HANSEstyle 2 | 2019
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WINE & DINE<br />
Serie<br />
Franzis kulinarische Seiten<br />
Glück im „Klinker“<br />
Franziska Heinemann-Schulte mit<br />
Marianus von Hörsten (m.) und<br />
Aaron Hasenpusch im Klinker<br />
Foto: Marius Engels für <strong>HANSEstyle</strong><br />
Schon vor eineinhalb Jahren zeichnete sich in einem Pop-Up-<br />
Restaurant in Hamburg das kulinarische Gesicht des Restaurants<br />
Klinker ab, als das Team des Projekts „Tabula Rasa“ unter<br />
Marianus von Hörsten mit seinen Kochfreunden Frederica Ganzer<br />
und Aaron Hasenpusch immer wieder im Fokus stand. Unter dem<br />
Motto „Einfach. Miteinander. Essen.“ traten sie in unterschiedlicher<br />
Umgebung auf, im Catering oder auch zur kurzfristigen<br />
Übernahme befreundeter Restaurants – wie im Balz & Balz am<br />
Lehmweg oder im St. Pauli liegenden HACO.<br />
Wurden uns bislang nur rare Kulinarik-Möglichkeiten von Aaron<br />
Hasenpusch und Marianus von Hörsten geboten, erfreut es umso<br />
mehr, dass die beiden jetzt ein Zuhause direkt neben dem Holi<br />
Kino nahe dem U-Bahnhof Hoheluftbrücke gefunden haben. Das<br />
Er wurde bereits zum<br />
besten Jungkoch der<br />
Welt gekürt.<br />
Franziska Heinemann-Schulte über<br />
Marianus von Hörsten<br />
„Restaurant Klinker“ in Harvestehude befindet sich, wie schon<br />
der Name sagt, in einem großen Backsteingebäude – und Klinker<br />
sind ebenfalls in einer kleinen erhaltenen Mauer im Restaurant<br />
zu sehen – eingerichtet im Bauhausstil mit den bekannten,<br />
mondartigen Tecnolumen-Leuchten, den bodentiefen Fenstern,<br />
den tafelgrünen Wänden und den goldenen Blattform-Akzenten,<br />
die zum Firmenlogo passen. Wir fühlen uns also wohl.<br />
Marianus von Hörsten, der bereits 2015 als Kapitän der deutschen<br />
Jugendnationalmannschaft den Titel „Jugend-Europameister<br />
der Köche“ holte und 2017 zum besten Jungkoch der<br />
Welt bei der Global Young Chefs Challenge gekürt wurde, „residiert“<br />
in der auf der Empore liegenden Küche mit Blick auf<br />
Bar und Innenraum. Aufgewachsen ist er unweit von Hamburg,<br />
auf dem Demeter Bauernhof „Hof Wörme“ – Herkunft<br />
und Qualität der Produkte stehen bei ihm an erster Stelle.<br />
Auch für den gelernten Koch Aaron Hasenpusch ist das Restaurant<br />
die größte Herzensangelegenheit – doch ferner vom Herd<br />
und näher an Wein und Bar. Dabei aufmerksam auf die Bedürfnisse<br />
aller Gäste eingehend, ebenso auch Claudia Steinbauer, die<br />
reizende Restaurantleiterin.<br />
Unkompliziert teilen wir uns alle Gerichte und fangen mit dem<br />
heimatlichen Wörmer Holzofenbrot mit Kartoffel und Walnuss an,<br />
dazu eine cremige Bärlauch-Oliven-Butter. Je wärmer die Monate,<br />
umso mehr können wir vom heimatlichen Hof erwarten.<br />
Es folgt die Süße der Topinambur – als Püree und knackig geschmort<br />
– und stellt so das Gegengewicht der säuerlich eingelegten<br />
Variante mit karamellisierten Sonnenblumenkernen und<br />
Ziegenfrischkäse dar, wieder vom Hof Wörme. Ebenfalls vegetarisch<br />
und kein Fleisch vermissen lässt das herrlich sämige und<br />
pikante Blumenkohl Massaman Curry mit in Verjus vakuumierten<br />
Rosinen, Cashew- und Erdnüssen.<br />
„Grün, grün, grün“ begeistert ein Filet vom Steinbeißer mit Frankfurter<br />
Sauce und Romanasalat in Buttermilchdressing. Wohlig für<br />
Herz und Magen, wie in der Speisekarte betitelt, sind die Ochsenravioli<br />
mit Thaipfeffer, Schmand und roter Bete.<br />
Dank Waidmannsheil hat der benachbarte Jäger ein Reh erlegt,<br />
so dass wir unerwartet in den Genuss eines Reh Tatakis mit roter<br />
Zwiebel und Kerbel kommen. Gerne gucken wir dazu in die<br />
„Unterm Ladentisch“ genannte Weinkarte mit spannenden Ausreißern<br />
und anderen Raritäten, die alle drei Gastgeber selbst so<br />
begeistern, dass sie aufgenommen werden mussten und selten<br />
anderswo zu finden sind. Facettenreich überrascht jedes Gericht,<br />
mit erfreulich eindeutigen Aromen – dem Credo „Einfach. Miteinander.<br />
Essen“ mehr als gerecht werdend. Bald auch zum Nachkochen<br />
dank des voraussichtlich im Herbst <strong>2019</strong> erscheinenden<br />
Kochbuches „Meine Hofküche – regional, saisonal und richtig lecker“<br />
vom Klinker-Koch Marianus von Hörsten.<br />
Über die Autorin<br />
Regelmäßig schreibt die Hamburger Food-Bloggerin<br />
und leidenschaftliche Restauranttesterin Franziska<br />
Heinemann-Schulte über Gastronomien, in denen sie<br />
sich besonders wohlfühlt. Mehr von ihr finden Sie unter<br />
www.tastehamburg.com und Instagram: @tastehamburg<br />
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