Menschen mit Demenz verstehen und begleiten
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Validation<br />
Die Validation will einen Zugang zur Erlebniswelt von hochaltrigen,<br />
<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> schaffen. Dabei findet die Kommunikation<br />
mehr auf der Beziehungsebene als auf der Inhaltsebene statt.<br />
Die Validation geht davon aus, dass alle <strong>Menschen</strong> unabhängig von ihrem<br />
Alter das Bedürfnis haben, sich geborgen zu fühlen, geliebt zu werden,<br />
etwas zu leisten, nützlich zu sein <strong>und</strong> Gefühle äußern zu können.<br />
Hochbetagte <strong>Menschen</strong> haben im Laufe ihres Lebens nicht nur viel erlebt.<br />
Sie mussten oft auch schwierige Situationen bewältigen <strong>und</strong> teils<br />
unter schmerzlichen <strong>und</strong> traurigen Bedingungen immer wieder ein<br />
neues Gleichgewicht finden. Hinzu kommt der Verlust gesellschaftlicher<br />
Rollen, der eigenen Wohnung, vielleicht des Lebenspartners,<br />
von Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> anderen <strong>Menschen</strong> <strong>und</strong> Dingen, die die Basis für<br />
ein emotionales Gleichgewicht bilden. Durch all diese Verluste wird<br />
die Gegenwart manchmal scheinbar unerträglich.<br />
Die Validation geht davon aus, dass hochaltrige <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> kognitiven<br />
Einschränkungen sich eine andere Wirklichkeit schaffen, um<br />
→ der schmerzlichen Gegenwart zu entfliehen,<br />
→ angenehme Momente aus der Vergangenheit neu zu erleben,<br />
→ sich auf den Tod vorzubereiten, indem sie unvollendete Konflikte<br />
aus der Vergangenheit verarbeiten.<br />
Das ist aber keine bewusste Wahl. Derartige Prozesse spielen sich eher<br />
im Unterbewusstsein ab.<br />
Ziele der Validation sind:<br />
→ das Selbstwertgefühl zu stärken bzw. wiederherzustellen<br />
→ Stress zu reduzieren<br />
→ das Äußern von Gefühlen wie Angst, Trauer, Liebe zu ermöglichen<br />
→ das Verarbeiten von Gefühlen zu unterstützen<br />
→ Spannungen aufzulösen bzw. zu vermindern<br />
→ das Leben zu akzeptieren, so wie es gelebt wurde<br />
→ unausgesprochene Konflikte aus der Vergangenheit zu lösen<br />
→ mehr zu kommunizieren (verbal <strong>und</strong> nonverbal)<br />
→ das körperliche Wohlbefinden zu verbessern<br />
Um diese Ziele zu erreichen, sollten die Begleiterinnen <strong>und</strong> Begleiter sich<br />
<strong>mit</strong> den Gefühlen in menschlichen Beziehungen auseinandersetzen <strong>und</strong><br />
wissen, wie <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Lebensaufgaben umgehen <strong>und</strong> Schwierigkeiten<br />
die Stirn bieten. Darüber hinaus sollten sie sich für alles öffnen, was<br />
der kognitiv eingeschränkte Mensch an Liebe <strong>und</strong> Weisheit zu bieten hat,<br />
<strong>und</strong> seine Gefühle, ob unglücklich, böse oder traurig, akzeptieren.<br />
Eine Validation folgt prinzipiell einem Muster:<br />
→ Erkennen: Was ist das dahinter liegende Gefühl?<br />
→ Das Gefühl validieren, das heißt annehmen, wertschätzen,<br />
zulassen, unterstützen, benennen.<br />
→ Das Gefühl allgemein bestätigen.<br />
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