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Musiker Magazin 2/2019

FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2019 – Konzept und Anmeldung; STORIES: Axel Nagel – Sänger, Gitarrist, Performer; TICKET TO HAPPINESS – »Mitreis(s)en lassen«; FRIEDRICH CHILLER – »So alltäglich und so dada wie das Leben«; JUST DUTY FREE – »Gute Live-Musik ist keine Einzelleistung«; ÖTTE – »Es ist nie zu spät, noch mal durchzustarten«; Conny Conrad – Über 40 jahre führte er ein spannendes Doppelleben; Die Historie der Rock- & Popmusik – Teil 13: john Mayall – The Godfather of British Blues (Teil 2); Lee’Oh – Eine Stimme wie schwarzer, frischer Espresso; EDDy & THE BACKFIRES – Seit zwei jahrzehnten erfolgreich on the road!; OCHMONEKS – Die Hymnen-Experten aus Düsseldorf; Moonshine Records – The 1950’s Recording Studio MUSIK & RECHT: Die Urheberrechtsreform –Welche Auswirkungen hat sie auf die kreativen Musikurheber und Musiker/-innen in Europa?; MUSIKBUSINESS: Mit Musik auf youTube Music Einnahmen erzielen; RUBRIKEN: Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum

FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2019 – Konzept und Anmeldung;
STORIES: Axel Nagel – Sänger, Gitarrist, Performer; TICKET TO HAPPINESS – »Mitreis(s)en lassen«; FRIEDRICH CHILLER – »So alltäglich und so dada wie das Leben«; JUST DUTY FREE – »Gute Live-Musik ist keine Einzelleistung«; ÖTTE – »Es ist nie zu spät, noch mal durchzustarten«; Conny Conrad – Über 40 jahre führte er ein spannendes Doppelleben; Die Historie der Rock- & Popmusik – Teil 13: john Mayall – The Godfather of British Blues (Teil 2); Lee’Oh – Eine Stimme wie schwarzer, frischer Espresso; EDDy & THE BACKFIRES – Seit zwei jahrzehnten erfolgreich on the road!; OCHMONEKS – Die Hymnen-Experten aus Düsseldorf; Moonshine Records – The 1950’s Recording Studio
MUSIK & RECHT: Die Urheberrechtsreform –Welche Auswirkungen hat sie auf die kreativen Musikurheber und Musiker/-innen in Europa?;
MUSIKBUSINESS: Mit Musik auf youTube Music Einnahmen erzielen;
RUBRIKEN: Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum

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30 STORIES<br />

Das gemeinsame Musizieren wird den Men -<br />

schen allerdings nach wie vor weiter Freude be -<br />

reiten, ob in der örtlichen Blaskapelle, im Kirchen -<br />

chor oder in einer Rockband.<br />

Voraussetzung für einen größeren oder<br />

schnelleren Erfolg ist das Modell Band jedoch<br />

nicht mehr. Früher wollte man die Zauberer (z. B.<br />

Keith Emerson an der Orgel) direkt sehen. Heute<br />

muss es eine 3D-5.0-Lasershow sein, fast schon<br />

egal, wer da auf der Bühne steht. Damit meine<br />

ich jetzt nicht Leute wie Helene Fischer, sondern<br />

eher deren Bassisten. Wen aus der Masse interessiert<br />

schon, wie er spielt oder wer er ist?<br />

Nachdem ja nun auch kleinere Live-Clubs ums<br />

Überleben kämpfen, weißt du Bescheid.<br />

arbeit im Büro, aber da sind wir beide organisatorisch<br />

bestens aufgestellt. Die meisten <strong>Musiker</strong> sind<br />

eben nur <strong>Musiker</strong>, und da wird Labelarbeit oftmals<br />

zur Qual oder gar unmöglich. Neben meinen eigenen<br />

Produktionen (z.B. mein aktuelles preisgekröntes<br />

Album „The World Anthem“) veröffentlichen wir<br />

nach wie vor viele Nachwuchs künstler, denen ich<br />

für eine wirklich geringe Be teiligung an den<br />

Produktionskosten ein hoch attrak tives, vernünftiges<br />

Newcomerpaket anbiete. Ich liefere damit im<br />

absolut finanzierbaren Bereich die Kom position,<br />

den Text, spiele alle Instrumente ein, recorde die<br />

Vocals, gefolgt von Mix, Mastering, Cover ge stal -<br />

tung, Label veröffent lichung und Pro motion nach<br />

Absprache. Hinzu kommt eine satte Beteiligung<br />

an den Verkaufserlösen für den Künstler.<br />

CC: Im Grunde sind solche Aktionen für den<br />

Initiator, was ich in diesem Fall ja bin, eine sehr<br />

undankbare Sache. Ich investiere da nun schon<br />

im neunten Jahr Zeit, Geld, Energie und Nerven,<br />

um nicht selten zu hören, dass man sich damit ja<br />

nur „wichtig machen möchte“. Falsch – ich bin<br />

schon wichtig (Achtung: Spaß), deshalb bräuchte<br />

ich das nicht.<br />

Nein, es ist wirklich so, dass ich etwas von<br />

meinem Erreichten abgeben möchte. Wer die<br />

Seite www.rockforyourchildren.de etwas genauer<br />

durchschaut, wird unschwer erkennen, dass<br />

da ein riesengroßer Berg an Arbeit dahinter<br />

steckt, der es aber Wert ist, weiter dran zu bleiben.<br />

Wer mit RFYC arbeiten möchte, der schickt<br />

mir einfach den Veranstaltungs-Antrag (siehe<br />

Website) ausgefüllt zu. Benefiz/Charity ist zwar<br />

ein un dankbares Geschäft und manchmal auch<br />

kritisch zu betrachten, vor allem, wenn z. B. Mil -<br />

liar däre bei einer Charity-Gala 1.200€ zusammenbringen<br />

… oder wenn 70% von Spenden -<br />

geldern in irgendwelchen Verwaltungen oder<br />

Ma nager gehältern versinken. Schlimm genug,<br />

dass sämtliche Regierungsformen dieser Welt<br />

überhaupt Benefiz/Charity nötig machen. Ich<br />

bleibe da am Ball!<br />

MM: Nach Plattenverträgen bei den großen<br />

Majorlabels hast du mittlerweile deine eigene<br />

Plattenfirma „CoCo Records Inter na tio nal“<br />

gegründet. Welche Chancen birgt das und<br />

was machst du derzeit damit?<br />

CC: Die Musikproduktionsfirma „CoCo Produc -<br />

tions“ wurde 1998 und das Label 2003 gegründet,<br />

beide unter der Geschäftsführung der In -<br />

haberin, meiner Frau. Wir haben damals festgestellt,<br />

dass ein Künstler, verglichen mit den be -<br />

scheidenen Beteiligungsprozenten der Majors,<br />

dort etwa zehnmal so viele Stückzahlen absetzen<br />

muss, um auf den gleichen Endbetrag zu<br />

kommen, der durch das eigene Label erwirtschaftet<br />

wird. Das ist natürlich erhebliche Mehr -<br />

»<strong>Musiker</strong> sind<br />

wie Zirkusartisten<br />

ideale Beispiele<br />

als Vertreter<br />

der brotlosen<br />

Kunst.«<br />

Erfolgsgarantien gibt es logischerweise nicht,<br />

aber jeder Act weiß nach einer Zusam men arbeit<br />

mit mir, wo er steht und ob er eine Chance am<br />

Markt hat. Abgesehen von „ich bin die/der größte<br />

Traumtänzer/-in“ darf sich jeder bei mir melden,<br />

auch wenn er/sie noch nicht selbst an sich glaubt.<br />

MM: Mit den Erlösen deines Songprojekts<br />

„Rock for your Children“ unterstützt du<br />

regel mäßig Kinderprojekte an verschiedenen<br />

Orten sowie die Stiftung „Hänsel und Gretel“<br />

oder das Projekt „Herzenssache“, der<br />

Kinderhilfsorganisation von SWR, SR und<br />

Sparda Bank. Was sind deine Erfah rungen<br />

damit und wie stehst du allgemein zu Be -<br />

nefiz und Charity?<br />

MM: Die Musikbranche hat sich von Platten -<br />

verkäufen zu Streaming ziemlich gewandelt.<br />

Wie gehst du für dich mit diesen Ver än de -<br />

rungen um?<br />

CC: Ich nutze im Grunde diese digitalen Portale<br />

mehr als Promotionplattformen als für den Ver kauf.<br />

Da kommen ja entspannt bescheidene Cent-<br />

Beträge rüber, die dann Monate später durch<br />

noch bescheidenere GEMA- oder GVL-Rück -<br />

flüsse getoppt werden. Nein, für einen <strong>Musiker</strong><br />

ist das kommerzielle Gesamtsystem kaputt.<br />

Gegen argumente sind Augenwischerei. Das<br />

sieht man an meiner Discografie. Ich schrieb<br />

mehr als 1 300 Songs, die sich noch bis vor zehn<br />

Jahren weltweit millionenfach verkauften. Heute<br />

habe ich noch eine vierstellige Zahl an echten<br />

Fans, die (wohl generationsbedingt) hauptsächlich<br />

immer noch CDs kaufen. <strong>Musiker</strong> sind wie<br />

Zirkusartisten ideale Beispiele als Vertreter der<br />

brotlosen Kunst. Das ist seit Jahrhunderten<br />

schon so. Denken wir an die weltberühmten<br />

Komponisten, die bettelarm gestorben sind. Wir<br />

haben acht Milliarden Menschen auf der Erde.<br />

Ein Viertel davon sind musikalisch begabt. Die<br />

paar tausend Superstars, die nur mit Musik<br />

Millionen verdient haben, sind keinesfalls die<br />

besseren <strong>Musiker</strong>, sondern nur die, die besser<br />

vermarktet wurden oder werden. Ein Beispiel:<br />

Mein Song „Sadness in your eyes“ verkaufte sich<br />

1994 auf überschaubaren 1 500 CDs, ein paar<br />

Jahre später als Titel „Gestern zählt nicht mehr“<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 2/<strong>2019</strong>

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