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jahresbericht 2006 - Innere Mission München

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Evangelisches Hilfswerk<br />

Bundesweit immer noch einmalig:<br />

Das Frauenobdach Karla 51 feierte<br />

seinen zehnten Geburtstag.<br />

Fast zum gleichen Zeitpunkt feierte<br />

unter großem öffentlichen Interesse<br />

das Frauenobdach Karla 51<br />

sein zehnjähriges Bestehen. In ihrem<br />

Grußwort hob die Münchner Bürgermeisterin<br />

Christine Strobl hervor,<br />

dass der Dienst in all den Jahren seines<br />

Bestehens für Hilfe suchende<br />

Frauen Außerordentliches geleistet<br />

habe. Gleichzeitig sicherte sie auch<br />

für die kommenden Jahre die volle<br />

Unterstützung der Landeshauptstadt<br />

zu. Und gleichsam im Nachklang<br />

zur Feier lösten sich auch die letzten<br />

offenen Fragen, die dem bereits seit<br />

vielen Jahren geplanten Ausbau des<br />

Tagesaufenthaltes im Frauenobdach<br />

entgegenstanden. Der Erweiterung<br />

des Cafés im Jahr 2007 steht nun<br />

wirklich nichts mehr im Wege.<br />

Armut geht alle an<br />

Last but not least feierte Mitte des<br />

Jahres das Stadtteilbüro Neuperlach,<br />

das als Treffpunkt und für Sozialberatung<br />

allen Menschen im Stadtteil<br />

offen steht, sein 20-jähriges Bestehen<br />

im Sudermannzentrum. Viele der<br />

Angebote im Stadtteilbüro sind nur<br />

aufgrund der großen Unterstützung<br />

durch ehrenamtliche Mitarbeitende<br />

zu realisieren; deren Anzahl hat sich<br />

übrigens im Laufe der Jahre auf nahezu<br />

fünfzig Personen gesteigert.<br />

Armut – die besonders hart Familien<br />

und wohnungslose Menschen<br />

trifft – geht uns eben alle etwas an.<br />

Gordon Bürk<br />

28<br />

Nach der Renovierung präsentiert sich die Teestube<br />

„komm“ obdachlosen Menschen mit einem deutlich<br />

verbesserten Ambiente.<br />

40 Jahre Evangelischer<br />

Beratungsdienst für Frauen<br />

Der Evangelische Beratungsdienst<br />

hat <strong>2006</strong> sein vierzigstes Jubiläum<br />

gefeiert; die Einrichtung kann auf<br />

lange Jahre erfolgreicher Arbeit für<br />

Frauen in psycho-sozialen Notlagen<br />

zurückblicken. Einzelne Stationen<br />

dieses Weges waren in den Anfängen<br />

1966 die Zusammenführung der<br />

Freien Straffälligenhilfe und des<br />

Wohnheims in der Heßstraße 12, die<br />

Einrichtung von Betreuten Wohngemeinschaften<br />

1985 sowie die Entwicklung<br />

und Umsetzung der Konzeption<br />

Unterstützes Wohnen seit<br />

Ende der 90er Jahre.<br />

Die Entwicklung des Evangelischen<br />

Beratungsdienstes ist ganz bestimmt<br />

noch nicht abgeschlossen –<br />

neue Notlagen fordern neue Antworten.<br />

So gibt es bereits erste Erkenntnisse,<br />

wonach die Wohnungslosigkeit<br />

bei Frauen – und da ganz<br />

besonders bei jungen Frauen – wieder<br />

steigt.<br />

Durch gesetzliche Neuregelungen<br />

(Sozialgesetzbuch II und XII) entstehen<br />

neue spezifische Probleme für<br />

wohnungslose Menschen: Immer<br />

mehr Frauen, die unsere Beratungsstelle<br />

aufsuchen, haben ungesicherte<br />

Existenzgrundlagen oder sind von<br />

Angebote im<br />

stationären Bereich<br />

77 (77) Heimplätze<br />

96 (88) Plätze „Betreutes<br />

Wohnen“<br />

40 (40) Plätze vorübergehende<br />

Unterbringung<br />

213 (205) Plätze insgesamt<br />

Stand 31.12. <strong>2006</strong><br />

(Vorjahreszahlen in Klammern)<br />

Verarmung und Überschuldung<br />

bedroht. Der Zugang zum Arbeitsmarkt<br />

und damit der Zugang zu<br />

sozialen Sicherungssystemen ist immer<br />

stärker von individueller Bildung<br />

und Ausbildung abhängig.<br />

Auch hier sind besondere Probleme<br />

für sozial benachteiligte Frauen entstanden.<br />

Renate Frey<br />

Familienlos<br />

„Familie? Nein. Da hab ich<br />

schon seit zehn Jahren keinen<br />

Kontakt mehr.“ – „Meine Eltern<br />

kenne ich nicht. Ich bin im<br />

Heim aufgewachsen.“ – „Ich war<br />

immer das schwarze Schaf.<br />

Nach dem Knastaufenthalt<br />

wollte keiner mehr mit mir zu<br />

tun haben.“ – „Mein Vater hat<br />

mich nur geschlagen. Dann bin<br />

ich halt abgehauen.“<br />

„Ich weiß gar nicht, ob meine<br />

Eltern noch leben.“<br />

Solche oder ähnliche Sätze hören<br />

wir oft, wenn die Menschen in unserer<br />

Einrichtung von ihrer Familie erzählen.<br />

Der Begriff Familienleben<br />

kommt in ihrer Welt nicht vor: Wo<br />

es keine Familie gibt, gibt es auch<br />

kein Leben darin. Aber auch kein<br />

Sterben. Ausgeblendet.<br />

Weihnachten beispielsweise feiert<br />

man im Kreise seiner Liebsten. Einen<br />

runden Geburtstag mit der ganzen<br />

Familie. Geht es einem schlecht,<br />

flüchtet man in den Schoß der Familie.<br />

Verlässt man das Haus, um in<br />

die Arbeit zu gehen, verabschiedet<br />

man sich von seiner Familie – und<br />

sei sie noch so klein.<br />

Und was ist mit Alleinstehenden?

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