RE KW 40
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100 Jahre Tiroler Volkstum auf Papier<br />
Der Reimmichl Volkskalender 2020 in seiner Jubiläumsausgabe<br />
Das Jahrhundert des Reimmichl Volkskalenders war ein durchaus bewegtes: Etwa vier Generationen,<br />
viele persönliche Schicksale und große Freuden, ein großer Krieg, die längste Friedenszeit<br />
sowie das Friedensprojekt EU – 100 Jahre, die auch den Reimmichl Volkskalender prägten<br />
und ihn heute, in seiner Jubiläumsausgabe, zu dem machten, was er heute immer noch ist. Er<br />
wandelt auf den Spuren des Reimmichl, besucht Orte, die an ihn erinnern und trifft Menschen,<br />
die vielleicht auch ein wenig sein Erbe angetreten haben.<br />
Von Barbara Heiss<br />
„Schon seit vielen Jahren hab ich<br />
den Plan gehabt, einen Kalender zu<br />
schreiben, und zwar einen richtigen<br />
Tiroler Kalender. Darum wollen<br />
wir den Leuten immerfort zeigen,<br />
wie schön das Tirolerland ist von<br />
oben bis unten, heraußen und drinnen,<br />
wir wollen ihnen vorführen all<br />
das Herrliche, das die Altvorderen<br />
aufgestellt und uns hinterlassen<br />
haben, wir wollen neu ausmustern<br />
die Sitten und Gewohnheiten, die<br />
schönen alten Bräuche, das religiöse<br />
und wirtschaftliche Leben, die<br />
traulichen Heimgarten, die Sagen<br />
und Geschichten, die Sprüche und<br />
Reime, die lustigen und sinnigen<br />
Spiele des Volkes – den Kern und<br />
die Seele des Tirolertums wollen<br />
wir frisch und lebendig erhalten“,<br />
schreibt Sebastian Rieger in seinen<br />
Grußworten des allerersten<br />
Reimmichl-Kalenders aus dem Jahr<br />
1920.<br />
LITERARISCH. Kulturelle Beiträge<br />
– etwa zum Tiroler Handwerk<br />
oder zum Schreiben, zu Gipfelkreuzen,<br />
zu Hospiz und Inklusion<br />
oder über die Botschaft der Natur,<br />
von Autoren, wie beispielsweise<br />
Hermann Glettler, Franz Jäger,<br />
Reinhold Stecher, Catharina Oblasser<br />
oder Johanna Bernhart – ergänzen<br />
mit literarischen Beiträgen<br />
und Geschichten von Reimmichl<br />
diese Jubiläumsausgabe auf 312<br />
Seiten (70 Seiten mehr). In ihr<br />
ist natürlich auch wie immer das<br />
ausführliche Kalendarium mit liturgischen,<br />
bäuerlichen und bürgerlichen<br />
Daten, Wettersprüchen,<br />
Lostagen, Himmelserscheinungen<br />
und Bräuchen enthalten.<br />
G LANZLICHTER<br />
Schlüssel zum Erfolg<br />
Liebe Freunde attraktiver Jobs!<br />
Am Wochenende lese ich gerne die<br />
Stellenanzeigen in den Zeitungen.<br />
Obwohl ich selbst keine Arbeit<br />
suche. Die Sache ist trotzdem interessant.<br />
Bei so manchem Inserat<br />
wüsste ich gar nicht, was der Arbeitgeber<br />
so von mir möchte. Viele der<br />
feilgebotenen Positionen stehen da<br />
auf Englisch. Der Klassiker ist der<br />
sogenannte Key Account Manager.<br />
Ich glaubte immer, es handle sich<br />
dabei um eine Tätigkeit bei einer<br />
Schlüsseldienstfirma. Und man<br />
suche dort einen Schlosser. Weit<br />
gefehlt. Ins Deutsche übersetzt<br />
ist ein Key Account Manager der<br />
Betreuer von Schlüsselkunden,<br />
also dem wichtigsten Kundenstock<br />
eines Unternehmens. Warum die<br />
in der Zeitung nicht schlicht Kundenbetreuer<br />
schreiben, was jeder<br />
verstünde, weiß ich nicht. Aber<br />
vielleicht hat es ja damit zu tun,<br />
dass man der Position durch eine<br />
ausländische Bezeichnung mehr<br />
Attraktivität verleihen will. Und:<br />
glanzlichter@rundschau.at<br />
Als ich unlängst las, dass die Justizwache<br />
neue Wärter sucht und<br />
diese als Schlüsselfunktion bezeichnete,<br />
fühlte ich mich irgendwie<br />
beklemmt. So ein bisschen<br />
hinter Schloss und Riegel. Mit so<br />
einem riesigen Schlüsselbund uniformiert<br />
die Gefängnisgänge abschreiten<br />
– ich weiß nicht, ob das<br />
das Meine wäre. Aber vielleicht<br />
geht es an Arbeitsplätzen ohnehin<br />
weniger um das, was man tut.<br />
Sondern um das, was man kriegt.<br />
Laut Internet verdient so ein Key<br />
Accounter jährlich cirka 62.000<br />
Euro. Übrigens: Ein Freund von<br />
mir stieg einst zum Abteilungschef<br />
auf. Und brauchte ein neues Türschild.<br />
Mich fragte er, ob er dort<br />
„Leiter“ oder „Leitung“ hinschreiben<br />
solle. Ich meinte, das sei egal.<br />
Das eine klingt nach Maler, das<br />
andere nach Installateur. Was dem<br />
frisch gebackenen Boss schlüssig<br />
erschien. Obwohl er keinen dieser<br />
schöne Berufe bekleidet.<br />
Meinhard Eiter<br />
MILLIONENAUFLAGEN. Sebastian<br />
Rieger, in der ersten Hälfte<br />
des 20. Jahrhunderts Priester, Journalist<br />
und Volksschriftsteller, veröffentlichte<br />
unter seinem Pseudonym<br />
Reimmichl zahlreiche Bücher und<br />
Werke, die Millionenauflagen erreichten.<br />
Für das Jahr 1920 gab er<br />
erstmals einen Volkskalender heraus,<br />
der seit 1925 seinen Pseudonym-Namen<br />
trägt: der Reimmichl<br />
Volkskalender. Die Redaktionsleitung<br />
in diesem Jahr übernahm erneut<br />
Birgitt Drewes, die seit 30 Jahren<br />
als Journalistin aktiv ist, davon<br />
arbeitete sie 15 Jahre in führenden<br />
Aufgaben. Sie übernimmt seit dem<br />
Jahr 2017 die Schirmherrschaft<br />
über die Erstellung des Reimmichl<br />
Volkskalenders. Das durchgehend<br />
farbig illustrierte Werk ist wieder<br />
beim Tyrolia-Verlag um 15 Euro<br />
erhältlich.<br />
Foto: Tyrolia Verlag<br />
Auch in der Jubiläumsausgabe auf dem<br />
Cover: Die drei Sternsingerbuben des<br />
Haller Bildhauers Josef Bachlechner.<br />
RS Verlosung<br />
Die RUNDSCHAU verlost drei<br />
Jubiläumsausgaben des Reimmichl<br />
Kalenders 2020. Einfach am Freitag,<br />
dem 4. Oktober, um 15 Uhr unter<br />
der Tel. 05672 71313 anrufen und mit<br />
etwas Glück gewinnen.<br />
D A WAR WAS LOS...<br />
Bilderbuchwetter hatten die Pensionisten aus Nesselwängle bei ihrem Ausflug<br />
zum Wannenjoch.<br />
Foto: Maringele<br />
(RS) An einem wunderbaren<br />
Sommertag sind die Senioren aus<br />
Nesselwängle nach Schattwald gefahren,<br />
um mit dem Lift aufsWannenjoch<br />
zu fahren.<br />
Oben teilte sich die Gruppe. Einige<br />
kamen auch mit dem E-Bike<br />
hinauf, Karl und Bruno brachten<br />
ihre Musikinstrumente mit.<br />
In der Jochstube nahmen sie das<br />
Mittagessen ein. Die wunderbare<br />
Aussicht auf die Berge und den<br />
Heimatort Nesselwängle genossen<br />
alle sehr.<br />
Die musikalische Begleitung von<br />
Karl und Bruno machte den herrlichen<br />
Ausflug noch gemütlicher.<br />
Es war wieder ein schöner, bestens<br />
organisierter Ausflug im Jahr 2019.<br />
Ein herzlicher Dank geht an Obmann<br />
Ludwig und den Liftbetreiber,<br />
der den Senioren die Karten<br />
kostenlos zur Verfügung gestellt<br />
hat.<br />
RUNDSCHAU Seite 8<br />
AUSSERFERNER<br />
SEIT 1922<br />
NACHRICHTEN<br />
2./3. Oktober 2019