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Zukunfts Werk Stadt_Das Buch

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Inklusion<br />

im Dialog mit Jutta Pöstges<br />

O-Ton LAb 1869 <strong>Zukunfts</strong>werk<br />

<strong>Stadt</strong><br />

2018/19<br />

AK: Hallo liebe Jutta, du bist ja seit vielen Jahren sehr aktiv in Köln unterwegs<br />

und arbeitest unter dem Label X-SÜD mit dem raumlaborberlin zusammen.<br />

Was treibt euch an, ganz neuartige Räume und Landschaften für Inklusion schaffen<br />

zu wollen?<br />

JP: Mich motiviert auch ein gesellschaftlicher Veränderungsprozess, und<br />

ich wünsche mir für Köln eine inklusive <strong>Stadt</strong>gesellschaft. Ich komme aus der Kulturarbeit<br />

und bin überzeugt, dass Kunst Veränderungen anstoßen kann.<br />

Neue inklusive Räume sind das Ziel. Wie bilden wir Tandems aus Künstler*innen<br />

mit und ohne Beeinträchtigung. Wir lernen, auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten.<br />

<strong>Das</strong> ist ja ein ganz neues Thema. Es gibt eigentlich keine vergleichbaren<br />

Beispiele oder Projekte, die das praktizieren. Menschen mit Lernschwierigkeit oder<br />

sogenannter geistiger Behinderung arbeiten in der Regel in großen Sondereinrichtungen<br />

und sind von gesellschaftlicher Ausgrenzung betroffen. Wir suchen Alternativen<br />

und experimentieren, damit Inklusion gelingen kann.<br />

<strong>Das</strong> kann modellhaft sein für Köln, und dafür brauchen wir einen Platz, ein<br />

Kunsthaus, ein X-SÜD-Kunsthaus. Vor einer Dauernutzung haben wir eine Phase<br />

der Zwischennutzung vorgesehen. Die brauchen wir, um inklusive Arbeitsweisen<br />

und das Projekt partizipativ zu entwickeln. Wir gehen dabei von einem erweiterten<br />

Inklusionsbegriff aus, der alle Menschen mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten<br />

und Bedürfnissen einbezieht. Wir kommen aus der klassischen Behindertenhilfe und<br />

haben einen besonderen Fokus auf Menschen mit Lernschwierigkeiten. Sie können<br />

ihre Interessen in der Regel nicht gut selber vertreten, und wir verstehen uns auch<br />

als Stellvertreter*innen und Sprachrohr. Dabei sehen wir das Ganze eingebettet in<br />

einen größeren gesellschaftlichen Kontext.<br />

AK: Diesen Zwischenraum, den ihr da eingeplant habt, finde ich hochspanned<br />

diesen Freiraum des Experimentierens. Schön wäre es natürlich auch, wenn<br />

dieser dann in eine Nachhaltigkeit münden könnte. Wie kann das gelingen? Meinst<br />

du, Häuser zu besetzen ist da ein Mittel?<br />

JP: Wenn man sich Orte anguckt wie das KAT18, wo wir jetzt arbeiten –<br />

das Kunsthaus Rhenania, das Bürgerhaus Stollwerck oder die Alte Feuerwache –,<br />

dann muss man sagen, dass diese Freiräume für Kunst und Kultur in der <strong>Stadt</strong>gesellschaft<br />

letztendlich entstanden sind, weil engagierte Menschen vor etwa 40 Jahren<br />

Häuser okkupiert und gerettet haben.<br />

Ja, ich würde es sehr begrüßen, wenn sich die künstlerischen Projekte, die<br />

jetzt in der Quartiersentwicklung in Köln entstehen, zusammentun und ihre Aktivitäten<br />

bündeln und dann ein stärkeres Auftreten haben. Es ist wichtig, über gemeinschaftliche<br />

Aktionen mit mehr Kraft kulturelle und gesellschaftspolitische Ziele zu<br />

verwirklichen, zusammen mit der Politik und mit den Gremien der <strong>Stadt</strong>verwaltung.

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