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18 GESUNDHEIT<br />
Manchmal muss man<br />
am Boden liegen, um<br />
zu wissen, wie man<br />
am besten steht oder<br />
sitzt. Auch aus diesem Grund<br />
rollen die Angestellten der Maurer<br />
Veranstaltungstechnik regelmäßig<br />
ihre Gymnastikmatten im<br />
Lager aus. Und das während der<br />
Arbeitszeit, angeleitet durch einen<br />
externen Fitnesstrainer, der<br />
einmal in der Woche ein individuell<br />
zusammengestelltes Zirkelprogramm<br />
anbietet. Damit<br />
soll nicht nur der Stoffwechsel<br />
angeregt werden, die Mitarbeiter<br />
erfahren so auch, wie<br />
schlechte Haltung am Schreibtisch<br />
ausgemerzt werden kann.<br />
Von der Decke hängen dann<br />
Gymnastikbänder für gelenkschonendes<br />
Muskelaufbautraining<br />
und einen Stempel pro<br />
Übungseinheit gibt es zudem.<br />
Als Motivation, dranzubleiben.<br />
„Wer neun Mal mitgemacht hat,<br />
der bekommt eine Massage gratis<br />
in einem Salon nach eigener<br />
Wahl“, so Sandra Bohnaker, die<br />
Marketingleiterin des Blausteiner<br />
Betriebs. „Ich darf doch<br />
nicht erst reagieren, wenn es einem<br />
Mitarbeiter schlecht geht,<br />
sondern muss alles tun, damit<br />
es ihm gut geht. Aus diesem<br />
Grund nutzen fast alle Mitarbeiter<br />
bei uns rückenschonende<br />
Stehtische.“<br />
Für sie trägt das Gesundheitsmanagement<br />
auch zur Wertschätzung<br />
der Arbeiter und Angestellten<br />
bei: „Dadurch zeigt<br />
die Geschäftsführung, wie wichtig<br />
und wertvoll die Belegschaft<br />
ist. Dies führt natürlich auch zu<br />
einem Motivationsschub und<br />
wirkt sich letztendlich auch auf<br />
den Teamgeist aus.“<br />
Gesundheitsfördernde Kurse<br />
für die Mitarbeiter sind überdies<br />
gut für das eigene Image. „Wer<br />
Sport- und Fitnessangebote im<br />
Programm hat, empfiehlt sich<br />
Donau-Iller zeigt, dass im Grunde<br />
alle befragten Betriebe die<br />
Bedeutung sehr wohl erkennen.“<br />
Nicht selten scheitert es<br />
jedoch auch an fehlendem Personal<br />
und finanziellen Mitteln,<br />
dass Kurse nicht angeboten und<br />
umgesetzt werden. Annika<br />
Höntsch: „Ein großes Unternehmen<br />
kann mehr Geld in die<br />
Hand nehmen als ein kleiner Betrieb<br />
mit drei Beschäftigten. Die<br />
Lösung könnten Kooperationen<br />
sein, bei denen sich drei, vier benachbarte<br />
Firmen zusammen-<br />
ein Pilotprojekt zur Verbesserung<br />
der Rückengesundheit ihrer<br />
Mitarbeitenden durchgeführt.<br />
Auslöser war der Bericht<br />
der AOK Ulm-Biberach, der jedes<br />
Jahr im Gesundheitszirkel<br />
bei Liebherr vorgestellt und besprochen<br />
wird. Hier waren die<br />
Muskel-Skelett-bedingten Arbeitsunfähigkeitstage<br />
besonders<br />
auffällig. Eine der am häufigsten<br />
genannten Diagnosen waren<br />
Rückenschmerzen. Ein Schwerpunkt<br />
der Ausfalltage lag in den<br />
Abteilungen Stahlbau und Vor-<br />
Auf die Gesundheit<br />
Gesundheitsförderung Immer mehr Arbeitgeber erkennen: Wer<br />
Beschäftigte fit macht und hält, weckt nicht nur viele Lebensgeister,<br />
sondern handelt sozial und nachhaltig. Von Stefan Loeffler<br />
Eine breite Palette<br />
„Das Hauptziel der betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung ist<br />
immer der Erhalt und die Verbesserung<br />
der Leistungsfähigkeit<br />
von Arbeitnehmern“, so Annika<br />
Höntsch von der Industrieund<br />
Handelskammer Ulm:<br />
„Dazu gehören freiwillige Einzelmaßnahmen,<br />
wie zum Beispiel<br />
Rückenschulen, Walking-Kurse<br />
oder spezielle Gesundheitstage,<br />
die von den<br />
Krankenkassen organisiert werden.<br />
Diese Angebote, dazu zählen<br />
auch Vorträge über eine bewusste<br />
Ernährung oder über<br />
Stressbewältigung, sollten idealerweise<br />
Teil eines übergeordneten<br />
Gesundheitsmanagements<br />
sein, mit dem das Thema<br />
Gesundheit langfristig und systematisch<br />
auf übergeordneter<br />
Managementebene verankert<br />
werden soll.“<br />
zudem als attraktiver Arbeitgeber“,<br />
so Annika Höntsch, die<br />
weiß, dass sich Unternehmen<br />
aus der Region immer intensiver<br />
um den Auf- und Ausbau eines<br />
Gesundheitsmanagements<br />
bemühen: „Eine aktuelle Umfrage<br />
gemeinsam mit der Hochschule<br />
Neu-Ulm in der Region<br />
schließen, um einen gemeinsamen<br />
Vertrag mit einem externen<br />
Dienstleister wie beispielsweise<br />
einem Fitnessstudio abzuschließen.“<br />
Auch Liebherr in Ehingen hat<br />
vor wenigen Wochen im Rahmen<br />
eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />
(BGM)<br />
ILLU: ©DARKO 1981/SHUTTERSTOCK.COM<br />
fertigung, wo körperlich hart gearbeitet<br />
wird. Auf Anregung des<br />
Betriebsarztes wurde ein spezielles<br />
Trainingsprogramm zur<br />
Verbesserung der Rückengesundheit<br />
auf den Weg gebracht.<br />
In den ersten fünf Monaten verbesserten<br />
sich bei fast allen Teilnehmern<br />
die Werte.