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syndicom magazin Nr. 13

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

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18 Arbeitswelt<br />

Drei Gründe, warum <strong>syndicom</strong>-Mitglieder<br />

die besseren Personalvertreter*innen sind. Sheila Winkler<br />

Neu im Postkonzern:<br />

Bezahlte PeKo-Arbeit<br />

Gegenwärtig finden im ganzen Postkonzern<br />

Wahlen in die Personalkommissionen<br />

(PeKo) statt. Wir glauben:<br />

<strong>syndicom</strong>-Mitglieder sind die besseren<br />

PeKo-Mitglieder. Denn wir stellen<br />

über regelmässige Kurse sicher, dass<br />

sie gewerkschaftlich ausgebildet, informiert<br />

und vernetzt sind.<br />

Das müssen sie sein, denn die<br />

PeKo-Arbeit ist anspruchsvoll und<br />

aufwendig. Anspruchsvoll, weil man<br />

in betrieblichen, rechtlichen und<br />

menschlichen Fragen gefordert wird.<br />

Und aufwendig, weil es im ständigen<br />

Austausch mit den ArbeitskollegInnen<br />

gilt, deren Anliegen aufzunehmen<br />

und Lösungswege zu entwickeln, um<br />

diese dann wirksam gegenüber der Arbeitgeberseite<br />

zu vertreten. Dafür<br />

müssen die periodischen Sitzungen<br />

mit der Leitung gut vorbereitet werden.<br />

Dies alles kostet Zeit. Zeit, die den<br />

PeKo-Mitgliedern bisher kaum gewährt<br />

wurde. Nun ist es uns gelungen,<br />

eine Regelung zu erreichen, die es den<br />

Personalvertreter*innen erlaubt, während<br />

der bezahlten Arbeitszeit für die<br />

PeKo tätig zu sein. Künftig wird dieses<br />

Engagement mit bis zu 10 Prozent eines<br />

Pensums bezahlt. Damit erhalten<br />

die gewählten Vertrauensleute Zeit,<br />

um ihre Rolle innerhalb des Betriebes<br />

wahrzunehmen. Die neue Regelung<br />

sollte bei den Standortleitern zusätzlich<br />

zu einer höheren Akzeptanz der<br />

PeKo-Arbeit führen. Sie tritt am 1. Januar<br />

2020 in Kraft, wenn die frisch<br />

gewählten Personalvertretungen konzernweit<br />

ihre Arbeit beginnen.<br />

Sheila Winkler<br />

<strong>syndicom</strong>.ch/gavpost<br />

Staatlich organisiertes<br />

Sozialdumping<br />

Die Bus-Chauffeure im Jura ringen um faire Löhne und Arbeitsbedingungen<br />

– gegen den Plan der Regierung, in diesem wichtigen<br />

Service public jedes Jahr 1 Million Franken zu sparen.<br />

Die Chauffeure und Chauffeurinnen<br />

im Jura sind besorgt: der Kanton hat<br />

die Lizenzen sämtlicher Buslinien neu<br />

ausgeschrieben, um jährlich eine Million<br />

Franken zu sparen. Schon bei der<br />

Bekanntgabe des Vorhabens im Sommer<br />

2017 forderten sie deshalb, dass<br />

für die Ausschreibungen die effektiven<br />

Durchschnittslöhne herangezogen<br />

werden sollten. Und dass die Unternehmen,<br />

die Linien übernehmen<br />

möchten, einer GAV-Pflicht unterstellt<br />

werden. So wäre sichergestellt,<br />

dass der Preiskampf nicht auf Kosten<br />

des Personals ausgetragen wird.<br />

Mittlerweile ist die Ausschreibung<br />

erfolgt. Die jurassische Regierung ist<br />

nicht auf die Forderungen der Chauffeur*innen<br />

eingegangen, obwohl diese<br />

durch eine Motion des jurassischen<br />

Parlaments unterstützt wurden. Die<br />

Stellungnahmen des zuständigen Ministers<br />

David Eray lassen den Schluss<br />

zu, dass die jurassische Regierung die<br />

Anliegen der Chauffeur*innen nicht<br />

respektieren will.<br />

Auf die Befürchtungen der Fahrer<br />

angesprochen, entgegnete Eray, er<br />

könne den Unternehmen die Löhne<br />

nicht vorschreiben, und überhaupt<br />

dürfe er nicht auf die Motion eingehen,<br />

weil er sich an übergeordnetes<br />

Bundesrecht halten müsse. Das<br />

stimmt allerdings nur zum Teil. Das<br />

Bundesamt für Verkehr (BAV) empfiehlt<br />

zwar als «branchenüblichen<br />

Lohn» einen Mindestlohn, der rund<br />

25 Prozent unter den tatsächlichen<br />

Durchschnittslöhnen im Jura liegt –<br />

doch gleichzeitig weist das BAV in seinen<br />

Richtlinien ausdrücklich auf die<br />

Möglichkeit hin, den Unternehmen<br />

strengere Vorgaben zu machen. Zum<br />

Nachteil der Chauffeure hat die jurassische<br />

Regierung darauf verzichtet.<br />

Die Familien kämpfen mit<br />

Um auf ihren Kampf aufmerksam zu<br />

machen, haben die Chauffeure schon<br />

viel gemacht und einiges erreicht. Die<br />

Motion fand im Parlament eine Mehrheit,<br />

weil die Chauffeure 4000 Unterschriften<br />

gesammelt hatten. Im September<br />

hielten sie eine stark beachtete<br />

Pressekonferenz ab, an der 150 Chauffeure<br />

teilnahmen – mit ihren Familien.<br />

Folgeaktionen sind geplant.<br />

Dass die Familien eine aktive Rolle<br />

übernehmen, hat seinen Grund. Lange<br />

Arbeitstage mit unbezahlten Präsenzzeiten,<br />

wechselnde Dienste und<br />

Wochenendeinsätze erfordern von<br />

den Familien viel Anstrengungen und<br />

Flexibilität. Haben sie Kinder, macht<br />

es diese Schichtarbeit fast unmöglich,<br />

dass die Partnerin oder der Partner<br />

ebenfalls einer Erwerbsarbeit nachgeht.<br />

Unterstütze die Chauffeure und<br />

ihre Familien, nimm teil an unserer<br />

Petition!<br />

Christian Capacoel<br />

Unterstütze die Busfahrer*innen im Jura – unterzeichne unsere Petition! (© <strong>syndicom</strong>)<br />

Zeige deine Solidarität:<br />

<strong>syndicom</strong>.ch/stopdumping

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