RE KW 40
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Am vergangenen Freitag war die Theatergruppe RADIKS zu einer<br />
Aufführung an der NMS Lechtal zu Gast. Das gezeigte Stück<br />
„Fake oder: War doch nur Spaß“ beschäftigt sich mit dem Thema<br />
Cybermobbing.<br />
Von Magdalena Winkler<br />
Die siebzehnjährige Schülerin<br />
Lea träumt von einer Karriere als<br />
Sängerin. Nachdem sie von einer<br />
Casting-Agentur aufgenommen<br />
wird, zieht sie jedoch den Neid ihrer<br />
Mitschülerinnen und Mitschüler<br />
auf sich.<br />
Erste Sticheleien und Ausgrenzungen<br />
beginnen in der Schule.<br />
Schließlich weiten sich die Mobbing-Attacken<br />
auch auf diverse<br />
Internet-Plattformen aus. Lea zieht<br />
sich zunehmend zurück. Die nun<br />
schon über ein halbes Jahr anhaltenden<br />
Angriffe lassen sie verzweifeln<br />
– so weit, bis sie mit dem Gedanken<br />
spielt, sich das Leben zu<br />
nehmen.<br />
„Fake oder: War doch nur Spaß“<br />
Schultheater zum Thema Cybermobbing an der NMS und PTS Lechtal<br />
<strong>RE</strong>ALITÄT. Was sich im Drama<br />
„Fake oder: War doch nur Spaß“<br />
abspielt, ist längst Realität. So<br />
dienten Bühnenautor Klaus Koch<br />
sich tatsächlich ereignende Fälle<br />
von Mobbing als Vorlage für sein<br />
Stück, das am vergangenen Freitag<br />
für die Schülerinnen und Schüler<br />
der 2. bis 4. Klasse der NMS und<br />
der PTS Lechtal aufgeführt wurde.<br />
Inszeniert wurde das Drama von<br />
den beiden Schauspielern Romana<br />
und Michael des Theater-Ensembles<br />
RADIKS aus Berlin. Das<br />
Ensemble tourt seit 2005 mit eigenen<br />
Produktionen im deutschsprachigen<br />
Raum. Mit ihren Stücken<br />
versuchen sie dabei auch, einen<br />
Beitrag zur Gewaltprävention zu<br />
leisten.<br />
HINSCHAUEN. Wie wichtig<br />
eine Auseinandersetzung mit dem<br />
Thema Cybermobbing ist, betonen<br />
die beiden Schauspieler auch<br />
im Nachgespräch mit den Schülerinnen<br />
und Schülern im Anschluss<br />
an die Aufführung. Mobbing trifft<br />
man nämlich längst nicht nur mehr<br />
dort, wo Menschen direkt in Kontakt<br />
miteinander treten, sondern<br />
auch in der digitalen Welt.<br />
Dies ist insofern brisant, als man<br />
dieser Form des Mobbings nicht<br />
nur in der Schule oder am Arbeitsplatz,<br />
sondern auch zuhause und<br />
rund um die Uhr ausgesetzt ist. Täterinnen<br />
und Täter können anonym<br />
agieren und ihre Angriffe einem<br />
großen Publikum zugänglich machen.<br />
Was als Scherz gemeint war,<br />
gerät dabei schnell außer Kontrolle.<br />
Sich mit solchen Problemlagen<br />
zu beschäftigen, die vor allem auch<br />
die Social-Media-affine Jugend betreffen,<br />
sind die Schulleitung und<br />
das Kollegium an der NMS und der<br />
PTS Lechtal bemüht.<br />
Es gelte, genau hinzuschauen<br />
und Fälle von Cybermobbing ernst<br />
zu nehmen. Auch bei den Schülerinnen<br />
und Schülern stieß das in<br />
der Theateraufführung aufgegriffene<br />
Thema auf Interesse: Gebannt<br />
folgten sie der Inszenierung und<br />
beteiligten sich auch rege an der<br />
Diskussion mit den beiden Schauspielern.<br />
Die Bereitschaft, sich mit der<br />
Thematik auseinanderzusetzen, ist<br />
sicherlich bereits der erste Schritt,<br />
um eine Gemeinschaft zu schaffen,<br />
in der sich alle wohlfühlen.<br />
Die beiden Schauspieler schlüpfen während des Stücks in unterschiedliche Rollen.<br />
RUNDSCHAU Seite 4<br />
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SEIT 1922<br />
NACHRICHTEN<br />
Lea erhält verletzende Nachrichten via WhatsApp.<br />
RS-Fotos: Winkler<br />
2./3. Oktober 2019