Menschen mit Demenz verstehen und begleiten
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Verbale Validationstechniken<br />
Diese Techniken werden vor allem bei <strong>Menschen</strong> eingesetzt, die<br />
noch in der Lage sind, verbal zu kommunizieren:<br />
→ Hören Sie genau auf die Worte, die jemand benutzt.<br />
→ Stellen Sie offene Fragen, die <strong>mit</strong> „wer, was, wo, wann oder wie“,<br />
aber nie <strong>mit</strong> „warum“ beginnen.<br />
→ Wiederholen Sie die Worte aus einem Satz oder lassen Sie sich<br />
den Inhalt <strong>mit</strong> eigenen Worten wiedergeben.<br />
→ Wenn Sie nicht wissen, was der andere meint, reagieren Sie<br />
<strong>mit</strong> vagen Worten oder Fragen: „Sie finden es schön?“,<br />
oder: „Ach, wie lieb ...“.<br />
→ Fragen Sie nach Extremen wie: immer, nie, noch schlechter, noch<br />
schöner, ...<br />
→ Versuchen Sie, Erinnerungen zu vertiefen: „Wie war es früher?“,<br />
„Wie war es bevor…?“<br />
→ Fragen Sie nach Gegenteiligem: „Wann geht es besser?“,<br />
„Wann wird nicht gestohlen?“ „Wann ist es nicht schlimm?“,…<br />
→ Versuchen Sie, gemeinsam eine Lösung zu finden:<br />
„Was tun Sie, um sich besser zu fühlen?“<br />
→ Sprechen Sie das bevorzugte Sinnesorgan an.<br />
Häufig entdeckt man, welche Sinneswahrnehmung die betroffene Person<br />
favorisiert, wenn man darauf achtet, welche Worte sie oft benutzt<br />
<strong>und</strong> wohin sie schaut.<br />
Nonverbale Validationstechniken<br />
Diese Techniken werden vor allem bei <strong>Menschen</strong> eingesetzt, die nicht<br />
mehr verbal kommunizieren (können):<br />
→ Beobachten Sie körperliche Ausdrucksformen:<br />
Augen, Hautfarbe, Muskeln, Hände, Atmung, Motorik.<br />
→ Konzentrieren Sie sich. Nehmen Sie Ihre eigenen Gefühle zurück,<br />
öffnen Sie sich.<br />
→ Suchen Sie Blickkontakt <strong>und</strong> versuchen Sie ihn aufrecht zu halten.<br />
→ Beobachten Sie Gefühlsregungen wie Angst, Zufriedenheit, Trauer.<br />
→ Sprechen Sie die beobachteten Gefühlsregungen an <strong>und</strong> nehmen<br />
Sie Körperkontakt auf, wenn Sie Raum dafür spüren.<br />
(Vorsicht bei <strong>Menschen</strong> in der Frühphase der <strong>Demenz</strong>.)<br />
→ Spiegeln Sie: Atmen Sie im selben Rhythmus, folgen Sie im<br />
selben Tempo beim Gehen <strong>und</strong> Bewegen.<br />
→ Versuchen Sie unausgesprochene Bedürfnisse nach Liebe,<br />
nach Geborgenheit, die sich aus dem Verhalten erkennen lassen,<br />
in Worte zu fassen.<br />
→ Streicheln Sie vorsichtig über Wange, Kopf, Kinn, Oberarm,<br />
Rücken. Versuchen Sie zu fühlen, welche Berührung als besonders<br />
angenehm erfahren wird.<br />
→ Beobachten Sie die Reaktionen. Suchen Sie einen Zugang zur<br />
betreffenden Person.<br />
→ Singen Sie vertraute Lieder, die <strong>mit</strong> den wahrgenommenen<br />
Gefühlen in Einklang stehen.<br />
Neben den nonverbalen Validationstechniken gibt es weitere einfache<br />
Methoden, um <strong>mit</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> in Kontakt zu bleiben <strong>und</strong><br />
ihnen Wärme <strong>und</strong> Nähe zu ver<strong>mit</strong>teln. Dazu gehört z.B. auch Silviahemmet<br />
Touch (siehe Seite 64).<br />
58 59