Allgäuer Wirtschaftsmagazin_Ausgabe 5_2019
Der TT Verlag mit Sitz in Kempten veröffentlicht jedes Jahr 6 Ausgaben des Allgäuer Wirtschaftsmagazin plus Sonderausgaben. Pro Ausgabe erreicht die Publikation ca. 50.000 Leser aus dem bayerischen und württembergischen Allgäu. Der Schwerpunkt liegt auf regionale Themen und Unternehmen - ohne die große weite Welt außer Acht zu lassen.
Der TT Verlag mit Sitz in Kempten veröffentlicht jedes Jahr 6 Ausgaben des Allgäuer Wirtschaftsmagazin plus Sonderausgaben. Pro Ausgabe erreicht die Publikation ca. 50.000 Leser aus dem bayerischen und württembergischen Allgäu. Der Schwerpunkt liegt auf regionale Themen und Unternehmen - ohne die große weite Welt außer Acht zu lassen.
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Altusried | Kreativszene<br />
Partizipation belebt!<br />
Im Allgäu finden immer noch die meisten formgebenden Prozesse unter Ausschluss<br />
der öffentlichen Meinung statt: Die Arbeit am Selbstverständnis der Marke<br />
Allgäu, Gestaltungen im öffentlichen Raum oder die Entwicklung von Ortsmitten.<br />
„Kann das nicht anders?“ fragen sich die Ak teure des Netzwerks Formkraft Allgäu.<br />
Patricia Marek, freiberufliche Grafikdesignerin<br />
(marek grafik), Art Direktorin<br />
bei der sons gmbh und Akteurin<br />
bei Formkraft Allgäu:<br />
Als Grafikdesignerin versuche ich<br />
verschiedene Perspektiven einzunehmen<br />
und so meinen Partnern<br />
neue Blickwinkel aufzuzeigen – im<br />
Dialog miteinander entsteht eine<br />
Symbiose, in der wir uns dem<br />
Projekt frei annähern und anschließend<br />
zu einer zielgerichteten<br />
Essenz verdichten. Gutes und<br />
nachhaltiges Design entsteht für<br />
mich von innen nach außen,<br />
unterstützt die Funktion und darf<br />
reifen um zu bestehen!<br />
#sustainabledesign #gooddesign<br />
#happycustomer<br />
#happyenvironment<br />
Auf Ihrer Webseite steht, dass Formkraft<br />
Allgäu ein Bewusstsein schaffen möchte für<br />
Wirkung und Wert guter Gestaltung. Was<br />
heißt das im Klartext?<br />
Dazu muss man zuerst einmal definieren<br />
was „gute Gestaltung“ überhaupt ist, d.h.<br />
was wir, die Leute aus dem Netzwerk darunter<br />
verstehen. Vor noch gut 50 Jahren<br />
waren an einen Designer und dessen Produkt<br />
vielfältige Aufgaben geknüpft. Es war<br />
so, dass ein Produkt oder überhaupt etwas,<br />
das neu entstand, unter gesamtheitlichen<br />
Gesichtspunkten sinnhaft sein musste,<br />
damit es überhaupt als „gut“ bewertet wurde.<br />
Es wurde nicht ein schnelles, aus einer<br />
Marketingabteilung generiertes Bedürfnis<br />
befriedigt, um irgendein Produkt an den<br />
Mann zu bringen. Bei einer Designaufgabe<br />
ging es darum, unter ökologischen und<br />
sozialen Bedingungen das Beste herauszuholen,<br />
um ein definiertes Ziel zu erreichen.<br />
„Gute Gestaltung“ stellt immer erst Fragen.<br />
Was wäre denn so eine Frage?<br />
Ein Hotelier oder Bürgermeister kommt<br />
bspw.mit der Aufgabe: „Wir möchten, dass<br />
unsere Region für Touristen attraktiver<br />
wird.“ Ein guter Gestalter reflektiert:<br />
„Wa rum für Touristen? Was heißt in diesem<br />
Kontext ‚attraktiv‘? Welche Folgen hätte es,<br />
hier noch attraktiver zu werden? Wessen<br />
Bedürfnisse werden dadurch befriedigt, wer<br />
geht dabei unter? Gibt es Alternativen?“<br />
Aber macht diese Fragerei Prozesse<br />
nicht unglaublich langsam?<br />
Alles steht und fällt damit, ob man eine<br />
Lösung will, die viele Jahre, im besten Fall<br />
Jahrzehnte trägt und auch unsere Kinder<br />
und Enkel miteinbezieht. Wenn ein Investor<br />
aus dem Ausland viel Geld in eine Re <br />
gion steckt, mit der er nichts am Hut hat –<br />
Stichwort Bahnhofsareal Memmingen – ist<br />
die Frage mit welchem Ziel er das tut. Sie<br />
kennen die Antwort.<br />
Wie sähe Ihre Lösung aus?<br />
Es sollte immer die Möglichkeit geben, dass<br />
an gestaltenden Prozessen diejenigen mitwirken,<br />
die die Folgen betrifft. Entscheider<br />
leben zu oft noch die Haltung, über ihre<br />
Mitarbeiter oder Bürger hinweg „regieren“<br />
zu müssen. Dabei ist ganz logisch: Je mehr<br />
Beteiligung, desto mehr Ideen und schlussendlich<br />
größere Akzeptanz.<br />
Formkraft Allgäu<br />
Verena Dorn und Dr. Carmen Fritz GbR<br />
Am Kirchberg 3<br />
87452 Altusried<br />
Telefon (08373) 987612<br />
kontakt@formkraft-allgaeu.de<br />
www.formkraft-allgaeu.de<br />
BILDER: VERENA DORN, PHILIP HERZHOFF<br />
28 5 | <strong>2019</strong> Allgäu <strong>Wirtschaftsmagazin</strong>