragend.<br />

Fotos: xxx<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

101


LIEBLINGS-GRANDHOTELS<br />

Belmond Cadogan Hotel London<br />

Im Herzen von Chelsea, das illustre Treiben auf der Sloane Street direkt vor<br />

der Tür und rund um die kulturellen Höhepunkte der Stadt: Wer im Belmond<br />

Cadogan Hotel wohnt, taucht mitten ein in die exzentrische Geschichte des<br />

Londoner Stadtteils. Behutsam und umfassend renoviert, hat das Haus an<br />

der berühmten Adresse 75 Sloane Street eröffnet. Jetzt wird neue Society-Geschichte<br />

geschrieben! Die 54 großzügigen Zimmer und Suiten des legendären<br />

Hotels sind zudem eine echte Augenweide. DZ ab E 540 pro Nacht,<br />

www.belmond.com<br />

Hotel de la Ville Rom<br />

Hach, das neue Hotel de la Ville im Herzen von Rom ist zum Verlieben schön.<br />

Das in einem historischen Palazzo aus dem 18. Jahrhundert situierte Luxushotel<br />

liegt nicht nur direkt an der Spanischen Treppe, es hat zudem auch einen<br />

unvergleichlichen Blick auf die ewige Stadt. Beeindruckend ist auch das<br />

stilvolle Interieur, das die Pracht des 18. Jahrhunderts hervorkitzelt und durch<br />

Stoffe, Wandteppiche und Details eine besonders edle Atmosphäre schafft.<br />

Unser Lieblingsfleckchen jedoch ist der Innenhof mit einer außergewöhnlichen<br />

Begrünung und einer wunderbaren Stimmung am Abend. DZ ab E 473<br />

pro Nacht, inkl. Frühstück, www.roccofortehotels.com<br />

Romantik & Wellnesshotel Deimann Sauerland<br />

Goodbye Stress, hello Happiness! So könnte das Motto des familiengeführten<br />

Romantik- & Wellnesshotels Deimann lauten. Die abgeschiedene Lage,<br />

der hohe Komfort der 96 Zimmer und das tolle Spa sind schon mal der<br />

erste Schritt ins Glück. Wer sich dann aber noch ein Abendessen im Michelin-Stern-ausgezeichneten<br />

Gourmetrestaurant Hofstube gönnt, kann mit<br />

Wonne schwelgen. Wirklich ein tolles, historisches Hotel – das einzige Fünf-<br />

Sterne-Haus im Sauerland und obendrein eine wahre Glücksoase mitten in<br />

der Natur. DZ ab E 306, inkl. Frühstück, www.deimann.de<br />

Six Senses Singapore<br />

Ein außergewöhnliches Konzept verbindet die zwei Six-Senses-Häuser in<br />

Singapur. Nur fünf Gehminuten voneinander entfernt, liegen das Six Senses<br />

Maxwell und das Six Senses Duxton. Zusammen ergeben sie Six Senses<br />

in the City, gelegen im quirligen Chinatown. Das Maxwell verbirgt sich in<br />

einem historischen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das aufwendig und<br />

nachhaltig restauriert wurde. Innen verschmilzt zeitlose Opulenz mit einer<br />

europäischen Barocknote. Das Duxton hingegen ist kleiner und etwas zurückgenommener<br />

im Stil. Wer in einem der beiden Häuser verweilt, kann die<br />

Annehmlichkeiten beider Hotels nutzen. Fantastisch, oder?<br />

DZ ab E 208 pro Nacht, www.sixsenses.com<br />

Fotos: Friederike Hegner, PR (3)<br />

102 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


ANZEIGE<br />

Farris Bad Hotel<br />

RELAXEN IN DIESEN TRAUM-SPAS<br />

Paradiesische Erholungsorte, elegante Spas und erholsame Retreats: Luxus-Liebhaber weltweit<br />

kommen in den Preferred Hotels & Resorts voll auf ihre Kosten. Und dank des I-Prefer-Reward-Programms<br />

kann man beim Relaxen sogar exklusive Vorteile verdienen!<br />

Preferred Hotels & Resorts ist die weltgrößte eigenständige Hotelmarke,<br />

zu der mehr als 750 unverkennbare Hotels, Resorts und<br />

Residenzen in 85 verschiedenen Ländern gehören, die den höchsten<br />

Qualitätsansprüchen entsprechen. Das I-Prefer-Treueprogramm bietet<br />

seinen Gästen wertvolle Vorteile wie Bonuspunkte pro Übernachtung,<br />

Upgrades und vieles mehr. Auch Bonusprogramme für Preferred<br />

Residences, Preferred Pride und Preferred Golf verschaffen den Gästen<br />

exklusive Vorteile bei ihrer Übernachtung in einem der unabhängigen<br />

Mitgliederhotels, die für jeden anspruchsvollen Reisenden den individuell<br />

perfekten Aufenthalt kreieren.<br />

Besonders auf die Entspannung wird in den Preferred Hotels Wert<br />

gelegt. Relaxen, entgiften, genießen – diese vier Hotel-Spas übertreffen<br />

jegliche Erwartungen:<br />

1. Farris Bad Hotel – Larvik, Norwegen<br />

Von der jahrhundertealten Landschaft geformt und den unendlichen<br />

Möglichkeiten der Zukunft inspiriert, ist Farris Bad ein modernes Küsten-Wunder.<br />

Fast schwerelos wirkt der Glasbau, der auf rauen Stelzen<br />

aus der Nordsee ragt. Das größte Spa Skandinaviens wurde über einer<br />

Quelle erbaut, frisches Wasser sprudelt aus 55 Metern Tiefe direkt in<br />

den Spa-Bereich. Insbesondere setzt das Hotel auf die Kneipp-Methode:<br />

Heiße Saunen und Dampfbäder treffen auf Eisfontänen und Erlebnisduschen.<br />

Mutige können im Winter sogar ein Eisbad im Fjord wagen!<br />

2. Condado Vanderbilt Hotel – San Juan, Puerto Rico<br />

Ein Hauch von Glamour weht durch das legendäre Condado Vanderbilt.<br />

Wenn man die Lobby des spanisch anmutenden Resorts betritt, fühlt<br />

man sich wie einer der zahlreichen Hollywood-Stars, die hier schon abgestiegen<br />

sind. Nach einem Sonnenbad am Privatstand lohnt sich ein Besuch<br />

im zeitlosen Vanderbilt-Spa: Das After Sun Treatment ist ein Muss<br />

für alle Sonnenanbeter! Danach kann man bei traditionellen Massagen,<br />

Hamam und Reiki Körper und Seele baumeln lassen.<br />

3. Eau Palm Beach Resort & Spa – Manalapan, Florida<br />

Ein Glas Champagner unter dem Kronleuchter der Lobby gibt den Ton für<br />

den Rest des Urlaubs an. Die edlen Zimmer des Resorts sind in maritimem<br />

Stil gehalten und perfekt zum Entspannen! Das Eau ist nur wenige<br />

Schritte vom Atlantik entfernt und bringt mit seinem fantasievollen Spa<br />

frischen Wind nach Palm Beach. Nachdem man eine Münze in den goldenen<br />

Wunschbrunnen geworfen hat, kann man sich rundum verwöhnen<br />

lassen. Im märchenhaften Garten schweben weiß gepolsterte Hängesessel<br />

über den Schwimmbecken.<br />

4. Hotel Wellington – Madrid, Spain<br />

Urlaub machen wie die spanische Königsfamilie: Mitten im angesagten Salamanca-Viertel<br />

liegt das Wellington Hotel. Hinter der ehrwürdigen, urbanen<br />

Fassade verbergen sich das japanische Sterne-Restaurant Kabuki und das<br />

Le Max Spa. Ausgestattet mit Whirlpools, Saunen und Erlebnisduschen,<br />

ist es eine wahre Oase in der Großstadt. Im Le Max wird besonders auf<br />

Individualität Wert gelegt: Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse,<br />

und deshalb werden alle Behandlungen für jeden Gast maßgeschneidert.<br />

Eau Palm Beach Resort & Spa<br />

INFO<br />

PreferredHotels.com<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

103


RESORTS<br />

text Ralf Johnen<br />

Pure P(h)oesie und Hiebe<br />

MIT BIRKENZWEIGEN<br />

Das Amanoi vereint an der vietnamesischen Küste<br />

die Tugenden Südostasiens mit russischen Spa-Erlebnissen<br />

und französischer Küche. Klingt wie ein Urlaubstraum.<br />

Das ist es auch.<br />

104<br />

sommer <strong>2019</strong>


Amanoi Vietnam<br />

Ich habe mir das so nicht ausgesucht. Doch auf dem Weg nach Vietnam<br />

bin ich einer dieser Menschen, die im Flugzeug hektisch an einem<br />

PDF herumwerkeln. Am Airport von Ho Chi Minh City stürze<br />

ich mich auf die erstbeste Steckdose, damit das Laptop durchhält.<br />

Aus der ersten Pho-Suppe wird nichts. Und später, während des<br />

Transfers zur vietnamesischen Küste, starre ich verschreckt auf Tausende<br />

Motorroller, die sich der Logik des Chaos ausliefern.<br />

Kurzum: Ich bin gestresst, als unser Kleinbus am Amanoi vorfährt.<br />

Darüber kann auch das kollektive Lächeln nicht hinwegtäuschen, das<br />

uns das Empfangskomitee schenkt. Dankbar nehme ich ein feuchtes,<br />

nach Zitronengras riechendes Tuch und erklimme die Stufen eines<br />

geheimnisvollen Aufgangs. Ziel ist ein in alle Himmelsrichtungen offener<br />

Bau, der auf der Hügelkuppe thront. Er ist Salon, Lounge, Bar,<br />

Restaurant und Terrasse mit Ausblick zugleich. Während ich das Südchinesische<br />

Meer und eine überraschend schroffe Küstenlinie sehe, erhalte<br />

ich eine kurze Einführung in die Funktionsweise des Anwesens.<br />

Die Essenz: Man hat sich vorgenommen, mich auf andere Gedanken<br />

zu bringen.<br />

Nach einer kurzen Akklimatisierungsphase begleitet mich ein mit<br />

landestypischem Kopfschmuck ausgestatteter Herr zu meiner Villa.<br />

Der Bungalow ist so angelegt, dass selbst ausgefuchste Paparazzi keine<br />

Chance haben, einen Blick auf die Bewohner zu erhaschen. Das Interieur<br />

besteht aus viel Holz und tief liegenden Möbeln mit ausgeprägten<br />

horizontalen Linien. Dabei besitzt die Raumaufteilung genau jene<br />

Qualitäten, die mir im Alltag zuletzt so gefehlt haben: Ordnung und<br />

Gleichgewicht. Kleine Blumenarrangements und eine Drachenfrucht<br />

bürgen für Zerstreuung.<br />

Nach ein paar tiefen Atemzügen öffne ich die Tür zum Sonnendeck.<br />

Mein Blick schweift über die dicht bewaldeten Berge des Nui-Chua-<br />

Nationalparks, die sich mehr als 1.000 Meter aus dem Meer erheben.<br />

Anschließend mustere ich zufrieden den Infinity Pool, der sich zu meinen<br />

Füßen ausbreitet. Meine E-Mails sind mir mittlerweile ziemlich<br />

Die Seele baumeln<br />

lassen und dabei eine<br />

ordentliche Körperspannung<br />

aufbauen –<br />

das sind Ziele, die<br />

sich im Amanoi fast<br />

von selbst erledigen.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

105


RESORTS<br />

Ruhe und Ausgeglichenheit: Die<br />

Landschaft des Nationalparks Nui<br />

Chua spiegelt sich in der Wasseroberfläche<br />

des Infinity Pools. Ein Sprung<br />

ins Nass, und man wird zum Teil der<br />

Ausgeglichenheit.<br />

106


ZWEI ESPRESSI, EISWÜRFEL UND<br />

KONDENSMILCH VERMISCHE ICH IN EINEM TUMBLER.<br />

HELLWACH GEHE ICH ZUM YOGA.<br />

Fotos: Aman Hotels (4), Dmytro Gilitukha/Shutterstock.com, Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

egal. Ich denke nur noch daran, mir die Klamotten vom Leib zu reißen<br />

und da reinzuspringen. Ein Wunsch, den ich mir umgehend – und<br />

nicht zum einzigen Mal – erfülle. Als die Dämmerung einsetzt, intensiviere<br />

ich meine Bemühungen, die zu einem Spiegel gewordene<br />

Wasseroberfläche nicht durch unnötige Bewegungen aufzurütteln. Ein<br />

Anblick von unvergesslicher Perfektion!<br />

Später im Restaurant komme ich mit dem Manager des hauseigenen<br />

Spas ins Gespräch. Während ich mich an knusprigen Frühlingsrollen<br />

und einer Pho-Suppe mit frischen Kräutern, Rindfleisch und<br />

Reisnudeln labe, ermutigt er mich, das mit der Entspannung noch ein<br />

bisschen weiterzutreiben.<br />

Zunächst aber passe ich mich dem Rhythmus der Tropen an. Das<br />

bedeutet im konkreten Fall, mit der Morgendämmerung aufzustehen,<br />

dem Konzert der Vögel zu lauschen und ein paar Bahnen im kühlen<br />

Pool zu ziehen. Anschließend versuche ich mich an der Kunst, einen<br />

vietnamesischen Kaffee aufzubrühen, wozu ich zwei Espressi, Eiswürfel<br />

und Kondensmilch in einem Tumbler vermische. Hellwach gehe<br />

ich zum Yoga.<br />

Das Entree ist feierlich: Lehrerin Nhan empfängt mich und fünf<br />

weitere Earlybirds auf einer in einem Lotusblumenteich angelegten<br />

Insel, auf der eine Art Pagode ruht. Das würdevolle Ambiente allerdings<br />

vermag nicht über meine eingeschränkte Dehnfähigkeit hinwegzutäuschen.<br />

Anders als die Urlauberinnen aus Bangkok und Kalifornien<br />

bin ich nach 60 Minuten schweißgebadet und ziemlich hinüber.<br />

Erst als ich beim Frühstück meinen giftgrünen Smoothie auf Gurken-Ingwer-Basis<br />

ablichten möchte, bemerke ich die Abwesenheit<br />

meines Mobiltelefons. Egal. Umso mehr kann ich mich darüber freuen,<br />

dass die Vietnamesen Pho auch zum Frühstück anbieten. Während<br />

ich versonnen auf das Meer blicke, beschließe ich euphorisch,<br />

die nächste Stufe meiner Mini-Kur zu zünden: eine Spa-Behandlung.<br />

Es ist später Nachmittag, als ein Caddy-Fahrer an meinem Bungalow<br />

klingelt, um mich über steile Wege zum An Son Spa House zu bringen,<br />

das sich auf einer Hügelkuppe mit formidablem Blick auf die Berge<br />

befindet. Im Bademantel erblicke ich zu meiner Freude einen viel größeren<br />

Infitinty Pool. Es folgen Dusche und Dampfbad, ehe ich in einen<br />

mit hellen Hölzern ausgelegten Salon geführt werde. Es folgt der Kernbestandteil<br />

der Banja-Behandlung, ein ursprünglich von Russen erfundenes<br />

Ritual zur Körperpflege. Ich lasse mich auf einer Liege nieder,<br />

schließe die Augen und warte auf die ersten Hiebe, die mir während<br />

der Vorbesprechung angekündigt worden waren. Eine Viertelstunde<br />

lang traktiert mich die Masseuse mit einem Bündel Birkenzweigen,<br />

um meine vom Winter gepeinigte Haut aufnahmefähig zu machen. Die<br />

zierliche Frau verordnet mir nacheinander ein Eisbad, eine meditative<br />

Ruhephase mit Blick in die Ferne und eine weitere Badeeinheit, ehe die<br />

eigentliche Kur erfolgt. Als die Muskeln gelockert und die ätherischen<br />

Öle eingezogen sind, möchte ich vor allem: schlafen.<br />

Am folgenden Tag begebe ich mich hinab zum Strand des Resorts.<br />

Vor mir breitet sich die malerische Vinh-Hy-Bucht mit einem schwimmenden<br />

Markt aus. Hier treffe ich auf Joshua. Der Amerikaner beschäftigt<br />

sich bereits seit Anfang des Jahrtausends mit den Heilkunden und<br />

Bewegungssportarten Südostasiens. Bei Bedarf, sagt er, arbeitet er für<br />

die Gäste des Resorts maßgeschneiderte Therapieprogramme aus, die<br />

auf eine Ernährungsumstellung und Stressabbau abzielen. Meine selbst<br />

gestaltete Variante, so sein Urteil, scheint ebenfalls anzuschlagen.<br />

Allerdings sind Ruhe und Verzicht keineswegs die einzige Methode,<br />

um die Akkus wieder aufzuladen. Wie ich am Abend in einem mit<br />

Kerzenlicht beleuchteten Pavillon in Hanglage erfahre, funktionieren<br />

auch kulinarische Kabinettstückchen: Der mexikanische Küchenchef<br />

Bernardo hat unter anderem bei René Redzepi in Kopenhagen gelernt<br />

– und an seinem Chef’s Table schreckt er nicht davor zurück, kleine<br />

Experimente in sein Menü einfließen zu lassen. Er mischt französische<br />

Einflüsse mit japanischen, veredelt Wagyū Beef mit köstlichen<br />

Marinaden und hantiert mit Flammenwerfern und Lötkolben. Nur bei<br />

den Sashimi ist er konservativ: Den Fisch lässt er zweimal pro Woche<br />

vom Markt aus Tokio einfliegen, um ihn unbehandelt auf einem spärlich<br />

dekorierten Teller zu servieren. Pure Poesie. So ruhig und ausgeglichen<br />

wie die Oberfläche eines Infinity Pools im Morgengrauen.<br />

INFO<br />

Amanoi. Vinh Hy Village, Vinh Hai Commune, Ninh Hai District<br />

Ninh Thuan Province, Vietnam. DZ ab ca. € 940 zzgl. Steuern.<br />

www.aman.com/resorts/amanoi<br />

ANREISE Zum Beispiel mit Edelweiss ab Zürich (November bis<br />

April) zweimal wöchentlich, ab € 600, auch Economy Max und<br />

Business Class, www.fl yedelweiss.com.<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

107


DESTINATION HOTELS<br />

text Patrick Lettmann<br />

DAS TOR ZU EINER<br />

vergangenen Welt<br />

»Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der<br />

Wandel.« In nur vier Tagen zu Gast in der Pikaia Lodge lässt<br />

sich aus erster Hand erleben, was schon Charles Darwin wusste.<br />

Zwischen Lavaströmen und tropischem Urwald, Pinguinen und<br />

Riesenschildkröten zeigt sich die Kraft der Evolution, wie sie<br />

sonst an keinem anderen Ort der Welt zu beobachten ist.<br />

Willkommen auf den Galapagos.<br />

108<br />

sommer <strong>2019</strong>


Pikaia Lodge Galapagos<br />

Als wir den Flughafen verlassen und kurz darauf durch eine<br />

karge Ebene aus Vulkangestein fahren, realisiere ich allmählich,<br />

wo ich bin. Die wenigen Bäume in der Landschaft<br />

stehen da als graue Skelette, denen das Leben vor langer<br />

Zeit entzogen wurde. Doch am Straßenrand, auf dem heißen<br />

Asphalt, wärmen sich Iguanas, diese scheinbaren Überbleibsel einer<br />

prähistorischen Welt. Je höher wir kommen auf der Isla Santa Cruz, desto<br />

lebendiger wird es. Die Bäume tragen plötzlich Knospen an ihren verdorrten<br />

Ästen, und ohne den Übergang wirklich zu bemerken, befinde<br />

ich mich mit einem Mal mitten im tropischen Grün. Die Straße geht nun<br />

über in einen Schotterweg und schlängelt sich langsam den Hügel eines<br />

lang erloschenen Kraters hoch – hinauf zur Pikaia Lodge – und dort oben,<br />

in der Empfangshalle, öffnet sich mir endlich das Tor zu den so fern gedachten<br />

Galapagos! Die gradlinige Architektur aus schwarzem Lavastein<br />

führt das Auge und rahmt den Blick. Das Wasser des leuchtend blauen<br />

Pools scheint hier herabzufließen in den Dschungel zu meinen Füßen,<br />

weiter in die Unendlichkeit des Pazifischen Ozeans, in dem man in der<br />

Ferne kleine Vulkane emporragen sieht. Sie sind der Ursprung der Galapagos,<br />

und ich stehe hier, ganz am Ende ihrer Entwicklung, und darf<br />

einen Blick in eines der letzten Paradiese auf Erden werfen.<br />

Insgesamt rund 130 Inseln gehören zu diesem Refugium der Natur,<br />

das 1.000 Kilometer vom südamerikanischen Festland entfernt aus dem<br />

rauen Ozean ragt. Es sind das vergleichsweise junge Alter und die absolute<br />

Abgeschiedenheit, die diesen ecuadorianischen Archipel so besonders<br />

machen. Durch einen »Hot Spot« in der Erdkruste wird hier<br />

seit 4,2 Millionen Jahren glühende Lava ins Meer gespuckt, welche noch<br />

heute zu immer neuen Inseln erhärtet. Auf Treibgut, so ist die anerkannte<br />

Theorie, trieben dann Reptilien und andere Tiere vom Kontinent<br />

ab und hierher, Seevögel nutzten das verlassene Land als Brutstätte,<br />

und Meerestiere suchten in den neu entstandenen Unterwasserhöhlen<br />

Schutz vor Raubtieren. Lange blieben die »verzauberten Inseln« bloß ein<br />

Mythos der Seefahrer. Niemand vermutete so fernab auf dem Meer noch<br />

Inseln. Doch mit ihrer Besiedlung kam auch ein ganz besonderer Gast:<br />

Charles Darwin.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

109


DESTINATION HOTELS<br />

DIE LODGE UNTERSTÜTZT DIE ERHALTUNG VON<br />

ENDEMISCHEN SPEZIES, UND SO IST MAN VOR ORT<br />

UMGEBEN VON EINZIGARTIGER FLORA UND FAUNA.<br />

Dort, wo der britische Naturforscher vor nun mehr als 180 Jahren landete<br />

und infolge seiner Beobachtungen die Evolutionstheorie aufstellte,<br />

verknüpft heute die Pikaia Lodge mit künstlerischen Details die<br />

Geschichte dieser Inseln mit der Gegenwart. Schon der Name – Pikaia<br />

– ist eine Referenz an eine der ältesten bekannten Lebensformen, die<br />

einige Forscher sogar für den Urahn aller heute existierender Wirbeltiere<br />

halten. Die Wände sind behangen mit Millionen Jahre alten Fossilien<br />

als gelungener Kontrast zur so eleganten Einrichtung, die durch<br />

glänzende Werke der Künstlerin Larissa Marangoni ergänzt wird. Im<br />

Restaurant Evolution versammeln sich dabei die Tische um eine übergroße<br />

DNA-Helix, während sich an der Wand die menschliche Evolution<br />

vom Primaten hin zum aufrecht gehenden Mensch durchaus<br />

kritisch in dem Rückgang der Natur durch einen seine Blätter verlierenden<br />

Baum widerspiegelt. Diesem Trend stellt sich die Pikaia Lodge<br />

aktiv entgegen: Die 14 exklusiven Suiten, deren Dächer sich wie Sonnensegel<br />

dem atemberaubenden Ausblick über die Insel öffnen, werden<br />

natürlich beheizt und gekühlt, Energie wird bereitgestellt durch<br />

Solar- und Fotovoltaikanlagen, das Wasser, wenn möglich, aus Regen<br />

recycelt. Um den eigenen Fußabdruck in dieser abgeschiedensten Ecke<br />

unserer Welt zu minimieren, unterstützt die Lodge auch die Erhaltung<br />

von endemischen Spezies, und so ist man vor Ort umgeben von<br />

einzigartiger Flora und Fauna – Darwin-Finken fliegen und hüpfen in<br />

ihrer Vielzahl an Unterarten wild umher, und die spätestens durch<br />

Lonesome George bekannt gewordenen Riesenschildkröten arbeiten<br />

sich genüsslich durch die feuchte Graslandschaft auf dem Gelände.<br />

Dass die Isla Santa Cruz vor Leben nur so strotzt, ist die Folge<br />

einer Millionen Jahre langen Entwicklung von ihrer Entstehung als<br />

Lava speiendem Vulkan bis hin zum fruchtbaren Heim für Tiere und<br />

Pflanzen, die sie heute ist. Und so kommt es mir fast vor, als sei ich<br />

in der Zeit zurückgereist und könne diese Entwicklung der Inseln live<br />

miterleben, als ich am nächsten Tag auf dem Deck der hauseigenen<br />

Jacht »Pikaia 2« stehe und sich am Horizont langsam die rot-braunen<br />

und schwarzen Kuppen der deutlich jüngeren Isla Santiago abzeichnen.<br />

Erkaltete Lavaströme erstrecken sich bis ins Inland oder brechen<br />

steil herab ins türkisfarbene Meer. Ein Fregattvogelpärchen sitzt auf<br />

der Reling neben mir, ihr schwarzes Gefieder flattert im Wind, die<br />

schwarzen Augen wirken leblos, die Schnäbel scheinen knöchern. Hier<br />

ist das Leben noch rau und unwirtlich. Und doch entdecke ich auch<br />

hier ein paar der endemischen Bewohner, während unser Guide Carlota<br />

uns beim Landgang geduldig die Entstehung der Insel anhand<br />

der klar erkennbaren Lavaschichten erklärt. Geckos huschen umher,<br />

blutrote Klippenkrabben sitzen in der Brandung, und als wir bereits<br />

wieder das Beiboot der »Pikaia 2« besteigen, plantscht eine Gruppe herumtollender<br />

Galapagos-Pinguine herbei und tapst ungelenk an Land.<br />

Die Galapagos zeigen dem Besucher den wunderbaren Lebensdrang<br />

der Natur. Ob an Land oder beim Schnorcheln unter der wogenden<br />

Wasseroberfläche des Pazifiks.<br />

Am Abend sitze ich in Dunkelheit auf meinem Balkon und lausche<br />

dem Zirpen des Dschungels. In meinem Kopf flirrt es vor Eindrücken,<br />

von den endlosen Weiten des Ozeans, von Gesteinswüsten und saftigem<br />

Grün und von Leben, das sich überall seinen Weg bahnt. In<br />

wenigen Tagen, so scheint mir, habe ich Millionen Jahre der Evolution<br />

durchreist. Und so einzigartig, wie die Welt hier ist, so einzigartig ist<br />

der Blick, den die Pikaia Lodge mir ermöglicht hat.<br />

INFO<br />

Die Pikaia Lodge auf der Isla Santa Cruz bietet Entdecker-<br />

Pakete für drei bis sieben Tage an, inklusive Verpflegung,<br />

Ausflügen auf der hoteleigenen Jacht und Landausflüge, bei<br />

denen auch die Charles-Darwin-Forschungsstation in Puerto<br />

Ayora besucht wird. Das exklusive Hotel verfügt über 14 geräumige<br />

Suiten, Restaurant & Spa. Drei-Tages-Paket ab ca. € 4.200<br />

pro Person im DZ. www.pikaialodge.com<br />

ANREISE Drei verschiedene Airlines (Latam, Tame und Avianca)<br />

fliegen mehrmals täglich von Guayaquil und Quito vom ecuadorianischen<br />

Festland die Flughäfen im Inselreich an. Vorab müssen<br />

Besucher allerdings am Flughafen eine Transit-Karte erwerben,<br />

um auf die Inseln <strong>reisen</strong> zu dürfen.<br />

Fotos: Patrick Lettmann, Pikaia Lodge (4), Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

110<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> sommer <strong>2019</strong>


Das Wasser des leuchtend blauen Pools scheint herabzufließen in die unbewohnten Weiten des Dschungels auf Santa Cruz.<br />

Umso erstaunlicher: Auch hier wohnen immerhin fast 12.000 Menschen in Puerto Ayora, der größten Stadt der Galapagos im<br />

Süden der Insel. Dank Unterstützung der Unesco stehen heute 97 Prozent der Landfläche unter Naturschutz.<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

111


RESORTS<br />

text Frank Störbrauck<br />

Piccolo,<br />

ABER OHO!<br />

An der norditalienischen Adriaküste öffnete 2015<br />

das Dörfchen Portopiccolo seine Pforten. Ja, richtig gelesen.<br />

Ein ganzes Dorf. Aus dem Felsen gestampft.<br />

Mittendrin: das Fünf-Sterne-Hotel Falisia.<br />

Oase zum Verweilen:<br />

Wer gar nicht mehr weg<br />

möchte aus Portopiccolo,<br />

für den haben wir<br />

den absoluten Tipp.<br />

Im Luxusdorf gibt es<br />

nämlich auch ganze<br />

Villen und Apartments<br />

zum Kauf. Kostenpunkt:<br />

rund 6.500 Euro pro<br />

Quadratmeter.<br />

Der Tag ist noch halbwegs jung, als sich der Wagen<br />

am Flughafen Triest 40 Kilometer nördlich der<br />

italienischen Küstenstadt gegen Mittag in Bewegung<br />

setzt. Gerade einmal 20 Minuten soll ich<br />

unterwegs sein. Mein Ziel: Portopiccolo. Es geht<br />

im Nieselregen über die A 4 durch die verschlafene Landschaft<br />

der Region Friaul-Julisch Venetien. Richtung Süden,<br />

zunächst bis zur Ortschaft Sistiana. Das ist ein kleines Dorf,<br />

rund 20 Kilometer nördlich von Triest. Der Fahrer biegt von<br />

der Hauptstraße ab und steuert den Wagen auf eine Straße,<br />

die zur Bucht hinabführt. Auf einem riesigen Werbeschild<br />

steht »Portopiccolo«. Ich bin da.<br />

112<br />

sommer <strong>2019</strong>


Falisia, a Luxury Collection<br />

Resort & Spa Portopiccolo<br />

113


RESORTS<br />

Jachtvergnügen: Der idyllische Hafen am<br />

Golf von Triest hat Platz für 121 private<br />

Luxusschiffe. Auch ohne eigenes Boot<br />

lässt es sich hier prima flanieren.<br />

114


VILLEN, HÄUSCHEN, APARTMENTS –<br />

FÜR JEDEN IST ETWAS DABEI. FÜR JEDEN? NUN,<br />

NICHT GANZ. WER SICH HIER NIEDERLASSEN WILL,<br />

BRAUCHT DAS NÖTIGE KLEINGELD.<br />

Fotos: Portopiccolo (4), Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

Dass es sich hier keineswegs um ein ganz normales Dorf am Meer<br />

handelt, wird mir schon nach 300 Metern klar: Eine Schranke versperrt<br />

den Weg, zur linken Seite ein Bungalow-förmiger Bau. Ein<br />

Mann einer Sicherheitsfirma sitzt dort hinter Glasscheiben und wacht<br />

über Dutzende Hightech-Monitore. Portopiccolo ist zwar jederzeit für<br />

die Öffentlichkeit zugänglich, aber das Recht, jemanden abzuweisen,<br />

das haben sich die Betreiber dieser illustren Wohngegend vorbehalten.<br />

Der Bauträger Rizzani de Eccher (RDE) hat hier 2015 ein beeindruckendes<br />

Immobilienprojekt aus dem Boden gestampft. Auf 35 Hektar<br />

Größe wurden in drei Jahren Bauzeit 460 Wohneinheiten treppenförmig<br />

in die ehemalige Steinbucht gezimmert. 28 Kräne und 800 Arbeiter<br />

waren dafür im Einsatz. Villen, Häuschen, Apartments – für jeden<br />

ist etwas dabei. Für jeden? Nun, nicht ganz. Wer sich hier niederlassen<br />

will, braucht das nötige Kleingeld. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis<br />

für das eigene Luxusdomizil beträgt rund 6.500 Euro. Der<br />

Hafen, so viel Luxus darf sein, bietet 121 Liegeplätze für Jachten.<br />

Ich aber habe keine Jacht. Auch keine Villa. Noch nicht einmal<br />

ein Ein-Zimmer-Apartment. Weder gekauft noch gemietet. Aber für<br />

Besucher wie mich gibt es eine Alternative in dem Dorf. Eine sehr<br />

feine sogar: das Fünf-Sterne-Hotel Falisia. Es gehört zur Luxury-Collection-Familie<br />

der Starwood-Hotels (die wiederum mittlerweile eine<br />

Tochter der Marriott-Gruppe ist).<br />

In Gedanken steige ich bereits aus meinem schicken Wagen an der<br />

Promenade aus und stolziere in die Hotellobby. Auf halber Strecke<br />

aber biegt der Fahrer plötzlich ab. In eine dunkle Tiefgarage. Oh. Was<br />

ist denn nun los? »Portopiccolo ist autofrei. Jeder, der mit dem Auto<br />

anreist, muss seinen Wagen im Parkhaus abstellen«, klärt mich der<br />

Fahrer auf, als er im Rückspiegel in mein verdutztes Gesicht blickt.<br />

Rund 200 Meter rollt der Wagen durch das 1.220 Parkplätze bietende<br />

Tiefgaragen-Labyrinth. Dann sind wir da. Das Falisia hat einen eigenen<br />

Tiefgarageneingang. Ein Page eilt herbei und nimmt sich meines<br />

Koffers an und begleitet mich zum Fahrstuhl. Nur einen Stock geht es<br />

nach unten – und schon stehe ich vor der Rezeption. Fein, fein, denke<br />

ich.<br />

Das Falisia ist ein schnuckeliges Kleinod. Besonders gut gefällt mir<br />

die Größe des Hotels: Nur 58 Zimmer und Suiten gibt es. Alle, so auch<br />

meins, haben einen kleinen Balkon mit Blick auf die Hafenpromenade,<br />

den zentralen Dorfplatz und den Jachthafen. Auf dem Balkon ist man<br />

also ziemlich nah dran am Geschehen. Man kann es sich hier bei einer<br />

Tasse Kaffee oder einem Glas Rotwein herrlich gemütlich machen und<br />

das Geschehen beobachten. Nachdem ich Platz genommen habe, be-<br />

merke ich aber schnell, dass ich es vor allem bin, der hier beobachtet<br />

wird. Denn die Balkone sind eine Art Präsentierteller. Gefühlt jeder,<br />

der auf der Promenade vorbeiflaniert, nimmt mich ins Visier. Ein sehr<br />

schönes Plätzchen für alle, die nicht nur sehen, sondern auch gesehen<br />

werden wollen …<br />

Das Hotel wirbt vor allem damit, eine Erholungsoase in einem<br />

luxuriösen Ambiente zu bieten. Dass hier keine Autos herumlärmen<br />

und die Luft verpesten, das ist ja schon mal eine gute Sache. Aber das<br />

ist natürlich nicht alles, was das Falisia zur Entspannung in petto hat.<br />

Im zweiten Stock versteckt sich eine kleine Wellnessoase, gleich nebenan<br />

ein Fitnessraum. Das Schöne: Von meinem Hotelzimmer laufe<br />

ich fünf Schritte bis ins Hotel-Spa. Noch schöner: Fast immer habe<br />

ich das Spa für mich allein. Kann mich in der lässig chic durchglasten<br />

Finnischen Sauna und im Hamman richtig ausschwitzen, ohne einer<br />

Menschenseele zu begegnen.<br />

Sportliche Ertüchtigung – und sei es nur das Schwitzen in der Sauna<br />

– macht Hunger. Da trifft es sich doch gut, dass die führende Kulinarikstube<br />

Portopiccolos nur zwei Etagen entfernt ist: das Ristorante<br />

Cliff. Ich möchte ein typisches Menü probieren, das Gästen serviert<br />

wird, die ein paar Kilo zu viel auf den Hüften haben. Dazu wird mir<br />

zur Vorspeise ein Erdbeer-Spargel-Salat mit Zitrone und Minze und<br />

einer vegetarischen Mayonnaise serviert. Der mundet sehr gut, so<br />

herrlich leicht nach italienischer Dolce Vita. Als Hauptgericht wird<br />

ein ungewöhnlicher Spaghetti-Teller serviert, und zwar mit Walnüssen<br />

und Chicoree. Äußerst köstlich, von freudloser Schonkost weit entfernt.<br />

Da freue ich mich auf den Nachtisch: Früchte auf Himbeergelee<br />

und Blaubeersorbet. Hmmm … schmeckt zum Tellerabschlecken gut.<br />

Der Service ist übrigens exzellent. Freundlich beim Empfang und sehr<br />

aufmerksam während des ganzen Restaurantbesuchs. Aber etwas anderes<br />

habe ich in diesem Luxusdorf auch nicht erwartet. Arrivederci,<br />

mein liebes Portopiccolo!<br />

INFO<br />

Falisia, a Luxury Collection Resort & Spa, Portopiccolo<br />

Località Sistiana 231/M, Str. di Portopiccolo, 34011 Duino-<br />

Aurisina TS, Italien. Tel. +39 040 997 4444, E-Mail: reservations@<br />

falisiaresort.com. Ab rund € 170 fürs DZ pro Nacht. Infos und<br />

Buchung auf der Website www.portopiccolosistiana.it/en<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

115


LIEBLINGS-RESORTS<br />

Four Seasons Resort Seychelles at Desroches Island<br />

Die Luxushotelgruppe Four Seasons hat ein neues Schätzchen auf den Seychellen eröffnet: das Four Seasons Resort Seychelles at Desroches<br />

Island. Und was für eins! 14 Kilometer lange weiße Sandstrände gibt es auf der 402 Hektar großen Insel – ein Paradies für alle Sonnen- und Strandliebhaber.<br />

Übernachtet werden kann in Suiten und Villen mit privatem Pool entlang des Sunset Beaches oder Coral Beaches – aufstehen und ins<br />

Meer springen, herrlich! Abends zaubert Küchenchef Olivier Barré frischen Fisch und Fleisch vom Grill am Leuchtturm an der Südspitze der Insel.<br />

DZ ab E 375 pro Nacht, inkl. Frühstück, www.fourseasons.com/seychellesdesroches.<br />

Sandals Royal Barbados<br />

Karibik-Feeling pur und All-inclusive versorgt sein, wo gibt’s denn<br />

so was? Klarer Fall: im Sandals Royal Barbados. Zu den 280<br />

Unterkünften des Fünf-Sterne-Resorts gehören exklusive<br />

Strand-Suiten mit privatem Butler-Service sowie Swimup-Suiten<br />

mit direktem Zugang zum Pool inmitten<br />

eines tropischen Gartens. Unser Tipp: unbedingt<br />

den jamaikanischen Appleton Estate Rum<br />

probieren und mittags am Pool zu den<br />

Sounds eines Live-DJs chillen – oder<br />

einfach mit abtanzen. Mehr Karibik<br />

geht nicht! Junior Palm<br />

Suite mit eigenem Tub ab<br />

E 1.495 pro Nacht bei<br />

All-inclusive-Verpflegung.<br />

www.sandals.com/<br />

royal-barbados<br />

Fotos: Sandals Resorts International, PR<br />

116 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


ANZEIGE<br />

Natur ist Freiheit im Holzhotel Forsthofalm<br />

Auf 1.050 Metern Höhe ist das Holzhotel Forsthofalm in Leogang die ideale Ganzjahresdestination –<br />

in toller Alleinlage und trotzdem mitten im Leben. Es ermöglicht einen Mix aus Natur, Wellness,<br />

Fitness- und Aktivprogramm sowie kreativer Kulinarik.<br />

Das Trampolin-Workout »Jumping Fitness« inmitten grasender Kühen auf<br />

der Alm, ein romantisches Bad auf der Dachterrasse mit Blick auf die<br />

Steinernen Berge und im Anschluss ein köstliches Essen auf der Panoramaterrasse.<br />

Die Liste könnte wohl noch um ein Bett im Wald oder Picknicken<br />

im Garten ergänzt werden. Hotelier Markus Widauer und sein Team<br />

folgen dem Motto »Natur ist Freiheit«, und das bedeutet: »Die Forsthofalm<br />

ist an 365 Tagen eine Lebenswelt mit einer Sowohl-als-auch-Strategie.<br />

Nichts müssen, aber alles ausprobieren dürfen.«<br />

Im Sky Spa schwimmen Gäste ganzjährig im beheizten Rooftop-Pool<br />

mit 360-Grad-Weitblick und nehmen an einer Vielzahl an Fitness- und<br />

Yogakursen teil. Ob Aqua Fitness, Slack Line, Hot Iron, Piloxing, Blackroll-Faszientraining<br />

oder Boxen — für alle ist etwas dabei, und in der<br />

Gruppe macht es richtig Spaß. Als Belohnung gibt es im SPAnorama eine<br />

Spa-Behandlung. Hier heißt es, auf die Sinne und eigenen Empfindungen<br />

zu vertrauen. Anhand der fünf vom Hotel festgelegten Moods — Soul,<br />

Brain, Energy, Muscle und Love — wird das Spa-Programm individuell auf<br />

den Gast abgestimmt.<br />

Neben einem umfangreichen Sportangebot bietet das Hotel im Rahmen<br />

des wöchentlich wechselnden Mountain-Life-Programms geführte Wanderungen,<br />

Cocktailkurse, Fire & Wine-Abende an der Feuerschale oder<br />

Meet & Grill-Abende an.<br />

In der Küche folgt das Team dem Konzept »Forsthofalm Regenbogenküche<br />

– kraftvoll, farbensatt – auf Pflanzenbasis«. Die fünf Farben des<br />

Regenbogens Rot, Erdfarben-Orange, Gelb, Grün und Violett bilden neben<br />

kräftigen Aromen sowie den Zutaten, bevorzugt Bio und aus der Region,<br />

die Basis. Jeder Teller eines Gerichts im Restaurant Kukka leuchtet<br />

in einer dieser starken Farben, und in der Abfolge eines Vier-Gänge-Menüs<br />

zeigt sich der gesamte Regenbogen.<br />

INFO<br />

Holzhotel Forsthofalm · Hütten 37 · 5771 Leogang/Österreich<br />

Tel. +43 6583 8545 · info@forsthofalm.com · www.forsthofalm.com<br />

Klein Eden pro Person und Nacht ab E 130<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

117


NACHHALTIGE HOTELS<br />

Ulagalla by Uga Escapes<br />

Sri Lanka<br />

118 sommer <strong>2019</strong>


text Linda Ruckes<br />

Grünes Gewissen<br />

AUF SINGHALESISCH<br />

In dem prächtigen Herrenhaus des Ulagalla by Uga Escapes<br />

residierte einst der Stammesfürst der Region Anuradhapura.<br />

Heute logieren Gäste rund um das Walawwa in luxuriösen<br />

Poolvillen – und das ganz ohne schlechtes Gewissen<br />

gegenüber Mutter Natur.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

119


NACHHALTIGE HOTELS<br />

Pfautastisch: Tuk-Tuks<br />

oder hupende Motorräder<br />

wird man hier vergebens<br />

suchen – maximal ein Pfau<br />

kreuzt den Weg. Die Ruhe in<br />

Ulagalla ist wundervoll.<br />

Ein Gongschlag. Wie in Trance lasse ich das hölzerne Eingangsportal<br />

hinter mir. Das quietschende Schließen des Tores<br />

nehme ich kaum mehr wahr. Ein zweiter Schlag. Meine<br />

Aufmerksamkeit gilt der riesigen Gongscheibe, die wie in<br />

Zeitlupe vibriert. Die Schläge drängen sich so tief in mein<br />

Bewusstsein, dass ich selbst die enorme Hitze für einen kurzen Moment<br />

ausblende. Die Geräusche verhallen. Vor mir ragt ein prächtiges<br />

Anwesen in kolonialem Baustil empor, dessen Spiegelbild im Teich von<br />

hübschen Lotusblüten umspielt wird. Das Walawwa ist das Herzstück<br />

von Ulagalla. 1916 erbaut, war das Kolonialherrenhaus damals Verwaltungssitz<br />

der Region. Die dunklen, zum Teil verspielten Holzmöbel<br />

und die Bilder an den Wänden erinnern an damalige Zeiten. Heute<br />

empfängt das Hotel in der lichtdurchfluteten Lobby seine Gäste – begleitet<br />

von traditionellen Gongschlägen.<br />

Noch bevor mir die erste Schweißperle von der Stirn tropfen kann,<br />

reicht mir eine zierliche junge Dame ein kühles Glas Eistee. Ihr rostroter<br />

Sari passt ganz wunderbar zu den wild gemusterten Teppichen, die<br />

auf dem dunklen Steinboden liegen. Mein Blick wandert: Auf der 28<br />

Hektar großen Hotelanlage ist das Walawwa sonst von einem Teppich<br />

aus üppigem Grün umgeben. Kaum lässt der erfrischende Geschmack<br />

von Ingwer und Zitrone nach, setzt mir die Hitze wieder zu. 28 Kilometer<br />

von der ehemaligen Königsstadt Anuradhapura entfernt, liegt<br />

das Ulagalla mitten im Landesinneren. Es weht kaum Wind. Die Luft<br />

ist trocken – und eine Abkühlung in den Wellen des Indischen Ozeans<br />

leider weit entfernt. Wie ein Segen verläuft da der Pool am Fuße<br />

des Walawwa gen Horizont. Wie eine Allee reihen sich Poolliegen und<br />

Bäume abwechselnd am Beckenrand auf. Zwei Kinder, schätzungsweise<br />

zehn Jahre alt, spielen im Wasser. So ruhig, dass ich sie kaum wahrnehme.<br />

Auch der spiegelglatten Wasseroberfläche scheint dies kaum<br />

einen Abbruch zu tun. Entspannung, Ruhe, Glückseligkeit.<br />

Hätte mir vor zwei Stunden jemand erzählt, dass ich mich in Sri<br />

Lanka freiwillig auf ein Fahrrad setzen würde, dem hätte ich bloß einen<br />

Vogel gezeigt. Ich bin ja nicht todesmutig. Doch im Ulagalla sind<br />

Fahrräder das Hauptverkehrsmittel. Nämlich um der Luftverschmutzung<br />

entgegenzuwirken. Und hier übt das Radfahren irgendwie eine<br />

beruhigende Wirkung aus, ist man doch keinen waghalsigen Tuk-Tuk-<br />

Fahrern und Hupkonzerten ausgeliefert. Stattdessen radle ich auf<br />

schmalen, sandigen Wegen vorbei an einem riesigen Reisfeld, das sich<br />

wie eine grüne Lunge im Zentrum des Resorts ausbreitet. Hier können<br />

Gäste auf Wunsch am Abend unterm Sternenhimmel ein privates<br />

Dinner genießen.<br />

Noch heute scheint die Erhabenheit des Stammesfürsten präsent.<br />

Majestätisch wirken die aus dunklem Holz und hellem Marmor eingerichteten<br />

Villen. Hochwertige Textilien, hier und da ein Klecks Grün,<br />

der wohl Natur und Nachhaltigkeit repräsentieren soll. Das i-Tüpfelchen<br />

aber sind die großen Panoramafenster, die freie Sicht auf den<br />

umliegenden Dschungel gewähren – und auf den privaten Pool, der<br />

sich gleich auf meiner kleinen entzückenden Terrasse befindet, quasi<br />

mitten im srilankischen Busch. Einzig und allein verschlafene Kühe,<br />

prachtvolle Pfaue und neugierige Affen dringen in die Privatsphäre ein.<br />

Kaum zu glauben, dass insgesamt 25 solcher Villen auf dem gesamten<br />

Grundstück liegen. Diese kann man im dichten Dickicht der<br />

Bäume nur erahnen, so harmonisch fügen sie sich in die Natur. Für<br />

den Bau der Villen wurden ganz unüblicherweise zusätzlich Bäume<br />

gepflanzt. Auch sonst wird im Ulagalla das Thema Nachhaltigkeit<br />

großgeschrieben: Die größte Solaranlage des Landes hält den Energieverbrauch<br />

des Resorts möglichst gering. Ventilatoren und Klimaanlagen<br />

sind bei der Hitze nämlich unabdinglich. Das Regenwasser<br />

wird in Tanks aufgefangen und gereinigt, um in trockenen Perioden<br />

wie jetzt die Felder zu bewässern. Auch das Trinkwasser wird dank<br />

eines biologischen Filtersystems aus Regenwasser gewonnen. Durch<br />

den bewussten Umgang mit Mensch und Natur sollen auch zukünftige<br />

Generationen noch von der Schönheit Sri Lankas erfahren.<br />

Mit jeder Treppenstufe nimmt der Geruch von Curry zu. Ein köstlicher<br />

Geruch, den ich bereits auf der Zunge zu schmecken meine. Das<br />

Restaurant Liyawela befindet sich auf der oberen Etage des Walawwas.<br />

Melinda, der schüchterne, aber sehr zuvorkommende Kellner, begleitet<br />

mich zu meinem Lieblingsplatz. Rechts hinten in der Ecke genießt<br />

man freie Sicht auf den Infinity Pool, dessen Wasseroberfläche jetzt<br />

im Licht der Dämmerung zartlila funkelt. Die Gerichte genießen zwar<br />

internationalen Einfluss, und doch setzt man hier insbesondere auf lokale<br />

Küche. Die meisten Zutaten wachsen im benachbarten Gewächshaus,<br />

die verwendeten Kräuter im hauseigenen Garten. Über Regionalität<br />

muss ich mir hier keine Gedanken machen. Ein Gongschlag.<br />

Unten scheinen neue Gäste angekommen zu sein. Mit dem zweiten<br />

Gongschlag serviert mir Melinda mein Essen. Hier kann ich ganz ohne<br />

schlechtes Gewissen mein Rice & Curry verzehren – und dabei den<br />

Blick über die grüne Oase schweifen lassen. Mit der Hoffnung, dass<br />

noch weitere Generationen den Zauber von Ulagalla erfahren können.<br />

INFO<br />

Ulagalla by Uga Escapes. Ulagalla Walawwa, Thirappane Ulagalla<br />

Road Anuradhapura 50072 LK, Ulagalla Rd, Tirappane, Sri Lanka.<br />

www.ugaescapes.com/ulagalla. Ab € 280 pro Villa bei Doppelbelegung<br />

inkl. Frühstück<br />

Den <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-Guide finden<br />

Sie unter www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com/<br />

guide-sri-lanka/<br />

Fotos: Ulagalla by Uga Escapes (6)<br />

120<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


IN ULAGALLA SIND FAHRRÄDER DAS HAUPTVERKEHRSMITTEL,<br />

UM DER LUFTVERSCHMUTZUNG ENTGEGENZUWIRKEN.<br />

Fotos: xxx<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

121


GEWINN-<br />

SPIEL<br />

CHILLEN IM GRÜNEN<br />

Das Anwesen des Parkhotels Adler am Rande des kleinen Urlaubsorts Hinterzarten<br />

fügt sich harmonisch in das umliegende Landschaftsbild ein. Ja,<br />

es geht sogar nahtlos über in den Naturpark Südschwarzwald mit all seinen<br />

moderaten bis anspruchsvollen Wanderwegen sowie Nordic-Walking- und<br />

Mountainbike-Routen. Der Verleih von Bikes ist für Erwachsene und Kinder<br />

– sofern verfügbar – bei den vielen Inklusivleistungen dabei. Das Besondere<br />

an dieser Gegend sind die beeindruckenden Schluchten, die am schönsten<br />

natürlich im <strong>Sommer</strong> zu erkunden sind – allen voran die wildromantische<br />

Wutachschlucht, die als der längste Canyon in Deutschland gilt.<br />

Ein Großteil der Gäste verlässt das immerhin vier Hektar große Hotelgrundstück<br />

allerdings gar nicht. Sie chillen einfach an den vielen bestens<br />

dafür geeigneten Plätzen: im 1.500 Quadratmeter großen Wellnessbereich<br />

im Grünen, ausgestattet unter anderem mit einem Indoor- sowie einem Outdoorpool.<br />

Im Privatpark mit Spazierwegen und Wildgehege. Oder auf der Terrasse<br />

der »Adler Stuben« und abends im gemütlichen Innenteil des Restaurants<br />

mit anspruchsvoller Küche und vielfältiger Auswahl. Ein kulinarisches<br />

Event stellt für die Gäste ein Dinner im neuen und bereits prämierten Fine-Dining-Restaurant<br />

»Oscars« dar – Küchenchef ist der junge Daniel Weimer. Er<br />

und sein Team setzen auf ein entspanntes Ambiente, höchste Qualität und<br />

Kreativität. Mit einem Abenteuerspielplatz im Park, dem Indoor-Spielbereich<br />

»Adler-Nest«, Familiensuiten, der Kinderspeisekarte und vielem mehr zeigt<br />

sich das Traditionshaus auch überaus familienfreundlich.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> und das Parkhotel Adler in Hinterzarten<br />

verlosen ein Mid-Week-Special für zwei Personen inklusive<br />

drei Übernachtungen in der Junior Suite, am Abend jeweils<br />

Drei-Gang-Wunschmenü in den »Adler Stuben« sowie alle<br />

Adler-Inklusivleistungen wie die Nutzung des Spas im Gesamtwert<br />

von 1.137 Euro.<br />

Beantworten Sie folgende Frage auf der Webseite:<br />

Wie groß ist das Anwesen des Parkhotels Adler?<br />

www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com/gewinnspiel-parkhotel-adler<br />

Einsendeschluss ist der 15. August <strong>2019</strong>.<br />

122<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> frühling 2016


HOTEL-TIPPS NACHHALTIG<br />

Naturhotel Forsthofgut Österreich<br />

Einst als Forstwirtschaftsbetrieb und kleine Pension geführt, gilt das traditionsreiche Haus heute als Inbegriff für Naturverbundenheit, Heimatliebe, Ruheort<br />

und idealer Ausgangspunkt, um in die Leoganger Bergwelt einzusteigen. Mit viel Herzblut und Liebe zum Detail führen Gastgeber Christina und Christoph<br />

Schmuck das Haus. 102 Zimmer und Suiten, viele davon mit atemberaubendem Bergpanorama, erstrahlen in alpinem Design mit modernen Elementen.<br />

Ruhesuchende entfliehen dem Alltag im 3.800 Quadratmeter großen waldSPA, atmen bei einer Behandlung auf einer Waldlichtung tief durch oder ziehen ihre<br />

Runden im Bio-Badesee. DZ ab E 165 pro Person pro Nacht inkl. Halbpension, www.forsthofgut.at<br />

Cempedak Island Indonesien<br />

Nur ein paar Minuten vom Ufer Singapurs entfernt, liegt ein Hideaway, das noch ein unentdecktes Juwel ist. Cempedak – benannt nach der Brotfrucht –<br />

ist ein nachhaltiges Resort auf einer privaten Insel im südchinesischen Meer. Die 20 Bambus-Villen versprechen viel Privatsphäre mit eigenem Pool. Das<br />

Personal kommt aus der Region, die Insel gehört weltweit zu den anerkanntesten Eco-Resorts und ist zudem das perfekte Ziel für Honeymooner, da<br />

Kinder unter 16 Jahre nicht auf der Insel erlaubt sind. Ab E 485 pro Nacht inkl. Vollpension und Transfer, bei einem Mindestaufenthalt von 2 Nächten,<br />

www.cempedak.com<br />

123


HOTEL-TIPPS<br />

NACHHALTIG<br />

Casa de Uco Argentinien<br />

Das Hotel ist ein argentinisches Juwel am Fuße der Anden. Casa de Uco<br />

heißt seine Gäste zwischen schneebedeckten Bergen und grün leuchtenden<br />

Weinreben auf 320 Hektar im gleichnamigen Valle de Uco willkommen. Auf<br />

1.250 Metern befindet sich das nachhaltig bewirtschaftete Resort in einem<br />

der höchstgelegenen Weinanbaugebiete der Welt. Die Zimmer sind gemütlich<br />

rustikal eingerichtet, der Wein kommt aus dem hauseigenen Weingut, und<br />

das Essen schmeckt vorzüglich. Die Natur zu schützen, ist für die Betreiber<br />

oberstes Gut. Kein Wunder, wer durch die riesigen Panoramafenster blickt,<br />

weiß, dass sich diese Natur zu schützen lohnt. DZ ab ca. E 350 pro Nacht<br />

inkl. Frühstück, www.casadeuco.com<br />

Nimmo Bay British Columbia<br />

Das Nimmo Bay Wilderness Resort wird seit über drei Jahrzehnten von der<br />

Familie Murray geführt und gehört zu den Wegbereitern eines nachhaltigen<br />

Tourismus in Kanada. Die im Herzen des Great Bear Rainforest an einer friedlichen<br />

Pazifikbucht am Fuße des Mt. Stephens gelegene Lodge bildet das Tor<br />

zu einem der seltensten und abgeschiedensten Ökosystemen der Welt. In<br />

diesem Schlaraffenland der Wildnis ist jeder Tag gespickt mit Abenteuern.<br />

Bären suchen, ein Picknick auf einem 10.000 Jahre alten Gletscher oder ein<br />

Ausflug zur schwebenden Sauna auf dem Wasser. Gerne schauen hier Wale,<br />

Robben oder Delfine vorbei. Die wissen einfach, was gut ist. Cabin ab ca.<br />

E 810 pro Person pro Nacht, inkl. Vollpension, Getränke und geführten Aktivitäten,<br />

www.nimmobay.com<br />

QO Amsterdam<br />

Das QO Amsterdam ist in vielerlei Hinsicht ein einzigartiges Hotel. Besonders<br />

beeindruckend jedoch ist, wie das Haus ein luxuriöses Wohlgefühl<br />

mit einem ganzheitlichen und nachhaltigen Fokus verbindet. Jeder Aspekt<br />

des Hotels ist darauf ausgelegt, die Umweltbelastung zu reduzieren. Das<br />

fängt beim Gewächshaus auf dem Dach an und hört bei der energiesparenden<br />

Hightech-Fassade auf. Hinzu kommt aber, dass es ein perfektes<br />

Metropolenhotel im wunderschönen Design ist. Echt toll! DZ ab E 240,<br />

www.qo-amsterdam.com<br />

Six Senses Laamu Malediven<br />

Eins vorweg: Jedes Six Senses Hotel ist vorbildlich nachhaltig. Die Hotels<br />

sind alle abgestimmt auf die Region und dessen Natur. Für ein Luxushotel auf<br />

den Malediven ist es natürlich eine besondere Herausforderung, nachhaltig<br />

zu wirtschaften. Das Six Senses Laamu hat beispielsweise einen üppigen<br />

Biogarten, das Wasser wird aufbereitet, Energie gewonnen und Müll weitestgehend<br />

reduziert. Das Barfuß-Resort, das einzige Resort im Laamu-Atoll,<br />

bezaubert die Gäste nicht nur dank des freundlichen Personals, der kleinen<br />

Besonderheiten wie der kostenlosen Eisbar, sondern auch mit den wunderschönen<br />

Villen wahlweise am Strand oder Over-Water, mit Pool oder ohne.<br />

Und spätestens, wer das Spa besucht, weiß, dass er im Paradies gelandet ist.<br />

Villa ab E 870 pro Nacht, www.sixsenses.com<br />

Fotos: Philip David Clark & Anthony Paul Clark, PR (5)<br />

124 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


ANZEIGE<br />

Ein Ort des Lichts und der Balance<br />

Im Fünf-Sterne-Hotel Giardino Marling erwartet den Gast ein Hideaway der Extraklasse.<br />

Das familiengeführte Hotel inmitten der mediterranen Schönheit Südtirols<br />

verspricht vor allem eines: Erholung.<br />

Traumhaft erhebt sich das Hotel Giardino aus einem 4.500 Quadratmeter<br />

großen Garten zwischen einem Paradies aus Olivenbäumen, Palmen,<br />

Rosen, Glyzinien, Hortensien und duftendem Lavendel empor. Auch ein<br />

beheizter Salzwasser-Natursteinpool schmiegt sich in dieses Grün. Vom<br />

Großteil der 48 stillvoll eingerichteten Zimmern geht der Blick geradewegs<br />

auf die umliegenden Bergketten. Besonders schön ist der Ausblick<br />

von der begrünten Dachterrasse, wo man nicht nur im 17 Meter langen<br />

Edelstahlpool mit jedem Schwimmzug die Leichtigkeit des Seins genießt,<br />

sondern auch das traumhafte Umland bestaunen kann – Meran ist nur<br />

einen Katzensprung entfernt. Unzählige Liegen laden zum Sonnenbaden<br />

und Entspannen ein.<br />

Für ausreichend Erholung sorgt der Wellnessbereich mit Hallenbad,<br />

Whirlpool und verschiedenen Saunen. Gäste können zwischen einer Vielzahl<br />

an Spa- und Beauty-Behandlungen wählen und es sich so richtig<br />

gutgehen lassen.<br />

Auch kulinarisch bleiben im Giardino Marling keine Wünsche offen. Ob<br />

Südtiroler Spezialitäten, raffinierte mediterrane Gerichte oder süße Köstlichkeiten<br />

– aus einfachen, frischen Zutaten zaubern die Spitzenköche<br />

des Hauses ein wahres Fest für die Sinne. Im begehbaren Weinraum warten<br />

schließlich rund 300 Positionen Südtiroler Weine und internationale<br />

Klassiker auf ihre Entdeckung.<br />

Und wer mal aus dem Bademantel schlüpfen mag, der kann von hier<br />

prima das Meraner Umland und die Berge erkunden. Wann dürfen wir<br />

Sie begrüßen?<br />

INFO<br />

Giardino Marling · St. Felix-Weg 19 · 39020 Marling/Marlengo<br />

www.giardino-marling.com · info@giardino-marling.com<br />

Tel. +39 0473 44 71 77<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

125


NEUE HOTELS<br />

text Marie Tysiak<br />

126


MANCHE ORTE BRENNEN SICH TIEF INS BEWUSSTSEIN EIN<br />

UND BEEINDRUCKEN LANGFRISTIG. WENN MAN DANN NOCH<br />

DAS UNFASSBARE GLÜCK HAT, DASS MAN AN EINEM GANZ<br />

BESONDEREN TAG AN EINEM SOLCH BESONDEREN ORT<br />

VERWEILEN DARF – DANN HAT MAN SEINEN GEBURTSTAG<br />

IM NEUEN CHIKWENYA CAMP IN SIMBABWE VERBRACHT.<br />

Chikwenya Camp Simbabwe<br />

5:00 UHR<br />

Es summt – erst in meinem Traum, doch als ich langsam aus meinem<br />

tiefen Schlaf gedanklich in das gemütliche Himmelbett zurückkehre,<br />

erhasche ich auf der anderen Seite der dünnen Zeltplane eine menschliche<br />

Silhouette im Dämmerlicht. Die – jetzt erkenne ich die Melodie<br />

– »Happy Birthday« summt. Augenblicklich bin ich hellwach. Wenig<br />

später sitze ich auf meiner geräumigen Terrasse, eine warme Tasse<br />

Kaffee in Händen, die mein Weckservice mir aufmerksamerweise auf<br />

die Terrasse gestellt hat. Der bittere Kaffeegeruch mischt sich mit<br />

dem süßlichen Duft der umliegenden Feigen- und Affenbrotbäume.<br />

Vor mir erahne ich schon den sanft dahinfließenden Riesen, den Sambesi.<br />

Eine leichte Brise, die noch die Kühle der Nacht mit sich trägt,<br />

raschelt durch die Bäume. Glücklicherweise habe ich mir noch schnell<br />

den dünnen Bademantel übergezogen, dessen Muster so schön sind,<br />

dass ich ihn am liebsten mitnehmen mag. Die Bademäntel – wie viele<br />

der Details im Zimmer – sind von dem hier angesiedelten Stamm der<br />

Shona handgefertigt. Der Wind weht das Röhren eines Nilpferdes herüber,<br />

das mit mir diesen neuen, schönen Tag begrüßt.<br />

8:00 UHR<br />

Hier sitze ich nun, Angel in der Hand – doch meine Gedanken schweifen<br />

verträumt zur Rift-Valley-Bergkette auf der anderen Uferseite. Bei<br />

diesem strahlend blauen Wetter reicht der Blick weit über die dicht<br />

bewachsenen Hügel am Horizont, die wild bis ans Flussufer auslaufen.<br />

Dort – auf der anderen Flussseite – ist Sambia. Kein einziges Haus<br />

ist weit und breit zu sehen, auch unser Boot wankt einsam in dieser<br />

grandiosen Szenerie. Stromschnellen und Wasserfälle, allen voran die<br />

berüchtigten Victoria-Wasserfälle, haben in Simbabwe den Sambesi<br />

als Verkehrsweg unnutzbar gemacht. Die wilde und ertragsarme<br />

Landschaft zu beiden Seiten tat ihr Übriges. Und so haben sich kaum<br />

Menschen angesiedelt in diesem riesigen Gebiet, das heute den Mana-Pools-Nationalpark<br />

bildet.<br />

Zum Glück der Natur. Denn für die ist der Sambesi Lebensader.<br />

Wenige Meter von unserem Boot entfernt, lugen immer wieder die<br />

neugierigen Augen einer Nilpferd-Familie aus dem braunen Wasser,<br />

brav in Reih und Glied. Elefanten trinken am Ufer, wo Krokodile lauern<br />

und lüstern die Sattelstörche beobachten, die durch das hohe Gras<br />

auf Chikwenya Island staksen. In Chikwenya ist der Fluss so breit,<br />

dass eine mehrere Kilometer lange und breite Insel den Fluss zeitweilig<br />

teilt und unserem Boot ein wenig Schutz liefert, um abseits<br />

der großen Strömungen zu fischen. Denn hier tummeln sich die berüchtigten<br />

Tigerfische. Die Raubfische mit ihren spitzen Zähnen sind<br />

das afrikanische Äquivalent zum Piranha Südamerikas. Der aggressive<br />

Tigerfisch soll Afrikas einziger Fisch sein, der sogar tief fliegende Vögel<br />

erbeuten kann.<br />

11:00 UHR<br />

Doch heute habe ich kein Anglerglück, bis auf einen kleinen Fisch als<br />

Köder besteige ich drei Stunden später mit leerem Eimer wieder den<br />

Safari-Jeep. Das macht aber gar nichts, finde ich, als Angelguide Abiot<br />

den Motor des Geländewagens startet. Die Ruhe auf dem Sambesi war<br />

einfach magisch.<br />

Nicht nur für die vielen großen und kleinen Tiere, auch für die Pflanzen<br />

ist der Sambesi ein Segen. Ganzjährig trägt er Wasser und bildet in<br />

der Regenzeit sogar sieben große Seen und viele weitere Tümpel am<br />

Ufer. Und so haben sich in Flussnähe fast moorähnliche Landschaften<br />

entwickelt, die kurz dahinter in dichte Laubwälder übergehen, die an<br />

den Indian Summer in Nordamerika erinnern. Durchleuchtet wird der<br />

Zauberwald von einem warmen, mystischen Licht. Im Schatten der<br />

Mahagonibäume grasen Springböcke und Kudus, bunte Vögel lassen<br />

sommer <strong>2019</strong> <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

127


NEUE HOTELS<br />

sich in den Baumkronen erhaschen. Als unser Allrad-Jeep kurze Zeit<br />

später mit Blick auf eine besonders schöne Lichtung samt Wasserloch<br />

hält, steht ein gedeckter Mittagstisch ebendort für uns mitten in der<br />

Natur bereit. Vom Grill daneben duftet es köstlich nach würzigem<br />

BBQ. »Happy Birthday, Mam«, ruft mir Abiot zu. Ich bin ganz schön<br />

gerührt von dieser tollen Überraschung!<br />

13:00 UHR<br />

Es ist heiß, unerträglich heiß. Doch hier, im wunderschönen Pool mit<br />

kaltem Drink, lässt es sich zur Mittagshitze aushalten. Die Location<br />

des neu eröffneten Camps von Wilderness Safaris ist grandios: Alle<br />

sieben Zelte stehen weit auseinander am Flussufer, in der Mitte der<br />

Pool mit Lounge und das Hauptzelt, via Holzstege miteinander verbunden.<br />

Nicht selten kommen Elefanten vorbei und trinken aus dem<br />

Pool, doch glücklicherweise (!) habe ich das kühle Becken für mich.<br />

Gleich werde ich mir noch ein kleines Mittagspäuschen gönnen. Ich<br />

mag die Zeltsuiten sehr gern – naturbelassen und doch Luxus pur: frei<br />

stehende Badewanne, Innen- wie Outdoor-Regendusche, ein riesiges<br />

Kuschelbett, handgefertigte Lampenschirme, Tische und Kleiderstangen.<br />

Und von überall ist der Blick über den Sambesi gigantisch.<br />

18:00 UHR<br />

Wir gleiten mit dem Boot der bald untergehenden Sonne entgegen<br />

und teilen die stille Wasseroberfläche in zwei. In dem sonst braunen<br />

Sambesi spiegelt sich das leuchtende Lila, das auch den Himmel überspannt.<br />

Umhüllt von dieser Magie, werden köstliche Canapés und<br />

Wein gereicht. Mein Geburtstagswunsch war es, nach der nachmittäglichen<br />

Pirschfahrt nochmals auf den Fluss zu fahren – für den Sonnenuntergang.<br />

Und heute stimmt einfach alles: Just, als der rote Feuerball<br />

den Horizont von Sambia küsst, schwimmt ein riesiger Elefantenbulle<br />

am Boot vorbei, klettert auf eine kleine Insel und posiert wie bestellt<br />

vor dem Spektakel. Wow.<br />

21:00 UHR<br />

Dieser Tag soll einfach nicht enden, wünsche ich mir. Meine Füße habe<br />

ich in den feinen Sand um das Lagerfeuer gegraben, vor mir knistern<br />

die Flammen. Ich nippe an meinem erfrischenden Bier, ich bin eigentlich<br />

pappsatt. Dass wir leider keinen Fisch zum Abendessen beisteuern<br />

konnten, war gar nicht weiter schlimm, denn auch das feine Rinderragout<br />

zerging auf der Zunge.<br />

Luke, der hier im Camp arbeitet, sitzt neben mir am Feuer. Er ist<br />

Guide mit Leidenschaft, das habe ich gleich am ersten Tag gemerkt.<br />

Mit seiner Taschenlampe leuchtet er zu den Büschen unten am Flussufer<br />

– unzählige rote Augenpaare blinken uns entgegen. »Wildhunde«,<br />

verrät er auf meinen erstaunten Blick. Mit der Geduld eines Lehrers<br />

hat er mir in den vergangenen Tagen die Flora und Fauna anschaulich<br />

erklärt. Der Artenreichtum ist groß, doch wer für die Big Five herkommt,<br />

wird enttäuscht werden. Die Nashörner wurden umgesiedelt,<br />

und auch Giraffen leben hier keine. »Kommst du gleich noch mal mit<br />

aufs Boot? Wir wollen wieder raus auf den Fluss, um dort die Sterne<br />

zu beobachten. Man kann heute sogar den Mars am Himmel sehen«,<br />

flüstert Luke mir geheimnisvoll zu. Ich nicke entschlossen – wer<br />

braucht schon Giraffen?<br />

Plötzlich höre ich Trommelschläge, die in einem schnellen Rhythmus<br />

immer näherkommen. Ich drehe mich um, doch außer den unzähligen<br />

Lampions, die die Holzwege schmücken, erkenne ich nichts. Dann<br />

tauchen sie hinterm Haupthaus auf – erst als grobe Schatten, doch als<br />

sie nur noch wenige Meter entfernt sind, erkenne ich sie: die Köche, die<br />

übrigen Guides, die Kellner – all die Leute, die mir den heutigen Geburtstag<br />

zu einem wunderschönen bereitet haben, sind gekommen und<br />

singen für mich. Drei Trommeln geben den Rhythmus an, alle springen<br />

durch den Sand. Abiot nimmt mich auffordernd an die Hand – und ehe<br />

ich mich versehe, hüpfe ich mit ihnen barfuß durch den Sand, strahlende<br />

Gesichter fliegen an mir vorbei, der Rhythmus der Trommeln<br />

betäubt meine Ohren, der Geruch und Rauch vom süßen Feuer meine<br />

restlichen Sinne. Auch wenn sich mir dieser Tanz wie ein absurdes Klischee<br />

aus einem Kolonialroman in mein Gehirn einbrennt – er krönt<br />

den Tag. Dieser Geburtstag und dieser Ort sind einfach besonders.<br />

INFO<br />

Das neu eröffnete Chikwenya Camp von Wilderness Safaris in<br />

Simbabwe liegt mit seinen sieben Luxuszelten weit abgeschieden<br />

im nördlichsten Zipfel des Landes im Mana-Pools-Nationalpark,<br />

einem von der Unesco geschütztem Gebiet. Besucher werden von<br />

Wilderness Air mit dem Buschflugzeug hergeflogen. Aufgrund der<br />

heftigen Regenzeit ist das Camp nur von April bis Oktober geöffnet.<br />

Eine Nacht im Chikwenya Camp kostet inklusive Programm<br />

und Verpflegung ab ca. E 1.100 pro Person im Doppelzelt.<br />

Wilderness Safaris unterstützt unzählige soziale Projekte im Land,<br />

zum Beispiel erhält das Unternehmen Schulen für Kinder in<br />

ländlichen Gebieten und finanziert Arbeitsplätze für Frauen.<br />

www.wilderness-safaris.com<br />

Der Reiseveranstalter All Around Africa organisiert individuelle<br />

und maßgeschneiderte Safari-Aufenthalte in Simbabwe. Mehr<br />

Infos unter www.allaroundafrica.de<br />

Fotos: Marie Tysiak (2), Wilderness Safaris/Ruth and Kyle de Nobrega (3), Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

128 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


Räuberisch: Guide Abiot präsentiert den gefangenen Fisch, der als Köder für die Tigerfische herhält (o.). Einfach magisch: Jeder<br />

Ort im Chikwenya Camp lädt zum Verweilen ein. Ein zauberhaftes Licht durchströmt die kleine Zeltstadt am Ufer des Sambesi, die<br />

maximal 14 Gäste – dafür aber unzählige Elefanten und Nilpferde – beherbergt.<br />

129


NEUE HOTELS<br />

Samt<br />

text Jennifer Latuperisa-Andresen<br />

WEICH<br />

Ein ehrwürdiges Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert<br />

ist heute das todschicke Boutique-Hotel Can Bordoy im Herzen<br />

von Palma de Mallorca. Eine Hotelschönheit, die aus der Reihe<br />

tanzt und dabei ganz geschmeidig bleibt.<br />

Der Gast erwacht in einer Schönheit aus einer anderen<br />

Zeit, gleichzeitig gepaart mit Designelementen aus<br />

dem Hier und Jetzt. Zusammen ergeben sie eine Symbiose,<br />

die unfassbar ansprechend ist, weil sie nicht nur<br />

fotogen durch die sozialen Medien geistern kann, sondern<br />

gleichzeitig eine Ruhe ausstrahlt, die den Alltag<br />

in die Sparte Erinnerung verschiebt.<br />

Dass das Can Bordoy im Lonja-Viertel von Palma ein Hipster-Paradies<br />

hinter weiß gekalkten Mauern ist, lässt sich gleich im Innenhof erkennen,<br />

über den man das Hotel betritt. Mr. B, der Haushund, beschnüffelt uns<br />

neuen Gäste wie bei einem Begrüßungsritual und gibt sich mit der Erkenntnis<br />

zufrieden, dass wir nun zur großen Familie gehören. Freudiges<br />

Schwanzwedeln inklusive. Doch einen Moment innehalten lohnt, denn<br />

schon der kleine Hof ist geprägt von avantgardistischen Outdoor-Möbeln,<br />

die eher Kunstwerke sind als Sitzgelegenheiten.<br />

Von dort aus geht es automatisch zur Bar, denn eine »echte« Rezeption<br />

gibt es nicht. Der Check-in geschieht in den »Suiten«. Gemütlich sozusagen.<br />

Ohne Stress. Dafür sorgt die gute Seele des Hotels oder Lady of<br />

the House, Klementyna. Aber wer auf dieses Prozedere in der Traveller’s<br />

Suite (der kleinsten Kategorie) wartet, muss sich etwas wundern, dass<br />

das samtreiche Zimmer mit dem dunklen Holzboden nun Suite heißt.<br />

Es ist ehrlich gesagt nicht größer als ein Zimmerchen im Motel One.<br />

Und dort würde einem niemals dieses Attribut durch den Kopf geistern.<br />

Doch natürlich ist es hier alles viel schöner. Die Möbel sind aus<br />

dunklem Holz, die Wände sind in dunklen Farben gehalten. Die Wand<br />

zwischen Bad und Bett ist ein schwerer Samtvorhang, der gleichzeitig<br />

auch als Kleiderschranktür fungiert. Die Minibar versteckt sich in einem<br />

Designerwerk, das nicht nur einen Kühlschrank verbirgt, sondern auch<br />

ein Radio. Ein wirklich wunderschöner Hingucker. Da klopft es. Klementyna<br />

hat frische Blümchen zum Check-in mitgebracht. Wie herzlich.<br />

130<br />

sommer <strong>2019</strong>


»Wir wollen für die<br />

Gäste ihr privates<br />

Zuhause in Palmas<br />

Altstadt sein. Ein<br />

Rückzugsort, an dem<br />

sie sich beinahe wie<br />

im eigenen Heim<br />

verhalten können.«<br />

Jawohl! Und deswegen<br />

lohnt es sich,<br />

mit einem Gläschen<br />

Gin Tonic auf der<br />

Dachterrasse die Füße<br />

hochzulegen und die<br />

Aussicht zu genießen.<br />

Hotel Can Bordoy Palma<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

131


NEUE HOTELS<br />

»Luxury is all about comfort« – so lautet die Devise des Hoteleigentümers. Wir würden sagen, das ist ihm sehr gelungen.<br />

Allein die Möglichkeit, zu jeder Tageszeit Frühstück zu bekommen, entspannt den Gast und lässt ihn endlich mal ausschlafen.<br />

132<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


Mr. B, der Haushund, beschnüffelt uns<br />

neuen Gäste wie bei einem Begrüßungsritual<br />

und gibt sich mit der Erkenntnis zufrieden,<br />

dass wir nun zur großen Familie gehören<br />

Fotos: Art Sanchez Alta (4), PR (2), Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

Einst waren die »Suiten« Klassenzimmer. Denn das ehrwürdige Herrenhaus<br />

beherbergte eine christliche Schule. Viel Fantasie wird nicht<br />

benötigt, sich Kinder vorzustellen, die sich durch das eckige Schneckentreppenhaus<br />

nach oben und über den knarzigen Boden in die<br />

Räume schoben. Die mundgeblasenen Fenster werden die eine oder<br />

andere Geschichte zu erzählen haben. Gott, was wären die Kleinen<br />

begeistert, wenn sie wüssten, dass sich heute auf dem Dach ihrer ehemaligen<br />

Schule ein Planschbecken befindet, das sich exzellent für ein<br />

ausgedehntes Fußbad eignet.<br />

Und das ist keinesfalls zynisch gemeint, denn der kleine Pool ist<br />

nicht tiefer als ein paar Zentimeter. Dafür ist der Boden aus Glas und<br />

kann vom Treppenhaus eingesehen werden. Fotogen – in der Tat. Für<br />

Kinder ebenfalls gut geeignet. Ansonsten wunderbares Chichi für die<br />

Instagram-Crowd, die ihre halbnackte Freundin beim einzig möglichen<br />

Schwimmzug ablichten möchte. Nichtsdestotrotz lässt sich auf<br />

dem Dach wundervoll unter der balearischen Sonne entspannen. Dabei<br />

kann der Blick wahlweise auf die Kathedrale fallen oder aber auf<br />

das Mittelmeer, dessen Rauschen vom geschäftigen Treiben der Stadt<br />

übertönt wird.<br />

Wer mit einem wahrscheinlichen Kater nach einem Degustationsmenü<br />

im hauseigenen Restaurant aufwacht, kann hier langsam zu Sinnen<br />

kommen. Das ist eine wundervolle Option. Doch die wahre Geheimwaffe<br />

des Hotels befindet sich im Erdgeschoss. Es ist sozusagen<br />

die Dreifaltigkeit des gelungenen Urlaubs. Zum einen haben wir hier<br />

das niedliche Spa, das zwar klein, aber durchaus entspannend ist. Zum<br />

anderen ist da der wunderschöne Garten, der zum stundenlangen Verweilen<br />

einlädt. Entweder an einem der Bistrotische unter Palmen bei<br />

Ensaimada und einem Café con leche oder aber am beheizten Pool, der<br />

365 Tage im Jahr Gäste zum Baden lockt. Hübsch, wirklich hübsch.<br />

Doch jetzt müssen wir über die Küche sprechen, denn die überzeugt<br />

noch mehr als das Interieur, das sicherlich für zahlreiche Aha-Momente<br />

sorgt und durch und durch stilvoll ist. Und so sehr, wie jedes Möbelstück<br />

aus aller Welt zusammengetragen wurde, um zu diesem bildschönen<br />

Hotel zu verschmelzen, hat sich Küchenchef Andrés Benítez ins<br />

Zeug gelegt, um ein unvergessliches Geschmackserlebnis zu zaubern.<br />

Das fängt schon beim Frühstück an. Das wiederum – und das ist der<br />

Superduperpluspunkt des Hotels – wird den ganzen Tag lang á la carte<br />

serviert. Egal, zu welcher Uhrzeit. Toll, oder? Aber am Abend, da<br />

lohnt es sich schon, auf den Avocadotoast zu verzichten und sich dem<br />

Benítez-Menü hinzugeben. Nicht nur, weil das preislich unschlagbar<br />

ist, sondern auch, weil es geschmacklich verführt, überrascht, verzaubert<br />

und dahinschmelzen lässt. Und wer dann noch mit den Weinen<br />

des allwissenden Sommeliers Emi verzückt wird, der kann sich glücklich<br />

schätzen, dieses zauberhafte Hotel gewählt zu haben. Denn auch<br />

für die wunderbaren begleitenden Tropfen gilt vor allem ein Prädikat:<br />

samtweich.<br />

INFO<br />

Hotel Can Bordoy, Carrer del Forn de la Glòria, 14,<br />

07012 Palma, Spanien<br />

Die Raten beginnen – je nach Suite und Saison – ab € 580 pro<br />

Nacht. www.canbordoy.com<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

133


LIEBLINGSHOTELS<br />

N E<br />

U<br />

134<br />

sommer <strong>2019</strong>


Fotos: Accor/Warren Baverstock, Accor/John Mc Dermott, Ikos Resorts, Dana Allen, Marriott International, Linda Ruckes, VillaVerde Aparthotel/Guenter Standl<br />

Raffles Maldives Meradhoo<br />

Unvergleichliche Ausblicke auf den Indischen Ozean, absolute Ungestörtheit<br />

und weißer Sandstrand, der das kristallklare Wasser säumt: Das Raffles Maldives<br />

Meradhoo ist ein verstecktes Juwel im größten und gleichzeitig abgeschiedensten<br />

Atoll im Süden der Malediven. Und jetzt heißt es ganz stark<br />

sein, sonst möchte man sofort los: Jede der 21 Luxusvillen verfügt über eine<br />

Terrasse mit Outdoor-Dusche, einen eigenen Pool und einen Glasboden, der<br />

spektakuläre Ausblicke in die Unterwasserwelt gewährt. Und ein 24-Stunden-<br />

Butler-Service ist dabei nur die Kirsche auf der Sahnetorte. Oder ist die Kirsche<br />

eher das Spa, oder aber das Kaviar-Frühstück auf der Sandbank? Beach<br />

Villa mit Frühstück ab € 1.643, www.raffles.com<br />

Moxy Copenhagen Sydhaven<br />

Cool, cooler, Moxy. Die junge, bunte und quirlige Marke der Marriott-Gruppe<br />

hat ein neues Baby. In Kopenhagen. Genauer in Sydhavnen, einer dynamischen<br />

Gegend und nur wenige Gehminuten vom Hafenbad Sluseholmen<br />

entfernt, wo man am sonnigen Morgen ein paar erfrischende Züge schwimmen<br />

kann. Wer das Hotel betritt, wird fröhlich empfangen. Einerseits durch<br />

die Graffiti-Kunstwerke an den Wänden und andererseits, weil der Checkin<br />

direkt an der Bar passiert. Cocktail inklusive. Auch schön: Die TVs sind<br />

Netflix-fähig, und mit einer App kann man gemütlich und einfach ein- und<br />

auschecken. DZ ab € 129, www.moxyhotels.com<br />

Anderssons At Ongava<br />

Eine neue Lodge im 30.000 Hektar großen Ongava-Wildreservat hat im April<br />

seine ersten Gäste empfangen. An der südlichen Grenze des Etosha-Nationalparks,<br />

im Norden von Namibia, ist hiermit ein neuer Treffpunkt für<br />

Wildlife-Enthusiasten entstanden. Denn wer hier verweilt, der kann in aller<br />

Seelenruhe die tierischen Mitbewohner beobachten. Sei es aus dem Infinity<br />

Pool, dem Foto-Hide – einem abgesenkten Versteck auf Wasserhöhe zum<br />

Beobachten und Fotografieren – oder der eigenen Terrasse von einem der<br />

neun Suiten. Ein faszinierendes Plätzchen Erde, eine Premium-Lodge und ein<br />

Ort, wo sich Spitzmaulnashörner noch wunderbar beobachten lassen. Suite<br />

ab € 480 pro Nacht pro Person inkl. Vollpension, www.ongava.com<br />

VillaVerde Aparthotel Meran<br />

Sehr charmant ist das neue VillaVerde Aparthotel in Algund bei Meran. Das<br />

Hotel besteht aus einer Jugendstilvilla und einem modernen Neubau. Hier<br />

wohnen die Gäste in 35 hellen, voll ausgestatteten Wohlfühl-Apartments,<br />

entspannen im Salone-Spa, schwimmen im beheizten Pool oder im Naturbadeteich<br />

oder genießen das liebevoll zubereitete Frühstück. Hinter dem<br />

Hotel-Schmuckstück stehen drei Damen und ihre kreativen Ideen. Heidi und<br />

ihre Töchter Judith und Paula setzen auf handverlesene Details und haben<br />

mit ihren Fundstücken etwas Wunderschönes geschaffen. Ein Ort zum Wohlfühlen,<br />

zu dem man immer wieder kommen möchte. Apartment ab € 259 die<br />

Nacht, für 2 Personen inkl. Frühstück, www.villaverde-meran.com<br />

135


LIEBLINGSHOTELS<br />

Casa Cook Chania<br />

Das ist jetzt die dritte Instagram-Oase von Thomas Cook namens Casa Cook. Nach Rhodos und Kos ist es nun die griechische<br />

Insel Kreta. Das 106-Zimmer-Retreat liegt fotogen eingebettet an einer unberührten Küstenlinie von Kreta, und im Gegensatz zu<br />

den anderen beiden Häusern sind hier Kinder willkommen. Im gesamten Hotel verschmilzt minimalistischer Midcentury-Stil<br />

mit ausgewählten Designelementen. Für Social-Media-aktive Familien, die eine stilvolle Umgebung schätzen.<br />

DZ ab € 207 pro Nacht inkl. Frühstück. www.casacook.com<br />

Ikos Aria auf Kos<br />

Es ist ein Konzept, das insbesondere für Familien reizvoll ist. All-inclusive auf ganz hohem Niveau. Ikos hat bereits drei Hotels mit<br />

diesem Konzept. Das neueste befindet sich in Kefalos, im Südwesten der Insel Kos. Ein wirklich traumhafter Standort in einer herrlichen<br />

Bucht mit einem weitläufigen Privatstrand. Abends darf man zwischen acht Restaurants wählen oder aber in kooperierenden<br />

Tavernen außerhalb dinieren. Denn auch das gehört zum All-inclusive-Konzept. Und wer jetzt eine Bettenburg mit Rambazamba<br />

erwartet, der irrt. Die 374 Zimmer sind allesamt stilvoll eingerichtet, haben Panoramablick, und es gibt keine laut anfeuernden<br />

Animateure am Strand oder an den Pools. DZ ab € 256 pro Nacht all-inclusive. www.ikosresorts.com<br />

136 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


NEUSEELAND<br />

Eine Nacht im<br />

GLASHAUS<br />

PurePods nennen sich die kleinen Glashäuschen, von denen sich sieben zwischen<br />

Christchurch und Kaikoura an den schönsten Orten in der grünen Natur der Südinsel<br />

wiederfinden. Nachts lassen sich aus dem gemütlichen Bett oder durch das Teleskop die<br />

Sterne beobachten, Strom spendet die Solaranlage. Einfach wunderschön.<br />

www.purepods.com<br />

COLA<br />

FÜRS KARMA<br />

Es bleibt einfach das erfrischendste<br />

Getränk der Welt:<br />

Cola. Doch von den Millionen<br />

Litern Cola, die jede Minute<br />

(!!!) auf der Erde konsumiert<br />

werden, landet nur wenig des<br />

Profits bei den Bauern der<br />

Cola-Nüsse, die vor allem<br />

aus Afrika kommen. Dagegen<br />

setzt sich »Karma Cola«<br />

aus Neuseeland ein, die mit<br />

ihrer Cola und anderen Erfrischungsgetränken<br />

die Bauern,<br />

Gemeinden und Schulen in<br />

Sierra Leone unterstützen. Da<br />

schmeckt die Cola doch gleich<br />

noch viel erfrischender.<br />

www.karmacola.co.uk<br />

Fotos: AJ Hackett, Karma Cola, PurePods (2)<br />

Adrenalin-Junkies aufgepasst<br />

Queenstown ist allbekannt als die Abenteuer-Hauptstadt Neuseelands –<br />

seit letztem Jahr treibt eine neue Attraktion diesen Ruf noch auf die Spitze:<br />

das menschliche Katapult im Nevis Valley. Das »Nevis Catapult« schießt in<br />

1,5 Sekunden mit fast 100 Kilometern pro Stunde über das spektakuläre Tal<br />

unweit von Queenstown hinweg. Eingespannt darin: die Adrenalinsüchtigsten<br />

der Adrenalinsüchtigsten. Der Sprung – oder besser der Wurf –<br />

kostet 255 NZ-Dollar (ca. E 145). www.bungy.co.nz<br />

Ì WANDERPARADIES: Wilde, grüne Landschaften und schroffe Vulkane – Neuseeland ist ein Eldorado für Wanderfreunde. Leider sind viele<br />

Wege kein Geheimtipp mehr und besonders zur Hochsaison gut besucht. Deswegen verrät unsere Autorin Marie Tysiak ihre ganz persönlichen<br />

Wander-Highlights auf der Nord- und Südinsel. Die drei spektakulären Routen führten sie über dampfende Vulkankrater, zu einem See<br />

voller Eisschollen und vorbei an bunten Blumenwiesen. Wo diese Routen zu finden sind, verrät sie ab S. 138.<br />

frühling 2016<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

137


NEUSEELAND<br />

WUNDERSCHÖNES,<br />

WILDES<br />

Wanderparadies<br />

Foto: Radek94/Shutterstock.com<br />

138<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


Neuseeland ist wanderbar. Und wiiiiiie!<br />

Das grüne Outdoor-Paradies hat einige der spektakulärsten Wanderwege der Welt<br />

auf Lager. Neun dieser mehrtägigen Prachtwege sind zu einem Netz namens »Great<br />

Walks« zusammengefasst. Doch leider erfreuen sie sich immer größerer Beliebtheit,<br />

und die Hütten auf der Strecke sind nicht selten Monate im Voraus ausgebucht.<br />

Deswegen zeige ich meine drei (anspruchsvollen) Lieblingsrouten, für die keine<br />

große Vorreservierung benötigt wird – und die nicht minder spektakulär sind.<br />

text & fotos<br />

BMarie Tysiak<br />

sommer <strong>2019</strong> 139


USA NEUSEELAND | New York<br />

140<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


Eisbrecher: Wer sich traut, hüpft nach<br />

dem harten Wandertag in den eiskalten<br />

Lake Crucible. Die <strong>Sommer</strong>sonne schmilzt<br />

das ewige Gletschereis, lautstark<br />

kracht es in den See.<br />

GILLESPIE PATH<br />

Makarora, Südinsel<br />

Drei-Tages-Wanderung<br />

Diese Wanderung ist einfach nur unglaublich – und selbst unter Neuseeländern<br />

noch ein echter Geheimtipp. Auch ich habe wieder nur<br />

durch Zufall von der Tour erfahren, als ich an der Touristeninfo in<br />

Makarora eine kurze Pause einlegte. Als der nette Herr in der Touristeninfo<br />

mir das Faltblatt mit der genauen Beschreibung der Route<br />

in die Hand drückte, war ich sofort Feuer und Flamme: Flussdurchquerungen,<br />

eine Passüberquerung auf 1.600 Metern, ein See, in dem<br />

Gletschereis schwimmt, drei Tage Natur pur – und die Rückreise mit<br />

einer kleinen Propeller-Maschine!<br />

Und so kam es, dass ich am nächsten Morgen das Auto in Makarora<br />

stehen ließ und mich zu Fuß in den Mount Aspiring Nationalpark<br />

begab. Das Unesco-Weltnaturerbe-Schutzgebiet ist von alpiner Landschaft<br />

geprägt, die von türkisen Bergflüssen durchzogen wird. Gleich<br />

zu Beginn muss der Makarora River durchquert werden – nasse Füße<br />

sind unausweichlich. Die Touristeninformation informiert vorab über<br />

den Wasserstand, ansonsten können Jet-Boote für die Überfahrt eingesetzt<br />

werden. Und schwupps – einmal den Fluss überquert – befindet<br />

man sich auch schon in der absoluten Idylle des Nationalparks,<br />

wo es für die nächsten drei Tage keine Autos, Häuser oder jegliche<br />

Zivilisation gibt. Der schmale Pfad führt das Tal entlang (Young Valley),<br />

zu beiden Seiten erheben sich die grünen Giganten, zur Linken<br />

rauscht einem der Young River entgegen. Er wird von Gletscherwasser<br />

aus den Bergen gespeist – das gibt ihm eine leuchtend türkisblaue<br />

Färbung. Sattgrüne Wiesen, die mit Wildblumen übersäht sind, laden<br />

zum Picknick am Ufer ein. Kurz vor Ende der Tagesetappe geht’s noch<br />

mal steil bergauf zur »Young Hut« – dem Lager für die Nacht. Die<br />

Holzhütte mit geräumiger Küche bietet Platz für 20 Wanderer, die des<br />

Abends gemütlich auf der Terrasse beisammensitzen. Manch ambitionierter<br />

Wanderfreund hat sogar Bier im Gepäck, das der kalte Fluss<br />

noch mal schön runterkühlt vom heißen <strong>Sommer</strong>tag.<br />

Wie sooft war ich eine der letzten Wanderer, die am nächsten Morgen<br />

bei strahlendem Sonnenschein starteten – doch hatte ich auf dem<br />

teils steilen Weg bergauf schnell einige der neuen Bekanntschaften<br />

aus der Wanderhütte überholt. Praktischerweise muss man keine Unmengen<br />

Wasser mit sich tragen, denn man kann seine Trinkflasche<br />

im Fluss auffüllen. Bis der Weg über eine schmale Brücke den Fluss<br />

quert, um sich einmal über den Pass den Weg ins Nachbartal für den<br />

Rückweg bahnt. Der Anstieg zum namensgebende Gillespie Pass ist<br />

steil – doch das Panorama auf 1.600 Metern ist atemberaubend: Gletscher<br />

zu beiden Seiten, stapft man durch den Schnee, der 2.192 Meter<br />

hohe Mount Awful scheint majestätisch und doch zum Greifen nah.<br />

Doch dieser Blick sollte nicht das einzige Highlight auf dieser Tour<br />

bleiben. Vom schattenspendenden Siberia Valley nun wieder gen Makarora<br />

zurückführend, birgt ein kleiner (aber höchst anstrengender!)<br />

Abstecher ein wahres Wunder: Ein Seitenarm führt zu einem See, der<br />

den bezeichnenden Namen Lake Crucible trägt. »Schmelztiegel« wird<br />

er deswegen genannt, weil im Frühjahr unzählige Schollen Gletschereis<br />

in dem vom Mount Alba (2.360 Meter) eingebetteten Bergsee schwimmen.<br />

Oben angekommen, blickt man wie in einen Kessel zum See hinab.<br />

Immer wieder kracht lautstark Eis von der umliegenden Bergflanke<br />

dazu, bei herrlichstem Sonnenschein. Absolut magisch. Sie können‘s<br />

glauben oder nicht – aber ich war in diesem See baden. Ungefähr drei<br />

Sekunden, ganz am Rand, aber immerhin. Ich war drin.<br />

Und es wurde immer besser: An der Siberia Hut angekommen,<br />

suchte ich den Hüttenwart auf, der hier im <strong>Sommer</strong> lebt. Ich hatte<br />

Glück – und mein Plan ging auf. Denn: Wer möchte, kann (anstelle<br />

den Siberia Stream zurück nach Makarora zu folgen) den letzten Wandertag<br />

durch einen 20-minütigen Flug verkürzen. Einige Abenteurer<br />

lassen sich direkt ins Tal fliegen, um von hier die Wanderung zum<br />

wunderschönen Bergsee zu starten. Für 50 neuseeländische Dollar pro<br />

Person darf man den Piloten auf seinem Rückflug begleiten. Und so<br />

saß ich am nächsten Morgen in der kleinen Propeller-Maschine – und<br />

blickte hinab auf das wilde Tal und die hohen Berge zu seinen Seiten.<br />

Das alles hatte ich in den letzten zwei Tagen zu Fuß geschafft – und<br />

dieses unberührte Fleckchen Neuseeland mit dem treffenden Namen<br />

Mount Aspiring kennengelernt.<br />

sommer <strong>2019</strong> 141<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


MOUNT HIKURANGI<br />

East Cape, Nordinsel<br />

Zwei-Tages-Wanderung<br />

Der östlichste Punkt Neuseelands liegt am East Cape der Nordinsel.<br />

Die Berge sind rau, die wellenumspülten Küstenabschnitte übersäht<br />

mit Treibholz. Nur wenige Menschen, hauptsächlich maorischer Abstammung,<br />

leben hier. Ich war schon auf dem Weg nach Gisborne,<br />

als ich bei einem Stopp an der Tankstelle den heißen Tipp bekam:<br />

die Besteigung des Mount Hikurangi. Luke, den ich an der Tankstelle<br />

traf, wohnte unweit des Startpunkts der Wanderung und hatte mich<br />

schnell überzeugt. Denn: Auf dem Gipfel des 1.754-Meter-Berges, der<br />

für die Maoris heilig ist, sieht man den Sonnenaufgang als erster<br />

Mensch für diesen Tag – weil unweit östlich bereits die Datumsgrenze<br />

liegt. Er erklärte mir den Weg zum kleinen Parkplatz, von wo die Wanderung<br />

startet. Weitere Infos, die ich bekam: Kurz vorm Gipfel steht<br />

eine Hütte. Dort kann man nächtigen, um dann in aller Herrgottsfrühe<br />

– zeitig für den Sonnenaufgang – auf dem Gipfel zu sein.<br />

Und so fuhr ich wieder zurück zum Kap, bog ins Inland ein und holperte<br />

über Schotterstraßen und baufällig wirkende Brücken das düstere<br />

Tapuaeroa Valley entlang. Es war meine erste mehrtägige Wandertour –<br />

und völlig ungeplant. Das Auto ließ ich wie angewiesen an der Pakihiroa<br />

Station am Ende der Straße stehen. Bis zur kleinen Wanderhütte mit ein<br />

paar Hochbetten und einem Kamin benötigte ich keine vier Stunden.<br />

Der Weg ist einfach, die Landschaft traumhaft. Dichte Wälder überziehen<br />

die Hügel, die in steinerne Gipfel münden. Ab und an traf ich eine<br />

Herde Schafe. Und oben in der Hütte dann überraschenderweise auf<br />

zwei andere Wanderer, die mich auf meiner nächtlichen Tour (drei Stunden<br />

pro Weg) auf den Gipfel begleiteten. Zum Glück …<br />

Denn mit dieser ersten Gipfelbesteigung hatte ich meine Latte<br />

gleich ziemlich hochgelegt. Zwar misst der Mount Hikurangi nicht<br />

mal 2.000 Meter, doch ist auch seine Spitze ein undankbarer Brocken<br />

aus blankem Stein. Diesen im Dämmerlicht zu bezwingen, war ein<br />

großes Abenteuer. Umso glücklicher war ich, dass ich gerade zeitig<br />

für den Sonnenaufgang dort oben hoch über dem Wolkenungestüm<br />

ankam. Dieser Trip wird für mich immer unvergessen bleiben – der<br />

Abenteuerfaktor, die lieben Begleiter, die wilde und traumhafte Natur<br />

dort oben. Mount Hikurangi ist einfach ein Erlebnis.<br />

142<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


NEUSEELAND<br />

Der frühe Vogel: Um<br />

drei Uhr nachts geht's<br />

im Dunkeln den rauen<br />

Gipfel des Mount<br />

Hikurangi hinauf. Der<br />

Berg ist für die Maoris<br />

heilig – und erst seit<br />

wenigen Jahren zur<br />

Besteigung freigegeben.<br />

Unterhalb des<br />

Gipfels markiert eine<br />

Totemstätte den Ort,<br />

an dem der Legende<br />

nach das Kanu des<br />

Helden Maui ruht.<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

143


TONGARIRO ALPINE CROSSING<br />

National Park Village, Nordinsel<br />

Tageswanderung<br />

144<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


NEUSEELAND<br />

Zugegeben – diese Wanderung ist alles andere als ein Geheimtipp.<br />

An manchen schönen <strong>Sommer</strong>tagen laufen über 700 Menschen diesen<br />

Weg. Doch: Das Tongariro Alpine Crossing ist einmalig. Diese knapp<br />

20 Kilometer lange Tageswanderung bei National Park Village vereint<br />

einige der spektakulärsten Landschaftserlebnisse der vulkanischen<br />

Nordinsel. Das Dorf trägt seinen Namen nicht von ungefähr, denn<br />

der Tongariro Nationalpark ist der älteste Nationalpark Neuseelands<br />

und der viertälteste weltweit, Unesco-Weltkultur- und -naturerbe und<br />

Drehort unzähliger Herr-der-Ringe-Szenen. Aber alles der Reihe nach.<br />

Auch wenn sich täglich so viele Touristen auf den Weg machen – einfach<br />

ist diese Wanderung nicht. Es geht durch hochalpines Gebirge, bis<br />

auf knapp 2.300 Meter Höhe. Gute Vorbereitung ist die halbe Miete, zunächst<br />

muss die Wetterprognose stimmen. Just an dem Tag, den ich für<br />

diese Traumwanderung eingeplant hatte, sollte es regnen und gewittern.<br />

Also schob ich einen Spa-Tag im Chateau-Tongariro-Hotel ein und wartete<br />

– für den nächsten Tag war strahlender Sonnenschein angesagt. Ich<br />

verrate so viel: Das Warten hat sich mehr als gelohnt.<br />

Mit Wanderausrüstung und ausreichend Verpflegung ging es ganz früh<br />

morgens bei Sonnenaufgang von einem kleinen Parkplatz (Mangatepopo<br />

Carpark) am Ende einer Sackgasse inmitten des Nationalparks los.<br />

Noch im Halbdunkeln stapfte ich den schmalen Pfad entlang, kurz darauf<br />

wurde die Ebene aus Vulkangeröll erhellt. Schließlich tauchte am<br />

Horizont der mächtige Mount-Ruapehu-Schichtvulkan (2.797 Meter)<br />

auf, auch im Hochsommer mit Schnee bedeckt. Er diente in J. R. R.<br />

Tolkiens Verfilmung von »Herr der Ringe« als Mordor. Als es heller<br />

wurde und schließlich der erste Anstieg anstand, kam der zweite aktive<br />

Vulkankegel in Sicht: Mount Ngauruhoe (2.291 Meter). Dieser<br />

spitz zulaufende Gipfel hat den einfachen Spitznamen »Mount Doom«<br />

– denn ihn kennen wir aus den Kultfilmen als den Schicksalsberg, in<br />

dessen Krater Frodo den Ring werfen muss. Wer Glück und vor allem<br />

die Energie hat, der kann ihn erklimmen (drei Stunden extra Wanderzeit).<br />

Man sieht, wie es oben am Krater gewaltig dampft – der Vulkan<br />

ist nach wie vor aktiv. Als ich dort war, war er zur Besteigung freigegeben,<br />

das ist nicht immer der Fall. Mein Tipp an alle Abenteurer: Wenn<br />

Explosiv: Der Mount Ngauruhoe – Herr-der-<br />

Ringe-Fans als Schicksalsberg bekannt – ist<br />

aktiv, heiße Steine an seinem Kraterrand<br />

zeugen von seinem heißen Kern. Der Mount<br />

Ruapehu im Hintergrund ist nicht minder<br />

aktiv. Er diente in der Verfilmung von J. R. R.<br />

Tolkien als Drehort für Mordor.<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

145


NEUSEELAND<br />

Aussichtsreich: Beim Tongariro Alpine Crossing wandert man an einem<br />

Tag an drei aktiven Vulkanen, bunten Seen und rauchenden Löchern<br />

vorbei. Überall scheint der perfekte Fotostopp zu sein.<br />

es der Vulkan und die eigene Kraft erlaubt – ab nach oben! Der Anstieg<br />

ist mühsam, schnell steht die Sonne viel zu hoch am Himmel, unzählige<br />

Lavasteinchen finden immer wieder den Weg in die Wanderschuhe.<br />

Doch wer es durch das Geröll bis nach oben geschafft hat, der wird<br />

belohnt. Zwar weht ein eisiger Wind, doch an vielen Stellen werden<br />

die Steine von der unterirdischen Aktivität des Vulkans gewärmt. So<br />

saß ich also am Gipfel, zwischen Eis und Schnee, aß mein Frühstück<br />

und wurde von unten gut durchgeheizt. Vor mir erstreckte sich ein<br />

360-Grad-Panorama der Superlative: rauchende Vulkankegel umgeben<br />

von rauen Lavaströmen, dazwischen azurblau leuchtende Kraterseen.<br />

Nach und nach trudelten weitere Wanderer ein, jedes Mal war es mir<br />

eine Freude, ihr Strahlen beim Erreichen des Gipfels zu erwidern.<br />

Wieder unten angekommen, passiert man zur Linken eine weite<br />

Ebene: Ohne viel Fantasie fühlt man sich wie in Mordor, die Drehorte<br />

liegen verstreut im ganzen Nationalpark. Zum Glück traf ich nicht<br />

auf kämpfende Fabelwesen in der Schlacht, auch wenn die Landschaft<br />

mit Erreichen des Red Craters völlig surreal wird. Gleich drei Vulkane<br />

reihen sich auf, unterschiedlichster Form und Farbe. Am roten Kraterrand<br />

angekommen, ist der höchste Punkt der Wanderung erreicht<br />

(1.886 Meter) – je nachdem, ob man am Anfang den Gipfel bestiegen<br />

hat. Auf der anderen Seite, wenn der Weg wieder abfällt, wartet Unglaubliches:<br />

die Emerald Lakes und der Blue Lake.<br />

Während man aufpassen muss, beim Bergab-Gehen nicht zu stolpern,<br />

will man eigentlich jeden Meter stehen bleiben und ein neues<br />

Foto von dieser Traumkulisse schießen: Türkis und smaragdgrün<br />

leuchten die drei Emerald Lakes zwischen rotem Vulkangeröll. Wo vor<br />

Millionen von Jahren kleine Explosionen Löcher hinterließen, konnten<br />

sich über die Zeit Seen bilden. Die verschiedenen Mineralien der umliegenden<br />

Lavasteine haben sich im Wasser aufgelöst – und schenken<br />

ihnen zauberhafte Farben!<br />

Ganz fasziniert von diesem Anblick, dauerte es seine Weile, bis ich<br />

am Horizont den weiteren See entdeckte: Blue Lake. In einer perfekt<br />

kreisrunden Senke (die man wenig später passiert) liegt der tiefblaue<br />

See – zum Baden verlockend. Doch aufgrund der Mineralien darf leider<br />

in keinem der Seen geschwommen werden.<br />

Durch einen dichten, zauberhaften Regenwald verläuft der Weg<br />

zum Endpunkt der Tour am Ketetahi Carpark (auf 800 Metern Höhe)<br />

– wo Shuttle-Busse einen wieder zu seinem Auto am Startpunkt bringen.<br />

Wer möchte, kann nach den Emerald Lakes auch wieder den gleichen<br />

Weg zurück nehmen und spart sich so den Shuttle-Bus.<br />

INFO<br />

Gillespie Path. Drei- bis Vier-Tages-Wanderung mit Start und<br />

Ende in Makarora, Tagesetappen von 12 bis 22 Kilometer,<br />

optionaler, aber absolut zu empfehlender Abstecher zum Lake<br />

Crucible. http://auf.reise/makarora<br />

Mount Hikurangi. Zwei-Tages-Wanderung ab Pakihiroa Station,<br />

bis zur Hütte drei bis vier Stunden (erfahrene Wanderer deutlich<br />

weniger), Gipfelbesteigung zwei bis drei Stunden. Vor Beginn<br />

sollte unbedingt auf Wetterwarnungen geachtet werden, die Hütte<br />

kann reserviert werden. Besonderer Tipp: Zum Neujahr feiern die<br />

Maoris an der Totemstätte unterhalb des Gipfels ihr Neujahrsfest<br />

mit traditionellen Tänzen und Feierlichkeiten. Besucher können<br />

dem Spektakel beiwohnen. http://auf.reise/hikurangi<br />

Tageswanderung im Tongariro Nationalpark, 19,4 Kilometer<br />

(ca. sieben Stunden) ohne Mount Ngauruhoe, Gipfelbesteigung<br />

für erfahrene Wanderer empfohlen (+ drei Stunden).<br />

Aber: Es handelt sich hierbei um aktive Vulkane,<br />

also immer vorab die Webseite checken:<br />

http://auf.reise/tongariro<br />

Den <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-Guide finden<br />

Sie unter www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com/<br />

guide-neuseeland<br />

146 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


SERVICE<br />

Gut gerüstet<br />

für den ROADTRIP<br />

Das Auto ist beladen, dem <strong>Sommer</strong>-Roadtrip durch Europa steht nichts<br />

mehr im Wege! Doch aufgepasst: Doch nicht überall gelten die<br />

gleichen verpflichtenden Reiseausstattungen für das Auto. In vielen<br />

osteuropäischen Ländern und Spanien muss beispielsweise ein Ersatzreifen<br />

samt Schraub-Set mit ins Gepäck, auch das Mitführen eines<br />

Feuerlöschers und Ersatzlampen ist in vielen Ländern im Balkan Pflicht.<br />

Und in den Niederlanden gilt, so viele Warnwesten an Bord zu haben wie<br />

Passagiere. Also: Um Ärger zu vermeiden, lohnt ein Blick in die Reiseausstattung<br />

und die gesetzlichen Pflichten des Urlaubslandes. Gute Fahrt!<br />

GEWUSST, WO<br />

Das Kartenangebot von<br />

Apple Maps ist in Deutschland<br />

noch recht überschaubar<br />

– ganz anders<br />

im Heimatland USA zum<br />

Beispiel. Aber: Ganz neu<br />

ist über die in iPhones und<br />

iPads vorinstallierte App nun<br />

eine Innenkarte des Frankfurter<br />

Flughafens verfügbar.<br />

Für Terminal 1 und 2 sind<br />

sämtliche Gates, Check-in-<br />

Schalter, Gepäckausgaben,<br />

Aufzüge, Geldautomaten,<br />

Geschäfte und Restaurants<br />

verzeichnet. Und ja – auch<br />

der Weg zu den nächsten<br />

Toiletten verrät Apple Maps.<br />

Ähnliche Karten gibt es<br />

bereits für die Berliner Flughäfen<br />

Schönefeld und Tegel.<br />

Fotos: galichstudio/Shutterstock.com, kozirsky/Shutterstock.com, Kametaro/Shutterstock.com<br />

Ab in die City!<br />

Diese drei europäischen Flughäfen sind Spitzenreiter, wenn es darum geht,<br />

schnell in der City zu sein: In Kopenhagen fährt die fahrerlose Metro in elf<br />

Minuten ins beliebte Viertel Christianshavn – das schafft selbst das Taxi<br />

nicht. Auch in Zürich ist man gleich inmitten des Geschehens. Ein Fernverkehrsbahnhof<br />

bringt Reisende schnell weiter, zum Hauptbahnhof der schönen<br />

Alpenstadt sind es etwa zehn Minuten Zugfahrt. Im Nachbarland in Wien<br />

bringt der City Airport Train (CAT) Fluggäste per Express<br />

in 16 Minuten ins Herz der Stadt.<br />

PANIK-ATTACKE WAR GESTERN: Unsere Autorin Simone Sever leidet unter panischer Flugangst – so wie viele in Deutschland. Sie hat sich<br />

nun ihrer Angst gestellt – und an einem Seminar gegen Flugangst teilgenommen. Ob sie beim Abschlussflug wie üblich geweint hat, lesen Sie<br />

ab S. 148<br />

frühling 2016<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

147


SERVICE<br />

text Simone Sever<br />

FÜR DIE EINEN IST ES PURE ENTSPANNUNG. FÜR ANDERE MITTEL<br />

ZUM ZWECK. ABER 40 PROZENT ALLER FLUGPASSAGIERE – SO VERRATEN<br />

STATISTIKEN – LEIDEN WÄHREND EINER FLUGREISE MEHR ODER WENIGER PANISCH.<br />

REISEN-<strong>EXCLUSIV</strong>-AUTORIN SIMONE SEVER HAT BEI IHREN FLUGREISEN<br />

STETS IHREN TREUESTEN BEGLEITER MIT IM GEPÄCK:<br />

DIE FLUGANGST. EIN LUFTHANSA-SEMINAR SOLL HELFEN.<br />

148


Die Panik sitzt mir im Nacken. Der Schweiß steht auf der Stirn.<br />

Lava fließt unter meiner Haut. Steht bei mir ein Flug auf dem Terminkalender,<br />

fährt mein Magen bereits auf dem Weg zum Flughafen<br />

Achterbahn. Ich leide unter Flugangst, die an manchen<br />

Tagen so schwer wiegt wie mindestens 100 Kilo Übergepäck in<br />

der günstigsten Buchungskategorie. Auf langen Strecken helfen<br />

mir vom Arzt verschriebene Tabletten, auf Kurzstrecken hilft Alkohol.<br />

Morgens um sechs Uhr ist das nur nicht wirklich eine Option.<br />

Ich gebe beim Einsteigen in die Maschine Bescheid, dass<br />

ich unter Flugangst leide. Muss ich aber meist gar nicht, denn<br />

die Crew sieht mir das schon von Weitem an.<br />

AUGEN AUF BEI DER BERUFSWAHL!<br />

Weinen hilft. Ich weine viel im Flieger. Beim Start, weil ich es<br />

irgendwie schrecklich und schön gleichermaßen finde. Und in<br />

10.000 Metern Flughöhe.<br />

Ich weine bei dunklen Wolken und klarer Sicht. Ich lache und<br />

weine mit meinen Sitznachbarn über mich und meine Angst.<br />

»Augen auf bei der Berufswahl!«, das höre ich immer wieder. Es<br />

haben sich unerwartete Freundschaften zwischen 7D und 7F<br />

gefunden.<br />

Die Angst war nicht immer da. Ich weiß noch nicht mal, wann<br />

sie mich genau überkam. War es der Flug mit einer Propellermaschine<br />

über offenes Meer? Oder doch eher die Luftlöcher über<br />

der afrikanischen Wüste? Oder waren es die heftigen Turbulenzen<br />

während einer stürmischen Landung? Was auch immer meine<br />

Flugangst ausgelöst hat, es frisst mich auf. Dabei warten die<br />

nächsten Reiseziele schon: Portugal, die Karibik, Wien … Der<br />

Weg ist mein Ziel. Also genug mit der Heulerei!<br />

Den Hebel an der richtigen<br />

Stelle ansetzen: Das haben<br />

gemeinsam mit unserer Autorin<br />

Simone gleich neun Teilnehmer<br />

beim Anti-Flugangst-Seminar<br />

versucht. Zwei der Teilnehmer<br />

sind aus Angst noch nie in ihrem<br />

Leben geflogen. Doch das sollte<br />

sich ändern.<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

149


SERVICE<br />

DIE ERSTEN TRÄNEN FLIESSEN,<br />

BEVOR ES ÜBERHAUPT LOSGEHT …<br />

Ich habe mich angemeldet zum »Seminar für entspanntes Fliegen« bei<br />

flugangst.de, Texter-Millott in Zusammenarbeit mit Lufthansa, und sitze<br />

nun mit acht weiteren Teilnehmern und Teilnehmerinnen im Kreis.<br />

Zu unseren Füßen liegt ein Dankes-Postkarten-Meer ehemaliger Teilnehmer<br />

– Urlaubsgrüße, die jeder in unserer Gruppe bewundert.<br />

Wir sind sechs Frauen und drei Männer. Vier wollen im Job den<br />

nächsten Schritt gehen und müssen sich ihren Flugängsten stellen.<br />

Bei drei anderen ist es die Liebe, die Flügel verleihen soll.<br />

Zwei der Anwesenden sind noch niemals geflogen. Die ersten<br />

Tränen fließen bereits, bevor wir uns mit Namen kennen, eine Art<br />

Vertrauensbeweis für Verbündete in gemeinsamer Angst.<br />

Hier und heute ist nichts peinlich. Wir packen unsere Ängste gemeinsam<br />

auf den Tisch und in Worte und stellen schnell fest, dass<br />

es nicht nur Turbulenzen sind, die uns mächtig aus dem Gleichgewicht<br />

bringen. Eine Teilnehmerin befürchtet Panikattacken high in<br />

the sky, einem anderen raubt es buchstäblich den Atem. Kontrollverlust,<br />

Unverständnis, Nichtwissen. Wie um alles in der Welt kann<br />

so ein Riesenvogel fliegen? 176 Tonnen getragen von Luft?<br />

WISSEN IST MACHT<br />

Lufthansa-Flugkapitän Matthias Winkelmann erläutert uns mit<br />

einfachen Skizzen simple physikalische Gesetze von Luftbewegungen,<br />

Auftrieb und Schubkraft. Wir lernen, warum ein Flugzeug<br />

fliegen kann. Und staunen. Wir gehen gemeinsam den Flugablauf<br />

und die einhergehenden Kabinengeräusche bei Start, Steigflug<br />

und Sinkflug durch. Wir sind überrascht, dass etwa ein A320 mit<br />

nur einem Triebwerk fliegen kann. Ich hatte ja keine Ahnung.<br />

Um ein besseres Gefühl zu bekommen, besichtigen wir eine<br />

Maschine am Boden. Wir dürfen uns alles anschauen und sogar<br />

im Cockpit Platz nehmen.<br />

Doch bereits das Betreten der Maschine löst bei einigen der Seminaristen<br />

Unwohlsein aus. Geräusche schrauben den Stresspegel in unbekannte<br />

Galaxien. Der typische Kabinengeruch und die Enge machen<br />

zu schaffen, und im Kopfkino laufen Endzeitszenarien in Cinemascope.<br />

Schon rast der Puls, die Hände schwitzen. Der Teufelskreis der Angst<br />

nimmt seinen Lauf. Dabei haben wir noch nicht mal abgehoben.<br />

DER ANGST EINEN NAMEN GEBEN<br />

Die leitende Psychologin Dr. Del Fabro-Güntsch ist eine zierliche<br />

und feine Person, an der sich unsere Angst jedoch schnell<br />

die Zähne ausbeißen wird, denn Frau Fabro-Güntsch hat ein<br />

paar Techniken mitgebracht, mit denen wir unseren Flugängsten<br />

entgegentreten können. Wir lernen, uns selbst zu beruhigen, indem<br />

wir richtig atmen. Feuerwehrübungen, also Anleitungen zu<br />

progressiver Muskelentspannung, sind bewehrte Angstbewältigungsstrategien.<br />

Innere Dialoge und das neue Fachwissen helfen,<br />

positives Fokussieren auf ein Traumziel ebenso. Die Angst,<br />

so erklärt Dr. Del Fabro-Güntsch, ist eine kleine Primadonna, die<br />

uns beherrschen will. Sie wird nicht freiwillig und plötzlich auf<br />

Nimmerwiedersehen verschwinden. Aber wir können sie an die<br />

Leine nehmen.<br />

MIT DER PRIMADONNA NACH BORA-BORA<br />

Am Nachmittag des zweiten und letzten Tages unseres Seminars<br />

ist die Nervosität spürbar. Der innerdeutsche Abschluss-Hin- und<br />

Rückflug steht an. Die Primadonna hat es sich bei den meisten<br />

der Teilnehmer auf den Schultern bequem gemacht und flüstert<br />

unaufhörlich Worte wie: »Absturz, Triebwerkausfall, Turbulenzen<br />

…« in die Ohren. Frau Dr. Del Fabro-Güntsch atmet mit uns und<br />

erinnert an die Übungen der progressiven Muskelentspannung.<br />

Tränen fließen, Zweifel kommen hoch.<br />

Dennoch gehen wir allesamt in Begleitung zweier Psychologinnen<br />

und einer das Seminar begleitenden Flugbegleiterin um 11.35<br />

Uhr an Bord. Neben mir auf 31C sitzt Steffi. Es ist ihr Erstflug. Sie<br />

ist sich nicht wirklich sicher, ob die Entscheidung, es zu wagen,<br />

wirklich richtig war. Doch da rollt die Maschine schon los und gibt<br />

Gas, wird schneller und lauter und ist plötzlich airborne, als es aus<br />

Steffi herausplatzt: »Ich schaffe das!«<br />

BEIM RÜCKFLUG IST DAS GEMÜT<br />

SCHON VIEL ENTSPANNTER<br />

Es ist ein mutiger Befreiungsruf, der uns bis Frankfurt trägt. Der<br />

Rückflug nur eine Stunde später ist fast schon Normalität. Die<br />

gefürchteten Gerüche und Geräusche werden jetzt vom Genuss<br />

überflügelt: die Welt von oben betrachten, die Sonne sehen, wissen,<br />

dass ein Flugzeug Turbulenzen aushalten kann, und endlich<br />

von fernen Zielen nicht mehr nur noch träumen.<br />

Vielleicht können die Primadonna und ich ja auch eines Tages<br />

eine Postkarte schicken von meiner Trauminsel Tahiti. Denn eines<br />

habe ich gelernt: Die Primadonna wird mich weiterhin auf meinen<br />

Flügen begleiten. Es ist dann nur die Frage, ob ich ihr noch zuhören<br />

werde.<br />

150 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2019</strong>


Fotos: Simone Sever (4), Lufthansa (2)<br />

INFO<br />

Die Seminare für entspanntes Fliegen in Kooperation mit Lufthansa<br />

finden an insgesamt neun deutschen Flughäfen (z. B. Hamburg,<br />

Frankfurt, München) statt. Die Kosten für ein Seminarwochenende<br />

inklusive Verpflegung und innerdeutschem Abschlussflug betragen<br />

ca. E 870 inkl. MwSt. Mehr Infos, Termine und Sonderaktionen<br />

unter www.flugangst.de oder bei der Texter-Millott GmbH, Hohenstaufenstraße<br />

1, 80801 München, Tel. 0 89 39 17 39.<br />

frühling 2016<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

151


GEHEN SIE MIT UNS<br />

AUF REISEN!<br />

Das Magazin für Reisen & Lifesty<br />

<strong>Sommer</strong> <strong>2019</strong><br />

Deutschland € 7,90 · Schweiz SFR 13,50 · Österreich € 9,00<br />

Schiffs<br />

REISEN<br />

DIE WELT VON DER<br />

RELING ENTDECKEN<br />

Immer eine<br />

Reise wert<br />

NEUSEELAND<br />

NEW YORK<br />

Lieblings<br />

43 Lieblings<br />

HOTELS<br />

8 x <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

zum Aktionspreis von 44 Euro<br />

(statt 63,20 Euro) plus Geschenk.<br />

✔ 30 % Rabatt<br />

✔ Geschenk nach Wahl*<br />

✔ Kostenfreie Zustellung<br />

✔ Jederzeit kündbar nach Ablauf<br />

der Bezugsdauer (acht Ausgaben)<br />

JETZT<br />

ABONNIEREN<br />

UND<br />

GESCHENK<br />

SICHERN!<br />

Mehr Auswahl und weitere Angebote auf www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com/abo/<br />

oder anrufen: + 49 (0) 2236 84880<br />

*Angebot gültig innerhalb Deutschlands, solange der Vorrat reicht.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> erscheint in der ella Verlag und Medien GmbH, Emil-Hoffmann-Str. 55–59, 50996 Köln.<br />

Robuste Reisetasche<br />

Praktischer Begleiter: die<br />

Reisetasche von GO Travel<br />

für unterwegs. Fassungsvermögen:<br />

46 l,<br />

Größe: 56 x 33 x<br />

20 cm. In Schwarz.<br />

152<br />

2-in-1-Reisekissen<br />

Nützlicher Begleiter für unterwegs: Das samtige »Pillow Duo«<br />

von GO Travel kann in Sekunden von einem Nackenhörnchen<br />

in ein rechteckiges Kissen verwandelt werden. Wahlweise in<br />

Türkis, Pflaume oder Schwarz.


Kochbuch<br />

GENNAROS PASSIONE<br />

Mediterranes Lebensgefühl für zu Hause:<br />

Die über 100 Rezepte von Fernsehkoch<br />

Gennaro Contaldo zeigen die Bandbreite und reiche<br />

Fülle italienischer Kochkunst. 208 Seiten,<br />

ars vivendi Verlag.<br />

Kochbuch<br />

TASTE THE WILD<br />

Da lockt die Wildnis: Inspiriert von Kanadas<br />

Vielfalt, bietet der mit vielen Naturbildern ausgestattete<br />

Band leckere Rezepte und lesenswerte<br />

Geschichten aus Kanada. 192 Seiten,<br />

Hölker Verlag<br />

Kochbuch<br />

PACIFIC FOOD<br />

Von wegen Stiller Ozean. Eine Erlebnisreise<br />

durch die Länderküchen entlang des pazifischen<br />

Feuerrings, angereichtert mit Geschichten<br />

und Bildern. 336 Seiten, Gräfe und<br />

Unzer Verlag<br />

Power Bank<br />

Mobile Power mit der Power Bank von<br />

GO Travel. 4.000 mAh Akkukapazität.<br />

Wahlweise in Gelb oder Schwarz.<br />

Kinder-Nackenkissen<br />

Monkey<br />

Der flauschig-weiche Reisegefährte für kurze<br />

und lange Fahrten von GO Travel. Maschinenwaschbar<br />

bei 40 Grad. Gewicht 124 g,<br />

Größe 240 x 370 x 58 mm.<br />

Edelstahlflasche<br />

von Klean Kanteen<br />

Mit der Flasche im knalligen Rot ist man stets<br />

gut gewappnet. Die Vakuumisolierung hält<br />

heiße Getränke bis zu sechs Stunden warm<br />

und kalte Getränke bis zu 24 Stunden kalt.<br />

DER GROSSE FLAUSCHANGRIFF<br />

Handtuch-Set von MÖVE<br />

Die weichen Handtücher aus dem Jacquard-Programm MÖVE<br />

Brooklyn gibt es wahlweise im klassischen Design Fischgrat oder<br />

Glencheck – und das gleich im Doppelpack.<br />

Da muss man sich nur noch für die gewünschte<br />

Farbkombination Nature/Black oder<br />

Nature/Cashmere entscheiden.<br />

Größe 50 x 100 cm, hochwertiges<br />

Frottier mit einem Saum in<br />

feiner Schachbrettoptik.<br />

Fotos: PR (12)<br />

sommer <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

153


CHECK OUT<br />

Impressum<br />

erscheint viermal im Jahr in der<br />

ella Verlag und Medien GmbH<br />

Emil-Hoffmann-Str. 55–59<br />

50996 Köln<br />

Tel.: 02236 84880<br />

Fax: 02236 848824<br />

E-Mail: info@<strong>reisen</strong>exclusiv.com<br />

www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com<br />

154<br />

Städtereise<br />

nach Wien zu gewinnen<br />

Übernachten Sie im noblen Meliá Vienna und erkunden das<br />

charmante Wien. Empfehlenswert ist ein Cocktail in Österreichs<br />

höchster Rooftop-Bar. Gewinnen Sie zwei Nächte im Luxushotel<br />

und on Top ein »The Ritual of Dao«-Pflege-Set und vieles mehr.<br />

So sind Sie »Top of Vienna«!<br />

Wien ist als Stadt der Musik, für ihr imperiales Erbe und ihre kulturellen Sehenswürdigkeiten<br />

bekannt. Perfekt für einen Wochenend-Trip ins Design- & Lifestyle-Hotel Meliá Vienna im<br />

höchsten Wolkenkratzer Österreichs. Wie in allen Meliá Hotels & Resorts ist das Bad mit<br />

edlen Rituals-Produkten ausgestattet. Mit Wiens schnellstem Lift geht es in acht Metern pro<br />

Sekunde hoch hinaus: 220 Meter über dem Erdboden bietet das 57 Restaurant & Lounge<br />

einen spektakulären Ausblick auf Wien und Donau. Eine Etage darüber befindet sich Österreichs<br />

höchste Bar – der beste Ort, um bei einem Cocktail »Top of Vienna« zu sein, und idealer<br />

Startpunkt für die Erkundung von Österreichs Hauptstadt. So lässt sich Wien erleben!<br />

Wir verlosen 2 Übernachtungen mit Frühstück im Meliá Vienna<br />

inklusive Begrüßungs-Cocktail in der Rooftop-Bar und ein Set von<br />

»The Ritual of Dao«. On Top gibt’s zwei Welcome-Bags von wien.info<br />

mit je einer 48h Vienna City Card und 2 Gastro-Vouchern für das<br />

Würstl-Lokal Bitzinger und den Kochsalon Wrenkh.<br />

Für Ihre Teilnahme am Gewinnspiel beantworten Sie eine<br />

Frage unter <strong>reisen</strong>exclusiv.com/gewinnspiel-melia-vienna.<br />

Einsendeschluss ist der 15. August <strong>2019</strong>.<br />

Meliá Vienna, Donau-City-Straße 7, 1220 Wien, Österreich<br />

www.melia.com, www.wien.info, www.rituals.com<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

Rituals-Set »The Ritual of Dao«<br />

Chefredakteurin<br />

Jennifer Latuperisa-Andresen<br />

Art Director<br />

Alessandro Riggio<br />

Redaktion<br />

Linda Ruckes,<br />

Frank Störbrauck, Marie Tysiak<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Sinan Altinova<br />

Jan Malte Andresen<br />

Madeline Böse<br />

Celina Fuhrmann<br />

Norbert Eisele-Hein<br />

Ralf Johnen<br />

Susanne Jung<br />

Thorsten Keller<br />

Patrick Lettmann<br />

Miriam Schröer<br />

Simone Sever<br />

Stefan Weißenborn<br />

Verena Wolff<br />

Ala Zander<br />

Anzeigenleitung<br />

Susanne Gorny, sg@ella-verlag.de<br />

Anzeigen<br />

Andrea Vogel, av@ella-verlag.de<br />

Marketing & Kooperationen<br />

Margot Cremer,<br />

mcremer@ella-verlag.de<br />

Korrekturen<br />

Bärbel Philipp, textperlen.de<br />

Dokumentation<br />

Sebastian Heimer, Johanna Misfeld<br />

Titelbild Jared Rice<br />

Druck Bonifatius, Paderborn<br />

Vertrieb<br />

VU Verlagsunion KG, Hamburg


KULINARISCH REISEN<br />

4 x <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> für € 29<br />

plus ein Kochbuch Ihrer Wahl<br />

Kochbuch<br />

REISEHUNGER<br />

Hilft gegen Fernweh. Bei<br />

ihrer kulinarischen Reise<br />

von USA nach Singapur<br />

hat Food-Bloggerin Nicole<br />

Stich in acht Ländern<br />

Station gemacht und ihre<br />

besten Rezepte und Fotos<br />

mitgebracht. 192 Seiten,<br />

Gräfe und Unzer Verlag<br />

Kochbuch<br />

STREET FOOD<br />

Die Vielfalt des modernen<br />

Street Foods entdecken:<br />

Das Kochbuch bietet<br />

einen kulinarischen Streifzug<br />

durch die Straßenküchen<br />

dieser Welt.<br />

168 Seiten, Hölker Verlag<br />

Kochbuch<br />

UNTERWEGS ZU<br />

HAUSE<br />

Insgesamt 90 Lieblingsrezepte<br />

von nah und fern<br />

haben Kerstin & Larissa<br />

Brachvogel von ihren Reisen<br />

rund um den Globus mitgebracht.<br />

240 Seiten, Gräfe<br />

und Unzer Verlag<br />

Kochbuch<br />

NEW NORDIC<br />

Ein Streifzug durch die<br />

moderne Küche Skandinaviens.<br />

Kulinarisch genießen<br />

mit traditionellen<br />

Lebensmitteln aus dem<br />

Norden. 264 Seiten,<br />

Hölker Verlag<br />

✔ 4 Ausgaben <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> für € 29 statt € 31,60<br />

✔ Geschenk nach Wahl* ✔ Kostenfreie Zustellung<br />

✔ Jederzeit kündbar nach Ablauf der Bezugsdauer (4 Ausgaben)<br />

Mehr Auswahl und weitere Angebote auf<br />

www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com/abo/<br />

oder anrufen: + 49 (0)2236 84880<br />

*Angebot gültig innerhalb Deutschlands, solange der Vorrat reicht.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> erscheint im ella Verlag, Emil-Hoffmann-Str. 55-59,<br />

50996 Köln, HRA 28072.<br />

*Angebot gültig innerhalb Deutschlands, solange der Vorrat reicht.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> erscheint in der ella Verlag und Medien GmbH, Emil-Hoffmann-Str. 55-59, 50996 Köln.<br />

Das Magazin für Reisen & Lifestyle<br />

4X<br />

<strong>Sommer</strong> <strong>2019</strong><br />

Deutschland € 7,90 · Schweiz SFR 13,50 · Österreich € 9,00<br />

Schiffs<br />

REISEN<br />

DIE WELT VON DER<br />

REHLING ENTDECKEN<br />

<strong>Sommer</strong> <strong>2019</strong> Seyche len · Tansania · Äthiopien · São Tomé & Príncipe · Ma lorca · Baltikum ·


EXPEDITION<br />

C R U I S E S<br />

ANTARKTIS<br />

MEHR ALS EIS<br />

DIE NEUE EXPEDITIONSKLASSE<br />

Erleben Sie die Arktis und Antarktis<br />

intensiv auf unseren kleinen Schiffen<br />

für nur 199 Gäste. Mehr entdecken.<br />

Mehr wissen. Mehr genießen.<br />

www.hl-cruises.de/neue-schiffe

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!