jahresbericht 2006 - Innere Mission München
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Evangelisches Hilfswerk<br />
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Stadion sind ihnen ihr Geld und ihre Fahrkarten gestohlen worden. Wir<br />
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amilien in Not besuchen die Bahnhofsmission am Tag oder in der<br />
Nacht. Im letzten Jahr begegneten uns in unserer Arbeit zum Beispiel<br />
folgende Familien:<br />
m Tag des Spiels Serbien/Montenegro gegen Cote d’Ivoire während<br />
der Fußballweltmeisterschaft in <strong>München</strong> kommt ein Großvater mit seinem<br />
Enkelsohn zur Bahnhofsmission. Im Menschengedränge vor dem<br />
übernehmen die Kosten für die Rückfahrt in ihre Heimatstadt im Allgäu.<br />
itten in der Nacht bringt die Polizei eine Mutter mit ihrer fünfjährigen<br />
Tochter. Der Vater ist kurz zuvor gewalttätig geworden. Die Mutter<br />
sucht in ihrer Verzweiflung mit der Tochter die Bahnhofsmission auf,<br />
wo die beiden zunächst Schutz und Sicherheit finden. Am folgenden<br />
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Tag können sie in das Frauenobdach Karla 51 einziehen.<br />
n aller Frühe an einem Wintermorgen kommt Herr M. zu uns.<br />
Er wurde vor einer Stunde aus der Untersuchungshaft entlassen.<br />
Da er noch Sommerkleidung trägt, erhält er aus unserer Kleiderkammer<br />
eine warme Jacke, Stiefel I L und eine Mütze. Herr M. hat kein Geld und<br />
weiß nicht, wohin er nun gehen soll. Ein Mitarbeiter kann ihn dazu bewegen,<br />
seine Schwester anzurufen und um Hilfe zu bitten. Die Schwester<br />
nimmt ihn vorübergehend auf.<br />
achend kommt eine Mutter mit Kinderwagen in die Bahnhofsmission.<br />
Das Baby schreit. Sie fragt, wo es im Bahnhof möglich ist, ihr<br />
Kind zu wickeln. Wir zeigen ihr unseren Wickeltisch. So bekommt ihre<br />
Tochter schnell eine saubere Windel und die Mutter kann sie auch in<br />
L einem ruhigen Raum bei uns stillen. I<br />
rgendwann klingelt das Telefon. Eine Frau erzählt, dass sie am<br />
nächsten Tag gegen Mitternacht mit einem Zug aus Italien ankommen<br />
und mit einem anderen Zug nach kurzer Umsteigezeit Richtung<br />
Norden I weiterfahren E werde. Sie befürchtet, dass sie mit ihren drei<br />
Kindern und dem vielen Gepäck den Anschlusszug verpassen könnte.<br />
Am nächsten Abend stehen wir bereits am Gleis und packen tatkräftig<br />
mit an. Die Vier schaffen ihren Anschlusszug.<br />
in chinesisches Ehepaar mit einem drei Monate alten Baby steigt<br />
aus dem Zug und wird noch am Gleis von der Polizei kontrolliert.<br />
Da die Familie über Nkeinen<br />
gültigen Aufenthaltsstatus verfügt, wird der<br />
Mann sofort in Abschiebehaft genommen; Frau und Baby bringen die<br />
E Beamten zur Bahnhofsmission. Letztlich ist die Frau bereit, allein mit dem<br />
Kind nach Nordrhein-Westfalen in eine Flüchtlingsunterkunft N zurückzukehren.<br />
ächste Hilfe: Bahnhofsmission. Für Familien, Alleinstehende und alle<br />
Menschen in Notsituationen. An 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr.<br />
Gabriele Ochse<br />
LEBEN<br />
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Das Stadtteilbüro,<br />
fast eine Familie?<br />
Hhm, wieso fast? Für mich ist es<br />
viel mehr als eine Familie. In vielen<br />
Familien, die ich kenne, wird schon<br />
mal gestritten, dass die Fetzen fliegen<br />
– so etwas gibt es hier nicht. Im<br />
Stadtteilbüro wird jeder mit Respekt<br />
behandelt, ganz gleich, in welchem<br />
Umfang jemand ehrenamtliche<br />
Arbeit leistet.<br />
Hier trifft man sich, feiert zusammen<br />
Feste, unternimmt einen Betriebsausflug,<br />
bei dem sich die<br />
Ehren- und Hauptamtlichen näher<br />
kennen lernen. Wir arbeiten Hand<br />
in Hand, etwa beim Kuchenverkauf<br />
am Hobbykünstlermarkt, bei Festen<br />
und vielen anderen Gelegenheiten<br />
mehr.<br />
Jederzeit kann man Hilfe bekommen,<br />
sei es privat oder bei Schwierigkeiten<br />
mit Ämtern. Die Mitarbeiterinnen<br />
des Stadtteilbüros sind<br />
sehr versiert und kompetent, wenn<br />
es darum geht, Probleme zu lösen –<br />
welche auch immer das sein mögen.<br />
Es gibt eine große Auswahl von Kursen<br />
und Gruppen, ein Leseprojekt<br />
für Kinder, den Fotoclub, einen<br />
Treff für Computerfans und vieles<br />
mehr. Und es gibt viel Abwechslung:<br />
Zumindest mehr, als ich von<br />
meiner Familie her kenne.<br />
Ganz besonders gut gefällt mir der<br />
Zusammenhalt untereinander. Er ist<br />
so stark, wie ich ihn mir für eine<br />
Großfamilie wünschen würde. An<br />
jedem Heiligen Abend findet beispielsweise<br />
eine Weihnachtsfeier<br />
statt. Es gibt ein wunderbares Essen,<br />
weihnachtlichen Gesang und Geschichten.<br />
Ein sehr besinnlicher<br />
und feierlicher Abend. Jeder ist<br />
herzlich eingeladen, ob allein oder<br />
mit Partner und Kindern.<br />
Weihnachten, einfach mal anders.<br />
Weihnachten eben im Stadtteilbüro.<br />
Renate Grünaug<br />
(ehrenamtliche Mitarbeiterin)