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jahresbericht 2006 - Innere Mission München

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eits vor zwei Jahren stillgelegten<br />

Schwimmbads in einen modernen<br />

Veranstaltungs- und Schulungsraum<br />

bilden.<br />

Dem Baubeginn vorausgegangen<br />

war ein ungewöhnlich langes und<br />

aufwändiges Genehmigungsverfahren,<br />

in dessen Mittelpunkt der Brandschutz<br />

gestanden hatte. Da es in<br />

<strong>München</strong> für Altenheime keine gesonderte<br />

Brandschutzverordnung<br />

gibt, müssen nun auf Anordnung der<br />

Branddirektion die Richtlinien für<br />

Krankenhäuser umgesetzt werden.<br />

Deshalb mussten unter anderem<br />

sämtliche Zimmertüren verbreitert<br />

werden, so dass die Bewohner im<br />

Gefahrenfall samt ihrem Bett aus<br />

dem Zimmer gebracht werden können.<br />

Andere Evakuierungskonzepte,<br />

wie zum Beispiel so genannte Rettungstücher,<br />

die in anderen Einrichtungen<br />

außerhalb <strong>München</strong>s bereits<br />

erfolgreich eingesetzt werden, ließ<br />

die Münchner Branddirektion für<br />

das Leonhard-Henninger-Haus unverständlicherweise<br />

nicht zu.<br />

Während der Baumaßnahmen<br />

wurden die Bewohner vorübergehend<br />

in die Kurzeitpflegestation umgesiedelt,<br />

um sie so wenig wie möglich<br />

dem unvermeidlichen Baulärm<br />

auszusetzen. Zehn Bewohner des<br />

Hauses zogen während des Umbaus<br />

kurzzeitig in das neue Pflegezentrum<br />

nach Eichenau. Mit diesen internen<br />

und externen Umzügen – insgesamt<br />

sind es über 50 gewesen – haben Bewohner<br />

und Mitarbeitende eine<br />

wahre logistische Meisterleistung<br />

vollbracht.<br />

Wenn die Handwerker wieder abgezogen<br />

sind, werden rund 2,5 Mil-<br />

lionen Euro verbaut sein. Dafür<br />

steht den Bewohnern dann ein modernes<br />

Haus zur Verfügung, das allen<br />

Ansprüchen an eine qualitativ<br />

gute Pflege gerecht wird. Frank Chylek<br />

Palliativbetreuung<br />

und Hospizarbeit – Standard in<br />

den Pflegeheimen<br />

Das Projekt „Leben bis zuletzt –<br />

Palliativbetreuung in den Altenund<br />

Pflegeheimen der <strong>Innere</strong>n<br />

<strong>Mission</strong> <strong>München</strong>“ gilt inzwischen<br />

bundesweit als eines der bekanntesten<br />

Vorzeigemodelle für die Implementierung<br />

der Hospizidee in die<br />

stationäre Altenpflege. Was vor<br />

sechs Jahren ein unbestelltes Feld<br />

war, ist heute ein anerkannter Beitrag<br />

in der Diskussion um die Zukunft<br />

der Altenpflege.<br />

Denn viele Menschen verbringen<br />

nur noch ihre letzten Lebensmonate<br />

oder -wochen im Pflegeheim. Eine<br />

Herausforderung, die zunehmend<br />

mit Modellen und Ideen aus der<br />

Hospizarbeit beantwortet wird. Wo<br />

diese dann in den Alltag der stationären<br />

oder auch ambulanten Pflege<br />

umgesetzt werden, entsteht eine<br />

eigenständige Form der Palliativversorgung.<br />

Inzwischen ist diese Forderung in<br />

der Politik angekommen und aufgegriffen<br />

worden. So hat im Februar<br />

<strong>2006</strong> die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Hospiz ihr Positionspapier „Hospizkultur<br />

im Alten- und Pflegeheim –<br />

Indikatoren und Empfehlungen zur<br />

Palliativkompetenz“ vorgestellt. Im<br />

November hat das Diakonische<br />

Werk der EKD unter dem Titel<br />

„Leben bis zuletzt“ eine Handrei-<br />

23<br />

Altenhilfe<br />

Der Umgang mit Schmerzen<br />

und dem Tod gehört zu den<br />

ständigen Herausforderungen<br />

im Pflegeheim. Das Projekt<br />

„Leben bis zuletzt“ leistet hier<br />

entscheidende Hilfe.<br />

chung zur Implementierung von<br />

Palliativbetreuung herausgegeben.<br />

Beide Texte entstanden unter maßgeblicher<br />

Mitwirkung unserer Fachstelle.<br />

Im Rahmen der Gesundheitsreform<br />

gibt es Vorschläge, auch Bewohnern<br />

von Altenpflegeeinrichtungen<br />

einen Rechtsanspruch auf<br />

„spezialisierte Palliativversorgung“<br />

zuzusprechen. Wie immer die konkreten<br />

Regelungen dann aussehen –<br />

ohne das beharrliche Wirken der<br />

Fachleute aus der diakonischen Praxis<br />

wären Pflegeeinrichtungen in<br />

diesem Gesetz vermutlich gar nicht<br />

vorgekommen.<br />

Ein Höhepunkt im Berichtsjahr<br />

war sicherlich wieder der palliativgeriatrische<br />

Fachtag im November:<br />

90 Teilnehmerinnen aus allen Berufsgruppen<br />

haben intensiv zum<br />

Thema „Schmerzen – eine Herausforderung<br />

an die stationäre Altenhilfe“<br />

gearbeitet.<br />

Sicher noch über das Jahr hinaus<br />

wird uns die Implementierung von<br />

Ethikberatung in den Einrichtungen<br />

der <strong>Innere</strong>n <strong>Mission</strong> <strong>München</strong> beschäftigen.<br />

Immer drängender wird<br />

die Frage, wie man unter Beteiligung<br />

aller Betroffenen ethische Entscheidungen<br />

am Lebensende fällen<br />

und dem Willen der Sterbenden entsprechend<br />

umsetzen kann. Dazu<br />

werden projektintern Maßnahmen<br />

erprobt, die von ethischer Fallbesprechung<br />

bis zur „Sprechstunde<br />

Patientenverfügung“ reichen.<br />

„Hilfe im Leben“ schließt Hilfe in<br />

der letzten Lebensphase ein. Dazu<br />

haben wir uns verpflichtet.<br />

Frank Kittelberger

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