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syndicom magazin Nr. 13

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

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20 Arbeitswelt<br />

«Nur Medienunternehmen, die für ihre Redaktionen einen<br />

GAV haben, sollen öffentliche Fördergelder bekommen.»<br />

Die Schweizer Demokratie<br />

braucht bessere Medien<br />

Medienförderung muss guten Journalismus fördern, nicht die<br />

Aktionäre der Konzerne mästen. <strong>syndicom</strong> stellt Forderungen.<br />

Ohne starke und kritische Medien gibt<br />

es keine Demokratie. Sie kontrollieren<br />

die Mächtigen und tragen zur Meinungsbildung<br />

bei. Diese Funktion der<br />

Medien ist in Gefahr. Früher finanzierten<br />

Verlage den Journalismus mit<br />

gedruckten Inseraten. Heute wandern<br />

die Werbeetats ins Internet. Davon<br />

profitieren monopolähnliche Medienkonzerne<br />

wie Tamedia oder Ringier<br />

mit ihren Online-Marktplätzen – und<br />

Techgiganten wie Google, Amazon<br />

und Facebook.<br />

Seit 2011 haben die Zeitungen und<br />

Zeitschriften jede fünfte Stelle gestrichen.<br />

Fast 3500 Arbeitsplätze gingen<br />

verloren. Viele Medienschaffende<br />

wechselten in die Kommunikationsabteilungen<br />

von Unternehmen und<br />

Verwaltung. Wirtschaft und Politik<br />

kontrollieren die News – statt umgekehrt.<br />

Diese Trends wollen die Medienschaffenden<br />

bei <strong>syndicom</strong> wenden. In<br />

einem ersten Schritt haben sie im<br />

Branchenvorstand jetzt die notwendigen<br />

Weichenstellungen der Medienförderung<br />

zu einem Grundsatzpapier<br />

zusammengestellt. Öffentliche Förder<br />

gelder müssen den Journalismus<br />

fördern, nicht die Gewinne der Aktionäre.<br />

Nur Medienhäuser, die für ihre<br />

Redaktionen einen GAV abgeschlossen<br />

oder über ihren Branchenverband<br />

einem GAV angeschlossen sind, sollen<br />

Medienförderung erhalten. Dies die<br />

zentrale Forderung des Papiers. Gesamtarbeitsverträge<br />

garantieren faire<br />

Löhne und anständige Arbeitsbedingungen.<br />

Sie sind Voraussetzung für<br />

Qualität im Journalismus.<br />

Mehr Vielfalt und Qualität<br />

Weite Kreise der Bevölkerung informieren<br />

sich noch immer über regionale<br />

Printmedien. Gleichzeitig ist diese<br />

Medienform wirtschaftlich stark unter<br />

Druck geraten. <strong>syndicom</strong> fordert<br />

deshalb, dass die indirekte Presseförderung<br />

für die Lokal- und Regionalpresse<br />

von 30 auf 50 Millionen Franken<br />

aufgestockt wird. Damit sollen die<br />

Stephanie Vonarburg,<br />

Leiterin Presse und<br />

Medien von <strong>syndicom</strong>,<br />

tritt am SDA-Warnstreik<br />

vom 26. 1. 18 für<br />

eine starke Medienagentur<br />

ein.<br />

(© <strong>syndicom</strong>)<br />

Zustelltarife für kleinere und mittlere<br />

Print-Publikationen mit einer Auflage<br />

von 1000 bis 40 000 Exemplaren verbilligt<br />

werden.<br />

Onlinemedien werden immer<br />

wichtiger in der Informationsvermittlung.<br />

Wo ein öffentliches Interesse besteht,<br />

kann die öffentliche Hand helfen,<br />

diese Medienform zu finanzieren.<br />

Dafür soll der Bund vorerst den nicht<br />

verteilten Überschuss aus der Abgabe<br />

für Radio und Fernsehen einsetzen.<br />

Die vom Bundesrat vorgeschlagenen<br />

50 Millionen Franken jährlich sind ein<br />

guter Ausgangspunkt.<br />

SDA in eine Stiftung verwandeln<br />

Die Schweiz braucht eine dreisprachige<br />

Nachrichtenagentur, die aus allen<br />

Kantonen über Politik, Wirtschaft,<br />

Kultur, Alltag und Sport berichtet. Die<br />

heutige Keystone-SDA hat jedoch<br />

einen Konstruktionsfehler: Sie ist im<br />

Besitz der grossen Verleger und der<br />

SRG, welche gleichzeitig ihre Kunden<br />

sind. Als Besitzer verlangen sie Gewinne.<br />

Als Kunden drücken sie gleichzeitig<br />

die Tarife. Darunter leidet die<br />

Qualität. Es braucht einen Konstruktionswechsel:<br />

Eine Service-public-<br />

Agentur muss durch eine öffentliche<br />

Stiftung getragen werden, je hälftig<br />

kontrolliert durch Bund und Kantone<br />

einerseits, durch die Medienakteure<br />

(Verleger, Radiostationen, Fernsehsender<br />

und Arbeitnehmende) andererseits.<br />

Der Gewinnabschöpfung und<br />

dem zerstörerischen Spardruck durch<br />

die Aktionäre muss ein Riegel<br />

geschoben werden.<br />

Nur mit diesen Massnahmen entsteht<br />

unter den neuen Gegebenheiten<br />

eine Medienlandschaft, welche die<br />

Bevölkerung nach journalistischen<br />

Gesichtspunkten mit verlässlichen Informationen<br />

versorgt.<br />

Marco Geissbühler und<br />

Stephanie Vonarburg<br />

<strong>syndicom</strong>.ch/branchen/presse und:<br />

emek.admin.ch<br />

Sichere Arbeit in<br />

der Pflege<br />

Dieses Jahr fand der zwölfte Welttag<br />

für menschenwürdige Arbeit (WFMA)<br />

am 7. Oktober statt. An diesem Tag<br />

wird allgemein mobil gemacht dafür,<br />

dass eine Arbeit in Würde und die<br />

Menschen im Mittelpunkt staatlicher<br />

Wirtschaftspolitik stehen. Am diesjährigen<br />

Aktionstag wurden die<br />

Regierungen und die multinationalen<br />

Firmen aufgefordert, in die Pflegebranche<br />

zu investieren. Die Arbeitgeber<br />

sollen qualifiziertes Personal<br />

anstellen, um ein sicheres Arbeiten zu<br />

ermöglichen.<br />

Christy Hoffman, Generalsekretärin<br />

von UNI Global Union, erklärte:<br />

«Wir nutzen diesen Welttag, um auf<br />

die Privatisierung im Pflegesektor aufmerksam<br />

zu machen. Wir wollen, dass<br />

die wichtigsten Akteure in diesem Bereich<br />

und die multinationalen Unternehmen<br />

menschenwürdige Arbeitsbedingungen<br />

garantieren.»<br />

Der Leiter von UNICARE, Adrian<br />

Durtschi, betonte: «Die häusliche Pflege<br />

ist der am schnellsten wachsende<br />

Sektor der globalen Wirtschaft. Wir<br />

müssen gewährleisten, dass die beschäftigten<br />

Personen angemessene<br />

Arbeitsbedingungen haben. Mit Tarifverhandlungen<br />

können wir dem<br />

Lohndumping-Wettlauf der Arbeitgeber<br />

entgegentreten.»<br />

bit.ly/2NfeN8T

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