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2019/45 - 70 Jahre Hohenzollerische Zeitung

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32 <strong>70</strong> <strong>Jahre</strong><br />

„Rebellious Spirit“: Aus dem Kinderzimmer stürmten die beiden Brüder aus Bisingen und ihre Freunde aus Tailfingen und Wachendorf auf die großen Bühnen (von links): Jens (26,<br />

Bass), Corvin (25, Gitarre), Jannik (24, Gesang und Gitarre) und Silvio (Schlagzeug).<br />

Privatfotos<br />

Die Rebellen aus Bisingen<br />

„Rebellious Spirit“ standen – unterstützt von der HZ – schon auf großen Bühnen<br />

Als sie wirklich noch Jungs waren: Die Rebellen im Jahr 2010 auf der<br />

Burgruine Ror in Bisingen.<br />

Kinderzimmer<br />

als<br />

erster Proberaum<br />

Fast zehn Bühnenjahre<br />

sind eine lange Zeit. Als<br />

sie sich vornahmen, eine<br />

Band zu gründen, waren die<br />

Vier von „Rebellious Spirit“ tatsächlich<br />

noch Jungs. Inzwischen<br />

haben sie ihr drittes Album<br />

herausgebracht, waren<br />

mit Größen wie Axel Rudi Pell<br />

oder Bonfire auf Tour, teilten<br />

sich die Bühne mit Alice Cooper<br />

oder Europe, rockten bei<br />

Bang Your Head in Balingen<br />

oder erst unlängst im Wom in<br />

Hechingen, die HZ immer fest<br />

an ihrer Seite. Man ist versucht,<br />

von „alten Hasen“ zu reden, dabei<br />

ist der Älteste gerade einmal<br />

26.<br />

Da wollen wir doch mal wissen,<br />

wie alles begann. Will denn<br />

nicht jeder Jugendliche Rockstar<br />

werden? Und wie sehen Jannik<br />

Fischer (24, Gesang und Gitarre),<br />

sein Bruder Jens (26,<br />

Bass), Silvio Bizer (25, Schlagzeug)<br />

und Corvin Domhardt<br />

(25, Gitarre) ihre musikalische<br />

und berufliche Zukunft?<br />

Die „Rebellen“ konnten, als<br />

sie beschlossen, eine Band zu<br />

gründen, zumindest einmal<br />

eins: tatsächlich Musik machen.<br />

Jeder kann ein Instrument<br />

spielen, gerne auch mehrere.<br />

Dabei waren sie am Anfang<br />

nur zu dritt. Im Musikland Albstadt<br />

hatte Silvio eine Anzeige<br />

aushängen. Er suchte Verstärkung.<br />

Die Brüder Jannik und<br />

Jens aus Bisingen stiegen ein.<br />

Ihren ersten Aufritt hatten<br />

die Drei beim Umsonst & Draußen<br />

in Geislingen, daran erinnern<br />

sie sich noch gut. „Wir waren<br />

als erste Band mittags dran,<br />

frisch aus dem Proberaum“, erzählt<br />

Jannik. Und weil die erste<br />

Band ausfiel, durften sie drei<br />

Lieder mehr spielen. Das gab<br />

ihr Repertoire gar nicht her. Die<br />

„Zugabe“ war dann nicht mehr<br />

so prickelnd.<br />

Trotzdem wurde fleißig weiter<br />

geprobt: im Hause Fischer<br />

in Bisingen. Erst im Kinderzimmer,<br />

später dann im Keller. „Da<br />

proben wir heute noch“, so<br />

Jens. Der Raum wurde etwas<br />

schallisoliert – und wahrscheinlich<br />

haben sich die Nachbarn<br />

auch daran gewöhnt.<br />

Ein halbes Jahr nach dem<br />

nicht so ganz gelungenen Einstand<br />

kam dann Bandmitglied<br />

Nummer vier, Corvin, hinzu.<br />

Den kannten Jannik und Jens<br />

von früher, „wir haben als Kinder<br />

miteinander gespielt“. Das<br />

erste große Konzert gab es in<br />

der Rockfabrik in Ludwigsburg.<br />

Vater Klaus Fischer fuhr sie hin.<br />

So wie er auch später in der Regel<br />

den (Tour-)Bus steuerte.<br />

Dann ging plötzlich alles<br />

ganz schnell und die musikalische<br />

Karriere sprunghaft nach<br />

oben. Markus Gumball, der<br />

auch schon mit den „Guano<br />

Apes“ und Doro Pesch gearbeitet<br />

hat, nahm sich der Jungs an.<br />

Coole Kids, die 80er-<strong>Jahre</strong> Hardrock<br />

spielen, das könnte die<br />

Fans locken. Es gab den ersten<br />

Plattenvertrag.<br />

Das Video zur ersten Single,<br />

„Lights out“ (2012), wurde in Bisingen<br />

in der Halle von Martin<br />

Pflumm im Gewebegebiet Hinter<br />

Stöck gedreht. 2013 kam das<br />

erste Album, „Gamble Shot“, heraus,<br />

2014 das zweite, „Obsession“,<br />

2016 schließlich „New<br />

Horizon“, mit neuer Plattenfirma.<br />

Inzwischen haben die „Rebellen“<br />

Hunderte von Konzerten<br />

absolviert. Statt 80er-<strong>Jahre</strong><br />

Hardrock setzen sie heute auf einen<br />

eigenen Stil, sie nennen es<br />

selbst Cross-Over-Rock, eine<br />

Schnittmenge aus Rock und Metall<br />

mit vielen modernen Einflüssen,<br />

da darf gerne auch mal<br />

eine Ballade dabei sein. In letzter<br />

Zeit ist es etwas ruhiger um<br />

die vier „Rebellen“ geworden.<br />

Corvin machte eine Ausbildung<br />

zum Karosseriebauer und Lackierer.<br />

Silvio absolvierte ein<br />

Freiwilliges Soziales Jahr, studiert<br />

Lehramt. Jannik studiert<br />

Lehramt Grundschule. Jens hat<br />

die Psychologie gewählt, „als<br />

Fernstudium“, sonst hätte er zu<br />

weit weg ziehen müssen, hätte<br />

nicht mehr mit der Band proben<br />

können.<br />

Die HZ<br />

immer fest an<br />

ihrer Seite<br />

Die vier „Rebellen“ haben<br />

sich vorgenommen, „viel mehr<br />

selbst zu machen“, auch die Videos<br />

selbst zu produzieren. Jannik<br />

schreibt die Musik, Jens die<br />

Texte. 2020, rechtzeitig zum<br />

zehnten Jubiläum, soll es wieder<br />

ein größeres musikalisches<br />

Jahr werden.<br />

Die Zeit bislang auf den Bühnen<br />

und im Studio möchten sie<br />

nicht missen, doch sie haben<br />

auch erfahren, wie hart das Musikbusiness<br />

ist, „harte Arbeit<br />

und harter Kampf“. Doch wer<br />

weiß schon, was als nächstes<br />

kommt. In einem sind sich die<br />

vier „Rebellen“ aus dem Kirchspiel<br />

aber sicher: „Wir vier werden<br />

immer zusammen Musik<br />

machen.“ STEPHANIE APELT

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