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Industrieanzeiger 32.2019

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„Virtuelle<br />

Anwendungen<br />

sind eine gute<br />

Ergänzung für<br />

eine Messe.<br />

Aber sie lösen<br />

den mensch -<br />

lichen<br />

Austausch vor<br />

Ort nicht ab.“<br />

S. Schulz-Metzner: Wir werden in diesem<br />

Jahr rund 1650 Aussteller auf der Messe<br />

haben. Ich gehe davon aus, dass wir bei den<br />

Besucherzahlen wieder in der Größenordnung<br />

67.000 bis 70.000 Besucher landen<br />

werden. Genaue Zahlen können wir schwer<br />

vorhersagen.<br />

Derzeit hat der Maschinen- und Anlagenbau<br />

mit konjunkturellen Eintrübungen zu<br />

kämpfen, die Wachstumsprognosen von<br />

ZVEI und VDMA wurden im Vergleich zu<br />

den Vorjahren gesenkt. Wie steht es um die<br />

elektrische Automatisierung? Warum funktioniert<br />

aus Ihrer Sicht eine SPS?<br />

M. Roschkowski: Wir haben in unserer Ausstellerschaft<br />

keine homogene Gruppe von<br />

Unternehmen. Somit ist diese inhomogene<br />

Gruppe in unterschiedlichen Ausprägungen<br />

von den konjunkturellen Schwankungen<br />

betroffen, die wir gerade haben. Das nivelliert<br />

sich ziemlich gut für unsere Veranstaltung.<br />

Wäre es eine homogene Gruppe an<br />

Ausstellern, die zum Beispiel stark an der<br />

Automobilindustrie hängen würde, hätte es<br />

wahrscheinlich andere Auswirkungen auf<br />

unsere Veranstaltung.<br />

S. Schulz-Metzner: Wenn ich das Stichwort<br />

Automobilindustrie aufgreife, haben wir<br />

natürlich Unternehmen, die zum Beispiel im<br />

Bereich der Antriebe stark an der Automobilindustrie<br />

hängen. Diese sind sicherlich<br />

von den im Moment verhaltenen Investitionen<br />

in der Automobilbranche stärker betroffen<br />

als andere, die etwa im Bereich Software<br />

unterwegs sind. Wenn wir aber<br />

Deutschland verlassen und ich mir die<br />

Gespräche aus Österreich und der Schweiz<br />

in Erinnerung rufe, sehen die Branchen dort<br />

anders aus: Die Industrie in Österreich erlebt<br />

im Moment keine konjunkturelle<br />

Eintrübung, den Automatisierern geht es<br />

sehr gut. Und wir haben auf der Messe nicht<br />

nur deutsche Besucher oder Aussteller, sondern<br />

wir sind eine internationale Veranstaltung,<br />

sodass auch das die Heterogenität<br />

unserer Ausstellerschaft sowie unserer Kunden<br />

und Besucher unterstreicht.<br />

Wie ist das Verhältnis nationaler und internationaler<br />

Aussteller auf der SPS 2019?<br />

S. Schulz-Metzner: Wir haben etwa zwei<br />

Drittel deutsche Aussteller und etwa ein<br />

Drittel kommt aus dem Ausland.<br />

Lief man 2018 durch die Messehallen der<br />

SPS war das Feedback einiger Aussteller<br />

verhaltener. Was sagen Sie dazu?<br />

S. Schulz-Metzner: Wir hatten keine Absagen<br />

aufgrund der letztjährigen konjunkturellen<br />

Lage. Auch in diesem Jahr ist der<br />

Stellenwert der Veranstaltung so hoch, dass<br />

die Unternehmen die Beteiligung an der<br />

Veranstaltung nicht in Frage stellen. Das<br />

heißt, das ist die Veranstaltung, wo sie sich<br />

präsentieren wollen, weil sie dort ihre Kunden<br />

treffen und ihre neuen Produkte einführen,<br />

intensiv mit den Kunden diskutieren<br />

und ihnen die Lösungen näherbringen wollen.<br />

Wir befinden uns aktuell nicht in einer<br />

Wirtschaftskrise, sondern spüren momentan<br />

eher eine konjunkturelle Dämpfung. Wenn<br />

wir den Blick auf die letzte Wirtschaftskrise<br />

vor zehn Jahren werfen, waren wir auch da<br />

nicht betroffen von Stornierungen der Aussteller.<br />

Dafür ist die Messe für die Branche<br />

zu wichtig.<br />

M. Roschkowski: Das ist der große Pluspunkt<br />

der SPS: Es ist die Leitmesse für die<br />

industrielle und smarte Automatisierung.<br />

Und es gibt andere Veranstaltungen zu ähnlichen<br />

Themen, die aber aus Sicht unserer<br />

Aussteller und Besucher nicht den gleichen<br />

Stellenwert haben wie eine SPS.<br />

2018 kam eine neue Halle bei der SPS hinzu,<br />

Sie haben das Thema Software und IT<br />

in der Fertigung stärker verankert – gerade<br />

mit der Namensänderung der Veranstaltung.<br />

Die ehemalige SPS IPC Drives wird<br />

zur SPS – Smart Production Solutions. Wie<br />

wurden diese Änderungen aufgenommen?<br />

M. Roschkowski: Wir haben eine durchweg<br />

positive Resonanz von Ausstellern, Besuchern<br />

und unseren Partnern – wie VDMA<br />

und ZVEI – erhalten. Alle waren hellauf<br />

begeistert und wir sind es auch.<br />

S. Schulz-Metzner: Ich habe auch in<br />

Gesprächen bestätigt bekommen: Der<br />

Schritt war überfällig. Wir haben mit dem<br />

neuen Namen das Profil geschärft und der<br />

Veranstaltung den Namen gegeben, den sie<br />

sich in den letzten Jahren durch ihre Exponate<br />

längst verdient hatte. Sie war weit mehr<br />

als eine Komponentenmesse zur elektrischen<br />

Automatisierung. Wir haben in den<br />

vergangenen Jahren versucht, das über den<br />

Untertitel der Messe abzubilden. Vor zwei<br />

bis drei Jahren haben wir Produkte in unserer<br />

Nomenklatur ergänzt, um sagen zu können:<br />

Jetzt darf auch die IT ausstellen. Somit<br />

haben wir schrittweise darauf hingearbeitet,<br />

die Veranstaltung abzurunden und ihr neben<br />

dem starken Automatisierungs- auch<br />

ein Digitalisierungsprofil zu geben. Weil diese<br />

Welten einfach zusammenwachsen. Die<br />

Anpassung des Namens war deshalb ein<br />

notwendiger Schritt. Und nicht nur wir<br />

haben intern schon längst von einer SPS<br />

gesprochen, sondern das haben auch viele<br />

Aussteller und Besucher getan.<br />

Die Digitalisierung wächst stärker mit der<br />

Automatisierung zusammen, aber damit<br />

gibt es auch mehr und kleinteiligere Bereiche.<br />

Haben Sie keine Angst, dass das Portfolio<br />

der SPS damit verwässern könnte?<br />

S. Schulz-Metzner: Wir haben Produkte im<br />

Portfolio aufgenommen, aber mit scharfem<br />

Blick darauf: Wo verlassen wir den Bereich,<br />

der zur Automatisierung gehört? Wir haben<br />

uns zum Beispiel entschieden, dass gerade<br />

bei der IT, die wir hinzugenommen haben,<br />

Themenbereiche draußen bleiben müssen:<br />

Wir haben keine ERP-Systeme aufgenommen.<br />

Auch wenn diese durch den Wegfall<br />

der Cebit vielleicht eine neue Heimat suchen<br />

sind wir klar darum bemüht, unsere Veranstaltung<br />

trennscharf zu halten und nur das<br />

abzubilden, was für die Automatisierung<br />

und die Digitalisierung der Industrie notwendig<br />

ist.<br />

M. Roschkowski: Das Spektrum scharf zu<br />

halten, aber gleichzeitig das komplette<br />

Spektrum abbilden zu wollen – das ist das<br />

Ziel. Und da kommt natürlich oder kam in<br />

der Vergangenheit einiges dazu: IT und Software<br />

oder Cybersecurity. Künftig werden<br />

Themen wie KI kommen. Die Themen bilden<br />

wir heute schon ab und werden wir<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 32.19 31

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