KB_West_Estate-19
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Magazin für Kunst und Kultur<br />
DER KUNSTBLITZ<br />
kostenlos<br />
Juli - September|20<strong>19</strong><br />
www.kunstblitz.de<br />
22 Belvedere<br />
14 Mittelrhein Museum<br />
BRÖHAN-MUSEUM<br />
SKANDAL! MYTHOS! MODERNE!<br />
06 Panorama Museum
GERMAN<br />
URBAN<br />
POP ART<br />
Sydney Conny Dietzschold Gallery 09.02.20<strong>19</strong> – 23.02.20<strong>19</strong><br />
Berlin RAAB Galerie 15.03.20<strong>19</strong> – 08.05.20<strong>19</strong><br />
Pirmasens Kunsthalle Neuffer* 22.03.20<strong>19</strong> – 12.04.20<strong>19</strong><br />
München Galerie Kronsbein 02.05.20<strong>19</strong> – 13. 07.20<strong>19</strong><br />
Köln Galerie 30works 25.05.20<strong>19</strong> – 15.06.20<strong>19</strong><br />
Ruhpolding Galerie Kaysser 06.07.20<strong>19</strong> – 29.09.20<strong>19</strong><br />
Herford Kunstverein Herford ** 09.11.20<strong>19</strong> – 26.01.2020<br />
Witten Stiftung für Bildung & Kultur Witten 09.11.20<strong>19</strong> – 26.01.2020<br />
Köln Halle 64 / Leskanpark*** 15.09.20<strong>19</strong> – 03.11.20<strong>19</strong><br />
Saarbrücken Galerie Elitzer 27.09.20<strong>19</strong> – 93.11.20<strong>19</strong><br />
Köln Galerie 30works 11.01.2020 – 01.02.2020<br />
Nürnberg Voigt Galerie 12.02.2020 – 07.03.2020<br />
Solingen Galerie ART ECK 29.02.2020 – <strong>19</strong>.04.2020<br />
Münster Kunstsammlung LVM 05.03.2020 – <strong>19</strong>.04.2020<br />
Beulich Diede Galerie 14.03.2020 – 12.04.2020<br />
Stuttgart Kunsthaus Schill 28.03.2020 – 28.04.2020<br />
Schweinfurt Kunsthalle Schweinfurt 02.04.2020 – 05.07.2020<br />
Eitorf incontro galerie 26.04.2020 – 30.05.2020<br />
Ulm BEGE Galerie 08.05.2020 – 04.07.2020<br />
Riehen/ Basel Mollwo Galerie 13.06.2020 – 25.07.2020<br />
Hilden Städtische Galerie / Kulturamt 12.09.2020 – 17.10.2020<br />
Antwerpen Galerie Schoots + Van Duyse 13.09.2020 – 08.11.2020<br />
Siegen Siegerlandmuseum 20.09.2020 – 10.01.2021<br />
Wiesbaden DavisKlemmGallery 01.11.2020 – 05.12.2020<br />
Goch Museum Goch 21.11.2020 – 10.01.2021<br />
* in Zusammenarbeit mit DavisKlemmGallery<br />
** in Zusammenarbeit mit der Stiftung für Bildung & Kultur Witten<br />
*** in Zusammenarbeit mit Galerie 30works und Kölnisches Stadtmuseum
UNTER UNS<br />
Patrizio Medagli<br />
Liebe Leser/innen,<br />
jemand sagte zu mir: „...Im Sommer passiert nicht viel<br />
in der Kunstszene, keine wichtigen Ausstellungen oder<br />
Kunstmessen finden in dieser Zeit statt!“<br />
Dem muss ich an dieser Stelle wirklich widersprechen.<br />
Wir haben für Sie in dieser Ausgabe eine ganze Reihe<br />
von Kunstevents gesammelt, die Ihre Aufmerksamkeit<br />
verdienen. Zudem gibt es wieder wichtige Hinweise für<br />
Künstler/innen, die an der ART A10 (Wildau bei Berlin)<br />
und der Allee-Center-ART 2020 (Magdeburg) teilnehmen<br />
möchten.<br />
Am 24. und 25. August sind wir (KUNSTBLITZ) auf der<br />
ART Brüggen vertreten; eine gute Möglichkeit, um unsere<br />
treuen Leser/innen einmal persönlich kennenzulernen<br />
und an unserem Stand gute Gespräche über Kunst oder<br />
eventuelle Vorschläge und Wünsche bezüglich unserer<br />
Berichterstattung zu führen.<br />
Bis bald und genießen Sie den Sommer!<br />
3
DER KUNSTBLITZ | INHALT<br />
6 PANORAMA MUSEUM<br />
BAD FRANKENHAUSEN<br />
10 WALLRAF-RICHARTZ MUSEUM<br />
FONDATION CORBOUD KÖLN<br />
14 MITTELRHEIN MUSEUM KOBLENZ<br />
22 BELVEDERE WIEN<br />
28 STAATSGALERIE STUTTGART<br />
34 BRÖHAN MUSEUM BERLIN<br />
40 MUSEUM GUNZENHAUSER CHEMNITZ<br />
Joannes Ghinago, Dädalus und Ikarus, 1668,<br />
Lavierte Pinselzeichnung in Grau, auf hellbraun<br />
getöntem Vergé, Graphische Sammlung, Wallraf-<br />
Richartz-Museum<br />
IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: Patrizio Medagli Verantwortlich<br />
für den redaktionellen Inhalt: Patrizio Medagli Redaktion:<br />
Harald Klee, Patrizio Medagli, Helga Wicher, Giuliana Medagli,<br />
Claudia Rohde. Redaktion Postadresse: Vohwinkeler Str. 154, 42329<br />
Wuppertal (Germany) Telefon 0202 738217, info@derkunstblitz.com,<br />
www.derkunstblitz.de Redaktion Frankfurt, Postadresse: Am Sandhügel<br />
30, 63150 Heusenstamm. Verlag: Weinheimer Verlags-GmbH<br />
Konzeption/Layout: Eduardo Rahmani, Simonsstraße 80, 42117<br />
Wuppertal, Tel: 0202 451654, Fax: 0202 450086, info@ bvg-menzel.<br />
de, www.bvg-menzel.de Bildmaterial: City Arkaden, Galerie ART-Eck,<br />
Art Brüggen, Bröhan Museum Berlin, Fondation Beyerler Riehen/Basel,<br />
Guggenheim Museum New York, Lehmbruck Museum Duisburg,<br />
Mittelrhein Museum Koblenz, Museum Gunzenhauser Chemnitz,<br />
Oberes Belvedere Wien, Staatsgalerie Stuttgart, Sprengel Museum<br />
Hannover, Thomas Baumgärtel, Wallraf-Richartz Museum Fondation<br />
Corboud Köln, Panorama Museum Bad Frankenhausen. Titelseite:<br />
Mittelrhein Museum Koblenz, Bröhan Museum Berlin, Panorama<br />
Museum Bad Frankenhausen „Unter fremden Menschen“, <strong>19</strong>77,<br />
Kreidelithografie auf Bütten, 53,6 x 39,4 cm © VG Bild-Kunst Bonn,<br />
20<strong>19</strong>. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine<br />
Gewähr übernommen. Der Nachdruck ist – auch auszugsweise – nur<br />
mit Quellenangabe gestattet. Mit Namen oder Initialen gezeichnete<br />
Beiträge geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die<br />
der Edition ARTistica wieder<br />
44 LEHMBRUCK MUSEUM DUISBURG<br />
48 FONDATION BEYERLER RIEHEN/BASEL<br />
52 THOMAS BAUMGÄRTEL<br />
56 CITY-ART-KADEN<br />
62 NOTIZEN<br />
4<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
WERNER TÜBKE<br />
Unter fremden Menschen<br />
Von Petersburg bis Samarkand<br />
29.06. - 03.11.20<strong>19</strong><br />
Panorama Museum<br />
Am Schlachtberg 9<br />
06567 Bad Frankenhausen<br />
Tel.: 03 46 71 / 61 90<br />
www.panorama-museum.de<br />
Di bis So 10 – 17 Uhr<br />
Bauernmarkt in Samarkand (Ausschnitt), <strong>19</strong>63, Museum der bildenden Künste Leipzig, © VG Bild-Kunst Bonn, 20<strong>19</strong><br />
5
DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN<br />
6<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
WERNER TÜBKE<br />
UNTER FREMDEN MENSCHEN.<br />
VON PETERSBURG BIS SAMARKAND<br />
bis 03.11.20<strong>19</strong><br />
Sommer und Herbst 20<strong>19</strong> stehen im<br />
Panorama Museum Bad Frankenhausen<br />
ganz im Zeichen von Werner<br />
Tübke. Am 14. September jährt sich nicht<br />
nur die Eröffnung des Museums zum dreißigsten<br />
Mal, der Künstler hätte am 30. Juli<br />
Bildnis Swerdlow, <strong>19</strong>78<br />
Mischtechnik auf Pressspan, 35,1 x 24,6 cm<br />
Tübke Stiftung Leipzig<br />
© VG Bild-Kunst Bonn, 20<strong>19</strong><br />
7
DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN<br />
auch seinen neunzigsten Geburtstag gefeiert.<br />
Ein Grund mehr, ihn mit einer Sonderausstellung<br />
zu ehren, die zum ersten Mal in aller<br />
Komplexität Werner Tübkes Reisen in die<br />
Sowjetunion in den Blick nimmt. Gezeigt<br />
werden ca. 140 Gemälde, Zeichnungen,<br />
Aquarelle und Lithografien, die vor Ort, aber<br />
auch im Nachgang, zum Teil erst einige Jahre<br />
nach den Reisen, entstanden sind. Neben<br />
Bildern von Land und Leuten werden Reflexionen<br />
über die Geschichte der Sowjetunion<br />
und die russische Literatur präsentiert, die<br />
durch die Reisen erst angeregt wurden und<br />
das Erlebte in einen größeren Sinnzusammenhang<br />
bringen.<br />
Obschon Werner Tübkes Verhältnis zur Sowjetunion<br />
nicht unbeschwert gewesen sein<br />
dürfte – <strong>19</strong>46 war er von sowjetischen Militärorganen<br />
mehrere Monate in Haft genommen<br />
worden – stellte seine erste, ein Jahr<br />
währende Reise <strong>19</strong>61/62 vom europäischen<br />
Norden bis in die zentralasiatischen Republiken<br />
eine unvergleichliche Chance dar. Der<br />
Künstler begegnete den Menschen offen<br />
und mit unverstelltem Blick und machte<br />
Erfahrungen, die ihn für den Rest seines Lebens<br />
beschäftigen sollten: »Der Kontakt mit<br />
russischen Menschen in Dörfern in Russland,<br />
im Kaukasus, in Zentralasien an der<br />
chinesischen Grenze hat mich entscheidend<br />
Die Dostojewskaja, <strong>19</strong>79<br />
Graphit auf gelblichem Zerkall-Ingres, 41 x 33,8 cm<br />
Panorama Museum, Bad Frankenhausen<br />
© VG Bild-Kunst Bonn, 20<strong>19</strong><br />
geprägt. Fernweh, Heimatlosigkeit, Gottsuche,<br />
Armut, schwarze Bösartigkeit, feste<br />
Familienbindungen durch Generationen,<br />
perfekte euroasiatische Hochbildung und<br />
selbstverständliche Sprachkundigkeit = das<br />
ist schon etwas.« (W.Tübke)<br />
Besonders während dieser Reise, aber auch<br />
denjenigen in den <strong>19</strong>70er und 80er Jahren<br />
entstanden unzählige Zeichnungen und<br />
Aquarelle, fragmentarische Figurenstudien<br />
und schnell hingeworfene Charakterreihen<br />
sowie unglaublich dichte Schilderungen<br />
von Landschaften und Menschen, die wie<br />
8<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Winter bei Leningrad, <strong>19</strong>61<br />
Aquarell, 17,8 x 23,8 cm<br />
Brandenburgisches Landesmuseum für moderne<br />
Kunst, Cottbus –Frankfurt (Oder)<br />
© VG Bild-Kunst Bonn, 20<strong>19</strong><br />
aus der Zeit gefallen wirken. Seine Skizzen<br />
versah Tübke zum Teil mit Farbangaben, um<br />
sich die malerische Umsetzung im heimischen<br />
Atelier zu erleichtern, und nach der<br />
Rückkehr nach Leipzig begann er, in altmeisterlicher<br />
Manier Gemälde auszuführen.<br />
(Johanna Huthmacher)<br />
Unter fremden Menschen, <strong>19</strong>77<br />
Kreidelithografie auf Bütten, 53,6 x 39,4 cm<br />
Panorama Museum, Bad Frankenhausen<br />
© VG Bild-Kunst Bonn, 20<strong>19</strong><br />
Panorama Museum<br />
Am Schlachtberg 9<br />
06567 Bad Frankenhausen<br />
Tel.: 03 46 71 / 6 <strong>19</strong> 21<br />
Di – So 10 – 17 Uhr<br />
www.panorama-museum.de<br />
9
DER KUNSTBLITZ | WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM & FONDATION CORBOUD<br />
Wir • Glauben • Kunst<br />
Wallraf zeigt Kölner Jesuiten-Sammlung<br />
Bis 18. August 20<strong>19</strong><br />
In diesem Sommer begibt sich das Wallraf<br />
auf Spurensuche in eigener Sache.<br />
Erstmals in seiner langen Geschichte<br />
widmet sich Kölns erstes Museum seiner<br />
hervorragenden Jesuiten-Sammlung, die<br />
schon in den 1880er Jahren als Dauerleihgabe<br />
ans Haus kam. Dort bildet das rund<br />
500 Werke umfassende Konvolut gemeinsam<br />
mit der Zeichnungssammlung von Ferdinand<br />
Franz Wallraf bis heute den Grundstock<br />
für die mehr als 65.000 Blatt große<br />
Graphische Sammlung. Anhand von 90 besonders<br />
eindrucksvollen Zeichnungen wird<br />
Joannes Ghinago, Dädalus und Ikarus, 1668, Lavierte Pinselzeichnung in Grau,<br />
auf hellbraun getöntem Vergé, Graphische Sammlung, Wallraf-Richartz-Museum<br />
10<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Hendrick Goudt, Venus und Amor, Vorzeichnung in Kreide, Feder in Braun, braun laviert, auf Vergé, Graphische<br />
Sammlung, Wallraf-Richartz-Museum<br />
die Ausstellung den besonderen Charakter<br />
der Jesuiten-Sammlung ergründen. Handelt<br />
es sich um eine reine Lehrsammlung? Nach<br />
welchen Kriterien sammelte der Orden?<br />
Spielten Fragen der Qualität und Kennerschaft<br />
die entscheidende Rolle, oder waren<br />
eher inhaltliche Gesichtspunkte ausschlaggebend?<br />
Und schließlich: Wo kauften die<br />
Jesuiten ihre Zeichnungsbestände? Darüber<br />
hinaus wird auch der Bildbegriff der Jesuiten<br />
thematisiert, da der Orden eine ganz<br />
eigene Bildtheologie entwickelt hatte.<br />
Als Papst Clemens XIV am 21. Juli 1773<br />
den Jesuiten-Orden aufhob, wurde dessen<br />
Kunstsammlung nach Paris verbracht. In<br />
den 1880er Jahren gelang es dem Kölner<br />
Gymnasial- und Stiftungsfonds, dem damaligen<br />
rechtlichen Nachfolger des Ordens<br />
und heutigem Förderer der Ausstellung,<br />
das im Wallraf beheimatete Konvolut zu-<br />
11
DER KUNSTBLITZ | WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM & FONDATION CORBOUD<br />
Hans Friedrich Schorer, Tanzende Kinder, Lavierte Federzeichnung in Grau, auf Vergé, Graphische Sammlung,<br />
Wallraf-Richartz-Museum<br />
rück an den Rhein zu holen, um es als Dauerleihgabe<br />
an das Museum zu geben. Im<br />
Unterschied zu den in Paris verbliebenen<br />
Zeichnungen steht den Kölner Zeichnungen<br />
ihre historische Abkunft gleichsam ins Gesicht<br />
geschrieben. Am oberen rechten Bildrand<br />
weisen alle Zeichnungen den Vermerk<br />
Col. (Cologne) in schwarzer Druckerfarbe<br />
aus. Dieser Vermerk wurde ihnen nach ihrer<br />
Ankunft in Paris auf die sichtbare, dem<br />
Betrachter zugewandte Seite aufgedruckt,<br />
ein Siegel, das die Zeichnungen ein für alle<br />
Male auf ihrem physischen Träger, dem<br />
Papier, tragen sollten. Aber nur aufgrund<br />
dieses Siegels gelangten alle gestempelten<br />
Zeichnungen nach dem Zusammenbruch<br />
der französischen Republik wieder nach<br />
Köln zurück.<br />
WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM<br />
& FONDATION CORBOUD<br />
Obenmarspforten<br />
(Am Kölner Rathaus)<br />
D - 50667<br />
Telefon: +49 (0)221 / 221 211 <strong>19</strong><br />
www.wallraf.museum<br />
12<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Franz Skarbina, Ein Nachtbild, 1895<br />
Privatsammlung, Berlin<br />
Foto: © Fotostudio Bartsch, Karen Bartsch, Berlin<br />
Caspar Fraisinger, Stehender weiblicher Akt vor einer Landschaft (Venus?), 1591, Pinsel in Blau und Grau über Spuren von Graphit, weiß<br />
gehöht auf Vergé, Graphische Sammlung, Wallraf-Richartz-Museum<br />
HAUPT<br />
STADT<br />
KULTUR<br />
FONDS<br />
Berlin in English since 2002<br />
13
DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ<br />
Rund eine halbe Million Menschen<br />
verließen Deutschland während der<br />
nationalsozialistischen Diktatur. Die<br />
Gründe für das Exil waren vielfältig: religiöse<br />
Ausgrenzung, künstlerische Diffamierung<br />
und/oder politische Verfolgung. Unter<br />
diesen Exilanten befanden sich rund 10.000<br />
Kulturschaffende, wie Maler, Musiker oder<br />
Schriftsteller.<br />
Im öffentlichen Bewusstsein sind vor allem<br />
einzelne Persönlichkeiten in Erinnerung<br />
geblieben, die schon vor ihrem Exil international<br />
berühmt waren oder danach zu<br />
Bekanntheit gelangten, wie etwa Thomas<br />
Mann, Walter Gropius oder Max Beckmann.<br />
Sie sind jedoch nicht repräsentativ für<br />
die überwältigende Mehrzahl der aus<br />
Deutschland vertriebenen Künstler.<br />
Für diese war der Heimatverlust gleichbedeutend<br />
mit dem Verlust der beruflichen<br />
Existenz, dem Verlust ihres Publikums, ihrer<br />
Förderer, kurz ihres gesamten gesellschaftlichen<br />
Resonanzbodens. Sie standen<br />
vor dem Nichts und kämpften täglich<br />
um die Sicherung ihres Lebensunterhaltes.<br />
Die wenigsten konnten als Künstler beruflich<br />
in ihrem Gastland Fuß fassen und<br />
waren gezwungen, sich auf andere Tätigkeitsfelder<br />
zu verlegen. Viele lebten in<br />
völliger Isolation. Während des Zweiten<br />
Bis 29. September 20<strong>19</strong><br />
Julie Wolfthorn<br />
(Thron (<strong>West</strong>preußen) 1864 – <strong>19</strong>44<br />
Theresienstadt), Mädchen mit Hut<br />
vor offenem Fenster, um <strong>19</strong>10,<br />
Sammlung Memoria Thomas B.<br />
Schumann<br />
DEUTSCHE KÜNSTLER<br />
IM EXIL <strong>19</strong>33 – <strong>19</strong>45<br />
WERKE AUS DER SAMMLUNG MEMORIA<br />
VON THOMAS B. SCHUMANN<br />
14<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
15
DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ<br />
Heinrich Maria Davringhausen (Aachen 1894 - <strong>19</strong>70 Nizza)<br />
Zwei Köpfe, <strong>19</strong>39/40 , Gouache, Sammlung Memoria Thomas B. Schumann<br />
Weltkriegs wurden sie zudem – paradoxerweise<br />
– als feindliche Ausländer interniert.<br />
Einige wurden dort von den deutschen<br />
Besatzern eingeholt und ermordet. Nach<br />
Kriegsende und der Rückkehr in die Heimat<br />
mussten viele feststellen, dass sie vergessen<br />
waren oder dass sie als Emigranten sogar<br />
auf offene Ablehnung stießen.<br />
Die Präsentation zeigt eine Auswahl aus<br />
der umfangreichen Sammlung „Memoria“<br />
des Sammlers Thomas B. Schumann<br />
und stellt 60 dieser Künstler mit ihren<br />
Werken vor, darunter George Grosz, Felix<br />
Nussbaum, Ludwig Meidner, Anton Räderscheidt,<br />
Charlotte Berend-Corinth und<br />
Lotte Laserstein.<br />
16<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Begleitprogramm<br />
zur Ausstellung:<br />
Ruth Cahn (Frankfurt 1875-<strong>19</strong>66 Frankfurt)<br />
Mädchen mit roter Jacke, o.J.<br />
Sammlung Memoria Thomas B. Schumann. Fotos: ©Peter-Paul Pisters<br />
Sonderführung durch die<br />
Sonderausstellung<br />
Sonntag, 21. Juli 20<strong>19</strong> um 15 Uhr<br />
€ 3,00 /ermäßigt € 2,00<br />
zzgl. Museumseintritt<br />
Sonderführung durch die<br />
Sonderausstellung<br />
Sonntag, 18. August 20<strong>19</strong> um 15 Uhr<br />
€ 3,00 /ermäßigt € 2,00<br />
zzgl. Museumseintritt<br />
Vortrag mit dem Sammler<br />
der Thomas B. Schumann<br />
Sonntag, 25. August 20<strong>19</strong> um 15 Uhr<br />
€ 3,00 /ermäßigt € 2,00<br />
zzgl. Museumseintritt<br />
Kuratorenführung zur Finissage<br />
durch die Sonderausstellung mit<br />
Dr. Matthias von der Bank<br />
Sonntag, 29. September 20<strong>19</strong><br />
um 15 Uhr<br />
€ 3,00 /ermäßigt € 2,00<br />
zzgl. Museumseintritt<br />
Mittelrhein-Museum<br />
Zentralpl. 1<br />
56068 Koblenz<br />
Tel.: 0261 1292520<br />
www.mittelrhein-museum.de<br />
Anmeldung unter:<br />
kunst@ductus.info oder<br />
mrm-kasse@stadt.koblenz.de<br />
Telefonische Anmeldung unter:<br />
0261 129 25 20<br />
17
DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ<br />
Eva Maria Enders, Die Unvollendete<br />
LED Plexiglas-Leuchtkasten, 100 x 160 cm, 20<strong>19</strong><br />
Titus Lerner, „Flugversuch IV“, Bronze, Unikat, Höhe<br />
120 cm, 2015<br />
18<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Titus Lerner. Retrospektive.<br />
Eröffnung: Freitag, den 05. Juli 20<strong>19</strong><br />
Laufzeit: 06. Juli 20<strong>19</strong> bis 15. September 20<strong>19</strong><br />
Die Ausstellung „Titus Lerner. Retrospektive“<br />
zeigt nicht nur aktuelle<br />
Arbeiten der letzten Jahre, sondern<br />
macht auch mit Rückgriffen auf die <strong>19</strong>80er<br />
Jahre die Entwicklung einzelner Themen<br />
sichtbar. Dabei haben sich allmählich die<br />
Schwerpunkte seiner Arbeit verschoben.<br />
Wurde in den <strong>19</strong>80er Jahren das plastische<br />
Werk durch die Terrakotten bestimmt, so<br />
traten seither die Bronzegüsse in den Vordergrund.<br />
Grafik und Druckgrafik, die vor<br />
der Jahrtausendwende noch eine bedeutende<br />
Rolle spielten, sind zugunsten der<br />
farbintensiven Malerei fast gänzlich aus<br />
Titus Lerners gegenwärtigem Schaffen ver-<br />
Titus Lerner im Atelier<br />
<strong>19</strong>
DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ<br />
schwunden. Seit <strong>19</strong>80 ist das Werk Titus<br />
Lerners in Zeitschriften und in Katalogen<br />
dokumentiert. So wird dem Betrachter die<br />
Entwicklung einzelner Themen in verschiedenen<br />
Dimensionen verdeutlicht.<br />
Zur Ausstellung erscheint der neue Werkkatalog<br />
Nr. 13. Titus Lerner wurde <strong>19</strong>54 in<br />
Hachenburg geboren und wuchs in Müschenbach,<br />
<strong>West</strong>erwald, auf. Sein Abitur<br />
absolvierte er <strong>19</strong>72 am humanistisch, altsprachlichen<br />
Gymnasium in Marienstadt.<br />
Von <strong>19</strong>72 – <strong>19</strong>78 studierte er Bildende<br />
Kunst in Koblenz und Bonn. Seit <strong>19</strong>78 arbeitet<br />
er als freischaffender Künstler, ab<br />
<strong>19</strong>79 widmet er sich dann ausschließlich<br />
der Bearbeitung des Menschenbildes in<br />
Zeichnung, Radierung und Plastik. Seit ca.<br />
<strong>19</strong>88 bilden farbintensive Malereien neben<br />
Bronzeplastiken den Schwerpunkt des<br />
Künstlers. In bisher 105 Einzelausstellungen<br />
in Galerien und Museen im In- und Ausland,<br />
sowie bei jährlichen Präsentationen auf internationalen<br />
Kunstmessen, hat das Werk<br />
Titus Lerners viele Sammler und Kunstinteressierte<br />
begeistert.<br />
Titus Lerner, „Kopfbild“, Acryl auf Leinwand,<br />
<strong>19</strong>0 x 140 cm, 2018.<br />
Titus Lerner, Maskenfall III,<strong>19</strong>0 x 140 cm, 20<strong>19</strong>,<br />
im Besitz des Künstlers.<br />
20<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Deutsche <strong>19</strong>45<br />
Künstler<br />
IM<br />
EXIL<br />
<strong>19</strong>33 -<br />
15. Juni 20<strong>19</strong> bis 29. September 20<strong>19</strong><br />
FORUM<br />
CONFLUENTES<br />
Kunst.Kultur.Bildung.<br />
MITTELRHEIN-MUSEUM<br />
ROMANTICUM<br />
TOURIST-INFORMATION<br />
STADTBIBLIOTHEK<br />
21
DER KUNSTBLITZ | BELVEDERE, WIEN<br />
KIKI SMITH<br />
PROCESSION<br />
Unteres Belvedere<br />
Bis 15. September 20<strong>19</strong><br />
22<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Ausstellungsansicht KIKI SMITH<br />
Johannes Stoll, © Belvedere, Wien<br />
23
DER KUNSTBLITZ | BELVEDERE, WIEN<br />
Kiki Smith thematisiert in ihrem Werk<br />
die Bedingungen des Menschseins:<br />
Natur und Kultur, Intellekt und<br />
Körper, Schönheit und Vergänglichkeit. Sie<br />
zeigt die Fragilität des Körpers und das Verhältnis<br />
des Individuums zum Tier und zur<br />
Umwelt. Procession im Unteren Belvedere<br />
fügt rund neunzig ihrer Arbeiten zu einem<br />
spirituellen, geistigen und mythischen Kosmos<br />
zusammen. Damit wird ein Einblick in<br />
ihr künstlerisches Schaffen von den frühen<br />
<strong>19</strong>80er Jahren bis heute geboten.<br />
Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere:<br />
„Schönheit und Sterblichkeit als<br />
Pole menschlicher Gefühlserfahrungen<br />
vermittelt Kiki Smith auf unvergleichliche<br />
Weise. Angesichts ihrer Werke gibt es kein<br />
Entkommen vor existenziellen Fragen. In<br />
den Räumen des Unteren Belvedere finden<br />
Anmut und Tiefgründigkeit der Kunst von<br />
Kiki Smith einen angemessen grandiosen<br />
Rahmen.“<br />
Procession setzt einen Schwerpunkt auf<br />
Skulpturen, überdies werden Arbeiten auf<br />
Papier und Tapisserien gezeigt. Figuren und<br />
Erzählungen präsentieren sich wie in einem<br />
feierlichen Umzug. Diese Präsentation unterstreicht<br />
die Macht der Bilder und ihre<br />
charismatischen Eigenschaften. Die radikalen<br />
Bilderfindungen und die Vielfalt der eingesetzten<br />
Materialien machen das OEuvre<br />
von Kiki Smith einzigartig und prägend für<br />
Kiki Smith. Procession, Installationsansicht<br />
Haus der Kunst, 2018 © Fotograf: Maximilian<br />
Geuter<br />
24<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
eine jüngere Künstlergeneration. Ihr Werk<br />
behandelt die großen Themen des Daseins:<br />
„Wem gehört die Kontrolle über den Körper?<br />
Wie ist das Humane zu denken in<br />
seinem Verhältnis zum anderen Wesen?<br />
Was bedeutet der Verlust des Habitats von<br />
Tieren und Pflanzen? Was bedeutet unsere<br />
Existenz? Kiki Smiths Werk als ein Ganzes<br />
ist Antwort auf das In-der-Welt-Sein.“, sagt<br />
Petra Giloy-Hirtz, Kuratorin der Ausstellung.<br />
Die Ausstellung, die zuvor am Haus der<br />
Kunst in München und im Sara Hildén Museum<br />
in Tampere zu sehen war, ist die bislang<br />
größte Überblicksschau zum Werk von<br />
Kiki Smith in Europa. Der Titel Procession<br />
leitet sich vom lateinischen „procedere“ ab –<br />
sich vorwärtsbewegen, handeln, Fortschritte<br />
machen. Am Beginn der Schau stehen Kiki<br />
Smiths frühe Arbeiten. Sie entstanden unter<br />
dem Eindruck eines brisanten Wandels<br />
der politischen, sozialen und kulturellen<br />
Bedingungen – geprägt durch AIDS, dem<br />
Diskurs über sexuelle Identität und soziales<br />
Geschlecht sowie feministischen Aktivismus.<br />
Ohne Scheu vor Tabus, Peinlichkeiten und<br />
Grenzen der Scham stellen ihre Untersuchungen<br />
des (vornehmlich weiblichen) Körpers<br />
die condition humana, die Bedingung<br />
des Menschseins zur Schau. Ihre Objekte<br />
und Zeichnungen zeigen Körperglieder wie<br />
Fuß, Arm, Ohr, Zunge und Organe wie Magen<br />
und Gedärme oder beinhalten in sorg-<br />
25
DER KUNSTBLITZ | BELVEDERE, WIEN<br />
Ausstellungsansicht KIKI SMITH<br />
Johannes Stoll, © Belvedere, Wien<br />
fältig beschrifteten Gefäßen vermeintliche<br />
Körperflüssigkeiten wie Urin, Samen, Speichel,<br />
Blut, Schweiß oder Tränen. Das Innere<br />
des Körpers ist nach außen gekehrt. Lebensgroße<br />
Figuren aus Bienenwachs (Virgin<br />
Mary, <strong>19</strong>92) oder aus Papier und Rosshaar,<br />
wie die an der Wand hängende menschliche<br />
Gestalt (Untitled, <strong>19</strong>95) zeigen den<br />
menschlichen Körper nackt und schutzlos.<br />
Kiki Smith unterläuft so die herkömmlichen<br />
Vorstellungen von Weiblichkeit: die Frau erscheint<br />
weder als begehrenswertes Objekt<br />
noch als idealisiertes Idol.<br />
Seit Anfang der <strong>19</strong>90er Jahre schöpft<br />
Kiki Smith ihre Themen aus Geschichten,<br />
Mythen, Legenden und Märchen sowie<br />
aus religiösen Vorstellungen. Das Subjekt,<br />
seine Körperlichkeit und seine sozialen Erfahrungen<br />
bettet sie nun in einen größeren<br />
Kontext ein: Kiki Smith thematisiert das<br />
Verhältnis des/der Einzelnen zur Natur und<br />
zur Umwelt. In prachtvollen Tapisserien und<br />
Skulpturen erschafft sie einen Kosmos, der<br />
die enge Verbundenheit zwischen Mensch<br />
und Tier widerspiegelt. Die gefährdete<br />
Schöpfung thematisiert Kiki Smith in ihren<br />
Arbeiten von toten Tieren, insbesondere<br />
Vögeln, und aussterbenden Arten. Schwarz<br />
und leblos auf dem Boden verstreut, sind<br />
ihre Krähen, Untitled (Crows) (<strong>19</strong>95/2016),<br />
Zeugnis eines ökologischen Desasters.<br />
Wie in einer Wunderkammer versammelt<br />
der letzte Raum kleine Skulpturen aus allen<br />
Schaffensphasen. Alltägliches und Ma-<br />
26<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Kiki Smith, Born, 2002<br />
Photograph by Ellen Page Wilson, courtesy Pace Gallery © Kiki Smith, courtesy Pace Gallery<br />
Kiki Smith Born 2002 Bronze 99,1 x 256,5 x 61 cm<br />
gisches, Profanes und Sakrales, Menschliches<br />
und Animalisches gehen dabei eine<br />
wundersame Beziehung ein und zeigen Kiki<br />
Smith als Verzauberin einer entzauberten<br />
Welt.<br />
Im Eingangsbereich der Sala terrena<br />
des Oberen Belvedere ist die Skulptur Sun,<br />
Moon, Stars and Clouds zu sehen, als Verweis<br />
auf die Ausstellung im Unteren Belvedere.<br />
Die US-amerikanische Künstlerin Kiki<br />
Smith, eine der führenden Vertreterinnen<br />
der Gegenwartskunst, wurde <strong>19</strong>54 in Nürnberg<br />
geboren; sie lebt in New York City und<br />
Upstate New York. Ihre Werke verhandeln<br />
Fragen zu Alter und Tod, Verwundung und<br />
Heilung, Geburt, Sexualität, Geschlecht,<br />
Gender und Erinnerung. In einer Fülle verschiedenster<br />
Materialien – wie Bronze, Gips,<br />
Glas, Porzellan, Papier, Pigment, Aluminium,<br />
Silber, Bienenwachs oder Stoff - und Techniken<br />
schafft Kiki Smith vor allem Skulpturen,<br />
aber auch Zeichnungen, Radierungen und<br />
Lithografien, sowie Künstlerbücher, Fotografien<br />
und Videos.<br />
Belvedere<br />
Prinz Eugen-Straße 27<br />
1030 Wien<br />
Tel.: +43 1 795 57-0<br />
www.belvedere.at<br />
27
DER KUNSTBLITZ | STAATSGALERIE STUTTGART<br />
Die jungen Jahre<br />
der Alten Meister<br />
Sigmar Polke, Freundinnnen, <strong>19</strong>65/66, Öl auf Leinwand, 150 x <strong>19</strong>0 cm, Stuttgart © The <strong>Estate</strong> of Sigmar Polke,<br />
Cologne / VG Bild-Kunst, Bonn 20<strong>19</strong><br />
28<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Baselitz<br />
Kiefer<br />
Bis 11.8.20<strong>19</strong><br />
Richter<br />
Polke<br />
Baselitz, Richter, Polke und Kiefer. Vier<br />
Namen aus Deutschland, die in der<br />
ganzen Welt bekannt sind. Der Fokus<br />
der Ausstellung »Die jungen Jahre der Alten<br />
Meister«, die am 11. April 20<strong>19</strong> in Anwesenheit<br />
des Bundespräsidenten Frank-Walter<br />
Steinmeier eröffnet wurde, liegt auf den<br />
<strong>19</strong>60er- Jahren. Rund 100 Werke zeigen, wie<br />
sich die Künstler in ihren frühen Arbeiten mit<br />
einer Zeit auseinandersetzten, die geprägt<br />
war von Herausforderungen und Umbrüchen,<br />
Utopien und Neuorientierungen, Macht und<br />
29
DER KUNSTBLITZ | STAATSGALERIE STUTTGART<br />
Protest. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt<br />
der <strong>West</strong>teil des zerstörten und bald<br />
geteilten Deutschlands nicht nur ein rasches<br />
Wirtschaftswunder, sondern<br />
beginnt endlich auch mit<br />
der Aufarbeitung der eigenen<br />
Geschichte. Die restaurative<br />
Politik wird, vor allem von der<br />
Jugend, immer mehr in Frage<br />
gestellt. »Unter den Talaren -<br />
der Muff von 1000 Jahren«<br />
wird zu einer der Kernparolen<br />
der Studentenbewegung.<br />
Ministerpräsident Winfried<br />
Kretschmann: „In den bewegten<br />
<strong>19</strong>60er-Jahren der Bundesrepublik<br />
legten Georg Baselitz,<br />
Gerhard Richter, Sigmar Polke<br />
und Anselm Kiefer mit ihren<br />
Werken den Grundstein für ihr<br />
in der deutschen Nachkriegskunst<br />
einzigartiges Schaffen.<br />
Ihre Werke setzen sich mit einer<br />
Zeit auseinander, in der die<br />
schlimmsten Kriegstrümmer<br />
geräumt waren – jedoch nicht<br />
die Folgen der Nazi-Herrschaft.<br />
Baselitz‘, Richters, Polkes und<br />
Kiefers Kunstwerke regen den<br />
Betrachter auch heute noch zur<br />
Reflexion über Geschichte, Identität und den<br />
Umgang mit Vergangenheit und Gegenwart<br />
an. Doch was diese Werke schwingen lässt,<br />
Georg Baselitz: Ökonomie, <strong>19</strong>65, Öl auf Leinwand, 162 x 130 cm,<br />
Atelier Georg Baselitz, Privatbesitz, Foto: Jochen Littkemann, Berlin, ©<br />
Georg Baselitz 20<strong>19</strong><br />
reicht – wie stets bei guter Kunst – noch<br />
weit darüber hinaus.“ Christiane Lange,<br />
Direktorin der Staatsgalerie Stuttgart, betont:<br />
„Georg Baselitz, Gerhard Richter, Sigmar<br />
Polke und der etwas jüngere Anselm<br />
Kiefer haben entscheidenden Anteil an die-<br />
30<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
sem gesellschaftlichen Diskurs. Sie nehmen<br />
in ihrem Frühwerk den Geist der Zeit auf.<br />
Obgleich sie sich alle selbst unpolitisch nennen,<br />
prägt ihre Kunst vor<br />
allem im Ausland bis heute<br />
das positive Bild eines neuen,<br />
kritischen Deutschlands.<br />
Darüber hinaus stellen sie<br />
mit ihren Gemälden die<br />
damalige Vorherrschaft der<br />
Abstraktion infrage.“<br />
Die vier Künstler begegnen<br />
den zerstörten moralischen<br />
und geistesgeschichtlichen<br />
Traditionen und Werten mit<br />
fulminanten malerischen<br />
Bildausbrüchen und skandalträchtigen<br />
Aktionen oder<br />
mit prosaischen Zugriffen<br />
auf die Gemeinplätze des<br />
Alltags. Baselitz malt zerrissene,<br />
geteilte Helden.<br />
Polke und Richter führen<br />
die Absurdität und Leere<br />
des allseits verlockenden<br />
Konsums vor. Anselm Kiefer<br />
hingegen legt die Wurzeln<br />
des sogenannten »Dritten<br />
Reiches« in der deutschen<br />
Geschichte offen. Erstmals<br />
werden die Werke dieser vier Meister zusammen<br />
in einer Ausstellung gezeigt und<br />
diese wichtige Etappe deutscher Geschichte<br />
sichtbar gemacht. Die Ausstellung wird begleitet<br />
von einer zeitgeschichtlichen Dokumentation<br />
im Foyer der Staatsgalerie, in der<br />
Gerhard Richter, Schwimmerinnen, <strong>19</strong>65, Öl auf Leinwand, 200 x 160 cm,<br />
Sammlung Froehlich, Stuttgart, © Gerhard Richter 2018 (26022018)<br />
die <strong>19</strong>60er-Jahre anhand von politischen<br />
Ereignissen, Werbung und Beispielen der<br />
Popkultur beleuchtet werden. Schlaglich-<br />
31
DER KUNSTBLITZ | STAATSGALERIE STUTTGART<br />
Gerhard Richter, Mutter und Tochter, <strong>19</strong>65, Öl auf Leinwand, 180 x 110<br />
cm, Ludwig Galerie Schloss Oberhausen, Oberhausen. Foto: Ludwig Galerie<br />
Schloss Oberhausen, © Gerhard Richter 20 2018 (26022018)<br />
hard Richter und Anselm Kiefer<br />
sowie ein sehr persönlicher<br />
Text über Sigmar Polke machen<br />
den Ausstellungskatalog<br />
zu einem dokumentarischen<br />
Zeitzeugnis.<br />
Im Museumsshop ist der deutsche<br />
Katalog für 34,90 € und<br />
der englische Katalog für<br />
48,00 € erhältlich (als Buchhandelsausgaben<br />
kosten beide<br />
jeweils 48,00 €). Anschließend<br />
ist die Ausstellung vom<br />
12.9.20<strong>19</strong> bis 5.1.2020 in den<br />
Deichtorhallen Hamburg zu<br />
sehen.<br />
ter auf Musik, Politik und Alltag umreißen<br />
das Spannungsfeld zwischen Heintje<br />
und Rolling Stones, Wirtschaftswunder<br />
und Studentenprotesten.<br />
Dem Gastkurator Götz Adriani ist dieses<br />
Projekt zu verdanken. Er ist nicht nur ein<br />
Weggefährte dieser Generation, sondern<br />
auch mit den Künstlern der Ausstellung<br />
seit langem freundschaftlich verbunden.<br />
Seine Gespräche mit Georg Baselitz, Ger-<br />
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft<br />
von Bundespräsident Frank-<br />
Walter Steinmeier.<br />
Staatsgalerie Stuttgart<br />
Konrad-Adenauer-Str. 30 – 32<br />
70173 Stuttgart<br />
T +49 711 470 40-0<br />
F +49 711 236 99 83<br />
info@staatsgalerie.de<br />
Eingang<br />
Konrad-Adenauer-Str. 30<br />
32<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
2. Internationale Kunstmesse<br />
ART BRÜGGEN 20<strong>19</strong><br />
EINTRITT FREI<br />
Öffnungszeiten:<br />
24. August 10.00 - <strong>19</strong>.00 Uhr<br />
25 .August 11.00 - 18.00 Uhr<br />
Burggemeindehalle<br />
Kreuzherrenplatz<br />
41379 Brüggen<br />
Info: brueggen@haagmann.com<br />
Veranstalter: Galerie Haagmann Inh. Bernd Haagmann<br />
Viehhofstr. 120a 42117 Wuppertal<br />
Info: brueggen@haagmann.com<br />
33
DER KUNSTBLITZ | BRÖHAN-MUSEUM, BERLIN<br />
Bis 15. September 20<strong>19</strong><br />
„Skandal! Mythos! Moderne!<br />
34<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Ludwig von Hofmann, Mädchen am Strande (Abendstimmung) Um 1898, Öl und Tempera auf Leinwand Städtische Galerie Dresden, Kunstsammlung,<br />
Museen der Stadt Dresden Foto: akg images<br />
Die Vereinigung der XI in Berlin“<br />
35
DER KUNSTBLITZ | BRÖHAN-MUSEUM, BERLIN<br />
36<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Martin Brandenburg, Die Windsbraut 1899 Öl auf Leinwand. Im Künstlerrahmen Bröhan-Museum, Berlin Foto: Martin Adam, Berlin<br />
Am 5. Februar 1892 gründen elf Maler in<br />
Berlin eine Gemeinschaft „zur Veranstaltung<br />
von künstlerischen Ausstellungen“. Die<br />
„Vereinigung der XI“, so der exzentrische, an<br />
Geheimbünde oder Verschwörungszirkel erinnernde<br />
Titel, wird die Kunstwelt revolutionieren.<br />
Die Ausstellung „Skandal! Mythos!<br />
Moderne! Die Vereinigung der XI in Berlin“<br />
im Bröhan-Museum zeigt anhand von mehr<br />
als 100 Werken von Künstlern wie Max<br />
Liebermann, Walter Leistikow, Ludwig von<br />
Hofmann und Franz Skarbina erstmals die<br />
Geschichte dieser richtungweisenden Berliner<br />
Künstlerorganisation. Sie rekonstruiert<br />
Teile der historischen Ausstellungen, stellt<br />
die beteiligten Künstler vor und beleuchtet<br />
das kunstpolitische Umfeld sowie die kontroverse<br />
Berichterstattung.<br />
Die Vereinigung der XI ist visionär. Schon<br />
die Gründung erregt die Gemüter: Noch<br />
nie hat es einen vergleichbaren Zusammenschluss<br />
moderner Künstler als Alternative<br />
zur Akademie und den traditionellen<br />
Künstlervereinen gegeben. Ihre Mitglieder<br />
vertreten fortschrittliche Kunstrichtungen<br />
wie Impressionismus und Symbolismus, die<br />
im kaiserzeitlichen Berlin sonst kaum einen<br />
Ort haben. Ausstellungsort ist die Galerie<br />
Schulte im Palais Redern, einem Stadtpalais<br />
Unter den Linden 1, dem Standort des heutigen<br />
Hotel Adlon. Durch die prominente<br />
Lage – nur einen Steinwurf von der Akade-<br />
37
DER KUNSTBLITZ | BRÖHAN-MUSEUM, BERLIN<br />
mie der Künste, dem Zentrum der etablierten<br />
Berliner Kunstwelt, entfernt – erreichen<br />
die „XI“ eine hohe Aufmerksamkeit. Richtungsweisend<br />
ist aber auch die Präsentation<br />
der Werke: Nicht nur bespielen die „XI“<br />
den modernsten Ausstellungsraum Berlins,<br />
der als erster über elektrische Beleuchtung<br />
verfügt, auch die von den Künstlern selbst<br />
konzipierte Hängung setzt neue Maßstäbe.<br />
Als Künstlerkuratoren können sie ihr<br />
Schicksal selbst in die Hand nehmen. Der<br />
Gruppe geht es um eine grundsätzliche<br />
Verbesserung der Ausstellungssituation der<br />
bildenden Künstler und ihrer wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse.<br />
Die Vereinigung der XI erhält großes Presseecho,<br />
sämtliche Ausstellungen werden<br />
kontrovers und erhitzt diskutiert. Neben<br />
Anerkennung und Zuspruch schlägt ihnen<br />
auch Empörung und Unverständnis in Form<br />
von vernichtenden Kritiken entgegen. Diese<br />
Frontenbildung trägt zur Bekanntheit und<br />
so letztlich zum Erfolg der „XI“ bei. Max<br />
Liebermann, Walter Leistikow und Hans<br />
Herrmann stehen damit in einer Reihe mit<br />
Künstlern wie Claude Monet, Paul Cézanne<br />
und Camille Pissarro, die einige Jahre zuvor<br />
in Frankreich ähnliche Reaktionen hervorgerufen<br />
hatten. Die Fortschrittlichkeit der<br />
„XI“ erstreckt sich auch auf ihre Mitgliederpolitik:<br />
Mit Dora Hitz wird 1897 die erste<br />
Frau aufgenommen.<br />
Franz Skarbina, Blumenfest in Paris (Fête des Fleurs) um 1894, Pastell auf<br />
Malkarton Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg<br />
Foto: Wolfgang Pfauder<br />
Durch die Arbeit der Vereinigung der XI und<br />
die durch sie angeregten öffentlichen Diskussionen<br />
war der Boden für die Moderne bereitet.<br />
Aus dem singulären Phänomen entwickelt<br />
sich landesweit eine neue Ausstellungspraxis;<br />
die der Gruppenausstellung in kommerziellen<br />
Galerien. 1899, mit der Gründung der Berliner<br />
Secession, löst sich die Gruppe auf. Viele ihrer<br />
Mitglieder übernehmen führende Rollen in<br />
der neuen Ausstellungsorganisation.<br />
Die Ausstellung wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds.<br />
Medienpartner: Wall GmbH,<br />
rbb Kultur, Yorck Kinogruppe, Dinamix, where<br />
Berlin Magazin, Exberliner.<br />
38<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Walter Leistikow, Abendstimmung am Schlachtensee 1895, Öl auf Leinwand © Stiftung Stadtmuseum Berlin<br />
Foto: Hans-Joachim Bartsch, Berlin<br />
KÜNSTLERLISTE:<br />
Jacob Alberts (1860–<strong>19</strong>41), Hans Baluschek<br />
(1870–<strong>19</strong>35), Martin Brandenburg (1870–<br />
<strong>19</strong><strong>19</strong>), Hans Herrmann (1858–<strong>19</strong>42), Dora<br />
Hitz (1856–<strong>19</strong>24), Ludwig von Hofmann<br />
(1861–<strong>19</strong>45), Max Klinger (1857–<strong>19</strong>20),<br />
Walter Leistikow (1865–<strong>19</strong>08), Max Liebermann<br />
(1847–<strong>19</strong>35), George Mosson (1851–<br />
<strong>19</strong>33) Konrad Müller-Kurzwelly (1855–<strong>19</strong>14),<br />
Hugo Schnars-Alquist (1855–<strong>19</strong>39), Franz<br />
Skarbina (1849–<strong>19</strong>10), Friedrich Stahl<br />
(1863–<strong>19</strong>40, Hugo Vogel (1855–<strong>19</strong>34).<br />
BRÖHAN-MUSEUM<br />
LANDESMUSEUM FÜR JUGENDSTIL,<br />
ART DECO UND FUNKTIONALISMUS<br />
Schlossstraße 1a<br />
14059 Berlin (am Schloß Charlottenburg)<br />
Deutschland<br />
Tel.: +49/(0)30/326 906 00<br />
Fax: +49/(0)30/326 906 26<br />
E-Mail: info@broehan-museum.de<br />
39
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM GUNZENHAUSER<br />
Friedrich Seidenstücker (1882 – <strong>19</strong>66) Pfützenspringerin, <strong>19</strong>25 Silbergelatine, 21 x 15 cm Kunstsammlungen Chemnitz<br />
Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/László Tóth © bpk/Friedrich Seidenstücker<br />
40<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Neue Sachlichkeit<br />
Kunst in der Weimarer Republik<br />
Bis 25. August 20<strong>19</strong><br />
Die Kunstsammlungen Chemnitz präsentieren<br />
100 Jahre nach Verkündung<br />
der Weimarer Verfassung eine<br />
umfangreiche Sonderausstellung zur Kunst<br />
der Neuen Sachlichkeit in der Weimarer Republik.<br />
In der Ausstellung mit 120 Gemälden,<br />
Grafiken und Fotografien aus den Beständen<br />
der Kunstsammlungen am Theaterplatz<br />
und des Museum Gunzenhauser werden<br />
sowohl Werke überregional bekannter als<br />
auch regionaler Künstlerinnen und Künstler<br />
gezeigt. Die Kunst der Neuen Sachlichkeit<br />
war von vergleichsweise kurzer Dauer, ihre<br />
Wirkmächtigkeit ist aber immens. Wie in<br />
kaum einer anderen Kunstrichtung spiegeln<br />
sich die politischen, gesellschaftlichen<br />
und kulturellen Entwicklungen der Epoche<br />
wider. Die Erfahrungen der Jahre <strong>19</strong>18 bis<br />
<strong>19</strong>33 werden in der Ausstellung Neue Sachlichkeit.<br />
Kunst in der Weimarer Republik im<br />
Museum Gunzenhauser im Kontext der Zeit<br />
sichtbar gemacht. Waren die frühen Jahre<br />
der Weimarer Republik, unmittelbar nach<br />
dem Ende des verlorenen Ersten Weltkriegs,<br />
von politischen Umwälzungen und sozialer<br />
Not geprägt, folgte von <strong>19</strong>24 bis <strong>19</strong>29<br />
eine Phase des Aufschwunges, in der Kultur<br />
und Wirtschaft florierten. Mit der im Oktober<br />
<strong>19</strong>29 einsetzenden Weltwirtschaftskrise<br />
endeten die „Goldenen Zwanziger“ und<br />
Armut und Elend breiteten sich aus. Diese<br />
Wirklichkeit spiegelt sich in einer Kunst,<br />
deren Künstler sich einer gegenwartsnahen<br />
bzw. gegenstandsbetonenden Darstellung<br />
ihres Umfeldes verpflichtet fühlten. Auch<br />
in Reaktion auf den gefühlsbetonten Expressionismus<br />
der Vorkriegszeit richteten<br />
Künstlerinnen und Künstler mit kühlem<br />
Blick ihre Aufmerksamkeit auf den Alltag;<br />
die Welt und die Dinge sollten gemalt werden,<br />
wie sie wirklich sind. So beleuchtet<br />
die Ausstellung in thematischen Schwerpunkten<br />
sowohl die Krisen der ersten deutschen<br />
Demokratie – der verlorene Krieg,<br />
Verarmung, Arbeitslosigkeit, soziales Elend,<br />
Wohnungsnot und Obdachlosigkeit, Hunger<br />
und Prostitution, als auch die Errungenschaften<br />
– kulturelle Blüte, Modernisierung<br />
41
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM GUNZENHAUSER<br />
der industriellen Produktionsstätten, Fortschritt<br />
in Wissenschaft und Technik, die<br />
Veränderung der Geschlechterkonventionen<br />
und moralischer Begriffe, die Freizügigkeit<br />
der Sexualität. Porträts von Menschen, Darstellungen<br />
von Fabriken, Industrieanlagen,<br />
technischen Entwicklungen und Städten<br />
in einer klaren visuellen Sprache erzählen<br />
von einer Zeit, ihren Errungenschaften und<br />
ihrem Zusammenbruch. Der Fokus liegt<br />
dabei auf den Zentren Berlin und Dresden,<br />
aber auch Werke Chemnitzer Künstler, wie<br />
Gustav Schaffer und Martha Schrag, werden<br />
in der Ausstellung präsentiert. Nach der<br />
epochemachenden Ausstellung Die neue<br />
Martha Schrag (1870 – <strong>19</strong>57) Am Falkeplatz, <strong>19</strong>28<br />
Öl auf Leinwand, 96,5 x 71 cm Kunstsammlungen<br />
Chemnitz Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/<br />
PUNCTUM/ Bertram Kober<br />
Karl Hubbuch (1891 – <strong>19</strong>79) Verlobung steht bevor,<br />
um <strong>19</strong>35 Harzölfarbe auf Goldgrund auf Hartfaserplatte,<br />
30 x 32 cm Kunstsammlungen Chemnitz<br />
– Museum Gunzenhauser, Eigentum der Stiftung<br />
Gunzenhauser Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/<br />
PUNCTUM/ Bertram Kober © Karl Hubbuch Stiftung<br />
Sachlichkeit – Deutsche Malerei seit dem<br />
Expressionismus, welche <strong>19</strong>25–<strong>19</strong>26 in<br />
Mannheim, Dresden und auch in Chemnitz<br />
gezeigt wurde, ist es die erste Ausstellung<br />
zur Neuen Sachlichkeit in Chemnitz seit 93<br />
Jahren. Auch mit Blick auf die Gegenwart<br />
führt ein umfangreiches Begleitprogramm<br />
mit Vorträgen, Lesungen, Performances,<br />
Theater- und Filmaufführungen in den politischen,<br />
gesellschaftlichen und kulturellen<br />
Kontext der Zeit ein.<br />
42<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
In der Ausstellung vertretene Künstlerinnen<br />
und Künstler<br />
Hans Baluschek (1870–<strong>19</strong>35)<br />
Karl Kröner (1887–<strong>19</strong>72)<br />
Max Beckmann (1884–<strong>19</strong>50)<br />
Reinhold Nägele (1884–<strong>19</strong>72)<br />
Rudolf Bergander (<strong>19</strong>09–<strong>19</strong>70)<br />
Bill Nagel (1888–<strong>19</strong>67)<br />
Pol Cassel (1892–<strong>19</strong>45)<br />
Hanna Nagel (<strong>19</strong>07–<strong>19</strong>75)<br />
Otto Dix (1891–<strong>19</strong>69)<br />
Otto Nagel (1894–<strong>19</strong>67)<br />
August Wilhelm Dreßler (1886–<strong>19</strong>70)<br />
Karl Nolde (<strong>19</strong>02–<strong>19</strong>94)<br />
Hugo Erfurth (1874–<strong>19</strong>48)<br />
Albert Renger-Patzsch (1897–<strong>19</strong>66)<br />
Conrad Felixmüller (1897–<strong>19</strong>77)<br />
Józef Rosner (1892–<strong>19</strong>71)<br />
Friedrich passepartout<br />
Wilhelm Görz (<strong>19</strong>05–<strong>19</strong>71)<br />
Gustav Schaffer WERKSTATT<br />
(1881–<strong>19</strong>37)<br />
Individuelle George Lösungen Grosz (1893–<strong>19</strong>59)<br />
für Ihre perfekte Präsentation.<br />
Martha Schrag (1870–<strong>19</strong>57)<br />
Hans Grundig (<strong>19</strong>01–<strong>19</strong>58)<br />
Georg Schrimpf (1889–<strong>19</strong>38)<br />
Karl Holtz (1899–<strong>19</strong>78)<br />
Fritz Schulze (<strong>19</strong>03–<strong>19</strong>42)<br />
Karl Hubbuch (1891–<strong>19</strong>79)<br />
Friedrich Seidenstücker (1882–<strong>19</strong>66)<br />
Eric Johansson (1896–<strong>19</strong>79)<br />
Rahmen Kurt Teubner Passepartouts (<strong>19</strong>03–<strong>19</strong>90) Fine-Art Prints<br />
Käthe Individuelle Kollwitz Beratung (1867–<strong>19</strong>45)<br />
· kostenlose Farbmuster<br />
Versandfertig in 1-3 Werktagen<br />
Karl Völker (1889–<strong>19</strong>62)<br />
Serien-Passepartout, individuelle Passepartouts,<br />
Mehrfachausschnitte, Verzierungen, Rahmen, Fine-Art Prints,<br />
& Zubehör für Ihre Einrahmung<br />
Bäckerstr. 2 · 21379 Echem · Tel.: 04139 - 686 69 · Fax 686 78<br />
www.passepartout-werkstatt.de<br />
Bernhard Kretzschmar (1889–<strong>19</strong>72)<br />
Gustav Wunderwald (1882–<strong>19</strong>45)<br />
Willy Kriegel (<strong>19</strong>01–<strong>19</strong>66)<br />
Heinrich Zille (1858–<strong>19</strong>29)<br />
Kunstsammlungen Chemnitz<br />
MUSEUM GUNZENHAUSER<br />
Falkeplatz, 09112 Chemnitz<br />
Telefon +49 (0) 371 488 7024<br />
Öffnungszeiten<br />
Di, Do–So, Feiertag 11–18 Uhr,<br />
Mi 14–21 Uhr<br />
Führungen<br />
info.kunstsammlungen@<br />
stadt-chemnitz.de<br />
passepartout<br />
WERKSTATT<br />
Individuelle Lösungen für Ihre perfekte Präsentation.<br />
Rahmen Passepartouts Fine-Art Prints<br />
Individuelle Beratung · kostenlose Farbmuster<br />
Versandfertig in 1-3 Werktagen<br />
Serien-Passepartout, individuelle Passepartouts,<br />
Mehrfachausschnitte, Verzierungen, Rahmen, Fine-Art Prints,<br />
& Zubehör für Ihre Einrahmung<br />
Bäckerstr. 2 · 21379 Echem · Tel.: 04139 - 686 69 · Fax 686 78<br />
www.passepartout-werkstatt.de<br />
43
DER KUNSTBLITZ | LEHMBRUCK MUSEUM DUISBURG<br />
Schönheit<br />
Lehmbruck & Rodin -<br />
Meister der Moderne<br />
44<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Bis 28. August 20<strong>19</strong><br />
Auguste Rodin<br />
Der Schlaf, Büste einer jungen Frau, Musée<br />
Rodin Paris, Fotoagentur des Rodin<br />
- Pauline Hisbacq Museums<br />
ist schön?“ ist eine der<br />
meistgestellten Fragen<br />
„Was<br />
in der Kunst. Das Ideal<br />
der „Schönheit“ in der Kunst ist so ambivalent<br />
wie faszinierend. Anhand eines Dialoges<br />
von ausgewählten Arbeiten Wilhelm<br />
Lehmbrucks mit Skulpturen des französischen<br />
Bildhauers Auguste Rodin zeigt die<br />
Ausstellung, wie sich das Schönheitsideal<br />
und – damit verbunden – das Menschenbild<br />
im Wechsel vom <strong>19</strong>. zum 20. Jahrhundert<br />
verändern. Über den gesamten Wechselausstellungsbereich<br />
des Neubaus auf einer<br />
Fläche von über 1.100 m² spannt sich die<br />
Ausstellung und präsentiert Werke aus allen<br />
Schaffensphasen der beiden Jahrhundertkünstler.<br />
Während im <strong>19</strong>. Jahrhundert die Kunstproduktion<br />
im Zeichen des Akademismus<br />
und Neoklassizismus stand, wird seit der<br />
Moderne die Kategorie der „Schönheit“ in<br />
der Kunst zunehmend kritisch beleuchtet.<br />
Das „Schöne“ gilt nicht mehr als das<br />
„Wahre“ und „Gute“, sondern im Gegenteil<br />
als das „Schöngemachte“, „Schmeichelnde“<br />
und daher „Unwahre“. Zu Beginn des 20.<br />
Jahrhunderts erfährt der Begriff der „Schönheit“<br />
damit eine prägnante Umdeutung, die<br />
Auguste Rodin so zusammenfasst: „Hässlich<br />
in der Kunst ist das, was künstlich ist; was<br />
45
DER KUNSTBLITZ | LEHMBRUCK MUSEUM DUISBURG<br />
hübsch oder schön zu sein versucht, ohne<br />
ausdrucksstark [‚expressif‘] zu sein […].“<br />
Obwohl die zeitgenössische Kritik in<br />
der Beurteilung seiner Kunst gespalten ist,<br />
hat die Kunst Rodins auf die nachfolgende<br />
Künstlergeneration entscheidenden Einfluss.<br />
Auch der 41 Jahre jüngere Lehmbruck<br />
beschäftigt sich immer wieder mit Rodin<br />
und so finden sich motivische und formale<br />
Bezüge sowohl im Früh- als auch im<br />
Hauptwerk beider Künstler. Im Unterschied<br />
zu Rodin entwirft Lehmbruck eine Ästhetik,<br />
die auf einem neuen Verständnis von<br />
Proportionen beruht. Seine Formensprache<br />
ist klar und beruhigt und dennoch antiklassisch.<br />
Ihm geht es vor allem um die<br />
Darstellung einer inneren Wirklichkeit, um<br />
das Erfassen eines Ausdrucks, dem Schaffen<br />
eines neuen künstlerischen Ideals jenseits<br />
tradierter Schönheitsvorstellungen. In<br />
der berühmten ‚gotischen’ Längung seiner<br />
Figuren ist das Verlangen erkennbar, eine<br />
neue Form für das Wesen des Menschen zu<br />
finden. Es geht Lehmbruck nicht um individuelle<br />
Ähnlichkeit, sondern um eine neue<br />
Vorstellung von Schönheit, die das Menschenbild<br />
der Moderne bis in die heutige<br />
Zeit prägt.<br />
Mit der Jubiläumsausstellung nimmt das<br />
Lehmbruck Museum erstmals eine Neubewertung<br />
der Idee von Schönheit in einer<br />
auf Lehmbruck, Rodin und die Bildhauerei<br />
Wilhelm Lehmbruck,<br />
Betende, <strong>19</strong>18, Foto Dejan Saric<br />
der Moderne fokussierten Ausstellung vor.<br />
Dabei entfaltet sich die Ausstellung nicht<br />
streng chronologisch, vielmehr wirft sie<br />
Schlaglichter auf die Momente, in denen<br />
sich eine Neuentwicklung abzeichnet. In<br />
pointierten Setzungen werden Werke von<br />
Zeitgenossen und jüngeren Künstlerinnen<br />
und Künstlern, unter ihnen Alexander Archipenko,<br />
Hans (Jean) Arp, Constantin Brancusi,<br />
Alfred Boucher, Camille Claudel, Berlinde<br />
De Bruyckere und Henri Matisse, den<br />
Arbeiten der beiden Hauptprotagonisten an<br />
die Seite gestellt.<br />
Mit mehr als hundert Werken und Leih-<br />
46<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
sind, die Menschen aus unterschiedlichsten<br />
Kulturen, Gesellschaften und Altersgruppen<br />
heute in ihren Bann ziehen. Was ist es, das<br />
die Menschen vor den Werken Lehmbrucks<br />
und Rodins inne halten lässt, um ihrem Wesen<br />
nachzuspüren?<br />
Wilhelm Lehmbruck mit der Badenden,<br />
Original<br />
Lehmbruck Museum Duisburg<br />
Düsseldorfer Straße 51<br />
47051 Duisburg<br />
T: +49 (0)203 283-3294 oder -2630<br />
F: +49 (0)203 283-3892<br />
E-Mail: info [at] lehmbruckmuseum<br />
gaben aus nationalen und internationalen<br />
Museen wie dem Musée Rodin in Paris,<br />
dem Gemeentemuseum in Den Haag, der<br />
Hamburger Kunsthalle, der Pinakothek<br />
der Moderne in München und dem Centre<br />
Pompidou in Paris präsentiert die Ausstellung<br />
hochkarätige Leihgaben, die in dieser<br />
Zusammenstellung erstmals zu sehen sind.<br />
Die Ausstellung ist eine umfassende Würdigung<br />
des berümten Künstlersohns der Stadt<br />
Duisburg, der seine größten künstlerischen<br />
Erfolge zu Lebzeiten in Paris und den USA<br />
feierte. Sie geht der Frage nach, welche<br />
Qualitäten und Eigenheiten der Kunst es<br />
Auguste Rodin,<br />
Je suis belle, Musée Rodin Paris, Foto Christian Baraja<br />
47
DER KUNSTBLITZ | FONDATION BEYELER<br />
Rudolf Stingel<br />
Die Fondation Beyeler widmet ihre<br />
Sommerausstellung 20<strong>19</strong> dem zeitgenössischen<br />
Maler Rudolf Stingel<br />
(geboren <strong>19</strong>56 in Meran, lebt in New York<br />
und Meran). Sie präsentiert Stingels bedeutendste<br />
Werkserien aus allen Schaffensperioden<br />
der letzten drei Jahrzehnte und<br />
gewährt so einen umfassenden Überblick<br />
über seine vielfältige künstlerische Praxis.<br />
Die Ausstellung in der Fondation Beyeler<br />
ist die erste grosse Werkschau von Rudolf<br />
Stingel in Europa nach derjenigen im Palazzo<br />
Grassi in Venedig (2013) und die erste<br />
in der Schweiz seit jener in der Kunsthalle<br />
Zürich (<strong>19</strong>95). Sie erstreckt sich über<br />
insgesamt neun Säle des gesamten Südflügels<br />
der Fondation Beyeler und zusätzlich<br />
temporär über die beiden Räume des Restaurants<br />
im Berower Park. Von Raum zu<br />
Raum konzipiert, folgt die von Gastkurator<br />
Udo Kittelmann in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Künstler eingerichtete Ausstellung<br />
keiner strengen Chronologie, sondern<br />
zielt vielmehr auf ein spezifisches Gegenüber<br />
einzelner bildnerischer Werke, deren<br />
Auswahl und Positionierung speziell auf<br />
die von Renzo Piano entworfenen Räume<br />
abgestimmt sind. Einige Werke werden im<br />
Rahmen der Ausstellung erstmals öffentlich<br />
gezeigt. Zudem werden neue ortsspezifische<br />
Installationen präsentiert.<br />
48<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Bis 6. Oktober 20<strong>19</strong><br />
Rudolf Stingel Untitled, 20<strong>19</strong>, Öl auf Leinwand, 335.3 x 457.2 cm,<br />
© Rudolf Stinge, Foto: John Lehr<br />
Wie kaum ein anderer Künstler seiner Generation<br />
hat Rudolf Stingel den Begriff<br />
dessen erweitert, was Malerei sein kann<br />
und wodurch sie definiert wird. Seit Anbeginn<br />
seiner Karriere in den späten <strong>19</strong>80er-<br />
Jahren erkundet er ihre Möglichkeiten und<br />
medienspezifischen Grenzen im Wechselspiel<br />
künstlerischer Verfahren, Materialien<br />
und Formen. Ausgehend von seiner Auseinandersetzung<br />
mit klassischen Bildthemen<br />
entwickelt er einen Reichtum motivischer<br />
Variationen. Neben verschiedenen Serien<br />
abstrakter und fotorealistischer Gemälde<br />
entstehen grossformatige Werke aus Styropor,<br />
aus Metall gegossene Bilder sowie<br />
mit Teppichen oder silbernen Dämmplatten<br />
ausgekleidete Räume, die berührt und<br />
betreten werden dürfen.<br />
Bereits ein Blick in Stingels erstes Künstlerbuch,<br />
<strong>19</strong>89 unter dem Titel Anleitung<br />
erschienen, gibt Aufschluss über seine<br />
unkonventionelle Haltung. In sechs Sprachen<br />
und begleitet von illustrierenden<br />
Schwarz-Weiss-Fotografien beschreibt er<br />
darin jeden einzelnen Herstellungsschritt<br />
seiner mithilfe von Tüll und Emaille geschaffenen<br />
abstrakten Gemälde: Ölfarbe<br />
soll demnach mit einem handelsüblichen<br />
Rührgerät angemischt und auf die Leinwand<br />
aufgetragen werden. Darüber wird<br />
eine Schicht Tüll gelegt und mit Silberfarbe<br />
besprüht. Entfernt man den Tüll<br />
anschliessend, bleibt eine scheinbar dreidimensionale<br />
Farbfläche zurück, die an<br />
eine von Adern durchzogene Landschaft<br />
erinnert. Die Anleitung suggeriert: Befolgt<br />
man diese, offenbar ganz einfach umzusetzende<br />
Handlungsanweisung, so kreiert<br />
man einen eigenen «Stingel».<br />
49
DER KUNSTBLITZ | FONDATION BEYELER<br />
Doch lässt man sich weiter auf dieses Gedankenspiel<br />
ein, so wird schnell deutlich:<br />
Selbst wenn alle Handlungsschritte genau<br />
beachtet werden, mag vielleicht ein<br />
wunderschönes Werk entstehen, doch eigenständig<br />
ist es keineswegs – denn man<br />
Rudolf Stinge, lUntitled, 2013, Öl auf Leinwand,<br />
127 x 127 cm, © Rudolf Stingel,<br />
Foto: Christopher Burke Studio<br />
In den frühen <strong>19</strong>90er-Jahren erweitert<br />
Stingel sein Repertoire und schafft neben<br />
abstrakten Gemälden erstmals ortsspezifische<br />
Werke. In seiner ersten Galerieausstellung,<br />
<strong>19</strong>91 in der Daniel Newburg<br />
Gallery in New York, wartet er nur mit<br />
einer einzigen Arbeit auf: Der gesamte<br />
Galerieraum ist mit einem leuchtend orangefarbenen<br />
Spannteppich ausgelegt, die<br />
Wände bleiben komplett frei. Wenig später<br />
präsentiert er andernorts in einer weiteren<br />
Variation erneut einen einfarbigen Spannteppich,<br />
der nun aber an einer Ausstellungswand<br />
angebracht ist. Während die<br />
Besucherinnen und Besucher der Daniel<br />
Newburg Galerie unfreiwillig auf dem am<br />
Boden ausgelegten Teppich ihre Fussspuren<br />
hinterliessen, sind sie nun eingeladen,<br />
mit den Händen, grossen Pinselstrichen<br />
gleich, die Teppichoberfläche zu glätten<br />
oder aufzurauen.<br />
selbst bleibt dabei stets die ausführende<br />
Hand des Künstlers und Teil eines von ihm<br />
erdachten Konzepts. In einer humorvollen<br />
und selbstironischen Weise kommentieren<br />
die Anleitungen somit Kunstmarkt und<br />
Kunstbetrieb.<br />
Fondation Beyeler<br />
Baselstrasse 101<br />
4125 Basel, Schweiz<br />
Telefon: +41 61 645 97 00<br />
www.fondationbeyeler.ch<br />
50<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
DIETER SCHWALM<br />
Ölbilder, Zeichnungen und Skulpturen<br />
ART BRÜGGEN 20<strong>19</strong><br />
Ich bin dabei!<br />
DIETER SCHWALM<br />
Tel.+49 202 7866160<br />
www.arte-artistica.com<br />
51
DER KUNSTBLITZ | THOMAS BAUMGÄRTEL<br />
Er zeigt stets Haltung. Klare Kante.<br />
Bekennt sprichwörtlich Farbe: Thomas<br />
Baumgärtel gehört nicht nur<br />
zu den vielseitigsten Künstlern, sondern<br />
auch zu den gesellschaftlich und politisch<br />
engagiertesten. GERMAN URBAN POP ART<br />
20<strong>19</strong>/2020 heißt das aktuelle Projekt Thomas<br />
Baumgärtels, dem Bananensprayer.<br />
Mit einem Ausstellungszyklus von weltweit<br />
25 Einzelausstellungen in Museen,<br />
Galerien und weiteren Institutionen wird<br />
er sich u.a. in Sydney, Antwerpen, Riehen-<br />
Schweiz, Berlin, München und in seiner<br />
Heimatstadt Köln präsentieren.<br />
auch Acrylmalerei, Collage- und Decollage-Techniken<br />
sowie Performances in sein<br />
Werk integriert – und sich so dem klassischen<br />
Kanon mitsamt seiner Etikettierungen<br />
immer wieder entzieht. Neben neuen,<br />
eigens für GERMAN URBAN POP ART angefertigten<br />
Arbeiten werden auch Schlüsselwerke<br />
aus seinem Œuvre zu sehen sein,<br />
GERMAN URBAN POP ART. Der Titel spielt<br />
auf Baumgärtels künstlerische Entwicklung<br />
an; als Wegbereiter der deutschen<br />
Street Art hat er seit den <strong>19</strong>80er Jahren<br />
die Sprühkunst zum anerkannten Genre<br />
erhoben – und in Folge Maßstäbe für die<br />
urbane Kunst gesetzt. Dabei griff er immer<br />
wieder Elemente der Populärkultur auf, die<br />
in einem unverwechselbaren Clash aus<br />
Urban- und Pop Art gipfelten und somit<br />
die Dispersion der Stile veranschaulichten.<br />
Wobei der Kölner Künstler bis heute<br />
Große Welle, 2018, Acryl und Spraylack auf<br />
Leinwand 70 × 100 cm, Werkverzeichnis: 2067<br />
wie „Metamorphosen der Spraybanane“<br />
und „Totentanz der Künstler“.<br />
KUNST MIT BOTSCHAFT<br />
Die künstlerische Genese von Thomas<br />
52<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
„Wir müssen wieder lernen Träume zuzulassen.<br />
Kunst ist dafür ein ideales Medium.<br />
Was sie vermag und in uns erwecken kann, ist grenzenlos.“<br />
Thomas Baumgärtel<br />
Stadt Köln, 2016, Spraylack auf Alu,<br />
60 x 90 cm, Werkverzeichnis: <strong>19</strong>17<br />
zur Klimakatastrophe und der Flüchtlingskrise<br />
beziehen werde“, betont Thomas<br />
Baumgärtel. Auch des Europa-Themas will<br />
sich der Künstler annehmen; und einmal<br />
mehr hinterfragen, wie Deutschland dem<br />
EU-Konstrukt begegnet. Und wo Probleme<br />
und Fallstricke lauern. Denn Deutschland,<br />
seine Historie und das (Selbst) Bild,<br />
das ihm anhaftet, war immer ein Kernsujet<br />
Baumgärtel wäre ohne sein sozialkritisches<br />
und politisches Bewusstsein nicht denkbar.<br />
Stets hat er – charmant-sardonisch und<br />
ohne erhobenen Zeigefinger – mit den Mitteln<br />
seiner Kunst Missstände angeprangert,<br />
offensiv für die Freiheit der Kunst und für<br />
die Demokratie gekämpft und dabei auch<br />
Kontroversen nicht gescheut. Diesem wesentlichen<br />
Aspekt seines Œuvres trägt auch<br />
GERMAN URBAN POP ART Rechnung: „Ein<br />
zentrales Thema wird die Auseinandersetzung<br />
mit Diktaturen und Autokratien sein,<br />
beispielsweise bewegt mich, was in China<br />
passiert. Wir leben in allgemein unruhigen<br />
Zeiten; weshalb ich auch deutlich Position<br />
Queen im Atelier: Stay with us! 20<strong>19</strong>, Spraylack<br />
auf Leinwand, 317 x 178 cm Werkverzeichnis:<br />
2107<br />
53
DER KUNSTBLITZ | THOMAS BAUMGÄRTEL<br />
in Baumgärtels Kunst. Nicht zuletzt markiert<br />
der Ausstellungszyklus sein drittes,<br />
soeben im Kölner Wienand Verlag erschienener<br />
Zehn-Jahres-Katalog. Die Werkschau<br />
von 2008 bis 2018 präsentiert die<br />
künstlerische Vielfalt von Thomas Baumgärtel<br />
mit 600 Werken auf 416 Seiten. Die<br />
Spraybanane steht bei zahlreichen Werkgruppen<br />
und Aktionskunst-Projekten im<br />
Mittelpunkt. Aber nicht nur.<br />
„Das Besondere an dritten Band ist, dass<br />
ich ganz neu meine Stilbilder, Spraygramme,<br />
Brückenbilder und kinetischen Arbeiten<br />
vorstelle“, freut sich Thomas Baumgärtel.<br />
Ohne Volksabstimmung ist alles Banane. Eine Aktion<br />
für „Mehr Demokratie“ e.V. im Februar 2018 vor dem<br />
Konrad-Adenauer-Haus in Berlin.<br />
Thomas Baumgärtel mit<br />
der Friedensbanane am<br />
Kölner Dom<br />
Hohenzollernbrücke im Atelier, 2017, Acryl/<br />
Spraylack auf Plakatwand, 253 x 353 cm, Werkverzeichnis:<br />
<strong>19</strong>79<br />
54<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
BRIGITTA PULEY<br />
Ölbilder und Zeichnungen<br />
ART BRÜGGEN 20<strong>19</strong><br />
Ich bin dabei!<br />
BRIGITTA PULEY<br />
Tel.+49 202 738217<br />
www.arte-artistica.com<br />
55
DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN 20<strong>19</strong> WUPPERTAL<br />
City-ART-Kaden 20<strong>19</strong><br />
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />
Die Vorbereitungen für die<br />
nächste City-ART-Kaden laufen<br />
wieder auf Hochtouren. Die<br />
Ausstellung, die sich im letzten<br />
Jahr eine kurze Pause gegönnt<br />
hatte, wird zum zwölften Mal in<br />
den Räumen der der City-Arkaden<br />
Wuppertal stattfinden (27.<br />
10. bis 9. 11. 20<strong>19</strong>)<br />
Gezeigt werden Arbeiten von<br />
Künstler/innen aus der Region<br />
Nordrhein <strong>West</strong>falen, die sich<br />
mit Kunstdisziplinen aus den<br />
Bereichen der Malerei, Bildhauerei<br />
und Fotografie auseinandersetzen.<br />
Katrin Becker<br />
Center Managerin<br />
Wie in den früheren Editionen sind<br />
ein erfolgreicher Abschluss an<br />
einer anerkannten Kunstakademie<br />
oder die Mitgliedschaft im Verband<br />
bildender Künstler, von der Jury gewünscht;<br />
allerdings finden auch Autodidakten, die regelmäßig<br />
ihre Kunst auf hohem Niveau präsentieren,<br />
jedes Jahr die Aufmerksamkeit der<br />
Juroren. Damit wird das Niveau der Ausstellung<br />
(die eine würdige Präsentation, ähnlich<br />
56<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
ART A10 20<strong>19</strong> - Unter den neuen Bewerberinnen die<br />
Künstlerin Ingeborg Teetz. Öl auf Leinwand, 50x70 cm<br />
57
DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN 20<strong>19</strong><br />
wie bei einer internationalen Kunstmesse,<br />
aufweisen kann) sehr hoch angesetzt und<br />
das beweist auch das Interesse von zahlreichen<br />
Kunstliebhabern, die die „leichteste<br />
ART, der KUNST zu begegnen“, auch in „die<br />
leichteste Gelegenheit ihre Kunstsammlung<br />
zu bereichern“ verwandelt haben. Da die<br />
City-Arkaden bemüht ist, die teilnehmenden<br />
Künstler/innen zu unterstützen, werden die<br />
Künstler/innen im Fall einer erfolgreichen<br />
Verkaufstransaktion, den Verkaufspreis ohne,<br />
dass eine Provision fällig wird, erhalten. Ziel<br />
der Veranstaltung ist es, Menschen auch außerhalb<br />
der Museen und Tempeln der Kultur<br />
(s. auch Christos Kunstaktionen) in Berührung<br />
mit Kunst zu bringen, „...Denn solange<br />
Kunst nur elitäre Kreise erreichen kann, wird<br />
sie ihrer gesellschaftlichen Funktion nicht<br />
vollständig gerecht...“ (Zitat aus der Rede<br />
von Katrin Becker während der Vernissage<br />
der City-ART-Kaden 2012). Angesichts der<br />
Tatsache, dass die City-Arkaden während der<br />
Ausstellungsdauer von Hunderttausenden<br />
von Menschen besucht werden, bietet die<br />
58<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Hausverwaltung<br />
seit <strong>19</strong>96 in Wuppertal und Umgebung<br />
Wir beschränken uns nicht nur auf die professionelle<br />
Verwaltung und Abrechnung, sondern übernehmen<br />
für Sie die Vermietung und kümmern uns mit<br />
zuverlässigen Wuppertaler Unternehmen um die<br />
Wartung & Pflege Ihrer Immobilie.<br />
Um Ihnen mit dem nötigen Fachwissen zur<br />
Verfügung stehen zu können, nehmen wir als<br />
Mitgliedsunternehmen im Verband der<br />
Nordrhein-<strong>West</strong>fälischen<br />
Immobilienverwalter E.V.,<br />
regelmäßig an Fortbildungen teil.<br />
Auch für den Verkauf Ihrer Immobilie stehen wir Ihnen mit einem<br />
kompetenten Partner zur Seite.<br />
Richten Sie Ihre Anfragen rund um die<br />
Vermietung (Anmietung & Vermietung) sowie<br />
Verwaltung von Immobilien an:<br />
Lingemann Immobilien<br />
Hofaue 75<br />
42103 Wuppertal<br />
Telefon: 02 02 430 39 86<br />
Telefax: 02 02 437 64 47<br />
info@lingemann-immobilien.de<br />
www.lingemann-immobilien.de<br />
59
DER KUNSTBLITZ | CITY-ART-KADEN 20<strong>19</strong><br />
Veranstaltung die ideale Bühne, um ein so<br />
anspruchsvolles Ziel zu erreichen.<br />
KUNSTPREISE<br />
1<br />
23<br />
(Sponsor: SPARDA BANK <strong>West</strong>).<br />
Eine Jury entscheidet welche Künstler/innen<br />
an der Ausstellung teilnehmen dürfen,<br />
außerdem vergibt sie auch drei Preise: Der<br />
erste Kunstpreis ist mit 2000 Euro dotiert<br />
Der zweite Preis wird von der Firma Künstlerbedarf<br />
boesner (Düsseldorf), zur Verfügung<br />
gestellt, es handelt sich um einen<br />
Einkaufsgutschein im Wert von 500 Euro.<br />
Der dritte Preis beinhaltet eine Einzelausstellung<br />
in den Räumen der SPARDA BANK<br />
Wuppertal (Hauptstelle, Bankstr. 3, 42103<br />
Wuppertal).<br />
Kunst soll ein würdiges Echo finden und<br />
für jedermann zugänglich sein. Sie begeistert,<br />
macht nachdenklich, ruft Erinnerungen<br />
hervor, erstaunt, aber vor allem inspiriert sie.<br />
Das Ziel eines jeden Künstlers ist es, dass<br />
sein Werk gesehen wird, dass es Gefühle in<br />
den Menschen hervorruft. Eben diesem Ziel<br />
dienen die City-ART-Kaden.<br />
Ob es sich um Gemälde, Fotografien, Skizzen,<br />
Skulpturen oder Installationen von Objekten<br />
handelt, Kunst ist stets eine Manifestation<br />
dessen, was den Künstler bewegte.<br />
Was die ausgewählten Künstlerinnen und<br />
Künstler aus ganz Nordrhein-<strong>West</strong>falen bewegte,<br />
können Sie vom 27. Oktober bis 09.<br />
November in der City-Arkaden Wuppertal<br />
sehen und erfahren.<br />
Die Vernissage findet am<br />
27. Oktober 20<strong>19</strong> statt.<br />
60<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Das Fachgeschäft für Künstlerbedarf in Wuppertal<br />
05. September 20<strong>19</strong><br />
10 jähriges Jubiläum<br />
Wir sagen<br />
Danke!<br />
Hofaue 54 / Ecke Wesendonkstr. - 42103 Wuppertal<br />
Telefon: 946 000 95 - www-via-dellarte.de<br />
61
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />
GALERIE ART-ECK SOLINGEN<br />
ZEIGT VOM 20. JULI BIS 8. SEPTEMBER 20<strong>19</strong><br />
EINE AUSSTELLUNG ZUM 50. JAHRESTAG DER MONDLANDUNG<br />
Mit Arbeiten von:<br />
Hiroyuki Masuyama, Ioan Iacob, Thomas<br />
Baumgärtel, Christian von Grumbkow, Harald<br />
Klemm, Moritz Albert, Robert Pufleb /<br />
Nadine Schlieper, Dirk Balke, Friedrich August<br />
de Leuw.<br />
Vernissage Samstag 20. Juli, 16 Uhr<br />
Galerie ART-ECK, Küllersberg 1<br />
42653 Solingen-Gräfrath<br />
Friedrich August de Leuw, 1876<br />
MALKURSE in Wuppertal<br />
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />
Möchten Sie Ihre Maltechnik<br />
verbessern? Oder suchen Sie eine<br />
Geschenkidee für jemanden, der<br />
kreativ ist? Kurse für Acryl- und<br />
Ölmalerei, Aquarell, Pastelle,<br />
Tempera & Gouache. Kurse für<br />
Anfänger und Fortgeschrittene.<br />
MALSCHULE<br />
ART ISTICA<br />
www.medagli.de<br />
Mobil 0157 59338425<br />
Vohwinkeler Str. 154<br />
42329 Wuppertal<br />
62<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
UROLOGISCHE PRIVATPRAXIS<br />
WUPPERTAL<br />
HEIKE FUDICKAR<br />
DR. MED. GEORG FUDICKAR<br />
Fachärzte für Urologie und Andrologie<br />
Medikamentöse Tumortherapie<br />
Herzogstraße 2 . 42103 Wuppertal<br />
Tel 0202 26046080<br />
Fax 0202 26046081<br />
www.urologe-wuppertal.de<br />
info@urologe-wuppertal.de<br />
INSTITUT FÜR<br />
ERNÄHRUNGSBERATUNG<br />
GESUNDHEIT. ERNÄHRUNG. FITNESS.<br />
HEIKE FUDICKAR<br />
Ärztliche Leitung<br />
Herzogstraße 2 . 42103 Wuppertal<br />
Tel 0202 260460888<br />
Fax 0202 26046081<br />
www.ernaehrungsberatung-wuppertal.de<br />
info@ernaehrungsberatung-wuppertal.de<br />
63
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />
ALICE AYCOCK<br />
SELECTED WORKS <strong>19</strong>71-20<strong>19</strong><br />
SPRENGEL MUSEUM HANNOVER<br />
BIS 25.08.20<strong>19</strong><br />
Alice Aycock (*<strong>19</strong>46, lebt in New York) hat<br />
mit ihrer 2015 aufgestellten „Twister“-<br />
Skulptur ein neues Wahrzeichen für das<br />
Sprengel Museum geschaffen. Innerhalb<br />
kürzester Zeit ist dieser monumentale<br />
Wirbelsturm zusammen mit Niki de Saint<br />
Phalles „Tanzenden Nanas“ am Leineufer<br />
und dem „Hellebardier“ am Maschsee von<br />
Alexander Calder zu einer der beliebtesten<br />
und meist fotografierten Skulpturen im<br />
öffentlichen Raum in Hannover geworden.<br />
Das Sprengel Museum Hannover widmet<br />
der Künstlerin nun eine große Ausstellung,<br />
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />
die einen Überblick über ihr Schaffen von<br />
den frühen <strong>19</strong>70er-Jahren bis in die unmittelbare<br />
Gegenwart gibt.<br />
Alice Aycocks künstlerische Anfänge sind<br />
zunächst stark von der amerikanischen<br />
Konzeptkunst, Minimal Art und Land Art<br />
geprägt. Sie widmet sie sich architektonischen<br />
Strukturen und entwirft nicht benutzbare<br />
Scheinarchitekturen. Die <strong>19</strong>80er-<br />
Jahre sind geprägt von maschinenartigen<br />
Metallskulpturen, die Elemente der angewandten<br />
bzw. der Ingenieurskunst auf ihre<br />
Idee von Bildhauerei übertragen. In den<br />
letzten 10 Jahren entwickelte Aycock ihre<br />
großformatigen „Twister-Skulpturen“. Themenkomplexe<br />
wie Klimawandel und der<br />
Alice Aycock<br />
„Alien Twister“, 2018, Edition 1 von 3 + 1AP Aluminium,<br />
weiße Pulverbeschichtung, Collection of the artist,<br />
courtesy Galerie Thomas Schulte Berlin and Marlborough<br />
Gallery, New York<br />
Balanceverlust in unserem Umgang mit der<br />
Natur, aber auch technische Zivilisation<br />
und Ingenieurskunst als Antwortstrategie<br />
darauf werden in diesen beeindruckenden<br />
Skulpturen verhandelt.<br />
Das Sprengel Museum Hannover präsentiert<br />
nun die erste museale Einzelausstellung der<br />
Künstlerin in Deutschland seit 35 Jahren.<br />
SPRENGEL MUSEUM HANNOVER<br />
Kurt-Schwitters-Platz<br />
30169 Hannover<br />
T (0511) 168 – 4 38 75<br />
F (0511) 168 – 4 50 93<br />
Sprengel-Museum@Hannover-Stadt.de<br />
64<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
FONDATION BEYELER<br />
26. 5. – 6. 10. 20<strong>19</strong><br />
RIEHEN / BASEL<br />
Untitled<br />
(Detail), 2015, Öl auf Leinwand, 241,3 × 165,7 cm, © Rudolf Stingel, Foto: John Lehr<br />
65
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />
IMPLIZITE SPANNUNGEN: MAPPLETHORPE NOW<br />
SOLOMON R. GUGGENHEIM MUSEUM NEW YORK<br />
BIS 5. JANUAR 2020<br />
Noch bis 5. Januar 2020 präsentiert das<br />
Solomon R. Guggenheim Museum Implicit<br />
Tensions: Mapplethorpe Now, den zweiten<br />
Teil einer ganzjährigen Ausstellung, die<br />
sich mit dem Erbe von Robert Mapplethorpe<br />
(<strong>19</strong>46– <strong>19</strong>89) befasst. Mapplethorpe ist<br />
einer der am meisten gefeierten und doch<br />
kontroversen amerikanischen Künstler des<br />
späten 20. Jahrhunderts und weithin bekannt<br />
für seine kühnen, formal rigorosen<br />
Bilder, die absichtlich soziale Sitten übertreten,<br />
und für die Zensurdebatten, die ihn<br />
zu einem Symbol für die Kulturkriege der<br />
späten <strong>19</strong>80er und Anfang der <strong>19</strong>90er Jahre<br />
machten.<br />
In den folgenden Jahrzehnten haben sich<br />
Künstler und Kritiker mit Mapplethorpes<br />
Erbe auseinandergesetzt, Fragen nach der<br />
Agentur des fotografischen Subjekts aufgeworfen<br />
und seine Darstellungen des homoerotischen<br />
Verlangens, des schwarzen<br />
männlichen Akts und der weiblichen Figur<br />
befragt. Gleichzeitig wurde er dafür gefeiert,<br />
unterrepräsentierten Gemeinschaften<br />
Sichtbarkeit zu verschaffen, und für die Objektivierung<br />
seiner Sitter kritisiert. In dem<br />
Bestreben, diese komplexen Gespräche zu<br />
reflektieren und Mapplethorpes kritischen<br />
Beitrag zur Kunst seiner Zeit zu würdigen,<br />
zeigt diese Ausstellung die Arbeiten<br />
Robert Mapplethorpe<br />
Graces Jones <strong>19</strong>84, Gelatin silver print 48,9 x 38,7 cm<br />
Solomon R. Guggenheim Museum New York Gift<br />
The Robert Mapplethorpe Foundation <strong>19</strong>98<br />
© Robert Mapplethorpe Foundation<br />
von sechs Künstlern der Sammlung Guggenheim,<br />
die durch fotografische Porträts<br />
weitreichende Ansätze zur Erforschung der<br />
Identität bieten: Rotimi Fani-Kayode (geb.<br />
<strong>19</strong>55, Lagos, Nigeria, gest. <strong>19</strong>89, London),<br />
Lyle Ashton Harris (geb. <strong>19</strong>65, New York),<br />
Glenn Ligon (geb. <strong>19</strong>60, New York), Zanele<br />
Muholi (geb. <strong>19</strong>72, Umlazi, Südafrika), Catherine<br />
Opie (* <strong>19</strong>61, Sandusky, Ohio) und<br />
Paul Mpagi Sepuya (* <strong>19</strong>82, San Bernardino,<br />
Kalifornien).<br />
SOLOMON R. GUGGENHEIM<br />
MUSEUM<br />
1071 Fifth Avenue,<br />
New York<br />
Galerie Tower Level 4<br />
und Thannhauser 4<br />
66<br />
SOMMER | 20<strong>19</strong>
Alles, was<br />
Kunst braucht.<br />
} Über 26.000 Artikel professioneller<br />
Künstlermaterialien aus allen Bereichen<br />
zu dauerhaft günstigen Preisen<br />
} Bilderrahmen und<br />
individuelle Einrahmungen<br />
} Bücher und Medien zu<br />
allen Themen der Kunst<br />
boesner GmbH<br />
Wiesenstraße 72<br />
40549 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211/563845-0<br />
duesseldorf@boesner.com<br />
DÜSSELDORF
Begeistern<br />
ist einfach.<br />
Wenn Ihre Sparkasse zum<br />
Konzertsaal wird und Sie<br />
dabei sind.<br />
treuewelt.sparkasse-wuppertal.de