BremerSport_Juni_2019-web
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AKTUELLES<br />
Fotos: MÄR (4), Das gute Portrait, Bremen<br />
„Wir unterstützen sie so gut wir<br />
können, fordern aber nichts von ihr<br />
ein. Letztendlich entscheidet Lea<br />
ihren Weg im Tennis selbst“.<br />
Silke und Jens-Christian Kaemena<br />
hart um gut zu werden, dann<br />
arbeite hart, um besser zu werden.“<br />
„Arbeite<br />
Dieser Satz von Tennisstar Roger<br />
Federer erscheint auf der Internetseite von<br />
Lea Emilia Kaemena. Die 11-Jährige vom<br />
Club zur Vahr (CzV), die im Mai Zweite bei<br />
den Norddeutschen Meisterschaften der<br />
U-11-<strong>Juni</strong>orinnen geworden ist, scheint<br />
das Motto verinnerlicht zu haben. Wobei<br />
das Tennisspielen bei ihr nicht wie Arbeit<br />
wirkt – der Spaß am Sport steht im Vordergrund.<br />
Vorhand Topspin an die Grundlinie, ein<br />
paar Zwischenschritte, dann eine krachende<br />
doppelhändige Rückhand bevor der Ballwechsel<br />
mit einem zielgenauen Volley beendet<br />
wird. Wenn Lea auf dem Platz steht,<br />
ist es vorbei mit dem bescheidenen und<br />
zurückhaltenden Mädchen, mit dem man<br />
eben noch gesprochen hat. Lea gibt auch<br />
im Training keinen Ball verloren und ihr<br />
gegenüber, in diesem Fall Vater Jens-Christian<br />
(immerhin Vereinsmeister der Herren<br />
40 im CzV), bekommt das zu spüren. „Sie<br />
war schon immer sehr sportlich und hatte<br />
einen großen Bewegungsdrang“, erklärt<br />
Mutter Silke. „Aber erst beim Tennis konnten<br />
wir das richtig kanalisieren“.<br />
Weil die Eltern Tennis spielten, hatte<br />
Lea im Alter von sechs Jahren auch Lust,<br />
den Sport einmal auszuprobieren. Also<br />
wurde sie im Tenniskindergarten des Clubs<br />
angemeldet und offenbarte schon dort<br />
recht schnell ihr außergewöhnliches Talent.<br />
Im Winter 2017 holte Trainer Lars Graubohm<br />
sie aufgrund Ihrer Stärke schon ein<br />
Jahr früher in seinen Turnierkader. Mittlerweile<br />
trainiert sie sechs Mal in der Woche<br />
– im Verein, im Verband und sogar in<br />
der Schule in der Kaderklasse der sportbetonten<br />
Oberschule Ronzelenstraße. Zudem<br />
ist Lea eine feste Größe im Tennisverband<br />
Niedersachsen-Bremen (TNB) und wird<br />
in ihrer Altersklasse derzeit auf Position<br />
eins geführt. Mit dem Verband holten Lea<br />
und ihr Team den Titel der Jüngsten-Meisterschaften<br />
Winter 2017/2018, Jüngsten-<br />
Meisterschaften Sommer 2018 und Verbands-Jüngsten-Mehrkampf<br />
2018. Seit<br />
dem Sieg bei den Jüngsten Meisterschaften<br />
im Winter 2017/2018 steht Lea im D2-Kader<br />
des TNB. In der DTB-Rangliste Jahrgang<br />
2007/2008 steht Lea auf dem 91. Platz<br />
(Stand 11.04.<strong>2019</strong>).<br />
„Eigentlich habe ich derzeit immer Lust,<br />
Tennis zu spielen“ sagt Lea. Das sei aber<br />
nicht immer so gewesen. Früher habe es<br />
schon mal Tage gegeben, an denen sie lieber<br />
etwas anderes machen wollte. „Dann<br />
ist es ganz klar, dass Lea entscheidet, ob<br />
sie ein Turnier spielt oder nicht“, so Vater<br />
Jens-Christian. In diesem Fall läuft die Zusammenarbeit<br />
des Club zur Vahr mit dem<br />
TNB auch sehr gut. Aber Lea hat fast immer<br />
Lust auf Tennis und beschreibt sich<br />
selbst als „sehr ehrgeizig“. Lea: „Wenn ich<br />
mal einen Tag kein Tennis spiele, fehlt mir<br />
auch irgendwie etwas“. Lars Graubohm,<br />
Trainer von Lea und sportlicher Leiter Tennis<br />
CzV: „Manchmal muss ich Lea bremsen,<br />
damit alles nicht zu viel wird. Sie hat großes<br />
Potenzial, was nicht verbrannt werden darf.<br />
Auf der anderen Seite geht es darum, das<br />
Feuer am Laufen zu halten.“<br />
Einen richtigen Lieblingsschlag beim<br />
Tennis habe sie nicht, erklärt die Schülerin.<br />
„Früher war es mal die Rückhand, heute<br />
eher die Vorhand. Mal hart, mal mit Spin.<br />
Man muss aber auch immer etwas variieren,<br />
um damit die Gegnerin aus dem Konzept<br />
zu bringen.“ Am liebsten mag Lea den<br />
Wettkampf, die Turniere. Und die möchte<br />
sie nach Möglichkeit auch alle gewinnen.<br />
Das klappt schon sehr oft, aber eben nicht<br />
immer. „Ich glaube, dass ich auch ganz gut<br />
verlieren kann. Ich bin danach zwar traurig,<br />
so wie nach dem Finale bei den norddeutschen<br />
<strong>Juni</strong>orenmeisterschaften. Aber dann<br />
heißt es Kopf hoch und weiter geht es.“<br />
Für die Zukunft hat die Elfjährige auch<br />
schon ganz klare Pläne: „Ich möchte Tennisprofi<br />
werden“. Vorher, da ist sich die Familie<br />
aber einig, wird noch die Schule zu Ende<br />
gemacht. Und wer weiß, vielleicht schafft<br />
sie tatsächlich einmal, so wie ihre Vorbilder<br />
Novak Djokovic und Angelique Kerber auf<br />
dem Center Court in Paris oder Wimbledon<br />
zu stehen. Zumindest mit der ehemaligen<br />
Nummer eins im Damen-Tennis, Angelique<br />
Kerber, hat Lea etwas gemein: Beide wurden<br />
in Bremen geboren. (MÄR)<br />
Mehr über Lea Kaemena auf ihrer Internetseite:<br />
www.kaemena-tennis.de.<br />
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