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2019/44 - Nachhaltig

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18 GESUNDHEIT<br />

Manchmal muss man<br />

am Boden liegen, um<br />

zu wissen, wie man<br />

am besten steht oder<br />

sitzt. Auch aus diesem Grund<br />

rollen die Angestellten der Maurer<br />

Veranstaltungstechnik regelmäßig<br />

ihre Gymnastikmatten im<br />

Lager aus. Und das während der<br />

Arbeitszeit, angeleitet durch einen<br />

externen Fitnesstrainer, der<br />

einmal in der Woche ein individuell<br />

zusammengestelltes Zirkelprogramm<br />

anbietet. Damit<br />

soll nicht nur der Stoffwechsel<br />

angeregt werden, die Mitarbeiter<br />

erfahren so auch, wie<br />

schlechte Haltung am Schreibtisch<br />

ausgemerzt werden kann.<br />

Von der Decke hängen dann<br />

Gymnastikbänder für gelenkschonendes<br />

Muskelaufbautraining<br />

und einen Stempel pro<br />

Übungseinheit gibt es zudem.<br />

Als Motivation, dranzubleiben.<br />

„Wer neun Mal mitgemacht hat,<br />

der bekommt eine Massage gratis<br />

in einem Salon nach eigener<br />

Wahl“, so Sandra Bohnaker, die<br />

Marketingleiterin des Blausteiner<br />

Betriebs. „Ich darf doch<br />

nicht erst reagieren, wenn es einem<br />

Mitarbeiter schlecht geht,<br />

sondern muss alles tun, damit<br />

es ihm gut geht. Aus diesem<br />

Grund nutzen fast alle Mitarbeiter<br />

bei uns rückenschonende<br />

Stehtische.“<br />

Für sie trägt das Gesundheitsmanagement<br />

auch zur Wertschätzung<br />

der Arbeiter und Angestellten<br />

bei: „Dadurch zeigt<br />

die Geschäftsführung, wie wichtig<br />

und wertvoll die Belegschaft<br />

ist. Dies führt natürlich auch zu<br />

einem Motivationsschub und<br />

wirkt sich letztendlich auch auf<br />

den Teamgeist aus.“<br />

Gesundheitsfördernde Kurse<br />

für die Mitarbeiter sind überdies<br />

gut für das eigene Image. „Wer<br />

Sport- und Fitnessangebote im<br />

Programm hat, empfiehlt sich<br />

Donau-Iller zeigt, dass im Grunde<br />

alle befragten Betriebe die<br />

Bedeutung sehr wohl erkennen.“<br />

Nicht selten scheitert es<br />

jedoch auch an fehlendem Personal<br />

und finanziellen Mitteln,<br />

dass Kurse nicht angeboten und<br />

umgesetzt werden. Annika<br />

Höntsch: „Ein großes Unternehmen<br />

kann mehr Geld in die<br />

Hand nehmen als ein kleiner Betrieb<br />

mit drei Beschäftigten. Die<br />

Lösung könnten Kooperationen<br />

sein, bei denen sich drei, vier benachbarte<br />

Firmen zusammen-<br />

ein Pilotprojekt zur Verbesserung<br />

der Rückengesundheit ihrer<br />

Mitarbeitenden durchgeführt.<br />

Auslöser war der Bericht<br />

der AOK Ulm-Biberach, der jedes<br />

Jahr im Gesundheitszirkel<br />

bei Liebherr vorgestellt und besprochen<br />

wird. Hier waren die<br />

Muskel-Skelett-bedingten Arbeitsunfähigkeitstage<br />

besonders<br />

auffällig. Eine der am häufigsten<br />

genannten Diagnosen waren<br />

Rückenschmerzen. Ein Schwerpunkt<br />

der Ausfalltage lag in den<br />

Abteilungen Stahlbau und Vor-<br />

Auf die Gesundheit<br />

Gesundheitsförderung Immer mehr Arbeitgeber erkennen: Wer<br />

Beschäftigte fit macht und hält, weckt nicht nur viele Lebensgeister,<br />

sondern handelt sozial und nachhaltig. Von Stefan Loeffler<br />

Eine breite Palette<br />

„Das Hauptziel der betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung ist<br />

immer der Erhalt und die Verbesserung<br />

der Leistungsfähigkeit<br />

von Arbeitnehmern“, so Annika<br />

Höntsch von der Industrieund<br />

Handelskammer Ulm:<br />

„Dazu gehören freiwillige Einzelmaßnahmen,<br />

wie zum Beispiel<br />

Rückenschulen, Walking-Kurse<br />

oder spezielle Gesundheitstage,<br />

die von den<br />

Krankenkassen organisiert werden.<br />

Diese Angebote, dazu zählen<br />

auch Vorträge über eine bewusste<br />

Ernährung oder über<br />

Stressbewältigung, sollten idealerweise<br />

Teil eines übergeordneten<br />

Gesundheitsmanagements<br />

sein, mit dem das Thema<br />

Gesundheit langfristig und systematisch<br />

auf übergeordneter<br />

Managementebene verankert<br />

werden soll.“<br />

zudem als attraktiver Arbeitgeber“,<br />

so Annika Höntsch, die<br />

weiß, dass sich Unternehmen<br />

aus der Region immer intensiver<br />

um den Auf- und Ausbau eines<br />

Gesundheitsmanagements<br />

bemühen: „Eine aktuelle Umfrage<br />

gemeinsam mit der Hochschule<br />

Neu-Ulm in der Region<br />

schließen, um einen gemeinsamen<br />

Vertrag mit einem externen<br />

Dienstleister wie beispielsweise<br />

einem Fitnessstudio abzuschließen.“<br />

Auch Liebherr in Ehingen hat<br />

vor wenigen Wochen im Rahmen<br />

eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />

(BGM)<br />

ILLU: ©DARKO 1981/SHUTTERSTOCK.COM<br />

fertigung, wo körperlich hart gearbeitet<br />

wird. Auf Anregung des<br />

Betriebsarztes wurde ein spezielles<br />

Trainingsprogramm zur<br />

Verbesserung der Rückengesundheit<br />

auf den Weg gebracht.<br />

In den ersten fünf Monaten verbesserten<br />

sich bei fast allen Teilnehmern<br />

die Werte.

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