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Jahrgang 22 - Juli <strong>2019</strong><br />

Nur noch 80 Tage ...<br />

WEITERE THEMEN IN DIESER AUSGABE<br />

Die Zeit vergeht<br />

Unsere Neuen<br />

Beziehungsstatus: Kompliziert


Seite 2 Seite 3<br />

Editorial<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Nur noch 80 Tage…<br />

Only 80 days left...<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

weitere drei Monate sind seit der letzten Ausgabe ins<br />

Land gegangen und unsere vier Freiwilligen in Sambia<br />

wie hier in Deutschland befinden sich gewissermaßen<br />

auf der Zielgerade ihres Austauschjahres.<br />

Ein Jahr kann<br />

zuweilen sehr lang<br />

sein. Besonders<br />

wenn einen wie<br />

Edith und Cecilia<br />

das Heimweh<br />

plagt. Denn anders<br />

als Silja und Ben<br />

hatten die beiden<br />

ihre Familien<br />

in der Osterzeit<br />

nicht zu Besuch.<br />

Dennoch stellen<br />

sich alle vier ihren<br />

unterschiedlichen<br />

Herausforderungen, meistern sie, wachsen an ihnen<br />

und lassen uns mit ihren lebhaften Berichten an dieser<br />

Entwicklung teilhaben.<br />

Dass die Erfahrungen, die unsere Freiwilligen machen,<br />

nachhaltig prägen, davon zeugt auch Nurit´s Bericht.<br />

Sie war 2014/15 mit dem <strong>ewe</strong> in Sambia.<br />

Und während nun die einen den Endspurt antreten,<br />

befinden sich die anderen in den Startlöchern: Der <strong>ewe</strong><br />

freut sich, im Sommer Priscilla und Eugine als neue<br />

Freiwillige hier begrüßen zu dürfen und Naomie nach<br />

Sambia entsenden zu können. In dieser Ausgabe stellen<br />

sie sich kurz in Bild und Wort vor.<br />

Zu guter Letzt bitte ich Sie/Euch um Aufmerksamkeit<br />

für den Brandbrief unseres Vereinsvorsitzenden Guido<br />

Schürenberg und hoffe auf zahlreiche Teilnahme an<br />

unserer Mitgliederversammlung am 3.Juli!<br />

Ihre/Eure<br />

Yoko Kuchiba<br />

2<br />

8<br />

14<br />

19<br />

22<br />

Ben Lukas<br />

Cecilia<br />

Priscilla<br />

Naomie<br />

Beziehungsstatus:<br />

Kompliziert<br />

Editorial<br />

Silja<br />

Edith<br />

Eugine<br />

Nurit<br />

3<br />

12<br />

17<br />

20<br />

24<br />

… bleiben, bis wir wieder ins Flugzeug steigen und<br />

zurück nach Deutschland, dieses mir wahrscheinlich<br />

etwas fremd gewordene Land, fliegen werden. Dabei<br />

hatte das Jahr doch gefühlt erst vor einer Woche<br />

angefangen. Klar bin ich jetzt schon einige Zeit hier<br />

und habe auch schon eine ganze Menge erlebt und<br />

gesehen. Aber selbst wenn ich meine Zeit hier auf zehn<br />

Jahre verlängern würde, würde ich wahrscheinlich<br />

immer wieder neue Dinge über Sambia herausfinden.<br />

Ich kann aber trotzdem sagen, dass ich in Sambia<br />

angekommen bin. Das ist mir vor allem nochmal<br />

klarer geworden, als ich um Ostern herum Besuch<br />

bekommen habe. Vorher sind aber noch einige andere<br />

Dinge passiert, also mal ganz von vorne.<br />

Kurz nachdem ich meinen zweiten<br />

Bericht abgeschickt hatte, gelangte<br />

eine sehr unerfreuliche Nachricht zu<br />

mir. Mein Gastvater in Gwembe, der<br />

mir während meiner ersten Monate in<br />

Sambia sehr ans Herz gewachsen war,<br />

war leider verstorben. Diese Nachricht<br />

machte mich sehr traurig und ging mir<br />

sehr nahe. Auf seiner Beerdigung traf ich<br />

viele bekannte Gesichte: Von meinem<br />

Arbeitsplatz, Freunde und Verwandte<br />

der Familie, aber natürlich auch meine<br />

Gastmutter und Gastgeschwister. Ein<br />

sehr trauriger Anlass, um sich wieder<br />

zu treffen, der auch mich dazu brachte<br />

zu weinen. Ich hatte meinen Gastvater<br />

als einen sehr aufrichtigen und<br />

freundlichen Menschen kennengelernt,<br />

der immer ein offenes Ohr für<br />

mich hatte. Ich möchte in meiner<br />

verbleibenden Zeit auf jeden Fall noch<br />

meine erste Gastfamilie besuchen, um<br />

mit ihnen einen Tag zu erleben, der sich<br />

etwas glücklicher gestaltet.<br />

Der Rest desselben Monats war<br />

sehr angefüllt mit Arbeit an der<br />

Flamboyant School: auch da ich mich<br />

dazu entschieden hatte, ein wenig<br />

Computerunterricht zu geben, worüber<br />

sich alle Lehrer und auch der Direktor<br />

... until we get on a plane and fly back to Germany,<br />

this country that has probably become a little strange<br />

to me. Although the year had only begun a week ago.<br />

Of course, I‘ve been here for some time now and I<br />

have seen a lot of things, but even if I would extend<br />

my stay to ten years, I would probably always find out<br />

new things about Zambia. Anyway, I can still say that<br />

I have arrived in Zambia. That became even clearer to<br />

me when I had visitors around Easter. But before we<br />

get to that, there are some other things that happened.<br />

So let us start from the beginning.<br />

Shortly after I sent my second report, a very unpleasant<br />

message reached me. My host father in Gwembe, who<br />

had become very important to me during my first


Seite 4 Seite 5<br />

sehr gefreut haben. Die Arbeit macht mir persönlich<br />

sehr viel Spaß, ist aber auch anstrengend und<br />

langwierig. Haben die Kinder dann aber etwas gelernt<br />

und aus dem Unterricht mitgenommen, macht<br />

mich das immer sehr stolz. Außerdem wird mir die<br />

Arbeit von meinen netten Kollegen, von denen ich<br />

inzwischen auch einige zu meinen Freunden zähle,<br />

sehr versüßt. Vor allem mit einem gehörlosen Kollegen<br />

scherze ich immer wieder gerne auf Gebärdensprache<br />

in Englisch. Mit ihm und vielen anderen Lehrern und<br />

Lehrerinnen habe ich zum Beispiel den Women‘s Day<br />

bei einem netten Grillen verbracht. Der Tag wurde in<br />

Mazabuka sehr groß mit einem Marsch und vielen<br />

Diskussionen, auch im Fernsehen, gefeiert.<br />

Aber auch in der Youth-Group habe ich viele Freunde<br />

gefunden. Einige Tage später fand nämlich der Youth-<br />

Day statt. Im Rahmen dieses Tages habe ich mit vier<br />

anderen Jugendlichen aus unserer Gemeinde einen<br />

months in Zambia, unfortunately passed away. This<br />

news made me very sad and touched my heart. At his<br />

funeral I met many familiar faces: from my workplace,<br />

friends and relatives of the family, but of course also<br />

my host mother and host siblings. A very sad occasion<br />

to meet again, which also made me cry. I have known<br />

my host father as a very sincere and friendly person<br />

whom I could always talk to. In my remaining time I<br />

would like to visit my first host family in any case, in<br />

order to experience a day with them, which turns out<br />

somewhat happier.<br />

The rest of the same month was very busy with work<br />

at the Flamboyant School, also because I decided to<br />

give some computer lessons. All the teachers and the<br />

director were very happy about this additional offer.<br />

The work is a lot of fun for me personally, but it is<br />

also exhausting and tedious. Once the children have<br />

learned something and taken it with them from class,<br />

coolen Sketch aufgeführt. Dafür mussten wir uns<br />

natürlich zur Vorbereitung einige Male treffen und<br />

proben, was fast noch mehr Spaß als die eigentliche<br />

Aufführung gemacht hat. Neben weiteren sehr gut<br />

inszenierten Theaterstücken und Gesangsauftritten<br />

gab es am gleichen Tag Sportspiele und ernste<br />

Diskussionen über HIV, Alkoholmissbrauch und viele<br />

andere relevante Themen. Diese Gesprächsrunden<br />

wirkten sehr offen und modern, was ich, wie ich<br />

zugeben muss vielleicht auch wegen tiefsitzender<br />

Vorurteile, nicht erwartet hatte.<br />

Mit diesen beiden Feiertagen war auch schon<br />

der Monat März angebrochen. Die Messe am<br />

Aschermittwoch fand ich bisher am schönsten und<br />

sie setzte den Startschuss für die letzten Wochen mit<br />

meinem Gastbruder Patrick. Er musste unsere Familie<br />

kurz vor Ostern verlassen, um nach seiner Ausbildung<br />

zum Koch ein Praktikum zu absolvieren. Allein bin<br />

ich aber trotzdem nicht mit meiner Gastmutter, denn<br />

eine weitere Frau ist bei uns mit eingezogen, die sich<br />

um den kleinen Kiosk der Familie kümmert. Und<br />

auch meine beiden anderen Gastbrüder kommen<br />

immer mal wieder vorbei. Schließlich sind auch noch<br />

fünf Hunde da: es wird also nie richtig langweilig.<br />

Der Aschermittwoch setzte aber nicht nur den<br />

Startschuss für Abschied, sondern auch für die<br />

Fastenzeit. Mit der Familie habe ich dabei jeden<br />

Freitag gefastet, was heißt, dass wir statt Fleisch<br />

Fisch gegessen haben. Die Zeit hat mich nochmal<br />

nachhaltig zum Denken angeregt, wie hoch der<br />

Fleischkonsum in Deutschland ist und wie normal<br />

das viele finden. Meiner Meinung nach liegt das mit<br />

daran, dass das Fleisch wegen der Form, in der es in<br />

Deutschland konsumiert wird, nicht mehr als etwas<br />

wahrgenommen wird, das vorher mal gelebt hat. Als<br />

ich Anfang Februar freiwillig ein Huhn und Mitte Mai<br />

zwei Hühner geschlachtet habe, ist mir das nochmal<br />

sehr bewusst geworden. Das soll nicht heißen, dass<br />

alle Menschen, die Fleisch essen nicht nachdenken,<br />

und ich jetzt zum Erzveganer werde. Aber man<br />

sollte sich doch immer wieder bewusst machen, was<br />

für ein Luxusprodukt Fleisch ist, und es sich dabei<br />

immer um ein Leben handelt, das man genommen<br />

hat. Außerdem habe ich mir vorgenommen nach<br />

it always makes me very proud. In addition, the work<br />

is soothed by my nice colleagues, some of whom<br />

I now count as my friends. Especially with a deaf<br />

colleague I like to joke via sign language in English.<br />

For example, I spent the Women‘s Day with him and<br />

many other teachers at a nice braai. The day was<br />

celebrated in Mazabuka very much with a march and<br />

many discussions, also on television.<br />

I also found many friends in the Youth-Group. A few<br />

days later the Youth-Day took place. In the context<br />

of this day I performed a cool sketch with four other<br />

young people from our community. Of course, we had<br />

to meet and rehearse a few times for preparation, which<br />

was almost more fun than the actual performance.<br />

Besides other very well staged plays and singing<br />

performances, there were sports games and serious<br />

discussions about HIV, alcohol abuse and many other<br />

relevant topics on the same day. These discussions<br />

seemed very open and modern, which I must admit<br />

I had not expected, perhaps because of deep-seated<br />

prejudices.<br />

With these two holidays the month of March had<br />

already begun. I found the Ash Wednesday fair the<br />

most beautiful so far and it gave the starting signal for<br />

the last weeks with my guest brother Patrick. He had<br />

to leave our family shortly before Easter to complete<br />

an internship after his training to become a cook.<br />

However, I am not alone with my host mother, because<br />

another woman has moved in with us, who takes care<br />

of the small kiosk of the family. And also my other two<br />

guest brothers pass by from time to time. Finally there<br />

are the five dogs, so it never gets really boring.<br />

Ash Wednesday was not only the starting signal for<br />

far<strong>ewe</strong>ll, but also for Lent Season. I fasted every Friday<br />

with the family, which means that we ate fish instead of<br />

meat. Time has made me think about how high meat<br />

consumption is in Germany and how normal that is<br />

for many people. In my opinion this is partly due to<br />

the fact that meat, because of the way it is consumed<br />

in Germany, is no longer perceived as something that<br />

used to live. When I voluntarily killed a chicken at the<br />

beginning of February and two chickens in the middle<br />

of May, I again became very aware of this. This does


Seite 6 Seite 7<br />

meiner Rückkehr noch stärker auf meine Ernährung,<br />

auch bezüglich des Fleisches, zu achten. Das ist mir<br />

vor allem möglich, da mir meine Gastfamilie viele<br />

Rezepte aus der sambischen Küche zum Kochen und<br />

Backen gezeigt hat (heißt: es gibt, mindestens einmal<br />

die Woche Nshima, wenn ich zurück bin).<br />

Die Vorbereitung auf das Osterfest beinhaltet aber nicht<br />

nur die Fastenzeit, sondern auch viele, viele Messen.<br />

Es war in Teilen sehr anstrengend, immer wieder die<br />

Kreuzigungsgeschichte von Jesus durchzugehen. Aber<br />

eine Sache ist mir dabei sehr aufgefallen:<br />

In meiner Gemeinde und auch schon in Gwembe<br />

ist der Zusammenhalt innerhalb der Kirche wie der<br />

einer Familie. Alle packen mit an, wenn es um große<br />

Projekte geht, die durchgesetzt werden sollen. Jeder<br />

kennt auf irgendeine Weise jeden und jeder kümmert<br />

sich auf eine gewisse Art um jeden.<br />

Dieses Bild einer zusammenarbeitenden Gemeinde<br />

finde ich sehr schön und ich würde mir auch in<br />

Deutschland eine stärkere Betonung von Gemeinschaft<br />

und Zusammenarbeit, nicht nur in der Kirche,<br />

sondern auch in anderen Kontexten, wünschen.<br />

Um weiter chronologisch vorzugehen, komme ich<br />

jetzt zu dem Besuch meiner Eltern, Geschwister<br />

und einiger Freunde aus Deutschland. Nach einer<br />

emotionalen Ankunft und einer kurzen Zeit in<br />

Lusaka, haben wir gemeinsam die sambische und<br />

simbabwische Seite der Viktoriafälle und eine nette<br />

Ausstellung einer inländischen Künstlerin über<br />

sambische Tabus besucht.<br />

Ostern habe ich dann gemeinsam mit meinen beiden<br />

Familien in Mazabuka verbracht, was für mich<br />

zunächst schwierig klang, jedoch am Ende super<br />

geklappt hat. Außerdem waren wir in Mfuwe, einem<br />

kleinen Safari-Ort nordwestlich von Lusaka am<br />

Luangwa-Nationalpark, wo ich auch mal die andere,<br />

touristische Seite Sambias kennengelernt habe. Auch<br />

wieder emotional und sogar etwas schwerer als der<br />

Abschied in Deutschland fiel mir dann der Abschied<br />

nach dem Besuch, obwohl nur noch drei weitere<br />

Monate vor mir liegen. Ich freue mich jetzt auch<br />

schon meine Freunde und alle wieder zu sehen, habe<br />

aber auch Angst, dass die Zeit, die mir in Sambia noch<br />

bleibt, sehr schnell vorbei ist.<br />

not mean that all people who eat meat do not think<br />

a lot and that I now become a strong vegan. But you<br />

should always be aware that meat is a luxury product<br />

and that it is always a life you have taken. Furthermore,<br />

after my return I intend to pay even more attention to<br />

my diet, also with regard to the meat. This is especially<br />

possible because my host family has shown me many<br />

recipes from the Zambian kitchen for cooking and<br />

baking (it means there is going to be nshima at least<br />

once a week when I get back).<br />

The preparation for Easter does not only include Lent,<br />

but also many, many fairs. It was sometimes very<br />

exhausting to go through the story of Jesus on the<br />

cross again and again, but I noticed one thing:<br />

In my congregation and also in Gwembe the cohesion<br />

within the church is like that of a family. Everyone is<br />

involved when it comes to large projects that are to be<br />

implemented. Everyone knows everyone in some way<br />

and everyone cares for everyone in a certain way.<br />

I find this image of a congregation working together<br />

very beautiful and would also like to see a stronger<br />

emphasis on fellowship and cooperation in Germany,<br />

not only in the church, but also in other contexts.<br />

In order to proceed further chronologically, I now<br />

come to the visit of my parents, brother, sister and some<br />

friends from Germany. After an emotional arrival<br />

and a short time in Lusaka, we visited the Zambian<br />

and Zimbabwean side of the Victoria Falls and a nice<br />

exhibition of a domestic artist about Zambian taboo<br />

together.<br />

Easter I spent with my two families in Mazabuka,<br />

which sounded difficult for me at first, but in the end<br />

worked out great. We were also in Mfuwe, a small<br />

safari place northwest of Lusaka at the Luangwa<br />

National Park, where I got to know the other tourist<br />

side of Zambia. Also again emotionally and even<br />

a little bit more difficult for me than the far<strong>ewe</strong>ll in<br />

Germany, was the far<strong>ewe</strong>ll after the visit, although<br />

only three more months lie before me. I‘m already<br />

looking forward to seeing my friends and everyone<br />

again, but I‘m also afraid that the time I have left in<br />

Zambia will be over very quickly.<br />

The only thing I regret about the visit from Germany<br />

is that I missed the Youth-Congress, an event of the<br />

Den einzigen Punkt, den ich an dem Besuch aus<br />

Deutschland bedauere ist, dass ich so den Youth-<br />

Congress, eine Veranstaltung der Youth-Group mit<br />

allen Gruppen aus einer Gemeinde, und einen Marsch<br />

der Gehörlosen aus der Flamboyant School verpasst<br />

habe.<br />

Heute hat für mich wieder die Arbeit angefangen und<br />

der erste Tag hat mir wieder richtig Spaß gemacht. Ich<br />

freue mich auf die nächste Zeit mit den Kindern und<br />

besonders den mehrtägigen Ausflug, den der Direktor<br />

mir angekündigt hat.<br />

Ihr merkt schon: So viele Sachen, die man tun will,<br />

doch so wenig Zeit.<br />

Das liegt vor allem daran, dass ich jeden Tag neue<br />

Dinge entdecke und jetzt schon kaum noch mit<br />

allem hinterherkomme, was ich für die letzte Zeit<br />

in Sambia geplant habe. Neben meinem Besuch bei<br />

der ersten Gastfamilie, steht nämlich auch noch eine<br />

Grillveranstaltung der Kirche und die Reise der Youth-<br />

Group nach Livingstone an. Ich hoffe, dass alles klappt,<br />

ich aber auch noch eine schöne, bereichernde Zeit<br />

mit meiner Gastfamilie verbringen kann. Wie schnell<br />

alles geht, wird auch<br />

klar, wenn ich mir<br />

bewusst mache,<br />

dass mein nächster<br />

Bericht schon von<br />

der Rückkehr nach<br />

Deutschland handeln<br />

wird.<br />

Bis dahin ist es aber<br />

noch etwas Zeit.<br />

Ben Lukas<br />

Youth-Group with all groups from one community,<br />

and a march of deaf people from the Flamboyant<br />

School.<br />

Today work has begun for me again and the first day<br />

made me very happy again. I am looking forward to<br />

the next time with the children and especially to the<br />

trip the director announced to me.<br />

You already notice: So many things you want to do,<br />

but so little time.<br />

This is mainly due to the fact that I discover new things<br />

every day, so I can hardly keep up with everything<br />

I have planned for the lasting time in Zambia. In<br />

addition to my visit to the first host family, there is<br />

also a barbecue at the church and the Youth Group‘s<br />

trip to Livingstone. I hope that everything works out,<br />

but that I can also spend a nice enriching time with my<br />

host family. How fast everything goes also becomes<br />

clear, when I make myself conscious that I will write<br />

my next report after the return to Germany.<br />

But there is still some time to go.<br />

Ben Lukas


Seite 8 Seite 9<br />

Besuch aus der Heimat<br />

Visitors from home<br />

Nun - fast drei Monate später - hat sich mein Wunsch<br />

erfüllt und ich durfte bei einem Kaiserschnitt mit<br />

Zwillingen dabei sein. Das war ein sehr neues Erlebnis<br />

und eine tolle Erfahrung, allerdings ist mir bewusst,<br />

dass so ein Kaiserschnitt nicht mit einer normalen<br />

Geburt zu vergleichen ist. Nach mehr als einem halben<br />

Jahr habe ich Allan, den zweitältesten Bruder meiner<br />

sambischen Familie, das erste Mal kennengelernt.<br />

Wir verstehen uns gut und reden über Vieles. Das<br />

gemeinsame Familienfoto muss leider noch ein<br />

bisschen warten, da Allans Brüder momentan nicht<br />

in Chikuni sind.<br />

Mitte April war ich auf der „kitchen party“ einer<br />

Krankenschwester aus unserem Krankenhaus. Diese<br />

Feier in Vorbereitung einer Hochzeit ist speziell für<br />

die Braut gedacht, sie bekommt dabei Geschenke<br />

für ihre neue Küche. Es war eine sehr schöne Feier<br />

draußen in der Natur, mit Musik und leckerem Essen.<br />

Ab Anfang April gibt es sehr viele Hochzeiten hier<br />

in Chikuni, auf die man normalerweise immer<br />

eingeladen wird. Also gibt es fast jeden Samstag eine<br />

Hochzeit oder eine „kitchen party.“<br />

Now -almost three months later - my dream came true<br />

and I had the chance to attend a Cesarean section with<br />

twins. This was a beautiful and new experience. At the<br />

same time I am aware that a Cesarean section is not<br />

comparable to a normal birth. For the first time, after<br />

half a year, I also met Allan, the second born brother<br />

of my Zambian family and we understood each other<br />

very well and were talking about many different topics.<br />

Though a family picture with all of us has still to wait,<br />

because the other two brothers of Allan are not yet<br />

here.<br />

In mid-April I attended a “kitchen party” of a nurse<br />

from our hospital, a party in preparation of a wedding<br />

dedicated to the bride because she is getting gifts for<br />

her new kitchen. This outdoor party was very nice<br />

with Zambian music and a lot of food.<br />

At this time, in the beginning of April, there are a lot<br />

of weddings here in Chikuni and normally you get<br />

always invited. So almost every Saturday there is going<br />

to be a wedding or a “kitchen party”.<br />

At the end of April my family from Germany<br />

visited me and it was a nice reunion. My<br />

mother, my father and my brother visited<br />

me in Zambia for two weeks. In the first<br />

week they were introduced to some projects<br />

in Monze and the Cheeba community at<br />

the Kafue river. They saw many interesting<br />

things and talked a lot with the Zambian<br />

people, too. The procession in Monze at<br />

Palm Sunday with real palm branches<br />

impressed them very much. All the time<br />

Agnes Simoloka from EWE took care of the<br />

organizational stuff and infected us with her<br />

happy mood.<br />

Together we visited the Home Based Care<br />

Center (HBC) in Chikuni and learned a lot<br />

about the treatment of HIV infected people<br />

in Zambia. Every three months these people<br />

come to the hospital and get new medication<br />

to suppress their disease. Sometimes there is<br />

a shortage of drugs and then they get them<br />

only for some weeks. At the same time they<br />

get educated how to behave in order to<br />

Ende April hat mich dann auch meine Familie<br />

aus Deutschland besucht – es war ein schönes<br />

Wiedersehen. Meine Mutter, mein Vater und mein<br />

Bruder kamen für ganze zwei Wochen nach Sambia.<br />

In der ersten Woche wurden ihnen soziale Projekte<br />

in Monze und in der Dorfgemeinschaft Cheeba am<br />

Fluß Kafue vorgestellt. Dabei haben sie viel gesehen<br />

und interessante Gespräche mit den Menschen vor<br />

Ort geführt. Besonders begeistert waren sie von der<br />

großen Palmprozession mit echten Palmzweigen am<br />

Sonntag in Monze. Die ganze Zeit wurden sie von<br />

Agnes Simoloka vom EWE begleitet, die alles für<br />

meine Familie organisiert hat und dabei immer gute<br />

Laune verbreitet hat.<br />

Zusammen haben wir das „Home Based Care Center“<br />

(HBC) in Chikuni besucht und wurden so über die<br />

Versorgung der an HIV erkrankten Menschen in<br />

Sambia aufgeklärt. Alle drei Monate kommen die<br />

Erkrankten, um die Medikamente für die nächsten<br />

drei Monate zu bekommen. Manchmal gibt es aber<br />

zu wenige Medikamente, sodass sie sie dann nur für<br />

ein paar Wochen bekommen. Gleichzeitig bekommen<br />

die Erkrankten eine umfassende Aufklärung, wie sie<br />

sich verhalten können, um ein halbwegs normales<br />

Leben führen zu können, denn die Krankheit kann<br />

durch regelmäßige, lebenslange Einnahme der<br />

Medikamente unterdrückt werden. Diese Menschen<br />

können sogar selbst Kinder bekommen. Wenn wir<br />

auf der Entbindungsstation Bescheid wissen, können<br />

wir verhindern, dass sich die Babys bei ihrer Mutter<br />

anstecken. Ich freue mich immer, wenn ein Bluttest<br />

negativ und damit das Baby gesund ist. Das HBC<br />

gibt den Menschen auch Hilfestellung für den Alltag,<br />

das Leben in ihren Dörfern und dabei, sich mit<br />

bestimmten Arbeiten etwas Geld für den Unterhalt<br />

der Familie zu verdienen. Auf Grund der Krankheit<br />

sind die meisten dieser Menschen leider nicht mehr<br />

so leistungsfähig. Die Leiterin der Einrichtung hat uns<br />

sehr detailliert über alles informiert und unsere vielen<br />

Fragen umfassend beantwortet.<br />

Von Gründonnerstag bis Ostermontag waren<br />

dann meine Eltern komplett bei uns in Chikuni.<br />

Mein Bruder Joris konnte sogar bei uns im Haus<br />

have a somewhat normal life, since this disease can<br />

be suppressed for a long time if the drugs are taken<br />

regularly. HIV infected people can have children, too,<br />

just like healthy people. If we know about the disease at<br />

the maternal ward we can take precautions to protect<br />

the newborn. I am always very happy if the blood test<br />

is negative and the baby is healthy. The HBC also gives<br />

general advise for everyday life in the villages and how<br />

they can earn some money to support their families<br />

since the disease restricts their ability to do a normal<br />

job. The head of this center was very helpful and<br />

answered our many questions very detailed.<br />

From Maundy Thursday to Easter Monday my parents<br />

stayed in Chikuni. My brother Joris could even sleep<br />

in our house, in the room of the boys. Together with<br />

my Zambian family we had a great time: they got some<br />

new dresses and shirts, we ate a lot of Nshima together<br />

and talked a lot.<br />

My parents spent the night near church and the radio


Seite 10 Seite 11<br />

übernachten, im Zimmer der Brüder. Zusammen<br />

mit meiner sambischen Familie hatten wir eine sehr<br />

schöne Zeit: Es wurden Kleider und Hemden genäht,<br />

zusammen Nshima gegessen und lange Gespräche<br />

geführt.<br />

Meine Eltern haben neben der Kirche und der<br />

Radiostation bei den Jesuiten übernachtet. Sie<br />

haben dort die Gottesdienste am Gründonnerstag,<br />

Karfreitag und die Osternacht besucht. Mir erzählten<br />

sie begeistert von den tanzenden Mädchen (liturgische<br />

Tänzerinnen) und dem Chor. Freitags habe ich<br />

eine Tour durch Chikuni gemacht und ihnen mein<br />

Krankenhaus gezeigt. Am Samstag sind wir aufs Land<br />

gefahren und haben zwei Schulen angeschaut.<br />

Am Ostersonntag waren wir dann gemeinsam in<br />

der Messe und haben dann mit der ganzen Familie<br />

gefrühstückt und den Tag verbracht: Die Väter<br />

haben sich gegenseitig die Aussprache von Tonga<br />

bzw. Deutsch beigebracht und hatten viel Spaß dabei<br />

und auch die Mütter hatten sich viel zu erzählen.<br />

Eine Führung durch den Prayer-Garden und ein<br />

Abschiedsfest am Abend mit Hühnchen, Salat und<br />

Getränken rundeten diesen letzten gemeinsamen Tag<br />

bei bestem Wetter ab. Alle sind sich in dieser kurzen<br />

Zeit viel näher gekommen.<br />

station at the Jesuits´. There they visited the services<br />

on Maundy Thursday, Good Friday and the Easter<br />

Night. Very excited they told me about the dancing<br />

girls (liturgical dancers) and the choir. On Friday I<br />

made a tour across Chikuni and I showed them my<br />

hospital. On Saturday we made a trip to the villages to<br />

see some schools.<br />

On Easter Sunday we went to church together and had<br />

breakfast with the whole family afterwards. Then we<br />

spent the day together, my fathers had fun teaching<br />

each other the pronunciation of Tonga or German<br />

and my mothers had a lot to talk about, too. Finally,<br />

a tour in the prayer garden and a far<strong>ewe</strong>ll party with<br />

chicken, salad and some drinks rounded things off -<br />

not mentioning the perfect weather all the time. We<br />

all became good friends in this short time.<br />

Then my parents and me went to Livingstone and<br />

visited the Victoria falls and made a sunset cruise at<br />

the Zambesi river. Agnes and Sr. Chrisencia Mkume<br />

joined us. The safari trip was very interesting and we<br />

could see giraffes, monkeys, buffalos, impalas and<br />

rhinos. The falls had a lot of water this year and we got<br />

very wet, like experiencing a heavy thunder-shower –<br />

und nach zwei Wochen musste ich mich für die<br />

nächsten drei Monate verabschieden.<br />

Jetzt gehen wir langsam auf die kalte Jahreszeit zu,<br />

denn morgens und abends wird es schon sehr frisch.<br />

Da wird es sehr schwierig morgens aufzustehen,<br />

anstatt im warmen Bett zu bleiben. Trotzdem gehe ich<br />

weiterhin gerne zur Arbeit. Jedoch wird mir langsam<br />

bewusst, dass das Jahr in Sambia in weniger als drei<br />

Monaten zu Ende ist. Allerdings werde ich die restliche<br />

Zeit gut nutzen. Ich möchte mir unbedingt noch<br />

weitere Chitenge-Kleidung schneidern lassen. Dazu<br />

werde ich bald mit meiner Gastschwester nach Lusaka<br />

fahren, um den Stoff dort einzukaufen. Sie weiß, wo es<br />

die Stoffe günstig gibt, und auch wenn ich schon seit<br />

neun Monaten hier in Sambia bin, werden die Preise<br />

für mich meistens ein bisschen erhöht. Deswegen ist<br />

eine sambische Begleitung nicht verkehrt. Auch werde<br />

ich Bekannte in Lusaka und Mazabuka besuchen und<br />

noch eine gute Zeit verbringen.<br />

Silja Thönnes<br />

sometimes unable to see anything. In the evening we<br />

went out for supper to finish the day. Sadly, their time<br />

here in Zambia was too short for me and I needed to<br />

say good-bye for the next three months.<br />

The cold season is beginning slowly: in the morning<br />

and at night it is getting very cold. That makes it<br />

difficult to get up in the morning. Nevertheless, I love<br />

to go to work. But more and more I become aware<br />

that there are only three months left until the year in<br />

Zambia will be over. But I will make good use of the<br />

last weeks. In every case I want to get some Chitenge<br />

clothes. Together with my sister I will go to Lusaka<br />

to buy some cloth. She knows good places to buy it.<br />

For, although I am in Zambia nine months already,<br />

vendors still make somewhat higher prices for me.<br />

So it is good to have some Zambian company with<br />

me. And I will meet acquaintances in Lusaka and<br />

Mazabuka and have a good time.<br />

Silja Thönnes<br />

Danach sind meine Eltern und<br />

ich zusammen nach Livingstone<br />

gefahren und haben dort die Viktoria-<br />

Fälle besucht und eine Bootsfahrt<br />

gemacht. Jetzt waren auch Agnes<br />

und Schwester Chrisencia Mkume<br />

mit dabei. Die Safari war auch sehr<br />

interessant, denn wir konnten unter<br />

anderem Giraffen, Affen, Büffel,<br />

Impalas und sogar Flusspferde sehen.<br />

Die Viktoria-Fälle hatten in diesem<br />

Monat sehr viel Wasser, sodass man<br />

bis auf die Knochen nass wurde und<br />

manchmal kaum etwas sehen konnte,<br />

wie in einem dichten Gewitterregen.<br />

Abends sind wir zusammen essen<br />

gegangen und haben so den Abend<br />

ausklingen lassen. Leider ging die<br />

Zeit für mich viel zu schnell vorbei


Seite 12 Seite 13<br />

Zehn Monate später<br />

Ten months later<br />

Mein freiwilliges Jahr weit weg von zu Hause setzt<br />

sich fort. Im Kopf habe ich, dass jetzt nur noch zwei<br />

Monate bleiben. Die Dinge entwickeln sich schnell<br />

für mich, obwohl mir eine Woche manchmal so lang<br />

wie ein Monat vorkommt. Viele Dinge sind in den<br />

letzten Monaten passiert: ich hatte schlechte Tage und<br />

großartige Erinnerungen, einige werden immer in<br />

meinem Herzen bleiben.<br />

Wir (Edith und ich) hatten im Februar unser Bergfest,<br />

bei dem wir die Schönheit, die Sambia zu bieten hat,<br />

vorstellten, zum Beispiel unsere großartige Kultur, die<br />

schöne sambische Natur und ihre Einwohner; und<br />

eben alles, was man zusammengefasst über Sambia<br />

wissen sollte. Die Wirkung war erstaunlich. Wir<br />

hatten auch viele unterschiedliche sambische Gerichte<br />

gekocht, die bei allen gut ankamen.<br />

Meine Arbeit ist nach wie vor sehr interessant,<br />

manchmal anstrengend, aber das Leben geht weiter<br />

und nicht alle Tage sind gleich.<br />

I am continuing my one year stay away from home,<br />

knowing that there remain only another two months<br />

for me here. Things continue moving fast for me.<br />

Though sometimes a week seemes like a month. A lot<br />

has happened in the past months: I had my worst days<br />

and awesome memories, some of which I will always<br />

keep at heart.<br />

kalt, der Wind ist sogar noch stärker und es regnet<br />

andauernd. Aber der Sommer naht und mit ihm das<br />

Ende meines Aufenthaltes hier.<br />

Die Zeit geht schnell vorbei und Geduld bringt die<br />

Belohnung für die, die warten. Zehn Monate sind<br />

hinter mir, zwei weitere kommen noch.<br />

Mama, bitte bete weiter für mich, ich brauche deine<br />

Gebete mehr als sonst.<br />

Danke<br />

Cecilia Tatila<br />

Ich war eine Woche in Taizé in Frankreich zu einem<br />

Treffen mit Jugendlichen aus vielen Teilen Europas:<br />

Meine Erfahrungen dort waren überwältigend.<br />

Danach wurde mir klar, dass wir nicht alle den gleichen<br />

Blick auf das christliche Leben haben, da muss noch<br />

viel getan werden. Die christliche Lebenshaltung kann<br />

nicht mit anderen Religionen verglichen werden, zum<br />

Beispiel mit der von Muslimen. Denn wir glauben<br />

an unterschiedliche Dinge und unsere Sichtweise<br />

auf alles ist anders.In den Straßen ist es noch immer<br />

We (Edith and I) had a feast where we presented the<br />

beauty that Zambia has to offer like our outstanding<br />

culture, the beautiful Zambian nature and its<br />

inhabitants, and all that you have to know about<br />

Zambia in summary. The outcome was very amazing.<br />

We also prepared delicious dishes that our guests<br />

enjoyed.<br />

My work continues to be amazingly interesting,<br />

sometimes it is stressful, but life goes on and after all<br />

not all days are the same.<br />

I attended a Taizé meeting in France with youths<br />

from different parts of Europe: my experience there<br />

has been mind-blowing. Afterwards I realized that<br />

we don‘t have the same views on our Christian life<br />

and there is still a lot to be done. The lifestyle of a<br />

Christian can‘t be compared to that of somebody with<br />

another religion, for example with that of a Muslim,<br />

because we believe in different things and our view on<br />

everything is different.<br />

It is still cold outside on the streets, the wind is even<br />

stronger and it is raining throughout. But summer<br />

is near - drawing me closer to the end of my stay in<br />

Germany.<br />

Time moves faster and patience has a great reward for<br />

those who wait. Ten months down the line, two more<br />

to go.<br />

Mummy never forget me in your prayers, I need them<br />

more than ever.<br />

Thank you,<br />

Tatila Cecilia.


Seite 14 Seite 15<br />

Geduld wird belohnt<br />

Patience pays<br />

Jetzt bin ich seit 10 Monaten in Deutschland, weit weg<br />

von meiner Familie. Ich bin sehr froh und glücklich,<br />

dass mein freiwilliges Jahr bald zu Ende geht. Für mich<br />

war es ein langer Weg bis hierhin. Nichtsdestotrotz<br />

wird mein Freiwilligenjahr eine denkwürdige<br />

Geschichte sein, weil man diese Art von Chance nur<br />

sehr selten bekommt.<br />

Life is good with me though I spend much of the time<br />

working in the hospital. I feel good about that but<br />

sometimes it is very stressful for me because I work<br />

more. Nevertheless, I understand that because this<br />

is the kind of life I will live for the rest of my life: to<br />

be working at a hospital. And I am still learning new<br />

things at the hospital.<br />

Ich bin jetzt in einer neuen Gastfamilie und bin sehr<br />

glücklich bei meiner neuen Gastmutter. Sie ist wirklich<br />

eine gute Frau, die es verdient, Mutter genannt zu<br />

werden. Seit zwei Monaten wohne ich jetzt bei ihr.<br />

Sie zeigt mir, wie man strickt und jetzt bin ich gerade<br />

dabei, mir einen Sommerpulli zu stricken, den ich<br />

Ende Mai fertig haben möchte.<br />

Als ich von meiner neuen Gastmutter hörte, dachte<br />

ich, das Leben würde recht hart für mich werden. Denn<br />

sie ist nicht mehr jung und lebt allein, aber zu meiner<br />

Überraschung ist es das Gegenteil von dem, was ich<br />

erwartet habe. Wann immer wir zusammen sind, ist<br />

sie darum bemüht, dass es mir nicht langweilig wird,<br />

oder dass ich viel an zu Hause denke. Stattdessen geht<br />

das Leben hier ganz normal weiter, so wie in Sambia,<br />

wo ich Geschwister und meine Eltern habe, die mich<br />

mit Reden beschäftigen. Sie sorgt immer dafür, dass es<br />

mir gut geht und deshalb mag ich sie wirklich, weil sie<br />

alles tut, damit ich mich wohl bei ihr fühle. Eigentlich<br />

ist es schwierig, mit jemand zusammen zu leben, den<br />

man nicht gut kennt, aber mit ihr habe ich ein gutes<br />

Leben.<br />

Das Leben meint es gut mit mir, auch wenn ich viel<br />

Zeit bei meiner Arbeit im Krankenhaus verbringe. Ich<br />

mag diese Arbeit, auch wenn es manchmal stressig<br />

ist, weil ich viel arbeite. Aber ich verstehe es, denn<br />

das wird auch die Arbeit für den Rest meines Lebens<br />

werden, die Arbeit in einem Krankenhaus. Und ich<br />

lerne immer wieder neue Dinge im Krankenhaus.<br />

Bei meinem Aufenthalt hier in Deutschland habe ich<br />

auch viel Spaß bei Dingen gehabt, die es in Sambia<br />

nicht gibt. Im Februar habe ich zum ersten Mal den<br />

Karneval miterlebt und das hat mir sehr gut gefallen.<br />

Dann lerne ich jetzt auch Schwimmen.<br />

Es gefällt mir sehr gut, auch wenn es ziemlich<br />

schwierig für mich ist. Aber ich bin sicher, dass ich<br />

It is now 10 months that I am staying in Germany away<br />

from my family. I am very glad and happy that my<br />

voluntary year is coming to an end. It has been a long<br />

way for me to reach this point of time. Nevertheless,<br />

my voluntary year in Germany will be a memorable<br />

story to tell, because this kind of opportunity is rare<br />

to find.<br />

I am now staying with a new family and I am very<br />

happy to stay with my new host mother. She is really<br />

a good woman who deserves to be called a mother.<br />

It is now 2 months that I am living at her house. She<br />

taught me how to knit and right now I am knitting a<br />

summer top which I am looking forward to finish by<br />

the end of May. When I changed the family, I thought<br />

life was going to be hard for me, since she is quite old<br />

and because she lives alone. But to my surprise it is<br />

the opposite of what I was thinking. Whenever I am<br />

with her, she thinks of something so that I do not get<br />

bored or think too much about home. Instead life just<br />

flows normally like at home in Zambia where I have<br />

siblings and parents who make me busy with talking.<br />

She really makes sure that everything is good for me<br />

and for that reason I truly love her because she makes<br />

me to feel at home. Usually it is difficult to get used<br />

to a person you do not know very well, but with her I<br />

have a precious life.<br />

es einigermaßen kann bis zum Ende meines Jahres in<br />

Deutschland.<br />

Ich kann noch nicht ganz glauben, dass ich schon<br />

bald nach Hause zurückkehre, weil es eine lange<br />

und manchmal harte Reise für mich war. Ich habe<br />

schon so oft g<strong>ewe</strong>int, wenn ich an den Monat meiner<br />

Rückkehr dachte. Deshalb bin ich jetzt auch so<br />

froh, dass nur noch wenig Zeit bis dahin vergehen<br />

wird. Ein Sprichwort sagt „Geduld wird belohnt“, so<br />

überzeugte und ermutigte ich mich, in Zeiten, wenn<br />

ich es mich sehr beunruhigt hat, wann der Zeitpunkt<br />

meiner Heimkehr kommt, dass egal was passiert, die<br />

Zeit meiner Rückkehr kommen wird und ich deshalb<br />

einfach geduldig sein sollte. Dieses Sprichwort half<br />

mir wirklich, mein Heimweh zu überwinden.<br />

Ich bedanke mich sehr beim EWE, diesen Austausch<br />

zwischen sambischen und deutschen Jugendlichen<br />

zu organisieren, weil es mir tatsächlich geholfen<br />

hat, mehr Interesse und Erfahrung zu sammeln für<br />

das, was ich in meinem Leben vorhabe. Ich danke<br />

auch Gott, dass ich von Anfang bis jetzt bei guter<br />

Gesundheit bin. Ich bin glücklich und froh, noch ein<br />

During my stay in Germany I have really enjoyed some<br />

things which we do not do in Zambia. In February I<br />

liked the carnival, it was my first time to see it and<br />

therefore I really liked it. I am now learning how to<br />

swim. At the moment I am enjoying it very much.<br />

Though it is quite difficult for me but I know I will<br />

manage it by the end of my stay.<br />

I cannot believe that I am almost about to go back<br />

home, because it has been a long and tough journey<br />

for me. I cried for so many times whenever I was<br />

thinking of the month I will go back home. Therefore I<br />

am very happy that there is just a short period of time<br />

left. As a saying goes „Patience pays“, I convinced<br />

and encouraged myself, at times when I was troubled<br />

much about when I will go back home, that no matter<br />

what, the time for me to go back home will come,<br />

therefore I should be patient. This saying really helped<br />

me to overcome homesickness.


Seite 16 Seite 17<br />

Unsere Neuen<br />

weiteres Mal über meinen Aufenthalt in Deutschland<br />

berichten zu können.<br />

Danke<br />

Edith Nabbili<br />

I thank the EWE organization for arranging this<br />

exchange between the Zambian and German youths<br />

because it has really helped me to become more<br />

interested and experienced in what I am intending<br />

to do for my living. I also thank God that I am still<br />

at good health from the time I came until now. I am<br />

happy and glad to report again once more about my<br />

staying.<br />

Thank you.<br />

Edith Nabbili<br />

Priscilla<br />

Ich heiße Priscilla Daka, bin 18 Jahre alt, geboren am<br />

8. September 2000. Ich lebe im südlichen Teil von<br />

Sambia, in Namalundu Kafue Gorge.<br />

2007 bin ich in die Namalundu Grundschule<br />

gekommen, 2015 habe ich an der St. Joseph´s Secondary<br />

School meine mittlere Reife bestanden und 2018 an<br />

derselben Schule mein Abitur. Ich habe insgesamt 8<br />

Punkte erreicht bei dieser letzten Prüfung. An der<br />

St. Joseph´s Schule habe ich auch unterschiedliche<br />

Auszeichnungen und Bescheinigungen erhalten als<br />

eine der besten und intelligentesten Schülerinnen.<br />

Ich lebe mit meinen beiden Eltern zusammen in<br />

Kafue Gorge. Mein Vater arbeitet als Polizist beim<br />

Militär und meine Mutter kümmert sich um unsere<br />

gesamte Familie. Ich habe noch vier Geschwister, drei<br />

Brüder und eine Schwester, zusammen sind wir also<br />

fünf Kinder.<br />

Mein älterer Bruder Samuel ist 20 Jahre alt, meine<br />

Schwester Joyce ist 16, mein jüngerer Bruder Joseph<br />

ist 14 und mein kleiner Bruder Daniel ist 3 Jahre alt.<br />

My name is Priscilla Daka, I am 18 years of age and I<br />

was born on the 8th of September 2000. I live in the<br />

southern part of Zambia in Namalundu Kafue Gorge.<br />

I started my grade one at Namalundu Primary School<br />

in 2007 and I wrote my seventh grade examination<br />

at the same school. I passed grade seven and went to<br />

St.Joseph´s Secondary School where I wrote my junior<br />

examination in 2015. I passed the exams and went back<br />

to the same school for my senior education and that is<br />

where I finished my education last year 2018. I scored<br />

8 points on the final senior exams. While I was at St.<br />

Joseph´s, I obtained different awards and certificates<br />

for being one of the best and brightest students.<br />

I live with both my parents in Kafue Gorge. My father<br />

is in military service as a police officer and my mother<br />

takes care of us and our whole family. I have four<br />

siblings: three brothers and one sister which makes us<br />

five in total. My big brother Samuel is 20 years old, my<br />

sister Joyce is 16, my younger brother Joseph is 14 and<br />

my baby brother Daniel is 3 years of age.<br />

I do not have an occupation at the moment and I<br />

enjoy drawing and art, watching television, reading<br />

novels and sleeping during my free time. I also enjoy<br />

listening to music and talking to people (engaging<br />

myself in conversation with people).<br />

My life is an open book and I like talking to people<br />

about myself when I am asked to do so. I really want<br />

to study engineering when I am back from Germany<br />

(biomedical engineering to be more specific). I love<br />

having friends around and talking to people in order<br />

to get to know them better and I enjoy learning new<br />

things.<br />

Priscilla Daka


Seite 18 Seite 19<br />

Zur Zeit habe ich keine Beschäftigung. In meiner<br />

Freizeit zeichne ich gerne und mag Kunst, schaue<br />

Fernsehen, lese Romane und schlafe. Dann höre ich<br />

auch gerne Musik und mag es mit Leuten zu reden,<br />

also ich mich an Gesprächen zu beteiligen.<br />

Mein Leben ist ein offenes Buch und ich rede gerne<br />

über mich selbst, wenn ich gefragt werde. Ich habe<br />

gerne Freunde um mich herum und spreche gerne mit<br />

Leuten, um sie besser kennenzulernen und ich lerne<br />

gerne neue Dinge hinzu.<br />

Nach meinem freiwilligen Jahr in Deutschland<br />

möchte ich gerne Ingenieurwissenschaft studieren:<br />

Biomedizin, um genauer zu sein.<br />

Priscilla Daka<br />

Anmerkungen der Redaktion:<br />

*In der sambischen Gesellschaft gehört es zu<br />

den verwandtschaftlichen Verpflichtungen,<br />

insbesondere Waisen von Familienmitgliedern<br />

in die eigene Familie aufzunehmen. Dies kommt<br />

in Sambia häufig vor und ist daher auch nicht<br />

ungewöhnlich. Die aufgenommenen Kinder haben<br />

dann die gleichen Rechte und Pflichten wie die<br />

eigenen Kinder.<br />

**Clinical Officer in Sambia ist ein Beruf ähnlich<br />

MTA in Deutschland.<br />

Eugine<br />

Ich wurde am 9. Juli 2000 geboren und bin 18 Jahre<br />

alt. Ich wurde in eine Familie mit 2 Kindern geboren:<br />

meiner älteren Schwester und mir. Aber jetzt bin ich<br />

allein übriggeblieben, weil meine Schwester gestorben<br />

ist. Jahre später ist auch meine Mutter an einem<br />

Asthma Anfall gestorben. Zu meinem Vater habe<br />

ich keine Informationen. Ich lebe zusammen mit<br />

einigen Vettern bei meiner Großmutter. Das Leben<br />

ist für mich in Ordnung, bis auf die Tatsache ohne<br />

Eltern aufzuwachsen. Denn meine Tanten und Onkel<br />

kümmern sich um alle meine Bedürfnisse.*<br />

Seit 2007 bin ich zur Schule gegangen und habe mein<br />

Abitur im Jahr 2018 gemacht.<br />

Ich bin jemand, der sich gerne mit unterschiedlichen<br />

Menschen umgibt, weshalb ich auch sehr gesellig<br />

bin. In meiner Freizeit gehe ich gerne mit meinen<br />

Freunden spazieren, um neue Orte zu entdecken.<br />

Außerdem mag ich gerne Videospiele und Basketball.<br />

In Deutschland möchte ich gerne ganz viele Dinge<br />

kennenlernen. Während meines freiwilligen Jahres<br />

würde ich gerne in einem<br />

Kindergarten arbeiten, weil<br />

ich Kinder sehr gern mag,<br />

oder in einem Krankenhaus,<br />

weil ich Clinical Officer**<br />

oder Krankenpfleger werden<br />

möchte.<br />

Der Grund, weshalb ich<br />

nach Deutschland kommen<br />

möchte, ist, dass ich mehr<br />

über die Menschen in<br />

Deutschland verstehen möchte<br />

und wie andere Menschen<br />

an unterschiedlichen Orten<br />

leben. Auch möchte ich meine<br />

sambische Kultur und ihre<br />

guten Seiten teilen.<br />

Eugine Himunza<br />

I was born in 2000 on the 9th of July and I am 18<br />

years old. I was born in a family with two children:<br />

my elder sister and myself. But currently I am left<br />

alone because my elder sister passed away. Years later<br />

Mum passed away of an asthma attack. As for Dad<br />

I have no information about him. I am living with<br />

my grandmother and cousins. Life has just been okay<br />

despite not having parents, this is because my uncles<br />

and aunties are meeting all my needs.<br />

In 2007 I started my education and I completed it in<br />

2018 with a full certificate.<br />

I am a person who likes to associate with different<br />

types of people this because I am social with every<br />

person. During my free time, I like taking walks with<br />

my friends and go out to new places. I also like to play<br />

video games and basketball.<br />

In Germany I would like to experience a lot of things<br />

and I would love to work in a kindergarden because I<br />

love children or in a hospital because I would like to<br />

follow a career as a clinical officer or a male nurse.<br />

The reason why I want to come<br />

to Germany is because I would<br />

like to understand more about<br />

people in Germany and how<br />

other people live in different<br />

places. Also, I would like to<br />

share my Zambian culture and<br />

the good part of it.<br />

Eugine Himunza


Seite 20 Seite 21<br />

Naomie<br />

Hallo, mein Name ist Naomie und ich bin die neue<br />

Freiwillige des <strong>ewe</strong>‘s für das Jahr <strong>2019</strong>/2020. Ich bin 25<br />

Jahre alt und lebe mittlerweile seit 3 Jahren in Aachen.<br />

Im Sommer 2018 habe ich meinen Bachelorabschluss<br />

in Kommunikationsdesign gemacht.<br />

In meiner Freizeit beschäftige ich mich viel mit<br />

Musik. Außerdem laufe ich viel mit meiner Kamera<br />

herum und schieße Fotos von meinen Freunden.<br />

Manchmal entstehen daraus auch Fotoprojekte oder<br />

neue Collagen, die ich anfertige.<br />

Während meiner Bachelorphase habe ich angefangen,<br />

als Assistentin für eine Frau mit<br />

Behinderung zu arbeiten, die auf<br />

einen Rollstuhl angewiesen ist. So<br />

sammle ich erste Erfahrungen im<br />

sozialen Bereich. Denn ich möchte<br />

zukünftig im sozialen Bereich bleiben<br />

und arbeiten. Mir macht die Arbeit<br />

mit Menschen bis heute Spaß, sodass<br />

ich den Nebenjob als Assistentin auch<br />

weiterhin beibehalten habe.<br />

Aber dabei möchte ich es nicht belassen:<br />

ich möchte mehr lernen im Bereich<br />

der sozialen Arbeit. Deshalb habe ich<br />

mich letztes Jahr dazu entschieden,<br />

mit einer Organisation ein freiwilliges<br />

Jahr im Ausland zu machen. Hierbei<br />

habe ich mich für das schöne Sambia<br />

und den <strong>ewe</strong> entschieden. Was mich<br />

vor allem antreibt und worauf ich<br />

gespannt bin, ist mit den Menschen<br />

in Sambia zu leben, ihre Kultur und<br />

Lebensweise kennenzulernen und neue<br />

Erfahrungen sammeln zu können. Für<br />

mich soll das Jahr in Sambia nicht nur<br />

meiner persönlichen, sondern auch<br />

der beruflichen Orientierung dienen.<br />

Denn mein Wunsch ist es, einen<br />

sozialen Beruf zu studieren.<br />

Hi, my name is Naomie and I am the new volunteer<br />

of <strong>ewe</strong> for <strong>2019</strong>/2020. I am 25 years old and have been<br />

living in Aachen for 3 years now. In summer 2018<br />

I achieved a bachelor’s degree in communication<br />

design.<br />

In my free time I spend a lot of time with music. And<br />

I like walking around with my camera, taking pictures<br />

of my friends. And sometimes I also do photo projects<br />

or create new collages.<br />

Towards the end of my studies, I started working<br />

as an assistant for a woman with disability who is<br />

Erfahrungen. Aber ich bin natürlich auch offen, mit<br />

behinderten Menschen zu arbeiten. Denn auch wenn<br />

ich hier schon einige Erfahrungen gesammelt habe,<br />

gibt es immer noch viel zu lernen.<br />

Ich freue mich sehr, mit dem <strong>ewe</strong> ein Jahr in Sambia<br />

zu verbringen und dort gemeinsam mit den Menschen<br />

leben und von ihnen lernen zu dürfen.<br />

Naomie Rothkamp<br />

depending on a wheelchair. Here I can already gain<br />

some experience in the field of social work, because in<br />

the future I want to work in this professional field. Up<br />

to now I like working with people, therefore I continue<br />

the part-time job as an assistant.<br />

But I do not want to leave it at that: I want to learn more<br />

about social work. That is why last year I decided to do<br />

a voluntary year abroad, organized by an organization.<br />

To do so I have chosen the beautiful country of Zambia<br />

and the <strong>ewe</strong>. Above all, it motivates me to live with<br />

the people of Zambia, to get to know their culture and<br />

their lives and to gain new experiences. For me, the<br />

year in Zambia is not just going to be for my personal<br />

development, but it is going to help in terms of career<br />

orientation, because I want to study a profession in<br />

the social work field in the future.<br />

I could imagine working with children, because I have<br />

no experience in this field yet. I think I could learn a lot<br />

and I surely would enjoy working with children. But<br />

I am also open to work with people with disabilities,<br />

because although I already have some experience in<br />

this field, there is still a lot to learn.<br />

I am looking forward to spending a year with the <strong>ewe</strong><br />

in Zambia and most of all I am looking forward to<br />

living there with a family and learning from them and<br />

the people I will meet.<br />

Naomie Rothkamp<br />

So kann ich mir gut vorstellen, mit<br />

Kindern zu arbeiten. In diesem<br />

Bereich habe ich bislang noch keine


Seite 22 Seite 23<br />

Was macht eigentlich ...?<br />

Fast 5 Jahre her…<br />

...ist mein Jahr in Sambia. Ich bin nach dem Abitur<br />

im Jahr 2014 mit den anderen beiden Freiwilligen<br />

Anna und Lea nach Sambia gereist. Dort habe ich in<br />

Monze im Nchete Compound gelebt. Das Jahr über<br />

habe ich im Monze Mission Hospital im sozialen<br />

Dienst, in der Manungu Clinic und in der Preschool<br />

der Our Lady of the Wayside Parish gearbeitet. Da<br />

meine Einsatzgebiete sehr nah beieinander lagen, fiel<br />

es mir leicht Kontakt zu knüpfen und auch zu halten,<br />

besonders weil alles sehr familiär war und jeder jeden<br />

kannte. Ich vermisse die gemeinsamen Aktivitäten,<br />

die es in meiner Parish mehrmals wöchentlich gab.<br />

Die Jugendlichen trafen sich, um traditionelle Tänze<br />

zu proben, für ein spontanes Fußballspiel oder die<br />

Chorproben. Auch nach 5 Jahren werde ich noch in<br />

die ein oder andere Whatsapp Gruppe eingeladen und<br />

habe ab und zu Kontakt zu Freunden übers Internet.<br />

Mittlerweile studiere ich Soziale Arbeit in Düsseldorf.<br />

Ich habe mich für einen dualen Studiengang<br />

entschieden, bei dem ich die Möglichkeit habe,<br />

praktische Erfahrungen zu sammeln.<br />

Almost 5 years ago…<br />

…I started my journey to Zambia. After completing<br />

school in 2014 I travelled along my two fellow<br />

volunteers Anna und Lea to Zambia. I lived in Monze,<br />

Nchete compound. Throughout the year I worked at<br />

Monze Mission Hospital in social service, Manungu<br />

Clinic and I had the chance to experience Preschool<br />

from the Our Lady of the Wayside parish. Since my<br />

working places were very close to each other, it was<br />

very easy to establish and maintain contact. I miss<br />

the Youth’s meetings, where they came together for<br />

rehearsing the traditional dances, choir meetings or<br />

spontaneous football matches. Even after 5 years I get<br />

invitations to whatsapp groups and every now and<br />

then me and my friends get in contact via internet.<br />

Meanwhile I study social work in Düsseldorf. I<br />

have decided to take a dual course where I get the<br />

opportunity to gain practical experience. I do the<br />

practical part at the Lebenshilfe (an organization for<br />

persons with intellectual disability), where I regularly<br />

change areas to get a deep insight into different<br />

working routines.<br />

Den praktischen Teil leiste ich bei der Lebenshilfe, bei<br />

der ich regelmäßig die Bereiche wechsle, um einen<br />

möglichst breiten Einblick zu bekommen.<br />

Even today I often think back to my time in Zambia<br />

and compare many everyday situations of today with<br />

the situations of the time in Zambia and notice that<br />

Zambia, my host family and all the people I met during<br />

the year will always remain in my memory this way.<br />

Nurit Rudolph<br />

Auch heute denke ich noch häufig an die Zeit in Sambia<br />

zurück und vergleiche viele alltägliche Situationen von<br />

heute mit den Situationen aus der Zeit in Sambia und<br />

bemerke, dass mir Sambia, meine Gastfamilie und all<br />

die Leute, die ich während des Jahres kennengelernt<br />

habe, auf diese Weise immer in Erinnerung bleiben.<br />

Nurit Rudolph


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Beziehungsstatus: Kompliziert<br />

Ein Jahr als Freiwillige/r des eine-welt-engagement<br />

in Sambia prägt nachhaltig. Im Vorfeld ist eine<br />

hohe Motivation nötig, sich auf eine so gänzlich<br />

andere Kultur einzulassen und mit den Menschen<br />

in einer sambischen Familie und einer katholischen<br />

Gemeinde zu leben, eben andere Familien- und<br />

Kirchenerfahrungen zu machen. Dieses Konzept ist<br />

Alleinstellungsmerkmal des <strong>ewe</strong> gegenüber anderen<br />

weltwärts-Entsendeorganisationen.<br />

Allerdings lassen oft das anschließende Studium<br />

oder eine Ausbildung sowie die Reintegration in die<br />

deutsche Kultur und Gesellschaft ein Engagement<br />

im und für den <strong>ewe</strong> nicht zu. Und dies, obwohl wir<br />

als Verantwortliche und der <strong>ewe</strong> als Ganzes auf das<br />

„Experten“-Wissen der ehemaligen Freiwilligen für<br />

unsere Arbeit angewiesen sind und uns im Sinne<br />

künftiger Freiwilligen<br />

ihre Erfahrungen nutzbar<br />

machen könnten. Manchmal<br />

- abhängig von Studienort<br />

und der verfügbaren<br />

Zeit - bringen unsere<br />

Freiwilligen ihre Expertise<br />

in die Vorbereitung neuer<br />

Freiwilliger oder bei<br />

Infotagen ein. Doch eine<br />

kontinuierliche Mitarbeit ist<br />

meist nicht möglich.<br />

Gleichzeitig sind die<br />

Herausforderungen für<br />

unsere ehrenamtliche<br />

Vorstandsarbeit und<br />

die Anforderungen an<br />

Auswahl und Begleitung<br />

der Freiwilligen sowie der<br />

Verwaltungsaufwand in den<br />

letzten Jahren gestiegen,<br />

zumal wir uns der Idee<br />

und Kultur unseres Vereins<br />

zu partnerschaftlicher<br />

Zusammenarbeit und<br />

kommunikativem<br />

The status of our relationship is<br />

complicated<br />

Spending a year in Zambia as an eine-welt-engagement<br />

volunteer leaves a mark. One requires a high amount<br />

of motivation not only to engage oneself in a<br />

completely different culture and to live with people<br />

in a Zambian family and in a catholic community but<br />

also to experience other family and church cultures.<br />

This concept is the unique characteristic of the EWE<br />

in comparison to other inter-country exchange<br />

organizations.<br />

The scholastics and reintegration into the German<br />

culture and society that follow after the voluntary<br />

service often doesn‘t allow engagement with the EWE,<br />

although we, the ones responsible for the EWE and the<br />

entire EWE community at large, could learn a lot from<br />

the knowledge of these volunteers and we actually do<br />

rely on this knowledge. Depending on time and place<br />

Austausch mit unseren Partnern in Sambia<br />

verpflichtet fühlen. Gegenseitiges Verständnis und die<br />

gemeinsame Weiterentwicklung des Dienstes bilden<br />

die Grundlage des eine-welt-engagement und sind<br />

essenziell. Dem wirken leider oft typisch deutsche<br />

Verwaltungsvorschriften und schwer zu vermittelnde<br />

sambisch-kulturelle Eigenheiten entgegen.<br />

Entsprechend verlangt unsere Kommunikation ein<br />

hohes Maß an Kultursensibilität.<br />

Diese Herausforderungen sehen auch unsere<br />

sambischen Partner. Doch auch ihnen fehlt die<br />

Expertise der ehemaligen Freiwilligen – hier meist<br />

bedingt durch Studienort und Familiensituation.<br />

Dennoch sind alle Freiwilligen grundsätzlich hoch<br />

motiviert, ihre Erfahrungen weiterzugeben. Denn sie<br />

haben sich vor der Ausreise im Freiwilligenvertrag<br />

verpflichtet, sich auch nach dem Freiwilligenjahr in<br />

Sambia oder Deutschland für den <strong>ewe</strong> zu engagieren.<br />

Doch finden diese Motivation einerseits und der<br />

Bedarf an Mitarbeit andererseits offensichtlich keine<br />

gemeinsame Schnittstelle.<br />

Die Beziehung der ehemaligen Freiwilligen zum <strong>ewe</strong><br />

stellt sich also kompliziert dar und ist <strong>aktuell</strong> für beide<br />

Seiten unbefriedigend:<br />

Von ca. 100 Vereinsmitgliedern und mittlerweile auch<br />

fast 90 Freiwilligen (von denen nur ein Teil gleichzeitig<br />

auch Mitglieder sind) arbeiten im erweiterten Vorstand<br />

9 Menschen aktiv mit. Diese sind in den Bereichen<br />

deutsche Freiwillige, sambische Freiwillige, interne<br />

und externe Kommunikation und Geschäftsführung<br />

(Leitung, Finanzen, Schriftführung) engagiert.<br />

Nun ist es nicht ganz einfach, Menschen im Alter<br />

zwischen 22 und 71 Jahren, die im Rheinland<br />

irgendwo zwischen Aachen und Bonn, zwischen<br />

Mönchengladbach und Hürtgenwald verstreut leben,<br />

dazu unterschiedlich beruflich und familiär gebunden<br />

sind, in einer gemeinsamen Vorstandsarbeit<br />

und mit unterschiedlichen Verantwortlichkeiten<br />

zusammen zu führen und einzubinden. Dennoch<br />

ist dies notwendig und es gelingt auch so, dass die<br />

Freiwilligenarbeit nach anerkannten und zertifizierten<br />

Qualitätsstandards geleistet werden kann. Hingegen<br />

of study, our volunteers do sometimes bring their<br />

expertise to the table to help while preparing new<br />

volunteers or during meetings although continuous<br />

work is not possible.<br />

The challenges of our honorary administrative work<br />

and the attention that choosing, supporting and<br />

maintaining the volunteers requires has risen in the<br />

past years. This is especially because we feel obliged<br />

to work together and communicate with our partners<br />

in Zambia in accordance with the idea and culture<br />

of our Association. A mutual understanding and<br />

unified development of our service is an important<br />

base of the eine-welt-engagement. Typical German<br />

administrative regulations and peculiarities of the<br />

Zambian culture that are hard to convey work against<br />

this mutual understanding and unified development.<br />

Furthermore, our communication requires a lot of<br />

cultural sensitivity.<br />

Our Zambian partners have noticed all these<br />

challenges too but, as with us, they lack the expertise<br />

from former volunteers mainly due to place of study<br />

and situations in the respective families of the former<br />

volunteers.<br />

All volunteers are highly motivated to share their<br />

experiences. As in the voluntary service contract, they<br />

also committed to engage themselves in the <strong>ewe</strong> either<br />

in Germany or Zambia after their service. Apparently,<br />

this motivation and the requirement for work do not<br />

meet.<br />

The relationship between former volunteers is<br />

therefore complicated and for both sides not satisfying.<br />

From almost 100 members and currently almost 90<br />

volunteers (of which only a small part are members too),<br />

9 are working actively in the extended Administration.<br />

These 9 are engaged in the following areas: German<br />

volunteers, Zambian volunteers, internal and external<br />

communication and administration (management,<br />

finance, record keeping).<br />

It is rather difficult to pull people to administratively<br />

work together and give them various responsibilities


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musste die Projektarbeit des <strong>ewe</strong> in den letzten Jahren<br />

weitestgehend zurückgefahren werden. Sie existiert<br />

nur noch rudimentär in Form von Schulfee-Zambia.de<br />

in Trägerschaft der Katholischen Hochschulgemeinde<br />

Aachen - vom <strong>ewe</strong> und mit großem finanziellem<br />

Engagement des <strong>ewe</strong> an der Anne-Frank-Schule<br />

unterstützt.<br />

Um dieses Engagement in den kommenden Jahren<br />

nachhaltig weiterführen zu können, brauchen wir<br />

das Engagement der ehemaligen Freiwilligen. Und<br />

damit diese sich einbringen können, müssen die<br />

Vorstandsaufgaben breiter verteilt werden. Das<br />

wiederum braucht ein Mehr an Kommunikation<br />

im Vorstand sowie den einzelnen Teams und<br />

Verantwortungsbereichen. Und es braucht auch<br />

ein Mehr an kultursensibler Kommunikation mit<br />

unseren sambischen Partnern. Gerade hier könnten<br />

die Kompetenzen der ehemaligen deutschen,<br />

wie sambischen Freiwilligen zu konstruktiven<br />

Verbesserungen führen.<br />

Damit ehemalige Freiwillige dies einbringen können<br />

- bei Bedarf und ohne überfordernde Dauerbelastung<br />

-, schlage ich eine <strong>ewe</strong>-Dienste-Plattform, auf der sich<br />

Aufgaben und Dienstanbieter verlinken, vor:<br />

Vorstand und Verantwortliche posten Aufgaben<br />

auf dieser Plattform - konkret beschrieben mit<br />

voraussichtlichem Zeitbudget und Fristen.<br />

Ehemalige Freiwillige und interessierte Mitglieder<br />

des Vereins wiederum posten ein persönliches Profil<br />

mit den Fähigkeiten, Vorlieben und dem Zeitbudget,<br />

das sie für Aufgaben des <strong>ewe</strong> zur Verfügung stellen<br />

wollen. Sie können so Aufgaben zeitlich begrenzt<br />

übernehmen, ohne sich langfristig binden zu müssen.<br />

Eine Art freie Mitarbeiterschaft.<br />

Am 3. Juli findet unsere diesjährige<br />

Mitgliederversammlung in der KHG-Aachen statt.<br />

Eine Gelegenheit, sich über die Arbeit des eine-weltengagement<br />

e.v. zu informieren und sich mit Ideen<br />

in die Vorstandsarbeit einzuklinken, Fähigkeiten,<br />

Erfahrungen und Zeit einzubringen: eben sich für die<br />

Menschen in der einen, bedrohten Welt und für die<br />

when the people are aged between 22 and 71, spread<br />

in the Rheinland between Aachen and Bonn or<br />

Moenchengladbach and Huertgenwald and are living<br />

different family lives. But it is necessary and the<br />

voluntary work is done meeting all required approved<br />

and certified quality standards. The Project works of<br />

the EWE have, in the past years, greatly fallen behind<br />

and currently only rudimentarily exist as Schulfee-<br />

Zambia.de in partnership with the Katholische<br />

Hochschulgemeinde Aachen which is supported by<br />

the EWE, and as financial engagement from the EWE<br />

to the Anne-Frank-Schule.<br />

If we are to sustainably continue this engagement, we<br />

would require the support of the former volunteers.<br />

To archive this goal, the responsibilities of the<br />

administration would have to spread even broader.<br />

That itself would require more communication<br />

within the administration and between the various<br />

teams. It would also require more culturally sensitive<br />

communication with our Zambian partners. Here,<br />

once again, I call upon the expertise of not only the<br />

German volunteers but also the Zambian volunteers.<br />

For the purpose of allowing former volunteers to<br />

perform the mentioned tasks when they wish and<br />

without being continuously overworked, I would like<br />

to propose an <strong>ewe</strong>-service-platform where tasks and<br />

those ready to perform them get linked together:<br />

The administration and those responsible for various<br />

functions would post tasks on this platform, extensively<br />

described with a time budget and deadlines.<br />

Former volunteers and interested members of the<br />

Association would post a personal profile, their<br />

preferences and their time budget with respect to<br />

the tasks that the EWE would post. In this way, they<br />

would take tasks without having to be engaged for the<br />

long-term. It would be a kind of free personnel.<br />

Our general meeting will take place this year on the<br />

3rd of July in the KHG-Aachen. This is an opportunity<br />

for all to inform themselves over the work of the ein<strong>ewe</strong>lt-engagement<br />

e.v. and to catch up with the ideas<br />

of the Administration, their capabilities and their<br />

Partnerschaft mit den Menschen im südlichen Sambia<br />

zu engagieren.<br />

Auf uns alle kommt es an, dass junge Menschen auch<br />

weiterhin die Gelegenheit bekommen, eine andere<br />

Kultur und eine andere Kirche hautnah und intensiv<br />

zu erleben und so wirkliche Partnerschaft zu erleben.<br />

Guido Schürenberg<br />

Liebe Vereinsmitglieder,<br />

experiences. It is also an opportunity to take time<br />

and engage oneself with the people of this Eine<br />

Welt (One World), which is under threat, and to<br />

engage oneself in the partnership with the people<br />

in southern Zambia.<br />

For us all, what matters is that young people<br />

continue to get the chance to closely and intensively<br />

experience a different culture and a different church<br />

and in doing so experience real partnership.<br />

Guido Schürenberg<br />

Ankündigung<br />

am Mittwoch, den 3.Juli <strong>2019</strong><br />

wird um 19 h<br />

in den Räumlichkeiten der Katholischen Hochschulgemeinde Aachen<br />

Pontstr. 74-76, 52062 Aachen<br />

die <strong>ewe</strong> Mitgliederversammlung <strong>2019</strong> stattfinden.<br />

Wir hoffen auf zahlreiches Erscheinen und rege Teilnahme!

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