jahresbericht 2006 - Innere Mission München
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Die Bayern-Kicker Philipp Lahm (vorne links) und Owen Hargreaves (vorne Mitte) besuchten die Erstaufnahmeeinrichtung<br />
für jugendliche unbegleitete Flüchtlinge. Als Gastgeschenk gabs einen handsignierten WM-Ball.<br />
Neue Netze knüpfen<br />
Die Entwicklung noch zielgenauerer Angebote stand im Zentrum der<br />
Arbeit des vergangenen Jahres. Die Behebung von Bildungsdefiziten ist<br />
Voraussetzung für den Ausstieg gerade auch von Migrantenfamilien aus<br />
der Armutsspirale. Dies beginnt mit der Behebung von Sprachdefiziten,<br />
führt über die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen wie Pünktlichkeit,<br />
Zuverlässigkeit etc. bis hin zur Vermittlung beruflicher Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten.<br />
So entwickelten die Flüchtlingsberatungsdienste<br />
in Kooperation mit dem<br />
Caritasverband das Qualifizierungsprojekt<br />
für jugendliche Asylbewerber<br />
„Licence to learn“. Die in den Bereichen<br />
Pflege, Automechanik und Büroorganistation/PC-Führerscheingemachten<br />
Qualifizierungsangebote<br />
wurden gut angenommen. Das Projekt<br />
war so erfolgreich, dass es der Europäische<br />
Flüchtlingsfonds weiterhin<br />
fördert.<br />
Mit Unterstützung des Bayerischen<br />
Sozialministeriums wurde zudem<br />
ein Qualifizierungsprojekt für<br />
freiwillige Rückkehrer in den Irak begonnen.<br />
Besonders hervorzuheben ist<br />
dabei, dass sich in der Ausbildungsphase<br />
zahlreiche Unternehmen der<br />
freien Wirtschaft engagieren.<br />
Sprach- und Bildungsdefizite<br />
müssen so früh wie möglich behoben<br />
werden: Unser Treffpunkt Familie International<br />
geht hier beispielhaft voran<br />
mit einer ganzen Palette von<br />
Maßnahmen zur frühkindlichen Förderung.<br />
Mit Methoden und Projekten<br />
wie KIKUS (ein Modell zur frühkindlichen<br />
Sprachförderung), Elterntalk<br />
u.v.m. bekämpfen die Mitarbeiterinnen<br />
erfolgreich Sprach- und Bildungsdefizite<br />
in Migrantenfamilien.<br />
Auch dies geht nur in intensiver Vernetzung<br />
mit anderen Abteilungen<br />
des Trägers, der Kommune, dem Familienministerium<br />
und dem Bundesamt<br />
für Migration und Flüchtlinge.<br />
Neue Netze knüpfen, um neue<br />
Wege gangbar zu machen und dadurch<br />
zu verhindern, dass Menschen<br />
durch zu weit gewordene Maschen<br />
im sozialen Netz fallen – diesen Aufgaben<br />
werden wir uns im kommenden<br />
Jahr noch stärker stellen.<br />
Klaus Feist<br />
Pionierarbeit zahlt sich aus<br />
Die Erstaufnahmeeinrichtung für<br />
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge<br />
(UMF) ist an der Schnittstelle<br />
17<br />
Migrationsdienste<br />
zweier Gesetze errichtet worden: dem<br />
Asylverfahrensgesetz und dem Kinder-<br />
und Jugendhilfegesetz. Flüchtlinge<br />
müssen deshalb zum einen in<br />
der Erstaufnahmeeinrichtung für<br />
Asylbewerber wohnen, zum anderen<br />
nimmt sie das Jugendamt in einer<br />
Jugendhilfeeinrichtung in Obhut, bis<br />
ein Vormund bestellt ist.<br />
Die Erstaufnahme in der Baierbrunnerstraße<br />
mit ihren 20 Plätzen<br />
steht für alle Flüchtlinge offen, die<br />
zwischen 16 und 18 Jahren alt sind;<br />
jüngere kommen von Rechts wegen<br />
in eine Jugendhilfeeinrichtung.<br />
Insgesamt kamen deutlich mehr<br />
junge Männer: Von insgesamt 124<br />
UMF-Flüchtlingen waren es 108. Der<br />
Großteil von ihnen kam aus dem<br />
Irak (43) sowie aus Sierra Leone (13).<br />
Mit den Namen der Herkunftsländer<br />
kann man das weltweite ABC der<br />
Krisenherde buchstabieren: Afghanistan,<br />
Bangladesh, China und weiter<br />
über Nigeria bis zu Vietnam.<br />
Die Schwerpunkte der pädagogischen<br />
Arbeit liegen darin, die spezielle<br />
Situation jedes einzelnen zu ermitteln<br />
sowie den darauf bezogenen<br />
Hilfebedarf. Gerade die Beratung im<br />
Asylverfahren sowie die Vorbereitung<br />
auf die Anhörung im Bundesamt<br />
für Migration und Flüchtlinge<br />
(BAMF) sind dabei von enormer<br />
Wichtigkeit.