TRENDYone | Das Magazin - Ulm - Dezember 2017

Lokales
hin lachte er nur und meinte, dass das
nur „Spaß“ gewesen sei. Jedoch sprach
er das Thema immer wieder auf die eine
oder andere Art und Weise an.
Gab es noch mehr solcher Situationen?
• Immer wenn wir nach der Fahrstunde
aus dem Auto ausgestiegen sind, fasste
er mich an der Hüfte an und umarmte
mich. Das Schlimmste war jedoch auf
einem Parkplatz, als er anfing mich von
meiner Taille aufwärts hin bis zu meinen
Brüsten zu „piksen“ mit dem Wortlaut
„du - du - du“. Erst mit den Fingern,
und dann begann er mich regelrecht zu
„betasten“.
Haben Sie die Berührungen nicht unterbunden?
• Anfangs nicht, ich hatte einfach zu
viel Angst vor ihm. Er hat mich ja immer
wieder angeschrien und ich wusste
einfach nicht, wie ich ihm klar machen
kann, dass ich das nicht möchte. Ich
habe nämlich seine Berührungen oder
Umarmungen nie erwidert! Einmal reagierte
ich jedoch und schrie ihn an mit
„Du langst mir gerade an die Brüste!!“
und fragte was er an meinen Brüsten
zu suchen hat. Daraufhin lachte er nur
und nahm seine Hand weg. Am Ende
der Fahrstunde fasste er mich jedoch
erneut an.
War das ein Einzelfall mit dem Berühren
der Brüste?
• Nein. Er hat immer wieder versucht
mich und vor allem meine Brüste „unabsichtlich“
zu berühren. Zum Beispiel
wenn wir auf unseren Positionen saßen
und er sein Fahrbuch von der Rückbank
holen wollte, hat er es immer irgendwie
geschafft an meine Brüsten „entlang
zustreifen“. Auch beim Schalten hat er
immer wieder seine Hand auf meine
Hand gelegt.
Haben Sie die Belästigung oder die
Handgreiflichkeiten dem Inhaber der
Fahrschule gemeldet?
• Nein, das habe ich nicht. Im Nachhinein
bereue ich das allerdings. Eine Zeit
lang war ich mir überhaupt nicht sicher,
ob das alles wirklich so passiert. Aber
mittlerweile weiß ich, dass das keine
Einbildung war. Auch die Angst war ein
„ER HAT IMMER
WIEDER VERSUCHT
MEINE BRÜSTE ZU
BERÜHREN!“
großer Faktor. Ich hatte sogar die Befürchtung
wenn der Inhaber mit dem
Fahrlehrer darüber reden würde, dass
dieser dann bei mir zu Hause vor der Tür
stehen würde.
Haben Sie Ihre Fahrerlaubnis in dieser
Fahrschule dann erworben?
• Nein, ich habe die Fahrschule nach
dem Ereignis auf dem Parkplatz gewechselt!
Ich wüsste nicht was sonst
noch passiert wäre.
Hat die neue Fahrschule Sie gefragt
warum Sie während der Ausbildung
die Fahrschule gewechselt haben?
• Ja, der neue Fahrlehrer fragte bei
welcher Fahrschule ich zuvor war und
welchen Fahrlehrer ich hatte. Als ich
ihm sagte um welche es sich handelt,
ist er mir direkt ins Wort gefallen und
meinte: „Stop, du musst gar nicht weiter
erzählen, bei uns wird KEIN Schüler
angefasst!“
Wollen Sie anderen Betroffenen noch
einen Tipp geben?
• Es ist extrem wichtig keine Angst vor
dem Fahrlehrer zu haben. Wenn das
Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler
nicht passt, sollte man sich rechtzeitig
eine neue Fahrschule suchen.
Durch meine Angst habe ich so lange
Zeit fahrtechnisch nichts dazugelernt
und das hat mich dann am Ende natürlich
trotzdem richtig viel Geld gekostet.
Mein Tipp für andere Betroffene ist:
„Auf das Bauchgefühl hören und rechtzeitig
die Notbremse ziehen.“
*Hinweiß: Die Namen der Befragten
wurden aus Sicherheitsgründen verändert.