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Menschen mit Demenz verstehen und begleiten

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Zum anderen können krankheitsbedingte Essensunlust, Müdigkeit <strong>und</strong><br />

evtl. eine durch Medikamente verursachte Übelkeit den Appetit verderben.<br />

Die Konsequenzen können vielfältig sein, sei es, dass die Muskelfunktionen<br />

sich verschlechtern (Sturzneigung), das Immunsystem geschwächt<br />

wird, Dekubitusgefahr besteht oder die W<strong>und</strong>heilung verzögert ist.<br />

Pürierte Kost in Form gegossen<br />

Probleme beim Essen<br />

Im Laufe der <strong>Demenz</strong> treten nach <strong>und</strong> nach Probleme bei der Nahrungsaufnahme<br />

auf. Sei es, weil der <strong>Demenz</strong>kranke sein Essen nicht<br />

erkennt oder bisher Bevorzugtes nicht mehr mag (Agnosie), sei es,<br />

weil er <strong>mit</strong> dem Besteck nicht mehr zurechtkommt (Apraxie), oder<br />

auch, weil er durch die Umgebung gestört wird <strong>und</strong> sich aufs Essen<br />

nicht konzentrieren kann.<br />

Manchmal behindern Schmerzen im M<strong>und</strong>bereich durch Druckstellen<br />

einer schlecht sitzenden Zahnprothese oder durch eine Infektion im<br />

Rachenraum das Essen. Mit fortschreitender <strong>Demenz</strong> kommen dann<br />

motorische Probleme <strong>und</strong> Schluckstörungen hinzu.<br />

Auch Erkrankungen führen häufig zu Ernährungsproblemen. Zum<br />

einen kann der körperliche Abbauprozess zu einem erhöhten Energiebedarf<br />

führen, der durch das normale Nahrungsangebot nicht gedeckt<br />

wird.<br />

Strategien bei Ernährungsproblemen<br />

Die erste Frage, die sich immer stellt, ist: Wann, wie oft <strong>und</strong> warum<br />

tritt das Problem auf <strong>und</strong> wie äußert es sich? Die sich anschließende<br />

Frage sollte dann sein: Welche Maßnahmen bieten sich an?<br />

Hilfreich ist es, das Milieu so zu gestalten, dass es das Essen unterstützt.<br />

Dazu gehören einfaches Eindecken, wenig Dekoration, ruhige Atmosphäre,<br />

ausreichend Zeit, allenfalls leise Hintergr<strong>und</strong>musik, rote Farbe<br />

(Geschirr oder Set etc.), gewohnte Abläufe <strong>und</strong> Rituale <strong>und</strong> das Anbieten<br />

von Bekanntem.<br />

Weitere Lösungsansätze sind:<br />

→ in Gemeinschaft essen<br />

→ immer nur einen Gang servieren<br />

→ die Mahlzeit <strong>mit</strong> etwas Süßem beginnen, das regt den Appetit an<br />

→ Zwischenmahlzeiten anbieten<br />

→ eine späte Abendmahlzeit zur Verhinderung einer<br />

nächtlichen Unterzuckerung anbieten<br />

→ die Essbewegungen vormachen, wenn der Erkrankte<br />

sich nicht mehr daran erinnert<br />

→ Fingerfood anbieten, wenn das Besteck nicht mehr benutzt werden kann<br />

Zwischenstopp: Mit welchen Herausforderungen können Sie<br />

beim Essen konfrontiert werden? Wie können Sie ihnen begegnen?<br />

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