jahresbericht 2006 - Innere Mission München
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Wer für sein Leben lernen will, kann das<br />
auch spielerisch und gewaltfrei tun.<br />
Karin Stoiber (unteres Bild) nahm in<br />
der Feldkirchener Kindertagesstätte<br />
„Bienenhaus“ einen Scheck der Sparda-Bank<br />
über 25.000 Euro für das Projekt<br />
„Faustlos“ entgegen.<br />
innerhalb der Elternschaft und zu<br />
den Erzieherinnen zu verbessern.<br />
Die Zusammenarbeit mit der<br />
evangelischen Kirchengemeinde<br />
liegt uns ganz besonders am Herzen:<br />
Zu den Familiengottesdiensten in<br />
unserem Haus werden alle „Messestädter“<br />
eingeladen. Unser Wunsch<br />
ist es, damit die Messestadt West mit<br />
der Messestadt Ost besser zu verknüpfen.<br />
Überhaupt ist hier alles im Aufbau:<br />
Der Stadtteil, Eltern und Kinder<br />
wachsen gemeinsam, lernen voneinander<br />
und unterstützen sich gegenseitig.<br />
Einige Eltern haben ihre Hilfe<br />
angeboten, uns bei der Gestaltung<br />
unseres Außengeländes zu helfen:<br />
Eine Mutter möchte mit den Kindern<br />
ein Hochbeet anlegen, damit diese<br />
die Pflanzen beobachten, sie pflegen<br />
und schließlich auch ernten können.<br />
Gemeinsam werden wir dann in unserer<br />
Küche auch etwas Leckeres für<br />
alle daraus zaubern.<br />
Für unsere Kinder, Eltern und das<br />
Team der Kindertagesstätte ist es eine<br />
große Herausforderung, das Haus<br />
aufzubauen und zuzusehen, wie alles<br />
Gestalt annimmt. Und weil alles<br />
in Bewegung ist, versuchen wir, der<br />
Ruhepool zu sein, den Eltern – und<br />
vor allem Kinder – in dieser spannenden<br />
Wachstumsphase dringend<br />
brauchen. Andrea Steppat<br />
Krippe –<br />
Ort des Vertrauens und Lernens<br />
Immer mehr Mütter sind heutzutage<br />
berufstätig. Dadurch steigt der Bedarf<br />
an Betreuungsplätzen für Kinder<br />
im Alter von neun Wochen bis drei<br />
Jahren: Waren Anfang des Jahres<br />
2003 in Feldkirchen noch 12 Krippenplätze<br />
ausreichend, musste in der<br />
Kommune ein Jahr später schon eine<br />
weitere Gruppe eröffnet werden.<br />
Unsere Kindertagesstätte Bienenhaus<br />
bietet derzeit 24 Krippenplätze an.<br />
Für die meisten Mütter ist die<br />
Trennung von ihren Kleinsten ein<br />
schwerer Schritt, oft verbunden mit<br />
Ängsten unterschiedlichster Art.<br />
Unser Ziel ist es, dass Eltern unbesorgt<br />
und konzentriert ihren Beruf<br />
ausüben können, weil sie ihr Kind<br />
gut versorgt wissen. Dies geschieht<br />
zum einen durch den Aufbau eines<br />
guten Vertrauensverhältnisses<br />
zwischen Eltern und den Erzieherinnen<br />
sowie durch die intensive Förderung<br />
der Kompetenzen ihrer Kinder.<br />
Ein Beispiel dafür ist unser „Mittagessen<br />
in der Krippe“: Der zweijährige<br />
Benjamin versucht, mit seinem<br />
Löffel aus dem Hühnereintopf<br />
ein Stück Fleisch aufzuladen. Als<br />
ihm dies nicht gelingt, fischt er mit<br />
der zweiten Hand das Fleischstück<br />
aus der Suppe und steckt es in den<br />
Mund. Dann wischt er seine Hand<br />
am Lätzchen ab. Nach einigen Löffeln<br />
mit Reis, Erbsen und Karotten<br />
will er erneut ein Fleischstück mit<br />
dem Löffel angeln; es klappt wieder<br />
nicht. Und wieder nimmt Benjamin<br />
die andere Hand zu Hilfe. Danach<br />
schaut er sich seinen Teller genau an<br />
und schiebt den Reis, der am Rand<br />
liegt, mit dem Löffel in die Mitte,<br />
klopft mit dem Löffel ein paar mal<br />
auf den Boden des Tellers und isst<br />
ihn danach leer.<br />
Jetzt sucht sein Blick die große<br />
Schüssel; er hebt den Teller hoch<br />
und sagt „Leer!“. Die Erzieherin<br />
11<br />
Kindertagesbetreuung<br />
schiebt ihm die Schüssel hin und er<br />
nimmt sich vorsichtig etwas auf den<br />
Teller. Dann nimmt er seinen Löffel,<br />
kratzt das restliche Essen zusammen,<br />
schiebt es mit der zweiten Hand auf<br />
den Löffel und isst fertig.<br />
Auf Grund dieser kleinen Beobachtung<br />
– wir nennen es Lerngeschichte<br />
– bekommt Benjamin beim nächsten<br />
Mal Messer und Gabel mit hingelegt.<br />
Durch wiederholtes Probieren und<br />
Nachahmen wird er lernen, mit dem<br />
Besteck richtig umzugehen.<br />
Mit Hilfe solcher Lerngeschichten<br />
vermitteln wir den Eltern, was und<br />
wie die Kinder im Alltag lernen. Bei<br />
aller Vertrautheit und Zuneigung,<br />
die sich zwischen Kindern und Erzieherinnen<br />
entwickelt, bleiben die Eltern<br />
dennoch immer die wichtigsten<br />
Bezugspersonen für ihr Kind.<br />
Erika Hoffmann