Musiker Magazin 2/2019
FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2019 – Konzept und Anmeldung; STORIES: Axel Nagel – Sänger, Gitarrist, Performer; TICKET TO HAPPINESS – »Mitreis(s)en lassen«; FRIEDRICH CHILLER – »So alltäglich und so dada wie das Leben«; JUST DUTY FREE – »Gute Live-Musik ist keine Einzelleistung«; ÖTTE – »Es ist nie zu spät, noch mal durchzustarten«; Conny Conrad – Über 40 jahre führte er ein spannendes Doppelleben; Die Historie der Rock- & Popmusik – Teil 13: john Mayall – The Godfather of British Blues (Teil 2); Lee’Oh – Eine Stimme wie schwarzer, frischer Espresso; EDDy & THE BACKFIRES – Seit zwei jahrzehnten erfolgreich on the road!; OCHMONEKS – Die Hymnen-Experten aus Düsseldorf; Moonshine Records – The 1950’s Recording Studio MUSIK & RECHT: Die Urheberrechtsreform –Welche Auswirkungen hat sie auf die kreativen Musikurheber und Musiker/-innen in Europa?; MUSIKBUSINESS: Mit Musik auf youTube Music Einnahmen erzielen; RUBRIKEN: Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum
FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2019 – Konzept und Anmeldung;
STORIES: Axel Nagel – Sänger, Gitarrist, Performer; TICKET TO HAPPINESS – »Mitreis(s)en lassen«; FRIEDRICH CHILLER – »So alltäglich und so dada wie das Leben«; JUST DUTY FREE – »Gute Live-Musik ist keine Einzelleistung«; ÖTTE – »Es ist nie zu spät, noch mal durchzustarten«; Conny Conrad – Über 40 jahre führte er ein spannendes Doppelleben; Die Historie der Rock- & Popmusik – Teil 13: john Mayall – The Godfather of British Blues (Teil 2); Lee’Oh – Eine Stimme wie schwarzer, frischer Espresso; EDDy & THE BACKFIRES – Seit zwei jahrzehnten erfolgreich on the road!; OCHMONEKS – Die Hymnen-Experten aus Düsseldorf; Moonshine Records – The 1950’s Recording Studio
MUSIK & RECHT: Die Urheberrechtsreform –Welche Auswirkungen hat sie auf die kreativen Musikurheber und Musiker/-innen in Europa?;
MUSIKBUSINESS: Mit Musik auf youTube Music Einnahmen erzielen;
RUBRIKEN: Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
STORIES 35<br />
Werten der „sozialistischen Menschen ge mein -<br />
schaft“ à la Walter Ulbricht widersprach. Das<br />
sogenannte Kahlschlagplenum, die von Erich<br />
Honecker anti-westlich eingefädelte „ideologische<br />
Wende“ 11. Tagung des Zentral komitees<br />
der SED im Dezember 1965, bereitete der Rock -<br />
musik als „zersetzenden imperialitschen de -<br />
kadenten Dreck“ in der DDR ein offizielles Ende.<br />
Die junge DDR-Generation hungerte indessen<br />
nach dieser Musik, und in den 1980er-Jahren<br />
ließ sich auch in der DDR die Rockmusik „aus<br />
dem imperialistischen Westen“ nicht länger<br />
unterdrücken. So war Mayalls Blues breakers-<br />
Formation mit Montoya und Trout (dieser im<br />
Canned-Heat-T-Shirt) im April 1987 aus Anlass<br />
der Feier „750 Jahre Berlin“ im DDR-Palast der<br />
Republik „Zu Gast in Berlin“ und stand damit<br />
ziemlich am Anfang von Bands, die aus den<br />
USA anreisten. Das DDR-Fernsehen strahlte<br />
das bemerkenswerte Konzert mit Montoyas<br />
und Trouts hinreißenden Soli aus. Wer vor der<br />
deutschen Wende im bundesdeutschen Zonen -<br />
randgebiet lebte, konnte das Ereignis im Palast<br />
der Republik damals mitschneiden. Mitte Januar<br />
<strong>2019</strong> ist dieser Auftritt bei EuroVideo die DVD<br />
„Im Konzert. Live in Berlin 1987“ aus dem DDR<br />
TV-Archiv Unterhaltung erschienen – unbedingt<br />
zugreifen! Ein ähnlicher Genuss ist der clubartige<br />
Auftritt der Bluesbreakers vom Frühjahr 1988<br />
für die SWF-Reihe Ohne Filter, der bislang nicht<br />
als Kauf-DVD herausgekommen ist.<br />
Nach dem Bluesbreakers-Auftritt in Ost-Berlin<br />
fand vom 6. bis zum 8. Juni 1987 das dreitägige<br />
„Concert For Berlin“ mit David Bowie und Phil<br />
Collins’ Genesis an der Spitze im Westteil der<br />
Stadt unweit des Brandenburger Tores und<br />
damit in Hörweite von DDR-Rockfans statt.<br />
»Der Auftritt sorgte unter<br />
der jungen Bevölkerung<br />
der DDR derart für Unmut<br />
über das SED-Regime,<br />
dass es zunehmend<br />
Auftritte von<br />
US-Rockmusikern in der<br />
DDR gestattete,<br />
vor allem im Jahr 1988, um<br />
im eigenen Land<br />
nicht weiter ins Abseits<br />
zu geraten.«<br />
Montoya blieb Mayall noch bis 1993 als<br />
ständiges Mitglied der Bluesbreakers treu.<br />
Mittlerweile brachte Mayall wie in früheren<br />
Zeiten ein ausgezeichnetes Album nach dem<br />
anderen heraus. Besondere Beachtung fand<br />
1990 seine CD „A Sense Of Place“ für das<br />
bekannte Label Island. Dieses Mal wurden die<br />
Bluesbreakers durch den Slide-Gitarristen<br />
Sonny Landreth verstärkt, den Clapton auf einem<br />
seiner Crossroads Guitar Festivals „my hero“<br />
nannte. „A Sense Of Place“ gehört zu Mayalls<br />
besten Alben. Landreth wandte sich danach seiner<br />
Solokarriere zu, so dass auf dem Silvertone-<br />
Album „Wake Up Call“ von 1993 Montoya wieder<br />
der einzige Bluesbreakers-Gitarrist ist. Als<br />
Gastmusiker ist der Blues-Veteran Albert „Ice<br />
Man“ Collins mit seiner Telecaster als Gast mit<br />
von der Partie. Nach „Wake Up Call“ schied<br />
Montoyas als reguläres Bluesbreakers-Mitglied<br />
aus und beschritt künftig Solopfade. Auf den<br />
DVDs „Live From The Bottom Line, New York“<br />
(Masterplan, 2004) und „Live From Austin TX“<br />
(New West Records, 2007; zugleich als CD<br />
erschienen) kann man sich an den Blues -<br />
breakers mit Montoya sowohl akustisch als auch<br />
optisch einmal mehr erfreuen.<br />
Der Weggang von solch hervorragenden Mu -<br />
sikern wie Montoya und Trout ließ die Blues -<br />
breakers jedoch wie in vergangenen Tagen<br />
nicht ausbluten. Mayalls Auge für gute <strong>Musiker</strong><br />
blieb ungetrübt. Montoyas Nachfolger wurde<br />
1993 der 1956 geborene Buddy Whittington,<br />
erneut eine vorzügliche Wahl! Whittington war<br />
1991 bei einem Auftritt der Bluesbreakers in<br />
Dallas – Fort Worth mit der Band The Sidemen<br />
als Vorgruppe aufgetreten und hatte Mayall<br />
begeistert. Als die Position des Lead-Gitar -<br />
risten vakant war, kontaktierte er umgehend<br />
Whittington, der sofort zusagte. Whittington<br />
blieb bis 2008 bei den Bluesbreakers, länger<br />
als jeder andere der bisherigen Lead-Gitar risten.<br />
Gemeinsam mit Mayall und Yuele war er damit<br />
8<br />
2/<strong>2019</strong> musiker <strong>Magazin</strong>