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Stahlreport 2019.09

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Berufsbildung<br />

Ein <strong>Stahlreport</strong>-Interview mit SPD-MdB Oliver Kaczmarek<br />

Nachhaltige Bildungsförderung<br />

und politische Willensbildung<br />

Politische Willensbildung ist ein dauerhafter Prozess;<br />

beispielsweise in der Bildungsförderung sozusagen<br />

eine Endlosschleife zwischen der Evaluation von Unterstützungsprogrammen<br />

und Vorschlägen für deren<br />

nachhaltige Verbesserung. Diesen Vorgängen hat sich<br />

in besonderer Weise Oliver Kaczmarek MdB verschrieben,<br />

der bildungs- und forschungspolitische Sprecher<br />

der SPD-Bundestagsfraktion. Das wurde Ende 2018<br />

auf einer Tagung der Friedrich Ebert-Stiftung deutlich<br />

(vgl. Heft 1/2 19, S. 57), als der Sozialdemokrat für<br />

seine Partei die Offenheit dieses Prozesses betonte.<br />

Der „<strong>Stahlreport</strong>“ nahm ihn beim Wort und bat ihn um<br />

ein Interview über Themen, zu denen Betroffene mitreden<br />

können – auch Verbände, wie die des Stahlhandels<br />

oder des Fernunterrichts:<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Die von Ihnen<br />

sozusagen eingeforderte Bürgerbeteiligung<br />

setzt Informationen ebenso<br />

voraus wie Möglichkeiten der Kommunikation.<br />

War die Tagung in der<br />

Friedrich Ebert-Stiftung insofern ein<br />

typisches Beispiel für den politischen<br />

Alltag des Oliver Kaczmarek?<br />

Oliver Kaczmarek: Der Dialog mit<br />

den Bürgerinnen und Bürgern ist<br />

mir ein besonderes Anliegen und<br />

geht weit über Tagungen der Friedrich-Ebert-Stiftung<br />

hinaus. In jeder<br />

Woche, die ich in meinem heimischen<br />

Wahlkreis Unna I verbringe,<br />

nutze ich meine Zeit für Dialogformate.<br />

Das fängt an mit meiner<br />

AnsprechBar mit der ich wöchentlich<br />

auf verschiedenen Plätzen stehe,<br />

geht weiter über Haustürbesuche<br />

und schließt mit dialogorientierten<br />

Abendveranstaltungen. Dabei geht<br />

es nicht nur um das Informieren<br />

über Politik, sondern vor allem ums<br />

Zuhören und die Anliegen der Bürgerinnen<br />

und Bürger.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Welche Bedeutung hat<br />

für Sie in diesem Zusammenhang,<br />

dass Organisationen – in diesem Fall<br />

also eine Stiftung – Informationen<br />

und Kommunikationsmöglichkeiten<br />

bündeln; ist das nicht vielleicht<br />

schon etwas zu viel und zu sehr organisierter<br />

Lobbyismus?<br />

Oliver Kaczmarek: Ich finde nicht,<br />

dass die plural aufgestellten politischen<br />

Stiftungen organisierten Lobbyismus<br />

betreiben. Die Stiftungen<br />

arbeiten nach streng wissenschaftlichen<br />

Kriterien, um politische Debatten<br />

zu bereichern. Im Gegensatz zu<br />

klassischen Interessens- oder Branchenvertretern<br />

verfolgen sie einen<br />

ganz anderen Ansatz.<br />

Zur Person<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Kommen wir zu den<br />

Informationsinhalten und Kommunikationsformen:<br />

Der Koalitionsvertrag<br />

enthält eine Fülle von Bildungsthemen.<br />

Wer bietet dazu eine<br />

Übersicht – bzw., in welchem Vorhaben<br />

sind ggf. die einzelnen Themen<br />

so gebündelt, dass man sich rasch<br />

über bisher erzielte Fortschritte<br />

informieren kann?<br />

Oliver Kaczmarek: Die SPD hat im<br />

Zuge des Mitgliedervotums über den<br />

Eintritt in die Koalition umfassend<br />

über die Ergebnisse der Verhandlungen<br />

informiert. Auf den Seiten<br />

der Bundespartei finden Sie wie zu<br />

allen wichtigen Themenfeldern auch<br />

kurze Zusammenfassungen für den<br />

Bereich Bildung. Für die konkrete<br />

Umsetzung zeichnet die SPD-Bundestagsfraktion<br />

verantwortlich. Zu<br />

allen aktuellen bildungspolitischen<br />

Themen informieren wir umfassend. q<br />

Oliver Kaczmarek wurde 1970 in Kamen geboren und<br />

trat mit 18 Jahren in die SPD ein. Nach dem Abitur<br />

begann er in Bochum ein Studium der Geschichte und<br />

Sozialwissenschaften, das er mit dem Staatsexamen<br />

abschloss. Im Anschluss an eine Tätigkeit als freier Mitarbeiter<br />

der Revierarbeitsgemeinschaft für kulturelle<br />

Bergmannsbetreuung nahm Kaczmarek im Jahr 2000<br />

seine Arbeit als Jugendbildungsreferent im SPD-Landesverband<br />

Nordrhein-Westfalen auf. 2003 wechselte er in<br />

das dortige Schulministerium, wo er bis zu seiner Wahl<br />

in den Bundestag 2009 tätig war.<br />

Dem deutschen Parlament gehört der ledige Vater einer<br />

Tochter seitdem als direkt gewählter Abgeordneter des<br />

Wahlkreises Unna I an und ist derzeit u.a. bildungs- und<br />

forschungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.<br />

Oliver Kaczmarek MdB<br />

ist bildungs- und<br />

forschungspolitischer<br />

Sprecher der SPD-<br />

Bundestagsfraktion.<br />

Fotos: Deutscher Bundestag<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|19<br />

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