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ewe-aktuell 3/ 2019

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Jahrgang 22 - September <strong>2019</strong><br />

Aufbruch und Heimkehr<br />

Incoming and Outgoing<br />

WEITERE THEMEN IN DIESER AUSGABE<br />

Die Zeit vergeht<br />

Sprache ist wichtig<br />

Eine notwendige Kompensation


Seite 2<br />

Editorial<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Ende Juli und Anfang August herrschte reges Treiben<br />

beim <strong>ewe</strong>: Cecilia, Edith und Naomie machten sich<br />

aufgeregt und voller Vorfreude auf den Weg nach<br />

Sambia, um in die Heimat zurückzukehren bzw. sich<br />

eine neue Heimat zu<br />

schaffen - wenn<br />

auch nur für ein<br />

Jahr.<br />

2<br />

Eugine<br />

Editorial<br />

3<br />

Wenige Tage später<br />

traf sich wieder<br />

ein Kreis von<br />

<strong>ewe</strong>-Mitgliedern<br />

am Flughafen –<br />

diesmal um Silja,<br />

Priscilla, Ben und<br />

Eugine in Empfang<br />

zu nehmen. Die<br />

einen freuten sich,<br />

nach einem langen Jahr Familie und Freunde wieder zu<br />

sehen, die anderen sahen aufgeregt und mit gemischten<br />

Gefühlen ihrem neuen Zuhause entgegen.<br />

Wir dürfen gespannt sein, wie sich diese sieben jungen<br />

Menschen weiter entwickeln werden, und hoffen sehr,<br />

dass sie die Erfahrungen ihres freiwilligen Jahres bei<br />

der Gestaltung ihrer Zukunft sinnvoll nutzen können.<br />

Denn dann hätte sich die Vereinsarbeit gelohnt, wenn<br />

jungen Menschen neue Perspektiven eröffnet würden.<br />

5<br />

12<br />

19<br />

Priscilla<br />

Silja<br />

Naomie<br />

Edith<br />

Cecilia<br />

9<br />

17<br />

Ganz <strong>aktuell</strong> hat der Vereinsvorstand beschlossen eine<br />

CO2-Kompensation für Flüge des <strong>ewe</strong> einzuführen.<br />

Denn auch wir als Verein müssen uns eingestehen, dass<br />

unser Engagement für die Eine-Welt, leider nicht ohne<br />

Konsequenzen für unseren Planeten bleibt.<br />

Lea<br />

22<br />

Aber lesen Sie/ lest selbst, welche Gedanken sich Guido<br />

Schürenberg hierzu gemacht hat.<br />

Ihre/Eure Yoko Kuchiba<br />

24<br />

Eine notwendige<br />

Kompensation


Seite 3<br />

Unsere Neuen<br />

Unglaubliches Deutschland<br />

The Unbelievable Deutschland<br />

Bei der Ankunft am Flughafen hatte ich nicht mit so<br />

einer großen Anzahl von Leuten gerechnet, die auf<br />

uns vier Freiwillige - Priscilla, Ben, Silja und mich –<br />

wartete. Aber es waren wirklich viele und sie freuten<br />

sich, uns zu sehen. Es war lustig und schön, auch<br />

weil sie uns mit einem riesigen Kuchen in Empfang<br />

nahmen. Das war sehr nett, obwohl ich schon so viel<br />

Kuchen gegessen hatte. Aber es war wirklich sehr nett.<br />

Am nächsten Tag fuhren wir nach Düren, um dort<br />

unsere Bustickets abzuholen. Dann gingen wir über<br />

den Dürener Markt, der sehr farbenfroh<br />

wirkte mit all den Blumen, dem Gemüse<br />

und dem Obst. Danach gingen wir<br />

weiter zur Anna-Kirmes. Zwar gab es<br />

dort viele Angebote und Fahrgeschäfte<br />

und ich hätte sie alle gerne ausprobiert.<br />

Aber leider hatte ich sehr viel gegessen,<br />

(was auch nett war), aber deshalb musste<br />

ich auf einem langsamen, aber sehr<br />

großen Gerät, das Riesenrad genannt<br />

wird, fahren. Von dort oben hatte man<br />

einen Blick auf ganz Düren.<br />

Upon arriving at the airport, I was not expecting a<br />

huge number of people waiting for Priscilla, Ben, Silja<br />

and me, but they were many and they were happy to<br />

see us.<br />

It was very fun and nice because they received us with<br />

a big cake, which was nice, although I had eaten a lot<br />

of cakes. But it was really nice.<br />

The following day we went to get our bus tickets in<br />

town. After that we walked through the marketplace<br />

which was colorful with flowers, vegetables and fruits.<br />

Am darauffolgenden Montag begann<br />

unser Deutschunterricht, wobei die<br />

Sprache nicht ganz neu für mich ist, weil<br />

ich schon in Sambia damit begonnen<br />

habe, sie zu lernen.<br />

Ich habe hier auch schon Beachvolleyball<br />

gespielt. Das war super, auch wenn die<br />

Kommunikation eine Herausforderung<br />

darstellte. Aber Hauptsache war, dass<br />

ich spielen konnte.<br />

Das deutsche Essen ist auch sehr lecker.<br />

Aber das Wasser ist sehr anders als in<br />

Sambia: es ist so, als ob man Sprite ohne<br />

Zucker trinken würde.<br />

Guten Tag und danke!<br />

Eugine Himunza


Seite 4<br />

Then we went to Anna Kirmes. While<br />

it was very beautiful with many things<br />

to play with and ride on and I wanted<br />

to play with all. But unfortunately, I ate<br />

a lot of food which was nice. Therefore,<br />

I had to ride on a slow but very big one<br />

called Riesenrad (Ferris wheel). From<br />

here I had a view of Düren from above.<br />

The following Monday our German<br />

course began. The language was not<br />

new to me because I started learning it<br />

in Zambia.<br />

I also played beach volleyball. That was<br />

great although communication was<br />

challenging. But I played!<br />

The German food is very nice, and the<br />

water is very different: imagine drinking<br />

sprite without sugar.<br />

Guten Tag and danke!<br />

Eugine Himunza


Seite 5<br />

Von Lusaka nach Mazabuka, meine<br />

ersten Tage in Sambia<br />

Hoch über den Wolken von Sambia bekam ich schon<br />

eine erste Ahnung davon, was mich geografisch<br />

erwarten würde. Was mir zuerst auffiel: die<br />

Landschaften sind sehr weit und sie haben andere<br />

Farben, als meine Augen es gewohnt sind. Als ich aus<br />

dem Flugzeug ausstieg, umarmte mich ein angenehm<br />

warmes Klima. Das überraschte mich, denn ich hatte<br />

mit Hitze gerechnet.<br />

Im Flughafengebäude kam ich dann mit einem<br />

jungen Mann und einer älteren Dame, seiner Mutter,<br />

ins Gespräch. Beide kommen eigentlich aus Malawi,<br />

verbringen aber sehr viel Zeit in Sambia. Die beiden<br />

erzählten mir, wie schön es hier sei und dass ich Glück<br />

habe, so ein schönes Land kennenzulernen. Das<br />

Gespräch war ein sehr schönes Gespräch.<br />

Die anschließende Fahrt von Lusaka nach Mazabuka<br />

war aufregend und lang. Der Fahrer hatte eine weite<br />

Strecke zurückzulegen. Der Boden in Sambia ist<br />

überwiegend sandig. Der Asphalt auf der Strecke<br />

From Lusaka to Mazabuka, my first<br />

days in Zambia<br />

High above the clouds of Zambia I got a glimpse of<br />

what to expect geographically. What I noticed first:<br />

the landscapes here are far-reaching and they wear<br />

colors very different from those my eyes are used<br />

to. When I got out of the plane, a pleasantly warm<br />

climate embraced me. That surprised me because I<br />

had expected heat.<br />

At the airport, I talked to a young man and an older<br />

woman, his mother. Both were from Malawi, but they<br />

spend a lot of time in Zambia. They told me how<br />

nice it is here and that I‘m lucky to get to know such<br />

a beautiful country. I enjoyed the conversation very<br />

much.<br />

The drive from Lusaka to Mazabuka was exciting and<br />

long. The driver covered a long distance. The ground<br />

in Zambia is mostly sandy and the asphalt on the road<br />

was marked by many holes. That is why the driver<br />

often had to avoid these holes, even when driving<br />

a little speedy. I was quite surprised by this style of<br />

driving, but I found it very exciting and amusing. I<br />

was not worried or scared because the locals know<br />

their streets and they know what they are doing.<br />

During the long journey I was able to already discover<br />

a lot of Zambia, such as the country and the people,<br />

the landscapes, fruit trees, women selling fruits and<br />

vegetables, my first sunset and the beautiful starry sky<br />

over Zambia.<br />

Now I‘ve already been here for a few days (three days)<br />

and I am slowly starting to get used to everything.<br />

It‘s hard to be so far away from the usual, but for me<br />

it‘s important to leave my comfort zone and develop.<br />

And with time everything here is going to become the<br />

usual as well, I‘m sure.<br />

The first 10 days I am spending at the house of the<br />

Sisters of the Holy Spirit under the lead of Sister<br />

Chrisencia. She is the one who received me here. She<br />

and the other Sisters are guiding me through the first<br />

days.<br />

One of the first days I already have been in town:<br />

everywhere there are people who look at me and like I<br />

am new to them, they are new to me, too. And I myself


Seite 6<br />

wiederum hat viele Schlaglöcher, weshalb der Fahrer<br />

einiges zu tun hatte, ihnen auszuweichen - auch<br />

bei zügigem Tempo. Über diesen Fahrstil war ich<br />

einerseits ziemlich erstaunt, andererseits ich fand ich<br />

es sehr aufregend und amüsant. Auch hatte ich keine<br />

Sorge oder Angst, denn die Einheimischen kennen<br />

ihre Straßen und wissen, was sie tun. Während der<br />

langen Fahrt konnte ich schon einige Eindrücke von<br />

Sambia gewinnen, wie zum Beispiel Land, Leute,<br />

Landschaften, Obstbäume, Frauen, die Obst und<br />

Gemüse verkauften, meinen ersten Sonnenuntergang<br />

und den wunderschönen Sternenhimmel über<br />

Sambia.<br />

Nun bin ich schon ein paar Tage (genauer: drei<br />

Tage) hier und fange an, mich so langsam an alles<br />

zu gewöhnen. Es ist schwer, so weit weg von allem<br />

Gewohnten zu sein. Doch mir ist es wichtig, aus<br />

meiner Komfortzone herauszutreten und mich<br />

weiterzuentwickeln. Und auch hier wird alles mit der<br />

Zeit zur Gewohnheit werden, da bin ich mir sicher.<br />

Die ersten 10 Tage werde ich im Haus der Sisters of the<br />

Holy Spirit unter der Anleitung von Sister Chrisencia<br />

verbringen. Von ihr wurde ich hier auch empfangen.<br />

Sie und die anderen Sisters begleiteten mich durch die<br />

ersten Tage. Ich war auch schon in der Stadt: überall<br />

sind Menschen, die mich anschauen und genauso neu<br />

wie ich ihnen erscheine, so neu erscheinen sie mir und<br />

auch ich blicke neugierig zu den Menschen. In den<br />

Läden und auf der Straße ist viel los und überall hört<br />

man Musik. Die Menschen scheinen hier gerne und<br />

sehr viel zu lachen. Und auch Geschichten scheinen<br />

sie sich gerne zu erzählen. Es ist schön zu sehen,<br />

dass die Menschen sich hier gegenseitig grüßen und<br />

miteinander reden, egal ob sie sich kennen oder nicht.<br />

Auch mir gegenüber sind sie sehr nett und fragen<br />

neugierig, woher ich komme.<br />

An einem Tag bin ich mit Sister Chrisencia von<br />

Mazabuka aus nach Monze gefahren: in meine<br />

zukünftige Heimat. So konnte ich bereits meine<br />

Familie kennenlernen und mir das Haus, in dem ich<br />

wohnen werde, anschauen. Das war sehr aufregend.<br />

Dennoch war ich in dieser Situation sehr verhalten<br />

und schüchtern, da so viel Neues auf mich zukam<br />

look curiously at the people, too. In the shops and on<br />

the streets, everybody is very busy, and you can hear<br />

music everywhere. People here seem to like to laugh<br />

a lot and they seem to like to tell stories as well. It‘s<br />

nice to see people greeting and talking to each other,<br />

whether they know each other or not. They are also<br />

very nice to me and ask me where from I am.<br />

One day Sister Chrisencia and I drove from Mazabuka<br />

to Monze to my future home. This way I was able to<br />

get to know my family and the house I am going to live<br />

in, which was very exciting. Yet, I was very cautious<br />

and shy because so many new things came to me and<br />

I had not yet processed all these impressions. But that<br />

was not so bad, because on the other side, on the part<br />

of the family, my siblings and also my father, they<br />

behaved cautiously too. Unfortunately, I couldn‘t meet<br />

my future mom, because she was at work.<br />

Back in Mazabuka, I am continuing to learn to adapt<br />

to the culture and I slowly get used to everything. I am


Seite 7<br />

also learning the language of the locals which is called<br />

Tonga. In order to do so, almost every day a teacher<br />

comes to me: the host mother of Alisha, who has been<br />

here for a voluntary year in 2017/2018. Tonga, when<br />

spoken by locals, is very difficult to understand. At<br />

least for me. Therefore, the teacher writes everything<br />

on a piece of paper for me and together we go through<br />

everything. The language is very interesting and fun<br />

to talk too.<br />

In order that you get an idea of the language and so<br />

that you can learn together with me, I have prepared<br />

something for you, namely greetings:<br />

Kwamba - hello<br />

Wa buka buti – good morning<br />

Kasiya buti – good evening<br />

Moone Kabotu – good night<br />

Uli buti – how are you?<br />

Everything is answered with Kabotu which means as<br />

much as ok. Here an example:<br />

und ich die ganzen vorangegangenen Eindrücke<br />

noch nicht verarbeitet hatte. Das war aber gar nicht<br />

schlimm, denn auch auf der anderen Seite, also seitens<br />

meiner Gastfamilie, verhielten sich meine Geschwister<br />

und auch mein Vater noch zurückhaltend. Meine<br />

zukünftige Mutter konnte ich leider noch nicht<br />

kennenlernen, da sie arbeiten war.<br />

Zurück in Mazabuka lerne ich nun weiter, mich<br />

der Kultur anzupassen und mich langsam an alles<br />

zu gewöhnen. Auch die regionale Sprache der<br />

Einheimischen, genannt Tonga, lerne ich hier. Dafür<br />

kommt fast jeden Tag eine Lehrerin zu mir: die<br />

Gastmutter von Alisha, die vorletztes Jahr (2017/2018)<br />

ihr FSJ hier gemacht hat. Tonga ist, wenn man es<br />

von Einheimischen gesprochen hört, sehr schwer zu<br />

verstehen. Zumindest für mich. Daher schreibt mir<br />

die Lehrerin alles auf ein Blatt Papier und ich gehe<br />

alles mit ihr durch. Die Sprache ist sehr interessant<br />

und es macht Spaß, sie zu sprechen. Damit ihr einen<br />

Eindruck von der Sprache bekommt und auch mit mir


Seite 8<br />

lernen könnt, habe ich etwas vorbereitet - nämlich<br />

greetings/Begrüßungen:<br />

Kwamba - Hallo<br />

Wa buka buti - Guten Morgen<br />

Kasiya buti – Guten Abend<br />

Moone Kabotu - Gute Nacht<br />

Uli buti – Wie geht es dir?<br />

Bei allem wird mit Kabotu geantwortet, das so viel<br />

heißt wie ok. Hier ein Beispiel:<br />

...Wa buka buti<br />

...Kabotu, wa buka buti<br />

...Kabotu<br />

...Wa buka buti<br />

...Kabotu, wa buka buti<br />

...Kabotu<br />

The language is very closely related to respect and<br />

therefore there are different forms to address someone<br />

depending on whether you are speaking to peers or<br />

to older persons. To keep it simple, I take the neutral<br />

forms.<br />

That‘s it for the first time.<br />

Greetings to Germany, see you soon, Naomie!<br />

Die Sprache ist sehr stark mit<br />

Respekt verbunden und es gibt<br />

daher verschiedene Weisen,<br />

jemanden anzusprechen - je<br />

nachdem, ob man mit gleichaltrigen<br />

oder älteren Personen spricht. Um<br />

es einfach zu halten, benutze ich<br />

die allgemeinen Formen.<br />

So das war‘s erst einmal für den<br />

Anfang. Ich grüße Deutschland<br />

und bis bald!<br />

Naomie


Seite 9<br />

Erster Bericht von Priscilla<br />

First Report of Priscilla<br />

Als ich hier ankam, habe ich es nicht für möglich<br />

gehalten, dass ich es hier mögen könnte. Aber<br />

ich musste mich wohl einfach nur an die neue<br />

Situation und Umgebung gewöhnen. Nun mag<br />

ich es hier wirklich und bin froh angekommen<br />

zu sein. Ich dachte, dass es sehr schwer würde,<br />

so weit weg von zu Hause zu sein, aber es ist<br />

doch nicht so schwer, wie ich gedacht hatte.<br />

Vielleicht wird es an einem bestimmten Punkt<br />

noch so kommen, aber für den Moment bin<br />

ich sehr, sehr froh, hier zu sein.<br />

An den ersten beiden Tagen war ich bei Irmela<br />

und es hat mir bei ihr sehr gefallen. Am<br />

Samstag sind wir zur Anna-Kirmes gegangen, wo<br />

ich viel Spaß hatte, vor allem auf der Fahrt mit dem<br />

Riesenrad. Ich habe auch Pommes mit Wurst gegessen<br />

und Cola getrunken und ich muss sagen, dass ich das<br />

Essen hier auch mag.<br />

Am Sonntag waren wir in der Marienkirche. Die Messe<br />

hier ist schon etwas anders als bei uns in Sambia. Aber<br />

bin froh, hingegangen zu sein. Hier hatte ich nämlich<br />

auch die Gelegenheit, meine künftige Gastfamilie zu<br />

treffen. Wir haben ein bisschen miteinander sprechen<br />

können und es war schön, sie einmal gesehen zu<br />

haben. Danach habe ich Edith und ihren Hund<br />

Elsa kennengelernt. Elsa ist echt groß, aber lieb. Seit<br />

Sonntag bis Ende August wohne ich nun auch bei<br />

Edith und Elsa.<br />

Am Montag begann unser Deutschkurs mit Saskia.<br />

Deutsch zu lernen ist nicht ganz einfach, aber ich<br />

will mich sehr anstrengen, damit ich mich besser<br />

unterhalten kann.<br />

Dann am Dienstagnachmittag traf ich Isy und Falonne,<br />

die beiden Tutorinnen für die Kultureinführung.<br />

Beide waren sehr nett zu mir und ich mag sie auch<br />

sehr. Sie helfen uns auch beim Deutschlernen.<br />

Am nächsten Tag brachte Irmela Eugine und mich<br />

nach Aachen, wo auch Isy und Falonne zu uns<br />

stießen. In Aachen nahmen wir an einem Treffen mit<br />

anderen Freiwilligen aus Südamerika teil. Durch das<br />

Zusammensein und durch das, was ich über sie lernte,<br />

At the time I came here I never thought I would like<br />

it, but I guess I just had to adjust to the new situation<br />

and to the new environment. Now, I really like it here<br />

and I‘m glad that I‘m settled in. I thought it would<br />

be very hard to be somewhere that‘s so very far away<br />

from home but it‘s not as hard as I thought it would<br />

be. Maybe it‘ll get hard at some point but as for now<br />

I‘m really, really glad that I‘m here.<br />

For the first two days I was living with Irmela and I<br />

really enjoyed being with her. On Saturday, we went to<br />

the Anna-Kirmes which was a nice place and I enjoyed<br />

myself there. We went on the Ferris wheel and I really<br />

loved it. I also had fries with sausage and Coca Cola,<br />

and I have to say I enjoyed the food, too.<br />

On Sunday, we went to Marien Church. Church was a<br />

little different from the church that we have at home but<br />

I‘m glad that I went. Here I also had the opportunity<br />

to meet my future guest family. We had a little chat<br />

and it was nice to see them. Then after church I met<br />

Edith and her dog Elsa. Elsa is really a big dog but very<br />

sweet. Sunday was also the day I started staying with<br />

Edith and Elsa for the rest of August.<br />

On Monday morning, we had to prepare for the<br />

German course with Saskia. Learning a new language<br />

isn‘t very easy but I‘m really putting effort into it in<br />

order to be able to communicate easier.<br />

Then on Tuesday, I met Falonne and Isy who help us<br />

to mend in the German culture. They both have been<br />

very kind to me, and I like them very much. They are<br />

teaching me German too.


Seite 10<br />

bekam ich den Eindruck, dass die Welt wirklich<br />

klein ist. Nach diesem Treffen haben wir schließlich<br />

auch Evans getroffen, einen ehemaligen Freiwilligen.<br />

Er zeigte uns Aachen, wir aßen und tranken etwas<br />

zusammen und hatten dann noch eine Menge Spaß<br />

bei verschiedenen Spielen.<br />

Am Donnerstag gingen wir Beachvolleyball spielen.<br />

Obwohl ich noch nie Beachvolleyball gespielt habe,<br />

hat es Spaß gemacht und ich konnte beobachten, wie<br />

die Leute dabei hinfielen und über und über mit Sand<br />

waren.<br />

Der Freitag war aufregend, weil wir mit Falonne und<br />

The next day Irmela, Eugine and I went to Aachen<br />

where Falonne and Isy joined us as well. At Aachen we<br />

met other volunteers from South America. Being with<br />

them and learning more about them made me believe<br />

that it´s really a small world. After this meeting, we<br />

finally met Evans who once had been a volunteer too.<br />

He showed Aachen to us and together we had some<br />

food and something to drink and we also got to play<br />

games and I had a lot of fun.<br />

On Thursday, we went to play beach volleyball.<br />

Although I have never played beach volleyball before I<br />

had fun and I watched people falling and having sand<br />

all over.<br />

Friday was very exciting as we wanted to go to town<br />

(Düren) with Falonne and Isy. I loved town so much<br />

because I got to see a lot and we were looking for<br />

things to buy and we had lunch in town. Falonne also<br />

showed Eugene and me how to get on the bus and<br />

which station we have to get off.<br />

On Saturday, I helped Edith with the house cleaning<br />

but it wasn‘t much work for me because back home I<br />

helped my mother cleaning the house nearly every day.<br />

Then I went to play basketball with Falonne and her<br />

family. I really enjoyed myself as we were only people<br />

of the same colour and hanging out with Falonne´s<br />

family made me feel like I was home.<br />

On Sunday, I went to Isy´s and Falonne´s church and<br />

ahhh! I really enjoyed their church: it has been so<br />

amazing seeing my kind of people in action and it was<br />

lovely with the music and the dancing. I loved it. After<br />

church and lunch, we went to the coal mine Tagebau<br />

Hambach and the Indemann which is a very tall tower<br />

near the mine.<br />

So far, I love Germany. They have really good food:<br />

especially the ice cream, the chocolates, the fries and<br />

some of the bread. But they don‘t like sugar as much as<br />

we Africans do. Sunset is not like the Zambian sunset<br />

and it´s amazing to see that it´s still bright at 7pm. I<br />

have to say that it´s a very nice country and I love it.<br />

Priscilla Daka


Seite 11<br />

Isy nach Düren wollten. Mir hat es in der Stadt so gut<br />

gefallen, weil es so viel zu sehen gab, wir uns in den<br />

Geschäften umgeschaut haben und auch dort Essen<br />

waren. Falonne zeigte Eugine und mir auch, wie man<br />

mit dem Bus fährt und wo wir aussteigen müssen.<br />

Am Samstag habe ich Edith geholfen, das Haus zu<br />

putzen. Für mich war das nicht viel Arbeit, weil ich<br />

meiner Mutter zuhause so gut wie jeden Tag dabei<br />

geholfen habe. Dann gingen wir mit Falonne und<br />

ihrer Familie zum Basketball spielen. Das hat mir sehr<br />

gut gefallen, weil wir alle dieselbe Hautfarbe hatten<br />

und das Beisammensein mit Falonnes Familie gab mir<br />

das Gefühl, zuhause zu sein.<br />

Sonntags dann ging ich mit Isy und Falonne in einen<br />

afrikanischen Gottesdienst und ah! das hat mir so gut<br />

gefallen: Leute wie mich mit ihrer Musik und ihren<br />

Tänzen zu sehen. Nach Messe und Mittagessen fuhren<br />

wir dann zum Tagebau Hambach und kletterten auf<br />

den Indemann, einen hohen Turm in der Nähe.<br />

Bisher gefällt mir Deutschland sehr. Es gibt leckeres<br />

Essen, besonders das Eis, die Schokolade, Fritten<br />

und einige Brotsorten. Aber sie mögen hier Zucker<br />

nicht so wie wir Afrikaner. Der Sonnenuntergang ist<br />

anders als der Sambische und es ist erstaunlich, dass<br />

es abends um 7h noch hell ist.<br />

Ich muss sagen, Deutschland ist ein schönes Land. Ich<br />

mag es.<br />

Priscilla Daka


Seite 12<br />

Gedanken zum Abschluss des freiwilligen Jahres<br />

Sprache ist wichtig<br />

Language is important<br />

Ich kann noch gar nicht glauben, dass mein freiwilliges<br />

Jahr zu Ende ist. Es war wirklich eine tolle Möglichkeit<br />

für mich, diesen interkulturellen Jugendaustausch zu<br />

machen.<br />

Am Anfang schien dieses Jahr so endlos zu sein, weil<br />

einfach alles neu war. Ich brauchte lange, um mich<br />

an die Umstellung zu gewöhnen, weil die Sprache so<br />

fürchterlich schwierig war, aber mit der Zeit verstand<br />

ich mehr, nur das Sprechen fiel noch schwer.<br />

Ich war sehr glücklich, dass mich alle Leute, die ich<br />

kennengelernt habe, akzeptiert haben. Den ersten<br />

Monat verbrachte ich bei Edith Kemmer, die sich<br />

liebevoll um mich gekümmert hat und deshalb werde<br />

ich mich immer an sie erinnern. Im September kam<br />

ich dann in meine Gastfamilie, mit der ich einige gute<br />

Monate zusammenlebte. Die Familie kümmerte sich<br />

gut um mich: In der gemeinsamen Freizeit machten<br />

wir kleine Ausflüge zu netten Orten und machten<br />

auch einige Fahrradausflüge. Und so fühlte ich mich<br />

angenommen.<br />

Im September begann auch meine Arbeit im<br />

Krankenhaus und es war schwierig, mich daran zu<br />

gewöhnen, denn ich hatte von der Arbeit dort keine<br />

Ahnung. Am schwierigsten war die Sprache, obwohl<br />

ich schon einen ganzen Monat Deutschunterricht hatte,<br />

aber das war ganz anders als die Krankenhaussprache.<br />

Deshalb erschien mir das Leben sehr hart.<br />

Manchmal habe ich mir selbst sogar Vorwürfe gemacht,<br />

dass ich es akzeptiert hatte, nach Deutschland zu<br />

gehen, ohne die Wichtigkeit der Sprache zu kennen.<br />

Aber mit der Zeit gewöhnte ich mich an die Arbeit<br />

und ich bekam einige Dinge beigebracht, die ich ohne<br />

Anleitung erledigen konnte. Nach ungefähr 4 Monaten<br />

im Krankenhaus verstand ich auch die Sprache dort.<br />

Es war eigentlich sogar einfach, weil sich die Worte<br />

wiederholten. Manchmal bekam ich die Gelegenheit,<br />

Sachen zu machen, die nicht zu meinen üblichen<br />

Aufgaben gehörten, wie zum Beispiel das Entfernen<br />

von Infusionen, die leer gelaufen waren. Ich schätze<br />

mich glücklich, dass mein Mentor im Krankenhaus<br />

und die Krankenschwestern erkannten, dass ich sehr<br />

I cannot believe that my voluntary year has come to<br />

an end. It was really a great opportunity for me to<br />

do intercultural youth exchange. In the beginning,<br />

the year seemed to be so long for me because almost<br />

everything was new. It took time for me to get used<br />

because the language was very difficult. But with time<br />

I started to understand a little bit, though speaking<br />

was still hard.<br />

I am very happy that, when I came to Germany, I was<br />

accepted by the people I was in contact with. When I


Seite 13<br />

ehrgeizig bin und so viel wie möglich lernen wollte.<br />

Weil ich weiß, dass ich den Rest meines Lebens im<br />

Krankenhaus arbeiten möchte, bin ich sehr dankbar,<br />

dass ich diese Möglichkeit zu lernen bekommen habe<br />

und dass sie mir so viel beigebracht haben. Ich habe im<br />

Krankenhaus auf 6 unterschiedlichen Stationen mit<br />

sehr unterschiedlichen Aufgaben gearbeitet. Überall<br />

wurde ich von meinen Mitarbeitern akzeptiert, weil<br />

ich schnell lernte, alle mir übertragenen Aufgaben zu<br />

bewältigen. Und ich bin so dankbar, dass ich auch im<br />

Kreißsaal arbeiten durfte, weil ich dadurch begann,<br />

mich noch mehr für den Beruf der Hebamme zu<br />

interessieren.<br />

Die Idee mir einen Arbeitsplatz im Krankenhaus<br />

zu geben, war sehr hilfreich. Denn davor war mein<br />

Interesse an einer Arbeit im Krankenhaus nicht<br />

besonders groß g<strong>ewe</strong>sen. Nach und nach begann ich<br />

Freude daran zu finden, weil ich in der Lage war die<br />

meisten der mir aufgetragenen Arbeiten zu erfüllen<br />

und darauf war ich sehr stolz. Rückblickend verstehe<br />

ich nun die Redensart „Der Anfang ist immer am<br />

schwersten“. Inzwischen fällt mir nichts mehr schwer,<br />

und meine Kollegen sind ebenso glücklich und stolz<br />

auf das, was ich erreicht habe.<br />

arrived in Germany I stayed with Edith Kemmer. It<br />

was really a great time for me because she took good<br />

care of me and for that I will live to remember her.<br />

In September I was taken to my host family where I<br />

enjoyed staying for few good months. The family was<br />

good to me: during free time they took me to some<br />

other nice places and for that I felt loved. I could also<br />

ride bicycle with them for few kilometers.<br />

In September I started working in the hospital and it<br />

has been really hard for me to get used to because I<br />

had no idea of how work should be done in a hospital.<br />

What has been hardest was the language, even though<br />

I have been taught German before starting to work.<br />

But what I have been taught was so much different<br />

from the language used at the hospital. And therefore,<br />

life seemed to be hard for me. Sometimes I would even<br />

blame myself why I accepted to come to Germany not<br />

knowing enough and how important language is. But<br />

as time went by, I started getting used to the work<br />

and I learned some few things that I could do without<br />

Im Februar wurde mit dem Bergfest gefeiert, dass<br />

Cecilia und ich nun schon 6 Monate in Deutschland<br />

waren und ich war sehr froh, dass ich es geschafft hatte,<br />

ein halbes Jahr durchzustehen, ohne meine Familie zu<br />

sehen. Dieses Fest benötigte so viele Vorbereitungen<br />

und vor dem eigentlichen Tag war ich so aufgeregt,<br />

was wir am besten über Sambia zeigen könnten und<br />

was für Gerichte die Gäste wohl mögen würden. Der<br />

Tag des Festes kam und ich war zunächst sehr ängstlich<br />

und stand schüchtern vor dem ganzen Publikum.<br />

Aber am Ende war ich so glücklich, dass alles so toll<br />

geklappt hat: unsere vielen Gerichte kamen super gut<br />

an und die Fotorepräsentation auch. Mit diesem Tag<br />

bin ich mutiger geworden, dass nichts zu schwer ist,<br />

wenn man es sich nur zutraut.<br />

Im selben Monat wechselte ich auch die Gastfamilie.<br />

Meine neue Gastmutter nahm mich auf und kümmerte<br />

sich fortan sehr liebevoll um mich. Und deshalb<br />

schätze ich sie wirklich sehr.


Seite 14<br />

Dann kam der Mai: Der Mai war wirklich ein vom<br />

Glück verwöhnter Monat für mich, denn ich habe im<br />

Mai Geburtstag und das großartige Geschenk meiner<br />

Gastmutter war eine Reise nach Portugal. Schön<br />

war auch, dass sogar meine Kollegen an meinen<br />

Geburtstag gedacht haben.<br />

Die letzte Seminarwoche war bei weitem die beste von<br />

allen. Es gab viele Workshops, jeder sollte den anderen<br />

etwas beibringen. Mein Workshop war, den anderen<br />

Tanzen wie in Sambia beizubringen. Ich habe mich<br />

sehr darüber gefreut, dass die anderen den Tanz, den<br />

ich ihnen zeigte, mochten und einige schafften es auch<br />

ganz gut zu tanzen. Denn das ist nicht so ganz einfach<br />

und nicht jeder bekommt es hin. Ich wiederum lernte<br />

zu malen und zu zeichnen. So malte ich die sambische<br />

Flagge auf eine Box, was den anderen wiederum gefiel,<br />

weil einige weder die sambische Flagge noch die<br />

Bedeutung der sambischen Farben kannten. Es war<br />

eine wunderbare Erfahrung, deutsche Jugendliche<br />

bei diesem Seminar zu treffen. Sie brachten mir auch<br />

noch mehr Deutsch bei, weil es manchen von ihnen<br />

schwerfiel, alles ins Englische zu übersetzen. Und weil<br />

being instructed. After about 4 months I was able to<br />

understand the language used at the hospital. In fact,<br />

it was quite simple because it was just the repetition<br />

of the words. Sometimes I got the opportunity to do<br />

things that did not belong to my usual duties. For<br />

instance, removing infusions from the patients when<br />

they were empty. Fortunately, my supervisor and the<br />

other nurses realized that I was very eager and curious<br />

to learn as much as I could. Knowing that I want to<br />

spend the rest of my life working in a hospital I am<br />

very grateful that I have been given the opportunity<br />

to learn and that they taught me many things. In the<br />

hospital I worked at about 6 different stations with<br />

different kinds of work. Everywhere I was accepted<br />

by the people who were working with me, because I<br />

could manage to do almost everything I was asked<br />

for. And I am very thankful that I have been given the<br />

opportunity to work in the maternity ward because<br />

this made me become more interested in working as<br />

a midwife.<br />

The idea of giving me work at a hospital was very<br />

helpful because before coming here my interest in<br />

working at a hospital has not been very high. But<br />

as time went by, I started to enjoy it because I was<br />

capable to fulfil most of the tasks given to me and for<br />

that I was proud of myself. Looking back, I came to<br />

understand the saying „ The beginning is always the<br />

hardest „. By now, nothing is hard for me anymore<br />

and my colleagues are very happy and proud of me for<br />

my work and for what I have accomplished.<br />

In February we had a party to celebrate that Cecilia<br />

and I stayed already 6 months in Germany and was<br />

very happy that I managed to be here half of a year<br />

without seeing my family. The party required so many<br />

preparations that before the actual day, I have been<br />

really troubled in mind wondering what to present<br />

about Zambia and what kind of food people would<br />

enjoy. The day of the party came, and I was very scared<br />

and shy standing in front of people. When finally the<br />

party ended I was so happy that we managed to do<br />

our best and that the people enjoyed the presentation<br />

and the food. Starting from that day I became so<br />

courageous that nothing is hard when you trust in<br />

yourself.


Seite 15<br />

sie mich alles über Sambia fragen konnten, bekamen<br />

einige auch Interesse daran, Sambia zu besuchen.<br />

Der Abschied, den sie mir im Krankenhaus bescherten,<br />

war großartig. Gleichzeitig war er auch traurig, weil ich<br />

mich an meine Arbeit gewöhnt hatte und alle so nett<br />

zu mir waren. Es war schon schwer zu akzeptieren,<br />

dass mein freiwilliges Jahr im Krankenhaus zu Ende<br />

ist. Aber ich bekam wunderschöne Geschenke. So<br />

zeigten meine Kollegen mir ihre Wertschätzung für<br />

die Arbeit, die ich im Krankenhaus geleistet habe. Ich<br />

war darüber sehr glücklich, weil es zeigt, wie sehr sie<br />

mich mögen. Die Mitarbeiterin von Station 5 war so<br />

gut zu mir, dass ich sie vermissen werde. Mein Mentor<br />

war besonders nett. Er hat sich immer erkundigt, wie<br />

es mir bei meiner Gastfamilie ging und ob alles gut<br />

wäre. Und er beruhigte mich auch, wenn ich Heimweh<br />

hatte. Deshalb werde ich ihn sehr vermissen.<br />

Ich möchte auch noch hinzufügen, dass es wirklich<br />

eine großartige Gelegenheit für mich war, nach<br />

Deutschland zu kommen, obwohl es anfangs hart<br />

war. Aber ich habe mich an alles gewöhnt, auch<br />

an das frühe Aufstehen, was am Anfang eine echte<br />

Herausforderung war.<br />

In the same month, I changed the family and my host<br />

mom accepted me and took good care of me, and for<br />

that I really appreciate her.<br />

Then came May: May was really a blessed month<br />

as it was the month of my birthday and I got the<br />

opportunity of being taken to Portugal. That was the<br />

great present for my birthday from my host mother. I<br />

was very happy that even people at work considered<br />

my birthday.<br />

The last seminar I had has been the best seminar of<br />

all the seminars I had. During this seminar there<br />

were a lot of workshops and everyone had something<br />

to teach. I had a workshop where I taught the others<br />

how to dance. I was happy that they liked the dance<br />

I showed them and some of them managed to dance<br />

the right way. Because in fact, dancing is difficult: not<br />

everyone can manage it. I myself, I learned how to<br />

paint and draw. During this workshop I painted a box<br />

representing the Zambian flag and the others were<br />

happy about it because some of them did not know<br />

neither the flag nor the meaning of the colors. It was<br />

a wonderful experience for me to meet with German<br />

youths in the seminar. And they taught me more of<br />

the language because for some of them it was hard<br />

to translate everything in English. And as they could<br />

also ask me everything about Zambia, some of them<br />

gained interest in visiting my country.<br />

I had a great goodbye at work though at the same time<br />

it has been sad for me because I got used to my work<br />

and the people have been so good to me. So, it has<br />

been very hard to accept that my voluntary work in the<br />

hospital had come to an end. Nevertheless, I received<br />

beautiful presents. My colleagues gave them to me to<br />

show their appreciation for my work. And I was very<br />

happy about that because it showed me that I am so<br />

loved by them. Station 5 people were so good to me<br />

and I will live to miss them. Especially my supervisor<br />

has been so kind. He would ask how living with the<br />

family was and if everything was fine. He would calm<br />

me down whenever I missed home and for that I will<br />

miss him so much.


Seite 16<br />

An dieser Stelle möchte ich die verantwortlichen<br />

Mitglieder des EWE in Deutschland bitten, gemeinsam<br />

mit den Verantwortlichen in Sambia zu überlegen, was<br />

getan werden kann, damit die nächsten sambischen<br />

Freiwilligen besser Deutsch lernen können, bevor<br />

sie hierhin kommen. Es wäre so hilfreich wenigstens<br />

45% der Sprache schon zu können. Zwar sprechen<br />

viele Deutsche ziemlich gut Englisch, aber eben nicht<br />

alle. Ich gebe zu Bedenken, dass die Sprache der beste<br />

Weg zu einer guten Kommunikation ist. Ich kann aus<br />

eigener Erfahrung sagen, dass die Sprache nicht zu<br />

können, das Leben hier schwer macht. Es kann dann<br />

sogar passieren, dass man die Dinge, die um einen<br />

herum geschehen, völlig falsch versteht. Bitte sorgen<br />

Sie unbedingt dafür, dass die nächsten Freiwilligen<br />

schon einen großen deutschen Wortschatz haben.<br />

Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass ich für das<br />

freiwillige Jahr sehr dankbar bin. Es war wirklich sehr<br />

gut und ich habe eine Menge Dinge gelernt, die ich<br />

in meinen Alltag einbinden werde. Ich bin glücklich,<br />

zum ersten Mal in meinem Leben Schnee gesehen<br />

und gefühlt zu haben und auch Sonnenuntergänge zu<br />

so später Stunde. Auf der anderen Seite bin ich aber<br />

auch traurig wieder nach Hause zurück zu gehen,<br />

nachdem ich mich an fast alles hier gewöhnt habe. Ich<br />

hatte kein Heimweh mehr und sogar das Wetter war<br />

erträglich geworden. Ich schätze die Möglichkeit, für<br />

ein freiwilliges Jahr nach Deutschland kommen zu<br />

können und im Krankenhaus Freiwilligendienst zu<br />

leisten, wirklich sehr, obwohl ich hierauf vorher nicht<br />

ausgebildet worden war. Dieses Jahr hat dazu geführt,<br />

dass ich begonnen habe, mich mehr für meine<br />

berufliche Karriere als Hebamme zu interessieren.<br />

Ich hoffe, dass das Austauschprogramm weitergeführt<br />

wird, um Jugendlichen dabei zu helfen, die Arbeitswelt<br />

zu entdecken. Ich sage das, weil es für mich selbst<br />

höchste Zeit war zu entscheiden, ob ich für den Rest<br />

meines Lebens im Krankenhaus arbeiten möchte oder<br />

nicht.<br />

Ich bedanke mich noch einmal ausdrücklich beim<br />

EWE, der dieses Programm durchführt.<br />

I would like to add that coming to Germany was really<br />

a great opportunity for me though in the beginning<br />

it was hard. But I came to get used to whatever I was<br />

doing. Especially waking up early in the morning was<br />

a big challenge for me in the beginning.<br />

At this point, I would like to ask whether the German<br />

people of the <strong>ewe</strong>´s executive board could talk with<br />

the Zambian people of the executive board about<br />

what can be done for the coming volunteers of the<br />

next years to improve their knowledge of the German<br />

language before coming here. It would be very helpful<br />

to know at least 45% of the language. Some Germans<br />

speak English quite alright but not everyone.<br />

Please remember: language is the best way of good<br />

communication. I say so because I have experienced<br />

myself that not knowing the language makes living<br />

here hard. Because of this, you can even get a wrong<br />

point of view about the things which are being done.<br />

Please, by all means, try to help the next volunteers to<br />

learn at least a good percentage of the language.<br />

In conclusion, I am very thankful about my voluntary<br />

year. It really has been good, and I learned a lot of<br />

things that I will apply in my daily life. I am happy<br />

that I experienced snow for the first time in my life<br />

and sunsets at such a late time of the day. On the other<br />

hand, I am sad about going back home after getting<br />

used to almost everything. At the end I was no longer<br />

homesick, even the weather became bearable. I really<br />

appreciate the opportunity of coming to Germany and<br />

do voluntary work at the hospital, although I had not<br />

been trained for this task beforehand. This year made<br />

me gain more interest in my career. I hope the program<br />

will continue in order to help other youths to discover<br />

a work which is good for them. I say so, because it had<br />

been high time for myself to decide whether I should<br />

or should not work in a hospital for the rest of my life.<br />

Once more, thanks to the EWE (Eine Welt Engagement)<br />

organization who came up with this program.<br />

Edith Nabbili<br />

Edith Nabbili


Seite 17<br />

Die letzten Wochen in Sambia<br />

The last weeks in Zambia<br />

In den letzten drei Monaten ist nicht mehr so viel<br />

passiert. In Lusaka habe ich viele verschiedene Stoffe<br />

gekauft und dann verschiedene Kleidungstücke<br />

anfertigen lassen. Meine Gastschwester und ich haben<br />

zusammen bei einer Tante von meiner Gastmutter<br />

gewohnt. Es war eine schöne Zeit in Lusaka, jedoch<br />

ist es dort sehr voll und stressig. Jedenfalls war ich<br />

froh, als ich wieder in Chikuni war, denn dort ist<br />

es sehr entspannt und ruhig. Im Krankenhaus sind<br />

neue Studenten angekommen, die uns unter die<br />

Arme gegriffen haben. Innerhalb einer Woche haben<br />

wir dann wiederum für die Studenten Prüfungen<br />

vorbereitet und auch durchgeführt. Die Arbeit war<br />

nicht sehr spannend, es gab eher weniger Geburten.<br />

Ich habe mich mit verschiedenen Freunden getroffen<br />

und so meistens meine Freizeit verbracht. Anfang<br />

Juli gab es ein Festival in Gonde, einem Village. Es<br />

gab sehr viele Stände mit unterschiedlichsten Sachen<br />

und es wurden Tänze aufgeführt. Ben und ich hatten<br />

uns dort getroffen und es war ein sehr schöner Tag.<br />

Vor zwei Wochen waren wir zusammen mit Agnes<br />

und Sister Chrisencia für eine Woche in Livingstone.<br />

Dort haben wir das Mukuni Village besucht, wo<br />

wir Löwen und Leoparden gesehen haben. Zudem<br />

Not much has happened in the last three months. In<br />

Lusaka, I bought many different fabrics and then I<br />

had different clothes made. My host sister and I lived<br />

together with an aunt of my host mother. It was a<br />

nice time in Lusaka, but it is very busy and stressful<br />

there. Anyway, I was glad when I was back in Chikuni,<br />

because there it is very relaxed and quiet. New students<br />

arrived in the hospital and helped us out. Within a<br />

week we then prepared and performed exams for<br />

the students. Work was not very exciting, there were<br />

f<strong>ewe</strong>r births. I met different friends and spent most of<br />

my free time this way. At the beginning of July there<br />

was a festival in Gonde, a village. There were a lot of<br />

stalls with different things, as well as dances that were<br />

performed. Ben and I had met there, and it was a very<br />

nice day. Two weeks ago, we were together with Agnes<br />

and Sister Chrisencia in Livingstone for a week. There<br />

we visited the Mukuni Village, where we saw lions<br />

and leopards. We also visited the crocodile farm and<br />

spent a day in Botswana. The rest of the time we did<br />

the evaluation and talked about the past year. We also<br />

talked about problems and supported each other.<br />

When we came back from Livingstone, I had another<br />

week with my host family.<br />

I said goodbye to the staff in the hospital and spent<br />

the rest of my days at home. It was nice to spend time<br />

with friends and enjoy the days. However, I was also<br />

happy to fly back home, because you miss friends and<br />

family there.<br />

Then it was time: we made our way to Lusaka. Together<br />

with the two new Zambian volunteers, we drove to the<br />

airport by car. At 21:00 h we arrived after a short stop<br />

at the supermarket. Since our flight started at 02:00<br />

h, we had a great chat and waited. Unfortunately, Ben<br />

and I had a bit of excess baggage and had to repack.<br />

But then we flew off on time and landed in Nairobi<br />

after three hours, then we went on to Amsterdam.<br />

With a delay we landed in Dusseldorf and were<br />

happily embraced by our families. Now we are already<br />

one and a half weeks in Germany, so slowly everyday<br />

living starts again but I have a lot of things to do. On<br />

the one hand, I‘m happy to be back and meet friends,<br />

but on the other hand, I still think a lot of Zambia and<br />

miss the friends I found there and my host family. A<br />

year is a long time to get used to this life and after this


Seite 18<br />

waren wir auch auf der Krokodilfarm und für einen<br />

Tag in Botsuana. Die restliche Zeit haben wir die<br />

Evaluation durchgeführt und über das vergangene<br />

Jahr gesprochen. Wir konnten auch über Probleme<br />

reden und uns gegenseitig unterstützen.<br />

Als wir aus Livingstone wieder zurückgekommen sind,<br />

hatte ich noch eine Woche mit meiner Gastfamilie.<br />

Ich habe mich von den Mitarbeitern im Krankenhaus<br />

verabschiedet und die restlichen Tage zu Hause<br />

verbracht. Es war schön, Zeit mit den Freunden zu<br />

verbringen und die Tage zu genießen. Jedoch habe ich<br />

mich auch gefreut, wieder nach Hause zu fliegen, denn<br />

man vermisst seine Freunde und die Familie dort.<br />

Dann war es so weit: Wir haben uns auf den Weg nach<br />

Lusaka gemacht.<br />

Zusammen mit den zwei neuen sambischen<br />

Freiwilligen sind wir mit dem Auto zum Flughafen<br />

gefahren. Um 21:00 Uhr sind wir nach einem kurzen<br />

Halt beim Supermarkt angekommen. Da unser Flug<br />

erst um 02:00 Uhr losflog, haben wir uns noch super<br />

unterhalten und gewartet. Leider hatten Ben und ich<br />

ein bisschen Übergepäck und mussten so umpacken.<br />

Aber wir sind dann pünktlich losgeflogen und nach<br />

drei Stunden in Nairobi gelandet, von wo aus es<br />

weiter nach Amsterdam ging. Mit Verspätung sind<br />

wir in Düsseldorf gelandet und wurden von unseren<br />

Familien glücklich in die Arme genommen. Jetzt sind<br />

wir schon anderthalb Wochen in Deutschland und<br />

so langsam fängt der Alltag wieder an. Ich habe viele<br />

Dinge zu regeln und so im Moment sehr viel zu tun.<br />

Einerseits bin ich glücklich, wieder hier zu sein und<br />

Freunde zu treffen, aber andererseits denke ich noch<br />

sehr an Sambia und vermisse die dort gefundenen<br />

Freunde und meine Gastfamilie. Ein Jahr ist schon<br />

eine lange Zeit, sich an dieses Leben zu gewöhnen<br />

und nach diesem Jahr muss man dieses Leben wieder<br />

verlassen und wieder zurück in das vorherige Leben.<br />

Aber wohin du auch gehst, geh mit deinem Herzen.<br />

Das finde ich sehr wichtig.<br />

year you have to leave this life again and go back to<br />

the old one. But wherever you go, go with your heart.<br />

This, I think, is very important.<br />

Silja Thönnes<br />

Silja Thönnes


Seite 19<br />

Wenn alles gesagt und getan ist<br />

When all is said and done.<br />

Es scheint mir, als wäre es erst gestern g<strong>ewe</strong>sen, aber<br />

viele Monate sind vergangen. Die Zeit fliegt wirklich.<br />

Ich erinnere mich noch an das erste Mal, dass ich da<br />

saß und meinen ersten Bericht schrieb: da war ich erst<br />

seit zwei Wochen in Deutschland. Und heute sitze ich<br />

hier, schreibe meinen letzten Bericht und kann die<br />

Tage bis zu meiner Heimkehr runterzählen. Es war<br />

wirklich eine spannende Zeit.<br />

Heute erkenne ich, wie viel es mir zunächst<br />

abverlangte, mich an diese neue Situation anzupassen.<br />

Wie sehr ich mich über Dinge beklagt habe, die in<br />

meinem Kopf keinen Sinn ergaben, wie zum Beispiel,<br />

warum die Deutschen diesen ganzen Papierkram so<br />

zu lieben scheinen und weshalb sie so viel Brot essen.<br />

Aber schaut mich heute an: ich habe mich an all das<br />

gewöhnt. Die Zeit heilt alle Wunden.<br />

Ich kann nicht sagen, dass es einfach war, im<br />

Krankenhaus zu arbeiten, ohne es vorher gelernt<br />

zu haben. Aber Gott sei Dank habe ich es geschafft<br />

und es war wirklich eine wunderbare Erfahrung. Ich<br />

hatte sowohl gute wie auch schlechte Zeiten, was alles<br />

letztendlich noch interessanter machte. Ich werde<br />

die Zeit mit Sicherheit vermissen, es war eine tolle<br />

Erfahrung und ich hatte viel Spaß.<br />

Die Sache mit der Kultur kann Menschen mit<br />

unterschiedlichem kulturellem Hintergrund auch auf<br />

eine falsche Fährte führen und lässt uns dann Dinge,<br />

die wir nicht kennen, falsch beurteilen. Deshalb bin<br />

ich froh, dass ich die Gelegenheit bekommen habe,<br />

die Kulturen unterschiedlicher Länder kennen zu<br />

lernen und dass ich so von anderen Menschen und<br />

ihrer Kultur lernen konnte.<br />

Ich bin sehr froh, dass ich die Gelegenheit hatte, die<br />

Kultur von verschiedenen Ländern kennenzulernen,<br />

das hat mich befähigt von anderen Leuten etwas über<br />

ihre Kultur zu lernen.<br />

An meine Gastfamilie: Ich kann euch nicht genug<br />

danken, dass ihr mich das ganze Jahr über bei euch<br />

habt wohnen lassen. Vielen Dank für die Ausflüge und<br />

all die Abenteuer, die wir zusammen erlebt haben. Ihr<br />

seid wirklich ein Segen.<br />

It seems like yesterday, but many months have passed,<br />

and indeed time really has been flying. I remember<br />

that the first time I sat down to write my first report, I<br />

had been in Germany only for two weeks. And today<br />

I am sitting here to write my last report being able to<br />

count down the days when I am going back home. It<br />

has really been an interesting time.<br />

Today I realize how much it took to adjust to the new<br />

situation in the beginning. How much I complained<br />

about things that didn‘t add up in my head. For<br />

example, why Germans love paperwork or why they<br />

eat so much bread. But look at me today: I am used to<br />

that now. Time sure heals all wounds.<br />

I can‘t say that it has been easy to work in a hospital<br />

without having learned anything about it before.<br />

Therefore, I thank God that I managed. It was really<br />

an amazing experience. I had both good and bad<br />

times which made everything more interesting and I<br />

will sure miss it. It has been a great experience and<br />

fun.


Seite 20<br />

The thing about culture is that having different<br />

cultural backgrounds often misleads people and it is<br />

making us judge things that we don‘t know wrongly.<br />

Therefore, I am glad I had the opportunity to share<br />

the cultures of different countries and so I was able to<br />

learn from other people and their culture.<br />

To my host family: I cannot thank you enough for<br />

having me during my stay in Germany. Thanks for the<br />

trips and all the adventures we had. You are indeed a<br />

blessing for me.<br />

Everything always seems impossible until you do<br />

it and therefore never thought I would finish my<br />

voluntary year, but I have. With all the coldness and<br />

unexpected weather changes, with all the differences<br />

in language and culture it seemed so impossible but<br />

finally it´s over. Mama I made it!!<br />

Thank you.<br />

Cecilia Tatila<br />

Manche Dinge scheinen bis zu dem Moment, in<br />

dem man sie tut, unmöglich zu sein. So hätte ich<br />

nie gedacht, dass ich mein freiwilliges Jahr zu Ende<br />

bringe, aber ich habe es geschafft. Mit der ganzen<br />

Kälte und den Wetterkapriolen, den Unterschieden in<br />

Sprache und Kultur schien es unmöglich, aber nun ist<br />

es vorbei. Mama, ich habe es geschafft!<br />

Danke schön.<br />

Cecilia Tatila


Seite 21<br />

DEIN SOZIALES<br />

JAHR IM AUSLAND.<br />

Infotag 14.09.<strong>2019</strong> - 11-15 Uhr<br />

Im Café OJ - Felbelstraße 23 - 47799 Krefeld<br />

Infotag 21.09.<strong>2019</strong> - 11-15 Uhr<br />

Pinu’u Jugendkulturcafé - Buchkremerstraße 2 - 52062 Aachen<br />

Infotag 14.09.<strong>2019</strong> - 11-15 Uhr<br />

Im Café OJ - Felbelstraße 23 - 47799 Krefeld<br />

Infotag 21.09.<strong>2019</strong> - 11-15 Uhr<br />

Pinu’u Jugendkulturcafé - Buchkremerstraße 2 - 52062 Aachen<br />

Trägerkreis Sozialer Dienste für Frieden und<br />

Versöhnung (SDFV), Internationale Freiwilligendienste<br />

im Bistum Aachen. Wir entsenden<br />

nach Bolivien, Bosnien Herzegowina, Ecuador,<br />

Ghana, Kolumbien, Kosovo, Mazedonien, Polen,<br />

Ukraine und Sambia. Informationen unter:<br />

www.friedensdienste-aachen.de<br />

www.friedensdienste-aachen.de


Seite 22<br />

Was macht eigentlich ...?<br />

Immer noch verbunden<br />

Still connected<br />

Nach meinem Jahr in Sambia, das ich 2014/15<br />

in Mazabuka – the sweetest town of Zambiaverbracht<br />

habe, habe ich begonnen, in Darmstadt<br />

Umweltingenieurwissenschaften zu studieren.<br />

Seit 2016 engagiere ich mich in der Darmstädter<br />

Regionalgruppe des Vereins Ingenieure ohne Grenzen<br />

(IoG). Das ist ein bundesweit aktiver Verein, der<br />

technische Entwicklungszusammenarbeit leistet, um<br />

dazu beizutragen, für alle Menschen die Versorgung<br />

mit Grundinfrastrukturen sicherzustellen, wie<br />

z.B. eine sichere Wasserversorgung. Hier treffe ich<br />

spannende Leute vieler verschiedener Fachdisziplinen,<br />

die mein Interesse an partnerschaftlicher<br />

Entwicklungszusammenarbeit und das Arbeiten<br />

mit Menschen aus anderen Kulturen teilen. Und so<br />

bleibe ich Sambia auch durch mein Studium, das<br />

auf den ersten Blick vielleicht wenig mit meinem<br />

Auslandsjahr zu tun hat, verbunden und kann das,<br />

was ich im Studium lerne mit meinen Erfahrungen<br />

des Freiwilligenjahrs verknüpfen.<br />

Auch persönlich habe ich noch Kontakt zu Sambia.<br />

Zugegebenermaßen zwar nur unregelmäßig, doch ab<br />

und zu trudelt über WhatsApp, Facebook und Co.<br />

eine Nachricht von einer meiner Gastschwestern,<br />

von meiner Gastmama oder von Freunden mit<br />

den neuesten Neuigkeiten, Fotos oder einfach dem<br />

sambischen „How are you?“ ein.<br />

Zwei Mal konnte ich nach meiner Rückkehr bisher<br />

Sambia, Mazabuka, Nakambala Parish, meine<br />

Gastfamilie und Freunde besuchen. Und wie ich<br />

feststellen musste, fühlte sich „besuchen“ dann auch<br />

wirklich nur wie „zu Besuch sein“ an: Zwar wurde ich<br />

zuhause ganz selbstverständlich wieder in den Alltag<br />

integriert, aber es war ein merkwürdiges Gefühl, im<br />

Youth Meeting zu sitzen und mitzubekommen, wie<br />

Pläne für den nächsten Youth Congress geschmiedet<br />

werden, und zu wissen, dass ich dann schon nicht<br />

mehr da sein würde. Trotzdem war es eine schöne<br />

Erfahrung, dass ich nach all der Zeit und trotz des -<br />

wie gesagt - nur sehr sporadischen Kontakts immer<br />

noch herzlich willkommen war. Mein persönliches<br />

Highlight war vielleicht, als meine kleine Gastnichte,<br />

Following my year in Zambia, that I spent in Mazabuka<br />

- the sweetest town of Zambia - in 2014/15, I started<br />

studying environmental science in Darmstadt. Since<br />

2016 I participate in the Darmstadt regional group<br />

of Engineers Without Borders Germany (EWB<br />

Germany). EWB is an association with branches all<br />

over Germany that provides technical development<br />

cooperation in order to ensure basic infrastructure,<br />

such as safe water supply, for everyone. Through<br />

EWB I meet a lot of interesting people from various<br />

disciplines who share my interest in fair development<br />

cooperation and working with people from different<br />

cultures. So even though my course of studies might<br />

not have a lot to do with my year abroad at first sight,<br />

in this way I stay connected to Zambia and I can<br />

link the knowledge and skills developed through my<br />

education with the experiences of my voluntary year.<br />

I am still in contact to Zambia on a personal level as<br />

well. As I have to admit, not on a regular basis, but<br />

from time to time there´s a message from one of my<br />

host sisters, my host mum or friends via WhatsApp,<br />

Facebook or so, with the latest news, photos or simply<br />

the Zambian „How are you?“.<br />

Since I returned to Germany, I was able to visit Zambia,<br />

Mazabuka, Nakambala Parish, my host family and my<br />

friends twice. As I had to find, „visiting“ really only felt<br />

like „being on a visit/being a visitor“: Even though I<br />

was welcomed back into everyday life at home, it was a


Seite 23<br />

die während meiner Zeit in Sambia erst drei Jahre alt<br />

war, mich direkt bei meiner Ankunft erkannte und<br />

mich stürmisch umarmte.<br />

Und so freue ich mich immer sehr über spontane,<br />

manchmal unerwartete Nachrichten aus Sambia<br />

- wie über den Videogruß von all meinen kleinen<br />

Gastnichten an meinem Geburtstag, die mir<br />

zusammen mit meiner Gastschwester im Chor einen<br />

„Happy Birthday“ wünschen: Das zeigt mir, dass mich<br />

meine zweite Familie genauso wenig vergessen hat,<br />

wie ich sie nicht vergessen habe.<br />

Lea Hennemann<br />

strange feeling to be at the Youth´s meeting witnessing<br />

the preparations for the next Youth Congress, while<br />

knowing at the same time, that I won´t be there<br />

when it takes place. Nonetheless, it was a wonderful<br />

experience to be welcomed back with open arms after<br />

such a long time. One of my personal highlights was<br />

when my host niece, who was only three years old<br />

when I left Zambia, recognized me at first sight upon<br />

my arrival and gave me a big hug.<br />

I am always very happy about the spontaneous,<br />

sometimes unexpected news from Zambia, like the<br />

video message sent to me from all my host nieces for<br />

my birthday, singing „Happy Birthday“ to me with my<br />

host sister: This makes it clear to me that my second<br />

family has not forgotten me, as well as I have not<br />

forgotten them.<br />

Lea Hennemann


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Eine notwendige Kompensation<br />

A necessary compensation<br />

Wir saßen im Juni unter einem 100 Jahre alten<br />

Walnussbaum in unserem Garten, umgeben<br />

von Blumen und Obstbäumen, um Naomie auf<br />

ihr Freiwilligenjahr mit dem <strong>ewe</strong> vorzubereiten.<br />

Sommeridylle mit leichter Brise und angenehmem<br />

Klima. Menschen unterschiedlicher Herkunft und<br />

kultureller Wurzeln: Afrika, Asien, Europa. Menschen<br />

im Alter von 21 bis 64 Jahren. Menschen mit<br />

unterschiedlichen Berufs- und Zukunftsperspektiven,<br />

in unterschiedlichen Lebensphasen und mit<br />

unterschiedlichen Erfahrungen, alle verbunden im<br />

Engagement für eine Welt, in der alle Menschen gut<br />

leben können.<br />

Wir saßen im Schatten eines Baumes, der einen Krieg<br />

(fast) unbeschadet überstanden hat, unter dem vier<br />

Generationen gelebt, gearbeitet, gespielt und sich<br />

an ihm erfreut haben. Seine Blätter und sein Stamm<br />

haben in diesen hundert Jahren fast eineinhalb<br />

Tonnen CO2 gebunden.<br />

Der Baum steht nur noch einen Kilometer vom<br />

Tagebau entfernt. Der Braunkohle-Staub legt sich auf<br />

die Blätter, die Pumpen des Tagebaus nehmen ihm<br />

das Wasser weg: Seine Blätter wachsen nicht mehr so<br />

dicht und werden schneller braun.<br />

Allein der Flug von Naomie in ihr Einsatzland Sambia<br />

im südlichen Afrika stößt dreimal so viel CO2 aus, wie<br />

der Walnussbaum, unter dem wir sitzen, in 100 Jahren<br />

gebunden hat. Vor 15 Jahren, als zwei der auch unter<br />

dem Baum Sitzenden ihre Afrikareise planten, haben<br />

wir uns darüber keine Gedanken gemacht. Heute<br />

In June we were sitting under a 100-year-old walnut<br />

tree in our garden, surrounded by flowers and fruit<br />

trees, in order to prepare Naomie for her voluntary<br />

year with the <strong>ewe</strong>. An idyllic summer scene with a soft<br />

breeze and in an agreeable climate. People of different<br />

origins and with different cultural roots: Africa, Asia<br />

and Europe. People of different ages between 21 and<br />

64 years old. People with different professional and<br />

future perspectives, in different stages of life and with<br />

different experiences, but all united through their<br />

commitment to a world where all people can have a<br />

good life.<br />

We were sitting in the shade of a tree that has survived<br />

a war (nearly) without damage, under which four<br />

generations have been living, working, playing and<br />

enjoying this tree. Within a hundred years its leaves<br />

and its stem have absorbed nearly one and a half ton<br />

of CO2.<br />

Nowadays the tree is distanced only a mere kilometer<br />

from the surface mining of lignite. The dust of the<br />

brown coal is covering its leaves and the pumps of the<br />

mining are taking the water it needs: the leaves are not<br />

growing as dense as they used to, and they become<br />

brown earlier.<br />

Alone Naomie´s flight to Zambia in southern Africa<br />

produces three times more CO2 than the walnut tree<br />

under which we were sitting could absorb in 100<br />

years. 15 years earlier, when two of us were planning<br />

their journey to Africa, we did not give a thought to<br />

this. Today we have become more than sensitized<br />

to this negative aspect of our commitment. And the


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sind wir mehr als sensibilisiert für diese Schattenseite<br />

unseres Engagements. Und der spürbare, u.a. durch<br />

unseren CO2 Ausstoß verursachte Klimawandel,<br />

führt gerade bei unseren Partnern in Sambia zu<br />

Extremwetter und dauerhaften Ernteausfällen. Die<br />

Versorgung mit Lebensmitteln insbesondere bei den<br />

ärmeren Bevölkerungsschichten ist gefährdet.<br />

Der Zusammenhang zwischen unseren<br />

Reisegewohnheiten, unseren Mobilitätsgewohnheiten,<br />

dem dadurch erzeugten CO2 Ausstoß und dem<br />

Klimawandel sind uns und unseren Partnern in<br />

Sambia bewusst. Und bei unseren FairReisen können<br />

wir die Folgen sehen und erleben.<br />

Angesichts dessen müssen wir uns immer wieder<br />

der Frage stellen: Was können wir als eine-weltengagement-Verein<br />

tun, um die ökologischen Folgen<br />

unserer Arbeit zu minimieren und zu kompensieren?<br />

Der Vorstand des <strong>ewe</strong> hat deshalb beschlossen, für alle<br />

Flüge von deutschen und sambischen Freiwilligen und<br />

ggf. von Vorstandsmitgliedern und Verantwortlichen<br />

des Vereins und seines sambischen Partners eine<br />

CO2 Kompensation an die Initiative Klima-Kollekte<br />

der kirchlichen Hilfswerke (https://klima-kollekte.<br />

de) zu zahlen. Mit dieser Ausgleichszahlung werden<br />

Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energie und<br />

Energieeffizienz in den Ländern des globalen Südens<br />

unterstützt.<br />

Diesen ersten Schritt verstehen wir als Zeichen<br />

der Solidarität mit unseren Partnern in der<br />

Southern Province in Sambia. Weitere Ideen für<br />

eine ökologischere und nachhaltigere Vereinsarbeit<br />

sollen und müssen folgen, damit diese Erde für alle<br />

Menschen eine Zukunft hat.<br />

Guido Schürenberg<br />

perceptible climate change that is also caused by our<br />

CO2 emission, is leading to extreme weather events<br />

and permanent crop failures in the country of our<br />

partners: in Zambia. Especially food supply of the<br />

poorer in society is becoming endangered.<br />

We and our partners in Zambia are aware of the<br />

causal relation between our habits of travelling, our<br />

mobility, the CO2 emission produced in consequence<br />

of all of this and climate change. When travelling with<br />

FairReisen we can see and experience by ourselves the<br />

consequences of our actions.<br />

Considering this we have to face ourselves time and<br />

again to the question: what can we as an NGO that is<br />

committed to our one world do in order to minimize<br />

and compensate the ecological consequences of our<br />

work?<br />

Therefore the Board of the <strong>ewe</strong> has decided to pay a<br />

CO2 compensation to the initiative Klima-Kollekte (a<br />

church relief organization; https://klima-kollekte.de)<br />

for all flights of the German and Zambian volunteers<br />

and of <strong>ewe</strong> board members and of the Zambian<br />

partners.<br />

With this compensation projects for the use and<br />

implementation of renewable energies and energy<br />

efficiency in the countries of the Global South are<br />

being supported.<br />

We want this first step to be understood as a sign<br />

of our solidarity with our partners in the Southern<br />

Province of Zambia. Further ideas for the ecological<br />

and sustainable work of our NGO shall and must<br />

follow so that the earth can provide a future for all<br />

men.<br />

Guido Schürenberg

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